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03.06.04, 9:00h – 11:00h Thema: Kant und die Pädagogik Referent: Manuel Kutz Kant und die Pädagogik HS Klassiker der Pädagogik Dozent: Prof. Barz Sommersemester 2004 Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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03.06.04, 9:00h – 11:00h Thema: Kant und die PädagogikReferent: Manuel Kutz

Kant und die Pädagogik

HS Klassiker der Pädagogik

Dozent: Prof. Barz

Sommersemester 2004

Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

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Inhalt (1)

1. Ein paar Daten…

2. Vorlesung über die Pädagogik2.1. Zur Vorrede Rinks2.2. Einleitung der Vorlesung über Pädagogik2.3. Physische Erziehung

2.3.1. Phys. Erz. (leibliche Aufzucht)2.3.2. Phys. Erz. (physische Gemütsbildung)2.3.3. Phys. Erz. (Kultur)2.3.4. Phys. Erz. (Seele)2.3.5. Phys. Erz. (Moral)

2.4. Praktische Erziehung (Freiheit)

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Inhalt (2)3. Determination vs. Freiheit

3.1. Die Sittenlehre (Kants Ethik)3.1.1. Die Unterscheidung der „zwei Welten“

3.2. Wie findet menschliche Erkenntnis statt?3.2.1. Die kopernikanische Wende der Erkenntnistheorie3.2.2. Vernunft

3.3. Die reine Moralphilosophie3.3.1. Der kategorische Imperativ3.3.2. Wann aber ist der Wille frei?

4. Die Verbesserung des Menschengeschlechts4.1. Der Antagonismus im Menschen4.2. Der große Völkerbund (Foedus Amphityonum)

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1. Ein paar Daten…Geboren am 22.4.1724 in Königsberg, Preußen1733 ging er auf das Collegium Fridericianum in Königsberg, das unter der Leitung von F. A. Schultz stand.1740 ging Kant auf die Königsberger Universität. Er studierte Mathematik, Naturwissenschaften, Philosophie und Theologie.1746 – 1755 begann er als Hauslehrer zu arbeiten1755 Beginn der Arbeit als Privatdozent an der Universität Königsberg1770 ordentlicher Professor für Logik und Metaphysik1797 gab Kant keine Vorlesungen mehr, sondern widmete sich nur noch seinen Studien.12.2.1804 in Königsberg gestorben.

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2. Vorlesung über die Pädagogik

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.1 Zur Vorrede Rinks

Verordnung des Freiherrn von Zedlitz, dass die sieben ordentlichen Professoren der philosophischen Fakultät abwechselnd ein zweistündiges Kolleg über Praktische Erziehung lesen sollten.Dies bedeutete eine Abhandlung der Methode zu halten, keine Grundlegung einer WissenschaftKant las die Vorlesung 1776/77 zum ersten Mal. Rink zeichnete die Vorlesungen auf , stellte sie nach seinen Aufzeichnungen zusammen und veröffentlichte sie 1803

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.2 Einleitung:

„Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss“

Kommt im Gegensatz zum Tier roh auf die Welt

Instinkte (fremde Vernunft) nicht vorhanden, muss eigene Vernunft entwickeln

Da der Mensch roh auf die Welt kommt, müssen ihn andere erziehen

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2. Vorlesung über Pädagogik Erziehung umfasst Wartung (Verpflegung, Unterhaltung), Vorsorgung

der Eltern zu verstehen, dass Kinder keinen schädlichen Gebrauch ihrer Kräfte machen

Disziplin (Zucht) ändert die Tierheit in die Menschheit um. Früh den Gesetzen der Menschheit unterwerfen, damit die Wildheit abgelegt werden kann. Den Zögling die Gesetze der Menschheit fühlen lassen.

Bildung: Das, was den Menschen zum Leben in einer speziellen Kultur vorbereitet.

Kultivierung (Erlernen der Kulturtechniken). Zivilisierung (Aneignung von Manieren, Artigkeit und einer

gewissen Klugheit) Moralisierung (Gesinnung bekommen, dass man nur lauter gute

Zwecke erwähle.Vom Säugling über Zögling zum Lehrling

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2. Vorlesung über Pädagogik

„Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung, er ist nichts, als was die Erziehung aus ihm machtZiel:

Menschengattung soll die Naturanlagen der Menschheit nach und nach alleine hervorbringen„…dass der Mensch nur durch Menschen erzogen wird, die ebenfalls durch Menschen erzogen worden sind…“Gesellschaft kann sich nur durch Weiterentwicklung der Pädagogik verbessern (Erziehungskunst)

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2. Vorlesung über Pädagogik

Das Prinzip: Die Kinder sollen nach dem zukünftig besseren Zustand der Welt erzogen werdenZwei verschiedene Erziehertypen:

1. Der Informator, der bloß ein Lehrer ist2. Der Hofmeister, der ein Führer ist, und somit für die

Moralisierung zuständigZwei Erziehungsformen:

1. Privaterziehung: Wartung und Disziplinierung2. Öffentliche Erziehung: vereint Unterweisung und

Bildung. Soll die Privaterziehung perfektionieren und sich somit selbst überflüssig machen

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2. Vorlesung über die Pädagogik

Normativität der Erziehung äußert sich in der Unterteilung von praktischer und physischer Erziehung

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.3. Physische Erziehung2.3.1 Physische Erziehung (leibliche Aufzucht)

Leibliches Aufziehen (Verpflegung) für K. ein wichtiger PunktVerpflegung: sowohl körperliche als auch geistige Pflege des ZöglingsThemen: Körperwärme, Hunger, Schreien, (Ein)Wickeln, Leitband und GängelwagenVermeidung von Abhängigkeit. „Je mehr künstliche Werkzeuge man gebraucht, desto abhängiger wird der Mensch von InstrumentenNur beim Schlafen und Essen soll eine gewöhnte Ordnung herrschen

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.3.2. Physische Erziehung (physische Gemütsbildung)

Streng (nicht sklavisch), Freiheit soll immer fühlbar sein, Widerstand aber auch.

2.3.3. Physische Erziehung (Kultur)Kultur des Leibes: Bildung der Sinne und Muskel, wenn möglich ohne WerkzeugeSpiele, die zur Stärkung der Sinne und Muskeln beitragen. Ein Spiel muss ein Endzweck haben.

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.3.4. Physische Erziehung (Seele)Heute: intellektuelle Bildung.

Freie Erziehung (Spiel)

Scholastische Erziehung (Arbeit). Arbeiten muss gelernt werden, da es unabdingbar zum Überleben ist. Dies soll durch die Schule vermittelt werden (Schule als „zwangmäßige Kultur“)

Ausbildung der Verstandeskräfte. Es gibt untere und obere Verstandeskräfte. Untere müssen immer in Bezug zu den oberen ausgebildet werden

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.3.5. Physische Erziehung (Moral)Allgemeine Kultur der Gemütskräfte (passiv, Disziplin)Besondere Kultur der Gemütskräfte (tätig, Maximen). K. fordert aus Maximen reflektierte und abgeleitete gute HandlungenVernunft soll sokratisch herausgebildet werden. Vernunft als Grundlage zur Bildung von MaximenMoralität ist erhaben und heilig, aus Schulmaximen müssen Maximen der Menschheit werden. Maximen sind subjektive Gesetze, die aus den oberen Verstandeskräften entspringen sollenCharakter ist dazu nötig. Ein guter Charakter muss gehorsam, wahrhaftig und gesellig sein

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2. Vorlesung über Pädagogik

2.4. Praktische Erziehung (Freiheit)moralische Erziehung, durch die der Mensch gebildet wird, damit er wie ein frei handelndes Wesen leben könne.Ausdifferenziert in:

1. Scholastisch-mechanische Bildung (Geschicklichkeit, also Kenntnisse und Fertigkeiten lehren)

2. Pragmatische Bildung: (Vermittlung von Klugheit)3. Moralische Bildung, die Sorge tragen soll, dass

moralische Werte gelernt werden, im Sinne sittlicher Erziehung (Maßregel, Religion, „ertrage und entsage“)

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3. Determination vs. Freiheit

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3. Determination vs. Freiheit

Widerspruch zwischen Determination und Freiheit: Widerspruch also zwischen dem Zwang, der in der Erziehung gefordert ist, und der Freiheit, nach eigenen, Vernunftgesteuerten Gesetzen handeln zu können.

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3. Determination vs. Freiheit

3.1. Die Sittenlehre (Kants Ethik)

Ziel: oberstes Prinzip der Moral muss sich alleine aus Vernunftgründen entwickeln

Anspruch auf zeitlose Gültigkeit; für alle Menschen und unabhängig von jeder Situation

Seine Ethik nennt er selbst Sittengesetz, praktisches Gesetz oder moralisches Gesetz

Kant befasst sich nun mit der Frage nach dem richtigen Handeln

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3. Determination vs. Freiheit

3.1.1. Unterscheidung der „zwei Welten“

die Erscheinungs- oder Sinnenwelt

die intelligible Welt: Metaphysik ist darauf gerichtet. Beschäftigung mit Dingen, die außerhalb unseres Erfahrungsbereiches liegen

Kritik der reinen Vernunft muss Instrumentarium entwickeln, welches wissenschaftliche Erkenntnis im metaphysische Bereich ermöglicht

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3. Determination vs. Freiheit

3.2. Wie findet menschliche Erkenntnis statt?Wahrnehmung durch unsere Sinne erfolgt durch zwei Formen reiner, sinnlicher Anschauung: Raum und ZeitDurch Raum und Zeit werden alle Sinneseindrücke geordnet und danach vom Verstand zu Begriffen geformt.Bei der anschließenden Untersuchung des Denkens werden Kategorien gefundenKategorien verbinden Begriffe zu Urteilen, die wie Stempel in unsere sinnliche Wahrnehmung eingeprägt werden

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3. Determination vs. Freiheit

3.2.1. Die kopernikanische Wende der Erkenntnistheorie

Bis dato nahm man an, dass sich das Bewusstsein nach den Dingen richtet. Je mehr man sieht und erkennt, desto mehr wird das Bewusstsein gefüllt und verändert.

Kant revolutioniert dieses Denken radikal

Kopernikanische Wende führt zur Behauptung, dass die Gegenstände der Erkenntnis sich nach dem Bewusstsein des Erkennenden richten. Verstand konstruiert Begriffe aktiv auf der Basis der Kategorien

„…daß Erkennen und Wissen nicht der Niederschlag eines passiven Empfangens sein können, sondern als Ergebnis von Handlungen eines aktiven Subjekts entstehen.“

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3. Determination vs. Freiheit

3.2.3. VernunftVerstand bemüht sich also um Erkenntnisse der Erscheinungswelt. Das genügt aber nicht…Vernunft stellt ihre Nachforschungen in der intelligiblen Welt an (Welt der Erscheinungen übersteigen)Vernunft sucht mit Hilfe der Metaphysik nach dem Absoluten, dem Bedingungslosen, nach dem Wesen der Wirklichkeit an sichGott, Freiheit und Unsterblichkeit sind drei zentrale Ideen, die von der Vernunft untersucht werden müssen

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3. Determination vs. Freiheit

3.3. Die reine Moralphilosophie

In der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ ist die reine Moralphilosophie (moralisch-praktische Vernunft) der empiriefreie Gegenpart zur Natur

Beinhaltet die gemeine Idee der Pflicht und die sittlichen Gesetze

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3. Determination vs. Freiheit

Zwei zentrale Begriffe hierbei wichtig:1. Der gute Wille:

Nur der gute Wille in der Welt ist allein für gut zu halten

2. Die Pflicht:ein guter Wille dann gut, wenn er allein durch die Pflicht bestimmt wird. Pflichtmäßiges Handeln ist nicht Handeln aus Pflicht. Pflicht heißt wohltätig zu sein, wo man nur könne. Der moralische Wert liegt nicht in der Absicht, sondern in der Maxime.

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3. Determination vs. Freiheit

3.3.1. Der kategorische ImperativProblem: Menschen leben in beiden Welten. In der Sinnenwelt, welche mehr wahrgenommen wird, und in der intelligiblen Welt.Durch den guten Willen/die reine praktische Vernunft ist der Mensch aber in der Lage eigene Gesetze aufzustellenDer Wille muss genötigt werden, den Gründen der Vernunft zu gehorchenDiese Nötigung findet durch Gebote/Imperative statt

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3. Determination vs. Freiheit

Der kategorische Imperativ besagt, dass die Nötigung unter allen Umständen giltNotwendig und allgemeinDas Sittengesetz ist also im kategorischen Imperativ verbalisiertDie intelligible Welt, die nur durch die Vernunft erschlossen werden kann, erklärt:„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde“

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3. Determination vs. Freiheit

In einem zweiten Schritt Maxime zum Gesetz formulieren.In allen Formen des Imperativs enthalten:Das selbst auferlegte Gesetz soll befolgt werden, das allgemeine geltenSelbstgesetzgebung: autonom, wer sich selbst ein Gesetz auferlegtVorraussetzung allen moralischen Handelns: den Willen selbst bestimmen

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3. Determination vs. Freiheit

3.3.2. Wann aber ist der (gute) Wille frei?Kant trennt Materie von Form. Materie ist immer empirisch, kann kein praktisches Gesetz abgebenSondert man alle Materie (Intention/Bestimmungsgrund) des Willens ab, bleibt die bloße Form der GesetzgebungBloße Form des Gesetzes kann nur durch Vernunft geschehenWille, dem die bloße, gesetzgebende Form der Maxime allein zum Gesetz dienen kann, ein freier WilleFreiheit führt zur Selbstgesetzgebung. Unabhängig von allen Erscheinungen (empiriefrei) und ist nicht sinnlich wahrnehmbar (frei von Determinanten)

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3. Determination vs. Freiheit

Zwang bleibt also bestehen.

Am Anfang von außen ausgeübt, damit er später selbsttätig von innen heraus wirkt

Freiheit bedeutet im kantschen Sinne also auch Zwang

Selbstzwang, nach Maximen vernünftig und gut zu handeln

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4. Die Verbesserung des Menschengeschlechts

4.1. Der Antagonismus im MenschenKants Erziehungsvorstellungen gehen weit über die individuelle Entwicklung des Menschen hinausGattung soll befähigt werden Naturanlagen aus eigenen Bemühungen aus sich hervorzubringen Entwicklung ist eine Naturabsicht. Alle Naturabsichten eines Geschöpfes sind bestimmt, sich einmal vollständig und zweckmäßig auszuwickeln. Mensch ist ein vernunftbegabtes Tier.

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4. Die Verbesserung des Menschengeschlechts

Kein Individuum kann die höchste Stufe der Vernunft in seinem kurzen Leben erreichenFür die Gattung ist dieses im Verlaufe der Generationen aber möglichEntwicklung hängt von einem Antagonismus ab: ungesellige Geselligkeit des Menschen (Hang in Gesellschaft zu treten, aber alles nach eigenem Willen auszurichten)Weiter liegt es in der Absicht der Natur, dass die Menschen einen bürgerlichen Rechtsstaat gründen. Der Rechtsstaat unterstützt die Weiterentwicklung der Menschheit, unterdrückt aber die individuellen FreiheitenAntagonismus zwischen Vergesellschaftung und Isolation führt zu einer Kultur, zu einem Staat

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4. Die Verbesserung des Menschengeschlechts

4.2. Der große Völkerbund (Foedus Amphityonum)Antagonismus gilt auch zwischen den Staaten Wenn sich aber jeder Mensch der Natur gemäß entwickelt, entwickelt sich auch jeder Staat zu einem Rechtsstaat.Logische Konsequenz: der Völkerbund, wo jeder Staat nach dem allgemeinen Gesetzen legitimiert handeln könnteDie Absicht der Natur ist nach Kant der Völkerbund

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„Man muss dem Menschen nichts geben als seine Freiheit. Sapere aude! Habe Mut dich deines Verstandes zu

bedienen.“

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Literaturliste

Kant, I.: Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht (1784). In: Werkausgabe. Hrsg. v. W. Weischedel. Frankfurt a. M. 1996. 13. Auflage, Bd. XI.- Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784). In:

Werkausgabe. A. a. O., Bd. XI.- Zum ewigen Frieden (1795). Ein philosophischer Versuch. In: Werkausgabe. A. a. O., Bd. XI.- Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785/86). In: Werkausgabe. A. a. O., Bd. VII.- Über Pädagogik. In: Werke in sechs Bdn. Hrsg. v. W. Weischedel. Darmstadt 1975. 3. Auflage, Bd. VI.

Koch, L.: Kant lesen? Über “Klassiker“-Lektüre in der Pädagogik. Aus: Götte, Peha und Wolfgang Gippur (Hrsg.). Historische

Pädagogik am Beginn des 21. Jahrhunderts. Bilanzen und Perspektiven. Christa Berg zum 60. Geburtstag. Essen 2000.