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377 ANGEWANDTE CHEMIE w 9. Juui 1934, Nr. 23 47- Jhg-g, S. 372-446 Inhaltsverzeidmis: Siehe Anzeigenteil S. 313 47. HAUPTVERSAMMLUNG DES VEREINS DEUTSCHER CHEMIKER ZU KULN AM RHEIN VOM 22. BIS 26. MA1 1934'). Die Versaniinlung war besucht von etwa 2050 Teilnehniern. Von den 50 Teilnehniern RUS den1 Auslnnde waren 1 aus Dane- niark, 3 aus England, 2 atis Frankreich, 9 aus Holland, 2 au5 Italien, 7 aus Osterreirh. 3 aus Schweden, 14 aus der Schweiz, 1 a u ~ Spaiiipn, (j nus der Tschechoslowakei und 3 aus Ungarn g e kom men. DIENSTAG. DEN 22. MA1 QUhr: Sitzung des Kleinen Rater iin Donihotel. A ti w e s e n d voni L'orslond: Prof. Dr. D u d e n , Dr. Theo G o 1 ds ch ni id t, Dr. M e r c k, Dr. Ci. B :I u 111 Prof. Dr,. Ruff, Prof. Dr. Pumnierer, Prof. Dr. H e l f e r i c h , Dr. Hans Wolf, Dr. H. Kretzschniar, Dr. K. Stantien; von den AWvorsifzenden: Prof. Dr. S t o c k ; von der NS.- liomnzission: Prof. Dr. J an d e r , Prof. Dr. L o t t e r in o s e r , Dr. M o 1 1 II e y ; von der Geschuftsleifung: Prof. Dr. R a s s o w, Dr. S c h a r f ; yon der Sckriflleitung: Prof. Dr. B i 11 z, Dr. F o e r s t ; voni f'erltrg: Direlttor D e g e n e r. T a g e s o r d 11 u n g : I. Besprechung der Hauptversanim- lung. 2. Die derzeitige Lage des V. d. t'h. 3. Verschiedenes. . Nach BegrLiBung der Erschienenen gedenkt Herr D u d e n der Toten. Er widniet vor allein den1 Altvorsitzenden, Prof. (1 u i ti c k e, und deni Begriinder der ACHEMA und fruheren Vorstaridsinitglied, Dr. I3 u c h n e r , wariiie Worte des - Ge- tlenlrens. Die ilnweeenden erheben sich zuni Gedenken tier 'Toten von ihren Platzen. 1. Bespreehung der Hauptveraamtiilung. Die Herren H e n g 1 e i II und S c h i e b e r berichten iiber Einzelheiteu des Tagesprogranuus. Herr D u d e n spricht deni OrtsausschuIA den D a ~ i k fiir 'die Muhen der Vorbereitung aus. Es schlie8t sich im engeren Kreise des Vorstandes die Be- sprechung an iiber 2. Die derzeitige Lage des V. (1. Ch. Der Vorstand nitnnit zur Kenntnis, (la8 die Satzunz nnch dem BeschluB des Laudgerichts, durch den der Einspruch des Herrn Dr. S t u e w e r als Vertreter der Firnia Carstens & $1 tiewer, Hamburg, zuruckgewiesen worden ist, zu Recht bestehe. Herr D LI d e n kurdigt an, da13 iiber die Satzungsfrage Herr Dr. W a 1 d tu a n n, der uns in diesen Fragen in den letzten Monaten beraten hat, iiii GroDen Rat Ausfiihrungen Inachen werde. Uber die Beziehungen zur Arbeitsfront wird eine schrift- Iich niedergelegte Mitteilung verlesen, die iiu GroRen Rat und iu cler Mitgliederversaiiitiilung bekanntgegeben werden soil (vgl. Seite 379). Sodann maclit Herr D u d e n Mitleilungen iiber den Stand tier Reichska mmerfrage. Zur Frage einer Neubesetzung des Fuhrerpostens in1 Verein sind die Anwese~~deri einstiiiiniig der Uberzeugung, da8 ein Wechsel im Vorsitz erst dann erfolgen darf, wenn die kiinftige Stellung des Vereins gesichert ist. Im Anschlufi hieran werden die Schwierigkeiten be- sprocheti, die sirh in den letzten Monaten in einigen wenigen Bezirksvereinen hinsichtlich der Neuordnung der Verhaltniwe 1) Der Berirht uber die mit der Hauptversaninilung ver- bundene AC'HEMA VII, Ausstellung fiir chemisches Apparate- wesen, und der Hauptversaninilung der DECHEMA, Deutsche Gesellschaft fur chemisches Apparatewesen, Mzird in der &he- mischen Fabrik" erscheinen. Angew. Chemir, 1934. Nr. 23 ergeben haben. Es wird festgestellt, dalJ diese Schwierigkeiten in1 wesentlichen ,a's behoben angesehen werden diirfeit. E.6. folgt eine Aussprache uber das Verhaltnis zuui Karnpl- bund deutscher Architekteii und Ingenieure. Der Vorstand stellt einmutig lest, da6 der Verein seinen Anspruch auf Sammlung aller dentschen Cheniiker nienials aufgebeu werde. Die endgiiltige Klarung werde ja die Icon~n~ende Reichskaninier der Technik niit sich bringen. Herr D u d e n teilt mit, daB die Fachgruppe fiir Luftschutz nufgelost werden solle. Die hierfiir inafsgebenden Grunde werden roil den Anwesenden fur zwingend erachtet. Herr K r e tzs c h m a r berichtel iiber die von ihni ein- geleiteteii organisatorischen MaBnahmen ziir Bildung und Ver- tiefung des Arbeitsgebieles der Fachgruppen. Die Heran- ziehung der ,,Verbindungsmanner" zu den Fachgruppenvor- standen wird als zweckniaDig gutgeheiaen. Es wird bechlossen, die Fachgruppenvorsitzenden zur Bearbeitung der Fragen der Rohstoffwirtschaft auf ihren Sondergebieten aufzufordern. 3. Verschiedenes, Herr D u d e n erwahut die auf Grund der vorhergehendeti schriftlichen Beratung beschlossenen Ehrungen. Als Tagungsort fur 1935 6011 Konigsberg niit einer Schluti- reranstaltung in Dansig in Aussicht genoninien werden. Herr S t o c k iiberbringt die Einladung von Karlsruhe zur Abhallung der Hauptvers~anmlung in1 Jahre 1936 in Karlsruhe. SchlmufJ der Sitzung 12% Uhr. gez.: D u d e n , Vo rsi tzen der. gez.: S c h a r f , Sch ri ft fuh re r. 14.30 U h r : Sitzung der Fachgruppenvorstiinde iin Kijlner Saal des KongreBliauses. Die Sitzung wurde geleitet von Dr. K r e t z s c h ni a r , Berlin, der iiber den derzeitigeu Stand und die angestrebte Eutwicklung des Vortragsweseus der Hauptversaninilung niihere Mitteilungen machte. Technische Mitteilungen zur A bnicblung der Fachgruppenprogramrue niachten Prof. R a s s o w , Leipzig, und Dr. F o e r s t , Berlin. In eiueni SchluDwort sprach der Fuhrer des Vereins, Prof. D u d e 11 , iiber die Notwendigkeit, allgenieine zusainnienfassende und ti;itional\\irtschaftliche Thenien in deu Fachgruppensitzungeii zu behandeln, und die Tatigkeit der Fachgruppen aurh aufierhalb der Hauptversnnini- lungszeit zii beleben. 15 Uhr: Sftrung des Grollen Rates in1 Kleinen KongreBsaal. t'orsitzender: D u d e n ; SchrifIfiiIuer: S c ha r f. A 11 w e s e 11 d voni Kleinen Rut: Dr. (i. B a u in, Prof. Dr. E u d e n , Dr. The0 G o l d s c h m i d t , Prof. Dr. Helferich, Dr. H. K r e t z s c h n i a r , Dr. Karl Merrlr,Prof. Dr. Puui- 111 e re r , Prof. Dr. R u f f 2); von den .4llvorsitzenden: Geh. Rat Prof. Dr. D u is b e r g, Prof. Dr. S t o c k , von der Geschufts- fiihrung: Dr. S c h a r f , auBerdeni Prof. Dr. R a s 6 ow ; von tler Sckri/Yleilung: Prof. Dr. B i u z, Dr. F o e r s t ; vom Verlng: Direktor D e g e n e r ; als jurislischer Bcru/er: Dr. W a 1 d - iii a 11 n ; voni Zenfrcrlsfettennac?~iceis: Dip1.-Ing. L i n d n e r ; von den Bezirksvereinen: Aachen: Prof. Dr.-Ing. G. L a m b r i 6 ; Braunschweig: Dr. K a n g r o ; Bremen: Dr. lll e 1 z e r ; Dres- 2) Die zuni Kleinen Rat gehorigen Dr. S t a n t i e n und Dr. Hans W o 1 f waren niit den Parteigenossen J a n d e r, L o t t e r - in 0s e r und M 011 nrey voni Fuhrer des Vereius mit deni Enipfang des Herrn Staatsrats Dr. L e y beauftragt. 23

47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

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Page 1: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

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A N G E W A N D T E C H E M I E w 9. Juui 1934, Nr. 23 47- Jhg-g, S. 372-446 Inhaltsverzeidmis: Siehe Anzeigenteil S. 313

47. HAUPTVERSAMMLUNG DES VEREINS DEUTSCHER CHEMIKER ZU KULN AM RHEIN VOM 22. BIS 26. MA1 1934').

Die Versaniinlung war besucht von etwa 2050 Teilnehniern. Von den 50 Teilnehniern RUS den1 Auslnnde waren 1 aus Dane- niark, 3 aus England, 2 atis Frankreich, 9 aus Holland, 2 au5 Italien, 7 aus Osterreirh. 3 aus Schweden, 14 aus der Schweiz, 1 a u ~ Spaiiipn, (j nus der Tschechoslowakei und 3 aus Ungarn g e kom men.

DIENSTAG. DEN 22. MA1

Q U h r : Sitzung des Kleinen Rater i i n Donihotel.

A ti w e s e n d voni L'orslond: Prof. Dr. D u d e n , Dr. Theo G o 1 d s c h ni i d t , Dr. M e r c k , Dr. Ci . B :I u 111 Prof. Dr,. R u f f , Prof. Dr. P u m n i e r e r , Prof. Dr. H e l f e r i c h , Dr. Hans W o l f , Dr. H. K r e t z s c h n i a r , Dr. K. S t a n t i e n ; von den AWvorsifzenden: Prof. Dr. S t o c k ; von der N S . - liomnzission: Prof. Dr. J a n d e r , Prof. Dr. L o t t e r in o s e r , Dr. M o 1 1 II e y ; von der Geschuftsleifung: Prof. Dr. R a s s o w, Dr. S c h a r f ; yon der Sckriflleitung: Prof. Dr. B i 11 z , Dr. F o e r s t ; voni f'erltrg: Direlttor D e g e n e r.

T a g e s o r d 11 u n g : I. Besprechung der Hauptversanim- lung. 2. Die derzeitige Lage des V. d. t 'h. 3. Verschiedenes. . Nach BegrLiBung der Erschienenen gedenkt Herr D u d e n der Toten. Er widniet vor allein den1 Altvorsitzenden, Prof. (1 u i ti c k e , und deni Begriinder der ACHEMA und fruheren Vorstaridsinitglied, Dr. I3 u c h n e r , wariiie Worte des - Ge- tlenlrens. Die ilnweeenden erheben sich zuni Gedenken tier 'Toten von ihren Platzen.

1. Bespreehung der Hauptveraamtiilung. Die Herren H e n g 1 e i II und S c h i e b e r berichten iiber

Einzelheiteu des Tagesprogranuus. Herr D u d e n spricht deni OrtsausschuIA den D a ~ i k fiir 'die Muhen der Vorbereitung aus.

Es schlie8t sich im engeren Kreise des Vorstandes die Be- sprechung an iiber

2. Die derzeitige Lage des V. (1. Ch. Der Vorstand nitnnit zur Kenntnis, (la8 d ie Satzunz nnch

dem BeschluB des Laudgerichts, durch den der Einspruch des Herrn Dr. S t u e w e r als Vertreter der Firnia Carstens & $ 1 tiewer, Hamburg, zuruckgewiesen worden ist, zu Recht bestehe.

Herr D LI d e n kurdigt an, da13 iiber die Satzungsfrage Herr Dr. W a 1 d tu a n n , der uns in diesen Fragen in den letzten Monaten beraten hat, iiii GroDen Rat Ausfiihrungen Inachen werde.

Uber die Beziehungen zur Arbeitsfront wird eine schrift- Iich niedergelegte Mitteilung verlesen, die iiu GroRen Rat und iu cler Mitgliederversaiiitiilung bekanntgegeben werden soil (vgl. Seite 379).

Sodann maclit Herr D u d e n Mitleilungen iiber den Stand tier Reic hska mmerfrage.

Z u r Frage einer Neubesetzung des Fuhrerpostens in1 Verein sind die Anwese~~deri einstiiiiniig der Uberzeugung, da8 ein Wechsel im Vorsitz erst dann erfolgen darf, wenn die kiinftige Stellung des Vereins gesichert ist.

Im Anschlufi hieran werden die Schwierigkeiten be- sprocheti, die sirh i n den letzten Monaten in einigen wenigen Bezirksvereinen hinsichtlich der Neuordnung der Verhaltniwe

1) Der Berirht uber die mit der Hauptversaninilung ver- bundene AC'HEMA VII, Ausstellung fiir chemisches Apparate- wesen, und der Hauptversaninilung der DECHEMA, Deutsche Gesellschaft fur chemisches Apparatewesen, Mzird i n der &he- mischen Fabrik" erscheinen.

Angew. Chemir, 1934. Nr. 23

ergeben haben. Es wird festgestellt, dalJ diese Schwierigkeiten in1 wesentlichen ,a's behoben angesehen werden diirfeit.

E.6. folgt eine Aussprache uber das Verhaltnis zuui Karnpl- bund deutscher Architekteii und Ingenieure. Der Vorstand stellt einmutig lest, da6 der Verein seinen Anspruch auf Sammlung aller dentschen Cheniiker nienials aufgebeu werde. Die endgiiltige Klarung werde ja die Icon~n~ende Reichskaninier der Technik niit sich bringen.

Herr D u d e n teilt mit, daB die Fachgruppe fiir Luftschutz nufgelost werden solle. Die hierfiir inafsgebenden Grunde werden r o i l den Anwesenden fur zwingend erachtet.

Herr K r e t z s c h m a r berichtel iiber die von ihni ein- geleiteteii organisatorischen MaBnahmen ziir Bildung und Ver- tiefung des Arbeitsgebieles der Fachgruppen. Die Heran- ziehung der ,,Verbindungsmanner" zu den Fachgruppenvor- standen wird als zweckniaDig gutgeheiaen. Es wird bechlossen, die Fachgruppenvorsitzenden zur Bearbeitung der Fragen der Rohstoffwirtschaft auf ihren Sondergebieten aufzufordern.

3. Verschiedenes, Herr D u d e n erwahut die auf Grund der vorhergehendeti

schriftlichen Beratung beschlossenen Ehrungen. A l s Tagungsort fur 1935 6011 Konigsberg niit einer Schluti-

reranstaltung in Dansig in Aussicht genoninien werden. Herr S t o c k iiberbringt die Einladung von Karlsruhe zur

Abhallung der Hauptvers~anmlung in1 Jahre 1936 in Karlsruhe.

SchlmufJ der Sitzung 12% Uhr.

gez.: D u d e n , Vo rsi tzen der.

gez.: S c h a r f , Sch ri f t fuh re r.

14.30 U h r : Sitzung der Fachgruppenvorstiinde iin Kijlner Saal des KongreBliauses.

Die Sitzung wurde geleitet von Dr. K r e t z s c h n i a r , Berlin, der iiber den derzeitigeu Stand und die angestrebte Eutwicklung des Vortragsweseus der Hauptversaninilung niihere Mitteilungen machte. Technische Mitteilungen zur A bnicblung der Fachgruppenprogramrue niachten Prof. R a s s o w , Leipzig, und Dr. F o e r s t , Berlin. In eiueni SchluDwort sprach der Fuhrer des Vereins, Prof. D u d e 11 , iiber die Notwendigkeit, allgenieine zusainnienfassende und ti;itional\\irtschaftliche Thenien in deu Fachgruppensitzungeii zu behandeln, und die Tatigkeit der Fachgruppen aurh aufierhalb der Hauptversnnini- lungszeit zii beleben.

15 U h r : Sftrung des Grollen Rates in1 Kleinen KongreBsaal.

t'orsitzender: D u d e n ; SchrifIfiiIuer: S c h a r f . A 11 w e s e 11 d voni Kleinen Rut: Dr. ( i . B a u i n , Prof. Dr.

E u d e n , Dr. The0 G o l d s c h m i d t , Prof. Dr. H e l f e r i c h , Dr. H. K r e t z s c h n i a r , Dr. Karl M e r r l r , P r o f . Dr. P u u i - 111 e r e r , Prof. Dr. R u f f 2 ) ; von den .4llvorsitzenden: Geh. Rat Prof. Dr. D u i s b e r g , Prof. Dr. S t o c k , von der Geschufts- fiihrung: Dr. S c h a r f , auBerdeni Prof. Dr. R a s 6 o w ; von tler Sckri/Yleilung: Prof. Dr. B i u z , Dr. F o e r s t ; vom Verlng: Direktor D e g e n e r ; als jurislischer Bcru/er: Dr. W a 1 d - iii a 11 n ; voni Zenfrcrlsfettennac?~iceis: Dip1.-Ing. L i n d n e r ; von den Bezirksvereinen: Aachen: Prof. Dr.-Ing. G . L a m b r i 6 ; Braunschweig: Dr. K a n g r o ; Bremen: Dr. lll e 1 z e r ; Dres-

2) Die zuni Kleinen Rat gehorigen Dr. S t a n t i e n und Dr. Hans W o 1 f waren niit den Parteigenossen J a n d e r, L o t t e r - in 0 s e r und M 011 nrey voni Fuhrer des Vereius mit deni Enipfang des Herrn Staatsrats Dr. L e y beauftragt.

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Page 2: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

Angewandle Chemiz 147. Jahry.1934. Nr.23 358 47. Hauptversammlung des Vereine deutscher Chemiker in KOln

den: Uir. Dr. S c h r o t h , Dr. H e n t s c h e 1 ; Frankfurl/M.: Ilr. Ph. S i e d l e r , Dr. R o d t e u t s c h e r ; Grop-Berlin u. ilftrrfi: Dr. A. B u B , Dr. M. P f l i i c k e , Dr. B e c c a r d ; Han- itocer: Prof. Dr. G. K e p p e l e r ; Hamburg: Prof. Dr. R e m y , Dr.-Ing. S c h m i t t ; Hessen: Dir. Dr. v. B r u c h h a u s e n ; Leipcig: Prof. Dr. W i e n h a u s ; Magdeburg: Dir. Dr.-Ing. 11 a in s t e t t e r ; Hitiel- u. Niederschlesien: Prof. Dr. R u f f ; Niederrhein: Dr. W. H e n t r i c h , Dr. W e 1 d e s ; Nordbayern: Prof. Dr. P u m m e r e r , Dr. Hans W a g n e r ; Oberrhein: Dr. K 6 b e r 1 e ; Oberschtesienr Dr. L. v. L y n c k e r ; Osterreich: Prof. Dr. W. J. M i i l l e r , Dr. M. N i e d n e r ; Oberhessen: Dir. W r e d e ; Pommern: Dir. Dr. W. S c h u l z ; Rheinland: Dr. S c h i e b e r ; Rheinland-Westfalen: Dr. G e i s s e l - b r e c h t ; Saargebiet: Dr. H. E c k s t e i n ; Sachsen u. Anhalt: Dr. K e u s c h e r ; Schleswig-Holstein: Dr. H . ' K l e i n f e l l e r ; Sudbayern: Prof. Dr. K. T a u f e 1 ; Thuringen: Dr. T h i e n e ; Ii'urtlemberg: Dr. A. S c h r e m p f ; von der Ortsgruppe Unnzig: Prof. Dr. K 1 e m m ; die Ortsgruppen Chemnitz und Gb'llingen waren nicht vertreten. - Von den Fachgruppen: fur unnlytisehe Chemie: Dr. R. F r e s e n i u s , Prof. Dip1.-Ing. Eug. D e i 15 ; fiir unorganische Chemie: Prof. Dr. R o t h , Reg.-Rat. Dr. N o d d a c k ; fur orguiiisehe Chemie: Prof. Dr. 0. D i e 1 s ; fur med.-pliurm. Chemie: Dr. R. B e I' e n d e s ; fiir Geschichle der Chemie: Paul D i e r g a r t ; fiir Fettchemie: Prof. Dr. K. H. 13 a u e r ; fur Chemie der Korperfarben und Anslrichstoffe: Prof. Dr. Hans W a g n e r , Dr. H a a g e r ; fur Chemie der Farben- und Texlilindustrie: Dr. W. K e i p e r : fiir Pholochemie iind Pholograpliie: Prof. Dr. E g g e r t ; fiir Unterrichlsfragen und Wirtschafischernie: Prof. Dr. H ii c k e 1 ; fiir gewerblichen Rechlsschulz: Patentanwalt Dr. U 11 r i c h ; fiir Wasserchemie: Stadtamtsrat Dr. 0 1 c z e w s k i , Dr. H a a s e ; fiir Landwirl- scliaffsehernie: Dr. Peter S c h 1 o s s e r , Dr. A 1 t e n , Dr. C. H e r ni n n n ; fiir gerichiliche, soziale und Lebensmillelchemie: Prof. Dr. P o p p ; fur Chemie in der Verwaltung: Ober- regierungsrat Dr. M e r r e B ; fur Luflschulzchernie: Prof. Dr. R e in y ; die Fachgruppen fur Brennstoff- und Mineralolchemie und fur Gurungschemie waren nicht vertreten; vom Verein rleutscher Chemikerinnen: Frl. Dr. Toni M a s 1 i n g , Frl. Dr. S a u e r b o r n ; vom Yerband selbsfundiger offenllicher Che- milier Deutschlands: Dr. S i e b e r ; die DECHEMA, Deulsche Gesellschaft fiir chemisches Apparatewesen, war nicht vertreten.

T a g e 6 o r d n u n g : 1. a) Jahresbericht; b) Ehrungen. - 2. Jahresabrechnung 1933; Wahl der Rechnungspriifer. - 3. Haushaltsplan 1934 und 1935; Verlag und Zeitschriften- geschaft ; Jahresbeitrag 1935. - 4. Beschludfassung iiber die Satzung. - 5, Ort und Zeit der nachsten Hauptversammlung. - 6. Zusammenarbeit mit anderen Verbanden und Organisationen. - 7. Statistik der Cheniilier und Chemiestudierenden. - 8. Stellenvermittlung; Karl-Goldschmidt-Stelle. - 9. Rechtsaus- kunftsstelle. - 10. Zeitschrift, Entwicklung des Inhalts. - 11. a) Bezirksvereine, b) angegliederte Vereine, c) Fachgruppen und Ausschusse. - 12. Verschiedenes.

Herr D u d e n b e g r a t die Erschienenen und heidt die Ver- Lreter des Saarlandes ganz besonders herzlich willkommen.

Es gei nun das erste Mal, dab die Tagung unter der neuen Sntzung abgehalten werde. Sei die Umgestaltung des V. d. Ch. auch nnr ein kleines Stuck im Rahmen der groben Organi- sationsfragen, die durch die politische Umgestaltung aufgerollt lvorden sind, so sei das abgelaufene Jahr fur den V. d. Ch. doch YOU entscheidender Bedeutung.

Seine Absicht sei, zunachst mitzuteilen, was erreicht worden, und was noch nicht erreicht worden ist. Fur eine solch groBe Organistion wie den V.d.Ch., der sich uber das ganze Reich erstreckt, sei es, wenn das Fiihrerprinzip gemiif3 der Satzung durchgefiihrt werden solle, unumgi3nglich notwendig, dab die Fiihrung in stiindiger Verbindung mit der Gesamtheit der Mitglieder stehe, insbesondere also mit den Bezirksvereinen und Fachgruppen, deren Vorsitzende im GroBen Rat vereinigt seien. Daher sei auch die Sitzung des Groben Rates keine leere Formsache, nur mit dem Zweck, Berichte entgegenm- nehmen, es sei im Gegenteil Voraussetzung, daS zwischen Ver- einsleitung und den Vertretern des Groben Rates unbedingtes Vertrauen und Ubereinstimmung bestehe. E r bitte, in diesem Sinue die Verhandlungen durchzufiihren.

Die Vereinsleitwg sei fur alle Anregungen und Ver- besserungsvorschlage dankbar, die sie prufe und in die Tat

urnsetze, wenn es zum Wohle des Vereins sei. Im Augenbiick handle ee sich darum, umerem Stand den ihm gebiihrenden Pliatz zu sichern und den Verein so zu fiihren, dai3 e r im sthidischen Auibau als wichtigu Glied seinen Platz finde.

Herr D u d e n gedenkt sodann der in1 letzten Jahr Ver- storbenen. Die Versammliung hort stehend den Nachruf auf die Toten an und gedenkt insbesondere der Herren Q u i n c k e (Altvorsitzender u d Ehrenmitglied), B u c h n e r (Begrunder der ACHEMA), Paul S p i e B (Begriinder des Bezirksvereins Bremen), W i 1 c k e - D 6 r f u r t (friiherer Leiter des Bezirks- vereins Wurttemberg) und H o n c a n i p (Vorsitzender der Fachgruppe fur Landwirkchafte-Chemie).

HieFauf wird Punkt 4 der Tagwordnung - neue Satzung - vorweggenommen. Das Referat halt Dr. W a 1 d m a n n , der etwa folgendes ausfiihrt:

Die neue Satrmng ist in Kraft getreten, obgleich erhebliche Bedenken und Beschwerden an Gerichtsstelie erhoben worden sind. Es war auberodentlich schwierig, diesen Beschwerden entgegenzutreten, weil sie auf der Tatsache i d t e n , dab das noch geltende Recht dem Registergericht nicht die Moglichkeit bietet, deln in der neuen Satzung zum Ausdruck gebrachten Geiste Rechnung zu tragen, vielmehr den Registerrichter in be- stimmte Formen zwingt.

Der Angriff, der im wesentlichen nur von einer Stelle ge- tragen wurde, ist deshalb f u r den Verein von aufierordentlicher Geyahrlichkeit. War das Registergericht der AuMassung, da13 das alte Recht bestehe, das es vor deni 30. Januar 1933 band, so war auf Grund der alten Satzung ein rechtsgiiltiger Vor- stand nicht vorhanden, und ,,daher" existierte dann der Verein als solcher nicht mehr.

Der Einspruch erfolgte deshab, weil die neue Satzung nicht ordnungsmkf3ig zustande gekominen sei, nanientlich weil der Vorsitzende die Dringlichkeit nicht betont habe. Der Richter ist hier, was das formelle Recht anbelangt, im Recht.

Man kann die Rechts- und Sachlage, die heute eineni Richter haufig begegnet, an einem Beispiel aufzeigen: Die Frage, ob die Reichsverfassung von Weiniar noch gelte, ist vidfach aufgeworfen worden. Fast sanitliche Literatur hat sich auf den Standpunkt gestellt, daB die Rechtssatze der Zeit vor dem 30. Januar 1933 nur dann ncich in Kraft seien, wenn sie mit dem Rechtsgut der nationalsozialistischen Revolution i r Einklang stiinden. Vielfach wird es heute so hingestellt, als ob diese Rechtsauffassung etwas ganz furchtbar Revolu- tionares sei, was vielleicht sogar die Rechtsstaatlichkeit ge- fiihrde. Auffallig ist, dalJ solche Gefahren vor allem von den Konimentatoren gesehen werden, die mit Recht und ohne Bedenken nach der Revolution von 1918 es fur selbstverstand- lich gehalten haben, dai3 die Vorschriften iiber einen be- stehenden Furstenschutz, iiber Majesyatsbeleidigungen usw. nicht mehr anwendbar seien, obgleich sie im Gesetz stehen- blieben und niemals a d e r Kraft gesetzt worden sind. Dem- nach m a t e unsere Generation eigentlich wisseo, dai3 jedes Revolutionare, das sich durchsetzt, nt:ues Recht schafft.

Wie gesagt, es gibt aber Vertreter der Meinung, daB ge- wisse Bestimmungen, nur weil sie in den alten Gesetzen ent- halten sind, auch jetzt noch rechtsverbindlich sind. Voc allen Dingen verschweigen sie statt zu betonen, dafi sich zur Zeit der Umwalzung fur viele Verbande ein ,,Notstand" ergab; eine Nichtgleichschaltung bedeutete auch fur diesen Verein eine Existenzfrage. Leider ist dieser Notstand auch von einigen Vereinsmitgliedern nicht anerkannt worden. Und gerade diese wundern sich dann iiber die Auffassung, dai3, wenn die neue Satzung geloscht werde, es nicht moglich sei, die alte in Kraft zu setzen, vielmehr der Verein dann geloscht werden niiisse.

Der V.d.Ch. habe den Redner um seine Unterstiitzung angegangen, in dem Stadium, als der Registerrichter das Loschungsverfahren eingeleitet habe. Der juristische Berater des Vereins habe ihm den Fall vorgetragen. entsprechend der Aufforderung, alle Falle, in denen das formale Recht iiber das materielle Recht triumphiere, zur Kenntnis des Juristen- bundes zu bringen. Die Angelegenheit des V. d. Ch. sei ,ein typisches Beispiel hierfiir. Interessant sei dem Redner bei den nachsten Feststellungen gewesen, dab der Angriff auf den Verein von deutschen Kaufleuten ausgegangen sei, die e r in ihrer Gesamtheit sehr schatzen gelernt habe, da sie ihn in seinem Kampfe urn Wahrung des materiellen Rechts

Page 3: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

Angewandte Chemie 47. Jahrg. 1934. Nr. 14 210 Pummerer: Wkenschaftl. Fortwhritte auf d. Gebiete d. Kautschuks 1929133

dung findens'). Es hat sich ferner als zweckmiii3ig er- wiesen, die Polymerisation im Schofie kolloidaler w;iD- riger Losungen der verschiedensten Art durchzufiihren. Alan kann in Gegenwart von EiweiD (Leim, Milch, Gela- tine) , von Dextrin, Starke, Carragheenmoosextrakt, end- lich auch in Gegenwart von natiirlichem Latex polyineri- sieren. Es ist moglich, a d einem dieser Wege z. B. eine Gallerte von 75% Diengehalt zu erzeugen, die dann weiter der Warmepolymerisation unterworfen werden kanns2).

Die Polymerisation wird meistens durch Zusatz von I< a t a 1 y s a t o r e n beschleunigt, wie schon aus der friilieren Patentliteratur bekannt ist71). Besonders be- tont wird auch neuerdings die Verwendung oxydierender Stoffe, wie Hydroperosyd, oxydiertes Terpentinol, Ozo- nide oder Persalze. Sogar die Verwendung eines poly- merisierenden Enzyms aus dem Latex ist geschiitzt wor- dene3). Licht beschleunigt den Polymerisationsvorgang, hesonders in Gegenwart von Carbonylverbind~ngen~~) . V e r z o g e r n d wirken bei der Warmepolymerisation Brenzcatechin, Hydrochinon, Pyrogallol, Phenyl-b-naph- thylamin, Jod.

Im indifferenten Mittel kommt zur Polymerisation immer noch in erster Linie Alkalimetall in Betracht. Man kann z. B. Natrium durch Vermahlen mit Kochsalz fein verteilen und zu obigem Zweck beniitzens5). Besonders wirksam sollen Legierungen von Kalium und Natriumsa) sein, vor alleni die eutektische Mischung vom Schmelz- punlit - 12'"). Groi3e Bedeutung haben dabei bestimmte R e g l e r f u r d i e P o l y m e r i s a t i o n g e w o n n e n . Da- f u r werden z. B. acetalartige Abkommlinge mehrwertiger Allrohole vorgeschlagen8s), z. B. das Glykolacetal des Acet- aldehyds oder das Trimethylenglykolacetal des Croton- ddehyds, ferner Diosan oder ungesattigte lither, endlich die verschiedeneten anderen ungesattigten Stofle, wie Tliiophen, Blausiiure und andere Nitrile, Methylacetylen und andere. Als besondere Zusatze, die sowohl beschleu- nigen wie die Ausbeute und die Eigenschaften des End- produktes verbessern sollen, werden Polychlorverbin- dungen, wie Tetrachlorkohlenstoff oder Hexachlorathan, in Hohe von etwa 5% beigemischtssa).

Abgesehen von den nietallischen Polymerisations- mitteln werden noch Fluorwasserstoff mit geringen Men- gen voii Metal1 oder Nichtmetallhalogeniden~~) und Bor- trifluoridDO) vorgeschlagen, Antimontrichlorid oder Amyl- uitratgl) liefern klebrige Produkte. Die russische synthe- tisch arbeitende Kautschukindustrie sol1 Diazoamino- benzol vermenden und die Polymerisation bei 100' und 'LO at Drucli ausfuhren82). Anderen, sehr zuverlhsigen

I. G. Farbenindustrie A.-G., D. R. P. 283 841); 294 661 8 2 ) Pat.-Anm. I. 31 564 [l931].

I. G. Farbenindustrie A.-G., Brit. Pat. 325 831 [1929]. n4) R. Pummerer und H . Kehlen, Ber. Dtsch. chem. G e s . 66,

8 5 ) I. G . Farbenindustrie A.-G., Brit. Pat. 342 107 [1930]. se) Dieselbe, D. R. P. 533% [1929] und Brit. Pat.

s7) Nidgley, Hoehicult und Thomas und General Motors

8 * ) I . G. Farbenindustrie A.-G., Pat.-Anm. I. 38324 [1929]

I. G. Farbenindustrie A.-G., D. R. P. 532 271 [1930];

[ 19251; 318 115 [19%].

1120 [1933].

36s 810 [ 19301.

Corp., Amer. Pat. 1713 236 [1929].

und D. R. P. 575 439 nebst Zusatz.

Brit. Pat. 349499 [1931]. s9) F . flofmann u. Siegrnann, Pat.-Anm. H. 116648. 90) F. Hofmnnn, Chem.-Ztg. 67, 5 . O 1 ) H . 2). Euler LI. L. Ahlstrona, Ark. Kemi, Mineral. Geol.

O ? ) Louri. Journ. chem. Ind. [rues. : Shurnal Chimitscheskoi Lur'e u. Ignatyuk, Chem.

(A) 11, Nr. 2 [1932]; Chem. Ztrbl. 1932 11, 34.87.

Promyschlennosti] 1933, Nr. 6, 71. Abstracts 27, 6016 [1933].

Kachrichten zufolge machen die Russen ihr Butadien aus Alkohol und polymerisieren mit Natrium.

3. Mechanismus der Polymerisation. Die Dimerisation des Isoprens zu einem offenen

Terpen ist noch nicht gelungen. Denn die diesbeziig- lichen Angaben von Harries und Ostromysslenski konnten von TA. v. Wagner-Jauregg nicht bestatigt werdenss). Es entstehl auch in diesen Fallen das Dipren Aschans der Formel :

f?&H2

CHs-

Dagegen lassen sich die ersten Glieder der offenen Poly- nierisation in verschiedener Weise a b f a n g e n. Es reagiert dann ein System von zwei Isoprenmolekiilen

CH3 CH3

+ I I +HOOC.CH, CHz= C-CH= CH, . . . CH,=C-CH =CH,. . . ~

CH3 CH.5 I I

in 1,8-Stellung, z. B. unter Anlagerung der Elemente der Essigsaure, wahrend in 4,5-Stellung eine Verkniipfung der beiden Molekiile durch Hauptvalenzen eintritt. Wagner-Jauregg hat aus Isopren durch Polymerisation in Gegenwart von Eisessig Geraniolacetat erhalten. Mit nascierendern Wasserstoff haben schon vorher nach dem gleichen Reaktionsschema T. Midgley jun. und A. L. Henneg4) ein Geniisch von Octadienen bekommen, da die Aneinanderlagerung der beiden Isoprenmolekiile nicht nur in obiger Anordnung, sondern auch noch bei zwei anderen Stellungen der Methylgruppen erfolgen kann. Mit Natriuninietall in fliissigem Ammoniak addiert Iso- pren zwei Atome Natrium in 1,4-Stellung.

Der Mechanismus der Polymerisation von Butadien durch Phenylisopropylkalium ist von K . Ziegler und II. KleinerD5) sehr genau untersucht worden. Durch An- lagerung des Metallalkyls unter gleichzeitiger Polymeri- sation entsteht nachher bei der Zerlegung niit Kohlen- saure eine Schar von Carbonsauren. Die liquivalente der i s o 1 i e r b a r e n Sauren liegen nicht hoher als 500 bis 600. Bei den hoheren bestehen Schwierigkeiten der Isolierung. Ob die Polymerisation vorwiegend in 1,2- Stellung oder in 1,CStellung eintritt, 1aDt sich noch nicht entscheiden. Die Autoren halten es mit Recht fur mog- lich, dai3 beide Arten von Polymerisation nebeneinander lierlaufen. Eine klare Entscheidung diirfte noch viel Arbeit erfordern.

Der Ozonabbau des Natriurnbutadienkautschuks gibt verhaltnismai3ig viel weniger Forrnaldehyd, als nach der 1,2-Polymerisation im Sinne der Formeln von K . Ziegler und H . BuhrRR) zu erwarten ware. Nach R . Pummerer und Gg. M a t t h ~ e u s ~ ~ ) kann man etwa 10% der theore- tischen Menge an Bernsteinsaure aus Natriumbutadien- kautschuk erhalten. Bei 1,CAddition sollte eigentlich uberwiegend diese Verbindung entstehen. Trotzdem scheint mir ein bedeutender Anteil der sonst allgemein vorherrschenden l,$-Addition auch hier moglich zu sein. Ich werde darauf noch anderwarts zu sprechen kornmen. Die 1;2- bzw. l,$-Addition von Bromwasserstoff durch sieben Mono- und Dimethylbutadiene wurde von E . H . Farmer, F . C. B. Marshall und F. L. Wal+en9s) untersucht. #?,y-Dimethyl-butadien addiert nur in l,bStellung, da- 9 LIEBIGS Ann. 485, 176 [1931]; desgl. nicht dureh Whitby

u. Crozier, Canad. J. Res. 6, 203 [1932]. 04) Journ. Amer. chem. SOC. 51, 1294 [1929]. 95) LIEBIGS Ann. 473, 57 [1929]. 8 6 ) Ber. Dtsch. chem. Ges. 61, 254 [1928]. 9 Unveroffentl. Dissertation G g . Matthaeus, Erlangen 1933. 98) Journ. &em. SOC. London 1931, 129, 3221.

--+ CHS-C = CH-CH2-CHZ-C = C'H--CH,OCOCH,

Page 4: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

Anyewantlle (:lirmic 4i. Hauptversaninilung des Vereiiis deutsclier C'hetniker in Koln ~ _ _ _ _ _ ~ ~ 380

tragenen Einladung des Senats der Stndt Danzig, die die J-lauptversaiittiiluug abschlieBende Veratistaltutig in Dntlzig ab- zuhalten. Herr S t o c k l ldt die Versaninil~utig fur 1936 zugleich limitens der Stadtverwaltung nach Karlsruhe ein.

6. Ziinanimenarbeit niit anderen VerbLnden und Organi- sationen.

Der gedruckt vorliegende Bericht wird zur Kenntnik genoninieu.

7, Statistik der Cheniiker und Cheniicstudierenden. 8. Stellenverniittlung. 9. Reehtsauskunftsatelle. Diese Punkte werden gemaB den gedruckt vorl iegende~~

Berichten gutgeheifien. Herr L i n d n e r niacht erganzend Ausfuhrungen iiber die

Tatigkeit des Zentralstellennachweises und verweist darauf, daki es erfreulicherweise gelutigen ist, nahezu 800 Fachgenossen wieder ihrer Berufstatigkeit zuzufuhren.

Herr D u d e n betont, daW der Fortbestand dieser wichtigell Stelle, die i n ihrer groBen Kartei wertvolles Material gesani- ntelt habe, unbedingt sichergestellt werden niusse.

10. Zeitschrift, Entwieklung des Ilthalts. Herr I3 i t i z erlautert die im Geschiiftsbericht abgedruckte

Slatistik der Vereinszeitschriften und legt die Ziele der Schriftleituug dar. Er dnnkt Herrn D e g e n e r fur seine erfolgreichen Beiuuhungen der wirtschaftlichen Sicherung des Zeitschrifteiiunteruehinens und stellte Herrn F o e r 6 t das Zeugnie aus, daR e r die Chenifa inhaltlich auf einen wesentlich hoheren Stand gebracht habe. Auf die Anfrage des Herrn v o n L y n c k e r , was zur Ver- rinheitlichung de: clieniischen Zeitschriftenwesens getan sei, fuhrt Herr D e g e 11 e r aus, daB eine Einschrankung der Che- mischen Fabrik uber das l4tagige Erscheinen hinaus im Hin- b h k auf die schon vorher erwahnten Wunsche der Reichs- regierung nieht tunlich sei.

11. a) Berirksvereine, I)) angegliederte Vereine, c) Fach- gruppen und Auwhiisse.

Herr D u d e n teilt niit, dai3 wegen der Bedeutung der Tatigkeit des Cheniikers ini Luftschutz der Gesamtverein Trager der eiiixhliigigen Aafgaben sein werde. Inblgedessen gingen die Aufgaben der Fachgruppe auf den Hauptverein uber. AbschlieSend dankt Herr D u d e n dem Vorsitzenden der bidherigen Fachgruppe, Herrn Prof. R e n i y , fur seine er- folgreiche Arheit.

BeschluSfaswng zu Punkt 4. Als Herr R e n i y noch die ReschluBfassung zu Punkt 4 aus Grunden einer allgemeinen Befriedung auch der Opponenten anregt, bezeichnet Herr W a 1 d i n a n n einen solchen Beschlul3 als a n sich entbehrlich, greift aber doch dankbur die Gelegenheit auf, durch eine all- genteine Vertrauenskundgebung die Einniutigkeit der Gesanit- heit des GroDen Rates und seinen Willen zur Zusamnien- arbeit . a 1 1 e r festzustellen. Er schlagt folgende Fassung fur diese Kundgebung vor: 1. Der Grofie Rat billigt vollinhaltlich die Satzung in ihrer

jetzl vorliegenden Form. 3. Nach Kenntnisnahiiie der grundsiitzlichen Erklarung des

Vereinsfuhrers bittet der GroBe Rat diesen, den Vorsitz weiterzuf iihren.

Der Grofie Rat ersucht den Vereinsfuhrer, die folgenden Satzungshnderungen vornehtnen zu wollen: S a t z 4, Z e i l e 7 u n d 8:

,, . . ., sowie nach Auhoren der Bezirks-, Orts- (Satz 8, Abs. 4) und Fachgruppen deren Vorsitzende und setzt nach Bedarf Ausschusse ein."

,.Diese besteben ilus einem Obmann und vier Beisitzern, die jeweils auf Vorsehlag des Kleinen Rats oder der zu- stiindigen Bezirks- oder Farhgruppe voin Fuhrer ernannt werden."

,.Satzutigs~tiderungen werden VOIII Fuhrer nach Anhoreii oder schriftlichem Befragen der Vorsitzenden der Bezirks- vereirie vorgenoninien."

S a t z 12, Z e i l e 3 :

S a t z 14:

Nachdeiti t!ie>e Auiegung cinsliniiiiig an deli Vereinsfiihrer z-citellt worden ist, erkIart dieser. die Satzutigsanderung vor- nehnien zu wollen.

Die Entsclrliefiung zu 1 erhiilt daher die folgende Fassung: 1. Der GroSe Rat billigt vollinhaltlich die Satzung init den

in der Tagesordnuiig angekundigten Abanderungen.

Nachdeni Herr G e i 6 s e 1 b r e c h t gefragt halte, was ge- schehen soll.e, wenn der Fall eintrete, dafi die Sitzung in d e r letzten Instanz fur ungultig erkl l r t werde, und nachdetit festge- stellt war, dal3 Herr R e n i y niit dieser Beschlufifassung ehen- falls die Zustininiung aNer Mitglieder des V. d. Ch. uls gegebeii ansah, fuhrte Herr W a 1 d ni a II n aus:

Wenn die Ciegenseite wider Erwarten siege, fliege d w Verein auf. Das AI te bestehe nicht tnehr, das Alte sei ausgr- liisrht, infolgedesseu wurde dann der Verein ein Nichts sein. Es iat die Frage, ob das zur Befriedung fuhren wurde, wobei betont werden muIJ, daS es sich jetzt nur noch uiii die Befrie- dung eines einzigen Unruheherdes haiidele. Solanye das Kam- niergericht keineu anderen BeschluB gefiillt habe, gelte das, was jetzt bestehe, zu Recht. Der Verein hiitte ja vorbeugen konnen, indem er den Betreffenden, der die Aiigriffe erhoben habe, einfach ausgeschlossen hiitte. Der Redner aber habe den1 Vereinsfuhrer zugeatininit, dafi inan sich niclit auf dieses Forinale ik!onient stutzen wolle, und nian gewisse Waffen als Nationalsozialist auch dann nicht anfasse, wenn sie der Gegner anfasse. Das Recht habe eben niclit Interessenten und In- teressen zu dienen.

Er bitte, die Gefahr, die iiber den1 Verein schwebt, nieht zu unterschatzen. Es sei aber seines Eracliteus unnioglich, erst als Bedingung Abanderungsvorschlage zu iiiacheu und nach An- nahnie derselbeii durch den Verein noch niit Angriffen fortzu- fahren. Letztlich bestehe allerdiiigs auch d a m noch ein Mittel, es deni Betreffenden unnioglich zu niachen. zu seineni Siege zu konimen: Es konne iiach dieser durrh einen Dolchstofi for- nialrechtlicher Art erfolgteti Totung des Vereins mit dieser Parole sofort ein neuer Verein ins Leben gerufen werden, und er zaeifle nicht daran, dai3 alle Mitglieder sofort wieder dein neuen Verein als Mitglieder beitreten wurden.

Die Vorsitzenden der Bezirksvereiiir und Faehgruppen geben ihre unbedingte Zustitiiniung zu dieseni Gednnken.

Der Redner teilt mit, es habe ihn auSerordentlich die Tatsache geschmerzt, daB uuter den iletii Gericht unterbreitrten Behauptungen objektive Unwahrheiten gewesen seien. So sei z. B. objektiv unwahr behauptet worden, im Vorstand des Vereins seieu nur zwei Parteigenossen. Der Redner rniisse sagen, daB ini Vorstand nur Nationalsozialisten seien. Wolle iiian aber, was wohl der kurzlich wieder kundgegebenen Mei- nung des Fuhrers widerspreche, nu r iiach Parteibuch vorgehen, so sei die Behauptung, dafi nur zwri Parteigenossen im Vor- stand seien, imnier uoch unwahr. ICs sei denn, daB nian niit diesen Angriffen den Wert der Parteigenossen habe kenn- zeichnen und alle Junf zusaniiiien nur als zwei habe werten u-ollen !

Werde trotz des heute bewiesenen Friedenswillens der Friede weiterhin gestort, so sei nach Me.inung des Redners dies ein Beweis dafur, daB die genieinsariten lnteressen von den1 Betreffenden niclit in erforderlicher Weise berucksichtigt wurden. (Zuruf: Fur diesen Fall niiisse ninn sirh den Betreffen- den nierkeii.)

Der Redner glaubt, sich auf die Tatkraft der Herren Vor- ,

sitzenden der Bezirksvereine und Fachgruppen verlassen zu konnen, da8 auf jeden Fall der cwdgiiltige Sieg nirht auf seiten der Opposition liege.

Herr D u d e n betont liieran aiischliefiend, daB Herr W a 1 d ni a n 11 eine so eiiigehende Kritik eines etwa weiter- gefuhrten Einsprucliverfahrenls gegen die Satzung gegeben habe, dai3 ejn weiteres Wort hierzu wohl iiberfliissig sei, und schlieBt die Sitzung mit der Erwartung, daB die offene Anu- sprache uber die schwebenden Fragen den Zusammenhalt aller Fachgenossen irn Verein zuin Wohle des Aufbnues unseres fjeiches auBer Zweifel stellen werde.

Schlud der Sitzung gegen 6 Uhr.

gez. : D u d e n. gez.: S c h a r f .

Page 5: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

hngewandte Chemie 47. Hauptversainmlung des Vereins deutscher Cheniiker in Koln 38 1 47. Jahrg. 1834. Nr.23 1 10 U h r : BegrUBungsabend

in der Groljen Halle des Messehofes. Neben den Vertretern der Regierung, der Stadt und der

Hochschulen hntte sich auch der Fiihrer det Deutschen Arbeits- Pront, Staatsrat Dr. L e y , eingefunden.

Einleitend spielte der Doniorganist Prof. Hans B a c h e in

die Variationen A-Moll fiir Orgel von Zosef Haas. Dnnn begriinle d e r V o r s i t z e n d e d e s V. d. Ch. die

Gaste und die Teilriehmer, itisbes. die Vertreter dm Saarlandes. ,,Schirksalhaft ist das Leben unserer Nation nlit der

C'helnie serkniipft : in Wehrriistung und Nahrungsspielraum, in Kleidungs- und Wohnungsbedarf, in Gesundheitspflege und J<ulturgiiterri aller Art. Tatkrlf!ige Mitarbeit an der gewaltigeil hufgabe, die die neue Zeit unsereni Volke stellt, das hat der Verein deulscher Chemiker im vorigen Jahr auf der denk- wiirdigen Tngung i n Wiirzburg, der ersten im neuen Staat, versl'rochen. Wir sehen es als das ersle an, unsere Aufgaben so anzugreifen und zu h e n , daB wir damit den1 groljen Ganzen niilzen. Es ist das ein ungeschriebenes Gesetz der nationalen Arbeit, in \velcheni der eigene kategorische Imperativ das Ent- scheidende zur Einordnung in das Ganze ist. Diesen Weg wollen wir auch kunftig gehen. Arbeitsbeschaffuiig und Hilfe fiir stellungdose Fachgenossen, das sind einige der dringendsten Aufgaben. Die Einrichtung einer C'hemikerhilfe 1934, die Er- wagung von Planen, moglichit viele Cheniiker als landwirt- schnftliche Berater unierzubringen, und srhliefilich die Heran- ziehung eines hervorragenden cheniischen Nachwuchses tragen zu deren Liisung bei.

Rei der besonderen wirtschaftlicheii und politischen Lage unseres Vaterlandes stehen auch auf u n s e r e ni Gebiet eine Reihe von Fragen zur Diskusion oder in Bearbeitung; Er- weiterung der Rohstoffbasis, Schaffung von Ersatzstoffen, Mit- arbeit an der Sicherung der deutschen Ernahrung. Dabei handelt es sich fast immer uni eine Gemeinschaftsarbeit mit den verschiedenen Zweigen der Technik, so da13 demnach die in unsereni Verein begriindelen Arbeitsausschusse mit anderen Verbanden in neuer Gestalt erhohte Bedeutung gewinnen. Eine solche Gemeinschaftsarbeit stellt sich auch in unserer VII . AC'HEMA dar, der wir den Wunsch mitgeben, dalj sie nicht nu r Anregungeu bringt, sondern Buch durch einen wirt- schaftlichen Erfolg fur die ausstellende deutsche Maschinen- industrie und fur die deutsche Chemie neue dnuernde Arbeit fur Volksgenos'sen schaffen rniirhte".

Die Mannerchore der I. G. Fitrbenindustrie A.-C;., Werke Leverkuseu, Dorniagen, Troisdorf, brachten unter Leitung von Rlusikdirektor S c h e 11 und Orgelbegleitung von Prof. B a c h e m den Choral ,,Das Lob Gottes" von August v. Othegraven Z u n i Vort rag.

der 0 b e r b ii r g e r m e i s t e t ci e r S t a d ,t I< o 1 n , Dr. R i e s e n , die Versaninilung. Gerade die cheniische Industrie, so f i i r t e e r aui, die auf Gruiid ihrer hochstehenden Leistungen irnnier in der ganzen Welt eine fuhrende Stellung eingenoninieri und sie bis heute behauptet liabe, sei ininier der wertvollste Aldivposten in unserern Wirt- whaftskampf. An den LeisZun,aen, insbesondere auch der ACHEMA, musse das Ausland erkennen, daIj die Welt auf eine wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland nicht Lerzichten kann. Den Eindruck einer eingehenden Besichfigung der ACHEMA konne er i n dem Satz zusarnmenfassen: ,,Der unbiindige Stolz, Deutscher zu sein, wurde mir durch ihr W'erli wieder neu bestatigt." Dieser Zusamrnenklang von deutscher Wissenschaft, deutscher Technilr und bester deutscher Werk- inannearbeit macht jedeni Deutschen das Herz heirj vor Freude und Zuversicht.

Nach eineni Orgelvortrag von Prof. B a c h e m (J. S. Bach: Adagio A-Moll und G . Fr. Handel: Allegro aus Orgelkonzert Nr. 1) begriiate der P r o r e k t o r d e r U n i v e r s i t a t B o n n , Prof. Dr. P f e i f E e r , nainens der Universitat Koli~, der Universi ta t Bonn, der LaIidU.irtschaftlichen Hochschule Bonn-Poppelsdorf sowie der Technischen Hochschule Aacheii und einer grofien Anzahl von Vereinen die Festversamrnlung. Von den Hochschulen int Westen unseres Vaterlandes seieii zahlreiche Strome chetiiisc1i-u.ieseiischaftlichen Lebens ausge- gangen. Man brauche nur an zwei Namen zu erinnern, an Alexander Clrcmsen in Aachen, den Begriinder der Elektro-

Anschlierjend begrmte

analyse, und an den Bonner August Kekulk, der durch seine genialen Theorien ein systematisches Gebaude der orga- nischen Chemie errichtet hat, das heute noch, nach etwa 70 Jahren, die Grundlage fur aIle analytischen und synthetischen Arbeiten auf dem Gebiet der organifichen Chemie geblieben id . Die Lehrer der Chemie an den nordwestdeufschen Hochschulen haben seit Jahrzehnten Hunderte von C'heinikern ausgebildet, so dalj ein inniges, unzerreifibares Band unsere Hochschulen tnit den1 Verein deutscher Chenliiker verbindet, Beziehungen, die weiter auszubauen und zu vertiefen in aller Interesse lie$.

Im Auftrage des 0 r t s a u 6 s c h u fi s e s begriiate desseti Vorsitzender, Prof. Dr. H e n g 1 e i n , die Anwesenden und wiinschte, da8 sie das doppelte Gesichi des Rheinlandes liennen- lernen niochten: die Fahigkeit zur ernsten Arbeit, die Froh- lichkeit, den leichten Sinn und den rheinischen Humor, der schon ein Stuck deutsches Kulturgut geworden sei.

Weitere Chorvortrage (Rich. Trunk: ,.Glaube" und ,,Horsl Wessel") leiteten uber zur

Abschlufirede von Ptaatsrat Dr. L e y . Er freue sich, zur Versamnllung gewisserslafien als zu

seinen Kollegen sprechen zu konnen, da e r selber jahrelang nls Chemiker tatig und in seinem Beruf gliicklich gewesen sei. Iiollege sein, heil3e gewvissermafien einem gemeinsamen Orden, einer Familie anzugehoren, einer genieinsamen Idee nachzu- gehen. Wissen verpflichtet ungeheuer zur Demut und zum Dienst ao der Nation. Freilich darf eine tiberschatzung des reinen Wissens uns nicht die Bedeutung der Kraifte unseres Instinktes, unserer Rasse und unseres Blutes vergessen lassen. Die ungeheuere Kraft des Glaubens ist starker a15 die des Wssens, der Glaube aber druckt sich aus in einer Weltan- schauung, deren Diener, nicht deren Fiihrer die Wissenschaft sein niiisse. In diesem Sinne sei die Wissenschaft bei aller Notwendigkeit eines zwischennationalen Austausches eine ltochst nationale urid keine internationale Angelegenheit. Mit einem dreifacheri Sieg-Heil auf den Fuhrer schlofi die An- sprache, der das Deutschlandlied und das Horst-Wessel-Lied folgten.

MITTWOCH, DEN 23. MA1

9 U h r : Allgemeine Sitzung in der GroI3en Halle des Messehofes.

Herr 1) u d e n gab die Ehrungen bekaunt. Es wurde be- schlossen, Herrn Generaldirektor i. R . Dr. Dr.-Ing. e. h. Wilhelm F e i ,t , Berlin, zum E h r e n m i t g 1 i e d zu ernennen.

Die Urkunde lautet : Der Verein deutscher Cheiniker e. V. ernennt in seiner

4'7. Hxuptversammlung in Koln a. Rh. atti 23. Mai 1934

Herrn Generaldirektor i. R. Dr. 'Dr.-Ing. e. h. Wilhelin F e i t , Berlin,

zum E h r e n JII i t g 1 i e d e fiir seine niehr als 4Ojahrige erfolg- I eiche Taiigkeit in der deutschen Kaliindustrie, deren chemisrhe Cirundlagen durch seine Arbeiten nie auch durch die von ihni ausgegangene SchaPfung der Kzli-Forschungsanstalt \vesen!lich vertieft und erueitert wurden: sowie fiir seine langjahrigen wissenschaftlich uiid fechuiscb gleirh erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete der Gewinnung seltener hleniente.

Dr. F e i t fuhrte in seinen Dankemorten u. a. aus: ,,Was zunachst meine langjahrige Tiitigkeit in der deutschen

Kaliindustrie betrifft, S O habe ieh hier nur meine Pflicht ge- tan; wenri ich die Erforschung der Chemie der Kalisalze be- piinstigen und fordern konnte, so m u 6 ich dankbar der groBen Zahl meiner Kollegen und Mitarbeiter gedenlien, die es ver- standen haben, die Empirie aus den Betrieben z u verbannen und neueren, auf wissenschaftlicher Grundlage beruhenden Verarbeitungsmethoden den Weg zu bereiten. Die rnir ge- wordene Ehrung trifft also auch alle dieae Herren.

Seit Jahrzehnten habe ich einen grorjen Teil meiner freien Zeit den sogen. seltenen Eleinenteri gewidniet. Unter diesen Uinstanden kann es nichts Absondetliches bedeuten, wenn ich nach den] Studium der k l a s ~ i s c h e ~ ~ Arbeitea von I. und \V, N o d d a c k iiber die Ekaniangane in den Mo-haltigen

Page 6: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

Angewaudte Chemic 47. Jahrg. 1934. Nr. 23 [ 382 47. Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker i n Koln

Ofensawn von Mansfeld das neue Element Rhenium ver- mutete! Bei der dann folgenden Auffindung und Gewinnung des seltenen Elementes war ich insofern vom Glucke be- giinstigt, ale sich zeigte, da8 das Material infolge mehrhundert- father Anreicherung durch den SchmelzprozelJ in der Hutte den hohen Gehalt von 5 . 1 0 - 5 = I/,,~% an Rhenium aufwies, dem dann noch das Gallium als Beigabe hinzutrat. Leider fand sich keine Spur des ersten Manganhomologen, des Masw'iums. Vielleicht hat dieser Urnstand Paul Warden yer- anlafit, die Frage aufzuwerfen:

, w O mogen wohl die Ruckstande sein, in denen das Masurium im Dornrijischenschlafe ruht und der Erweckung harrf?'

Ich betrachte diese Frage als eine von hoher Warte ge- richfete Aufforderung an die gesamte deutsche chemische und die Huttenindustrie, nach d e n von deutschen Gelehrten ent- deckten unbd nach dern deutschen Masurenlande benannten Elemente Nr. 43 Umschau zu halten. Eine solche Arbeit, welche sich nicht nur auf die festen und flussigen A b g b g e und Nebenprodukte, sondern auch auf die Abgase zu erstrecken hatte, diirfte, wenn sie von vielen Seiten zugleich angefaBt wird, Aussicht bieten, der Wissenschaft das fur die Charakterisierung des neuen Elementes erforderliche Ausgangsmaterial zu Iiefern ; sie kiinnte ferner geeignet sein, den gliinzenden Ruf, den der deutsche Chemiker in der ganzen Welt eenieflt, zu befestigen und auch ein wenig dazu beitragen. dns Ansehen und die Weltgeltung unaeres Dritten Reiches zu erhohen."

Ferner wurde Herrn Prof. Dr. phil. et med. Ferdinand F 1 u r y , Wiirzburg, die L i e b i g - D e n k m ii n z e verliehen.

Die Urkunde lautet: Der Verein deutscher C'hemilter e. V. verleiht in seiner

47. Hauptversammlung in Koln a. Rh. am 23. Mai 1934

Herrn Prof. Dr. phil. et med. Ferdinand F 1 u r y , Wurzburg, die L i e b i g - D e n k m u n z e. Durch seine bahnbrechenden umfangreichen Untersuchungen iiber die Einwirkungen der so- genannten ,,sc&dlichen Oase'' hat er sich die gr6Bten Ver- dienste um die deutsche Volksgemeinschaft erworben, indem er die Grundlagen schuf, auf denen Sich nicht nur der Ge- sundheitsschutz in gewerblichen Betrieben, sondern auch die schadlingsbeklmpfung und vor allem der zivile Luftschutz au f ba uen.

prof. D ~ . F 1 r E~ l&,ne i n seinen wissenschaftlichen Kriegsarbeiten kein

Verdienst anerkennen, das einer solchen Auszeichnung wurdig qei, sondern e r ktrachte jene nur als die Erfiillung einer selbstversfandlichen Pflicht.

,,v611ig unvorbereitet wurJen die deutschen Chemiker im Kriege vor die schwefe Aufgabe gestellt, ihrem Volke in Seinem Verteidigungslcampf urn Sein oder Nichtsein eine wirksame neue Waffe zu schinieden und damit im innigslen Zusammen- hang auch geeignete MalJnahmen zu Schutz und Abwehr gegen dieses neue Xriegsmittel zu finden. Alle diese Aufgaben komten nur auf chemischem Denken und auf chemischer Kunst geuiindet sein. Die Gefahrdung durch chemische Kampfmittel, die im Kriege nur den Soldaten an der Front bedrohte, kann nlorgen zu einer Existenzfrage fur jeden von uns, f u r die ge- samte deutsche Heimat werden. Daraus erwachst fur UnS alle die ernste Pflicht, den Luftschutz vorzubereiten und auszu- bauen. Weiter wirken sich die Kriegserfahrungen immer starker auch in der Friedensarbeit am, in vielen Zweigen der Volltsgesundheit und Volkswirtschaft, wie z. B. in der Gewerbe- hygiene und Schadlingsbekampfung.

Auf nianchem dieser Gebiete konnen -wir schon heute reife Friichte pflucken, aber erst kommende Geschlechter werden die volle Ernte heimbringen. Wenn ich die hohe Auszeichnung mit dankbarer Freude entgegennehme, so m6chte ich ihr doch einen etwas anderen Sinn geben. Icb darf wohl darin eine Ehrung sehen, die nicht meiner Person gilt, sondern eine An- crkennung fur die Leistungen meiner Mitarbeiter. besonders der vielen, die bei den hochgefiihrlichen Arbeiten Leib und Leben stiindlich aufs Spiel setzten. In erster Linie aber moge sie ein auijeres Zeichen sein f i r die Dankbarkeit, mit der die

antwortete in seiner Dankesrede U. a.:

deutschen C h e d k e r ihrer Fachgenossen gedenken, die in stiller Hingabe ihr Leben geopfert haben in den wissenschaft- lichen Laboratorien, auf den Versurhsfeldern und in den chemischen Kriegsbetrieben, gewissernladen RIS unbekannte Soldaten des Weltkrieges."

Weiterhin wurde die A d o 1 f - 13 a e y e r - D e n I i m u n z e Herrn Prof. Dr. Richard K u h n , Heidelberg, verliehen.

Die Urkunde, die in Abwesenheit von Prof. K u h n von seinem Mitarbeiter, Herrn Dr. B r o c k m a n n , entgegen- genommen wurde, lautet:

Der Verein deutscher Chemiker e. V. verleiht in seiner 47. Hauptversarnmlung in Koln a. Rh. am 23. Mai 1934

Herrn Professor Dr. Richard K u h n , Heidelberg,

fiir seine kuhne synthetische Erschlieijung der farbigen Polyene, die die Carotinforschung neu belebt hat, und die anschlieijende vorbildliche analytkche Arbeit, die zur Kenntnis der reinen Carotine und zum schrittweisen Abbau des P-Carotins gefuhrt hat, die A d o 1 f - B a e y e r - D e n k m u n ze .

Ferner wurde verliehen die E m i 1 - F i s c 11 e r - D e n k - m u n z e den Herren Dr. Hans X I a u 13 und Dr. Fritz M i e t z s c h , Elberfeld.

Die Urkunde lautet: Der Verein deutscher Chemiker e V. verleiht in seiner

47. Hauptversammlung in Koln a. Rh. am 23. Mai 1934

Herrn Dr. Hans M a u 13 in Elberfeld und Herrn Dr. Fritz M i e t z 6 c h in Elberfeld

die E m i l - F i s c h e r - D e n k m i i n z e in Anerkennung ihrer grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet der synthetischen Malariamittel. Jahrelange muhsame Versuchsreihen ftihrten in systematischer Verfolgung des gesteckten Zieles zu dem jetzt weltbekannten Atebrin, das die Behandlung der Malaria auf eine vohtandig neue Grundlage gestellt hat und nach allge- meinem Urteil das hervorragendste Hilfsmittel in der Be- ltampfung dieser Seuche darstellt.

Dr. F. M i e t z s c h antwortete: ,,Wir danken Ihnen auf das herzljchste fur die Aner-

Irennung, die Sie unseren Arbeiten durch diese hohe Ehrung entgegenbringen. Die Chemotherapie ist eine Grenzwissen- schaft. Die rein chemische Arbeit auf diesem Gebiete ist nur ein Teil des gro8en Ganzen. Zu ihr tritt gleichberechtigt die Arbeit des Mediziners. Wir wollen deshalb auch an dieser Stelle dankbar unsrea medizinischen Mitarbeiters Kikutk gedenken. Wir hoffen und wiinsrhen, dai3 durch die Gemein- schaftsarbeit der Chemie mit der Medizin der deutschen Chemotherapie noch viele schiine Erfolqe beschieden sein miigen."

Im AnschluB daran fanden folgeude Vortrage statt : Prof. Dr. K a 1 1 e n , 0. Prof. der Geschichte an der Uni-

versitat K61n: , ,Der Niederrkein im Wondel der Zeit."

Prof. Dr. F r i e d r i c h , 0 . Prof. fur Menschenfuhrung an der Bergakademie Clausthal: ,,Deutsckes Fiihrertum im Betrieb." (Ausfuhrlich in ,,Beruf und Stand", S. 59.)

Vortr. verlangt von den Fuhrern in den Betrieben, daB sie sich mit der ganzen Kraft der Persijnlichkeit einsetzen fiir eine neue Wirtschaftsgesinnung, fiir ein Berufsethos, das keinen IJnterschied zwischen Sonn- und Arbeitstag zulaBt. Daruber hinaus muB der BetriebsPShrer in jeder Handlung, in jeder Aui3erung deutsches Wesen unld deutschen Charakter in bei- epielgebender, mitreidender Weise ausstrahlen.

Inspekteur R o 13 b a c h (Prgsidium des Reichsluftschulz- bundes e. V.) : ,,Die Ziele des Reichs12lffscJ~2lt,-bundes." (Am- fiihrlich in ,,Beruf und Stand", 9. 62.)

Vortr. bezeichnet als das groDe Ziel des Reichsluftschutz- bundes die Erziehung des deutschen Menschen zum Selbst- behauptungswillen und zum personlichen Einsatz. Das erfordert nllerdings eine vollige Beherrschung desjenigen Handwerkes, das zum Luftschutz gehort. Es genugt nicht, die Grundlagen zu erlernen, die gesamte Praxis musse so beherrscht werden, da8 der einzelne jeder Situation gewachsen sei.

Page 7: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

47. Hauptversammlu~~g des Vereins deutscher Chemiker in Koln 383 Angcwandk Chemie 47. Jahrg.1934. Nr.23 1

Dr. L e y s i e f f e r , Direktor der Rhein.-Westf. Sprengstoff A.-G., Troisdorf : ,,Kunststoffe aus deutschen Rohmaterialien und ihre Verwendung."

Ihrer Herkunft nach lassen sich diese Werkstoffe i n vier Qruppen unterteilen, und zwar: 1. Werkstoffe auf der Basis der Cellulose, 2. Werkstoffe auf der Basis der Eiweiastoffe, insbesondere des

Caseins, 3. Werkstoffe auf der Basis der Kondensationsprodukte, ins-

besondere des Phenols und des Harnstoffs, 4. Werkstoffe auf der Basis von Polymerisationsprodukten

organischer Verbindungen. In der Reihe der Werkstoffe auf der Cellulosebasis ist das

C e 11 u 1 o i d das alteste Produlrt, das seit Iangerem durch das aus Acetylcellulose hergestellte unbrennbare ,,Cellon" in man- cher Beziehung ersetzt werden konnte.

Durch Behandlung von Papier rnit Chlorzinklauge entsteht die V u l k a n f i b e r , die in Form von Platten und StIben qewonnen wird. Sie zeichnet sich durch ihre grofie Festig- lteit und leichte Bearbeitbarkeit aus.

Behandelt man Cellulose in Form von Papier rnit Natron- iauqe und Schwefelkohlenstoff, so entsteht eine wasserliis~iche Celluloseverbindung, die vorwiegend auf Filme verarbeitet wird und als ,,C e 11 o p h a n" weiteste Verbreitung gefunden hat.

In der Gruppe der Werkstoffe auf EiweiBbasis ist besonders das Kunsthorn hervorzuheben, das heute vorzugsweise unter der Rezeichnung Galalith im Handel ist. Der Grundstoff dieses Werkstoffes ist die Milch, aus der in Landern, die einen Milch- iiberschue haben, das Casein durch ein besonderes Ferment ausgefallt wird.

Die weitaus grofite Bedeutung auf dem GebieZe moderner Kunststoffe haben aber heute die Kondensationsprodukte des Phenols und des Harnstoffs. J e nach den Bedingungen, unter denen man die chemische Reaktion verlaufen 1li3t, werden Stoffe von auflerordenntlich verschiedenen Eigenschaften er- halten, deren Verwendungsmbglichkeit sehr verschieden ist. Die Phenol-Kondensationsprodukte werden einmal als Bindemittel fiir Fullstoffe - meist Holzmehl - zur Erzeugung von Massen verwendet, die ihrerseits hydraulich in heii3en Stahlformen zu Gegenstanden der allerverschiedensten Art verprei3t werden.

Die Eigenschaft der Phenol-Kondensationsprodukte, die in gehartetem Zustande stets eine dunkle Farbe haben, gestattete es aber nicht, weii3e und hellfarbige Prefiartikel zu erzeugen. Diese Liicken haben nun in den letzten Jahren die Konden- sationsprodukte des Harnstoffs rnit Formaldehyd ausgefiillt, die diesen Nachteil nicht besitzen.

Unter dem Namen ,,P o 11 o p a s" sind Haushaltsgebrauchs- artikel im Handel, die durch &re leuchtende Farbe, ihr ge- ringes Gewicht und ihre geringe Zerbrechlichkeit gegeniiber Porzellan und anderen Materialien erhebliche Vorteile zeigen.

Phenolharze werden, indem man sie in alkoholischer Lijsung zur Tmprlgnierung von Papier und Leinen verwendet, zu dem sog. H a r t p a p i e r und Hartleinen verarbeitet.

Wahrend die Kondensationsprodukte, wie sie fiir die Her- stellung von Prei3massen und fiir Imprlgniernngszwecke ge- braucht werden, als solche harzartig sprijde sind und direkt als Werkstoffe nicht verwendet werden kiinnen, gelingt es durch eine ganz besondere Fiihrung der chemischen Reaktion, aus P h e n o 1 u n d F o r m a 1 i n einen Werkstoff zu gewinnen, der etwa die Eigenschaften des natiirlichen Elfenbeins hat. Dieser wird zunachst in fliissigem Zustande gewonnen, dann in Formen gegossen und in diesen unter Erhitzung gehlirtet. Diese Formstiicke werden mechanisch durch Drehen, Drechseln, Friisen usw. bearbeitet und hochglanzpoliert. Es ist miiglich, das Material wie naturliches Elfenbein zu schnitzen.

Eine groi3e Bedeutung haben auch die polymerisierten organischen Verbindungen bekommen, unter denen zur Zeit das p o 1 y m e r i s i e r t e S t y r o 1 die groi3te Rolle spielt. Dieses Produkt, das unter der Bezeichnung Trolitul im Handel ist, stellt ein glasklares oder bunt gefarbtes korniges Pulver dar, aas in ahnlicher Weise wie in der Metallindustrie beim Metall- spritzgufi zu Gegenstanden verformt wird. Trolitul zeichnet sich ganz besonders durch sein hohes IsolationsvermGgen aus, das z. B. Bernstein iibertrifft.

Alle diese Kunststoffe werden aus rein deutschen Roh- niaterialien hergestellt. Sie machen un6 infolgedessen von dem

Bezuge auslandischer Rohstoffe, wie z. B. des Elfenbeins, des Kautschuks, aber auch vieler Metalle, wie z. B. Kupfer, in starkeni MaBe unabhangig.

1215 U h r : Mitgliederversammlung. Anwesend: etwa 100 Mitglieder.

Herr D u d e n eriiffnet die Mitgliederversammlunq und er- teilt Herrn W a 1 d m a n n da6 Wort zu seinem Vortrage iiber ,,Neues Rechtsempfinden". Der Vortraq, der in diesem Hefte der ,,Angewanidten" (Beilaqe ,,Beruf und Stand") veroffentlicht ist, fand die ungeteilte Aufmerksamkeit und den stlrksten Bei- fall allser Anwesemden, so dai3 Herr D u d e n bei seinem Dank an den Vortr. unter nochmaliqer lauter Zustimmunq betonen konnte, dai3 die Zuhiirer nur diejenieen bedauern miifiten, die aus Nichtbeachtung der Programmlnderunq den Saal vor Re- ginn der Mitgliederversammlunq verlassen hltten. Er hoffe aber, dai3 der Vortrag nur ein Vorpostenqefecht sei. dem bei nachster Gelegenheit weitcre Schlachten folqen werden.

Alsdann erstattete Herr D u d e n den Jahrcsbericht. in den1 er vor allem die bereits in der Sitzunq des Grofien Rats ver- lesene Erkllrung betr. Neureqelung der Reziehungen zur Ar- beitsfront zur Kenntnis bringt.

Herr K r e t z s c h m a r meldet sich, hevor Herr D u d e n die Versammlung schliefit, zum Wort:

,,Wir haben noch eine Ehrenpflicht zu erfiillen, iinsereiii Vereinslftihrer Dank zu sagen. Im Namen der encsten unrl weiteren Mitarbeiter des Herrn D u d e n gebe ich einem wirk- lich inneren Bediirfnis Ausdruck, wenn ich seiner Verdienste um den Verein im vergangenen Jahr qanz besonders gedenke Es war fiir den Verein ein bitterernstes Jahr. In solcher kritischen Lage i6t e r wlhrend seines laneen Bestehens niemalc gewesen. Alsi wir in Wiirzburg Herrn D u d e n anqesichts der neuen Situation unser Vertrauen schenkten. wut3ten wir erstene, daf3 e r den Verein in den verqanqenen Jahren mit sicherer Hand gelenkt hatte, und zweitens glaubten wir zuver- sichtlich daran, in ihm allein den Mlann qefunden zu hxben, der die tfberleitung in eine neue hoffnunqsfrohe Zukunft dcr deutschen Chemie vollziehen kiinne." - ..In Ihrer Percon. FJerr Professor D u d e n , vereiniqt sich der Inbeqriff alles dessen, was wir in der neuen Zeit unter einem ,deutschen Chemiker' verstehen. Lassen Sie un5 unser aller her7lirhsten Dank mit Stolz zum Ausdruck bringen." - (Lang anhaltender stiirmischer Beifall.)

Schlui3 der Sitzung qegen 2 Uhr.

Dr. W a 1 d m a n n , Berlin: ,,Deutsches Rechtsempfindm i m Verbandsleben." (Ausfuhrlich in ,,Reruf und Stand", S 63 )

Das Mittelpunktsgut der deutschen Menschen ist das Rerht Recht ist ,,das Richtige". Wenn dieses Richtiee in die Welt hinein gesetzt wird, so heii3t es ,,Gesetz", und ist ranmzeitlich gebundenes Menschenwerk mif menschlicher Unvollkommen- heit, das heifit, das Gesetz ist nie das Recht selbst, sondern nur ein Auskunftsmittel iiber das Recht. Der germanische Mensch setzt aber auch neben das Recht die Billigkeit und weis also, dai3 ein Recht unbillig werden kann, dai3 er also einen Aus- qleich zu finden hat zwischen Recht und mensrhlicher Unvoll- kommenheit, dai3 e r ye-recht sein miisse. Die nationalsozia- listische Weltanschauung hat die Frage, was richtig ist, auf- qeworfen, und in aller Bescheidenheit, aber auch mit aller Sicherheit geantwortet, daf3 die Antwort in der Intuition lie$.

15 U h r : Zusammenfassende Fachvortrlge in der Groi3en Halle des MessehoIes.

(Vergleiche die Berichte innerhalb der einzelnen Fachgruppen S. 403 ff.).

20.15 U h r : Rheinischer Abend. Dieser Abend fand an Bord zweier Dampfcr statt. 1)er

Kolner Dom und die Ufer waren festlich beleuchtet. Ein reich- haltiges Programm rnit humoristischen Vortriigen, Gesanp-, Musikdarbietungen und Tanz unterhielt alle Teilnehmer vor- ziiglich. Man sang gemeinsam Lieder, unter anderem auch eine Variation der ,,Lore". die hier ,,Picea exzelsa" hiei3 (Ver- Iasser: Prof. Dr. H e n g 1 e i 1 1 , Koln). Die Dampferfahrt war vou der I. G. Farbenindustrie A,-G. gestiftet.

Page 8: 47. Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker Zu Köln am Rhein vom 22. Bis 26. Mai 1934

FREITAG, DEN 25. MA1

!).:+(I IT I i r : Zusammenfastende Fachvortrage i n PI. Cirolden 1f:iIle tlri .\l?seeliol'e; ( \el . S. 403 *)-Fulhiote). 11.3:!-18.00 (1 I1 I' :

Fac hgruppensitzungen

Festvorstellung im Opernhaus. \OIL Kich;trtl \\! a g 11 e r. Leitung: Cienei.;iliiiii.~ilr-

direktor Fritz Z ;I LI 11.

Festvorstellung im Schauspielhaus. ,..J:III \Yelliii", Koiiiiidie \oi! Paiil I3 e y e r.

Uffentlicher Vortragsabend

in1 l i ~ i ~ ~ i ~ e l . ~ l i ~ i i ~ . ~ tles hlessehofes (vgl. S. 403 if.). 18.30 IT 11 I. :

An1 selben Abeutl, 20.00 I! 11 r :

X . O O U 11 I' :

\wanstaltet \-on deni F:ezirksvereiii Rheiuland des Vereins deut- srher C'hemilic~r E. V. i i i Cienieitischaft niit deiii Kampfbund liir Jeutsrhe Kulliir E. V. i n i grolleti Saal des Ciiirzeriichs.

X;wh eiiilt~itcnden Worten b o i i Dr. S c I i i e b e r , KoIri-L)or- iuagen, s p r x l i Dr. 13 ii 11 s L' i i , Berlirr, iiber ,,nus Reick d e r deuf- arlim Chetnir", I)r. A . R n n d e r , 1{61ti-Knapsncli: ,,CAeniikcr !/id ilrre Ali/ni.bei/er," Ani Srlilul3 apruch Robert B r n 11 d e s , L:iiideslciter deb l{anii~fbundes fiir deutsche Iiultur. Vortrlge von (iedichten tles Arbciterdiehters Heinrich L e i s c 11 leiteteu den Abend ein, tler ron VorIrHgeti tles Miinnercliors tler I. (i. F;u.heiiincltislritr .4.-[i., Wevli Dorningen - unier Leitung VOI I

Illusikdir~~lrtor 1: n R li y -, uinrahnit \vttrtle.

. . C P ~ ~ / . ~ C / / L , C ' l t ~ ~ ~ ; l i < , / ~ . S ; ; ~ ~ P C ~ C ~ ~ Z cu ikr'ett l ~ ~ l l i s ~ e ~ t o s s ~ i t " .

SONNABEND, DEN 26. MA1 E t w 601) TPilneliiner begaben sich iin Soiiderzug iiach

lioblenz, u i n a 1 1 1 I>eulsclien Ecli mil eitier festlichen Kundgebung die l'agung z i i sclilielkn. Uiiter den Rlarachltliingen eiiier Iia~ielle ties Frf?i\vilIigen Arbeitsdieustes fand niaii sicli ani Fufl des ge\valtigen Ehreiiinales zusaninien.

Hier bcgriiBle zunachdt Herr 1) II tl e n die Ariweseiitleii, indeiii er auf die his tor idle Bedeultlng der Stalle Iiin\vies unti die i n Koln geleistete f i l ch \ \ issenscltnftlit~l~e Arbeit ;ibschliel3end I\ iirdigle.

Der 0 b e r b ii r g e r 111 e i s I e I' t l e I' S t i i ( I I li o b 1 e I I 2 . \\' i t I g e I I , begriillte die Teilneliiiier i i n N:iineii cler S t a i i l \ ~ r - \vnlIurig und lud sie ein, nach t ler i Austiwigungen ernsler Ueratuiigen und fuchlirlier \Veiterliiltliirig sich nil den Sel ion- lieiteri der Natur uiitl den SeIiens\viirdi,alteiteit der Ptatlt Koblwz x u rrholen.

L4bsclilief3ei~d apr;icIi tler l'reoliiinder der Arbeit fiir tl;ir Rlieinlantl, Slaatsrat B o r g e r. Es lioinine heute iiicht n n r clarnuf an, die Cheniie zu niobilisieren, sonderii wir i i i Deutscli- land IiiiiUten unsere Seelen iitobilisieren, unsere seelischrn Kriitle inobil iiinchen i n eiiieni grol3en Gcdnitken, der i n deni eineri \!'oil liege: Deutachlanrl! Dafiir .iei es not\vendig, tlaO der Srhlesier wise , \\.as der Rlieiiillndei leitlet, dnl.$ tler vonl Norden wisse, was der iin Siiden will. daC$ wir alle von- und umeinander \\issen, daniil wir alle genieinwn hiItideln kijiineii. Das iiei aucli ;!er Sinn der heutigeii I~undgebur~g, ( In0 dieses neue Bewulit- bein, i i i dein inan seine Uerufsarbeil vollfiih~'e, zuiii politisrhcii l<ewurJtsein erhobeii w e d e , zu tleni UewufJtsein, tlal) Ales, \\ 'as nii t t i tue, nur danii eirieii Siiiii habe, wenn es fiir Deulschlarltl pschehe. ,,\Vir tragen daa zu ti'eueli HRnden," so fiihrle ,';taats- rnl 13 o r g e r aus, ,,was die, die vor tins leblen, tins iibergaben, i i k d e r Herrgott sie nbrief, uod unser Leben hat nur den eineir Siiin. (la(.< \ \ i r Z I I Ireueu Hiindeu das weilergeben, \vas die Ver- gaiigenlieit uns gab. Wi1, dehen i n der Mittr urid fi,ngeri 1)eutt;clilnnds Schiclrsnl und Deulschlatids Leben. Rilillioiien siiid Iiicr g w a i i d e r t ain deutsrhen Stwin. Wir Iteiinen ihw Nanien iiicht. wir lreniien iiicht ihre Freuden u u d ihre 1.rideii. Aber dn1.i sie Deutsclie waren, dafiii fiind \vir Lebentlen tler lebeidige Be\veis. Aurh wir wertlen vergehen, nieniand redet von uns, \yenu w i r gegarigen sind, das ist auch nichl das Wichtigste. Aber bis in die ferusten Zeiten sol1 inan VOII 1111':

sagen: sie w r e n treu in der srliwe'rsten Zeit tles deutscheri Volltes. Das \\.olleu wir den Kominei~den als Erbe iibergeben, tlieses Bewul3taein, dalJ eiu V ~ l k jetle Not iiberwinden kanii, wenn das Volk es will. IVir sind heule wieder in1 Pcliiitzen- graben de r Nation. \Yir niiiasen dieser Nation Halt gr,beri alle Widersliinde, die sie veruichteii v:ollen. Das i d eine holier deht denn alles, der Glaube nu tias ewige Deutschlai~d! In dieseni Glauben unsereni Fiihrer uutl unsei'eni Vaterland eiii

dreifaches Sieg-Heil!" M i t deiii Deutschl:uitllied und deni Horst-\Vessel-Lied faiitl

die eindrucksvolle Kundgebung ihr Elide. - Eine Gruppe von Teilnehniern b1il.b i n Kobletiz bei eirieni

,,Rheinischeii Aheiitl" iin \Veiiidorf l~eis~~niiiien, die anderen Iiehrteii auf eiuein Rheindanipi'er narh Moln ztlriirli. D u r c h eiiie Stiftung der Industrie \var die Teiln.nhnie ail tliesen Veran- staltungeii rerbilligl worden.

Bas Damenprogramm war auIJerordeiillich reichhaltig. AuQer den iiii allgeineine~i l'rograrniii voi,geseheneu Veranslnltungl?ii niachte iiian aui W I i t t - \\.orti, den1 23. Mai, eiiie Fahrt ins Bergische Land auf Eiii- lntlung der I. G . Farbeninduslrie A.-G. ,4111 Dontierslag, deli1 24, ILIai, fandeli Besichtigung der Firni.1 Stoll~vercl~, Stndtriind- rahrlen und Besiclitigungeii der I~iitrstschElze Kolns staft.