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3. Medizinkongress der Gmünder Ersatzkasse GEK und des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen am 25. September 2008 in Berlin Die häufigsten Krankheiten bei Kindern und älteren Menschen: Ergebnisse aus der Versorgungsforschung 3. Medizinkongress der Gmünder Ersatzkasse GEK und des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen am 25. September 2008 in Berlin Die häufigsten Krankheiten bei Kindern und älteren Menschen: Ergebnisse aus der Versorgungsforschung Prof. Dr. Gerd Glaeske Universität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS)

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3. Medizinkongress der Gmünder Ersatzkasse GEK und des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen

am 25. September 2008 in Berlin

Die häufigsten Krankheiten bei Kindern und älteren Menschen: Ergebnisse aus der

Versorgungsforschung

3. Medizinkongress der Gmünder Ersatzkasse GEK und des Zentrums für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen

am 25. September 2008 in Berlin

Die häufigsten Krankheiten bei Kindern und älteren Menschen: Ergebnisse aus der

Versorgungsforschung

Prof. Dr. Gerd GlaeskeUniversität Bremen, Zentrum für Sozialpolitik (ZeS)

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• Diagnose Ü 65 (Hontschik 2008)

• 2006 15% der Europäer über 65, 2010 etwa 17%, 2050 30% - „Die Überalterung unserer Gesellschaft erschüttere die Funktionsfähigkeit unserer Sozialsysteme, besonders im Gesundheitswesen“

• Stat. Bundesamt: Die Hälfte der Krankheitskosten im Jahre 2006, nämlich 111 Mrd. Euro, für Patienten über 65 – Herz-Kreislauf 24,6 Mrd., Krankheiten des Bwegungssystems 13,1 Mrd., Psychischen Erkrankungen 12,7 Mrd., Magen-Darm 9,8 Mrd.

• <65 Jahre 2000 Euro im Schnitt, >65 Jahre 7000 Euro

• „Der Megatrend Demographie ist weniger eine Bedrohung als vielmehr eine Investmentchance“ (Werbung)

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„Krankheitslast“ von vielen Faktoren abhängig:

• Sozio-ökonomischer Status, Vorsorge, Früherkennung etc.

• Therapeutische / Diagnostische Möglichkeiten und Fort-schritte sowie die Sensibilität der Medizin (Kranke Gesunde (“bedingte Gesundheit“); Gesunde Kranke)

• Viele Krankheiten treten im Alter häufiger auf, Wirksamkeit von Gesundheitsförderung und Prävention zur Verringe-rung/Vermeidung von Erkrankungen wie Hypertonie, Diabetes, Schlaganfall, Lungenkrebs etc. nutzen (nicht nur bei „proven“, auch bei „promising efficacy“)

• Manche Krankheiten treten auch altersbedingt häufiger auf (z.B. neurodegenerative Krankheiten wie Demenz, Parkinson u.a.)

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Zwei unterschiedliche gerichtete Theorien:

• Expansion of Morbidity – Zunehmende Ausweitung gesundheitlich beeinträchtigter oder kranker Lebens-phase im Lebensverlauf (Gruenberg 1977)

• „Failures of Success“ – Verlängerung der gesundheitlich eingeschränkten Lebensphase durch therapeutischen Fortschritt, nicht der gesunden Lebenszeit (Anstieg chro-nischer Krankheiten Hypertonie, Diabetes etc.)

• Expansion auch für psychische Störungen und Be-schwerden befürchtet

• Insgesamt gestiegene Symptomsensibilität und verbes-serte Diagnostik (Verbrugge 1984) (Gesunde „Kranke“)

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• Compression (K) of Morbidity (Fries 2003, 2005)

• Die Länge der chronisch kranken Lebenszeit wird sich verringern

• Begrenzung des menschlichen Lebensspanne und zukünftige Erfolge von Prävention

• Anstieg der Lebenserwartung verringert sind, chronische Krankheiten werden in ein immer höheres Alter verscho-ben – Gesunde Lebenserwartung muss schneller steigen als die allgemeine Lebenserwartung (absolute K.)

• Relative K.: Gesunde Lebenserwartung muss schneller steigen als die gesundheitlich beeinträchtigte Lebenszeit

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eitere Aspekte: Szenarien zur Entwicklung der Lebens-erwartung in Relation zum % des mittleren Einkommens (nach SOEP) – Soziale Ungleichheit (Lampert at al., 2007)

Männer Frauen

inkommensposition bei Geburt ab 65 J. bei Geburt ab 65 J.

– 60% 70,1 12,3 76,9 16,2

0-80% 73,4 14,4 81,9 19,8

0-100% 75,2 15,6 82,0 19,9

00-150% 77,2 17,0 84,4 21,8

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eitere Aspekte: Szenarien zur Entwicklung der gesunden Lebenserwartung (LZ = Lebenszeit) bei Geburt in Relation zum % des mittleren Einkommens (nach SOEP) (Lampert at al., 2007)

Männer Frauen

inkommensposition bei Geburt gesunde LZ bei Geburt gesunde LZ

– 60% 70,1 81% 76,9 79%

0-80% 73,4 83% 81,9 81%

0-100% 75,2 86% 82,0 82%

00 150% 77 2 87% 84 4 82%

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• Die häufigsten Krankheiten nach Alter, auf Basis der ambulanten GEK-Diagnosen (nach ICD 10)

• Säuglinge/Kleinkinder 0 – u. 5 Jahre (4,4% der Einw., 3,6 Mio)

Akute Infektionen der oberen Atenwege (J06, 58,2%)Fieber sonstiger oder unbekannter Ursache (R50, 35,1%)Akute Bronchitis (J20, 31,1%)Viruskrankheit n.n. bezeichnete Lokalisation (B34, 27,4%)Eitrige, n.n. bezeichnete Otitis media (H66, 27,2%)Konjunktivitis (H10, 26,5%)Sonstige nichtinfekt. Gastroenteristis, Kolitis (K52, 22,1%)Sonstige n.n. bezeichnete Infektionskrankh. (B99, 20,8%)Akute Rhinopharyngitis (Erkält.-Schnupfen) (J00, 20,2%)Husten (R05, 18,4%)

GEK-Diagnosedaten aus Grobe, Dörning, Schwartz(2007)GEK-Report ambulante Versorgung

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• Die häufigsten Krankheiten nach Alter, auf Basis der ambulanten GEK-Diagnosen (nach ICD 10)

• Kinder 5 – bis u. 15 Jahre (9,9% der Einw., 8,2 Mio)

Akute Infektionen der oberen Atemwege (J06, 29,4%)Akkomodationsstörungen/Refraktionsfehler (H52; 23,2%)Akute Tonsillitis (J03, 15,4%)Akute Bronchitis (J20, 14,3%)Sonstiger Strabismus (H50, 13,2%)Verletzungen n.n. bez. Körperregion (T14, 13,3%)Fieber sonstiger und unbek. Ursache (R50, 12,2%)Viruskrankheit n.n. bez. Lokalisation (B34, 11,6%)Bauch- und Beckenschmerzen (R10, 11,2%)Eitrige, n.n.bez. Otitis Media (H66, 10,7%)

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• Die häufigsten Krankheiten nach Alter, auf Basis der ambulanten GEK-Diagnosen (nach ICD 10)

• Jugendliche 15 bis u. 25 JahreMännliche Jugendliche Weibliche Jugendliche12,2% der Männer (4,9 Mio) 11,3% der Frauen (4,7 Mio)

Atemwegsinfektionen 19,2% Nichtentz. Vag.Krankh. 34,4%Rückenschmerzen 11,4% Schmerz/Menstruation 27,6%Nichtinfekt. Gastritis 11,3% Atemwegsinfektionen 22,5%Allerg. Rhinopathie 10,8% Bauch-/Beckenschmerz 17,9%Akkomodationsstörg. 10,6% Akne 16,6%Verletzungen 10,4% Akkomodationsstörg. 16,0%Akne 9,5% Rückenschmerzen 15,6% Akute Tonsillitis 9,2% Starke/Unregel.Menst. 15,4% Akute Bronchitis 8,7% Entzündl. Krakh. Vag. 14,6%

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• Hyperkinetische Störungen (F90) /RKI-Bericht 2008

• Innerhalb des Jahres 2006 bei den 5 – 9jährigen bei 9,6% der Jungen und 3,5% der Mädchen.

• In allen Altersgruppen hochgerechnet etwa 700.000, darunter rd. 600.000 im Alter zwischen 5 und 19 Jahren (ca. 470.000 männlich und 140.000 weiblich)

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Führende Arzneimittel bei Kindern (0 bis 17 Jahre) im Jahr 2007 (TOP 20) nach Anzahl der Verordnungen

Präparate-Kurzname

Anzahl der Verordnungen

Änderung zum Vorjahr in %

Rang 2007

(2006)

Nasenspray/Gel-Ratiopharm 63.508 +44,80 1 (3)

Paracetamol-ratiopharm 52.305 +49,26 2 (4)

Nurofen 51.039 +16,02 3 (2)Prospan 37.511 +12,79 4 (5)Olynth 35.912 -18,52 5 (1)Otriven Lösung etc. 27.191 -14,45 6 (6)Mucosolvan 26.117 -5,28 7 (7)Ambroxol-ratiopharm 22.858 +87,28 8 (23)Capval 22.542 +26,06 9 (12)Dolormin/-Migräne 20.155 +9,66 10 (9)

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Fortsetzung

Präparate-Kurzname

Anzahl der Verordnungen

Änderung zum Vorjahr in %

Rang 2007

(2006)

Medikinet 19.765 +11,76 11 (14)Amoxicillin-ratiopharm 19.582 +39,08 12 (18)

Elmex Gelee 18.224 +2,47 13 (13)Spasmo-Mucosolvan 18.154 -2,80 14 (8)D-Fluoretten 17.654 -1,64 15 (11)ACC HEXAL 16.575 +6,78 16 (16)Zymafluor D 16.150 -0,12 17 (15)Isotone Kochsalzlsg.Brau 16.104 +10,97 18 (17)

Paracetamol AL 13.601 -24,43 19 (10)Vomex A/N 13.311 +5,81 20 (22)

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Anteil Versicherte mit Antibiotika-VO (J01) in 2007 nach Alter und Geschlecht

0,0%

10,0%

20,0%

30,0%

40,0%

50,0%

60,0%

0 - < 3

3 - < 7

7 - < 11

11 - <

14

14 - <

18

0 - < 18

Jungen Mädchen

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• Die häufigsten Krankheiten nach Alter, auf Basis der ambulanten GEK-Diagnosen (nach ICD 10)

• Personen 65 bis u. 80 JahreMännliche Frauen13,4% der Männer (5,4 Mio) 15,7% der Frauen (6,6 Mio)

Ess. (prim) Hypertonie 61,1% Ess.(prim.) Hypertonie 63,4%Lipidstoffwechselstörg. 45,5% Lipidstoffwechselstörg. 47,5%Akkomodationsstörg. 37,1% Akkomodationsstörg. 42,4%Prostatahyperplasie 33,6% Rückenschmerzen 40,3%Rückenschmerzen 32,4% Klimakt. Störungen 32,7%Chron.Isch. Herzkrh. 26,4% Gonarthrose(Knie) 20,9% Typ-2-Diabetes 21,4% Variz. unt. Extremität 20,3%Störg. Purinstoffw. 18,8% Osteoporose o. Fraktur 19,3%Gonarthrose (Knie) 15,0% Nichttox. Struma 19,2%

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• Die häufigsten Krankheiten nach Alter, auf Basis der ambulanten GEK-Diagnosen (nach ICD 10)

• Hochbetagte ab 80 Jahre2,5% der Männer (1 Mio) 6,2% der Frauen (2,6 Mio)

Ess. (prim) Hypertonie 66,7% Ess.(prim.) Hypertonie 71,8%Chron. Isch. Herzkrkh. 40.0% Lipidstoffwechselstörg. 39,7%Akkomodationsstörg. 39,4% Akkomodationsstörungen 36,8%Prostatahyperplasie 39,4% Rückenschmerzen 32,5%Lipidstoffwechselstörg. 37,7% Chron. Isch.Herzkrkh. 30,6%Rückenschmerzen 30,0% Herzinsuffizienz 30,1% Herzinsuffizienz 24,4% Osetoporose o. Fraktur 25,8%Sonst. Kataraktformen 24,3% Gonarthrose (Knie) 24,8%Typ-2-Diabetes 23,6% Sonst. Kataraktformen 24,2%Affektionen Netzhaut 22,7% Typ-2-Diabetes 23,1%

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0 100 200 300 400 500 600 700 800

P - Antiparasitäre Mittel, Insektizide und Repellenzien

J - Antiinfektiva zur systemischen Anw endung

D - Dermatika

M - Muskel- und Skelettsystem

N - Nervensystem

S - Sinnesorgane

H - Systemische Hormonpräparate, exkl. Sexualhormone und Insuline

V - Varia

B - Blut und Blut bildende Organe

G - Urogenitalsystem und Sexualhormone

R - Respirationstrakt

L - Antineoplastische und immunmodulierende Mittel

A - Alimentäres System und Stoffw echsel

C - Kardiovaskuläres System

Durchschnittliche Tagesdosen in DDD ( Mittelwert je Versicherter >65 Jahre)

Frauen (>65 Jahre)Männer (>65 Jahre)

Verordnete Tagesdosen (DDD) nach ATC-Gruppen für Versicherte >65 Jahre

ATC-Code

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Leitlinien und Multimorbidität (Boyd et al., JAMA 2005. 294:720 ff)

Design

Auswahl der qualitativ besten Leitlinien zu neun häufigen chronischen ErkrankungenAbleitung: Empfehlungen für 117 typische Entscheidungsprobleme bei älteren PatientenKonstruktion einer (für US-Medicare) idealtypischen geriatrischen Patientin: 79 Jahre, Osteoporose, Osteoarthritis, Diabetes Typ II, Bluthochdruck, COPD, (jeweils mittlerer Schweregrad)Aus zutreffenden Leitlinien: durchschnittlich ambitionierter Behandlungsplan (möglichst einfach u. kostengünstig: medikamentöse Therapie, notwendige Therapiekontrollen, Empfehlungen zur Lebensführung

nach F. Gerlach 2007

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Boyd et al. JAMA 2005; 294: 720

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Ergebnis

12 verschiedene Medikamentezu 5 verschiedenen Tageszeiteninsgesamt 19 EinzeldosenKosten (nur Medikation): 406,45 $ / Monatetwa 20 evidenzbasierte Ratschläge zur Diät und Lebensführung zahlreiche Praxisbesuche, Patientenschulungen und Selbstkontrollen4 Routinekontakte beim Hausarzt à 15 Minuten und 1 Augenarztbesuch sind praktisch nicht ausreichend

nach F. Gerlach 2007

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Relevantes Risiko von UAWZwar keine unangemessenen Medikamente, allerdings soll Pat. für 2 ihrer Erkrankungen Medikamente einnehmen, die sich auf eine andere ihrer 5 Erkrankungen ungünstig auswirken können.In 7 Bereichen muss Hausarzt darauf achten, dass sich 2 Medikationen nicht gegenseitig beeinträchtigen:9 konkret erwähnte Interaktionen. Patientin muss in 8 Bereichen darauf achten, die Therapie nicht durch ihre Ernährung (z.B. Fruchtsäfte, Alkohol) zu beeinträchtigen.

nach F. Gerlach 2007

Ergebnis (Fortsetzung)

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Durchschnittliche Zahl der unterschiedlichen Diagnosen je Jahr pro Kopf nach Geschlecht und Alter 2006

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verordnete Tagesdosen (DDD) pro GEK-Versichertem bzw. pro GKV-Versichertem im Jahr 2006

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

0 - <

1515

- < 20

20 - <

2525

-< 30

30 - <

3535

- < 40

40 - <

4545

- < 50

50 - <

5555

- < 60

60 - <

.65

65 - <

7070

- < 75

75 - <

8080

- < 85

85 - <

90 90 +

DDD pro GEK-Versichertem in 2006DDD pro GKV-Versichertem in 2006, Quelle AVR 2007

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GEK-Arzneimittel-Report 2006:Anzahl verschiedene Wirkstoffe je Versicherte

0

1

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8

9

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unter

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090

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TC

MännerFrauen

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Prozentuale Verteilung der Kosten für versicherte Statusfälle mit Arzneimitteltherapie in den Jahren 2000, 2003 und 2007

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

Anteil Statusfälle mit Arzneiverordnungen (in %)

Ant

eil a

n de

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elau

sgab

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n %

)

2000 2003 2007

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Fazit und Schlussfolgerungen Die medizinische Versorgung älterer Menschen wird in den nächsten Jahren zu der großen Herausforderung in unseremGesundheitssystem.

Die Medizin setzt in dem auf Pathogenese aufgebauten Konzeptauf Normabweichungen. Älterwerden und Tod sind aber ohneAbweichen von der Norm gar nicht denkbar!

Die Medizin soll älteren Menschen nutzen und nicht in unver-mutete Gefahren bringen – geriatrische Medizin / Kompetenz / Versorgung muss gestärkt werden!

Das Älterwerden ist eine biographische Phase, die unserem Leben immanent ist - Altern für sich genommen ist keine Krankheit.

…und die Gesundheit im Alter beginnt bereits in der Kinder- und Jugendzeit : Viele im Alter häufige Krankheiten sind zu vermeiden –Compression of Morbidity als Strategie und Ziel!

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Quelle: Der Spiegel, 22. 09. 2008, S. 101

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Vielen Dank fVielen Dank füür Ihre r Ihre AufmerksamkeitAufmerksamkeit……