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20. Jahrestreffen der Liberian Studies Association vom 17. bis 20. März 1988 in Akron, Ohio, USA Author(s): Robert Kappel and Werner Korte Source: Africa Spectrum, Vol. 23, No. 1 (1988), pp. 95-97 Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40174587 . Accessed: 14/06/2014 11:51 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/Germany is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Africa Spectrum. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.34.79.223 on Sat, 14 Jun 2014 11:51:07 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

20. Jahrestreffen der Liberian Studies Association vom 17. bis 20. März 1988 in Akron, Ohio, USA

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20. Jahrestreffen der Liberian Studies Association vom 17. bis 20. März 1988 in Akron, Ohio,USAAuthor(s): Robert Kappel and Werner KorteSource: Africa Spectrum, Vol. 23, No. 1 (1988), pp. 95-97Published by: Institute of African Affairs at GIGA, Hamburg/GermanyStable URL: http://www.jstor.org/stable/40174587 .

Accessed: 14/06/2014 11:51

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Kurzbeiträge

ROBERT KAPPEL/WERNER KÖRTE

20. Jahrestreffen der Liberian Studies Association

vom 1 7. bis 20. März 1 988 in Akron, Ohio, USA

Die 1968 gegründete Liberian Studies Association (LSA) stellte die Perspektiven der Liberiaforschung in den Mittelpunkt des 20. Jahrestreffens. Besonders auffällig war die starke Beteiligung liberianischer Wissenschaftler, die beginnen, der bislang von (weißen) Amerikanern dominierten Liberiaforschung durch eigene Forschungen neue Impulse zu geben. Die Präsentation dieser Ergebnisse führte zum Teil zu sehr interessanten Diskussionen, die einen neuen Schub in der Liberiaforschung erwarten lassen. Bedingt ist diese Entwicklung auch durch das von der Regierung Doe erzwungene Exil für eine Reihe von herausragenden Akademikern, die sich gezwungenermaßen in den USA der Forschung und Ausbildung zuwenden.

Bemerkenswert war, wie viele jüngere Wissenschaftler in die Fußstapfen herausra- gender Liberianisten wie J. Gus Liebenow, Svend Holsoe, Warren D'Azevedo, Arnos Sawyer und Togba-Nah Tipoteh, der zur Einleitung der Konferenz ein Grundsatzreferat "Towards the Third Decade of Liberian Development Studies in the United States of America"* präsentierte, treten. Insbesondere sind zu nennen Carl Patrick Burrowes (mit seinem Beitrag "The Americo- Liberian Ruling Class and Other Myths"), George Klay Kieh ("Guru, Visionary and Super-Chief: An Analysis of the Cult of the Presi- dency and the Development of Democracy in Liberia"), James S. Butty ("The Currency Situation in Liberia"), AI-Hassan Conteh ("Liberian Studies: Chicken or Egg") und Konia T. Kollehlon ("Ethnicity and Fertility in Liberia").

Hervorgehoben werden muß auch das Engagement liberianischer Akademikerinnen, die einen eigenen Panel "Women in Liberia" gegen die fast ausschließlich von Männern beherrschte Liberiaforschung durchsetzten und die ungeteilte Aufmerksamkeit des Plenums erzwangen.

Ein Schwerpunkt der Konferenz waren historische Themen (herausragend vor allem Jo Sullivan's Beitrag "The Kru Revolt of 1915"), was einerseits darauf hindeutet, daß die Aufarbeitung der Geschichte angesichts der tiefen Umbrüche in den letzten 30 Jah- ren mehr denn je die Gemüter bewegt. Insbesondere das Verhältnis zwischen Ameriko- Liberianern und afrikanischen Liberianern, das bis zum heutigen Tage mehr oder weni- ger einseitig von ameriko -liberianischen Historikern dargestellt wurde, sorgt immer wieder für Diskussionszündstoff.

Andererseits zeigt der Hang zu historischen und weniger aktuellen Problemen des Landes, welche Forschungsdefizite die Liberiawissenschaft in den nächsten Jahren wird bearbeiten müssen und aus welchen Themen bereichen Ergebnisse zum (Neu-)

* Von den im Text erwähnten Beiträgen liegen Papers vor.

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Aufbau des Landes benötigt werden: Krise der Ökonomie und der landwirtschaftlichen Produktion im besonderen, Staat und Herrschaft, soziale Differenzierung und regionale Unterschiede, informeller Sektor, Staatsfinanzen und Lösung des Währungsproblems, ethnische Konflikte und das Verhältnis von traditioneller Religion, Islam und Christen- tum.

Alle diese Themen spielten mit Ausnahme eines Panels über "Islam in Liberia" (Bei- träge von Alpha Bah, AI-Hassan Conteh und Lester P. Monts), nur ein Randdasein, bzw. waren einfach nicht vorhanden. Die Abkopplung von den Realitäten eines unter- entwickelten Staates wurde auf der Konferenz trotz der zwei Panels "Political Economy of Liberia" und "The Liberian State" und trotz herausragender Beiträge deutlich (C. P. Burrowes, G. K. Kieh, Werner Körte; "Tribesmen as Soldiers: On the Social Psychology of the 1980 Coup in Liberia"). Diese neueren Forschungsarbeiten setzen Maßstäbe für die Untersuchung der Militärherrschaft Liberias. Sie schließen auch Kritik an den bisherigen Forschungsansätzen zu Staat und Herrschaft ein1.

Ein traditionell wichtiger Schwerpunkt der Liberiaforschung ist die Bevölkerungs- entwicklung. Die Arbeiten von William Kory, Konia T. Kollehlon und AI -Hassan Conteh zeigen, daß hier bereits grundlegende und praxisrelevante Ergebnisse vorgelegt wurden, die in die liberianische Bevölkerungspolitik einfließen. Hervorzuheben sind auch die Arbeiten von Gordon C. Thomasson ("Analyzing Culture as Environmental Adaptation: Implications of Kpelle Migration from the Savannah to the Rainforest for Development") und Tim Geysbeek ("Mandingo Voluntary Associations in Monrovia") zur Migration der Kpelle und der Veränderung sozialer Strukturen in der Hauptstadt Monrovia.

Hingegen ist die Ökonomie Liberias - die sich in der tiefsten Krise seit dem 2. Welt- krieg befindet - immer noch ein Stiefkind der Forschung. So ist zu hoffen, daß die Beiträge von James Butty/R. J. B. Thompson ("Problems of Economic Integration in West Africa: The Case of the Mano River Union") und Robert Kappel ("Structural Underdevelopment in Liberia: The Need for Structural Reforms") einen Anstoß für Sektorstudien, Untersuchungen der Staatsfinanzen, der Verschuldungskrise und vor allem der Landwirtschaft geben werden.

Gleiches gilt auch für das Erziehungswesen, das im afrikanischen Vergleich sehr schlecht abschneidet, weil es seit Jahrzehnten nur marginal gefördert wurde. Die For- schung beginnt erst jetzt, die Defizite im liberianischen Bildungswesen zu entdecken und aufzuarbeiten.

Die Militär herrsc ha ft der Regierung Doe und die Praxis der Korruption im Staat standen nicht nur im Mittelpunkt vieler Diskussionen am Rande der Tagung. Politi- sche Oppositionsorganisationen unter den Exilliberianern in den USA versuchen, sich zu gemeinsamen Aktionen zusammenzuschließen, um Druck auf die amerikanische Regierung, die die Doe- Regierung unterstützt, auszuüben. Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern politischer Parteien über ihre Rolle im heutigen Liberia kam jedoch nicht zustande.

Von der LSA wurde in der abschließenden Mitgliederversammlung die Vergabe des "Bai T. Moore Scholarship Program*' für ein einjähriges Forschungsstipendium an eine Liberianerin /einen Liberianer beschlossen. Das Stipendium trägt den Namen des Anfang 1988 verstorbenen bedeutendsten Schriftstellers und Förderers liberianischer Kultur, Bai T. Moore, dessen Werke z. T. noch unveröffentlicht sind.

1 Vgl. u. a. Kappel, R., W. Körte und R. F. Mascher (Hrsg.): Liberia. Unterentwicklung und politische Herrschaft in einer peripheren Gesell-

schaft, Hamburg 1986 (= Arbeiten aus dem Institut für Afrika-Kunde, Nr. 50).

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Außerhalb des wissenschaftlichen Programms stellte Arnold Odio Beispiele neuerer liberianischer Lyrik vor. Das nächste Jahrestreffen der LSA wird im März in Glassboro, New Jersey stattfinden.

Das Programm und die Beiträge der Konferenz sind in der Bibliothek des Instituts für Afrika- Kunde vorhanden. Weitere Informationen können die Autoren und die Liberia Working Group, Grubenbacherstraße 40, D - 6315 Mücke geben.

ARBEITEN AUS DEM INSTITUT FÜR AFRIKA-KUNDE

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Robert Kappel Werner Körte R. Friedegund Mascher

(Hrsg.)

LIBERIA

Underdevelopment and political rule in a peripheral society

Unterentwicklung und politische Herrschaft in einer

peripheren Gesellschaft

INSTITUT FÜR AFRIKA-KUNDE im Verbund der Stiftung Deutsches Übersee -Institut

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