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her. Es sind zwei iihnliche Synthesewege moglich. Man h n n ausgehen von der Di-Grignard-Verbindung des p-Dibromben- zols, setzt diese mit 2 Mol Bortriphenyl um und arbeitet dann weiter wie friiher beschrieben [l], [2]. Man kann aber auch p- Dibrombenzol mit n-Butyllithium in Petroliither metallieren [3] und das erhaltene Dilithiumbenzol mit Bortriphenyl re- agieren lassen. In diesem Fall erhiilt man in guter Ausbeute Li2C(C6H,),B(C6H,)B(C~H~)~l. (11) Die erhaltenen neuen Verbindungen sind hydrolysebestiindig. Eine verdunnte wilbrige Losung zeigt nach drei Wochen keine sichtbaren Zersetzungserscheinungen. Konzentrierte Liisun- gen geben nach 14 Tagen eine ganz leichte Triibung, die we- sentlich geringer ist als die einer ,,Ciisignost"-Losung gleicher Konzentration. - Die wLBrige Losung des Natriumsalzes (I) reagiert neutral. Niederschliige werden erhalten mit K+, Rb+, Cs+, NH:, Ag+; keine Niederschlilge bilden Li+, Ca2+, Sr2+, Bazf, Co2+, Ni2+, AP+, Zn2+, Cd2+, Pb2+, Mn2+, Mg2+, Biz+, (U02)2+. Zusatz von Sn2+ fuhrt zur Abscheidung eines Nieder- schlages nach wenigen Minuten, der auf oxidative Zersetzung des Komplexes zuruckzufuhren sein diirfte. Gegen schwache Siiuren ist die Verbindung bestiindig, konzentrierte Siiuren und Alkalien zersetzen die Substanz. Mit konzentrierter Am- moniaklosung fiillt fast sofort ein weiRer Niederschlag. Die Kalium-, Rubidium- und Cisiumsalze von (I) und (11) wurden isoliert, ihre IR-Spektren verglichen und fur iden- tisch befunden. ErwartungsgemiiB sind die Spektren der p- Phenylen-bis-(triphenylboranate) denen der Tetraphenyl- boranate sehr iihnlich, doch beweist eine bei 810 cm-' auftre- tende Bande (C -H-Waggingschwingung zweier benachbarter H- Atome) das Vorliegen einer p-Phenylen-Gruppierung. Diese Bande fanden wir auch im Spektrum des Natrium-tri- phenyl-p-bromdiphenylboranates und ordneten sie dem p- disubstituierten aromatischen Liganden zu. Darstellung des Na2[(C,H5)3B(C6H4)B(C6H5)3] : In Tetrahydrofuran wird aus p-Dibrombenzol und Magne- sium die Di-Grignard-Losung bereitet . Dann wird langsam in Tetrahydrofuran gelostes Bortriphenyl [4] zugetropft. Die Reaktion verliiuft mit deutlich positiver Wirmetonung. Man kocht noch drei Stunden am RuckfluB, liiI3t abkuhlen und gieRt die Reaktionsmischung in eine eisgekiihlte Sodalosung. Man extrahiert mit Ather oder Tetrahydrofuran und ver- dampft das organische Losungsmittel. Der Ruckstand wird sorgfiiltig gereinigt und man erhiilt (I) als farblose Substanz. Smp. 450°C (Zersetzung). Na2[(C6H5),B(C,H,)B(C6H5)31 C H ber.: 83,19y0 5,66y0 gef.: 82,24y0 5,67y0 Die Untersuchungen werden fortgesetzt. Wir danken dem VEB Laborchemie Apolda fur grogziigige Unterstiit- zung. Llteratur [I] Holmpjel, H., Wildner, O., u. P. Nenniltg: Z. Cheni. 5, 275 (1965). [Z] Holmpfel, If., Nennina, P., u. 0. Wildner: %. Chem. 5,277 (1965). [41 Wittig, C., u. Mitarb.: Liebigs Ann. Chein. 563, 118 (1949). [3] h'6?lUela,D. R., U. PI'. E. MCEwen: J. Amer. ehem. SOC. 79, 3081 (1957). H. Holzapfel, P. Nenning und 0. Wildner, Institut fur An- organische Chemie der Karl-Marx-Universitiit, Leipzig. Eingegangen avn 16. September 1965 ZCM 1411 Tagungsberichte 2. Internationales Symposlom ,,Reinststofto in Wissensehaft und Technik" vom 2A. September bis 8. Oktober 19% in Dresden Zu diesem Symposium hatten wiederum die Chemische Ge- sellschaft und die Physikalische Gesellschaft in der DDR so- wie die Gesellschaft Deutscher Berg- und Huttenleute ge- meinsam eingeladen. Die fachliche Organisation lag beim In- stitut fur Metallphysik und Reinstmetalle der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Dresden. Das allge- mein grole Interesse an der Thematik kam darin zum Aus- druck, daR etwa 900 Teilnehmer aus 22 Liindern erschienen waren. Insgesamt wurden etwa 190 Vortriige gehalten. In seinen BegruRungsworten hob der Vizepriisident der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Prof. Dr. M. Steenbeck, hervor, daB Darstellung und Untersuchung reinster Stoffe nur durch gemeinsames Wirken von Wissen- schaftlern verschiedener Disziplinen erfolgreich moglich sind. AnschlieBend wurde die Gesamtthematik durch sieben Ple- narvortriige umrissen. H. Specker, Dortmund, gab einen aberblick uber die Pro- bleme und Moglichkeiten der Reinststoff-Analyse. Nach Klii- rung einiger grundsiitzlicher Begriffe und Definitionen (Emp- findliohkeit, Nachweisgrenze usw.) erorterte er Vor- und Nachteile der wichtigsten in Frage kommenden analytischen Methoden und betonte besonders, dag zur Losung der gegen- wiirtig an die Analytik auf diesem Spezialgebiet gestellten Aufgaben ein groDer personeller, riiumlicher und apparativer Aufwand unerliiDlich ist. K. Schwabe, Dresden, gab einen Oberblick uber die Grunde des bedeutenden Einflusses von Verunreinigungen auf das Korrosionsverhalten technischer Gebrauchsmetalle. Weitere Plenarvortragende waren : E. Rexer, Dresden (Die Bedeutung reinster Metalle bei Grundlagenuntersuchungen technischer Probleme); J. W. Cleland, Oak Ridge/Tenn. (The research materials program a t the Oak Ridge National Laboratory) ; R. Rakish, Englewood/N. J. (Electron beams in science and technology) ; A. Seeger, Stuttgart (Versetzungen und ihre Rolle bei der plaatischen Verformung reiner Metalle) und E. Billig, Leatherheadlsurrey (An outline of recent devel- opments in solid state). Die Diskussionsvortriige fanden in Perallelsitzungen in den Sektionen Reinstdarstellung mit chemischen Methoden, Reinstdarstellung mit physikalischen Methoden, Reinststoff- Analytik, RealstrukturjEinkristallzuchtung, Storungsemp- f indliche Eigenschaften, Spezielle Halbleiterprobleme und Theoretiker-Seminar statt. uber die chemischen Sektionen wird im folgenden ausfuhrlicher berichtet. Reinstdarstellung mlt ohemisohen Mothodeti Diese Sektion war untergliedert in die Gruppen Halbleiter, Elektrolytische Methoden, Kristallisation (aus Losungen) und Extraktion, Ionenaustausch und Chlorierung. Insgesamt wurden 26 Vortriige gehalten. I n der Gruppe Halbleiter wurde sowohl uber die Darstellung von halbleiterreinem Silicium nach dem Trichlorsilan-hduk- tionsverfahren (E. Wolf, M. Schonherr und R. Teichmann, Dresden) als auch uber grundlegende Untersuchungen zur Reduktion von Trichlorsilan rnit Wasserstoff berichtet (E. Wolf iind R. Teichmann, Dreeden). Analog dazu wurden von C. Szkkely, Budapest, Untersuchungen zur Reduktion von Germaniumtetrachlorid mit Wasserstoff an Germanium- Einkristallen mitgeteilt. Beitriige zur Hochreinigung von 8ilicium-Verbindungen und dam notwendige theoretische Grundlagen lieferten die Vortriige von V. A. Michajlov, No- vosibirsk, sowie N. Seidler und M. Schonherr, Dresden. Wih- rend V. A. Michajlov uber die Hochreinigung von Methyltri- chlorsilan mittels Rektifikation in einer Quarzfullkorper- kolonne berichtete, untersuchten M. Seidler und M. Schon- herr das System SiC1,/Fe2C1, im Bereich kleiner Fe,Cl,-Kon- zentrationen mit einer modifizierten Apparatur nach Gille- upie. - Fiir die Technologie der Gewinnung und Reinigung 5' 2. Chem., 0. Jg. (1966) Heft 1 35

2. Internationales Symposium „Reinststoffe in Wissenschaft und Technik” vom 28 September bis 2 October 1965 in Dresden

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Page 1: 2. Internationales Symposium „Reinststoffe in Wissenschaft und Technik” vom 28 September bis 2 October 1965 in Dresden

her. Es sind zwei iihnliche Synthesewege moglich. Man h n n ausgehen von der Di-Grignard-Verbindung des p-Dibromben- zols, setzt diese mit 2 Mol Bortriphenyl um und arbeitet dann weiter wie friiher beschrieben [l], [2]. Man kann aber auch p- Dibrombenzol mit n-Butyllithium in Petroliither metallieren [3] und das erhaltene Dilithiumbenzol mit Bortriphenyl re- agieren lassen. In diesem Fall erhiilt man in guter Ausbeute

Li2C(C6H,),B(C6H,)B(C~H~)~l. (11) Die erhaltenen neuen Verbindungen sind hydrolysebestiindig. Eine verdunnte wilbrige Losung zeigt nach drei Wochen keine sichtbaren Zersetzungserscheinungen. Konzentrierte Liisun- gen geben nach 14 Tagen eine ganz leichte Triibung, die we- sentlich geringer ist als die einer ,,Ciisignost"-Losung gleicher Konzentration. - Die wLBrige Losung des Natriumsalzes (I) reagiert neutral. Niederschliige werden erhalten mit K+, Rb+, Cs+, NH:, Ag+; keine Niederschlilge bilden Li+, Ca2+, Sr2+, Bazf, Co2+, Ni2+, AP+, Zn2+, Cd2+, Pb2+, Mn2+, Mg2+, Biz+, (U02)2+. Zusatz von Sn2+ fuhrt zur Abscheidung eines Nieder- schlages nach wenigen Minuten, der auf oxidative Zersetzung des Komplexes zuruckzufuhren sein diirfte. Gegen schwache Siiuren ist die Verbindung bestiindig, konzentrierte Siiuren und Alkalien zersetzen die Substanz. Mit konzentrierter Am- moniaklosung fiillt fast sofort ein weiRer Niederschlag. Die Kalium-, Rubidium- und Cisiumsalze von (I) und (11) wurden isoliert, ihre IR-Spektren verglichen und fur iden- tisch befunden. ErwartungsgemiiB sind die Spektren der p- Phenylen-bis-(triphenylboranate) denen der Tetraphenyl- boranate sehr iihnlich, doch beweist eine bei 810 cm-' auftre- tende Bande (C -H-Waggingschwingung zweier benachbarter H- Atome) das Vorliegen einer p-Phenylen-Gruppierung.

Diese Bande fanden wir auch im Spektrum des Natrium-tri- phenyl-p-bromdiphenylboranates und ordneten sie dem p- disubstituierten aromatischen Liganden zu. Darstellung des Na2[(C,H5)3B(C6H4)B(C6H5)3] : In Tetrahydrofuran wird aus p-Dibrombenzol und Magne- sium die Di-Grignard-Losung bereitet . Dann wird langsam in Tetrahydrofuran gelostes Bortriphenyl [4] zugetropft. Die Reaktion verliiuft mit deutlich positiver Wirmetonung. Man kocht noch drei Stunden am RuckfluB, liiI3t abkuhlen und gieRt die Reaktionsmischung in eine eisgekiihlte Sodalosung. Man extrahiert mit Ather oder Tetrahydrofuran und ver- dampft das organische Losungsmittel. Der Ruckstand wird sorgfiiltig gereinigt und man erhiilt (I) als farblose Substanz. Smp. 450°C (Zersetzung).

Na2[(C6H5),B(C,H,)B(C6H5)31 C H ber.: 83,19y0 5,66y0 gef.: 82,24y0 5,67y0

Die Untersuchungen werden fortgesetzt. Wir danken dem VEB Laborchemie Apolda fur grogziigige Unterstiit- zung.

Llteratur [I] Holmpjel, H . , Wildner, O., u. P. Nenniltg: Z. Cheni. 5, 275 (1965). [Z] Holmpfel, If., Nennina, P., u. 0. Wildner: %. Chem. 5,277 (1965).

[41 W i t t i g , C., u. Mitarb.: Liebigs Ann. Chein. 563, 118 (1949).

[ 3 ] h'6?lUela,D. R., U. PI'. E. MCEwen: J. Amer. ehem. SOC. 79, 3081 (1957).

H. Holzapfel, P. Nenning und 0. Wildner, Institut fur An- organische Chemie der Karl-Marx-Universitiit, Leipzig.

Eingegangen avn 16. September 1965 ZCM 1411

Tagungsberichte 2. Internationales Symposlom ,,Reinststofto in Wissensehaft und Technik" vom 2A. September bis 8. Oktober 19% in Dresden

Zu diesem Symposium hatten wiederum die Chemische Ge- sellschaft und die Physikalische Gesellschaft in der DDR so- wie die Gesellschaft Deutscher Berg- und Huttenleute ge- meinsam eingeladen. Die fachliche Organisation lag beim In- stitut fur Metallphysik und Reinstmetalle der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Dresden. Das allge- mein grole Interesse an der Thematik kam darin zum Aus- druck, daR etwa 900 Teilnehmer aus 22 Liindern erschienen waren. Insgesamt wurden etwa 190 Vortriige gehalten. In seinen BegruRungsworten hob der Vizepriisident der Deut- schen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Prof. Dr. M. Steenbeck, hervor, daB Darstellung und Untersuchung reinster Stoffe nur durch gemeinsames Wirken von Wissen- schaftlern verschiedener Disziplinen erfolgreich moglich sind. AnschlieBend wurde die Gesamtthematik durch sieben Ple- narvortriige umrissen. H. Specker, Dortmund, gab einen aberblick uber die Pro- bleme und Moglichkeiten der Reinststoff-Analyse. Nach Klii- rung einiger grundsiitzlicher Begriffe und Definitionen (Emp- findliohkeit, Nachweisgrenze usw.) erorterte er Vor- und Nachteile der wichtigsten in Frage kommenden analytischen Methoden und betonte besonders, dag zur Losung der gegen- wiirtig an die Analytik auf diesem Spezialgebiet gestellten Aufgaben ein groDer personeller, riiumlicher und apparativer Aufwand unerliiDlich ist. K. Schwabe, Dresden, gab einen Oberblick uber die Grunde des bedeutenden Einflusses von Verunreinigungen auf das Korrosionsverhalten technischer Gebrauchsmetalle. Weitere Plenarvortragende waren : E. Rexer, Dresden (Die Bedeutung reinster Metalle bei Grundlagenuntersuchungen technischer Probleme); J . W. Cleland, Oak Ridge/Tenn. (The research materials program a t the Oak Ridge National Laboratory) ; R. Rakish, Englewood/N. J. (Electron beams in science and technology) ; A. Seeger, Stuttgart (Versetzungen und ihre

Rolle bei der plaatischen Verformung reiner Metalle) und E . Billig, Leatherheadlsurrey (An outline of recent devel- opments in solid state). Die Diskussionsvortriige fanden in Perallelsitzungen in den Sektionen Reinstdarstellung mit chemischen Methoden, Reinstdarstellung mit physikalischen Methoden, Reinststoff- Analytik, RealstrukturjEinkristallzuchtung, Storungsemp- f indliche Eigenschaften, Spezielle Halbleiterprobleme und Theoretiker-Seminar statt. uber die chemischen Sektionen wird im folgenden ausfuhrlicher berichtet.

Reinstdarstellung mlt ohemisohen Mothodeti Diese Sektion war untergliedert in die Gruppen Halbleiter, Elektrolytische Methoden, Kristallisation (aus Losungen) und Extraktion, Ionenaustausch und Chlorierung. Insgesamt wurden 26 Vortriige gehalten. In der Gruppe Halbleiter wurde sowohl uber die Darstellung von halbleiterreinem Silicium nach dem Trichlorsilan-hduk- tionsverfahren (E. Wolf, M. Schonherr und R. Teichmann, Dresden) als auch uber grundlegende Untersuchungen zur Reduktion von Trichlorsilan rnit Wasserstoff berichtet (E. Wolf iind R. Teichmann, Dreeden). Analog dazu wurden von C. Szkkely, Budapest, Untersuchungen zur Reduktion von Germaniumtetrachlorid mit Wasserstoff an Germanium- Einkristallen mitgeteilt. Beitriige zur Hochreinigung von 8ilicium-Verbindungen und dam notwendige theoretische Grundlagen lieferten die Vortriige von V. A. Michajlov, No- vosibirsk, sowie N. Seidler und M. Schonherr, Dresden. Wih- rend V. A. Michajlov uber die Hochreinigung von Methyltri- chlorsilan mittels Rektifikation in einer Quarzfullkorper- kolonne berichtete, untersuchten M. Seidler und M. Schon- herr das System SiC1,/Fe2C1, im Bereich kleiner Fe,Cl,-Kon- zentrationen mit einer modifizierten Apparatur nach Gille- upie. - Fiir die Technologie der Gewinnung und Reinigung

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von Germaniumtetrachlorid wurden von K. Akernutn und Mitarb., Warscheu, Vereinfachungen vorgeschlagen, die u. a. eine Einsparung der zur Extraktion notwendigen Selzsiiure vorsehen. Die Gruppe Elektrolytiache Methoden wurde mit einem Haupt- vortrag von R. Kaiiev, Sofia, ,,uber einige Fragen der Elek- trokristallisation" eingeleitet . Dabei stand vor allem die Be- schreibung von Keimbildungs- und Wachstumsvorgiingen im Vordergrund. Unterstiitzt wurden die Ausfiihrungen durch einen von R . Kaiiev und Mitarb. produzierten Tonfilm, in dem erstmalig Wachstumsvorgiinge kontinuierlich mittels E l m verfolgt wurden. Die Vorfuhrung erfreute sich so star- ken Interesses, daR der Film am niichsten Tag nochmals ge- zeigt werden muBte. E. Budevaki, Sofia, beschrieb anschlie- Bend eine Methode zur Bestimmung der Oberflichendichte von Schraubenversetzungszentren an einer Silbereinkristall- fliiche und das Verfolgen des Verhaltens von Schraubenver- setzungen wiihrend des Wachstumsprozesses. Das Verhalten einiger Fremdmetalle bei der elektrolytischen Abscheidung von reinem Eisen aus Eisen( 11)-chloridlosungen untersuchten H. Liebscher und K . Mummert, Dresden. Dabei zeigte sich, daB Fremdmetalle rnit einem relativ zu Eisen nor- malerweise positiveren Abscheidungspotential bei Konzen- trationen im Elektrolyten < lo-' Mol/l nur noch gemeinsam mit Eisen abgeschieden nerden konnen. Aus den Egebnissen wurden Trennfaktoren berechnet, mit deren Hilfe die Wirk- samkeit elektrolytischer Methoden zur Abtrennung von Fremdmetallen beurteilt werden kann. - D . P . ZosimoviE und Mitarb., Kiev, teilten Untersuchungen zur Reinstdar- stellung von Zink, Cadmium und Mangan durch Elektrolyse mit. Die Reinheit der Metalle betrug vor der Zonenschmelze - bezogen auf metallische Verunreinigungen - 5 N und konnte erwartungsgemiil durch die Zonenschmelze nooh er- hoht werden, wie aus Restwiderstandsmessungen hervor- geht. - K. Akerman und Mitarb., Warschau, zeigten, daB es zur Herstellung von 6-N-Aluminium durch elektrolytische Raffination nach der Drei-Schicht-Methode notwendig ist, die erforderlichen ProzeBparameter in jedem einzelnen Fall experimentell durch Untersuchung des Verhaltens der vor- liegenden Verunreinigungen zu bestimmen. Es ist unzurei- chend, nur auf Grund der elektrochemischen Spannungsreihe der Metalle in geschmolzenen Salzen Erwagungen uber das Verhalten anzustellen. - Mit Hilfe einer auf einem Durch- fluBsystem beruhenden Elektrolyseanlage mit porosen Ka- thoden gelang J. M o l d r , Budapest, die Entfernung bzw. An- reicherung von Spuren von Metall-Ionen &us wiil3rigen Lo- sungen. Die Bedeutung hoher Reinheit fur Alkalihalogenide und Ti- tandioxid zur Verwendung in der Lumineszenzforschung bzw. als Maser- oder Halbleitermaterial war im wesentlichen Grundlage der Vortriige in der Gruppe Kriatallisation. M. Lebl und J . Trnku, Prag, verglichen verschiedene Reinigungsme- thoden beziiglich der Effektivitiit gegenuber Kationen- und Anionen-Verunreinigungen bei der Reinstderstellung von Natrium- und Kaliumchlorid, Rubidium- und Caesiumsalzen. An Lithiumfluorid zeigten M. HuSek und J . Jindra, Turnov, 4aB durch Reinigung der Ausgangslosungen (LiC1, HF bzw. NH4F) mittels Ammoniumoxalat, Ammoniumsulfid und Ui- iithyldithiocarbamat und anschlieBende Adsorption an Aktiv- kohle bis auf eine Aluminiumverunreinigung ein sehr reines Produkt.gewonnen werden kann. W. Piekarczyk, Warschau, stellte Titandioxid her, das nur noch Si, Mg und Fe zu jeweils 10-6yo enthielt. D . Trendafelov und andere, Sofia, teilten Er- gebnisse von Untersuchungen zur Kristallisation von Zink- bzw. Cadmiumacetaten mit, die grundlegende Bedeutung zur Reinstdarstdlung dieser Verbindungen und auch zur Entfer- nung yon Verunreinigungen haben. In der Gruppe Extraktion, Ionenuustauach und Chlorierung unternahm H. Liebscher, Dresden, einleitend den Versuch einer allgemeingultigen und moglichst umfassenden Betrach- tung von Trennfaktoren. E r definierte einen integralen und einen differentiellen Trennfaktor sowie einen Trennfaktor im thermodynamischen Gleichgewicht. Dabei ist der integrale

Trennfaktor fur die Abreicherung eines Fremdelementes im Endprodukt in bezug auf das Ausgangsmaterial malgebend. Beispiele fur die Anwendbarkeit derartiger Trennfaktoren wurden auf dem Gebiet der Elektrolyse und der Chlorierung in anderen Vortriigen gebracht, so u. a. von H. Oppermann und H . Liebeder, Dresden, bei der Chlorierung von Wolfram- bzw. Molybdlnpulver und anschlieBender Destillation bzw. Sublimation der entstandenen Chloride (WCl, bzw. MoCl,). Das Verhalten von Verunreinigungselementen wurde mittels radioaktiver Nuklide untersucht und in Form eines Nomo- grammes eine Moglichkeit gezeigt, aus leicht zugiinglichen Daten die Trennfaktoren fur einzelne Verunreinigungen zu ermitteln. Unterschiedliche Loslichkeiten in flussigem Fluorwasserstoff verwendeten A . A . Opalovekij und I . I . TyCinskaja, Novo- sibirsk, zu zwei Reinigungsverfahren. Danach konnen sowohl feste Fremdstoffe ausgewaschen werden (Beispiel: Mo/U- bzw. Pb/Th-Trennung) als auch durch Auflosen des gasfor- migen Fluorids des Hauptstoffes bei unbedeutender Loslich- keit der Fluoride der Beimengungen Trennungen moglich werden (Beispiel : Ge/Si- und Si/B-Trennung) . - Auf der Grundlage der Ionenaustauschchromatographie ent- wickelten H . Witzntann und Mitarb., Greifswald, ein univer- selles Reinigungsverfahren fur Zirkonnitratlosungen, wonach ee moglich ist, alle Schwermetalle, Aluminium, Erdalkalien und Alkalien zu entfernern. Auf der Grundlage des Ionenaus- tausches 1iiBt sich auch Aluminiumsulfat in salzsaurer Losung von Schwermetallspuren reinigen und ein Kieselgel mit einem Alkaligehalt < 3 . gewinnen. Mit dem EinfluB gut- und schlechtextrahierbarer Makrokom- ponenten (FeIII, Vy bzw. FeII, VIv) auf das Verteilungsver- halten von Verunreinigungen in Spurenkonzentrationen (CoII, CuII) beschiiftigten sich G. Gunzler und P . Miihl, Dres- den. Bei der Extraktion aus salzsaurer Losung mit Tributyl- phosphat wird die Extrahierbarkeit der Spurenverumeini- gungen dann entscheidend vermindert, wenn die Makrokom- ponente in hoher Konzentration in der organischen Phase vorliegt. Der sprunghafte Anstieg der Extrahierbarkeit von Kupfer aus Eisen(I1)-losungen konnte auf die Bildung von Kupfer(1) zuruckgefuhrt werden, dessen Verteilungsverhal- ten aus salzsaurer Losung wesentlich besser als das von Kup- fer(I1) ist. - Eine extraktive Abreicherung von Wolfram und Kalium aus Molybdln(V1)-Losungen gelang C. Fischer, P. Miihl und G. Oiinzler, Dresden, durch Extraktion des Mo- lybdiins aus salzsaurer Losung mit iso-,Amylacetat . Die ver- bleibenden Gehalte an Wolfram bzw. Kalium liegen bei lO-'yO oder darunter. Die Darstellung hochreiner Legierungen MnSi bis MnSi, durch Reaktion von Mangan rnit Siliciumtetrachlorid im Wasserstoffstrom und deren Eigenschaften wurden von M . Loyda, Prag, beschrieben. Relustatoll- Analytlk I n dieser Sektion wurden 46 Vortriige - zum groBten Teil in zwei Parallelsitzungen - gehalten. Wegen der Bedeutuog stati8tischer Methoden fur die objektive Bewertung und z.T. fur die Verbesserung des Nachweisver- mogens analytischer Verfahren wurden einige Vortriige zu diesem Thema den Ausfuhrungen zu den einzelnen h a l y s e n - methoden vorangestellt. In dem Hauptvortrag beschiiftigte sich K . Doerffel, Merseburg, mit der quantitativen Charak- terisierung des Nachweisvermogens, wobei er vor allem den Unterschied zwischen Nachweisgrenze und Reinheitsgarantie herausarbeitete und auf die Notwendigkeit hinwies, bei der Berechnung solcher Grenzwerte die Fehler der Eichfunktion zu berucksichtigen. - D. M. Bmith und D . J . Hobbs, Lon- don, zeigten eine prinzipielle Moglichkeit, durch Mehrfach- analysen auch im ,,Unsicherheitsintervall" zwischen Nach- weis- und Garantiegrenze zu gewissen Aussagen uber die Konzentration des gesuchten Elements in der Probe zu ge- langen. - I m Rahmen einer Arbeit uber die Nachreinigung von Spektralkohle-Elektroden demonstrierten G. Ehrlich und Mitarb., Dresden, daB man die Effektivitiit solcher Reini- gungsoperationen mit statistischen Methoden objektiv fest-

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stellen und Voraussagen uber das Auftreten von AusreiBern machen kctnn. - Ein Beispiel fur den Einsatz statistischer Methoden zur Verbesserung des Nachweisvermogens analy- tischer Verfahren gaben L. M . Ivancov und Mitarb., Moskau. Durch Anwendung der aus der Nachrichtentechnik bekann- ten frequenzselektiven Methoden zur Trennnng des Signals vom Untergrund gelang es, bei einigen spektralanelytisohei1 Verfahren mit photoelektriseher Registrierung die Nachweis- grenzen um cinen Faktor 200 bis 300 zu verbessern. Eine spezielle Untersektion war der HF-Funken-Massen- spektrographie, dem modernsten physikalisehen Verfahren der Reinststoff-Analyse, gewidmet. H. Hintenberger, Mainz, gab einen Uberblick uber den derzeitigen Entwicklungsstand dieser Methode, mit der man in relativ kurzer Zeit eine uber- sieht uber nahezu alle Verunreinigungen einer Probe bis in den Konzentrationsbereich zwischen und 10-7y0 erhalten kann. - Das Hauptthema fast aller Kurzvortriige war die Verbesserung von Richtigkeit und Reproduzierbarkeit der Analysenergebnisse. Mehrere Autoren besehiiftigten sich mit der Ionenerzeugung und Ionenstrahlbildung ( J . Franzen und K. -D. Schuy, Mainz) sowie mit der Ionenstrommessung mit- tels Photoplatte ( H . Wagner, Jena, und H . Mai, Dresden), die gegenwiirtig die Hauptfehlerquellen bilden. R . M . Elliot und Mitarb., Manehester, zeigten, daB man dureh Eichung und sehr detaillierte Analysenvorschriften die Unsicherheit der Ergebnisse auf f 10% begrenzen kann. - Als besonders schwierig erweist sich in der HF-Funken-Massenspektrogra- phie die quantitative Bestimmung von Alkali- und Erdalka- lielementen. W . Riepe, Dortmund, bestimmte deshalb niedrige Gehalte von Erdalkalien unter Verwendung einer Therm- ionenquelle durch Isotopenverdunnungsanalyse. Die Methode bietet sich zur Oberprufung der Zuverliissigkeit und u. U. auch zur Eichung der Alkali- bzw. Erdalkalibestimmung mit dem HF-Funken-Massenspektrographen an. Die Vortriige uber Spektralanalyse leitete P. W . J . M . Bou- mans, Amsterdam, mit einer Obersicht uber Wirkungsweise und Anwendungsmoglichkeit spektroskopischer Puffersub- stanzen ein. Einpriigsam wurde dargelegt, wie durch Zusltzc zur Probe und die dadureh erreichbare Optimierung der Plasmaparameter das Naehweisvermogen spektralanalyti- scher Spurenbestimmungsverfahren verbessert werden kann. - uber Moglichkeiten zur Verbesserung des absoluten Naeh- weisvermogens bei Verdampfung von Spurenelementkonzen- traten von Graphitelektroden-Stirnflachen dureh Optimie- rung der Plasmaparameter bzw. Transportvorgiinge berich- teten Ch. I . Silberstein, R . Gerbatsch und Mitarb., Leningrad und Dresden (Dauerbogenanregung), sowie V . Svoboda und I . Kleinmann, Prag (Impulsbogenanregung). Die erreichten Naehweisgrenzen liegen zwisehen und g. - H . Nickel, Julieh, gab am Beispiel des Verhaltens von Bor in Graphitelektroden einen Beitrag zum Verstiindnis von Elek- trodenvorgangen bei Gleichstrombogenanregung. - Eine von N . Krasnobaeva und N . Jordanov, Sofia, fur Rhenium- spurenbestimmungen entwickelte Apparatur gestattet es, leiehtfluchtige Komponenten, evtl. unter Ausnutzung chc- miseher Reaktionen, getrennt von der Matrix anzuregen. AuBerdem wurden mehrere Verfahren zur spektralanalyti- schen Spurenbestimmung in speziellen Reinststoffen unter Verwendung von Gleieh- oder Weehselstrombogenanregung beschrieben, so z. B. die Analyse von reinstem Aluminium- oxid ( H . Waechter, Dortmund), von Reinsttellur ( H . - P . Schramm und W . Beckert, Freiberg i. Sa.), von Reinstblei (Ju . Churimnov und N . Krasnobaeva, Sofia), von Reinstgra- phit (H.-H. Riissmann, Bad Godesberg) und von reinstem Trichlorsilan und Silieiumtetrachlorid (L. Vecsernyds, Buda- pest). Eine weitere Gruppe von Vortragen betraf systematische Un- tersuchungen an modernen Lichtquellen bzw. spektroskopi- schen Analysenmethoden. A . V . Karjakin und Mitarb., Mos- kau, legten die Vorteile der Verdampfung reiner und sehr harter Substanzen mit Laserimpulsen dar (Naehweisgrenzen bis zu einigen ppm), wiihrend B . Gostkowska und H . Ekiert, Warsehau, die Eignung direkt auf einem Probenstab gezun-

deter Hoehfrequenz-Faokelentladungen zur Bestimmung ins- besondere von schwer anregbaren Elementen bis zu lo-* bis

zeigten. - Ober die Weiterentwicklnng des hoch- empfindlichen Atomabsorptionsverfahrens mit Probenver- dampfung in einer Graphitkuvette unter Verwendung von Mehrfachhohlkathodenlampen und eines Mehrkanalspektro- meters beriehtete H . Massmann, Dortmund, (Nachweisgren- zcn bis g). - SchlieBlieh gaben A . V. Karjakin und Mitarb., Moskau, einen Oberblick iiber die Anwendung der optischen Lumineszenz in Losungen und kondensierten Phasen zur empfindlichen Bestimmung von Seltenerdelemen- t,en, wahrend S. Terol, Madrid, die Einsatzmoglichkeit der Kathodolumineszenz fur Spurenbestimmungen zeigte. Auch bei dicsen Verfahren liegen die Nachweisgrenzen meist im ppm-Bercich. In seinem Einfuhrurigsvortrag iiber neuere elektrochemische Methoden zur Spurenanalyse ging R. Neeb, Mainz, speziell auf die Moglichkeiten zur Steigerung des Nachweisvcrmogens polarographischer Verfahren durch Eliminicrung bzw. Kom- pensation des Nichtfaradaysehen Stromes oder durch Erho- hung des Faradayschcn Stromes cin und gab dabei einen sehr guten Uberblick iiber die zahlreichen modernen Varianten dcr polarographischen und voltammetrischen Analysenver- fahren. - I n der Praxis haben von den polaiographischen Verfahren zur Spurenbestiinmung die Rechteckwellen- und die Impulspolarographie (Nachweisgrenzen bis zu 10-8 Mol/l) sowie die Venvendung katalytischcr Wellen die groBte Be- deutung. o b e r einen in der DDR entwickelten Rechteckwel- lenpolarographen berichteten M . Geissler und Mitarb., Frei- berg i. Sa., wiihrend Kao Sheau-Shya, Peking, in ihrem Vor- trag einc systematische Einteilnng der katalytischen polaro- graphischen Stufen nach dem Reaktionsniechanismus vor- nahm und eine groBe Zahl praktischer Beispiele angab. - Die iibrigen Vortragenden (8. I . Sinjakova, Moskau, J . Lovas'i, Budapest, sowie W. Beckert und E . Weisse, Freiberg i. Sa.) behandelten praktische Anwendungsbeispiele fur die inverse Voltammetrie, die hinsichtlich des Naehweisvermogens (Nachweisgrenzen lo-@ bis 10-l0 Mol/l) zu den leistungsfiihig- sten Spurenbestimmungsmethoden uberhaupt gehort. Beson- ders interessant war der Hinweis von S. I . Sinjakova, daB man die Nachweisgrenzen weiker senken kann, wenn man die Bestimmungen in Gegenwart eines die Elektrodenreaktion katalysierenden Stoffes ausfiihrt. Dcr ubersichtsvortrag von K . B. Jucimirski, Kiev, uber den gegenwilrtigen Stand und die Entwicklungsmoglichkeiten der kinetischen Analysenverfahren machte das auBerordentliche Nachweisvermogen dieser Methoden besonders deutlich (10-l0 bis 10-l2 g/ml sind noeh erfaabar), lie13 aber aueh er- kennen, daB sich die praktische Anwendung erst in den An- fangsstadien befindet. I . P . Alimurin und Ju . W . Jekovlev, Moskau, berichteten uber aktivierungsanalytische Bestimniungen von Spurenver- unreinigungen in Blei und Indium sowie uber die Dyspro- siumbestimmung in Yttrium (bis zu 1 0 - s ~ o ) . - Der EinfluB von Storreaktionen und ihre Ausschaltung bei der Bestim- mung von Bor in Silicium und Germanium sowie von Phos- phor, Schwefel und Chlor in Arsen wurden in Vortriigen von H . Rommel und 8. Niese, Rossendorf bei Dresden, behan- delt . Zu dem fur alle Spurenbestimmungsverfahren und insbeson- dere fur die photometrischen Methoden zentralen Problem der Blindwerte fiihrte A . Knilek, Prag, systematische Untersu- chungen aus. Er konnte zeigen, daB durch AusschluB des atmospharischen Staubes, durch Entfernung der eisernen Laboratoriumsgeriite und dureh geeignete Naehreinigung der Chemikalien die Nachweisgrenze der photometrischen Eisen- bestimmung mit Bathophenanthrolin von 0,5 pg auf 0,02 pg gesenkt werden kann. uber den Einsatz moderner Trennverfahren, z. B. Ionenaus- tauschchromatographie, Extraktion und Kollektorfiillung, zur spektrophotometrisehen und aktivierungsanalytischen Bestimmung von Spurenverunreinigungen i n Reinststoffen berichteten H . 4 . Doge und Mitarb., Dresden, E . Jackwerth,

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Page 4: 2. Internationales Symposium „Reinststoffe in Wissenschaft und Technik” vom 28 September bis 2 October 1965 in Dresden

Darmstadt, 0. Klug, Budapest, und W. Avqermann, Frei- berg i. Sa. Beachtlich waren hier vor allem die Nachweis- grenzen von 1 bzw. 0,Ol ppm Wolfram in Molybdiin, 0,l ppm Molybdin in Wolfram, 0,03 ppm Eisen in Nickel und von 0,06 ppm Blei in den verschiedensten Reinststoffen. Vier Vortriige behandelten die Bestimmung der interstitiellen Verunreinigungen, insbesondere der Gasgehalte in Reinst- metallen. In einem ubersichtsvortrag ging K. Friedrich, Dresden, vor allem auf die Moglichkeiten zur Steigerung des Nachweisvermogens der Vakuum-HeiDextraktionsanalyse durch getrenntes Erfassen von Oberfliichen- und Volumen- gas, durch Senkung des Leerwertes der Apparatur und durch Einsatz empf indlicher Gasanalysenverfahren, z. B. der Mas- senspektrometrie, ein. - E. Fromm und H. Jehn, Stuttgart, berichteten uber die Stickstoffbestimmung in Tantal. Die Eisenbadtechnik des Heiflextraktionsverfahrens liefert zu niedrige Analysenwerte, was jedoch durch entsprechende Korrekturen berucbichtigt werden kann. - E. Laesner, Reutte/Tirol, untersuchte den EinfluB vorwiegend metalli- scher Verunreinigungen auf die Vollstindigkeit der Ent- gasung bei der Sauerstoffbestimmung in Molybdiin durch badlose Extraktion und fand, da13 durch Silicium, Aluminium und Titan die Sauerstoffabgabe stark verzogert wird. - SchlieDlich demonstrierte W. Fiacher, Freiberg i. Sa., am Beispiel der Kohlenstoffbestimmung in Kupfer und der

Wasserstoffbestimmung in Aluminium die Verfhlschung von Analysenresultaten durch Oberflicheneffekte. Zum AbschluD der Tagung hatten die Teilnehmer die Mog- lichkeit, das Institut fur Metallphysik und Reinstmetalle der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Dresden, das Forschungsinstitut fur Nichteisenmetalle, Freiberg, und das Zentralinstitut fur Kernphysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften xu Berlin, Rossendorf bei Dresden, zu besichtigen. Wesentlich zum guten Gesamteindruck des Symposiums tru- gen einige gesellige Veranstaltungen bei, z. B. das Damenpro- gramm, ein Konzert im Gobelinsaal der Dresdener Gemiilde- galerie, ein Dampferausflug in die Siichsische Schweiz, ein Empfang durch den Generaldirektor der VVB NE-Metall- industrie Eisleben und ein gelungener AbschluDabend in den Riiumen der Mensa der TU Dresden. Die Tagung gab den Teilnehmern durch das reichhaltige Vor- tragsprogramm und durch die Moglichkeit zu Diskussionen in engerem Kreis Gelegenheit, zahlreiche neue Ergebnisse der Reinststoff-Forschnng kennenzulernen, Erfahrungen auszu- tauschen und daruber hinaus personliche Kontakte zu Fach- leuten der verschiedensten Liinder zu kniipfen bzw. zu ver- tiefen.

G. Giinzler und (7. Ehrlich, Dresden ZCT 14611

Internationales Symposium uber Chcmic und Stereochemie der Steroid- und Indolalkaloide vom 14. bis 18. Septomber 1966 in Smoleniee

Die Tagung wurde gemeinsam vom Institut fur Chemie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava und dem Institut fur Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ver- anstaltet (Tagungsleitung Dr. J . Tomko, Bratislava, und Prof. Dr. K. Schreiber, Gatersleben). Sie fand in dem land- schaftlich herrlich gelegenen SchloD Smolenice, dem Haus der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, statt. Im Interesse einer hohen wissen- schaftlichen Produktivitiit war der Teilnehmerkreis von vorn- herein begrenzt worden. Er umfal3te etwa 70 Spezialisten der Steroid- und Indolalkaloidforschung aus 14 Liindern, wobei die meisten der auf diesem Gebiet fuhrenden Arbeitsgruppen vertreten waren. Die gehaltenen 31 Vortriige verteilten sich nahezu gleichmiifiig auf beide Sektionen und vermittelten zu- sammen mit den nachfolgenden regen Diskussionen ein aus- gezeichnetes Bild vom gegenwiirtigen Stand der internationa- len Forschung auf diesen beiden naturstoffchemischen Spezi- aldisziplinen. Im Vordergrund der Betraohtungen standen Arbeiten zur Isolierung, Strukturaufklarung und Synthese neuer Alkaloide, unter zunehmender Anwendung moderner physikdischer Untersuchungsmethoden, wie Massenspektro- skopie, kernmagnetische Resonanz, optische Rotationsdis- persion und Circulardichroismus, Gaschromatographie und Rontgenstrukturanalyse. Alle Vortriige sollen moglichst kurz- fristig in Form eines Tagungsberichtes in den Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Wortlaut veroffentlicht werden. Der Inhalt der einzelnen Vortriige kann hier nur knapp referiert werden.

Steroldalkalolde

Im ersten Vortrag dieser Sektion sprach S. N . Kupchan (Madison/Wisconsin, USA) uber interessante intramolekulare Katalyseeffekte, die bei der Solvolyse von 1,3-diaxialen Hy- droxyacetaten einiger Ceveratrumalkaloide und verwandter Modellverbindungen beobachtet wurden. In den beiden nach- folgenden und einander sehr gut ergiinzenden Referaten wurde von kompetenter Seite uber Ergebnisse zur Isolierung und Konstitutionsaufklirung neuer Steroidalkaloide vorge- tragen, wobei R. Goutarel (Gif-sur-Yvette, Frankreich) uber Vertreter &us Apocynaceen und Buxaceen sowie K. Schreiber (Gatersleben) uber Verbindungen aus Solanum-Arten berich- tete. Von den verschiedenen Befunden sei hier lediglich die Auffindung der beiden D-homo-Alkaloide Dictyolucidin und

Dictyolucidamin aus der Apocynacee Dictyophleba lucida und die Isolierung von 16cx-Hydroxy-spirosolanen sowie einem 3B-Amino-spirostan aus Solanum dulcamara bzw. Solanum panicuhtum erwiihnt. Die Ausfuhrungen von P. Potier (Gif- sur-Yvette) befaflten sich mit partialsynthetischen Arbeiten

HN I d? H

CHI Dictyolucidin

an Verbindungen des Paravallaridin-Typs und weiteren ver- wandten Substanzen, wobei besonders Nachbargruppenbe- teiligungen an den Positionen C-16, 18 und 20 im Vorder- grund des Interesses standen. U . Stauffacher (Basel) isolierte aus Buxus eempervirens L. die drei neuen Alkaloide Buxamin

G, E und Buxaminol E, fur welche eine 19-nor-B-homo- Struktur vorgeschlagen wurde. Struktur und Stereochemie zweier weiterer neuer Buxue-Alkaloide, dem Buxtauin und Buxpiin, wurden im Vortrag von 2. Votickd (Bratislava) be- handelt. Buxtauin ist 3/?-Methylamino-4-methylen-l4n- methyl-9j3, 19-cyclo-5cx-pregnan-l6cx-ol-20-on, Buxpiin des- sen N-Methyl-Derivat. J . Tomko (Bratislava) berichtete uber die Struktur der beiden tertiiren Basen Veramarin und Vera- lobin aus Veratrum album subsp. lobelianum (Bernh.) Sues- senguth. Wiihrend sich die erstere Verbindung als 18-Hy- droxy-solaNd-4-en-3-on erwies, liegt im Veramarin eine ter- tiire Base vom Cevan-Typ vor. Eine erfolgreiche Synthese des Vermin-Strukturtyps gelang H. Hitsuhaehhi (Sapporo,

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