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Gesellrchaji fir Emiihrungrpbysiologie der Haustiere 35. Tagung in Gottingen vom 25. bis 27. M h 1981 Vorsitz: K.-D. GUNTHER - Gattingen 1. J. W. BLUM - Zurich Regulation des Calcium-Phosphor-Stoffwechsels bei Wiederkauern Calcium- und Phosphorstoffwechsel sind eng miteinander verbunden. Dies ist z. B. offen- sichtlich bei der Mineralisation und Resorption des Skeletts und bei der Regulation der Se- kretion von Parathormon und des Vitamin D Stoffwechsels. Parathormon, das die Ca- Ruckresorption in der Niere stimuliert, stimuliert andererseits die Ausscheidung von Phos- phat in der Niere und kann die Sekretion von Phosphat in den Speicheldriisen f6rdern. Das Calcium (Ca) ist allgemein beteiligt an Zellfunktionen und zwar als Vermittler zwi- schen zellulirer Erregung und Reaktion. Daher ist die intra- und extrazellulire Ca-Home- ostase wichtig. Verinderungen des Ca-Transports v. a. auf der Ebene von Darm, Skelett und Niere haben zum Ziel, die Aufrechterhaltung einer konstanten, normalen extrazellula- ren Ca-Konzentration zu erm6glichen. Belastungen des Ca-Stoffwechsels erfolgen insbe- sondere bei veriinderter Ca-tufuhr ilber das Futter, wihrend Wachstum, Trachtigkeit und Laktation. Der Ca-Stoffwechsel wird hauptsichlich durch Parathormon (PTH), 1,25-dihy- droxyvitamin D3 (1,25[OH],D3) und Calcitonin (CT) reguliert. Das 1 ,25(OH)2D3 stimuliert die Ca-Absorption aus dem Darm, die Ca-Resorption aus dem Skelett und anscheinend den Ca-Transport ins Euter und zu den Feten. Bei KUhen mit Gebirparese kommt es zu einem stirkeren Anstieg der Plasmakonzentration von 1 ,25(OH)2D3 als bei normo-calcaemisch gebliebenen Tieren. Das PTH kann die Bildung von 1 ,25(OH)2D3 stimulieren. Bei Kuhen mit postpartaler Hypocalcaemie wurde eine line- are positive Beziehung zwischen den Plasmakonzentrationen von PTH und 1,25(OH)@3 gefunden. Eigene nicht publizierte Untersuchungen bei Ochsen zeigten einen Abfall der Plasmakonzentrationen von I ,25(OH)2& wihrend einer migigen, durch CaCl2-Infusio- nen induzierten, Hypercalcaemie (max. 12 mg Ca/dl) und verbunden mit einem Abfall der Plasma-PTH-Konzentration bereia innerhalb von 4h. Dagegen war ein signifikanter An- stieg der Plasma- 1,25(OH)~D~-Konzentration erst 12h nach Induktion einer durch EGTA induzierten m&igen Hypocalcaemie (min. 7,4 mg Ca/dl), verbunden mit sofort erhahten PTH-Konzentrationen, feststellbar. Verglichen zum PTH (s. unten) reagiert das 1,25(OH),Dj triige auf Verinderungen des Plasma Ca. Es braucht zudem mehrere Stunden bis die Wirkung von 1,25(OH)& z. B. am Darm der Ratte maximal zum Tragen kommt. Deshalb durfte das 1,25(OH)2& vor allem fur die langfristige Beeinflussung des Ca-Stoff- wechsels wichtig sein. U.S. Co yright Clearance Center Code Statement: Z. Tierpiysiol., Tierernahrg. u. Fuaermittelkde. 45 (1981). 217-245 Q 1981 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ' ISSN 0044-3565 I InterCode: ZITFAA OO44-3565/81/4505-0217 $ 02.5010

35. Tagung in Göttingen vom 25. bis 27. März 1981

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Gesellrchaji f i r Emiihrungrpbysiologie der Haustiere

35. Tagung in Gottingen vom 25. bis 27. M h 1981

Vorsitz: K.-D. GUNTHER - Gattingen

1. J. W. BLUM - Zurich

Regulation des Calcium-Phosphor-Stoffwechsels bei Wiederkauern

Calcium- und Phosphorstoffwechsel sind eng miteinander verbunden. Dies ist z. B. offen- sichtlich bei der Mineralisation und Resorption des Skeletts und bei der Regulation der Se- kretion von Parathormon und des Vitamin D Stoffwechsels. Parathormon, das die Ca- Ruckresorption in der Niere stimuliert, stimuliert andererseits die Ausscheidung von Phos- phat in der Niere und kann die Sekretion von Phosphat in den Speicheldriisen f6rdern.

Das Calcium (Ca) ist allgemein beteiligt an Zellfunktionen und zwar als Vermittler zwi- schen zellulirer Erregung und Reaktion. Daher ist die intra- und extrazellulire Ca-Home- ostase wichtig. Verinderungen des Ca-Transports v. a. auf der Ebene von Darm, Skelett und Niere haben zum Ziel, die Aufrechterhaltung einer konstanten, normalen extrazellula- ren Ca-Konzentration zu erm6glichen. Belastungen des Ca-Stoffwechsels erfolgen insbe- sondere bei veriinderter Ca-tufuhr ilber das Futter, wihrend Wachstum, Trachtigkeit und Laktation. Der Ca-Stoffwechsel wird hauptsichlich durch Parathormon (PTH), 1,25-dihy- droxyvitamin D3 (1,25[OH],D3) und Calcitonin (CT) reguliert.

Das 1 ,25(OH)2D3 stimuliert die Ca-Absorption aus dem Darm, die Ca-Resorption aus dem Skelett und anscheinend den Ca-Transport ins Euter und zu den Feten. Bei KUhen mit Gebirparese kommt es zu einem stirkeren Anstieg der Plasmakonzentration von 1 ,25(OH)2D3 als bei normo-calcaemisch gebliebenen Tieren. Das PTH kann die Bildung von 1 ,25(OH)2D3 stimulieren. Bei Kuhen mit postpartaler Hypocalcaemie wurde eine line- are positive Beziehung zwischen den Plasmakonzentrationen von PTH und 1,25(OH)@3 gefunden. Eigene nicht publizierte Untersuchungen bei Ochsen zeigten einen Abfall der Plasmakonzentrationen von I ,25(OH)2& wihrend einer migigen, durch CaCl2-Infusio- nen induzierten, Hypercalcaemie (max. 12 mg Ca/dl) und verbunden mit einem Abfall der Plasma-PTH-Konzentration bereia innerhalb von 4h. Dagegen war ein signifikanter An- stieg der Plasma- 1,25(OH)~D~-Konzentration erst 12h nach Induktion einer durch EGTA induzierten m&igen Hypocalcaemie (min. 7,4 mg Ca/dl), verbunden mit sofort erhahten PTH-Konzentrationen, feststellbar. Verglichen zum PTH (s. unten) reagiert das 1,25(OH),Dj triige auf Verinderungen des Plasma Ca. Es braucht zudem mehrere Stunden bis die Wirkung von 1,25(OH)& z. B. am Darm der Ratte maximal zum Tragen kommt. Deshalb durfte das 1,25(OH)2& vor allem fur die langfristige Beeinflussung des Ca-Stoff- wechsels wichtig sein.

U.S. Co yright Clearance Center Code Statement: Z. Tierpiysiol., Tierernahrg. u. Fuaermittelkde. 45 (1981). 217-245 Q 1981 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin

' ISSN 0044-3565 I InterCode: ZITFAA

OO44-3565/81/4505-0217 $ 02.5010

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218 Gesellschaji f i r Ernahrwngsphysiologie der Hawstiere

Das CT hemmt insbesondere eine durch PTH und 1,25(OH)zD3 stimulierte Knochen- resorption und wirkt hypocalcaemisch. Der hypocalcaemische Effekt nimmt beim Rind mit zunehmenden Alter ab und durfte deshalb fur die Auslasung der hypocalcaemischen Ge- barparese, deren Frequenz mit zunehmenden Alter zunimmt, kaum von Bedeutung sein. Wir fanden zudem in der prapartalen Periode bei Kuhen, die nach dem Abkalben an Ge- birparese erkrankten, unveranderte Plasma-CT-Konzentrationen, die tiefeer waren als bei normocalcaemisch gebliebenen Tieren.

Die Sekretion von PTH wird beim Rind innert Sekunden durch eine Hypocalcaemie st i - muliert und eine Hypercalcaemie gehemmt. Die PTH-Sekretion is t bereits maximal im nur leicht hypocalcaemischen Bereich und bei sehr tiefen Plasma-Ca-Konzentrationen konnten die Plasma-PTH-Konzentrationen sogar absinken. Bei Kuhen mit hypocalcaemischer Ge- birparese kornmt es zu einem sehr variablen Anstieg des Plasma-PTH. Anorganisches Phosphat und Calcitonin stimulieren die PTH-Sekretion direkt uber eine Senkung des Plasma-Ca. Eine Hypercalcaemie hemmt einen durch Hypocalcaemie, Adrenalin und Do- pamin verursachten PTH-Anstieg. Dieser Effekt i s t zeitabhiingig. Eine Hypermagnesaemie hemmt die PTH-Sekretion direkt und auch die durch tiefes Plasma-Ca stimulierte PTH- Freisetzung. Eine Hypomagnesaemie (< I mg Mg/dl) hemmt die PTH-Sekretion; unter diesen Urnstanden kiSnnen Mg-Infusionen auch beim Rind vorubergehend die PTH-Se- kretion stimulieren. Durch Interaktion mit @-adrenergen und dopaminergen Rezeptoren auf den Nebenschilddrusenzellen k8nnen Adrenalin und lsoproterenol bzw. Dopamin, Epinin und NHz-6,7-(OH)z-Tetrahydronaphtalen die PTH-Sekretion beim Rind innert Minuten direkt (unabhangig von Ca) stimulieren. Dopamin befindet sich in hohen Mengen in den Nebenschilddrusen des Rindes. In Gegenwart von Adrenalin und lsoproterenol i s t die durch Hypocalcaemie stimulierte rind wrhrend Hypocalcaemie die durch Adrenalin sti- mulierte PTH-Freisetzung erhaht. @-adrenerge und parasympathische Stimulation, Soma- tostatin, Gastrin, Glucocorticosteroide, 1,25(OH)@3 und 24, 25 (OH)2D3 hatten beirn Rind keinen Effekt auf die Plasma-PTH-Konzentration. Ueber die physiologische Bedeu- tung von Prostaglandinen, Histamin und Serotonin, welche die PTH-Sekretion in vitro be- einflussen kann(t)en, bestehen u. W. keine Untersuchungen.

Die metabolische Clearancerate von bovinem PTH-( I - 84) liegt zwischen 9 - 23 ml/ kglmin. Das intakte Hormon wird schnell zu NH2- und COOH-terminalen Fragmenten abgebaut. Der Abfall von COOH-terminalen Fragmenten aus der Blutzirkulation nach Verabreichung von intaktem PTH erfolgte beim Kalb nut wenig langsamer als der des in- taken Molekuls.

Das PTH stimuliert direkt die Ca-Resorption aus dem Skelett und die Ca-Ruckresorp- tion in der Niere. Durch Stimulation der Bildung von 1,25(OH)zD3 ferdert es indirekt die intestinale Ca-Absorption. Bereits 30 Min. nach Beginn von Infusionen mit intaktem bovi- nem PTH in physiologischen Mengen kommt es beim Kalb zu einem Anstieg der Plasma- Ca-Konzentration. Das PTH wird deshalb nicht nur schnell sezerniert und metabolisiert; es wirkt innert kurzer Zeit hypercalcaemisch.

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Tagungsbericbte 219

2. G. DIRKSEN - Munchen

Aktuelles pus dem Gebiet der Starungen des Mineralstoffwcchsels beim Rind

Aus dem groiJen Gebiet der Stijrungen des Mineralstoffwechsels beim Rind werden einige Probleme des Kalzium- und Phosphorstoffwechsels anhand eigener Erfahrungen beleuch- tet. Nachdem in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Mineralstoffversorgung der land- wimchaftlichen Nutztiere wesentlich verbessen worden ist, sind die durch langdauernden Mangel oder ein MiSverhaltnis im Mineralstoffangebot hervorgerufenen Skeletterkran- kungen des Rindes - wie auch die aus gleicher Ursache entstehenden Leistungs- und Fer- ri1it;iudepressionen - aus den Aufzucht- und Milchkuhbestanden verschwunden. In den Bullenmastbesanden sind an ihre Stelle neuartige, im iluaeren Erscheinungsbild einheitlich erscheinende, atiologisch aber differente Arthro-Osteopathien getreten. Ihnen liegen hier- zulande offenbar nur zu einem geringen Teil Alterationen des Mineralstoffhaushaltes zu- grunde.

Von den akut verlaufenden Regulationsst6rungen konnte die hypomagnesiimische Grastetanie mit Hilfe verschiedener Prophylaxemahahmen stark eingeschrinkt werden, withrend das Vorkommen der hypokalztimischen Gebsrlahmung eher zugenommen hat. Die von MOODIE und ROBERTSON (1962) als Teilursache bezichtigte Hypomotorik von Ma- gen und Darm am Tage der Kalbung konnte in eigenen Untersuchungen bestatigt werden. Von den verschiedenen Vorbeugemijglichkeiten wird bislang nur die Prophylaxe mittels pa- renteraler Vitamin-D3-Applikation in grijlerem Umfange angewandt. Zur Zeit wird ver- sucht, die dabei bestehenden Probleme rnit Hilfe der Vitamin-D-Metaboliten bzw. ihrer synthetischen Analoge zu iiberwinden. Mit diesem Ziel wurden auch Extrakte oder ge- trocknete Blatter von Solanum malacoxylon s. glaucophyllum verabreicht. Der Wirkstoff dieser sudamerikanischen Solanazee ist ein Glycosid mit der Aktivitat des 1,25 Dihydro- xycholecalciferols. Bislang laRt sich jedoch noch nicht beurteilen, ob die Pflanze in nicht kalzinogen wirkenden Dosen zur Gebarparese-Prophylaxe benutzt werden kann.

Neben dem klassischen hypokalzamischen Gebtirkoma treten bei Kuhen im Zeitraum um die Gebun in zunehmendem MaBe Uhmungszustande auf, bei denen die Sinneswahr- nehmungen nicht beeintdchtigt sind = ,,Festliegen ante et post partum mit freiem Senso- rium''. Nach der jeweiligen Atiologie und Pathogenese lassen sich bei dieser Form des Festliegens vier Gruppen unterscheiden.

Die im Alpenvorland zu beobachtende Goldhafer-Kalzinose I& beispielhaft die Ge- fahren der Uberversorgung mit D-Vitaminen erkennen. Die Kalzinose-Forschung hat sich gegenwartig verschiedenen Detailfragen zugewandt, insbesondere der Klarung des Wir- kungsmechanismus und der Struktur des aktiven Prinzipes von Trisetum flavescens, seiner Aquivalenz zu Vitamin D j sowie der Suche nach praktikablen Verfahren fur die Bekamp- fung.

3. H. MARTENS - Hannover

Ncue Erkcnntnisse iiber den Magncsiumstoffwechsel bci Wiederkaucm

Obwohl Magnesium den essentiellen Mineralstoffen zuzurechnen ist, gibt es nach bisheri- ger Kenntnis kein hormonales Regulationssystem fur diesen Mineralstoff wie z. B. fur Cal- cium oder Natrium. Trou fehlender endokriner Regulation kommen Stijrungen des Mag-

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220 Gesellschafi fur Ernahrungspbysiologie der Haustiere

nesiumhaushaltes bei den monogastrischen Tieren sehr selten vor. Bei Wiederkruern dage- gen ist seit 50 Jahren eine in vielen Fallen mit Tetanien verbundene Hypomagnesrmie bekannt, deren okonomische Bedeutung zu einer intensiven Untersuchung des Magne- siumhaushaltes bei Wiederkruern gefuhrt hat, so daR heute uber viele Aspekte des Magne- siumstoffwechsels experimentell abgesicherte Erkenntnisse vorliegen.

Bedu$ Der Magnesiumbedarf einer Kuh betrrgt 3,5 mg per Tag und kg KGW. Mit der Milch werden etwa 0,12 g/l ausgeschieden, so daR sich fur eine Milchkuh mit einem Ge- wicht von 600 kg, bei einer Milchleistung von 25 I/d ein Gesamtbedarf von 5,I g Mg ergibt (600 x 0,0035 = 2 , l ; 25 x 0,12 = 3,O g). Wiihrend der letzten drei Monate der Trrchtig- keit ist noch der Bedarf des wachsenden Fatus von 0,3 g/d zu beriicksichtigen.

Resorption: Der Hauptresorptionsort fur Magnesium im Verdauungskanal der Wieder- kauer ist das Vormagensystem. 80 - 90% des insgesamt resorbierten Magnesiums treten aus diesem Teil des Magen-Darm-Traktes mit Hilfe eines aktiven Transportsystems in das Blut iiber. Im gesamten Dunndarm wird infolge der hohen endokrinen Sekretion (Galle, Pan- kreas?) keine Nettoresorption von Magnesium beobachtet. Ini Dickdarm dagegen findet die restliche Nettoresorption von 10 - 20 % statt.

Mrteifung und Funktion im Korper: Der Korper enthrlt etwa 0,05% Magnesium. Fur eine Kuh von 600 kg KGW ergeben sich somit 300 g Mg. 70% dieser Menge befinden sich im Knochensystem, etwa 30% im intrazelluliiren und nur 1 % im excrazelluliiren Raum. Kompartmentuntersuchungen mit 2eMg haben diese klassische Aufteilung erganzt. Es kann davon ausgegangen werden, daR das Magnesium im intrazellularen Raum nicht als ein Kompartment anzusehen ist, sondern daR sich das intrazellulsre Kompartment auf- grund der unterschiedlich schnellen Umsatzraten der verschiedenen Gewebe (Herz, Niere, Leber, Muskulatur) in mehrere kleine Kompartments aufteilt.

lntrazellulir ist Magnesium ein Aktivator vieler Enzyme (etwa 300). Enzyme des Koh- lenhydrat-, Fett-, Protein- und Nukleinstoffwechsels sind ebenso auf die Anwesenheit von Magnesium angewiesen wie Transportenzyme (Na/K-ATPase). Die Wirkungsweise des Magnesiums besteht darin, daR es sich entweder mit dem Substrat verbindet und daR erst dieser Substrat-Magnesium-Komplex mit dem Enzym reagieren kann oder daR sich das Magnesium an das entsprechende Enzym anlagert und dieser Enzym-Magnesium-Kom- plex die volle Aktivitrt aufweist.

Ausscheidung: Uber den Bedarf hinaus resorbiertes Magnesium wird uber die Niere aus- geschieden. Die Ausscheidung erfolgt jedoch nicht proportional zur Blutmagnesiumkon- zentration. Ab einer bestimmten Konzentration im Blutserum (Schwellenwert; I ,8 - 2,0 mg Mg/ 100 ml) nimmt die renale Ausscheidung zu. Sinkt jedoch die Blutmagnesiumkonzen- tration unter diesen Wen, wird die Ausscheidung stark eingeschrankt. Auf diese Weise ist die Niere regulatorisch in der Lage, insbesondere bei ausreichender Magnesiumversor- gung, den Blut-Magnesium-Spiegel in bestimmten Grenzen zu halten und bei einer Unter- versorgung die renalen Verluste stark einzuschranken. Diese, je nach Versorgungslage des Tieres unterschiedliche Ausscheidung von Magnesium mit dem Urin hat zu der Erkenntnis gefiihn, daR die Magnesiumkonzentration im Urin in der Regel ein besserer Indikator fur den Magnesiumstatus der Kuh darstellt als die Blutmagnesiumkonzentration. Die Magne- siumversorgung gilt als reichlich bei einer Konzentration von > 10 mgI100 ml, als aus- reichend bei 5 - 10 mg/100 ml und als unzureichend (negative Bilanz) bei Konzentrationen von < 5 mg/100 ml.

Puthogenese und Prophylaxe der Hypomagnesumie: Die im Fruhjahr nach dem Weideauf- trieb auftretende Hypomagnesamie ist in der Regel nicht auf einen absoluten Magnesium-

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Tagnngsbericbre 221

mangel, sondern primar auf eine unzureichende Verwertung des aufgenommenen Magne- siums und auf eine Umverteilung des Magnesiums aus dem extrazellularen in den intrazel- lulsren Raum zurirckzufiihren. Die in den letzten Jahren erarbeiteten Erkenntnisse iiber Lokalisation und Mechanismus der Magnesiumresorption haben dazu beigetragen, die vie- len im Zusammenhang rnit der gesttirten Magnesiumresorption genannten Faktoren gezielt zu untersuchen und deren quantitative Bedeutung abzuschauen. Diese Versuche haben ge- zeigt, daR hohe Kalium- und Ammoniak-Konzentrationen in der Pansenfliissigkeit die Magnesiumresorption vermindern, fliichtige Fettsauren und COZ die Magnesiumresorp- tion begiinstigen. Prophylaktische MaRnahmen miissen darauf abzielen, die nach der Ver- ftitterung von jungem Weidegras auftretenden hohen Kalium- und Ammoniakkonzentra- tionen zu vermeiden (Zurirckhaltung bei der Kaliumdtingung, energiereiches Zusatzfutter).

Puthogenere der Etanie: Magnesium hemmt in physiologischen Konzentrationen (extra- zellular) die Erregungsiibertragung an der motorischen Endplatte durch Verminderung der Acetylcholinfreisetzung und erhtihten Abbau des Acetylcholins. Eine Darnpfung der Erre- gungsfortleitung durch Magnesium wurde auch im zentralen Nervensystem beobachtet. Tetanien als Folge einer Verminderung der extrazelluliiren Magnesiumkonzentration iiber- raschen aus physiologischer Sicht nicht, jedoch hat sich gezeigt, daR die Blutmagnesium- konzentration und das Auftreten von Tetanien nicht sehr eng korrelieren. Dagegen wurde eine sehr enge Beziehung zwischen der Magnesiumkonzentration in der Cerebrospinalfliis- sigkeit und dem Auftreten von Tetanien nachgewiesen, so daS man davon ausgehen kann, daR die im Magnesiummangel auftretenden Konvulsionen auf fehlende 'Erregungsdiimp- fung im zentralen Nervensystem zurtickzufuhren sind und nicht auf verstarkte Erregungs- iibertragung in der Peripherie an der rnotorischen Endplatte.

Hypomugnesumie und Calciumstofiechsel: In vielen Fallen (etwa 75 %) ist eine Hypo- magnessmie mit einer Hypocalcsmie verbunden. Diese insbesondere bei chronischen Hy- pomagnesamien zu beobachtende Verminderung der Blutcalciumkonzentration tritt bei fast allen Spezies (Ausnahme: Ratte) auf. Die Hypocalcamie ist nicht auf eine unzurei- chende Calciurnaufnahme zuruckzufiihren, sondern auf eine Beeinflussung der Regulation des Calciumhaushaltes. Im Magnesiummangel fiihrt die Abnahme der Blut-Calcium-Kon- zentration nicht zu einer erhtihten Ausschtittung von Parathormon, so daR die durch die- ses Hormon verursachte Mobilisierung von Calcium im Knochen unterbleibt. Neben dieser unzureichenden Parathormonausschiittung im Magnesiummangel liegen Hinweise vor, daS bei Hypomagnesiimien die Wirkung des Parathormons im Knochen ausbleibt. Diese doppelte Beeinflussung des Calciumstoffwechsels wird sofort aufgehoben, wenn allein der Blutmagnesiumspiegel normalisiert wird.

Vorsitz: J. PALLAUF - Gieflen

4. H. VEMMER - Braunschweig

Die intestinale Absorption von Phosphor bci wachsendcn Schwcincn untcr vcnchicdcncn Fiittcrungsbedingungcn

Die intestinale Absorption von Phosphor in Prozent des mit dem Futter aufgenommenen Phosphors nimmt bei Schweinen rnit zunehmendem Lebensalter ab. Dabei ist die Frage of- fen, inwieweit dieser Effekt physiologisch durch zunehmendes Alter oder durch ein bei iil-

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222 Gesellschaft fur Ernahrungsphysiologie der Hawstiere

teren Tieren stark erweitertes Verhaltnis von Phosphorbedarf zu Phosphorzufuhr bedingt wird.

Um dieser Frage nachzugehen, wurden zwei Stoffwechselversuche mit je zwei wachsen- den Schweinen durchgefuhrt. In beiden Versuchen wurde in den halbsynthetischen Ratio- nen ein Ca : P-Verhaltnis von 1,s angestrebt. Jeweils am Anfang der Untersuchungen und gegen Versuchsende wurde mit Hilfe von 3*P nach der Isotopenverdiinnungsmethode der endogene Kotphosphor gemessen, so da8 fur diese Zeitpunkte die intestinale Absorption von Phosphor berechnet werden kann. Im ersten Versuch wurde die Mineralstoffversor- gung mit 0,6 % Phosphor in der Futtertrockenmasse reichlich gestaltet. Durch Bilanztech- nik wurde die tagliche Calcium- und Phosphorretention wahrend des Wachstums gemes- sen. Bei dieser Fiitterungsmethode wurde wie in der iiblichen Schweinemast das Verhsltnis von Mineralstoffbedarf zu Mineralstoffzufuhr immer weiter.

Im zweiten Versuch wurde die Mineralstoffzufuhr auf die im ersten Versuch gemesse- nen Mineralstoffretentionen ausgerichtet. Bei einem angestrebten Ca : P-Verhaltnis von 1,5 wurde die Calciumversorgung so berechnet, da13 sie zu jedem Zeitpunkt etwa das 1,Tfache der im ersten Versuch gemessenen Calciumretention betrug. Die Mineralstoffzufuhr verlief somit parallel zu der im ersten Versuch gemessenen Mineralstoffretention. Auch unter die- sen Bedingungen wurde die tagliche Calcium- und Phosphorretention gemessen.

Der Vergleich der Mineralstoffretention und der intestinalen Absorption von Phosphor zwischen den beiden Versuchen wird unter dem Gesichtspunkt diskutiert, inwieweit die bei alteren Schweinen zu beobachtende geringere Absorption in % des aufgenommenen Phos- phors durch ein erweitenes Verhaltnis von Mineralstoffbedarf zu Mineralstoffzufuhr rnit dem Futter bedingt ist.

5. S. &UN - Adana (Tiirkei)

Die Bcdeutung dcr Calcium-Phosphor-Verhiiltnirses fiir die lcgcnde Hennc

In einem 16wtichigen Versuch (Marz-Juli) wurden 8 Futtermischungen (Tabelle 1) mit un- terschiedlichem Ca-Gehalt an Legehennen verfiittert. Der Versuch wurde in einem fenster- losen, vollklimatisierten Raum in Einzelkafigen durchgefuhrt, deren GrtiSe 40 cm (Breite) ma1 43 cm (Htihe) ma1 40 cm (Tiefe) betragt. Als Venuchstiere wurden Hennen der Rasse WeiSes Leghorn verwendet, die 28 Wochen alt waren. Die Futtermischungen waren isonitrogen und isoenergetisch. Der Gehalt an Ca der Ver- suchsgruppen wurde durch gemahlene Kalksteinzusatze linear von 1 % auf 4 % erhtiht, wo- bei die erste Futtermischung keinen Ca-Zusatz erhielt. Der pflanzliche Gesamtphosphor- gehalt (Phytin-P) schwankte in den Versuchsfuttermischungen zwischen 0,50 % und 0,66 %. Dementsprechend wurden die Ca : P-Verhaltnisse der Rationen durch lineare Erhtihung von Kalkstein-Zusauen von 0,3: 1 bis 8,4: 1 erweiten (Tabelle 2). Wie aus der Tabelle 3 hervorgeht, erbrachte die Futtermischung, deren Gesamtgehalt an Ca und P aus pflanzlichem Unprung war, eine deutliche Depression in der Legeleistung. Das Eigewicht fie1 ab und die Eischalen wurden dunner. Die Erweiterung des Ca: P-Ver- haltnisses von 0.3: 1 auf 1.9: 1 bzw. 2.8 : 1 durch Ca-Zusaue von 1 % bzw. 1,5 % (3,2 % bzw. 4,8 % Kalkstein) verbesserte die Legeleistung und das Eigewicht sowie die Schalendicke er- heblich. Die lineare Erhbhung des Ca-Gehaltes von 2% auf 4% (6,496 bzw. 12,9% Kalk- stein) blieb bei der Futteraufnahme, dem Eigewicht und der Eischalendicke unbeeinfluk

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Tagrngsberichte 223

Ebelle I

Zusammensetzung der Futtennischungcn (O/o in Tr.S.)

Futter- Furtermkchungen

komponenre I . 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Maismehl 30.0 30.0 30.0 30.0 30.0 30.0 30.0 30.0 Weizenmehl 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 Baumwollsaat extr. schrot 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 15.0 Sonnenblumen extr. schrot 9.4 12.0 13.1 14.4 15.7 16.8 18.1 19.3

1 Weizenkleie 29.6 28.8 21.1 18.2 15.2 12.5 9.6 6.8 gemahlener Kalkstein’ - 3.2 4.8 6.4 8.1 9.7 11.3 12.9 Mineralstoff-

Vitaminvor- mischung’ 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4

mischung’ 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 0.4 Salz (NaCI) 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2 0.2

100 100 100 100 100 100 100 100

I ’ Gemahlener Kalkstein enthiilt 31 % Ca. I-’ Vormischungen fur Legehennen

Weiterhin ist die Feststellung interessant, daR das C a : P-Verhitltnis far Legehennen nicht so kritisch war. Legende Hennen kennen C a : P-Verhitltnisse bis zu 8,4: I vertragen, begrun- det dadurch, da13 d ie Henne beachtliche Mengen an C a mit de r Eischale ausscheidet.

Tabelle 2

Gehalt an Wertbcstimmenden Inhalustoffen der Rationen

I

Wnbertimmende Furtermkchungen

lnhalwstoffe 1. 2.

Rohprotein, % (in d.Tr.S.) Rohprotein, % (im Futter) Umsetz. Energie (kcallkg) Energie: Rohpr. (kcallkg: % Rohpr.) Ca-Zuslue, % Ca-Gehalt, % P-Gehalt, % Ca: P-Ver- hiiltnisse

18.0

16.1

2602

I62

0.2 0.66

0.3: I

-

18.0

16.2

2563

I58 I .o I .2 0.66

1.9: I

3. - 18.0

16.2

2542

157 I .5 I .7 0.60

2.8: I

4. 5. 6. 7. 8.

18.0

16.2

2523

156 2.0 2.2 0.58

3.8: I

~

18.0

16.2

2502

I55 2.5 2.7 0.56

4.8: I

18.0

16.3

2482

I52 3.0 3.2 0.54

5.9: I

18.0

16.3

2462

151 3.5 3.7 0.52

7.1 : I

18.0

16.2

2442

151 4.0 4.2 0.50

8.4: I

Page 8: 35. Tagung in Göttingen vom 25. bis 27. März 1981

224 Gesellschaft fur Ernabrungsphysiologie &r Haustiere

TabeUe 3

Legclcirtung, Eimassc und Eischalcndickc von Hcnncn bci Futtcrmischungcn rnit linear rtcigenden Ca- Gchaltcn

Futtermischungen

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Legeleistung, 56 (Versuchsanfang) Legeleistung, % (Versuchsende) Futteraufnahme, g (tiiglich) Eigewicht, g (Versuchssnfang) Eigewicht, g (Versuchsende)

Schalendicke, Futteraufwand, kg je kg Eimasse

68.8 68.8 a b

21.9' 56.2 a b

91.4 121.8

57.3 57.6 a b

57.0 59.6 a b

244 302 a b

8.08 3.65

67.6 bc 61.3 bcd

125.0

57.8

62.0

32 I b

3.30

C

C

68.3 68.8 bc bc 63.0 63.5 bcd C

126.3 130.8

57.6 57.3 d ef

61.1 60.6 d f

350 338 b b

3.34 3.49

67.6 bc 62.4 bcd

126.3

57.3 b

59.7 g

354 b

3.45

67.3 bc 59.2 bd

123.3

57.4

60.4 f

337 b

3.51

C

67.6

65.1 bcd

128.6

57.2 df 60.9 h

358 b

3.29

C

1 Durchschnittswerte mit unterschiedlichen Kennbuchsmben differieren signifikant (P < 0.05).

6. E. SCHARRER, M. MEDL und H.-G. LIEBICH - Munchen

Untersuchungen zur postnatalen Entwicklung dcr ruminalcn Rcsorptionsmechanismen fiir Na+ und CI-

N a + und CI- werden vom Pansenepithel durch aktiven Transport resorbiert. Uber die Entwicklung der betreffenden Transportprozesse ist nichts bekannt. Wir haben daher am isolierten, in eine Ussing-Kammer eingespannten, kurzgeschlossenen Pansenepithel von Litmmern mit Hilfe von 22Na und 36CI die unidirektionalen transepithelialen Na+- und CI - -Fluxe gemessen. Aus den unidirektionalen Fluxen wurden die Nettofluxe berechnet. Die entsprechenden Gewebeproben wurden bei 1 Woche bzw. 3 Wochen alten Lammern unter Narkose gewonnen. Bei beiden Tiergruppen konnte sowohl fur Na+ als auch fur CI- ein Nettotransport (- aktiver Transport) von der Lumen- zur Blutseite des Epithels nachgewiesen werden. Bezogen auf 1 cm2 ,,Macroflache" ergaben sich fur den Netto- Na+ -Transport bei beiden Tiergruppen in etwa gleiche Werte, wahrend die Werte fur den Netto-CI--Transport bei den 3 Wochen alten Lammern etwa 3mal so hoch waren wie bei den 1 Woche alten hmmern . Demnach scheint die Entwicklung der ruminalen Resorp- tionsmechanismen fur Na+ und CI- zumindest teilweise unabhangig voneinander zu er- folgen. Die bei den 3 Wochen alten Tieren fur den Netto-Na+- und CI--Transport erhal- tenen Werte entsprachen griiflenordnungsrnaflig denjenigen bei Schafen mit voll ausdiffe- renziertem Pansenepithel. Die iiber das nicht kurzgeschlossene Pansenepithel hinweg be- stehende elektrische Potentialdifferenz (Blutseite positiv) war bei den 3 Wochen alten Litm- mern hsher als bei den 1 Woche alten hmmern . Die Ergebnisse zeigen, dai3 die Resorp- tionsfunktionen des in morphologischer Hinsicht noch nicht voll ausdifferenrierten Pan- senepithels beim ,,Milchlamm" bereits weitgehend entwickelt sind.

Page 9: 35. Tagung in Göttingen vom 25. bis 27. März 1981

Tagwngrberichre 225

Vorsitz: H. BRUNE - Giei3en

7. DORA A. ROTH-MAIER - Weihenstephan

Anabolismus und Bedarf an Kupfer, Zink, Nickel und Mangan von graviden Zuchuauen

Bei verschiedenen Saugetieren und auch beim Menschen kennt man wahrend der Trachtig- keit auderhalb der Konzeptionsprodukte eine verstarkte Speicherung von Stickstoff, Ener- gie und den Mengenelementen Calcium, Phosphor und Natrium. Dieses Phanomen des Trachtigkeitsanabolismus oder der Superretention wurde inzwischen bei Ratten auch fur die Spurenelemente Kupfer, Zink, Nickel und Mangan nachgewiesen. Auch bei Zucht- sauen tritt dieser Trachtigkeitsanabolismus von Spurenelementen auf. Der Versuch hierzu wurde mit 8 graviden Sauen und 8 nichtgraviden Kontrolltieren bei unterschiedlichen Ni- veaus der Spurenelementversorgung durchgefuhn und die Bilanzen in drei verschiedenen Stadien der Trachtigkeit aufgestellt. Zusatzlich wurde der Cu-, Zn-, Ni- und Mn-Gehalt der Konzeptionsprodukte Ferkel, Ftuchtwasser und Nachgebun gemessen. Die Ergebnisse zum Anabolismus wurden nach 2 verschiedenen Methoden ermittelt:

1. Fur jeden Abschnitt wurde die Bilanz und nach Abzug des anteiligen Gehaltes in den Konzeptionsprodukten der Anabolismus pro Bilanzperiode erfadt.

2. ifber die integriene Gesamtausscheidung wurde die Gesamtbilanz erstellt. Ein Anabo- lismus ergibt sich, wenn hiervon die gesamte Ausscheidung in den Konzeptionsproduk- ten abgezogen wird.

Durch beide Methoden wurden iibereinstimmende Ergebnisse erzielt. Auderdem konnte durch die gewfhlte Versuchsanstellung auch der Bedarf gravider und nichtgravider Sauen fur Kupfer, Zink, Nickel und Mangan erarbeitet werden. Auch Sauen speichern wahrend der Trrchtigkeit Kupfer, Zink, Nickel und Mangan anabol im Organismus auderhalb der Trrchtigkeitsprodukte, wenn die Zufuhr uber dem Bedarf liegt. Die Hbhe des Anabolismus ist fur jedes Element von der Hbhe der Zufuhr abhrngig. Der Gehalt der Konzeptionspro- dukte an Kupfer, Zink, Nickel und Mangan ist gering. Im Vergleich zur gesamten Aus- scheidung in Kot und Harn vom 21. Trachtigkeitstag bis zur Geburt wurden in Wurf, Ftuchtwasser und Nachgebun zusammen nur 2,3 % an Cu, 2,5 % an Zn, 0,4 % an Ni und 0,2 % an Mn ausgeschieden. Als Bedarf konnte aus den Bilanzen fur nichtgravide und gra- vide Zuchtsauen eine Zufuhr von 12 mg Cu, 60 mg Zn, 1,4 mg Ni und 50 mg Mn je Tier und Tag abgeleitet werden. Bei den nichtgraviden Tieren konnte im untersuchten Versor- gungsbereich fur Zink, Nickel und Mangan die hombostatische Regulation im Organismus aufgezeigt werden.

8. H.-P. ROTH - Weihenstephan

EinfluS von Zn-Mangel auf einige Parameter dcs Energiestoffwcchsels

Appetitlosigkeit und stark reduziene Futteraufnahme sind charakteristische Zeichen eines alimenaren Zn-Mangels. Bei Zn-Mangelratten deckt die freiwillige Futteraufnahme ge- rade den Erhaltungsbedarf. Es ware mbglich, daS Stbrungen im Energiestoffwechsel die G d n d e fur den folgenden totalen Wachstumsstop sind. Es wurden deshalb bei Zn-Man-

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226 Geselfscbaft fur Ern;ihrwngspbysiofogie der Hawstiere

gelratten einige Parameter des Energiestoffwechsels untersucht, um mogliche Hinweise fur diese Annahme zu erhalten.

Die Konzentrationen an Adenosintriphosphat (ATP) waren bei den Zn-Mangeltieren gegeniiber den pair-fed und ad libitum gefutterten Kontrolltieren im Blut unverandert und in der Leber und im Pankreas signifikant erhoht. Auch die Aktivitat der Adenosintriphos- phatase war im Blut der Zn-Mangeltiere im Vergleich zu beiden Kontrollgruppen erhoht. Die Konzentration an Adenosindiphosphat (ADP) war ebenfalls bei den Depletionstieren erhoht, wahrend Adenosinmonophosphat (AMP) erniedrigt war.

Die Gehalte an 3',5'-cyclo-AMP waren bei den Zn-Mangelratten gegeniiber den Kon- trolltieren in Serum und Urin erhoht, wiihrend sie in der Leber reduziert waren.

Die Aktivitat der 6-Aminolavulinsaure-Dehydratase, ein Zn-Metalloenzym, das essen- tiell fur die Synthese von Porphobilinogen ist, war bei den Zn-Mangelratten im Blut um die Halfte reduziert, wahrend sie in der Leber erhoht war.

Wie die Ergebnisse zeigen, lassen sich keine tiefgreifenden Einfliisse von Zn-Mangel auf einige Parameter des Energiestoffwechsels nachweisen, so daR das Problem der redu- zierten Futteraufnahme bei Zn-Mangel nach wie vor ungelost bleibt.

9. H.-J. LANTZSCH, S. E. SCHEUERMANN und H. MARSCHNER - Hohenheim

Vcrglcichende Untcrsuchungen an wachscndcn Rattcn zur Vcrfiigbarkeit von Zink aus Gc- trcidc nach Zn-Diingung odcr Zn-Supplementation

Die Verfugbarkeit von Zn aus Futtermitteln steht in inverser Beziehung zum molaren Ver- hsltnis Phytinsaure: Zn. Durch Erhohung der Zn-Konzentmtion wird das Verhaltnis ver- ringert und die Verfugbarkeit verbessert. Eine Zn-Anreicherung kann direkt durch Zn- Supplementation oder indirekt iiber Zn-Dungung erreicht werden. In vergleichenden Un- tersuchungen wurde die Verfugbarkeit beider Zn-Bindungsformen fiir die intestinale Ab- sorption als auch die Verwertung fur den Karperansatz an wachsenden Ratten gepriift.

Durch Zn-Diingung (ZnSO,; 2 Dungungsstufen) konnte das molare Verhaltnis von Phytinsaure: Zn in Weizen von 43 (ungediingte Kontrolle) auf 26 bzw. 19 und in Gerste von 36 (ungediingte Kontrolle) auf 28 bzw. 22 reduziert werden. Ungedungte Kontrollpro- ben wurden durch Zn-Supplementation (ZnS04) auf dieselben Werte eingestellt.

Die Verfiigbarkeit von Zn wurde an wachsenden Ratten (6 Tiere/Gruppe) mit einem Anfangsgewicht von 100 g, mit Hilfe des EDTA-Testes und die Verwertung fur den Kor- peransatz in einer 7tagigen Bilanzperiode gemessen.

Durch Verringerung des molaren Verhaltnisses Phytinsaure: Zn in Weizen von 43 auf 26 bzw. 19 konnte die rel. Verfiigbarkeit (ZnS04 = 100) signifikant von 59 f 4 auf 75 i 3 bzw. 82 f 4% nach Zn-Dungung und 87 f 4 bzw. 83 f 4 % nach Zn-Supplementation verbessert werden. Bei Vergleich beider Behandlungen zeigt sich eine leichte Uberlegenheit des supplementierten Zn. Ahnliche Ergebnisse wurden rnit Gerste erzielt, obwohl hier der Anstieg in der Verfugbarkeit von 72 * 4 auf 76 f 5 bzw. 8 1 f 3 % nach Zn-Dungung und 78 f 4 bzw. 88 i 1 % nach Zn-Supplementation auf Grund der geringeren Reduzierung des molaren Verhiltnisses Phytinsaure: Zn von 36 auf 28 bzw. 22 nicht signifikant ist.

Die Veranderungen in der Verfugbarkeit wurden in der Verwertung des Zn fur den K6r- peransatz reflektiert. Die Verwertung stieg von 41 f 3 auf 58 f 3 bzw. 65 f 2% bei Zn- gedungten und 62 i I bzw. 67 f 2% bei Zn supplementiertem Weizen und von 50 f 2

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Tagungsbericbte 227

auf 55 f 3 bzw. 56 f 3% bei Zn gediingter und 54 f 2 bzw. 59 f 4% bei Zn supplemen- tierter Gerste.

Vorsiu: K. BRONSCH - Berlin

10. H. SCHENKEL - Stuttgart-Hohenheim

Untcnuchungcn zur Cadmium-Konzcntntion in vcnchiedencn Gcwebcn von Mastschwcincn in Abhhgigkeit von der Flitterungsdauer und der Cadmium-Konztntration in dcr Ration'

Auf Grund seiner langen Verweildauer im Organismus wird Cadmium (Cd) im Laufe der Zeit in einzelnen Organen, vor allem in Niere und Leber, angereichert.

Um zu klsren, welche Bedeutung der Belastungsdauer und der Cd-Konzentration in der Ration im Hinblick auf die Cd-Einlagerung in Muskulatur, Leber und Niere unter prakuschen FUtterungsverhsltnissen bei niedriger Cd-Belastung zukommt, wurden die Er- gebnisse aus vier Fiitterungsversuchen mit Schweinen miteinander verglichen.

Alle Tiere (mannl. Kastraten) erhielten Rationen auf der Basis Gerste-Sojaextraktions- schrot. In zwei Versuchen (Versuch I, 11) wurden die Tiere im Gewichtsbereich 15 - 30 kg, in zwei weiteren Versuchen (Versuch 111, IV) im Gewichtsbereich 30 - 100 kg gemsstet. Die Cd-Konzentration in den Rationen der Versuche I und I11 lag bei 0,03 bzw. 0,05 mg pro kg Futtertrockenmasse. Durch den Einsatz natiirlich kontaminierter Gerste lag die Cd-Kon- zentration in den Rationen der Versuche I1 und IV bei 0,68 bzw. 0,67 mg/kg Futtertrok- kenmasse.

Bei einem Vergleich der Cd-Konzentrationen in den untersuchten Organen IiiSt sich bei Leber und Niere ein deutlicher EinfluR sowohl der Belastungsdauer, bzw. des Alters der Tiere, als auch der Cd-Konzentration im Futter nachweisen. Ein entsprechendes Verhalten der Cd-Konzentration in der Muskulatur kann nicht gefunden werden.

ErwartungsgemiiS weisen die Tiere aus dem Versuch IV (Gewichtsabschnitt 30 - 100 kg, 0.67 mg Cd/kg) die htichsten Cd-Konzentrationen in Leber (0,63 mg Cd/kg Trocken- masse) und Niere (4,24 mg Cd/kg Trockenmasse) auf. Diese Konzentrationen liegen um das 6,3- bzw. 4,9fache htiher als bei den Tieren des Versuchs 111, die im entsprechenden Gewichtsabschnitt Futter mit nur 0,05 mg Cd/kg Trockenmasse erhielten, und sie liegen um das 1,s- bzw. 1,6fache htiher als bei den Tieren des Versuchs 11, die bei entsprechend hoher Cd-Konzentration im Futter im Gewichtsabschnitt 15 - 30 kg gemastet wurden. Die niedrigste Cd-Konzentration in Leber (0,07 mg Cd/kg Trockenmasse) und Niere (0,29 mg Cd/kg Trockenmasse) findet sich bei den Tieren des Versuchs I (Gewichtsabschnitt 15-30 kg, 0,03 mg Cd/kg Futtertrockenmasse).

Das unterschiedliche AusmaS der Cd-Einlagerung in Leber und Niere in den einzelnen Versuchen fiihrt unter anderem zu deutlichen Unterschieden in den Verhaltnissen der Cd- Konzentration in Leber und Niere bzw. der Cd-Konzentration in den Organen und im Futter. So findet sich z. B. bei den Tieren des Versuchs I mit I : 4,1 das engste Verhsltnis der Cd-Konzentrationen zwischen Leber und Niere. Das weiteste Verhiiltnis ( I : 8,6) weisen die Tiere des Versuchs IV auf. Die Verhrltnisse der Cd-Konzentration in den untersuchten Organen und im Futter liegen bei den einzelnen Versuchen fur die Leber zwischen 0,6 und

Ein Teil der Unrersuchungen wurde mit finanrieller Unterstiitzun des Minisceriums fiir Ernshrung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Wtirctemberg durchgekihn.

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228 Gesellscbaft fur Ernabrungspbysiologie der Hawstiere

2,3 (bezogen auf die Cd-Konzentration in der Trockenmasse), fur die Niere zwischen 3,8 und 17,2 und fur die Muskulatur zwischen 0,04 und 0,7.

11. BARBEL KREHL UND H. SCHENKEL - Stutcgart-Hohenheim

Zum Einflul) untcrschicdlichcr Calcium-Zufuhr auf die Einlagerung von Cadmium in Nicre, Leber und Muskulatur von Mactschweincn'

Untersuchungen zum EinfluS der Calcium-(Ca)Versorgung auf den Cadmium-(Cd)Stoff- wechsel wurden bei sehr niedrigen Konzentrationen im Futter undloder hoher Cd-Bela- stung an der Ratte als Versuchstier durchgefuhrt. Es ist wenig daruber bekannt, wie sich eine marginale Ca-Versorgung bei gleichzeitig geringer Cd-Belastung auf die Cd-Einlage- rung in verzehrbare Gewebe landwirtschaftlicher Nutztiere auswirkt.

Es wird daher uber einen Schweinemastversuch berichtet, in dem 3Gruppen zu je 16 Tieren im Gewichtsabschnitt 30- 100 kg Lebendgewicht mit einer Ration auf der Basis Gerste-Sojaextraktionsschrot gemiistet wurden. Durch unterschiedliche Ca-Supplementie- rung enthielten die Rationen der Gruppen I, I1 und 111 0,48; 0,70 bzw. 1,09% Ca in der TS. Die Gerste stammte von einer stark kontaminierten Anbaufliche und wies eine Cd-Kon- zentration von 0,88 mg/kg T S auf. Die Cd-Konzentration in den einzelnen Rationen lag bei 0,66 mg/kg Futtertrockenmasse. Nach der Schlachtung wurden die Cd-Konzentratio- nen in Niere, Leber und Muskulatur bestimmt.

Die Auswertung der Untersuchungen ergab, daS die Cd-Konzentration in den Leber- und Muskelproben deutlich unter den Richtwerten 1979 der Zentralen Erfassungs- und Bewenungsstelle fur Umweltchemikalien des Bundesgesundheitsamtes lagen. Auch der 1976 aufgestellte Richtwert fur Schweinenieren wurde deutlich unterschritten. Bei einem Vergleich der 3 Versuchsgruppen zeigte sich hinsichtlich der Cd-Konzentration in Leber und Niere ein deutlicher EinfluR der Ca-Versorgung. Die Cd-Konzentrationen in den Nie- ren der marginal mit Ca versorgten Gruppe I waren fast doppelt so hoch wie die in der Gruppe I11 (5,63 bzw. 3,47 mg/kg TS). Auch fur die Leber wurden die hochsten Cd-Kon- zentrationen in der Gruppe I gefunden. Im Muskel konnte kein EinfluS einer unterschied- lichen Ca-Versorgung auf die Cd-Konzentrationen festgestellt werden.

12. ANNA REICHLMAYR-LAIS - Weihenstephan

Blci - ein cssenticllcs Spurenclcmcnt fur Wachsturn und Stoffwcchscl

In Modellversuchen am Beispiel der Ratte wurde die Essentialitat des Elements Blei nach- gewiesen. Durch Depletion der Versuchstiere durch eine Dirt mit einer extrem niedrigen Pb-Konzentration ( c 20 ppb), versarkt durch Generationenfolge, konnten Wachstumsde- pressionen bis zu 20 % induziert werden.

Als weitere physiologische Abnormalitat im Blei-Mangel wurde eine hypochrome mi- krozytare Anamie festgestellt, die durch einen gestarten Fe-Stoffwechsel erklan werden

1 Die Untersuchungen wurden mit finanzieller Untentutzung des Ministeriums fur Ernahrung, Land- wirrschaft, Umwelt und Forsten durchgefuhrt.

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Tagungsbericbte 229

konnte. Bei den Pb-depletienen Ratten waren namlich im Vergleich zu Kontrolltieren die Serum-Fe-Konzentrationen reduziert, wahrend die totale Eisenbindungskapazitat erhohte Werte zeigte. Gleichzeitig waren auch die Depotorgane Leber und Milz an Fe verarmt. Die Ursache dieser Starungen ist bei einer reduzierten Fe-Absorption zu sehen.

Im Pb-Mangel wurden dariiber hinaus Veranderungen von Enzymaktivitaten und Stoff- wechsel-Metabolit-Konzentrationen beobachtet, die sich nut zum Teil durch die aufge- zeigte Pb-Fe-Interaktion erklaren lassen. Im einzelnen betrifft dies die Enzyme Alkalische Phosphatase, Katalase, G O T und GPT sowie die Substrate Protein, Glucose, Triglyceride, Cholesterin, Phospholipide und 0-Lipoproteide in Blut, Serum oder Leber.

Die physiologischen Veranderungen im Pb-Mangel lieden sich mehrfach reproduzieren. Weiter konnte auch gezeigt werden, daR durch Zulagen von Blei zur Diat diese Verande- rungen verhindert bzw. beseitigt werden konnten.

Vorsitz: J. LEIBETSEDER - Wien

13. A. BARTE und E. PFEFFER - Bonn

Problemc dcr Priifung des encrgctischcn Futterwertes von Kraftfutter fiir die Rindcrmast. bti Zuratz von Wachstumsf6rdercrn

Unter den Bedingungen der energetischen Futterwenpriifung (600 g Kraftfutter und 400 g Heu) wurde eine Mischung getestet, die keinen Wachstumsfarderer (A), 150 ppm Rumen- sin (B) oder 25 ppm Flavomycin (C) enthielt. Wdhrend die Mischungen A und C in der Energiestufe I11 einzuordnen waren, entsprach Mischung B der Energiestufe I. Eine ent- sprechende Depression der Verdaulichkeit durch Rumensin wurde nicht beobachtet, wenn durch Verschneiden der Mischungen A und B in der Gesamtration eine Rumensin-Konzen- tration von 35 mg je kg T S nicht iiberschritten wurde, was den Bedingungen der Bullen- mast nahekommt. Nach dem Hohenheimer Futterwentest wurden die drei Mischungen untersucht, wobei im Futter der Spendertiere jeweils kein Wachstumsforderer (0), Rumen- sin (R) oder Flavomycin (F) enthalten waren. Folgende Gasbildungen (m1/200 mg T S nach Abzug des Blindwenes) wurden ermittelt:

inkubien Spendertiere

0 R F I I

A 55,6 B 50.8 C 55.4

51.2 49.0 51,l

54,8 49, I 54,4

Bevor eine routinemti8ige Schatzung des energetischen Futterwertes von Rindermastfutter vertreten werden kann, miissen die Bedingungen ftir die Priifung so festgelegt werden, dad starende Einfltisse von Wachstumsfarderern ausgeschlossen werden kannen.

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230 Gesellschaft fur Ernahrungsphysiologie der Haustiere

14. G. BREVES, B. DEIKE, H. MARTENS, J. HARMEYER und H. HBLLER - Hannover

Nachweis von Ruthenium als Partikelmarker des Magcn-Darm-Inhaltes mit Hilfe der Atom- absorptionsspcktrometrie

Unter den verschiedenen Markern fur feste Partikel im Rahmen von Verdauungsstudien hat Ruthenium - Phenanthrolin (Ru-phen) wegen seiner festen Bindung an partikulares Material zunehmende Bedeutung erlangt. In vorliegenden Arbeiten wurde die quantitative Bestimmung von Ru entweder radiometrisch bei Anwendung von 103Ru oder durch Ront- genfluoreszenzspektrometrie bei Verwendung von unmarkiertem Ru durchgefuhrt. Ziel der vorliegenden Arbeit war, den Nachweis von Ru-phen mit Hilfe der Atomabsorption nach seiner Verwendung in Verdauungsstudien mit Heidschnucken zu iiberpriifen. In Vor- versuchen wurden folgende Kriterien fur eine Beurteilung der Zuverlassigkeit der Be- stimmungsmethode untersucht:

1. Beziehung zwischen Extinktion und Rutheniumkonzentration: Im Konzentrationsbe- reich zwischen 0 und 50 pg/ml ergab sich eine lineare signifikante Beziehung.

2. Varianz bei Mehrfachmessungen: In Mehrfachmessungen wurde fiir einzelne Kon- zentrationen ein mittlerer Variationskoeffizient von 4 % ermittelt.

3. EinfluR der Veraschungsbedingungen: Zugabe von 5.0 ml Veraschungsgemisch ( H C L 0 4 : H 2 S 0 4 : H N 0 3 = 1 : I : 10) fiihrte zu einer signifikanten Verrninderung der Ex- tinktion. Dies machte die Zugabe von Veraschungsgemisch auch zu den Standardlosungen und anschlieRende Veraschung erforderlich.

4. EinfluC von Veraschungstemperatur und -zeit auf die Wiederfindung: Im Bereich zwischen 140 und 180 C blieb bei einer Veraschungsdauer zwischen 90 und 120 Min. die Extinktion unbeeinfluat. Bei Temperaturen iiber 200 C war anschlieaend kein Ruthenium mehr nachweisbar.

5. EinfluR von Digesta auf die Wiederfindung: Die Wiederfindung von Ruthenium in den Standardlosungen nach Veraschung nahm durch Zugabe von Digesta zu. Die Menge und die Herkunft der Digesta, ob aus Pansen, Duodenum oder Ileum, hatte keinen Ein- fluR auf die Ausbeute. Den Standardlosungen wurden daher stets gefriergetrocknete Dige- staproben zugesetzt.

6. Bindung des Rutheniumkomplexes an die partikulrre Phase der Digesta: Um die Eig- nung von Ru-phen als Partikelmarker zu iiberpriifen, wurde die Verteilung von Ru-phen zwischen fliissiger und fester Phase in-vitro nach Zstiindiger Inkubation gemessen. Dabei wurden 6,4% des Komplexes in der Flussigkeit und 93,6% an den Partikeln gebunden nachgewiesen.

In Versuchen wurde drei Heidschnucken, die mit Pansenfisteln sowie Umleitungskanii- len am proxinialen Duodenum und Ileum ausgestattet waren, iiber mehrere Tage intraru- minal Ru-phen infundiert. Nach Erreichen des steady - state wurde die prozeneuale Wie- derfindung des infundierten Rutheniums am Duodenum und am Ileum bestimmt. Dabei ergab sich im Durchschnitt eine Wiederfindung von 94.7 %. Als Ursache fiir die unvollstrn- dige Wiederfindung kommen vor allem Verluste bei der Probengewinnung und eine ge- ringfugige Absorption aus dem Gastrointestinaltrakt in Betracht.

Die Eignung des Markers zur Messung von Passageraten im Magen-Darm-Trakt wird diskutiert.

Page 15: 35. Tagung in Göttingen vom 25. bis 27. März 1981

Tagungsbericbte

15. 0. P. WAU, H. BRUNE und J. PALLAUF - GieiJen

231

Vcrglcichcndc Bmertung dcs Bilanncrfahrens und dcr Schlachtkorperanalysc zur Ermitt- lung dcs Protein- und Encrgicmsaucs bci Fcrkcln

Die Vergleichbarkeit des Bilanzverfahrens mit der Schlachtkorperanalyse ist strittig. Im Rahmen eines Stoffwechselversuches wurden daher beide Verfahren vergleichend unter- sucht.

Die DL-Ferkel wurden im Alter von etwa 18 - 22 Tagen bei einer mittleren Lebend- masse (LM) von 5 kg von den Sauen abgesetzt und in 5 Gruppen zu je 8 Tieren in die Stoffwechselkafige verteilt. Nach einer 7tagigen Vorperiode folgten 7 Stoffwechselperio- den zu je 7 Tagen bis die Tiere bei einer mittleren LM von 22 kg zur Schlachtkorperanalyse getotet wurden. Die Tstung der 8 Vergleichstiere (KO) erfolgte zu Beginn des Stoffwech- selvenuches. Nach der Tatung der Ferkel in Intervallen von jeweils 0,5 h erfolgte die Ent- blutung, die Segmentierung und Ausspulung des Gastrointestinaltraktes, die Heraustren- nung der Organe sowie die Grobzerlegung des Schlachtkbrpers rnit den entsprechenden Messungen. Zur Homogenisierung wurden die Schlachtkiirperhrlften nach der DLG- Schnittfuhrung zerlegt und die Knochen grob ausgeschilt. Der Fleisch- und Hautanteil wurde in halbgefrorenem Zustand zu Wiirfeln geschnitten und im Tischkutter vorzerklei- nert. Die Knochen wurden mit einer Knochen-Kreissage in Scheiben geschnitten, rnit dem Spalter zu BohnengroiJe zerhackt, im Tischkutter vorzerkleinert und sodann zusammen mit dem Fleisch in einem Standkutter verarbeitet. Dieses Grobhomogenat wurde in einem Viskosator (Kolloidmiihle) fein homogenisiert. Aus der Frischmasse erfolgte die Bestim- mung von Stickstoff (Kjeldahlmethode), T M und Asche. Zur Fett- und Energiebestim- mung wurde das Homogenat gefriergetrocknet und anschliei3end erneut homogenisiert. Folgende Teile des Schlachtksrpers wurden einzeln analysiert: Korperhalfte, Magen- und Darmgewebe, Leber, Nieren, Herz, Restinnereien, Blutkuchen, Blutserum. Erganzend zur sonstigen Routine des Stoffwechselversuches wurden die von den Tieren abgestoflenen Haare gesammelt. Der dadurch verursachte N-Verlust liegt in der GreEenordnung von 3 - 5 % der faecalen N-Ausscheidung. Kot und Urin wurden 2 ma1 tsglich gesammelt und tief- gef roren.

Der Grunddirt mit 21 % Rohprotein wurden 1,5 % Fumar- bzw. Zitronensrure zuge- s e u t (Tabelle). Die Verabreichung der pelletierten Dirt erfolgte in 4 - 5 Tagesgaben bis zur Sattfutterung (ad libitum entsprechend) oder restriktiv auf volle Futteraufnahme aller Tiere innerhalb der Gruppe zielend.

Aus allen Analysen ergibt sich eine gute Ubereinstimmung der Verdaulichkeit von Stick- stoff und Energie, der mittleren Schlachtkorpermasse zu Versuchsende sowie dem durch- schnittlichen prozentualen N-Gehalt in den untersuchten Schlachtksrperteilen. Die N-Re- tention wurde vergleichend auf N-Ansau bzw. N-Bilanz pro Tag bezogen. Im Mittel aller Gruppen ergibt sich im Vergleich zur Bilanzmethode nach der Schlachtkorperanalyse eine um 5 % niedrigere Einschrtzung der N-Retention. Bei beiden Verfahren liegt der Varia- tionskoeffizient unter 8 W, d. h. es kann rnit beiden Methoden eine zuverlassige Ermittlung der N-Retention vorgenommen werden.

Unterstellt man somit die gefundene Uberschstzung des N-Ansatzes aus dem Bilant- verfahren mit etwa 5 %, so durfte dieses Verfahren auch weiterhin ein brauchbares Instru- ment der Retentionsmessung darstellen. Bei der Schlachtkorperanalyse liegt eine gewisse Unsicherheit in der fjbertragung der bei den KO-Tieren analysierten N-Gehalte auf die

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232 Gesellschaft fur Ernahrnngsphysiologie der Haustiwe

anderen Versuchsgruppen. Ein weiterer Nachteil der Ganzkerpermethode liegt in ihrem hohen Aufwand fiir die Homogenisierung, die Analysen und der, wegen des Verlustes der Tiere, vergleichsweise hohen Kosten. Uber den Energieansatz aus Werten der Schlachtkijr- peranalyse wird berichtet und die Parallelitat zur N-Retention diskutiert.

Die mittlcrc Encrgie- und N-Vcrdaulichkcit aus 7 Stoffwcchsclperiodcn so& die N-Retention im Vcr- glcich zwischcn Bilanzmcthodc und Schlachtk6rpemnalyse (Schk) bci Fcrkcln von 5 - 22 kg LM

(n = 8/Cmppe)

Ven. GWPpe

Tlgl. Verdaulichkeit Schk. N N-Bilanz N-Ansau-Schk. rel. Zun. N Energie Massc Schk. trgl. v. Aufn. tigl. v.Aufn. Bilz.

g % % kg % g % g % -100

KO 5,2 3.05 0,14

A 385,2 87,2 92,O 21,O 2,82 10,48 59,2 10,12 57,O Konuolle * 46,2 2,7 1,2 1.6 0,07 0,96 3,9 1,25 5,6 96,6

100 100 100 100 100 100 100

B 393,9 85,6 91,4 20,9 2,91 11,42 64,5 10,66 60,2 1,5 96 Fumars. f 25,8 2,7 0,9 1,l 0,12 0,47 1,) 0,51 2,7 93,3 ad libitum 102 98 99 109 108 105 106

C 371,6 88,6 92,3 20,2 2,86 10,25 63,9 9,81 61,l I ,5 % Fumars. * 11,7 0,6 0,4 1,0 0,08 0,47 4,O 0,37 1,7 95,7 restrikdv 97 102 100 98 108 97 107

D 393,3 86,8 91,7 21,O 2,84 1 1 , I l 63,6 10,29 58,8 1,5%Zirronens. f 30,4 2,6 1.0 I ,1 0,09 0,60 1,5 0,89 4,O 92,6 ad libitum 102 99 100 106 107 102 102

Mittel 10,82 10,22 94,5 0,79 0,84

Signifikanz- ns BC' ns AB' AB"' BC' AC' " priifung AD' AC'"

BC'* AD"' BD'

16. B.-TH. GRUBEL, J. PALLAUF und H. BRUNE - GieRen

Zum Nachweis von Fumarsiiurc im Gutrointestinaltnkt von Aufzuchtferkcln

Fumarsaure ist eine ungesattigte Dicarbonsaure, die als Zwischenstufe im Zitronensaurecy- clus erscheint.

Fumarsaure wirkt bakteriostatisch und ist futtermittelrechtlich als Konservierungsstoff fiir Einzel- und Mischfuttermittel zugelassen. Ihre Wirkung als Geschmackskorrigens kann die Futteraufnahme verbessern. Es gibt auRerdem Anzeichen dafiir, daR Fumarsaure in bestimmten Konzentrationsbereichen im Sinne eines Wachstumsfijrderers wirken kijnnte.

In einer Untersuchung zum Nachweis der Fumarsaure im Gastrointestinaltrakt nach unterschiedlicher alimenttirer Zufuhr wurden 32 fruh abgeseute Ferkel (mittlere Lebend- masse 5 kg) in 4 Gruppen zu je 8 Ferkeln aufgeteilt.

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Tagungsbcrirhte

Gruppe I Grunddiat ad libitum Gruppe I1 Gruppe 111 Gruppe IV

Grunddigt mit 1,s % Fumarsaure ad libitum Grunddiat mit 1,5% Fumarsiiure restriktiv Grunddirt mit 1,s % Zitronensaure ad libitum

233

Nach einer Versuchsdauer von 45 Tagen wurden alle Ferkel (mittlere Lebendmasse 22 kg) am gleichen Tag in verschiedenen zeitlichen Abstiinden nach der letzten Futteraufnahme getstet und der Verdauungstrakt in folgende Abschnitte zerlegt:

Magen, Duodenum, Jejunum, Ileum und Dickdarm. Die Abschnitte wurden quanritativ entleert und der pH-Wert der Ingesta gemessen. Bei der Analytik der Fumarsaure wurde von einer Methode zur Bestimmung von Fu-

marsaure in Futtermitteln (SEIBOLD und RUCH, 1979) ausgegangen. Die Analyse der Ingesta erforderte jedoch spezifische Modifikationen.

Zur Probenentnahme wird der Inhalt der einzelnen Verdauungsabschnitte homogeni- siert. Die Probe wird mit verdunnter N a O H bei p H 10- 11 extrahiert und zum Abtrennen der unlirslichen Bestandteile zentrifugiert. Der klare Extrakt wird zunachst eingedampft, dann in salzsZurehaltigem Propanol aufgenommen und erwarmt. Dabei wird die Fumar- saure in den Dipropylester ilberfuhrt. Nach Neutralisation und nochmaligem Zentrifugie- ren wird der Gehalt an Fumarsiiure-Dipropylester gaschromatographisch bestimmt. Als Referenzsubstanz dient Adipinssure, die in definierter Menge vor der Probenbehandlung zugesetzt wird und danach ebenfalls als Dipropylester vorliegt.

Die gaschromatographische Bestimmung des Fumarsrureesters in den Magen- und Darminhalten erwies sich als schwierig. Die Proben enthalten in unterschiedlicher Konzen- tration fluchtige Begleitstoffe, die ein dem Fumarsaureester vergleichbares Retentionsver- halten zeigen. Um auch in niedrigen Konzentrationsbereichen reproduzierbare Werte zu erhalten, ist es notwendig, die Gerstebedingungen standig zu optimieren. Vergleichbarkeit der Werte untereinander und Reproduzierbarkeit der Einzelwerte ksnnen dabei bisher nur durch Erhshung der Nachweisgrenze d. h. unter teilweisem Verzicht auf Empfindlichkeit erreicht werden. Die ermittelten MeBwerte werden diskutiert.

Vorsitz: D. GIESECKE - Munchen

17. F. GRUBER und K. H. MENKE - Hohenheim

EiduS von Aminos%urentulagen in Mais-Maisklebcrrationcn auf den Protcinansatt und die Futtcraufnahmc be i Ferkcl'

In Untersuchungen mit jungen Schweinen wird Lysin in der Regel als die entlimitierende, Tryptophan als zweitlimitierende AminosPure gefunden. LEWIS et al. (1979) erganzten Maismonodititen neben Lysin und Tryptophan zusstzlich mit Isoleuzin und fanden, daB Isoleuzin in dieser Ration drittlimitierend ist. Andere Autoren (GALLO und POND, 1968) fanden in Untersuchungen mit Aminosaurenerglnzungen in Maisrationen, daB Trypto- phan erst- und Lysin zweitlimitierend ist.

Diese Unrersuchungen wurden im SFB 142, Teilprojekr A.4 durchgefilhn.

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234 Gesellsrhaft fur Ernahrungsphysiologie der Haustiere

In den eigenen Untersuchungen wurden 15 Mais-Maiskleberdiiiten mit unterschiedli- chen Zulagen von Lysin, Tryptophan und Isoleuzin an Ferkel im Gewicht von 12 - 22 kg verfuttert (n = 8). In 120 doppelten N-Bilanzversuchen wurden Futteraufnahme, tagliche Zunahmen und Stickstoffretention ermittelt. Als Parameter der Proteinverwertung diente der kN-Wert:

kN = (RN* + BN)/ IDN"

IDN" = scheinb. verdauter Stickstoff, g/w0*75 BN = 0,23 g N/WoJ5 (Basalwert des Proteinstoffwechsels)

mit RN" = retenierter Stickstoff, g/WoJ5

Die Blutharnstoffkonzentration wurde 4 Std. nach der Fiitterung (BHK,) bestimmt. Zwischen dem kN-Wert und der BHK, bestand eine signifikant (p <0,01) negative Be-

ziehung. Eine alleinige Zulage von Lysin verursachte eine deutliche Steigerung der Futter- aufnahme und der Proteinverwertung (kN, BHK,). Eine alleinige Zulage von Tryptophan bewirkte weder eine Futteraufnahmesteigerung noch eine verbesserte Proteinverwertung. Eine Supplementierung einer schon mit Lysin erganzten Ration rnit Tryptophan hatte aber eine weitere Steigerung der Futteraufnahrne zur Folge, wihrend die Proteinverwertung nicht mehr verbessert wurde. Durch eine Zulage von Isoleuzin in einer mit Lysin und Tryptophan erganzten Ration erhohte sich die Verwertung des scheinbar verdauten Pro- teins signifikant (p < 0.01). Die Stickstoffretention/WOJ5 verrnderte sich nicht gegenuber der nur mit Lysin und Tryptophan ergrnzten Ration, da die Futteraufnahme durch die Iso- leuzinsupplementierung negativ beeinflufit wurde. Diese Ergebnisse lassen den SchluR zu, dafl in den verfiitterten Rationen Lysin fur die Proreinverwertung und fiir die Futterauf- nahrne die erstlimitierende Aminosaure zu sein scheint. lsoleuzin und Tryptophan scheinen zweitlimitierend zu sein, wobei eine lsoleuzinzulage eine Verbesserung der Proteinverwer- tung, eine Tryptophanzulage eine Futteraufnahmesteigerung bewirkt. Damit wird bestrtigt, daR bei der Bewertung eines Proteins nicht nur dessen Verwertung fur den Proteinansatz, sondern auch die spezifischen Einfliisse der Aminosiiurenzusammensetzung auf die Futter- aufnahmeregulation (MUNRO, 1978; MONTGOMERY et al., 1978) beachtet werden miissen.

18. HII-DEGARD CORNELIUS und K. H. MENKE - Hohenheim

n e r die Wirkung von Infusionen limitierender Aminosaurcn auf den Tageslauf dcr Blut- harnstoffkonzcntration (BHK) bei Verfiitterung von Rationen mit untenchiedlichen Gchal-

ten an Protein und essenticllcn Aminosauren an wachsende Ferkel'

Zu dieser Frage wurden 4 Versuche mit Ferkeln im Gewicht von 15 - 20 kg durchgefuhrt. Die eingesetzten Futtermischungen hatten nahezu den gleichen Gehalt an Umsetzbarer Energie ( 1 5 - 16 MJ/kg TS), wiesen aber deutliche Unterschiede irn Proteingehalt (9,s- 15 -20% i.d.TS) und im Aminosiurenrnuster auf. Im 1. Versuch wurden unter- schiedliche Anteile an Sojaextraktionsschrot im Austausch gegen Mais und Maiskleber bei gleichem Proteingehalt der Ration eingesetzt. In den anderen Versuchen wurde das Ami- nosaurenmusrer durch den Austausch der eingesetzten Maishybriden (Opaque-2, Normal- mais, Protacur) veriindert. Der Lysingehalt der Rationen variierte von 2,3 bis 5,6 g/16 g N,

Die Untersuchungen wurden im SFB 142, Teilprojekt A durchgefuhrt.

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Tagungsbericbte 235

der Tryptophangehalt von 0.5 bis 0,8 g/16 g N. Nach den Bedarfsangaben des ARC (1967) begrenzte Lysin in den meisten Rationen den Wen des Proteins, nach den Angaben des AEC (1978) war Tryptophan die erstlimitierende Aminosaure. Die Gehalte der Futterpro- teine an schwefelhaltigen Aminosiuren entsprachen etwa dem Bedarf. Die Tiere wurden einzeln gehalten und 4-5 Wochen vorgefiittert. Am Tage vor dem Versuchsbeginn wurde ihnen ein Venenverweilkatheter in die Vena jugularis gelegt.

Am ersten Tag iedes Versuchs ist der Verlauf der BHK nach der Morgenfiitterung be- stimmt worden. An den folgenden Tagen wurden die Aminosauren 30,60,90 und I20 Mi- nuten nach der MorgenfUtterung infundiert (insgesamt je nach Versuch 0,77 bis 1,7 g L- Lysin zusammen mit 0,32 bis 0,56 g L-Tryptophan oder 1,4 g DL-Methionin ie Tier). Die Blutentnahme erfolgte unmittelbar vor sowie in AbstSnden von 30 - 60 min bis zu 7 Stun- den nach der Fiitterung.

Die Ergebnisse zeigen, daS der in der Literatur beschriebene Anstieg der BHK vom ,,Basalwert" (vor der Fiitterung) zum ,,Plateauwen" (3 - 5 Stunden nach der Fiitterung) bei den in diesen Versuchen gewlhiten Proteingehalten der Rationen nicht eintritt. Im 1. Versuch ist bei den Tieren, deren Futterprotein die infundierten Aminosluren (Lysin und Tryptophan) in dem Bedarf entsprechenden Mengen enthielt, keine Verlnderung des ,,Pla- teauwertes", aber ein gesenkter ,,Basalwert" am folgenden Tag gemessen worden. Bei den Tieren, deren Futterprotein zu wenig Lysin und Tryptophan enthielr, sank die BHK unmit- telbar nach der Infusion signifikant. Dagegen ist im 2. und 3. Versuch bei geringem Pro- teingehalt der Rationen (9,5% der TS) und geringer Qualitit der Futterproteine nach der Infusion keine Verringerung der BHK eingetreten, obwohl auch in diesen Rationen ein deutlicher Mangel an Lysin und Tryptophan vorlag. Die Tiere, deren Ration ein im Ver- hrltnis zum Bedarf sehr ungiinstiges Aminosaurenmuster aufwies, nahmen von Tag zu Tag schwankende Mengen an Futter auf und fraRen insgesamt weniger als die Tiere der Ver- gleichsgruppen, wodurch der Vergleich der Blutharnstoffkonzentrationen zwischen den Gruppen und Behandlungen erschwert wird.

Im 4. Versuch (20% Protein) wurde eine Mischung aus Lysin und Methionin infundiert. Die BHK sank im Verlauf des Venuches leicht ab, die Unterschiede waren iedoch stati- stisch nicht gesichert. Der gleiche Verlauf der BHK war auch in der Kontrollgruppe, der nur physiologische Kochsalzlesung infundiert wurde, zu beobachten.

Die Infusion der limitierenden Aminosruren fiihrte also nicht in allen Frllen zu der er- warteten Senkung der BHK. Die Griinde dafiir werden diskutiert.

19. P. LEBzim, K. ROHR und A. LiriEc - Braunschweig

Verglcichcndc Untcnuchungcn ubcr den Stickstoffumsatz im Pansen bci hohcn Weizen- bzw. Maisantcilcn im Kraftfuttcr

Geschrotenes oder gemahlenes Maiskorn wird gegeniiber den meisten anderen Getreidear- ten zu geringeren Anteilen in den Vormagen abgebaut. Der geringere intraruminale Stlrke- abbau laat bestimmte RUckwirkungen auf den Stickstoffumsatz im Pansen erwarten. Dies gilt insbesondere fiir die mikrobielle Proteinsynthese, die in enger Beziehung zur fermen- tierbaren Energie, d. h. zur im Pansen umgesetzten organischen Substanz steht.

Im vorliegenden Versuch wurden Weizen und Mais hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den N-Umsatz im Pansen verglichen. Drei laktierende Milchkiihe, die mit je einer Pansen-

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236 Gesellschafr fur Ernahrungsphysiologie der Haustiere

fistel und einer T-Kanule im proximalen Duodenum ausgestattet waren, erhielten eine Ra- tion aus 50% Heu und 50% Kraftfutter (auf Trockensubstanz-Basis). Das Kraftfutter be- stand in der ersten Versuchsperiode zu 80% aus Weizen, in der zweiten Periode zu 80% aus Mais. Die mittlere Rohniihrstoff- und Energieaufnahme war in beiden Perioden gleich. Der ChymusfluB am Duodenum wurde ermittelt mit Hilfe von C r z 0 3 (verbacken mit Wei- zenmehl, 4 Teilgaben im Abstand von je 6 Stunden). Zur Markierung des Mikrobenpro- teins wurde ISN kontinuierlich uber 4 Tage in den Pansen infundiert.u

Hinsichtlich der Verdaulichkeit der organischen Substanz, des Rohproteins, der N- freien Extraktstoffe (NfE) und der Energie bestanden keine Unterschiede zwischen den Rationen.

Die Verdaulichkeit der Rohfaser lag bei der Maisration um durchschnittlich 14 Prozent- punkte haher, was auf einer stiirkeren cellulolytischen Aktivitiit in den Vormiigen beruhte. Der auf die Vormiigen entfallende Anteil der Stiirkeverdauung lag bei der Maisration dage- gen deutlich niedriger als bei der Weizenration. Von der insgesamt zugefuhrten verdauli- chen Energie verschwanden bei der Weizenration 49%, bei der Maisration 34% aus den Vormiigen. Die geringere Menge an im Pansen umgesetzter organischer Substanz, d. h. an fermentierbarer Energie resultierte bei der Maisration gegentiber der Weizenration in einer deutlich niedrigeren mikrobiellen Proteinsynthese. Je kg verdaulicher organischer Substanz (VOS) wurden bei Verfutterung der Weizenration im Mittel 27.4 g Mikroben-N, beim Ein- satz der Maisration dagegen nur 2 1.5 g Mikroben-N synthetisiert. Da gleichzeitig jedoch das Futterprotein aus der Maisration zu geringerern Anted in den Vorrnrgen abgebaut wurde, war die Menge an Nichtammoniak-N (NAN) am Duodenum bei beiden Rationen gleich groB. Die Verabreichung von gemahlenem Maiskorn fuhrte sornit zwar zu keiner ge- ringeren N-Versorgung des Tieres, kannte jedoch - da Mikrobenprotein biologisch ha- herwertig ist als Maisprotein - zu einem Mangel an essentiellen Aminosauren fuhren.

Mittlerc Menge an NAN, Mikroben-N rowie unabgebautem Futterprotein-N' am Duodenum

N A N Mikroben-N Futterprotein-N' (8) (% d. Zufuhr) (g) (glkg VOS) (g) (% d. Zufuhr)

,,Weizen" 239.2 94.6a 194.6 27.41 29.5 10.1' ,,Mais" 244.5 102.7a 160.5 21Sb 65.7 27.9b

1 NAN - (Mikroben-N + endog. Protein-N), wobei endog. Protein-N = 3.6 g/kg Chymus TS ungleiche Buchstaben bedeuten signifikance Unterschiede (p 5 0.05)

20. D. GXDEKEN, H. B ~ H M E und H. J. OSLAGE - Braunschweig

Der Protein- und Energieumsatz frUbabgcsetzter Ferkel bci unterschiedlicher Fiittcrungsin- tensitat

Bei frlihabgesetzten Ferkeln wurde in Gesamtstoffwechselversuchen der EinfluB einer un- terschiedlichen Ftitterungsintensitiit auf das Wachstum und den Protein- und Energieum- satz untersucht, um hieraus quantitative Daten zum Stoffwechsel- und Niihrstoffhaushalt von Ferkeln in Abhtlngigkeit von der Energieaufnahme abzuleiten.

Die mit insgesamt 16 miinnlichen Kastraten in zwei Versuchsreihen durchgefuhrten Un- tersuchungen erstreckten sich uber den Bereich von 5 bis 25 kg Lebendmasse (LM). Die

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Tag nngsbericbtr 237

Tiere waren in 4 Gruppen unterteilt, wobei Gruppe 1 rnit einer nach Nahrstoffgehalt und Menge praxisublichen Ration gefiittert wurde. Bei den Gruppen 2, 3 und 4 wurde das Er- nahrungsniveau gegenuber Gruppe 1 um lo%, 25% und 45% vermindert.

In dem Abschnitt von 5 bis 25 kg LM nahmen die Tiere der Gruppe I taglich 457 g zu. Die Zunahmen in den Gruppen 2,3 und 4 betrugen 437 g, 360 g und 205 g. Entsprechend verlangerte sich die Aufzuchtdauer gegeniiber Gruppe 1 um 2 Tage, 12 Tage bzw. 54 Tage. Eine Reduzierung der Futteraufnahme um 10% vermindene die taglichen Zunahmen nur um 5 %, wobei der Proteinansatz kaum veriindert, der Fettansau hingegen um etwa 18 % verringert war. Erst die Verminderung der Futteraufnahme um 25 % bewirkte auch einen deutlichen Ruckgang des Proteinansatzes gegenuber den Tieren rnit voller Futterversor- gung, und zwar urn 14 %. Der Fettansau war in dieser Gruppe bereits um 42 % verringen. Eine Einschdnkung der Futteraufnahme um 45% fuhrte sowohl beim Protein- als auch beim Fettansatz zu starken Veranderungen. Bei den Tieren dieser Gruppe warder Protein- ansatz um fast 50 % und der Fettansatz um 80 % gegenuber den normal versorgten Tieren reduziert.

Schitzungen des energetischen Erhaltungsbedarfes wurden mit Hilfe der Regressions- analyse nach 5 verschiedenen Modellen durchgefiihrt. Als Mittel aus diesen 5 Ansauen er- gab sich ein modellunabhangiger Erhaltungsbedarf von 427 kJ (102 Kcal) je kg LM0.75 (f 5.8). Dieser Wert ist im Vergleich zu Angaben in der Literatur relativ niedriger. Er wurde unter den begrenzten Bewegungsmaglichkeiten in Stoffwechselkafigen und den fur Ferkel optimalen Umgebungstemperaturen von 26 - 28 O C gemessen.

Unter Verwendung des oben genannten energetischen Erhaltungsbedarfes wurde die zum Ansatz verfugbare umsetzbare Energie im Mittel zu 77% verwertet. Eine Berechnung der energetischen Teilwirkungsgrade ergab fur den Proteinansatz 0.83 und fur den Fettan- s a u 0.73. Wnhrend der Teilwirkungsgrad fur den Fettansatz gut mit Ergebnissen anderer Autoren Ubereinstimmt, wurde ein iihnlich hoher Teilwirkungsgrad fur den Proteinansau nur in wenigen Untersuchungen gefunden.

Im allgemeinen werden fur den Proteinansatz bei alteren Tieren Teilwirkungsgrade von um 50% berechnet, wobei haufig/mehrfach bei jungeren Tieren mit der Begrilndung hahe- rer turn-over Raten bei dem hier besonders intensiven Wachstum geringere Wirkungsgrade angenommen und in einigen Fgllen auch gemessen bzw. berechnet werden.

Die vorliegenden Ergebnisse stehen diesen Vorstellungen vsllig entgegen.

Vorsitz: H. MNER - Hannover

2 1. H. A. GREIFE und S. MOLNAR - Gsttingen

Zum EmfluB verschiedener Nukleinsiiurcn-Derivate auf den Stoffansatz der Ratte

Bei bedarfsgerechter Proteinversorgung zeigte sich in Bilanzversuchen mit Ratten, Kiihen und Ferkeln keine Verwertung des Stickstoffs aus Nahrungsnukleinsauren. Werden aber nur eine ausreichende Zufuhr von essentiellem Aminosauren-N sichergestellt, nicht essen- tielle Aminosauren aber im Mangel angeboten, erscheint auch beim Monogastrier eine meilbare Retention von Nicht-Protein-Stickstoff denkbar.

Dail derartige VerhHltnisse in einer Modellration fur Ratten (1,1696 N; 70% aus Ca- sein + 30% aus synth. ess. AS; *-Muster nach RAMA h o et 11. 1959) vorliegen, wurde

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238 Gesellscbaft fur Ernabrungsphysiologie &r Haustiere

durch die vollstiindige Verwertung einer N-Zulage aus Glutaminsiiure bzw. di-Ammonium- hydrogencitrat (16% bzw. 20% des N aus der Grundration) bestiitigt. Zu dieser Modellra- tion wurden Ribonukleinsiure (RNS) aus Hefe zu Anteilen von 8, 16, 24 und 32% des na- tiven Protein-N (Versuch I) und die Nukleoside Adenosin, Guanosin und Cytidin zu An- teilen von 5, 10, 15 und 20% supplementiert (Versuche 11, I11 und IV). Die Versuchstiere der funf Versuchsdurchgrnge (je 5 Gruppen b 10 Tiere) erhielten wrhrend der Stiigigen Vor- und 22tiigigen Hauptperiode vergleichbare Futter- und damit N-Anteile aus der Grundration; der supplementierte N wurde jeweils zusrtzlich aufgenommen. Die Tierkar- per wurden nach der Weender Analyse untersucht, die Versuchsauswertung erfolgte nach der vergleichenden Schlachtkarperanalyse.

Die N-Zulagen, insbesondere aus RNS und Cytidin, wurden teilweise fur den Protein- ansatz genutzt, der Ansatz von Karperfett fie1 dagegen mit der Hahe der N-Zulage.

Eine Verwertung von NH3-N bei der Synthese nicht ess. AS erscheint wahrscheinlich, da ein Drittel des RNS-N und der gesamte Cytidin-N als NH3 enzymatisch freigesetzt werden kannen; aus den Purinnukleosiden Adenosin und Guanosin werden dagegen beim Abbau zum Ausscheidungsprodukt Allantoin nur 20 % ihres N-Gehaltes desaminiert. Der beobachtete Effekt der N-Zulagen in Richtung auf einen erhahten Protein- bei gleichzeitig herabgesetzteni Fettansatz war nach Aufnahme der NH3-Quelle di-Ammoniumhydrogen- citrat am deutlichsten ausgeprrgt.

22. S. GAEBLER, W. TIEMEYER UND D. GIESECKE - Munchen

Metabolische Verfiigbarkeit von NucleinsPuren und intestinale Resckretion von Purinen beim Hund

Purinbilanzversuche an Hunden bei steigender alimentiirer Aufnahme von Nucleinsiiuren ergaben, daR nur etwa 62 % der aufgenommenen Purine renal in Form von Urat und Allan- toin eliminiert werden. Nucleinsiiurentriiger bei diesen Versuchen war ein Single Cell Pro- tein aus Methylomonas Clara rnit einem Nucleinsiiurengehalt von 6.6%. Zusammen rnit den Freien Purinbasen (7 g/kg SCP) enthielt das SCP pro kg 130 mmol Purinbasen. Der schrittweise Austausch des Hauptproteintriigers Casein in der purinarmen Kontrolldiiit durch SCP fuhrte zu Diiiten, die zwischen 0 und 390 Gramm SCP bzw. 1,55 und 52 mmol Purinbasen pro kg Futter enthielten. Zwischen trglicher Purinaufnahme (x) und renaler Purinausscheidung (y) konnte folgende Beziehung gesichert werden: y -0,62 x + 3,22 (r = 0,93, n = 40, p < 0,001). Neben einer mittleren renalen Purinausscheidung aus en- dogener Synthese von tiiglich 3,22 mmol IiiRt sich aus dieser Gleichung ein Anstieg der tiig- lichen Purinausscheidung im Harn von 0.62 mmol fur jedes zusiitzlich mit der Nahrung aufgenommene mmol Purine ableiten. Es galt nun festzustellen, o b die fehlenden 38 % der aufgenommenen Purine, die renal

nicht eliminiert worden waren, ganz oder teilweise extrarenal uber den Gastrointestinal- trakt beseitigt wurden. Dieser Weg der Purinausscheidung spielt beispielsweise beim Men- schen rnit 25 - 30% von der Gesamt-Purinelimination eine wichtige Rolle. Dieser Prozent- satz steigt beim Gichtpatienten bis auf uber 40% an, was auf eine Abhiingigkeit dieser Re- sekretion von Purinmetaboliten in den Gastrointestinaltrakt von der Hahe des Blutspiegels hindeutet.

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Tagungsbericbte 239

Um festzustellen, welche Rolle die extrarenale Elimination von Purinmetaboliten beim Hund spielt, wurden stoffwechselkinetische Untersuchungen mit (2-'4C)-Urat unter stea- dy-state-Bedingungen sowie exhalationsradiometrische Messungen der Expirationsluft du rchge f u h rt.

Es zeigte sich, daR bei einer hohen nutritiven Purinbelastung (durch eine SCP-Diit rnit 39% SCP) nur etwa 5% der in den Plasmapool eintretenden Purine uber den Gastrointesti- naltrakt abflieaen und 95% uber den Harn beseitigt werden. Bei geringer nutritiver Purin- belastung (Casein-Diit) werden alle entstehenden Purinmetaboliten renal eliminiert. Aus der Messung der tiber den Harn ausgeschiedenen Purinmetaboliten l i R t sich somit beim Hund eine relativ genaue Aussage uber die metabolische Verfligbarkeit von Nahrungspuri- nen treffen.

Die metabolische Verfugbarkeit von Nucleinsiuren hingt offenbar sehr von der Form ab, in der sie aufgenommen werden. Das geht aus einem Versuch hervor, in dem Dalmati- ner-Hunde zwei puriniquivalente, bezuglich der Qualitit ihrer Nucleinsiuren aber diffe- rierende Diiten aufnahmen. Nucleinsiurentriger dieser beiden Diiten waren ein SCP und eine Ribonucleinsiure aus Hefe.

Trotz einer, verzehrsbedingten, etwas haheren Purinaufnahme bei der Hefe-RNA-Diit war hier die Urat-Ausscheidung um 36% niedriger als bei der SCP-Dint (bezogen auf den Futterverzehr pro kg Lebendmasse).

Die metabolische Verfugbarkeit von rnit der Nahrung aufgenommenen Nucleinsiuren I i R t sich beim Hund durch die Messung der renalen Purinausscheidung quantifizieren. Zu beachten ist aber, daR freie Nucleinsiuren metabolisch schlechter verfugbar sind als bei- spielsweise Nucleinsiuren aus Single Cell Protein, die beim Hund zu etwa 60% verfugbar sind.

23. P. M. ZINNER - Weihenstephan

Zur Vitamin-B6-Absorption bei Rattcn

Die Aufrechterhaltung der Homeostasie im Organismus von Nihr- und Wirkstoffen wird durch Veriinderung der Substratzufuhr aus dem Verdauungstrakt, der intermediiren Aus- tauschvorgiinge oder der Ausscheidungen erreicht. In diesem Zusammenhang sollte fur Vi- tamin B6 die Absorption in Richtung Serosa bzw. der RtickfluS in Richtung Mucosa als ei- ner dieser Mechanismen bei Ratten untersucht werden.

Um standardisierte Bedingungen fur die Absorptionsmessungen gewihrleisten zu kan- nen, sollten einige methodische Parameter gepruft werden. Aufgrund gralerer Differen- zierungen zwischen den einzelnen Stufen wurde das Verfahren mit umgesttilpten Darm- siickchen vorgezogen. Zwischen der lnkubationsdauer und dem Vitamin-B6-Transport in die Absorbatlasung bestand eine lineare Beziehung; die Anreicherung an Vitamin B6 in der Darmwand zeigte Siittigung. Im Dtinndarm sank die Fihigkeit, Vitamin B6 zu absorbieren, vom proximalen Jejunum zum Ileum kontunuierlich ab.

Die passive Diffusion als Mechanismus der Vitamin-B6-Absorption konnte tiber den ge- samten Konzentrationsbereich bis 500 pg Pyridoxinhydrochlorid/mI Zulagelasung besti- tigt werden. Die Absorption ist deutlich von der Konzentration der Zulagelasung abhin- gig, sowohl fur die FluRrichtung von der Mucosa- zur Serosalasung als auch fur die Rich- tung von der Serosa- zur Mucosalasung. Zwischen der in die Absorbatlasung transportier-

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240 Gesellschaft fur Ernahrnngsphysiologie der Haustiere

ten Vitamin-B6-Menge und der Vitamin-B6-Konzentration der Zulagelosung bestand line- are Abhangigkeit. Unterschiede in der in-vitro-Absorption fur Vitamin B6 im Dunndarm alimentar unterschiedlich versorgter Ratten konnten nicht nachgewiesen werden.

24. HJ. ABEL und K. BECKER - Gottingen

Untcrsuchungcn zum Emsatz vom mikronisicrtcm Wcizcn im Forcllcn-Mischfuttcr

Einer Grundmischung (I) aus 75 % Fischmehl, 23,s % Kasein und 1,s % Mineral-Wirkstof- fen wurden im Austausch gegen FischmehVKasein 18,7% (11), 37,4% (111) oder 56,1% (IV) mikronisierter Weizen sowie Fischol als Ersatz fur verdrangtes Fett aus Fischmehl zuge- setzt. Uber einen Versuchszeitraum von 80Tagen fuhrte die Verfutterung der vier Mi- schungen an je 100 Forellen mit einer anfanglichen Lebendmasse von durchschnittlich 16- I7 g/Fisch zu folgenden Ergebnissen:

Versuchsmischung

I I1 111 IV I ~~

a) Futtennsammenretznng

Rohprorein Fen Starke + Zucker

(% in TS) 66,6

13,l 7 4

6) Vrtwrtnngr-Kenndaten ZuwachdFisch (g) 62,7

Proteinansatz (gNx6,25) 10,l Fettansatz (9) 538 Furrer:Zuwachs 1,Ol PER 1,3 PPW 21,4 KtO, 37,2

63,O 10,l

593 1,02 196

25,O 36,2

54,l

24,4

57,6

6 9

9,2 5,2 1,09 1 3

28,7 36,5

40,2 793 39,6

46,l 794 3,9

292 35,7 33,2

1,19

Der intermedirre Umsatz von Futterkohlenhydraten lie5 sich durch glycolytisch- und gluconeogenetisch wirksame Enzymaktivitaten in der Forellenleber nachweisen. Im Ver- gleich zur Wirkung ahnlich zusammengesetzter Futtermischungen aus FischmehVKasein und reiner Starke fuhrte der Einsatz von mikronisiertem Weizen zu h6herem btw. minde- stens vergleichbarem Proteinansatz, jedoch zu geringerem Fettansatz und damit zu deut- lich herabgesetzter Energieverwertung.

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Tagnngsbericbte 24 1

2 5 . 0 . ECKHARDT, K. BECKER, CH. MESKE und K. D. GONTHER - Gattingen

Dcr EinfluD von Fcttzulagcn bei untcrschicdlichcn Rohprotcingchaltcn im Futtcr auf Wachs- tum und Korpenusammensctzung bei jungen Spicgelkarpfen (Cyprinus carpio)

In einem 1 Owschigen Fiitterungsversuch unter intensiven Haltungsbedingungen bei 23 O C Wassertemperatur wurden 16 verschiedene Futtermischungen an je 2 x 10 Spiegelkarpfen verfiittert. Die 16 Rationen wurden so zusammengesetzt, daR je 4 Fettstufen (0 ,6 , 12, 18 % i. d. TS) mit 4 Proteinstufen (26, 34, 42, 50% i. d. TS) kombiniert waren. Dabei wurde Protein (Fischmehl) durch Weizenstrrke und Fett (Sonnenblumen(i1) durch Cellulose ver- driingt, so daR bei gleichen Rp-Gehalten eine Energiezulage in Form von Fett erreicht wurde. Die Fiitterungsintensitt betrug durchschnittlich 2,8 % des Korpergewichtes.

Es konnte gezeigt werden, daR durch Energiezulage in Form von Fett bis 1 8 % in der Ration deutliche Wachstumssteigenrngen erreicht werden kannen, wobei diese um so aus- gepriigter sind, je weniger Rohprotein die Ration enthalt. Auch die Verwertungsparameter Lt und PPW zeigen bei Fettzulagen eine Verbesserung, die jedoch nur bis zu einer Zulage von 12% zu sehen ist. Die Zusammensetzung des Zuwachses l iRt erkennen, daR mit stei- genden Fettzulagen fettere Fische erzeugt werden.

Bei Optimierung der Verwertungsparameter sind die besten Wachstumsergebnisse mit einer Ration erzielt worden, die 4 2 % Rp und 12% Rft in der Futtertrockenmasse enthielt. Der Zuwachs enthielt hier nicht mehr als 10% Rft in der Frischsubstanz.

Tabelle 1

Fwhgewichtc, Zusvnmenseuung und Verwertungsparameter

Anfangs- End- Zusarnrnensetzung des Zu- Nomen- % Rft % Rp gewicht gewicht wachses i. % d. Frischsubstanz klatur irn Futter 0 iiber2 x 10Tiere TS Rp Rft Ra K,,; PPW FQ

I

% % (g)

A 1 0 26 41,12 155,97 19,62 13,82 1,02 3,42 16,87 27,71 1,73 B 1 6 26 40.94 183,77 22,55 13,59 3.93 2,94 18,55 30,73 1,60 c1 12 26 41,17 234,07 29,41 12,96 11,13 2,82 30,56 34,78 1,35 D 1 18 26 41,26 268,40 32,84 11,81 15,64 2,72 33,86 34,78 1,29

A 2 0 34 41,31 229,11 20,19 14,56 1,53 2,92 21,20 29,59 1,37 B 2 6 34 41,32 246,45 21,69 13,66 3,24 2,95 21,51 30,63 1,31 c2 12 34 41,39 279,58 27,43 13,29 9,06 2,59 27,13 29,31 1,33 D 2 I8 34 40,89 282,03 30,29 13,26 12,23 2,59 27,11 27,71 1,36

A 3 0 42 41,32 264,98 19,60 14,59 1,26 2,85 21,18 25,58 1,29 B 3 6 42 41,31 296,99 23,07 14,42 4,29 2,61 25,37 26,32 1,24 c3 12 42 41,11 303,33 26,22 14,OO 7,78 2,54 27,60 27,35 1,24 D 3 18 42 41,21 314,42 28,18 13,91 9,31 2,59 25,30 25,70 1,25 A 4 0 50 41,OO 237,95 18,94 14,12 0,79 2,77 18,23 20,Ol 1,35 B 4 6 50 40,96 273,62 22,81 14,76 3,84 2,43 20,89 21,45 1,36 c4 12 50 41,24 281,82 25,44 14,40 6,72 2,35 22,37 21,95 1,35 D 4 18 50 41,20 297,22 27,41 13,79 9,27 2,25 23,63 20,65 1,31

' Der Energiegehalt der Cellulose wurde von der Bruttoenergie subtrahien

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242 Gesellscbafi fur Ernabrungsphysi~l~~ie der Haustiere

Vorsitz: K. H. MENKE - Stuttgart-Hohenheim

26. M. STANGASSINGER, F. KOSAK und D. GIESECKE - Munchen

Untersuchungen uber stoffwechselphysiologische Leistungsgrenzen bei Hochleistungskuhen

Kuhe mit hoher Milchleistung sind ein Musterbeispiel fur intensive biologische Energie- transformation, hauptsachlich in Form chemischer und osmotischer Arbeit. Wie die Erfah- rung zeigt, birgt eine maglichst optimale produktive Ausnutzung der physiologischen Ge- gebenheiten auch das Risiko einer erhahten Anfdlligkeit gegenuber Krankheiten, insbeson- dere Stoffwechselstarungen. Dies laRt es notwendig erscheinen, nach leicht objektivierba- ren Kriterien des Stoffwechselgeschehens zu suchen wie z. B. Metabolite, deren Konzen- tration im Blutplasma Versnderungen der Stoffwechsellage empfindlich widerspiegeln. Blutglucose scheint wegen der htimtrostatischen Regulation nicht empfindlich genug zu sein. Besser scheinen die sogenannten Freien Fettsiuren (FFS) insgesamt geeignet zu sein, maglicherweise aber auch nur einzelne Verbindungen oder Metabolite dieser Stoffgruppe, weil zwar ein hochempfindlicher Biochemismus zur Mobilisierung der FFS, aber nach bis- herigen Kenntnissen kein vergleichbarer Regelkreis vorhanden ist.

Um die Eignung von FFS als Parameter fur die Energiestoffwechsellage zu priifen, wurde ihr Plasmaspiegel an ausgewahlten Tieren einer Holstein-Friesian Hochleistungs- herde wihrend der peripartalen Phase untersucht. Letztere i s t durch besonders starke phy- siologische Belastungen gekennzeichnet. Als begleitende MaSstabe dienten die Konzentra- tionen von Glucose und von Ketonksrpern i m Blutplasma.

Neben einer tageszeitlichen Fluktuation in Form eines signifikanten Abfalles von mor- gens (436 pmol/l) auf abends (256 pmol/l), war in der langfristigen Dynamik des Konzen- trationsverlaufs der FFS eine bedeutende Veranderung vor allem zur t e i t der spaten Trach- tigkeit sowie der Laktation zu verzeichnen. So stieg die Konzentration in signifikanter Weise (von 454 auf 681 pmol/l) zur Geburt hin an und erreichte ihr Maximum (740 pmol/l) in der zweiten Woche postpartum. Bei Kalbinnen war unmittelbar nach der Geburt ein kurzfristiger Abfall des Spiegels um ein Drit tel zu verzeichnen.

Der Glucosespiegel fie1 i m selben Zeitraum von 3,74 mmol/ l auf 3,17 mmol/ l ab und wurde nur um die Geburt von einem kurzen zwischenzeitlichen Anstieg unterbrochen.

Ketonkarper, insbesondere D-3-Hydroxybutyrat (3-HB) kannen heute als physiologi- sche Metabolite aufgefaRt werden. Ihre Konzentration lag i m Untersuchungszeitraum - maglicherweise leistungsbedingt - generell deutlich uber dem bekannten Normalbereich von rund 0.4 mmol/l. Mit einsetzender Laktation wurden Werte von > 1,0 mmol, verein- zelt sogar > 2,O mmol / l gefunden. Eine signifikante, positive Korrelation zu den Spiegeln der FFS konnte vor allem fur D-3-Hydroxybutyrat (3-HB) festgestellt werden.

lnsgesamt gesehen, zeichnete sich eine hohe Empfindlichkeit des Spiegels der FFS i m Plasma gegeniiber Einflussen auf den Stoffwechsel ab. Nicht von Einzelwerten, sondern vom Verlauf her gesehen sind von FFS durch die groSe Variationsbreite und die groSe Empfindlichkeit deutlichere Hinweise auf die Stoffwechselsituation als vom Glucosespiegel zu erwarten. Auf Grund der engen Korrelation zwischen Konzentration von FFS und 3 -HB l%Rt letztere Verbindung ahnlich eindeutige Aussagen erwarten.

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Tagnngsbericbte

27. V. Curw-Nitra (CSSR)

243

Untcrsuchungcn iiber die Fetuiiurczusammcnsetzung von Kolostrum und Milch bci Saucn im Vcrlauf der Laktation

Gaschromatographische Untersuchungen iiber die Fettsaurenzusammensetzung von Kolo- strum und Milch von Sauen wurden an 72 Proben von Sauen mit einem 62,5% - Land- rasse-Blutanteil durchgefuhn. Die Proben wurden vor dem Ferkeln, am Tag des Ferkelns und nachher in der ersten, zweiten, dritten und vierten Laktationswoche entnommen.

Bei Caprin-, Laurin- und Myristinsaure konnte im Verlauf der Laktation eine steigende Tendenz nachgewiesen werden. Der Anteil an &lure in den Milchlipiden sank von der er- sten Woche von 49,22 % auf 40,98 % zum Abschlutl der vierten Laktationswoche.

Der durchschnittliche Anteil der Palmitoleinsaure stieg von 5,33 % auf 12,41%, wobei sich diese Steigerung als hochsignifikant erwiesen hat (P < 0.01).

Der Anteil an Stearinssure betrug in den Lipiden vom Kolostrum 4,9% und in der Milch 2,32 % bis 4,23%. Bei der Palmitinsaure konnte eine hochsignifikante Erh8hung (P < 0,Ol) von 29,3556 im Kolostrum vor dem Ferkeln auf 37,93% in der Milch in der 4. Laktationswoche nachgewiesen werden.

Bei den essentiellen Fetuiuren (Linol- und Linolensaure) konnte ein hochsignifikantes Herabsinken ihrer Anteile mit fonschreitender Laktation nachgewiesen werden (P < 0,Ol). Der Anteil an Linolsaure sank von 12,22% in den Kolostrumlipiden auf 1,21% in den Milchlipiden in der 4. Laktationswoche und derjenige an Linolensaure von 1,92 % auf 0, l l %.

28. H.-C. MUNDT, A. THOM~E und H. MEYER - Hannover

Zur Encrgic- und Eiwcihufnahmc von Saugwclpcn iibcr die Muttermilch

In Untersuchungen an sieben Hiindinnen und drei Wiirfen mit insgesamt 15 Saugwelpen wurden die Milchzusammensetzung in verschiedenen Laktationsstadien, die Milchauf- nahme der Welpen von der ersten bis vierten Lebenswoche, die scheinbare Verdaulichkeit der organischen Milchkomponenten sowie die N-Retention bestimmt.

Die Rohnshrstoffgehalte der Milch unterlagen im Laktationsverlauf nur geringen Ver- snderungen (Rohprotein 7 bis 8 %; Fett 8 bis 9,s %, Milchzucker 3,s % urspriingliche Sub- stanz). Der durchschnittliche Energiegehalt betrug 610 kJ GE/ 100 g ursprtingliche Sub- stanz.

Alle Rohnshrstoffe der Milch wurden von den Saugwelpen nahezu vollstandig verdaut (92 bis 99%).

Bei einer taglichen Wachstumsrate von 3,s bis 6 % (der Lebendmasse) in den ersten vier Lebenswochen wurden 610 bis 820 kJ GE/kg Lebendmasse aufgenommen.

Der Energiebedarf fur den Erhaltungsstoffwechsel wird aufgrund der aus der Korrela- tion zwischen Gesamtenergieaufnahme pro kg LMOJ5 und dem jeweiligen Zuwachs er- rechneten Regression auf 300 kJ GE/kg LM0175 geschatzt.

Aus der Aufstellung der N-Bilanz ergibt sich bei gleichbleibend hoher scheinbarer Ver- daulichkeit (durchschnittlich 95 %) eine abnehmende Retention mit zunehmenden Alter (von rd. 90 auf 65% des verdauten Rohproteins).

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244 Gesellscbafi fur Ernabrwngspbysiologie der Haustiere

29. R. MOSENTHIN, H. HENKEL UND BARBEL KWKE - Kiel

Der EinfluB der verdaulichen Anteile ciner aufgeschlossenen Holz- bzw. Strohcellulose auf den Karperansatz wachsender Schweine

Cellulose, aus Stroh oder Holz durch AufschlulJ gewonnen, wurde in zwei Versuchen an wachsenden Schweinen im Gewichtsabschnitt von 50 - 1 10 kg als Zulage zum Grundfutter verabreicht. Die Verdaulichkeit der Niihrstoffe und der N-Ansatz der Tiere wurde be- stimmt. Die Schlachtung der Tiere erfolgte am gleichen Tage und der Kerperansatz der Grundfutter- und Zulagetiere wurde nach der Methode des vergleichenden Schlachtversu- ches miteinander verglichen.

Ubenicbt I

Dintellung des Venuches und Venuchrcrgebnissc

Holzcelluloseversuch Strohcelluloreversuch Kontrolle Zulage Konrrolle Zulage

n 6 5 5 5

Futteraufnahme: Grundfutter (TS) kg I73 I73 I54 I54 Cellulose (TS) kg 36 23.5

Ntihrstoffaufnahme: 29.4 27.6 20.6 19.0 3.2 3.5 I .8 1.3 vdl. R-Fett (HCI) kg 78.7 78.6 82.9 81.4 7.4 7.5 4.5 4.2 15.6 25.3 16.0 33.9

- - 2828 3244 I00 115

- - 2346 ' 2579 I00 110 - - 2307 2548 I00 I10

vdl. R-Protein kg

Sttirke kg Gesamtzucker kg vdl. org. Rest kg Energieaufnahme: BE MJ relativ VE MJ relativ WE MJ relativ Sa. vdl. Ntihrstoffe 138.5 147.1 128.1 141.5 (verdl. Rohfett x 2.3) relativ I00 I06 I00 110 Energierahl - 125.3 125.4 116.4 I 16.4 Einheiten (in 1000) relativ I00 I00 I00 I00

Diff. z. Diff. z. Kontrolle Zulage Kontr. Kontrolle Zulage Konrr.

Mastleisrung:

tuwachs 59.7 63.6 + 3.9 49.8 56.8 + 7.0 Hslftengew. warm 84.8 87.1 + 2.3 82.3 86.1 + 3.8 Htilftengew. kalt 81.9 83.7 + 1.8 80.5 83.5 + 3.0 Gesamtkbrper TS 44.2 44.3 + 0.1 42.3 43.7 + 1.4 Kbrperzusammensetz.

14.9 15.4 + 0.5 15.7 15.7 0 26.6 25.6 - 1.0 24.1 25.7 + 1.6 3.0 3.3 + 0.3 2.9 2.9 0

Rohprottin kg Rohfett (HCI) kg Rohasche kg

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Effects of drugs on the liver of rabbits 245

Bei einer starken Streuung der Einzelwerte ergab sich fiir die Holzcellulose im Mittel eine Verdaulichkeit von 22 % ( f 24), fiir die Strohcellulose hingegen von 65 % (f 14). Die Zulage der protein- und fettfreien Holz- bzw. Strohcellulose fiihrte zu einer deutlichen Abnahme (P 5 0,05) der scheinbaren Rohproreinverdaulichkeit von 85% auf 80% bzw. von 81 % auf 73%.

Die Gesamtkbrperanalyse ergab, unabhingig von der stark unterschiedlichen Cellulose- verdaulichkeit bei den Einzeltieren, keinen Unterschied (P I 0.0) im Stoffansau zwischen den Kontroll- und Zulagetieren in beiden Versuchen. Im Vergleich zur verdaulichen Cellu- lose fuhrt die gleiche Menge an verdaulicher Stitrke zu einem deutlich hbheren Kbrperan- sau. Es kommt zu einem gewissen Ausgleich zwischen dern Energiegewinn, der aus der Fermentation der Cellulose im Verdauungstrakt resulriert und dem Energieverlust, der durch die Produktion von Bakterienmasse enuteht, die meist mit dem Kot ausgeschieden wird.

Die vermehrte Kot-N-Ausscheidung der Zulagetiere wird durch eine iiquivalent vermin- derte Harn-N-Ausscheidung ausgeglichen. Der aus der N-Bilanz errechnete N-Ansau so- wie der N-Gehalt der Gesamtkbrper war in den jeweiligen Vergleichsgruppen gleich. Dem- gegenuber ergab sich ein deutlich hbherer Ansatz an Lebendmasse bei den Cellulosetieren, der auf eine hbhere Darmfiillung und eine vermehrte Wasseranlagerung im Gesamtkbrper zuritckzufuhren ist.

Anschn$der Gese1kcbaji:Dr. H . H . FREESE, DLG, Zimmerweg 16, D-6000 Frankfurt a. M. I

School of Biological Sciences, Bhopal University, Bhopal, India

Chronic effects of some drugs on histopathology and lipid content of liver in rabbits

By S. D. BELSARE

Receipt of Ms. 28. 7. 1980

Introduction

Considerable quantities of lipid in the form of triglycerides (TG) are contained in the cyto- plasmic droplets of the liver (HAMILTON et id. 1967, JONES et id. 1967, STEIN and STEIN 1967). When labelled free fatty acids (FFA) are injected into circulation they enter TG-pools, but complete equilibrium between these and other smaller TG-pools, in the microsomes h d mitochondria is relatively slow (STEIN and SHAPIRO 1959, HAVEL et al. 1962). Hence they are usually considered as storage pools, into which and from which fatty acids are continually passing. The lipid droplets are stored not only in the cytoplasm of hepatocytes, but they are also present in the stellate cells of VON KUPFFER (WAKE 1974).

U.S. Co yright Clearance Center Code Statement: 2. TierpIysioI., Tierernahrg. u. Funermittekde. 45 (1981), 245-251 0 1981 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin

0044-3565/81/45054245 $ 02.50/0

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