32
EINSATZ EXTERNER INGENIEURE 2010 - EINE BEDARFSANALYSE Eine empirische Studie von Berlecon Research im Auftrag von Hays

Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

  • Upload
    hays

  • View
    851

  • Download
    4

Embed Size (px)

DESCRIPTION

(Erscheinungsdatum Juni 2010) Die Studie, von Berlecon Research im Auftrag von Hays durchgeführt, bietet eine umfassende Bestandsaufnahme zum Einsatz externer Ingenieure in ausgewählten Branchen mit großer Ingenieurdichte. Die empirische Untersuchung wurde zwischen Januar und März 2010 durchgeführt und liefert Aussagen darüber, in welchem Umfang Ingenieure freiberuflich oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung heute zum Einsatz kommen und wie sich der Bedarf zukünftig entwickeln wird. Außerdem wird gezeigt, welche Chancen, Herausforderungen und Anforderungen sich durch den Einsatz externer Ingenieure in der Praxis konkret ergeben. Für die Untersuchung wurden 161 Unternehmen aus relevanten Branchen befragt, wie z.B. aus dem Automotive-Bereich, dem Maschinen- und Anlagenbau, aus der Elektrotechnik und Elektronik, aus dem Energiesektor und aus der Werk- und Kunststoffindustrie.

Citation preview

Page 1: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

EINSATZ EXTERNER INGENIEURE 2010 -EINE BEDARFSANALYSEEine empirische Studie von Berlecon Researchim Auftrag von Hays

Page 2: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Autor:

Dr. Andreas Stiehler, Berlecon Research GmbH

Copyright:

Hays AG · Marketing/Corporate Communications · Willy-Brandt-Platz 1–3 · 68161 Mannheim · www.hays.de Vorstand: Klaus Breitschopf (Vorsitzender), Dirk Hahn, Tom Schoenrock HRB 8258 Amtsgericht Mannheim – USt-IdNr. DE8128871896

Page 3: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Einsatz externer Ingenieure | 3

INHALT

Die vorliegende Studie bietet eine umfassende Bestandsaufnahme zum Einsatz externer Ingenieure in ausgewählten Branchen mit großer Ingenieurdichte. Sie liefert fundierte Aussagen darüber, in welchem Umfang Ingenieure freiberuflich oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung heute zum Einsatz kommen und wie sich der Bedarf zukünftig entwickeln wird. Darüber hinaus zeigt die Studie auf, welche Chancen durch den Einsatz der externen Ingenieure in der Praxis realisiert werden und wo die Herausforderungen liegen. Schließlich werden Anforderungen an externe Ingenieure diskutiert und wesentliche Auswahlkriterien aufgezeigt.

Weitere Studien von Hays finden Sie zum Download unter www.hays.de/studien.

1 Ziele und Methodik 04

2 Der Markt für externe Ingenieure in Deutschland 07

2.1 Einsatz externer Ingenieure 08

2.2 Kurz- und mittelfristige Entwicklung des Bedarfs 13

3 Einsatz externer Ingenieure in der Praxis 17

3.1 Motive, Initiatoren und realisierte Vorteile 17

3.2 Herausforderungen und Erfolgsfaktoren 20

3.3 Anforderungen an externe Ingenieure 23

4 Zusammenfassung und Fazit 26

Page 4: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Klein (250-499 MA)

Mittel (500-999 MA)

Groß (ab 1000 MA)

Angaben in % aller befragten Unternehmen N = 161

32

35

33

Fahrzeugbau

High-Tech

Energie

Werkstoff-/ Kunststoffindustrie

Weitere Engineering Branchen

Angaben in % aller befragten Unternehmen N = 161

6

3720

11

25

4 | Einsatz externer Ingenieure

01 | ZIELE UND METHODIK

Inhaltlicher Fokus

Der akute Fachkräftemangel im Ingenieurumfeld und der steigende Bedarf an Spezialwissen geben Unternehmen Anlass, die Möglichkeiten flexibler Arbeitsverhältnisse zu prüfen. Bislang gibt es allerdings kaum verlässliche Fakten darüber, inwieweit Ingenieure auf freiberuflicher Basis oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung in den Unternehmen eingesetzt werden und wie sich der Bedarf entwickelt. Unklar ist auch, welche Vorteile durch den Einsatz der Externen konkret realisiert werden und welche Herausforderungen sich beim praktischen Einsatz stellen.

Diese Fragen gaben den Ausschlag für die vorliegende empirische Untersuchung, die Berlecon Research im Auftrag der Hays AG durchführte. Ziel der Studie ist eine umfassende Bestandsaufnahme zum Einsatz externer Ingenieure in deutschen Unternehmen, wobei sich das Augenmerk auf Branchen mit hoher Ingenieurdichte richtet.

Im Fokus der Analyse steht der Einsatz externer Ingenieure in Deutschland. In der nebenstehenden Box wird erläutert, was genau unter dem Begriff „Externe Ingenieure“ in dieser Studie verstanden wird.

Zusammensetzung der Stichprobe

Basis der Untersuchung ist eine computergestützte telefonische Befragung von 161 Unternehmen, die zu Beginn des Jahres 2010 mindestens 250 Mitarbeiter in Deutschland beschäftigten. Die Unternehmen stammen aus ausgewählten Branchen mit „großer Ingenieurdichte“. Die in Abbildung 1 dargestellte Zusammensetzung der Stichprobe zeigt, dass vor allem Unternehmen aus Fertigungsindustrien wie Fahrzeugbau (plus Zulieferer), Engineering (Maschinen- und Anlagenbau, inkl. Werkzeugmaschinenbau) und High-Tech (Elektrotechnik und Elektronik) befragt wurden. Etwa ein Drittel der befragten Unternehmen stammt aus weiteren Branchen mit einem verbreiteten Ingenieureinsatz wie Energie- (Versorger, Umweltdienstleistungen) sowie Werk- und Kunststoffindustrie (siehe auch Abbildung 1).

Kleinere Unternehmen (250 bis 499 Mitarbeiter), mittlere Unternehmen (500 bis 1000 Mitarbeiter) und große Unternehmen (mehr als 1000 Mitarbeiter) sind in ähnlichem Umfang in der Stichprobe vertreten. Diese Verteilung erlaubt, systematische Unterschiede nach Größenklassen in den Ergebnissen zu identifizieren.

ABBILDUNG 1:ZUSAMMENSETZUNG DER STICHPROBE NACH BRANCHEN UND GRÖSSENKLASSEN

Page 5: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Forschung & Entwicklung

Produktionsplanung

Qualitätsmanagement & Testing

Konstruktion

Produktion/Fertigung

Sonstige

Angaben in % aller befragten Unternehmen N = 161

41

28

11

9

66

Fachbereichsleitung

Personalverantwortlicher innerhalb des Fachbereichs

Projektleiter

Sonstige

Angaben in % aller befragten Unternehmen N = 161

76

10

96

Einsatz externer Ingenieure | 5

Zielpersonen der Befragung waren Fachbereichs-verantwortliche, die qualifizierte Aussagen über den Einsatz festangestellter und (falls vorhanden) externer Ingenieure machen konnten. Abbildung 2 verdeutlicht, dass vorrangig Mitglieder der Fachbereichsleitung, Personalverantwortliche innerhalb des Fachbereichs und Projektleiter befragt wurden. Die Befragten stammen hauptsächlich aus Unternehmensbereichen mit hoher Ingenieurdichte wie Forschung & Entwicklung, Konstruktion oder Produktionsplanung.

Methodik der Befragung

Die potenziellen Teilnehmer wurden aus einer kommerziellen Adressdatenbank durch eine nach Branchen und Größenklassen geschichtete Zufallsstich-probe ausgewählt. Auswahlkriterium für die Teilnahme war lediglich, ob ein Unternehmen zur Zielgruppe zählt. Insbesondere spielte keine Rolle (und ist Berlecon Research auch nicht bekannt), ob die Befragten Kunden der Hays AG waren oder sind. Bei der Befragung wurde Berlecon Research vom Marktforschungsinstitut Psephos (www.psephos.de), das über langjährige und reichhaltige Erfahrung bei der Umsetzung von B2B-Befragungen verfügt, unterstützt. Allen Befragten wurde vollständige Anonymität garantiert.

Um Verzerrungen aufgrund der Schichtung – z.B. durch Befragung von überproportional vielen großen Unternehmen im Verhältnis zur Grundgesamtheit – zu vermeiden, wurden die Ergebnisse gewichtet. Somit zeichnen die nachfolgend dargestellten Ergebnisse ein – entsprechend der analysierten Branchengruppen und Größenklassen – repräsentatives Bild für deutsche Unternehmen ab 250 Mitarbeitern in den untersuchten Branchen.

Um die Ergebnisse der empirischen Befragung besser zu verstehen und einzuordnen, wurden mit Verantwortlichen aus 12 Unternehmen vertiefende Gespräche geführt. Aus-gewählte und autorisierte Fallstudien werden zur Illustration der Befragungsergebnisse in der Studie präsentiert.

Definition „Externe Ingenieure“:Ingenieure in dieser Studie sind alle Personen, die den Ingenieurtitel aufgrund ihrer Ausbildung tragen dürfen, sowie ggf. Absolventen von Masterstudiengängen in Ingenieurfächern. Als externe Ingenieure gelten sowohl freiberufliche Ingenieure, die auf Basis von Dienst- oder Werkverträgen in Unternehmen tätig sind, als auch Ingenieure, die im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung im Unternehmen eingesetzt werden.

ABBILDUNG 2:ZUSAMMENSETZUNG DER STICHPROBE NACH FACHBEREICH UND POSITION DER BEFRAGTEN

Page 6: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Die Bedarfsschwankungen im Fahrzeugbau sind bereits enorm und werden zukünftig eher noch zunehmen. Um Kapazitätsspitzen in Produktion und Konstruktion abzufedern, setzen wir externe Ingenieure als Leiharbeitnehmer ein.“

„Ein positiver Nebeneff ekt ist, dass der Blick von außen bei der Gestaltung der eigenen Prozesse durchaus befruchtend ist. Tatsächlich gibt es viele Ingenieure, die als Leiharbeitnehmer oder Freiberufl er ganz bewusst Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen sammeln. Sie zeichnen sich in der Regel durch Off enheit und hohe Motivation aus. Eine Festanstellung im Anschluss ist deshalb auch keine Seltenheit.“

„Eine zentrale Herausforderung beim Einsatz der externen Ingenieure ist der hohe Aufwand für die Einarbeitung. Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Leiharbeitgebern wirken wir darauf hin, die gleichen Ingenieure möglichst wiederholt einzusetzen, um so den Aufwand langfristig zu begrenzen.“

Gerhard Papenbrock, Bereichsleiter Konstruktion & Entwicklung,Fahrzeugwerk Bernard Krone GmbH

Page 7: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Trifft vollkommen zu

Trifft überwiegend zu

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA) N=161

Bedarf an Spezial-wissen nimmt zu

Qualifizierte Ingenieure sind

schwer zu finden

Nachfrage nach Ingenieurleistungen

schwankt stark

Wissen im Ingenieur-umfeld veraltet

immer schneller

Qualität der Ausbildung sinkt

42 38

32 39

26 26

18 32

12 17

Einsatz externer Ingenieure | 7

02 | DER MARKT FÜR EXTERNE INGENIEURE

Verantwortliche für den Ingenieureinsatz in deutschen Unternehmen haben eine schwierige Aufgabe zu lösen. Einerseits müssen sie gewährleisten, dass im Unter-nehmen benötigtes Spezialwissen bei Bedarf verfügbar ist – und dies trotz des akuten Fachkräftemangels im Ingenieurumfeld. Andererseits müssen sie trotz stark schwankender Nachfrage nach Ingenieurleistungen eine hohe Auslastung der festangestellten Ingenieure sicherstellen. Die zur Lösung dieser Aufgaben erforderliche Flexibilität ist ein zentrales Argument für den Einsatz externer Ingenieure – ob als Freiberufler oder im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung.

Die Ergebnisse der aktuellen Befragung bestätigen die Relevanz dieser Herausforderungen (siehe Abbildung 3). So gehen acht von zehn Unternehmen davon aus, dass der Bedarf an Spezialwissen, das nicht standardmäßig im Unternehmen verfügbar ist, steigen wird. Mehr als 70% der Fachbereichsverantwortlichen bestätigen zugleich, dass qualifizierte Ingenieure schwer zu finden sind. Der vielfach

zitierte Fachkräftemangel hat sich durch die derzeitige Konjunkturflaute also kaum abgeschwächt. Zugleich haben sich die Schwankungen bei der Nachfrage nach Ingenieurleistungen durch die konjunkturelle Unsicherheit eher noch verstärkt. Gut die Hälfte der Unternehmen sieht sich einer deutlich schwankenden Nachfrage gegenüber.

Für Unternehmen besteht also durchaus Anlass, Möglichkeiten des Einsatzes externer Ingenieure zu prüfen, um flexibel auf die genannten Herausforderungen reagieren zu können. Allerdings gibt es bislang kaum belastbare Daten dazu, ob und in welchem Umfang externe Ingenieure in deutschen Unternehmen beschäftigt sind, und wie sich der Bedarf zukünftig entwickeln wird. Ein zentrales Ziel dieser empirischen Untersuchung liegt deshalb in einer grundlegenden Vermessung des Marktes für externe Ingenieure. Zentrale Befragungsergebnisse werden in den nachfolgenden Abschnitten 1.1 (aktueller Einsatz) und 1.2 (kurz- und mittelfristige Entwicklung des Bedarfs) dargestellt.

ABBILDUNG 3: AKTUELLE HERAUSFORDERUNGEN IM INGENIEURUMFELD

Page 8: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Im Einsatz

In Planung

In Diskussion

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA), N=161

Alle Unternehmen

----------------------------

Kleine Unternehmen

Mittlere Unternehmen

Große Unternehmen 7 19 22 34 16

46 5 7

44 5 8

48 7 4

48 2 9

8 | Einsatz externer Ingenieure

02 | DER MARKT FÜR EXTERNE INGENIEURE

Übersicht

Der Einsatz externer Ingenieure in Deutschland ist heute bereits breit etabliert. Jedes zweite Unternehmen in Branchen mit hoher Ingenieurdichte setzt externe Ingenieure ein oder plant dies für die kommenden zwölf Monate (siehe Abbildung 4). Bemerkenswert ist, dass in nahezu jedem dritten Unternehmen mit externen Ingenieuren der Anteil der externen zu den festangestellten Ingenieuren bereits bei mehr als 10% liegt (siehe Abbildung 5).

Der Einsatz von Freiberuflern oder die Nutzung der Arbeitnehmerüberlassung im Ingenieurumfeld ist nicht nur ein Instrument für große Unternehmen. Im Gegenteil: Kleinen und mittelständischen Unternehmen fällt es allein aufgrund ihrer Größe oft ungleich schwerer, Spezialwissen dauerhaft vorzuhalten, und auf Bedarfsschwankungen schnell zu reagieren. Daher ist der Anteil der Unternehmen, die externe Ingenieure einsetzen, im Mittelstand ähnlich hoch wie bei den Großunternehmen (siehe Abbildung 4). Auch beim Verhältnis der externen zu den festangestellten Ingenieuren wurden keine signifikanten Unterschiede nach Größe der Unternehmen ermittelt.

2.1 Einsatz externer Ingenieure

ABBILDUNG 4: EINSATZ EXTERNER INGENIEURE NACH UNTERNEHMENSGRÖSSE

Page 9: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

1 bis 10 Prozent

11 bis 25 Prozent

26 bis 50 Prozent

mehr als 50 Prozent

Externe im Einsatz,

aber k.A. zum Anteil

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen mit externen Ingenieuren (ab 250 MA), N=77

70

3

18

8

Im Einsatz

In Planung

In Diskussion

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA), N=161

Freiberufliche Ingenieure

mit Dienstvertrag

Freiberufliche Ingenieure

mit Werkvertrag

Externe Ingenieure

via Arbeitnehmer-

überlassung

28 3 8

24 3 7

23 3 8

Einsatz externer Ingenieure | 9

Einsatz externer Ingenieure nach Art der Beschäftigung

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass beide Formen des Einsatzes externer Ingenieure – als Freiberufler mit Dienst- oder Werkvertrag und im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung – gleichermaßen verbreitet sind (siehe Abbildung 6). Dies ist insofern bemerkenswert, da Möglichkeiten der Arbeitnehmerüberlassung in der Tagespresse häufig im Zusammenhang mit niedrig qualifizierten Tätigkeiten diskutiert werden. Die Ergebnisse unterstreichen, dass diese Einschränkung so nicht stimmt. Gerade im Ingenieurumfeld erweist sich die Arbeitnehmerüberlassung als etablierte flexible Beschäftigungsform mit steigender Relevanz (siehe auch Abschnitt 2.2).

ABBILDUNG 6: EINSATZ EXTERNER INGENIEURE NACH BESCHÄFTIGUNGSFORM

ABBILDUNG 5: VERHÄLTNIS EXTERNER ZU FESTANGESTELLTEN INGENIEUREN

Page 10: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Als Engineering-Abteilung der AlzChem Trostberg GmbH befassen wir uns mit Planung und Errichtung von Chemieanlagen. Schwankungen bei der Nachfrage nach Ingenieurleistungen sind dabei ganz natürlich. Bei großen Projekten setzen wir deshalb auch regelmäßig Ingenieure von Fremdfi rmen ein."

„Die Entscheidung, ob und in welchem Ausmaß externe Ingenieure zum Einsatz kommen, wird gemäß internen Richtlinien gefällt. Mit den Engineering-Dienstleistern bestehen Rahmenverträge, wobei der Einkauf die Preise verhandelt."

„Externe Ingenieure kommen bei uns typischerweise für routinemäßige Planungs- und Konstruktionsarbeiten zum Einsatz. Projektmanagement-tätigkeiten und Arbeiten, die fi rmenspezifi sches Know-how erfordern, werden - sofern möglich - von unseren festangestellten Ingenieuren durchgeführt."

Ludwig Englmaier, Leiter Engineering, AlzChem Trostberg GmbH

Page 11: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Im Einsatz

In Planung

In Diskussion

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA), N=161

Einsatz externer

Ingenieure

Auslagerung von

Ingenieurdienst-

leistungen

Inanspruchnahme eines

Personaldienstleisters

zur Rekrutierung festan-

gestellter Ingenieure

46 5 7

34 4 16

39 3 7

Einsatz externer Ingenieure | 11

Nutzung weiterer externer Dienste im Ingenieurumfeld

Aber nicht nur mit dem Einsatz externer Inge-nieure versuchen Unternehmen, den eingangs dis-kutierten Herausforderungen (Fachkräftemangel, Bedarfsschwankungen) zu begegnen. So lagert jedes dritte Unternehmen der untersuchten Branchen Ingenieurleistungen an externe Dienstleister (z.B. Ingenieurbüros) aus (siehe Abbildung 7). Etwa 40% der Unternehmen greifen zudem bei der Suche nach geeignetem Fachpersonal auf Personaldienstleister zurück.

Festzuhalten ist, dass der Einsatz externer Ingenieure beim Meistern der Herausforderungen heute einen ähnlich hohen Stellenwert einnimmt wie Ingenieur- und Personaldienstleistungen – wobei die Grenzen zwischen den verschiedenen Formen der externen Unterstützung oft fl ießend sind. So macht es z.B. aus Sicht der Unternehmen kaum einen Unterschied, ob Leistungen von einem freiberufl ichen, mit Werkvertrag engagierten Ingenieur erstellt oder an ein kleines, spezialisiertes Ingenieurbüro ausgelagert werden. Darüber hinaus nutzen viele Unternehmen die Arbeitnehmerüberlassung als Möglichkeit, um geeignetes Fachpersonal zu fi nden und für eine mögliche Festanstellung zu prüfen (siehe auch Abschnitt 3.1).

02 | DER MARKT FÜR EXTERNE INGENIEURE

ABBILDUNG 7:NUTZUNG EXTERNER DIENSTLEISTUNGEN IM INGENIEURUMFELD

Page 12: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Wir sind mit der Planung und Umsetzung von Forschungsvorhaben für die RWE beauftragt. Bei typischen Forschungsprojekten mit einer Laufzeit von zwei bis drei Jahren setzen wir neben dem Stammpersonal gerne auch externe Ingenieure im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung ein. Dies hilft uns, Kapazitätsengpässe zu überbrücken. Darüber hinaus bringen externe Fachkräfte auch spezifi sches Fachwissen und andere Sichtweisen mit. Gerade für innovative Forschungsvorhaben ist dies wichtig und wirkt befruchtend. Schließlich bietet die Arbeitnehmerüberlassung auch die Möglichkeit, neue Mitarbeiter kennenzulernen. Anschließende Übernahmen in eine Festanstellung sind – wenn Bedarf besteht und sich die Mitarbeiter als geeignet erweisen – durchaus üblich.“

„Unsere Abteilung defi niert die Anforderungen und führt die Auswahlgespräche durch. Der Einkauf unterstützt die Suche und wirkt auch bei Preisverhandlungen mit. Das letzte Wort bei der Auswahl der Externen hat allerdings der Fachbereich.“

„Dass die Externen die benötigten technischen Qualifi kationen und Erfahrungen mitbringen, ist eine Grundvoraussetzung. Noch wichtiger ist aber, dass sie sich ins Team integrieren. Die Teamfähigkeit hat deshalb bei der Auswahl von Externen durch unsere Abteilung ein genauso großes Gewicht wie die technischen Kenntnisse und Fertigkeiten. Tatsächlich führte fehlende Teamfähigkeit auch schon öfter zum Ausschluss von Bewerbern.“

„Integrationsfähigkeit muss auf beiden Seiten – also sowohl bei den externen Ingenieuren als auch bei den internen Teams – vorhanden sein. Der Wille dazu muss auch vom Management vorgelebt werden. Im täglichen Umgang machen wir keine Unterschiede zwischen externen und festangestellten Ingenieuren. Dies trägt sicher zum guten Klima bei und verhindert Akzeptanzprobleme.“

Alfred Mittelstädt, RWE Power AG, Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung

Page 13: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Die Herausforderungen

im Ingenieurumfeld

werden in den nächsten

2 bis 3 Jahren...

abnehmen

zunehmen

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA), N=161

46 5 7

34 4 16

39 3 7

Bedarf an Spezial-wissen nimmt zu

Qualifi zierte Ingenieure sind schwer zu fi nden

Nachfrage nach Ingenieur-leistungen schwankt stark

Wissen im Ingenieurumfeld veraltet immer schneller

Qualität der Ausbildung sinkt

2 62

8 47

5 34

2 44

10 26

Einsatz externer Ingenieure | 13

02 | DER MARKT FÜR EXTERNE INGENIEURE

2.2 Kurz- und mittelfristige Entwicklung des Bedarfs

ABBILDUNG 8:ERWARTETE ENTWICKLUNG DER HERAUSFORDERUNGEN IM INGENIEURUMFELD

Dass die eingangs diskutierten Herausforderungen für den Ingenieureinsatz kurz- oder mittelfristig an Bedeutung verlieren, ist kaum zu erwarten. Im Gegenteil: Die befragten Fachbereichsverantwortlichen gehen mehrheitlich davon aus, dass der Bedarf an Spezialwissen, der Fachkräftemangel und die Nachfrageschwankungen mittelfristig noch zunehmen werden (siehe Abbildung 8).

Erschwerend kommt hinzu, dass aus Sicht der Verant-wortlichen das Wissen im Ingenieurumfeld immer schneller veraltet. Vor diesem Hintergrund ist zu erwarten, dass der Einsatz externer Ingenieure kurz und mittelfristig weiter zunimmt. Die in den folgenden Abschnitten vorgestellten Befragungsergebnisse unterstreichen diese Einschätzung.

Page 14: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Hauptziel des Einsatzes externer Ingenieure in unserem Unternehmen ist ganz klar der Abbau von Lastspitzen. Allerdings können wir nicht für alle Einsatzsituationen komplett ausgestattete Arbeitsplätze vorhalten. Deshalb ist uns wichtig, dass die Externen eigene Rechner und Software für die zu erbringenden Tätigkeiten mitbringen.“

„Kritischer Erfolgsfaktor beim Einsatz der externen Ingenieure ist deren schnelle und reibungslose Integration ins Team. Off enheit, Flexibilität und Integrationswille der Externen sind hierfür eine unbedingte Voraussetzung. Tatsächlich gewichten wir die Teamfähigkeit bei der Auswahl externer Ingenieure sogar höher als bei Festeinstellungen.“

„Wichtig ist auch, von vornherein ausreichend Zeit für die Einarbeitung der Externen einzuplanen. Letztlich ist der Einarbeitungsaufwand ähnlich hoch anzusetzen wie bei einer Festanstellung.“

„Ingenieure, die das gesamte technische, prozess- und branchenspezifi sche Know-how mitbringen, sind auf dem Markt kaum zu fi nden. Deshalb ist eine gute Zusammenstellung der Teams aus externen und internen Ingenieuren, die verschiedene, sich ergänzende Fertigkeiten mitbringen und reibungslos zusammenarbeiten, erfolgskritisch.“

Bernhard Thünemann, Leiter Team Technik, Gebr. Titgemeyer GmbH & Co. KG

Page 15: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Der Bedarf an externen

Dienstleistungen im

Ingenieurumfeld wird

in den nächsten

12 Monaten...

stark abnehmen

leicht abnehmen

leicht zunehmen

stark zunehmen

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA)

mit jeweiligem Einsatz, N=161/46/45/35/55

Festangestellte Ingenieure

Freiberufl iche Ingenieure mit Dienstvertrag

Freiberufl iche Ingenieure mit Werkvertrag

Externe Ingenieure via Arbeitnehmerüberlassung

Auslagerung von Ingenieurdienstleistungen

4 27 5

15 12 2

4 7 19 2

15 20 14

1 8 21 4

Einsatz externer Ingenieure | 15

Kurzfristige Entwicklung des Bedarfs

Die Einschätzungen der Fachbereichsverantwortlichen zur kurzfristigen Entwicklung des Bedarfs (bei den in ihrem Unternehmen bislang genutzten Formen des Ingenieureinsatzes) fallen insgesamt optimistisch aus. Die in Abbildung 9 zusammengefassten Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die Unternehmen kurzfristig auf eine konjunkturelle Belebung einstellen. So rechnet nahezu jedes dritte Unternehmen damit, dass der Bedarf an festangestellten Ingenieuren während der nächsten zwölf Monate steigt. Ebenso geht jedes vierte Unternehmen von einem wachsenden Bedarf an extern ausgelagerten Ingenieurdienstleistungen aus.

Die erwartete Entwicklung des Bedarfs an externen Ingenieuren fügt sich in dieses insgesamt optimistische Stimmungsbild ein. Insbesondere für den Einsatz von Ingenieuren im Rahmen von Arbeitnehmerüberlassungen kann aufgrund der Befragungsergebnisse mit einer spürbaren Belebung der Nachfrage gerechnet werden. Zwar erwarten 15% der Unternehmen, die Möglichkeiten der Arbeitnehmerüberlassung im Ingenieurumfeld nutzen, für die kommenden zwölf Monate einen leichten Rückgang des Bedarfs. Demgegenüber gehen aber insgesamt 34% von einer steigenden, darunter sogar 14% von einer stark steigenden Nachfrage nach externen Ingenieuren in dieser Beschäftigungsform aus.

02 | DER MARKT FÜR EXTERNE INGENIEURE

ABBILDUNG 9:ERWARTETE KURZFRISTIGE ENTWICKLUNG DES BEDARFS ANEXTERNEN DIENSTLEISTUNGEN IM INGENIEURUMFELD

Page 16: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Wir haben während der letzten Jahre viele verschiedene Formen des Einsatzes externer Ingenieure genutzt – von der Vergabe einzelner Pakete an Freiberufl er auf Basis von Werkverträgen bis zum Einsatz von Ingenieuren im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung. Zentrale Zielstellungen sind dabei sowohl der Abbau von Lastspitzen als auch der Einkauf von spezifi schem Know-how in Feldern, bei denen sich das dauerhafte Vorhalten eigener Kompetenzen für uns nicht lohnt.“

„Welche externe Einsatzform letztlich gewählt wird, ist eine Fallent-scheidung. Aus Technikersicht ist es sicher am komfortabelsten, wenn externe Ingenieure im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung längere Zeit vor Ort beschäftigt sind. Denn im Ingenieurumfeld sind abschließbare, gut spezifi zierbare Projekte eher die Ausnahme. Die Projektarbeit gelingt unter diesen Voraussetzungen dann am besten, wenn Teams aus externen und internen Ingenieuren mit unterschiedlichen Fertigkeiten zusammenarbeiten und so auf aktuelle Herausforderungen schnell reagieren können.“

„Freiberufl er kommen bei uns in der Regel dann zum Einsatz, wenn die Bearbeitung neuer Themen Spezialwissen erfordert, dass bei den Festangestellten nicht verfügbar ist. Dabei ist ein wiederholter Einsatz, z.B. zum Beispiel bei anstehenden Weiterentwicklungen, keine Ausnahme. Ein weiterer großer Vorteil des Freiberufl ereinsatzes ist – neben dem Know-how-Transfer – sicher auch die Flexibilität, wenn es darum geht, sehr schnell Ressourcenengpässe zu überbrücken.“

„Eine zentrale Herausforderung bei der Suche nach geeigneten externen Ingenieuren ist, dass Vermittler und Unternehmen bei der Spezifi kation der Anforderungen die gleiche Sprache sprechen. Dabei helfen sicher langfristige Kooperationen. Darüber hinaus wäre eine stärkere Etablierung von Standards sicher wünschenswert.“

„Neben den erforderlichen technischen Fertigkeiten sind Anpassungs-fähigkeit, Stresstoleranz und der Wille zur Integration in bestehende Teams zentrale Anforderungen an die Externen. Diese Punkte spielen in den Auswahlgesprächen, an denen auch Mitarbeiter aus der Personalabteilung teilnehmen, eine zentrale Rolle.“

Helmut Scherer, Teamleader Technologies / Senior Scientist, Carefusion Germany 234 GmbH

Page 17: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Das Verhältnis

externe/festangestellte

Ingenieure wird in den

nächsten 2 bis 3 Jahren...

stark abnehmen

leicht abnehmen

leicht zunehmen

stark zunehmen

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA)

mit externen Ingenieuren, N=77

Alle Unternehmen

------------------------------

Kleine Unternehmen

Mittlere Unternehmen

Große Unternehmen

1 6 29 2

2 8 28

2 5 31 2

4 32 6

Einsatz externer Ingenieure | 17

Mittelfristige Entwicklung des Anteils externer Ingenieure

Der erwartete steigende Bedarf an externen Ingenieuren hat jedoch nicht nur konjunkturelle Gründe. Vielmehr deuten die Befragungsergebnisse auch auf einemittelfristige Verschiebung der Personalstruktur im Ingenieurumfeld zugunsten fl exibler Beschäftigungsformen hin. So erwartet nahezu ein Drittel der Fachbereichsverantwortlichen in Unternehmen mit externen Ingenieuren im Einsatz, dass der Anteil der externen gegenüber den festangestellten Ingenieuren in den nächsten zwei bis drei Jahren steigen wird (siehe Abbildung 10). In großen Unternehmen scheint der Trend hin zu fl exiblen Beschäftigungsverhältnissen im Ingenieurumfeld besonders ausgeprägt.

Allerdings ist das Meinungsbild zu diesem Thema viel-schichtig. So geht mehr als die Hälfte der Unternehmen von einem konstanten Verhältnis der externen zu den festangestellten Ingenieuren aus, 7% der Befragten rechnen sogar mit einem Rückgang. Dies belegt, dass die Möglichkeiten des Einsatzes externer Ingenieure sehr unterschiedlich wahrgenommen und genutzt werden.

ABBILDUNG 10:ERWARTETE MITTELFRISTIGE ENTWICKLUNG DES VERHÄLTNISSES VONEXTERNEN GEGENÜBER FESTANGESTELLTEN INGENIEUREN

02 | DER MARKT FÜR EXTERNE INGENIEURE

Page 18: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Als mittelständisches Unternehmen können wir es uns gar nicht leisten, Kompetenzen für alle möglichen Themen dauerhaft vorzuhalten. Für die Erbringung von Ingenieurleistungen in spezifi schen Aufgabenfeldern, etwa im Bereich der Sicherheitstechnik oder bei der CAD-Programmierung bauen wir deshalb auf externe Unterstützung.“

Dr. Helmut Riegger, Leiter Forschung & Entwicklung, Vautid GmbH

Page 19: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA) mit externen Ingenieuren, N=77

Eigener Fachbereich

Top Management

Personalabteilung / HR

Einkauf

Betriebsrat

48 39 7

Als Initiator

Sowohl als auch

Als Mitentscheider

12 24 48

2 9 39

11 24

3 42

Einsatz externer Ingenieure | 19

03 | EINSATZ EXTERNER INGENIEURE IN DER PRAXIS

3.1 Motive, Initiatoren und realisierte Vorteile

ABBILDUNG 11:BETEILIGTE AM ENTSCHEIDUNGSPROZESS

Knapp jedes zweite Unternehmen in Branchen mit hoher Ingenieurdichte setzt heute bereits externe Ingenieure ein (siehe Kapitel 2). Unklar ist jedoch bislang noch, von welchen Akteuren im Unternehmen die Entscheidung für den Externeneinsatz initiiert und getroff en wird, welche Motive der Entscheidung zugrunde liegen, und welche Vorteile mit dem Einsatz externer Ingenieure realisiert werden. Die in den nachfolgenden Abschnitten vorgestellten Ergebnisse liefern Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen.

Akteure beim Entscheidungsprozess

Die in Abbildung 11 zusammengefassten Befragungs-resultate zeigen ein klares Bild: Die Fachbereiche spielen als Initiatoren und Entscheider (teilweise unterstützt vom Top-Management) eine zentrale Rolle beim Einsatz externer Ingenieure. Dieses Ergebnis ist nachvollziehbar, denn sie können den Bedarf und die Anforderungen an Externe am besten einschätzen.

Allerdings wirken in etwa jedem zweiten Unternehmen auch die Personalabteilung oder der Einkauf beratend mit und übernehmen administrative Tätigkeiten. Insgesamt nehmen sie jedoch nur mittelbaren Einfl uss auf die Einsatzentscheidung. Das letzte Wort bei der Auswahl der externen Ingenieure hat – dies wurde in den Vertiefungsgesprächen bestätigt – in der Regel der Fachbereich.

Page 20: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Strategisch

Spontan

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA)

mit externen Ingenieuren, N=75

Alle Unternehmen

------------------------------

Kleine Unternehmen

Mittlere Unternehmen

Große Unternehmen

30 70

21 79

20 80

57 43

20 | Einsatz externer Ingenieure

03 | EINSATZ EXTERNER INGENIEURE IN DER PRAXIS

ABBILDUNG 12: ENTSCHEIDUNGSPROZESS BEIM EINSATZ EXTERNER INGENIEURE

Motivation für den Entscheidungsprozess

In der hohen Flexibilität – und damit auch in der Möglichkeit zur spontanen Reaktion auf aktuelle Marktentwicklungen – liegt ein wesentliches Wertversprechen des Externen-einsatzes. Dies erklärt, dass bei mehr als zwei Dritteln der Unternehmen der Einsatz der externen Ingenieure eher auf einer spontanen Entscheidung basiert (siehe Abbildung 12) – mit dem Ziel, Kapazitäts- und Know-how-Engpässe kurzfristig auszugleichen.

Eine strategisch motivierte und langfristig geplante Entscheidung des Externeneinsatzes bildet jedoch eine wichtige Grundlage, um Auswahl-, Einarbeitungs- und Managementprozesse zu optimieren sowie Reibungsverluste, die durch Akzeptanz- und Abstim-mungsprobleme entstehen können, zu vermeiden. Sie ist insbesondere dann angezeigt, wenn Ingenieure regelmäßig in großer Zahl zum Einsatz kommen und verschiedene Akteure in den Entscheidungsprozess involviert sind. Deshalb hat die Entscheidung für den Externeneinsatz in großen Unternehmen häufig einen eher strategischen Charakter.

Realisierte Chancen durch den Einsatz externer Ingenieure

Die Chance, auf Bedarfsschwankungen schnell und flexibel reagieren zu können, ist ein zentrales Argument für den Einsatz externer Ingenieure. Drei Viertel der Unternehmen bestätigen, dass sie diesen Vorteil auch in der Praxis realisieren (siehe Abbildung 13). Ein zweites wichtiges Motiv für den Externeneinsatz ist die Realisierung von Kosten- und Effizienzvorteilen. So können und wollen es sich viele Unternehmen angesichts des steigenden Wettbewerbs- und Kostendrucks nicht mehr leisten, temporär benötigtes Spezialwissen im Unternehmen dauerhaft vorzuhalten. Der Einsatz externer Ingenieure – so wird von mehr als der Hälfte der Unternehmen bestätigt – erweist sich hier häufig als kostengünstige Alternative.

Die Chancen des Externeneinsatzes beschränken sich allerdings nicht auf diese zwei zentralen Wertversprechen (siehe Abbildung 13). So wurden von den Befragten weitere, in der Praxis realisierte Vorteile genannt:

Page 21: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA) mit externen Ingenieuren, N=77

Überbrückung von Ressourcenengpässen und

Auftragsspitzen

Kostengünstige Alternative, wenn Spezial-wissen temporär gesucht

Spezialisten sind unter den Experten

leichter zu finden

Steigerung der Produktivität durch Know-

how-Transfer

Externe besser bei Einhaltung von Zeit- und

Budgetvorgaben

Gesteigerter Ansporn für interne Belegschaft

39 36 Trifft vollkommen zu

Trifft überwiegend zu

42 17 42 17

23 27

23 9

9 7

11 4

Einsatz externer Ingenieure | 21

ABBILDUNG 13: REALISIERTE CHANCEN DURCH DEN EINSATZ EXTERNER INGENIEURE

• UnterstützungvonRekrutierungsaktivitäten: Viele Verantwortliche wiesen darauf hin, dass der Einsatz externer Ingenieure im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung bei der Rekrutierung von Festangestellten hilft. Erstens – so wird immerhin von jedem zweiten Unternehmen bestätigt – sind Spezialisten unter den Externen leichter zu finden. Zweitens kann getestet werden, inwieweit der Ingenieur in das Team passt und für die Aufgaben qualifiziert ist.

• VorteiledurchKnow-how-Transfer: Immerhin rund 30% der Verantwortlichen in den Unternehmen bestätigen positive Effekte durch den Know-how-Transfer der Externen. So wirken sich ihr „Blick von außen“ und ihre Erfahrung aus Einsätzen in anderen Unternehmen befruchtend auf die Entwicklung der Teams aus. Allerdings wird auch betont, dass i.d.R. keine reinen Berater unter den Externen gewünscht werden. Der Wille der Externen zur Integration in die Teams und Prozesse im Unternehmen muss an erster Stelle stehen (siehe auch Abschnitte 3.2 und 3.3).

• MotivationderExternen: Viele Ingenieurabsolventen nutzen eine externe Beschäftigung ganz bewusst als Sprungbrett in die Festanstellung – also als Möglichkeit, ein passendes Unternehmen zu finden und die eigenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. In diesem Zusammenhang verwiesen einige Befragte darauf, dass externe Ingenieure vielfach eine überdurchschnittlich hohe Motivation mitbringen.

Insgesamt bestätigt die Analyse, dass die Vorteile des Einsatzes externer Ingenieure vielfältiger sind, als es auf den ersten Blick scheint. Ob und inwieweit all diese Vorteile auch in der Praxis realisierbar sind, ist abhängig von der konkreten Einsatzsituation. Darüber hinaus hat das unternehmensinterne Management der Externen einen wesentlichen Einfluss auf die Ausschöpfung der Chancen. Welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind, und wo die zentralen Erfolgsfaktoren liegen, wird im folgenden Abschnitt diskutiert.

Page 22: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

FALLSTUDIE:

„Die Abfederung von Kapazitätsschwankungen ist das zentrale Ziel beim Einsatz externer Ingenieure über Arbeitnehmerüberlassung in unserem Unternehmen.“

„Externe Ingenieure zeichnen sich in der Mehrzahl durch eine überdurch-schnittlich hohe Motivation aus. Schließlich wollen sich viele Ingenieure, die als Leiharbeitnehmer tätig sind, für eine Festanstellung empfehlen. Zudem gibt es bei den Externen auch nicht die üblichen internen Zielkonfl ikte. Sie können sich voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren.“

„Wichtig für den Erfolg des Einsatzes ist, dass die Qualifi kation der Externen auf unsere Bedürfnisse abgestimmt ist. Um eine hohe Vermittlungsqualität zu erreichen, setzen wir auf langfristige Partnerschaften mit den Leiharbeitgebern.“

Dr. Olaf Biedermann, Leiter Zentrale Entwicklung,Hörbiger Automotive Komfortsysteme GmbH

Page 23: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA) ohne externe IgenieureN=84

Einarbeitung dauert zu lange

Kosten-Nutzen-Verhält-nis spricht dagegen

Organisation des Unternehmens ist unzu-

reichend vorbereitet

Externe sind schwer integrierbar

Betriebsrat ist dagegen

Sonstige Gründe

62

37

29 27

25 9

5

35

Einsatz externer Ingenieure | 23

03 | EINSATZ EXTERNER INGENIEURE IN DER PRAXIS

3.2 Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

ABBILDUNG 14: GRÜNDE GEGEN DEN EINSATZ EXTERNER INGENIEURE

Barrieren: Gründe gegen den Einsatz externer Ingenieure

Lange Einarbeitungszeiten – so zeigen die Befragungs-ergebnisse und Vertiefungsgespräche – sind eine zentrale Herausforderung beim Einsatz externer Ingenieure. Mehr als 60% der Unternehmen ohne Externe im Einsatz sehen hierin einen wesentlichen Hinderungsgrund (siehe Abbildung 14). Lange Einarbeitungszeiten haben auch einen un-mittelbaren Einfluss auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis des Externeneinsatzes – die zweitwichtigste Barriere, die von 37% der Befragten als Hinderungsgrund angeführt wurde.

Tatsächlich kommen Ingenieure besonders häufig in Bereichen zum Einsatz, die ein sehr unternehmens-spezifisches Prozess- und Technologiewissen erfordern. Schließlich werden in Fachbereichen mit hoher Inge-nieurdichte wie Forschung und Entwicklung, Konstruktion oder Produktionsplanung meist die Grundlagen für die Differenzierung eines Unternehmens

im Wettbewerb geschaffen. Entsprechend unterschiedlich fallen die Anforderungen der Unternehmen an die externen Ingenieure aus und gestaltet sich deren Einarbeitung. Folgerichtig gaben viele Unternehmen auch als „sonstigen Hinderungsgrund“ an, dass das erforderliche Know-how zu spezifisch sei.

Ein Veto des Betriebsrates nennt dagegen nur ein mar-ginaler Teil der Befragten als Hemmnis für den Einsatz der Externen. Dies lässt darauf schließen, dass flexible Beschäftigungsverhältnisse zumindest im Ingenieurumfeld nur auf wenig Akzeptanzprobleme in der Belegschaft stoßen. Angesichts des akuten Fachkräftemangels im Ingenieurumfeld, der sich aus Sicht der Befragten mittelfristig sogar noch verschärft (siehe Kapitel 2.2), ist ein Abbau der Festangestellten durch Externe auch kaum zu befürchten.

Page 24: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme
Page 25: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA) mit externen Ingenieuren, N=77

Akzeptanz durch die Festangestellten

Integrationswille der Externen

Defi nierte Prozesse und Regeln

Einvernehmen mit dem Top-Management

Einvernehmen mit Be-triebsrat/Gewerkschaften

Einvernehmen mit HR oder Personalabteilung

Einvernehmen mit Einkauf oder Beschaff ung

28 59 Sehr wichtig

Eher wichtig

33 50

40 42

22 34

6 27

6 25

2 16

Einsatz externer Ingenieure | 25

ABBILDUNG 15:ERFOLGSFAKTOREN BEIM EINSATZ EXTERNER INGENIEURE

Bewertung von Erfolgsfaktoren

Einen Königsweg, um lange Einarbeitungszeiten zu reduzieren und damit die zentrale Herausforderung beim Einsatz der Externen in der Praxis zu meistern, gibt es nicht. Natürlich sind defi nierte Regeln und Prozesse bei der Einarbeitung der Externen hilfreich. Etwa 80% der Verantwortlichen mit Erfahrung im Einsatz von Externen bestätigen dies (Abbildung 15). Deren Umsetzung ist jedoch in der Praxis aufwändig. So wiesen viele Verantwortliche in den Vertiefungsgesprächen auch darauf hin, dass es wegen sehr spezifi scher Projekt-anforderungen in der Praxis häufi g schwierig sei, den Auswahl- und Einarbeitungsprozess zu standardisieren und hierfür allgemeingültige Regeln zu defi nieren.

Noch wichtiger als standardisierte Regeln und Prozesse ist deshalb eine funktionierende Zusammenarbeit auf der persönlichen Ebene. Dies erfordert einerseits eine hohe Akzeptanz der externen durch die festangestellten

Ingenieure und setzt umgekehrt einen hohen Inte-grationswillen der Externen voraus. Beide Faktoren stehen deshalb auch ganz oben auf der Prioritätenliste der Verantwortlichen.

Entscheidend für den Erfolg des Externeneinsatzes ist aus Sicht vieler Experten, dass – ähnlich wie bei Festanstellungen – die Teambildung begleitet und unterstützt wird, sowie mögliche Konfl ikte frühzeitig erkannt und ausgeräumt werden. Ergänzend dazu streben viele Unternehmen eine langfristige Zusammenarbeit mit Vermittlern oder Leiharbeitgebern an. Damit besteht grundsätzlich die Möglichkeit (allerdings ohne Garantie), dass bereits eingearbeitete Ingenieure bei erneutem Bedarf wiederholt zum Einsatz kommen und so die Einarbeitungszeiten langfristig gesenkt werden.

03 | EINSATZ EXTERNER INGENIEURE IN DER PRAXIS

Page 26: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Die folgenden

Anforderungen an

externe Ingenieure

sind im Vergleich zu

festangestellten

Ingenieuren...

niedriger

gleich niedrig

gleich hoch

höher

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen (ab 250 MA), N=161

Teamfähigkeit

Technisches Spezialwissen

ProjektrelevanteErfahrung

Branchen-/Prozess-Know-how

Projektmanagement-Erfahrung

Kommunikationsfähigkeit

BWL-Kenntnisse

8 66 24

9 1 42 47

14 4 50 31

25 2 47 25

22 5 42 26

24 5 54 14

34 10 45 8

26 | Einsatz externer Ingenieure

03 | EINSATZ EXTERNER INGENIEURE IN DER PRAXIS

3.3 Anforderungen an externe Ingenieure

ABBILDUNG 16: ANFORDERUNGEN AN EXTERNE INGENIEURE

Bei der Diskussion von Chancen und Herausforderungen des Externeneinsatzes in den Abschnitten 3.1 und 3.2 wurden bereits wesentliche Anforderungen an externe Ingenieure angesprochen. So stellte sich z.B. die kurzfristige Überbrückung von Ressourcen- und Know-how-Engpässen als ein zentrales Argument für den Einsatz externer Ingenieure heraus. Konsequenterweise werden Ingenieure benötigt, die auf der einen Seite spezifisches technisches Know-how und projektrelevante Erfahrung mitbringen und sich auf der anderen Seite schnell ins Team integrieren.

Die Befragungsergebnisse bestätigen diese Einschätzung aus Sicht der Fachbereichsverantwortlichen. Teamfähigkeit, technisches Spezialwissen und projektrelevante Erfahrung haben oberste Priorität bei der Auswahl externer Ingenieure (siehe Abbildung 16). Bemerkenswert ist, dass diesen Kriterien bei der Auswahl von Externen ein im Saldo weitaus höheres Gewicht beigemessen wird als bei der Auswahl von Festangestellten.

Page 27: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Anteile (gewichtet) in % der Unternehmen

(ab 250 MA), N=161

Technische Spezialthemen

Branchenspezifische Themen

Projektmanagement

IT-spezifische Themen

Soft Skills

25 53

Sehr wichtig

Eher wichtig

23 27

23 9

11 31

18 37

13 29

7 35

Einsatz externer Ingenieure | 27

Besonders deutlich zeigt sich die unterschiedliche Gewich-tung von Kriterien beim technischen Spezialwissen. Knapp die Hälfte der Befragten misst diesem Faktor bei der Aus-wahl von externen Ingenieuren höhere Bedeutung bei als bei der Festanstellung. Ingenieure, die sich am externen Markt behaupten wollen, müssen folglich in die Aneignung entsprechender Kenntnisse investieren.

Da Wissen im Ingenieurumfeld insgesamt und insbesondere technisches Spezialwissen immer schneller veraltet (siehe auch Abschnitt 2.2), ist eine laufende Fortbildung der externen Ingenieure unerlässlich. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass knapp 80% der Unternehmen eine regelmäßige Weiterbildung der externen Ingenieure in technischen Spezialthemen für unabdingbar halten (siehe Abbildung 17). Darüber hinaus sollten sich externe Ingenieure, die sich bei Unternehmen erfolgreich bewerben wollen, insbesondere in branchenspezifischen Themen weiterbilden.

ABBILDUNG 17: BEDEUTUNG REGELMÄSSIGER WEITERBILDUNG BEI EXTERNEN INGENIEUREN

Page 28: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

28 | Einsatz externer Ingenieure

03 | EINSATZ EXTERNER INGENIEURE IN DER PRAXIS

KERNAUSSAGEN

Aktueller Einsatz von und Bedarf an externen Ingenieuren

• JedeszweiteUnternehmeninBranchenmithoherIngenieurdichte hatte Anfang 2010 externe Ingenieure im Einsatz oder plante diesen für die kommenden zwölf Monate.

• InnahezujedemdrittenUnternehmenmitexternenIngenieuren liegt der Anteil der externen zu den festangestellten Ingenieuren bei über 10%.

• DerEinsatzexternerIngenieureistinUnternehmenaller Größenklassen (ab 250 MA) gleichermaßen verbreitet. Auch beim Verhältnis der Externen zu den Festangestellten konnten keine wesentlichen Unterschiede nach Größe der Unternehmen identifiziert werden.

• VerschiedeneFormendesExterneneinsatzesbestehennebeneinander: Freiberufliche Ingenieure auf Basis eines Dienst- oder Werkvertrags und Ingenieure via Arbeitnehmerüberlassung sind ähnlich weit verbreitet.

• EtwajedesdritteUnternehmenderuntersuchtenBranchen lagert Leistungen an externe Ingenieurdienstleister aus.

Kurz- und mittelfristige Entwicklung des Bedarfs

• JedesdritteUnternehmenrechnetmiteinemsteigendenBedarf an festangestellten Ingenieuren in den nächsten zwölf Monaten.

• ImSaldowirdkurzfristigzugleicheinsteigenderBedarfan externen Ingenieuren erwartet. Dies gilt insbesondere für den Einsatz von Ingenieuren, die im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt werden.

• MittelfristiggehteinDrittelderUnternehmenvoneinerVerschiebung der Personalstruktur zugunsten flexibler Beschäftigungsformen aus.

Page 29: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

Einsatz externer Ingenieure | 29

Initiatoren, Motive und realisierte Vorteile

• DieFachbereichespielenalsInitiatorenundEntschei-dungsträger beim Einsatz externer Ingenieure bei der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen eine zentrale Rolle.

• 70%derUnternehmentreffenEntscheidungenzumExterneneinsatz spontan. Ziel ist dabei zumeist, Ressour-cen- und Know-how-Engpässe kurzfristig auszugleichen. Langfristig geplant und strategisch motiviert ist der Ex-terneneinsatz bislang vorrangig in großen Unternehmen.

• DreiViertelderUnternehmenmitexternenIngenieurenim Einsatz konnten durch den Einsatz Kapazitäts- und Know-how-Engpässe überbrücken und so Flexibilitäts-vorteile erzielen.

• MehralsjedeszweiteUnternehmenmitEinsatzerfahrungrealisierte Kostenvorteile, da temporär benötigtes Spezialwissen nicht vorgehalten werden musste.

• AlsweitereinderPraxisrelevanteundrealisierte Vorteile des Einsatzes externer Ingenieure wurden die Unterstützung von Rekrutierungsaktivitäten sowie Vorteile durch Know-how-Transfer und die hohe Motivation der Externen genannt.

Herausforderungen und Erfolgsfaktoren

• ZentralerHinderungsgrundundwesentlicheHerausforderung beim Einsatz externer Ingenieure sind lange Einarbeitungszeiten.

• DefinierteProzesseundRegeln,dieAkzeptanzder Externen durch die Festangestellten und der Integrationswille der Externen werden durch Verantwortliche mit Einsatzerfahrung als zentrale Faktoren für den Erfolg des Einsatzes externer Inge-nieure genannt.

Anforderungen an externe Ingenieure

• Teamfähigkeit,technischesSpezialwissenundprojektspezifische Erfahrung sind Kernanforderungen an externe Ingenieure. Diese Kriterien werden bei der Auswahl von Externen auch höher gewichtet, als bei der Auswahl von Festangestellten.

• DieregelmäßigeWeiterbildungintechnischenSpezialthemen ist aus Sicht des Großteils (80%) der Unternehmen für externe Ingenieure ein „Muss“.

Page 30: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

30 | Einsatz externer Ingenieure

04 | ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT

Zusammenfassung

Die Befragungsergebnisse lassen drei Entwicklungen erkennen, die für die Akteure im Markt für externe Inge-nieure (Anwenderunternehmen, externe Ingenieure und Dienstleister im Ingenieurumfeld) von großer Relevanz sind. Sie belegen erstens, dass der Einsatz externer Ingenieure in den untersuchten Branchen mit hoher Ingenieurdichte in Deutschland heute bereits breit etabliert ist – und dies sowohl in Großunternehmen als auch im Mittelstand. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen darauf schließen, dass sowohl die Verbreitung des Externeneinsatzes als auch die Anzahl der eingesetzten externen Ingenieure in deutschen Unternehmen kurz- und mittelfristig weiter zunehmen werden. Insbesondere in größeren Unternehmen ist eine Verschiebung der Personalstruktur hin zu flexiblen Beschäftigungsformen zu beobachten.

Zweitens zeigen die Befragungsergebnisse, dass die zwei zentralen Wertversprechen des Einsatzes externer Ingenieure – höhere Flexibilität, da Ressourcenengpässe überbrückt werden können, sowie Kostenvorteile, da temporär benötigtes Spezialwissen nicht vorgehalten werden muss – auch in der Praxis realisiert werden. Die von den Unternehmen berichteten Vorteile des Externeneinsatzes reichen jedoch noch deutlich weiter, sie schließen u.a. auch Möglichkeiten der Rekrutierungs-unterstützung und des Know-how-Aufbaus ein.

Drittens verdeutlichen die Aussagen der Unternehmen, dass die schnelle und nahtlose Integration externer Ingenieure von zentraler Bedeutung ist – sowohl für eine weitere Verbreitung als auch für die erfolgreiche Realisierung von Vorteilen des Externeneinsatzes. So wurden „zu lange Einarbeitungszeiten“ einerseits als wichtigste Barriere für den Einsatz der Externen identifiziert. Andererseits maßen die Befragten jenen Faktoren und Maßnahmen, die zu einer schnelleren Einarbeitung und Integration der Externen beitragen (z.B. definierte Regeln und Prozesse, Integrationswille der Externen), eine überdurchschnittlich hohe Bedeutung für den Einsatzerfolg bei.

Fazit

Unternehmen sollten die zunehmende Relevanz des Einsatzes externer Ingenieure zum Anlass nehmen, sich verstärkt langfristig und strategisch mit dem Thema zu beschäftigen und auf den Externeneinsatz vorzubereiten. Ein strategisches und langfristig geplantes Vorgehen ist eine wesentliche Voraussetzung, um die Vorteile flexibler Beschäftigungsverhältnisse im Ingenieurumfeld tatsächlich zu realisieren und auszuschöpfen. Dabei sollte ein besonderes Augenmerk auf der Entwicklung von Maßnahmen zur schnellen Einarbeitung und Integration der Externen liegen. Ansatzpunkte hierfür finden sich bei der Gestaltung der Zusammenarbeit mit vermittelnden Dienstleistern, bei der Auswahl der Externen (Gewichtung und Prüfung des Integrationswillens) sowie auch bei der Gestaltung von Einarbeitungs- und Teamaufbauprozessen.

Externe Ingenieure sollten parallel daran arbeiten, ihr technisches Spezialwissen auszubauen. Die Studien-ergebnisse belegen, dass es einen großen und zukünftig noch steigenden Bedarf für externe Ingenieure gibt – vorausgesetzt, sie bringen benötigtes Spezialwissen und projektrelevante Erfahrung mit. Allerdings reicht technisches Spezialwissen allein nicht aus. Integrationswille und Teamfähigkeit – dies belegt die Studie – haben ein mindestens genauso hohes Gewicht bei der Auswahl.

Page 31: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

01. Der Einsatz externer Ingenieure hat sich in Deutschland etabliert und gewinnt weiter an Bedeutung. Mittel fristig deutet sich eine Ver schiebung der Personal struk tur hin zu flexiblen Be schäftigungsverhältnissen an.

03. Eine schnelle und reibungslose Integration der externen Ingenieure ist von zentraler Bedeutung für den Einsatzerfolg, stellt aber gleichzeitig eine große Herausforderung dar.

02. Flexibilitäts- und Kostenvorteile – als zentrale Wert-versprechen des Externeneinsatzes – werden auch in der Praxis realisiert. Darüber hinaus bieten sich aber noch weitere Chancen.

Fazit

Unternehmen sollten den Einsatz ex-terner Ingenieure langfristig planen und strategisch angehen, wobei das Augen-merk verstärkt auf die Einarbeitung der Externen gerichtet werden muss. Externe Ingenieure sind gefordert, in Auf- und Ausbau von technischem Spe-zialwissen zu investieren. Teamfähigkeit und Integrationswille sind zudem ein "Muss".

Einsatz externer Ingenieure | 31

Unabhängigkeit und DatenschutzDiese Studie wurde allein von Berlecon Research erstellt. Die Auftraggeber hatten keinen Einfluss auf die Auswertung der Daten und die Erstellung der Studie. Den Teilnehmern an der Studie wurde Vertraulichkeit ihrer Angaben zugesichert. Keine Aussage zu den Befragungsergebnissen lässt Rückschlüsse auf individuelle Unternehmen zu, und keine individuellen Befragungsdaten wurden an den Auftraggeber oder sonstige Dritte weitergegeben. Die aufgeführte Zitate aus den Vertiefungsgesprächen wurden durch die befragten Experten ausdrücklich autorisiert. Alle Studienteilnehmer sind zufällig ausgewählt worden. Es besteht kein Bezug zwischen der Studienerstellung und einer etwaigen Kundenbeziehung zwischen den Befragten und den Auftraggebern dieser Studie.

HaftungsausschlussDie Inhalte dieser Studie wurden mit der größtmöglichen Sorgfalt zusammengestellt, eine Gewähr für ihre Richtigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Beurteilungen spiegeln unseren gegenwärtigen Wissensstand im Mai 2010 wider und können sich ändern. Das gilt insbesondere, aber nicht ausschließlich, für zukunftsgerichtete Aussagen. In dieser Studie vorkommende Namen und Bezeichnungen sind möglicherweise eingetragene Warenzeichen.

NutzungsrechteDiese Studie ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung oder Weitergabe an Dritte, auch auszugsweise, bedarf der vorherigen expliziten Einwilligung der Hays AG. Auch die Veröffentlichung oder Weitergabe von Tabellen, Grafiken etc. in anderen Publikationen bedarf der vorherigen Genehmigung.

HAUPTAUSSAGEN UND FAZIT DER STUDIE:

Page 32: Studie: Einsatz externer Ingenieure 2010 - Eine Bestandsaufnahme

HaysWilly-Brandt-Platz 1–3 68161 Mannheim T: +49 (0)621 1788 0 F: +49 (0)621 1788 1299 [email protected] www.hays.de

Unsere Niederlassungen finden Sie unter www.hays.de/standorte

Hays (Schweiz) AGNüschelerstrasse 32 8001 Zürich T: +41 (0)44 225 50 00 F: +41 (0)44 225 52 99 [email protected] www.hays.ch

Unsere Niederlassungen finden Sie unter www.hays.ch/standorte

Hays Österreich GmbH Personnel ServicesMarc-Aurel-Straße 4 1010 Wien T: +43 (0) 1 5353 443 0 F: +43 (0) 1 5353 443 299 [email protected] www.hays.at

Die Marke HAYS und das H-Symbol sind eingetragene Warenzeichen von Hays. © HAYS 2010