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Berichte Behinderten wieder. Die Pr~isidentin der Special Olympics (Sportwettkiimpfe gei- stig Behinderter), KENNEDY Srtmw~, be- tonte in ihrem Referat die Bedeutung des Wettkampfsports fiir geistig Behinderte und rief zur TeiInahme an den n~ichsten Special Olympics 1983 in Baton Rouge, Louisiana, USA, auf. In den zusammenfassenden Hauptrefera- ten yon RAV, ICZ: (USA) und BROADHEAD (USA) wurde das Niveau der KongreBbei- triige gewiirdigt, aber auch Kritik an den teilweise unverstiindlichen Kurzfassungen der Referate im KongreBfiihrer geiiuBert. Resiimierend ist festzustellen, dab der iiberwiegende Tell der Referate dem An- spruch des Kongresses ,From Theory to Implementation~ geredat wurde. Das kontinuierliche Streben nada enger Theorie-Praxis-Verbindung, die abschlie- Bend von STUlN (USA) gefordert wurde und die er als ,bridge over troubled wa- ters" bezeichnete, sollte auch die zukiinfti- ge Arbeit charakterisieren. Interessierten Teilnehmern bot sich am Ran- de des Kongresses die Gelegenheit, einen Trimm-dich-Pfad fiir Behinderte auf dem Gel~inde der Universit~it von New Orleans zu besuchen. Dieser sogenannte ,Wheel Course" ist speziell far Rollstuhlfahrer konzipiert und dient vor allem der Verbes- serung yon Kraft und Geschicklichkeit. We- gender hiiufigen Pausen zwischen den ein- zelnen Stationen kommt es aber nicht zu einer Ausdauerschulung, die auch beim Be- hinderten ein zentraler Bestandteil des Fit- neB-Trainings sein sollte. Der Trimm-dich- Pfad wird seit seiner Fertigstellung vor drei Jahren yon Behinderten kaum ge- nutzt. Hauptproblem ist nach Aussagen der Initiatoren die geringe Motivation der Rollstuhlfahrer. Fragen nach den MSglich- keiten der Beriicksidatigung und Steuerung der Bediirfnisse behinderter Menschen blei- ben ungekliirt. Abschlieflend ist auf die Grlindung der ,International Federation on Adapted Physical Activity~/,F~d6ration Internatio- nale de l'Activit6 Physique Adapt6e ~ (IFAPA/FIAPA) mit Sitz in Quebec/Ka- nada hinzuweisen, die bereits w~ihrend des Kongresses in New Orleans ihre Tiitigkeit aufnahm. Der international besetzte Vor- stand (USA, Kanada, Australien, Grofl- britannien, Belgien, Bundesrepublik Deutsdaland) legte eine Planung fiir zu- kiinftige Aktivit~iten vor, einschlieBlich des n~ichsten Kongresses zum Thema ,Adapted Physical Activity" 1983 in London. G. DOLL-TEPPER 3. Internationales Symposium der Arbeitsgemeinschaft fiir Sport- psychologie (ASP) vom 3. bis 5. Juni 1982 in Kid Nach Heidelberg 1974 und Miinchen 1978 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft fiir Sportpsychologie in der Bundesrepublik Deutschland in Kiel nunmehr ihr 3. Inter- nationales Symposium. Die Wahl der sdiles- wig-holsteinischen Landeshauptstadt -- die rich gem als ,Stadt im frischen Wind' be- zeidanet -- zum Tagungsort dr~ingte sich aus zweierlei Griinden auf: Zum einen galt es, den Ehrenvorsitzenden der ASP, den ,Nestor der bundesdeutschen Sportpsycho- logie', Karl Feige, anlii£1ich seines 75. Ge- burtstages zu ehren; zum anderen war es nach langer Anlaufzeit endlich gelungen, den Lehrstuhl fiir Sportpsychologie am In- stitut f~ir Sport und Sportwissenschaften der Christian-Albrechts-Universitiit zum Wintersemester 1980/81 zu besetzen. Die kulturellen und sportlichen Veranstaltun- gender 100. Kieler Wodae hatten gar noch einen weiteren Anreiz darstellen sollen irides lieBen Beherbergungsprobleme der 436

3 International Symposium der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (ASP) vom 3. bis 5. Juni 1982 in Kiel

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Berichte

Behinderten wieder. Die Pr~isidentin der Special Olympics (Sportwettkiimpfe gei- stig Behinderter), KENNEDY Srtmw~, be- tonte in ihrem Referat die Bedeutung des Wettkampfsports fiir geistig Behinderte und rief zur TeiInahme an den n~ichsten Special Olympics 1983 in Baton Rouge, Louisiana, USA, auf. In den zusammenfassenden Hauptrefera- ten yon RAV, ICZ: (USA) und BROADHEAD (USA) wurde das Niveau der KongreBbei- triige gewiirdigt, aber auch Kritik an den teilweise unverstiindlichen Kurzfassungen der Referate im KongreBfiihrer geiiuBert.

Resiimierend ist festzustellen, dab der iiberwiegende Tell der Referate dem An- spruch des Kongresses ,From Theory to Implementation ~ geredat wurde. Das kontinuierliche Streben nada enger Theorie-Praxis-Verbindung, die abschlie- Bend von STUlN (USA) gefordert wurde und die er als ,bridge over troubled wa- ters" bezeichnete, sollte auch die zukiinfti- ge Arbeit charakterisieren. Interessierten Teilnehmern bot sich am Ran- de des Kongresses die Gelegenheit, einen Trimm-dich-Pfad fiir Behinderte auf dem Gel~inde der Universit~it von New Orleans zu besuchen. Dieser sogenannte ,Wheel Course" ist speziell far Rollstuhlfahrer konzipiert und dient vor allem der Verbes- serung yon Kraft und Geschicklichkeit. We- gender hiiufigen Pausen zwischen den ein- zelnen Stationen kommt es aber nicht zu einer Ausdauerschulung, die auch beim Be- hinderten ein zentraler Bestandteil des Fit- neB-Trainings sein sollte. Der Trimm-dich- Pfad wird seit seiner Fertigstellung vor drei Jahren yon Behinderten kaum ge- nutzt. Hauptproblem ist nach Aussagen der Initiatoren die geringe Motivation der Rollstuhlfahrer. Fragen nach den MSglich- keiten der Beriicksidatigung und Steuerung der Bediirfnisse behinderter Menschen blei- ben ungekliirt.

Abschlieflend ist auf die Grlindung der ,International Federation on Adapted Physical Activity~/,F~d6ration Internatio- nale de l'Activit6 Physique Adapt6e ~ (IFAPA/FIAPA) mit Sitz in Quebec/Ka- nada hinzuweisen, die bereits w~ihrend des Kongresses in New Orleans ihre Tiitigkeit aufnahm. Der international besetzte Vor- stand (USA, Kanada, Australien, Grofl- britannien, Belgien, Bundesrepublik Deutsdaland) legte eine Planung fiir zu- kiinftige Aktivit~iten vor, einschlieBlich des n~ichsten Kongresses zum Thema ,Adapted Physical Activity" 1983 in London.

G. DOLL-TEPPER

3. Internationales Symposium der Arbeitsgemeinschaft fiir Sport- psychologie (ASP) vom 3. bis 5. Juni 1982 in Kid

Nach Heidelberg 1974 und Miinchen 1978 veranstaltete die Arbeitsgemeinschaft fiir Sportpsychologie in der Bundesrepublik Deutschland in Kiel nunmehr ihr 3. Inter- nationales Symposium. Die Wahl der sdiles- wig-holsteinischen Landeshauptstadt - - die rich gem als ,Stadt im frischen Wind' be- zeidanet - - zum Tagungsort dr~ingte sich aus zweierlei Griinden auf: Zum einen galt es, den Ehrenvorsitzenden der ASP, den ,Nestor der bundesdeutschen Sportpsycho- logie', Karl Feige, anlii£1ich seines 75. Ge- burtstages zu ehren; zum anderen war es nach langer Anlaufzeit endlich gelungen, den Lehrstuhl fiir Sportpsychologie am In- stitut f~ir Sport und Sportwissenschaften der Christian-Albrechts-Universitiit zum Wintersemester 1980/81 zu besetzen. Die kulturellen und sportlichen Veranstaltun- gender 100. Kieler Wodae hatten gar noch einen weiteren Anreiz darstellen sollen irides lieBen Beherbergungsprobleme der

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Berid~te

Stadt eine geplante Anbindung nidat zu und machten start dessen eine Vorverte- gung auf die Pfingstwodae nStig. Quasi als Antrittspr~isent war dem neuen Lehrstuhlinhaber die Tagungsorganisation iibertragen worden, eine Aufgabe, der sich Jan Peters Janssen mit seinem kleinen Team erfolgreich stellte! Anders als bei den bei- den Vorl~iufem und anders auch als bei vielen anderen Symposien und Kongressen war es das erkl~irte Ziel der Veranstalter, ,Mannigfaltigkeit und Vielfalt des An- gebotes dutch Struktur und Ordnung zu ersetzen" und demzufolge ein Symposiums- programm zusammenzustellen, ,das der wissenschaftlidaen Neugier, dem Informa- tionsbediirfnis und der individuellen Auf- nahme- und Verarbeitungskapazit~it ~ ent- sprach. Dat~ dieses Vorhaben tats~ichlich realisiert werden konnte, lag wohl vor- nehmlich an einem eigentlich recht simplen, dermoch aber ~iuflerst wirkungsvollen orga- nisatorischen Kunstgriff: der Vorgabe eines relativ engen Themenspektrums, verbunden mit einer Aufteilung in vier Arbeitsgrup- pen, deren Vorbereltung und Betreuung zu- dem externen Kollegen iibertragen worden waren. Hinzu kam eine kompakte Abwick- lung des Programms der Arbeitsgruppen an lediglich einem Tag, so dat~ EriSffnungs- wie Schlut~tag allein dem Rahmenpro- gramm vorbehalten blieben und hinrei- chend Zeit fiir persSnliche Begegnungen und Gedankenaustausch lieflen. Die kom- pakte Abwicklung des wissenschaftlichen Programms blirdete dem einzelnen Teil- nehmer allerdings die Qual der Wahl auf, da jeweils zwei AGs gleidazeitig stattfan- den. Andererseits hatte dies den Vorteil, daf~ sida die Gesamtzahl yon fast 100 Teil- nehmern notwendigerweise halbierte und die AGs dadurch iiberschaubar und arbeits- f~ihig blieben. Zudem diirfte die aktive Teilnahme an je einer dreist~indigen Vor- mittags- und Nachmittags-AG auch genii- gend Konzentration gefordert haben, so

daft bei allem Bedauern die Zustimmung eindeutig war.

Wenn im folgenden nun alle vier Arbeits- gruppen kurz angesprochen werden sollen, so mug sich auda der Beridaterstatter auf Eindriicke anderer Tagungsteilnehrner stiit- zen.

Motivation im Sport war das Thema der ersten Arbeitsgruppe, die H. GABLUR (TiJbingen) leitete. In einer ansdaaulichen und gut strukturlerten Einf~ihrung in die Thematik breitete er das ganze Spektrum bisheriger sportbezogener Motivationsfor- schung im historisdaen Aufrifl aus. Zur ver- tieften Auselnandersetzung mit der vor- gegebenen Thematik hatte sich der Arbeits- gruppenleiter zwei Experten als Referenten eingeladen. Namhaften Sportpsychologen aus dem europ~iischen Ausland war zudem die Aufgabe zugedacht women, die Diskus. sion zu beleben. (Dieses Ablaufschema war iibrigens zuvor vereinbart worden und kam in analoger Weise auch in den ande- ren AGs zum Tragen.) Den Hauptteil die- set AG bestritt KAMINS/II (Tiibingen), der einen handlungstheoretischen Ansatz fiir die Motivationsforschung im Sport heraus- arbeitete. Unter Rfickgriff auf das aus der Verhaltenstherapie entlehnte ,behavior setting system" konstruierte der Referent einen Erkl~irungsansatz, welcher der vor- wiegend empirisch orientierten sportbezoge- nen Motivationsforsdaung sicherlida neue Denkanst~Sfle geben wird. Bei der sich an- schliet~enden Diskussion erwies es sich als hilfreida, dat~ ein zwischenzeitlich yon MAcK (Bratislawa) eingereichtes Thesen- papier sowohl vom Referenten wie auch vom Diskussionsleiter wiederholt aufge- griffen und damit der Bezug zur (Trai- nings-)Praxis hergestellt wurde. Wegen der anhaltenden Diskussion kamen die Ausfiihmngen yon SIMONS (Freiburg) aller- dings zu kurz, die sich sdawerpunktm~i~ig mit den MSglidakeiten ipsativer, d. h. sub-

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Berid~te

jektorientierter Messungen auch fiir die Motivationsforschung im Sport befaftten. Psychologische Probleme des Coaching war das Thema der zweiten Arbeitsgruppe, die parallel zur vorgenannten ablief und ver- st~indlicherweise insbesondere bei den eher praxisorientierten Tagungsteilnehmern gro- ftes Interesse fand. H. RIEDER (Heidelberg) hatte einige interessante Referenten auf- geboten, die einerseits sehr allgemein Stel- lung bezogen, andererseits aber auch an konkreten Sportarten wie Radfahren oder Segeln ihre Erfahrungen darlegten. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe blieben jedoda eher allgemein, was somit often- sidatlich den aktuellen Erkennmisstand widerspiegelt. Forderungen an den Sport- psychologen, sida als Wettkampfberater zuriickzuhalten, nicht die Konfrontation, sondern die Zusammenarbeit mit dem Trainer zu suchen, und letztlich die nach dem ,emanzipierten, miindigen Athleten' oder auch das ,Jein' zu der Frage, ob der Sportpsydaologe nun Experte in der jewei- ligen Sportart sein miisse, machen das deut- lich, was ein Diskussionsteilnehmer etwas kraft als ,handgestrickt" bezeichnete. Be- sonderes Interesse verdienten die Ausfi.ih- rungen yon STUINrR (Karlsruhe), dessen Thesen zu ,Formen der Zusammenarbeit des Trainers re_it dem psydlologischen Be- rater' groften Anklang fanden nnd einen tragf~ihigen Arbeitsansatz darstellen. Handlungstbeoretische Anslitze im Sport war das Thema der einen Nachmittags-AG, die J. R. NITSCH (KSln) organisiert hatte. Auch hier fiihrte der Arbeitsgruppenleiter in die Thematik ein, umrifl aus seiner Sicht den aktuetlen Erkenntnlsstand und steckte damit den Rahmen fiir die drei Referenten ab, die Fragen der Theoriebildung, der Methodologie und der Anwendung auf- griffen. Ungeteilte Aufmerksamkeit land VOLPrRa" (Berlin), der der Handlungstheo- rie eine str~iflidae Vernachl~issigung der Emotionsthematik na&wies und mit seinen

Ausfiihrungen zu ,Handlung und Emotion' zentrale Aspekte einer Integration beider Konzepte entwi&elte. Diesen Ausfiihrun- gen folgte K~av~mslci (Tiibingen) mit einer Darlegung ,methodologischer Probleme und Konsequenzen der Handlungstheorle'. Allerdings litt die Verst~indlichkeit dieses Referates etwas darunter, daft der Autor, um Wiederholungen zu vermeiden, ver- schiedentlich auf seine Ausfiihrungen vom Vormittag verwies. In einem anwendungs- bezogenen Vortrag versuchte ARTUS (Bre- men), ,praktische Konsequenzen der Hand- lungstheorie fiir Unterrichtsgestaltung und Training im Sport' aufzuzeigen. Vornehm- lich die praktischen Beispiele, insbesondere die Ans~itze zur Realisierung handlungs- theoretis&er 13berlegungen im Rahmen der Sportlehrerausbildung an der Universit~it Bremen, riefen eine stfirmis&e Diskussion hervor. Seine Einladung als Diskutant ver- mochte hierbei insbesondere K t m A ~ (Leip- zig) zu rechtfertigen, der zuvor schon in pointierter Form vor einer kritiklosen Obertragung der Handlungstheorie sensu K~ms~x auf den Sport gewarnt hatte. Aktivierung, Angst und Stre~ im Sport war schlieftlich das Sammelthema der ande- ren nachmitt~iglichen Arbeitsgruppe. Die Organisation dieser AG hatte P. SCHWENK- MEZGER (Wuppertal) iibernommen, der auda die Einfiihrung in den Themenkreis und die Gespr~.ehsfiihrung besorgte. Im Gegen- satz zu den anderen drei AGs mochten sich die ausRindischen G~iste, AVITZSCH (Lund) und SCmLLmG/HAGLrV. (Magglingen), je- doch nicht allein mit der Diskutantenrolle bescheiden, sondern berichteten in eigen- st~ndigen Referaten iiber den jeweiligen sportspezifischen Forschungsstand in Schwe- den bzw. in der Schweiz. Zuvor hatte jedoch schon LA,ox (Bamberg), der einen ,Paradigmenwechsel in der Streftforschung' zu erkennen meinte, fiir den thematischen H~Shepunkt dieser AG gesorgt, als es ihm getang, die Konfrontation zwischen Trait-

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Berichte

Anh~ingern und Einzelfall-Diagnostikern bzw. zwischen nomothetischer und ideo- graphisaher Arbeitsrichtung aufzuweichen und Verbindungslinien aufzuzeigen. Der weitere Ablauf dieser Arbeitsgruppe litt dann etwas darunter, dab HACKrORT und TSCHXgE~T (beide K~ln) mlt ihren Referaten zu ,methodischen Ans~itzen und Problemen' bzw. ,pers~nlichkeitstypischen Selbstregulationsstilen' die Aufmerksamkeit der Teilnehmer und das Zeitbudget stark forderten, so dab die detailreichen Unter- suchungsbefunde des Psychophysiologen SCHNEIDER (Freiburg) nur noch geringe Resonanz fanden. M~Sglicherweise hatte der Arbeitsgruppenleiter fiir ein Drei-Stunden- Programm aber auch zu viele Positionen zu Wort kommen lassen wollen. Will man das wissenschaftliche Programm zusammenfassend beurteilen, so darf man feststellen, dab es den Organisatoren gelun- gen ist, ein interessantes Themenspektrum so umzusetzen, dat~ jeder Tagungsteilneh- mer sein individuelles Erfolgserlebnis er- zielen konnte, ohne iiberstrapaziert zu wer- den. Kritisch angemerkt werden k~Snnte, dab die Themenauswahl doch stark pers~Sn- lich-pragmatisch orientiert schien, eine Reihe interessanter und nicht minder aktueller Themen (wie auch Kollegen!) vermiBt wur- den. Sucht man somit nach einer themati- schen Klammer des Tagungsprogramms, so lieBe sich diese am ehesten darin linden, dab doch in allen vier Arbeitsgruppen in irgendeiner Weise ,motivationale Aspekte des Sporttreibens' angesprochen wurden. Den selbstgestellten Anspruch der Ver- anstalter, den Akzent der Tagung eindeutig auf die ,theoretische Analyse und Synthese ~ zu legen, konnten die einzelnen Arbeits- gruppen allerdings nur ann~ihemd gerecht werden. Soweit das eigentliche wissenschaftliche Pro- gramm, das yon zwei Halbtagen einge- rahmt wurde, yon denen der erste dem tra- ditionellen Programmablauf und der ab-

schlieflende der sportlichen Eigenrealisation der Teilnehmer vorbehalten blieb. Er~ffnet wurde die Tagung mit einer An- sprache des Pr~isidenten der CAU Kiel, der sich dankenswerterweise nicht an einem sportpsychologischen ProblemaufriB ver- suchte, sondern statt dessen einen kurz- gefaaSten Lebenslauf der Christina Alber- tina mit Humor und schw~ibischer Diktion gewiirzt vor den Teilnehmern ausbreitete. Anschaulich und lebendig dana die Lau- datio fiir Karl Feige zu dessen 75. Ge- burtstag durch den Vorsitzenden der ASP, H. Rieder (Heidelberg). Erfreulich zu er- leben, mit welch geistiger Frische der Ge- ehrte seine Erwiderung vortrug und dabei auch Details erg~inzte, die der Festredner zuvor nut gestreift hatte. Nach einer kurzen Pause folgte der Gast- vortrag yon Prof. Dr. Hartmut H~C~:ER (Wuppertal), der sich mit dem Problemkreis ,Aufmerksamkeit und Leistung' ausein- andersetzte. Mit einem breit angelegten historischen Riickblick fiihrte der Referent in die Thematik ein, verwendete darauf aber so viel Zeit, dab der eigentliche Haupt- tell seines Vortrags, n~imIich der aktuelle Forschungs- und Erkennmisstand sowie zu- kiinftige Arbeitsperspektiven, zu einem Thesenpapier zusammenschmolz. Dem Re- ferenten selbst, der iibrigens am gesamten Symposium aktiv teilnahm, wie auch den Zuh~Jrern bleibt insofern nur die Hoffnung auf den Tagungsbericht, der nach Uberzeu- gung der Veranstalter bereits zur Jahres- wende in der BISp-Reihe publiziert sein soil Da der Mensch nicht nur yore oder fiir den Kopf lebt, hatte der Veranstalter ein an- sprechendes Rahmenprogramm vorbereitet, das den spontanen, individuellen Akti- vit~iten dennoch keinen Abbruch tat. Ein- malig vor allem der durch die Untersfiit- zung des Landessportverbandes Schleswig- Holstein errn~glichte G~isteabend im Segel- zentrum Schilksee im Anschlu~ an das wis-

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Literatur-Neuerscbelnungen

senschaftliche Programm. Die breite Palette landestypischer kulinarischer KiSstlichkeiten und eine ausgesprochen herzliche Atmo- sph~ire machten den etwas mi~gRickten Stehempfang der Universit~it vom Vor- abend mehr als vergessen und unterstrichen den positiven Gesamteindruck dieser Ta- gung. Das sportliche Rahmenprogramm konzentrierte sich auf den Segelsport. Gut ein Drittel der Teilnehmer nutzte die M6g- lichkeit, auf Hochseeyadaten, Jollen oder Surfbrettern erste Erfahrungen zu sam- meln oder vorhandenes K~nnen zu demon- strieren.

Zusammenfassend darf behauptet werden, dat~ Kiel eine sportwissenschaftliche Ver- anstaltung erlebt hat, die rundum zufrie- denstellte und dem eigentlichen Charakter eines Symposiums voll gerecht wurde. Der frische Kieler Wind hat der ASP often- sichtlich gut getan, was allein der Sprung von vorher 99 auf nunmehr 106 Mitglieder anzuzeigen scheint. Schade nur, daft die Re- sonanz bei Lehrkr~iften und Studenten des eigenen wie auch des Psychologischen In- stituts so sp~irlich blieb: Der Prophet gilt eben nichts im eigenen Lande!

J. BIELEFELD

Liter atur-Neuerscheinungen DwCICEn, WOLrCaNC/L,~MMEI~, MA~RED (Red.): Jahrbuch der Deutschen Sporthoch-

schule K~51n 1981/82. (K/finer Beitr~ge zur Sportwissenschaft 10/11). St. Augustin: Ridaarz 1982. 339 S., DM 49,50.

FE~, FRIr.DRICH: Sportmotorische Entwi&lung. (Theorie und Praxis der Leibesiibungen. Bd. 50.) Wien: Usterreich. Bundesverl. 1982. 214 S., DM 19,80.

G6HNER, ULRICH (Red.): Verletzungsrisiken und Belastungen im Kunstturnen. Bericht vom Symposium des FIG ,Verletzungsrisiken und Belastungen des Bewegungs- apparates im Kunstturnen ~ vom 21.--23. 11. 1980 in T~ibingen. (Sdariftenreihe des Bundesinstituts fiir Sportwissenschaft. Bd. 44.) Schorndorf: Hofmann 1982. 135 S., DM 16,80.

HEss, K ~ u s et al.: Lernanalysen bei komplexen sportlichen Bewegungen. (Beitr~ige zur Bewegungsforschung im Sport. Bd. 1.) Bad Homburg: Limpert 1982. 220 S., DM 29,80.

HORT, WaLa~a/FL6THNER, RmNER: Die Muskulatur des Leistungssportlers. (Beitr~ige zur Sportmedizin. Bd. 16.) Erlangen: perimed 1982. 112 S., DM 48,--.

Huc, OTTO: Bewegungsregulation im Sport. Prozet~-, lern- und f~ihigkeitsanalytlsche Zug~inge. (Sportwissenschaft und Sportpraxis. Bd. 43.) Ahrensburg: Czwalina 1982. 295 S., DM 28,m.

M;¢RKER, K.: Frau und Sport. Aus sportmedizinischer und sportgyn~ikologischer Sicht. (Sportmedizinisdle Schriftenreihe der Deutschen Hochschule fi.ir KSrperkultur Leipzig und des Forsd~ungsinstituts f~ir K6rperkultur und Sport Leipzig. Bd. 19.) Leipzig: Barth 1982. 210 S., ca. M 40,--.

MEDaN, H. J./NowAcKi, PauL E. (Hrsg.): Frau und Sport. Die Bedeutung der Gym- nastik - - Sportmedizlnische und sportwissenschaftliche Aspekte. (Beitr~ige zur Sport- medizin. Bd. 19.) Erlangen: perimed 1982. ca. 350 S., ca. DM 96,--.

RicaUEa, BERO: Sportsoziologie. Grundlagen, Methoden, Analysen. (Rororo. Arbeits- biicher Sport. 7045.) Reinbek: Rohwolt 1982. 279 S., DM 11,80. H. BPatUER

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