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dr-d-lucas
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Chemie lngenieur Technik (70) 9 I 9 8 1139
102 schieben der Volumenelemente wiedergegeben. Volumenquellen bzw -senken werden durch Einfugen bzw. Herausnehmen von Vo- lumenelementen aus dem Turm realisiert. Die dariiberliegenden Volumenelemente bewegen sich dann entsprechend der Gesamt- BRICK - Ein Simulationstool fur
Mehrphasenstromungen in Behaltern volumenstromdichte des Gemischs. Zur Beschreibungder Relativ-
auf d& Basis einer Partikelmethode bewegung der Phasen werden Driftbeziehungen venvendet. Sie wird durch einen entsprechenden Tausch in der Anordnung der
D R . D . L U C A S Volumenelemente realisiert. Im Programm BRICK konnen beliebig viele Phasen be-
riicksichtigt werden. Jede Phase kann wiederum beliebig viele Komponenten enthalten, zwischen denen chemische Reaktionen
Forschungszentrum Rossendorf e.V, Institut fur Sicherheitsfor- schung, Postfach 5101 19, D-01314 Dresden.
Im Rahmen der Enhvicklung eines Gesamtmodells fur die dynami- sche Simulation komplexer Druckentlastungssysteme, bestehend aus Reaktor, Abblaseleitung, Entlastungsarmatur und Auffangein- richtungen, wurde ein 1-D-Behaltermodell aufgestellt. Die Trans- portvorgange imBehalter werden auf der Grundlage einer neu ent- wickelten Partikelmethode gelost. Dadurch wird numerische Diffu- sion vermieden, was insbesondere bei der Beriicksichtigung von Diskontinuitaten, wie z. B. dem Gemischspiegel, von Vorteil ist. Die implizite Wiedergabe der aktuellen Position des Gemischspie- gels sowie ein spezielles Interface ermoglichen die Beachtung der Entwicklung einer Schaumkrone am Ubergang zwischen dem Zweiphasengemisch und dem Gasraum. Die weitgehende Ent- kopplung der einzelnen Phanomene erlaubt eine modulare Code- struktur, bei der Modelle fur Einzelphanomene leicht ausgetauscht werden konnen.
Das Transportmodell gehort zu der Klasse der Particle- In-Cell (PIC) -Methoden. Die Partikel reprasentieren dabei Volumenelemente, die alle die gleiche GroBe haben (Volumen < 1/10000 des Behaltervolumens) und in der Summe das gesamte Behaltervolumen ausfullen. Jedes solche Volumenelement ist ge- nau einer Phase zugeordnet und kann neben dieser Phasenzuge- horigkeit weitere Eigenschaften, wie z. B. eine Enthalpie oder eine Partikelanzahldichte, haben. Da das Model1 eindimensional ist, kann man sich das gesamte Behaltervolumen als einen Turm uber- einanderliegender Volumenelemente vorstellen. Der aktuelle Sy- stemzustand wird durch die Anordnung der einzelnen Volumen- elemente bestimmt. Transportvorgange werden nun durch Ver-
Abbildung. Lokaler Volumendampfgehalt wahrend einer Druckentla- stung aus einem Behalter mit 0,274 m Durchrnesser und 2,966 rn Hohe; Position der DarnpfgehaltsmeRstelle (nadel- forrnige Leitfahigkeitssonde): 2,525 rn; Entlastungsbeginn: 5.1 s.
0 0 5 10 15 20 25 30
Zeit [s]
ablaufen konnen. Die Massen- und Energieerhaltung werden ex- akt erfullt. Es sind verschiedene Driftmodelle implementiert, wei- tere konnen mit Hilfe eines vorhandenen Interfaces leicht einge- fugt werden. Das Programm enthalt eine Bilanz fur die Partikelan- zahldichten, einschlieRlich einer Unterscheidung zwischen konti- nuierlicher und dispersen Phasen. Es sind verschiedene Abblase- leitungsmodelle implementiert, fur das kritische Ausstromen ist bisher jedoch nur ein ,,Frozen Flow''-Mode11 eingebaut. Weitere Modelle fiir die Abblaseleitung und kritisches Ausstromen konnen ebenfalls mit Hilfe eines Interfaces eingefugt werden. Fur die Pha- senubergange sind ein Gleichgewichts- und ein Nichtgleichge- wichtsverdampfungsmodell sowie ein Gleichgewichtsmodell fur das Entgasen enthalten. Das Programm wurde an verschiedenen Druckentlastungsexperimenten mit dem Stoffsystem Wasser/Was- serdampf validiert.