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Editorial Konzentration im Büro p Konzentration – die Fokus- sierung aller Gedanken auf ein Ziel, eine Sache, ein Pro- blem. Begriffe, Definitionen, Erklärungen Fakten Seite 2 p Im Büro behindern etliche Störeinflüsse die Konzentra- tion. Doch Lärm und visuelle Unruhe belasten die Konzen- trationsfähigkeit von Büro- arbeitern am stärksten. Pro- bleme, Zusammenhänge und Einsichten Im Mittelpunkt Seite 3 p Warum können wir uns in einer visuell unruhigen Um- gebung kaum konzentrieren? Detail 1 Seite 4 p Leistung ist fast immer eine Frage der Konzentrati- onsfähigkeit. Wie beeinflus- sen Störfaktoren im Büro konzentriertes Arbeiten und damit die Arbeitsleistung? Detail 2 Seite 5 p Wer sich vor lauter Störungen nicht konzentrie- ren kann, leistet weniger, als er könnte. Die Kosten des Konzentrationsmangels Detail 3 Seite 6 p Konzentration gelingt am ehesten in der stillen Kam- mer. Also die Isolation bei der Arbeit, die Zelle für jeden als optimale Lösung für das Büro? Detail 4 Seite 7 p Konzentration im Büro: Alles Wichtige auf einer Seite Auf einen Blick Seite 8 Tips zum Thema p Fragen zur Konzentration im Büro beantwortet die Bundesanstalt für Arbeits- schutz und Arbeitsmedizin, 3 02 31. 9 0710 p Praxis-Berichte zur För- derung der Konzentration im Büro durch wandorien- tierte Arbeitsplatz-Gestal- tung Lauble Consult, 3 08465.1736-63 p Literatur-Empfehlung: Bullinger, Hans-Jörg: Ergonomie. Produkt- und Arbeitsplatz-Gestaltung. Stuttgart: Teubner 1994. Grandjean, Etienne: Phy- siologische Arbeitsgestaltung. 4. erw. Aufl. Landsberg: Eco- med 1991. Probst, Robert: Das Büro – eine flexible Einrichtung. Hrsg. von Herman Miller. Basel 1972. Zülch, Gerd/Rainer von Kiparski/Klaus Grießer: Mes- sen, Beurteilen und Gestalten von Arbeitsbedingungen. Heidelberg: Haefner 1997. p Wichtige Vorschriften und Richtlinien: EU-Bildschirm-Richtlinie Arbeitsstätten-Verordnung Arbeitsstätten-Richtlinien ISO 9241–6: Ergonomic requirements of office work with visual display terminals. DIN V ENV 26385: Prinzipien der Ergonomie in der Auslegung von Arbeits- systemen. Lösung: Abschirmung Es gibt keine schnelle, keine einfache und schon gar keine radikale Lösung. Die Klausur, das Einzelzimmer für jeden Mitarbeiter ist jedenfalls keine Lösung. Menschen wollen mit anderen zusammenarbeiten, sie brauchen den ständigen sozialen Kontakt – auch und gerade bei der Arbeit. Außer- dem: Neben konzentrations- intensiven Tätigkeiten besteht die Büroarbeit aus spontaner, kommunikativer, kooperativer Teamarbeit. Dazu bedarf es auch der räumlichen Nähe zu den Kollegen. Die Lösung des Problems: das Teambüro mit abgeschirmten Arbeitsplät- zen. Realisieren läßt sich das durch Stellwände zwischen den Arbeitsplätzen. Sie schir- men die beiden gravierend- sten Störfaktoren, Sprachlärm und visuelle Unruhe, wirksam ab und verbessern so die Be- dingungen für konzentriertes Arbeiten spürbar. Die direkte, spontane Kommunikation wird dadurch kaum behindert. Die tägliche Reizflut Es ist schon fast ein Büro- Klischee: die beherzte Dame im Vorzimmer. Gnadenlos wimmelt sie Telefonate und Besucher ab, wenn ihr Chef in Ruhe konzentriert arbeiten will. Aber nicht nur für den Chef, sondern auch für jeden Angestellten im Büro ist Kon- zentration wichtig. Denn die typische Büroarbeit besteht zur Hälfte aus Tätigkeiten, die ein hohes Maß an Aufmerk- samkeit, also an Konzentra- tion erfordern. Was aber kann der Mitarbeiter im Mehr-Per- sonen-Büro tun, wenn er ungestört arbeiten will? Wie kann er seine Konzentration schützen vor der täglichen Reizflut, vor dem besonders störenden Lärm durch die Gespräche der anderen, vor dem ständigen Hin und Her von Kollegen oder Besuchern, vor dem Tick seines Büronach- barn, der ständig Grimassen zieht, an den Nägeln kaut, ins Telefon brüllt und dabei wild mit dem Hörer fuchtelt? 6

6 im Büro Konzentration - Lauble Consult€¦ · Störungen die Konzentration. Lärm Wo mehrere Personen in einem Raum zusammenarbeiten, viel und oft kommunizieren, ge-lingt konzentriertes

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Page 1: 6 im Büro Konzentration - Lauble Consult€¦ · Störungen die Konzentration. Lärm Wo mehrere Personen in einem Raum zusammenarbeiten, viel und oft kommunizieren, ge-lingt konzentriertes

EditorialKonzentrationim Büro

p Konzentration – die Fokus -sierung aller Gedanken aufein Ziel, eine Sache, ein Pro-blem. Begriffe, Defini tionen,ErklärungenFakten „Seite 2

p Im Büro behindern etlicheStör einflüsse die Konzentra-tion. Doch Lärm und visuelleUnruhe belasten die Konzen-trationsfähigkeit von Büro -arbeitern am stärksten. Pro-bleme, Zusammenhänge undEinsichten Im Mittelpunkt „Seite 3

p Warum können wir uns ineiner visuell unruhigen Um-gebung kaum konzentrieren? Detail 1 „Seite 4

p Leistung ist fast immereine Frage der Konzentrati-onsfähigkeit. Wie beeinflus-sen Störfaktoren im Bürokonzentriertes Arbeiten unddamit die Arbeitsleistung?Detail 2„Seite 5

p Wer sich vor lauterStörungen nicht konzentrie-ren kann, leistet weniger, als er könnte. Die Kosten desKon zentrationsmangelsDetail 3 „Seite 6

p Konzentration gelingt amehesten in der stillen Kam-mer. Also die Isolation beider Arbeit, die Zelle für jedenals optimale Lösung für dasBüro?Detail 4 „Seite 7

p Konzentration im Büro:Alles Wichtige auf einer SeiteAuf einen Blick „Seite 8

Tips zum Thema

p Fragen zur Konzentrationim Büro beantwortet die „Bundesanstalt für Arbeits-schutz und Arbeitsmedizin,30231. 9 0710p Praxis-Berichte zur För-derung der Konzentrationim Büro durch wandorien-tierte Arbeitsplatz-Gestal-tung„Lauble Consult, 308465.1736-63p Literatur-Empfehlung:„Bullinger, Hans-Jörg: Ergonomie. Produkt- undArbeitsplatz-Gestaltung.Stuttgart: Teubner 1994.„Grandjean, Etienne: Phy-siologische Arbeitsgestaltung.4. erw. Aufl. Landsberg: Eco -med 1991.

„Probst, Robert: Das Büro– eine flexible Einrichtung.Hrsg. von Herman Miller.Basel 1972.„Zülch, Gerd/Rainer vonKiparski/Klaus Grießer: Mes-sen, Beurteilen und Gestaltenvon Arbeitsbedingungen.Heidelberg: Haefner 1997. p Wichtige Vorschriftenund Richtlinien:„EU-Bildschirm-Richtlinie„Arbeitsstätten-Verordnung„Arbeitsstätten-Richtlinien„ISO 9241–6: Ergonomicrequirements of office workwith visual display terminals.„DIN V ENV 26385: Prinzipien der Ergonomie inder Aus legung von Arbeits-systemen.

Lösung: AbschirmungEs gibt keine schnelle, keineeinfache und schon gar keineradikale Lösung. Die Klausur,das Einzelzimmer für jedenMitarbeiter ist jedenfalls keineLösung. Menschen wollen mitanderen zusammenarbeiten,sie brauchen den ständigensozialen Kontakt – auch undgerade bei der Arbeit. Außer-dem: Neben konzentrations-intensiven Tätigkeiten bestehtdie Büroarbeit aus spontaner,kommunikativer, kooperativerTeamarbeit. Da zu bedarf esauch der räum lichen Nähe zuden Kollegen. Die Lösung desProblems: das Teambüro mitabgeschirmten Arbeitsplät-zen. Realisieren läßt sich das durch Stellwände zwischenden Arbeitsplätzen. Sie schir-men die beiden gravierend-sten Störfaktoren, Sprachlärmund visuelle Unruhe, wirksamab und verbessern so die Be-dingungen für konzentriertes Arbeiten spürbar. Die direkte,spontane Kommunikationwird dadurch kaum behindert.

Die tägliche ReizflutEs ist schon fast ein Büro- Klischee: die beherzte Dameim Vorzimmer. Gnadenloswimmelt sie Telefonate undBesucher ab, wenn ihr Chef in Ruhe konzentriert arbeitenwill. Aber nicht nur für denChef, sondern auch für jedenAngestellten im Büro ist Kon-zentration wichtig. Denn dietypische Büro arbeit bestehtzur Hälfte aus Tätigkeiten, dieein hohes Maß an Aufmerk-samkeit, also an Konzentra -tion erfordern. Was aber kannder Mitarbeiter im Mehr-Per-sonen-Büro tun, wenn er ungestört arbeiten will? Wiekann er seine Konzentrationschützen vor der täglichenReizflut, vor dem besondersstörenden Lärm durch die Gespräche der anderen, vordem ständigen Hin und Hervon Kollegen oder Besuchern,vor dem Tick seines Büronach -barn, der ständig Grimassenzieht, an den Nägeln kaut, insTelefon brüllt und dabei wildmit dem Hörer fuchtelt?

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Konzentration

Zentrierung auf eine SacheKonzentration ist Klugheit.Das jedenfalls behauptet einSprichwort. Jeder von uns hatdas gewiß schon öfter erfah-ren, ob in Schule, Studiumoder Beruf: Erfolg ist häufigeine Frage der Konzentration,der Fähigkeit, seine gesamteAufmerksamkeit auf eine ein-zige Sache zu bündeln. Dasaber gelingt dem einen mehr,dem anderen weniger, etlichenfast nie. Unsere Konzentrati-onsfähigkeit ist ständig inGefahr. Reize von außen, diesich nicht abschalten lassen,oder Gedanken aus unseremInneren, die uns überkommenund nicht verschwinden wol-len, stören, behindern, ja ver-hindern die Konzentration.

Gesteigerte AufmerksamkeitKonzentration bedeutet, diegesamten Gedanken auf einProblem, auf ein Ziel zu rich-ten, alle Aufmerksamkeit aufeinen Punkt zu vereinen. DieBrockhaus-Enzyklopädie be-schreibt Konzentration als»die Zentrierung seelischenGeschehens; speziell die be-wußte Steigerung der Auf-merksamkeit und ihre Bin-dung an ein vorgegebenesZiel.«1 Dabei ist Aufmerksam-keit die »selektive Ausrich-tung des Wahrnehmens, Vor-stellens und Denkens auf be-stimmte gegenwärtige odererwartete Erlebnisinhalte beigesteigerter Wachheit undAufnahmebereitschaft.«2

Passive und aktive AufmerksamkeitDie Aufmerksamkeit kann einerseits unwillkürlich einauffälliger oder neuartigerReiz aus der Umgebungwecken – passive Aufmerk-samkeit. Andererseits könnenBedürfnisse, Interessen, Vor-stellungen und Gedanken dieAufmerksamkeit willkürlichund bewußt lenken – aktiveAufmerksamkeit. PassiveAufmerksamkeit hängt engzusammen mit Sensibilisie-rung, aktive Aufmerksamkeitmit Motivation und Wille.Konzentration bei der Arbeitberuht in der Regel auf ge-steigerter aktiver Aufmerk-samkeit.

Konzentrationsschwäche – KonzentrationsmangelBeeinträchtigen Anlage undPhysis die Fähigkeit, sich zukonzentrieren, dann handeltes sich um Konzentrations-schwäche. Konzentrations-mangel dagegen entstehtdurch psychische und umfeld-bedingte Beeinträchtigung. Er ist oft die Folge nicht be-wältigter Reizüberflutung.Kennzeichen von Konzentra-tionsmangel sind, so die Brock - haus-Enzyklopädie, »rascheErmüdbarkeit, erhöhte Stör-barkeit, Vergeßlichkeit, Nei-gung zu infantiler, verträumter,unenergischer Arbeitshal-tung, regressive Tendenzenwie Kontaktscheu und Ängst-lichkeit in der Gruppe.«3

Störung der KonzentrationEin Umfeld frei von Störungist die entscheidende Rahmen -

zur Störungsabwehr orga-nisch zu integrieren. Viel istdurch eine gute Vorsorge ge-wonnen, die die empfindlicheAufmerksamkeitstätigkeitschützt. Störungsabwehrgehört zu den zentralen Be-reichen der Konzentrations-technik.«4

1 Stichwort »Konzentration«. In:Brockhaus – Die Enzyklopädie in24 Bänden. Band12. Leipzig/Mann-heim: Brockhaus1997.

2 Stichwort »Aufmerksamkeit«. In:Brockhaus – Die Enzyklopädie in24 Bänden. Band1. Leipzig/Mann-heim: Brockhaus1996.

3 wie14 Schober, Reinhard: Nichts ist un-möglich mit Konzentration. Mün-chen: Delphin1989.

5 nach Peters, Theodor: Arbeitswis-senschaft für die Büropraxis. Lud-wigshafen: Kiehl 1976.

Konzentration: Schwäche – Mangel

Konzentrations-schwäche

Konzentration

Konzentrations-mangel

physische oderanlagebedingteBeeinträchtigung

Zentrierung derAufmerksamkeitauf eine Sache

psychische undumfeldbedingteBeeinträchtigung

Tätigkeiten und Anforderungan die KonzentrationMentale Beanspruchungverschiedener Tätigkeitenim Vergleich5

„9%: putzen, Staub wischen, kehren;

„15%: arbeiten an derDrehbank;

„16%: stopfen, Maschenaufnehmen;

„26%: Perlen aufreihen;„27%: stanzen am Fließ-band;

„35%: Auto fahren (Land-straße);

„44%: Nägel einschlagen;„45%: Geschicklichkeits-spiel;

„54%: kochen (mehrereGerichte gleichzeitig);

„56%: Klavier spielen;„59%: Auto fahren (Stadt);„61%: Tischtennis spielen;„63%: Adressen schreiben;„74%: bekannten Textschreiben;

„78%: am Bildschirm arbeiten;

„80%: Geld zählen;„82%: ABC schreiben;„90%: alphabetisch ord-nen;

„100%: lesen

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bedingung für aktive Konzen-tration. »Sie ist«, so ReinhardSchober in seinem Buch»Nichts ist unmöglich mitKonzentration«, »ständig ge-fährdet durch innere undäußere Störungen, die nurteilweise durch eine verstärkteKonzentration auf die Sacheausgeglichen werden können.Der Energieverlust durch›Wegkonzentrieren‹, wenn esüberhaupt gelingt, ist wesent-lich größer, als Maßnahmen

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Im Mittelpunkt

Konzentration

im Büro

StöreinflüsseKonzentration ist kostbar.Wer konzentriert arbeitenwill, reagiert sensibel auf alles,was ihn stört und ablenkt. Invielen Büros gelingt konzen-triertes Arbeiten kaum odernur schwer. Der Grund: DieArbeitsbedingungen sind oftalles andere als optimal: un-bequeme Stühle, einzwän-gende Arbeitsstationen, üble,sauerstoffarme Luft, pene-trante Gerüche, Schadstoffe,extreme Temperaturen, zuhelle oder zu dunkle Beleuch-tung, Blendung oder Reflexe.Am stärksten allerdings be-hindern Lärm und visuelleStörungen die Konzentration.

LärmWo mehrere Personen in einemRaum zusammenarbeiten, vielund oft kommunizieren, ge-lingt konzentriertes Arbeiten

nur schwer. Denn das Ge-spräch eines anderen Mitar-beiters ist der störendste Lärmüberhaupt. Im offen besiedel-ten Büro muß jeder Mitarbei-ter zwangsläufig jede Bespre-chung, jede Unterhaltung derKollegen mithören. Der Mit-arbeiter, der etwas lauter tele-foniert, stört z. B. die Kolle-gin, die konzentriert vor demBildschirm sitzt.

Visuelle UnruheEbenfalls Gift für die Konzen-tration im Büro ist die visuelleStörung. Wie auch beim Lärmdurch Gespräche anderer istdie visuelle Unruhe im Bürovor allem dann ein Problem,wenn mehrere Menschen ineinem Raum arbeiten. Dennvisuelle Unruhe entsteht inerster Linie durch Aktionenanderer: Verkehrsbewegun-gen durch am Arbeitsplatzvorbeilaufende Kollegen oderBesucher und Bewegungenvon Kollegen an benachbar-ten Arbeitsplätzen. Allein dieVerkehrsbewegungen erzeu-gen im offen besiedeltenMehr-Personen-Büro bereitsein massives Störpotential.Diese Tatsache spiegelt sich inder Befragung des Beratungs-unternehmens Lauble Consultwider. Danach ist für 91Pro-zent der Angestellten im Ein-zelzimmer visuelle Unruheüberhaupt kein Thema. Andersim Mehr-Personen-Büro. Hierfühlen sich 89 Prozent allerBeschäftigten, die mit dreioder mehr Kollegen in einemRaum arbeiten, stark odermäßig beeinträchtigt durchoptische Störung.

Bildschirm-Arbeit besonderskonzentrationsintensivAngesichts der starken Bela-stung durch Sprachlärm undvisuelle Unruhe ringen be-sonders Beschäftigte imMehr-Personen-Büro um un-geteilte Aufmerksamkeit. 87Prozent aller Büroarbeiter inRäumen mit drei und mehrPersonen haben ein starkesoder mäßiges Problem, sichauf ihre Arbeit zu konzentrie-ren. Dabei verlangt gerade die

Tätigkeiten im Büro1

Anteil konzentrations -intensiver TätigkeitenIm Durchschnitt verbringtjeder Büro-Angestellte etwadie Hälfte seiner Arbeitszeitmit Tätigkeiten, die Konzen-tration erfordern:„denken, lesen, schreiben,rechnen, Informationensuchen und ablegen, amBildschirm arbeiten.

»Nervensägen« im Büro2

Ticks von KollegenMehr als zwei Drittel allerBüro-Angestellten fühlensich gestört durch nervöseVerhaltensweisen ihrer Kol-legen. Das ergab eine infas-Umfrage. Die Hitliste zermür-bendster Ticks:„ ins Telefon schreien;„permanente private Tele-fongespräche;

„ ständiges Summen oderPfeifen;

„Knochen knacken;„Grimassen schneiden;„Ohren zupfen, in der Nasebohren, die Nase hochzie-hen, Fingernägel kauen;

„mit Fingern trommeln;„knuspern, schlürfen oderschmatzen

Psychologen empfehlen:Wenn nervöse Verhaltens-weisen des Büronachbarn dieeigene Konzentration stören,muß man sich wehren. Sonstverursachen die Ticks Kopf-schmerzen oder Magenbe-schwerden.

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tmoderne Büroarbeit massiveKonzentrationsleistung. DasInformationsvolumen nimmtrasant zu und das Verarbei-tungstempo beschleunigt sichzusehends. Als besondereHerausforderung an ihre Kon-zentrationsfähigkeit empfin-den viele Menschen die Arbeitam Bildschirm. Mit steigenderSchnelligkeit dieser Gerätewächst auch die Anforderungan das Konzentrationsvermö-gen der Bediener.

1 Picot, Arnold/Ralf Reichwald:Bürokommunikation. München:CW-Publikationen1984.

2 Werz, Sabine: Wenn Kollegen zuNervensägen werden. In: »BerlinerMorgenpost« vom11. April 1994.

»Leiden Sie bei Ihrer Arbeit an auffälligen StörungenIhres Wohlbefindens?«

Störung stark mäßig kaum gar nicht

ab 3er Büro

Beleuchtung

48%

7%

26%

15%

17%

20%

9%

58%

ab 3er Büro

visuelle Unruhe

63%

26%

8%

9%

3%

91%

Lärm durch Gespräche

ab 3er Büro

1%

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3%

21%

16%

7%

80%

5%

ab 3er Büro

Konzentrationsprobleme

50%

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37%

9%

7%

14%

5%

76%1er Büro

1er Büro

1er Büro

1er Büro

Befragungen von 4’226 Büro-Angestellten

ab 3er Büro

beengte Verhältnisse

53%

1%

28%

2%

11%

4%

4%

93%

ab 3er Büro

Zugerscheinungen

19% 18% 28%

19%

34%

53%

zu warme Temperaturen

ab 3er Büro

2%

15%

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18%

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32%

64%

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ab 3er Büro

zu kühle Temperaturen

7%

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61%1er Büro

1er Büro

1er Büro

1er Büro

»Fühlen Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz durch bestimmteArbeitsbedingungen regelmäßig beeinträchtigt?«

Beeinträchtigung stark mäßig kaum gar nicht

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Konzentrationsmangel und Störeinflüsse

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oDetail 1

Konzentration und

visuelle Reize

bewegtes Bild den Peripherie-bereich der Netzhaut, wendensich Augen und Kopf reflex-artig dem Bewegungsreiz zu.

Orientierungsreaktion –StreßDie Orientierungsreaktion istvielfach die erste Stufe einesin der Frühzeit des Menschenlebenswichtigen Vorgangs,den wir heute als Streß be-zeichnen. »Streß«, so FredericVester, »ist also von Haus auszunächst etwas ganz Natür -liches, ein seit Millionen Jah-ren in allen höheren Tierartenund auch im Menschen ein-gebauter Verteidigungsme-chanismus. Bei Gefahr mobi-lisiert er in Sekundenschnellealle Energiereserven für eineextreme Muskelleistung. Erdient zur blitzschnellen Vor-bereitung auf Flucht oder Angriff. Auslöser sind dabeiganz bestimmte Alarmsignale

Visuelle WahrnehmungAufnahme der InformationVerteilung auf die einzelnenSinneseindrücke:„83% durch Sehen;„11% durch Hören;„3,5% durch Riechen;„1,5% durch Tasten;„1% durch Schmecken

Sehwinkel und Blickfelder„ca. 30°: optimales Blick-feld;

„ca. 70°: maximales Blick-feld ohne Kopfbewegung;

„ca. 120°: erweitertesBlickfeld mit zulässigerKopfbewegung;

„ca. 230°: erweitertesBlickfeld mit Peripherie-bereich der Wahrnehmung

um mögliche Gefahren zu er-kennen und darauf zu reagie-ren. In solchen Fällen kanndie bewußte Handlungssteue-rung eine angeborene Reak -tion nicht vollkommen aus-schließen und unterdrücken.

OrientierungsreaktionUm sich gegen Gefahren ab-zusichern, gehört bei Menschund Tier die Orientierungsre-aktion zum Urprogramm derInstinkthandlungen. Als Ori-entierung bezeichnen Psy-chologen die reflexartigeAufmerksamkeit gegenüberder Umwelt. Dabei ist das Be-wegungssehen von zentralerBedeutung. Dem Menschen,der in Urzeiten als Jäger undSammler rauhen Umweltbe-dingungen ausgesetzt war,signalisierten Bewegungsreizevielfach Gefahr, durch sichnähernde wilde Tiere oder

Visuelle Reize behindern dieAufnahme von InformationSicher haben Sie das schonerlebt: Sie sitzen im Lesesaaleiner Bibliothek und wollensich auf einen schwierigen,anspruchsvollen Text kon-zentrieren. Sie schaffen esaber nicht, obwohl der Lärm-pegel im Saal sehr niedrig ist.Denn Sie sitzen an einem un -günstigen Platz. Andauerndlaufen an Ihrem Tisch Leutevorbei. Jedes Mal schauen Sieunwillkürlich auf, jedes Malverlieren Sie Ihren Faden. Ein typisches Beispiel für visuelleStörung, die die Aufnahmeund Verarbeitung von Infor-mationen behindert.

Anpassung an die UmweltSich anzupassen an die Um-welt, ist die Strategie desÜberlebens. Vereinfacht ge-schieht dies durch ständigesAufnehmen von Informatio-nen aus der Umwelt und dieentsprechenden Reaktionendarauf. Der Mensch hat imLaufe der Evolution mehrereRepertoires zur Anpassung andie Umwelt entwickelt. Dasbedeutendste Handlungsin-ventar sind die angeborenenReaktionen. Hier genügen oftminimale Auslöser, damit unwillkürlich und unbewußtbestimmte Reaktionen ablau-fen. Obwohl wir ständig ver-suchen, uns durch bewußtesHandeln an Umweltgegeben-heiten anzupassen, könnenwir diese quasi instinktiv undautomatisch ablaufendenVerhaltensweisen nicht voll-ständig durch eine willent -liche Handlung überdecken.

Willentliche Handlung –angeborene ReaktionZurück zum Beispiel am An-fang: Im Lesesaal behindernvorbeilaufende Bibliotheks-besucher die Konzentration.Die bewußte Handlungsstra-tegie ist hier, sich auf denText zu konzentrieren, um Informationen aufzunehmen,zu verarbeiten und zu verste-hen. Diese willentliche Hand-lungssteuerung kann aberunsere angeborenen und un-bewußten Reaktionsmusternicht vollkommen ausschal-ten. Instinktiv reagieren wirauf visuelle Reize aus derUmgebung, besonders auf Bewegungsreize. Diese ange-borene Handlungsstrategieaktiviert unsere Bereitschaft,

andere, fremde Menschen.Für den Menschen der Früh-geschichte war es überlebens-wichtig, Bewegungen aus derUmwelt möglichst früh zu er-kennen.

Bewegungssehen»Wahrnehmung und Bewe-gung gehören zusammen«, soder dtv-Atlas zur Psycholo -gie.1 Das Bewegungssehen istin den peripheren Teilen derNetzhaut relativ gut ausgebil-det. Dieser Peripheriebereichbildet keine scharfen Bilderab, ist aber besonders emp-findlich für geringste Bewe-gungen und Flimmer- oderFlacker-Erscheinungen. Übernervöse Leitungsbahnen sinddiese Abschnitte der Netzhautgekoppelt mit Muskeln in Augen und Hals. Erreicht ein

»Ich schaue auf, wenn jemand an meinem Arbeitsplatz vorbeigeht.«

Ablenkung: Verkehrsbewegungen im Büro

34%

23%

8%

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22%

11%

sehr oft

oft

selten

sehr selten

nie

immer

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aus der Umwelt. Zum Beispieleine rasche Bewegung, einSchatten, ein ungewöhnlichesGeräusch, ein Schmerz oderder plötzliche Anblick einesFeindes. In all diesen Fällenist ein biologisch verankerterMechanismus am Werk, seitlangem tief in uns einpro-grammiert: im vorgeschicht -lichen Menschen, dem Jägerund Sammler der Steinzeit.«2

1 Stichwort »Wahrnehmungspsycho-logie«. In: dtv-Atlas zur Psycholo-gie Band1. München: Deutscher Taschenbuch Verlag1987.

2 Vester, Frederic: Phänomen Streß.Stuttgart: Deutsche Verlags-An-stalt 1976.

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Detail 2

Konzentration

und Leistung

Konzentration und LeistungLeistung im Büro hängt zu einem großen Teil davon ab,ob und wie dort konzentrier-tes Arbeiten gelingt. Dennrund die Hälfte aller Tätigkei-ten im Büro erfordert hoheKonzentration. Wie schnellund wie gut diese Arbeitenerledigt werden, das entschei-det vielfach über Effizienzund Produktivität. Selbst einkleiner Fehler hat nicht seltengravierende Folgen. Beson-ders Lärm und visuelle Un ruheim Büro erschweren oder gefährden konzentriertes Arbeiten.

Lärm durch GesprächeIm Durchschnitt kommuni-ziert jeder Büro-Angestelltezweieinhalb Stunden proTag.1 Im offenen Dreierblockwird so jeder Mitarbeiterdurch die Gespräche der

Konzentrationsprobleme:Umfrage bei Angestellten inMehr-Personen-Büros4

»Können Sie sich nach Unter - brechungen wieder auf dieArbeit konzentrieren?«„ sehr gut: 9%;„gut: 33%;„es geht: 43%;„ schlecht: 11%;„ sehr schlecht: 4%;„überhaupt nicht: 0%

»Können Sie sich so kon-zentrieren, daß Sie die Gespräche der Kollegenpraktisch nicht hören?«„ sehr gut: 3%;„gut: 13%;„es geht: 36%;„ schlecht: 23%;„ sehr schlecht: 18%;„überhaupt nicht: 7%

»Ist es Ihrer Meinung nachschwer, sich in Ihrem Büroauf die Arbeit zu konzen-trieren?«„äußerst schwer: 11%;„ sehr schwer: 20%;„ schwer: 27%;„es geht: 35%;„ leicht: 7%;„ sehr leicht: 0%

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twieder neu auf seine Aufgabekonzentrieren. Das bedeutet:Anlaufzeit durch erneutesEinarbeiten. Geschieht dashäufig, geht dafür ungeahntviel Zeit verloren. Expertenschätzen den Zeitverlustdurch häufige Anlauf- undEinarbeitungsphasen auf biszu einem Viertel der eigent -lichen Arbeitszeit.

1 Picot, Arnold/Ralf Reichwald:Bürokommunikation. München:CW-Publikationen1984.

2 Segner, Matthias/Wilfried Hesser:Vor lauter Störungen keine Zeitzum Arbeiten. In: »REFA-Nach-richten« Nr. 3, 1982.

3 Wolff, Georg/Gesine Göschel: Anvielen Stellen ist es einfach zu laut.In: »Blick durch die Wirtschaft«vom 21. Mai1982.

4 Studie des TÜV Rheinland von1981.

beiden Kollegen fast fünfStunden in seiner Konzentra-tion gestört, und zwar jedenTag. Im offenen Viererblocksind es gar siebeneinhalbStunden – also fast über diegesamte Arbeitszeit.

Visuelle UnruhePro Tag verursacht jeder Mit-arbeiter über 50 visuelleStörungen, weil er den Arbeits - platz verläßt und wieder zuihm zurückkehrt. Im offenenDreierblock belasten also jedenMitarbeiter pro Tag mehr als100 derartige Störfälle, allefünf Minuten eine Störung.Noch gravierender erschwertvisuelle Unruhe durch Ver-kehrsbewegungen die Kon-

Konzentrationsmangel: Störeinflüsse

Lärm durch Gespräche: 298 Minuten akustische Störung3 pro Mitarbeiter und Tag durch Gespräche von Kollegen

(am Telefon, untereinander oder mit Besuchern)

Visuelle Unruhe: 104 Störfälle3 pro Mitarbeiter und Tag durch Verkehrsbewegungen

(Mitarbeiter und Besucher)

zentration beim offenenViererblock. Hier summierensich die Störungen für jedenMitarbeiter auf über150 proTag – eine Störung alle dreiMinuten.

LeistungsverlustWie sehr Lärm und visuelleUnruhe konzentriertes Arbei-ten und damit die Leistungbehindern, untersuchte eineForschergruppe der Techni-schen Universität Berlin. DieUntersuchung bei 125 Kon-struktionsbüros kam zu demErgebnis, »daß Menschen, diein einer visuell und akustischunruhigen Umgebung geistig-schöpferische Leistung zu er-bringen haben, mehr Anstren-gung durch Konzentrations-belastungen infolge Abwehrder Störeinflüsse erleben alsdurch die eigentliche Arbeitselbst. Zusätzlich muß mit einer mengenmäßigen Min-derleistung von 20 bis 30 Pro-zent gerechnet werden, eben-so mit einer massiven Einbußean Ideentiefe.«2 Die Leistungs-einbuße bei Büro-Angestell-ten, allein durch eine aku-stisch unruhige Umgebung,beziffert der Verein DeutscherIngenieure (VDI) auf 20 bis 30Prozent.3

FehlerWenn akustische und visuelleUnruhe die Konzentration erschwert, häufen sich nichtselten die Fehler bei der Arbeit.Fehler aber bedrohen dieWettbewerbsfähigkeit undWirtschaftlichkeit des Unter-nehmens. Betriebe verlierenim Durchschnitt etwa zehnProzent ihres Umsatzes, umFehler aufzuspüren und zukorrigieren. Dabei sind Fehlerin der Verwaltung nicht weni-ger gravierend als in der Fer-tigung. Denn jedes Projekt beginnt im Büro. Hier werdendie Weichen gestellt für einenmehr oder weniger erfolgrei-chen Produktionsprozeß. Einwinziger Fehler am Anfangkann sich während der Pro-duktionskette zu einem folgen-schweren Irrtum poten zieren.

ZeitverlustKonzentrationsmangel durchein unruhiges Umfeld kostetauch Zeit. Denn jede Störunglenkt ab vom konzentriertenArbeiten. Jede Ablenkung unterbricht den Gedankenfluß– der Mitarbeiter muß sich

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Bür

oDetail 3

Kosten mangelnder

Konzentration

sind das 65’280 DM. DieseLeistungszeit teilt sich etwa je zur Hälfte in Kommunika -tions- und Konzentrations -arbeit. Also entfallen auf dieKonzentrationsarbeit 32’640DM an Personalkosten. Stör -einflüsse, vor allem Lärm undvisuelle Unruhe, belasten undschwächen die Konzentrati-onsfähigkeit, lenken ab undmindern so die Leistung

Umfrage bei Angestellten inMehr-Personen-Büros1

»Rund um meinen Arbeits-platz ist ein ständiges Hinund Her.«„ immer: 43%;„ sehr oft: 28%;„oft: 25%;„ selten: 7%;„ sehr selten: 2%;„nie: 0%

»Werden Sie von Ihren Kol-legen bei der Arbeit unter-brochen?«„ ständig: 7%;„ sehr oft: 24%;„oft: 45%;„ selten: 19%;„ sehr selten: 3%;„nie: 1%

»Würden Sie etwas mehrAbschirmung an Ihrem Arbeitsplatz begrüßen?«„unbedingt notwendig:26%;

„ sehr begrüßenswert: 29%;„begrüßenswert: 35%;„weniger begrüßenswert:4%;

„nicht begrüßenswert: 1%;„überflüssig: 5%

Wartezeit vorm gemeinsammit anderen Kollegen genutz-ten Kopierer. Nach Schätzun-gen von Experten zehrt dieVerteilzeit 30 bis 50 Prozentder Arbeitszeit auf. Selbstkleine und mittlere Betriebemüssen mit 15 bis 40 ProzentVerteilzeit rechnen. LaubleConsult setzt auch hier einenniedrigen Wert an, und zwar15 Prozent. Somit geht durchVerteilzeit von den verblei-benden180 Arbeitstagen dieArbeitszeit von 27 Tagen ver-loren. Umgerechnet auf diePersonalkosten sind das11’520 DM pro Mitarbeiterund Jahr.

Kosten der StöreinflüsseNach Abzug der Krankheits-tage und der Verteilzeit blei-ben153 Arbeitstage als Lei-stungszeit übrig. Umgerech-net auf die Personalkosten

KostenrechnungKonzentrationsmangel durchungünstige Umfeldbedingun-gen beeinträchtigt die Leistungim Büro. Wie stark die beidengravierendsten Störfaktoren –Lärm und visuelle Unruhe –die Leistung von Büro-Ange-stellten bremsen, das hat dasBeratungs unternehmen LaubleConsult berechnet. Die Wirt-schaftlichkeitsrechnung gehtvon 80’000 DM Personal -kosten pro Mitarbeiter undJahr in der Verwaltung undDienstleistung aus. Dafür bietet der Mitarbeiter eine Arbeitsleistung von etwa 200Tagen – allerdings nur imIdealfall. In der Realität ver-lieren Unternehmen einengroßen Teil der Arbeits- undLeistungszeit ihrer Mitarbei-ter, unter anderem durchKrankheit, Minderleistungwegen Verteil- und Verlust-zeiten und Leistungsverlustewegen Konzentrationsmangel.

KrankheitskostenIm Durchschnitt liegt dieKrankheitsquote in der Ver-waltung bei 7 Prozent. LaubleConsult setzt 4 Prozent an.Umgerechnet auf die Jahres-arbeitszeit von 200 Tagen er-gibt eine Krankheitsquote von4 Prozent 8 Krankheitstagepro Mitarbeiter. Damit verliertdas Unternehmen 3’200 DMje Mitarbeiter und Jahr anPersonalkosten durch krank-heitsbedingte Fehlzeit derMitarbeiter.

Kosten der VerteilzeitVon den verbleibenden180Arbeitstagen geht ein be-trächtlicher Teil durch Ver-teilzeit verloren. Sie gliedertsich in persönlich bedingteund ablaufbedingte Verteil-zeit. Persönlich bedingte Ver-teilzeit entsteht vor allemdurch Privatgespräche bei derArbeit und das Verlassen desArbeitsplatzes aus persön -lichen Gründen – z. B. umStreß abzubauen. Die ablauf-bedingte Verteilzeit ist die un-produktive Arbeitszeit wegenunrationellem Arbeitsablaufund mangelnder Ablauforga-nisation – z. B. das Suchennach Unterlagen oder die

Kosten des Konzentrationsmangels

Annahmen3 Personalkosten pro Mitarbeiter und Jahr: 80’000 DM3 Konzentrationsarbeit: 50% der tatsächlichen Arbeitszeit (Gesamt-

arbeitszeit minus Krankheitstage und Verteilzeit), entspricht32’640 DM an Personalkosten

Kosten des Konzentrationsmangels bei offen gestaltetenMehr-Personen-Büros: mehr als 10% der Personalkosten3 Beeinträchtigung der Konzentration durch Störfaktoren, vor allem

Lärm und visuelle Unruhe; realistischer Wert: 25% Leistungsverlust,entspricht 8’160 DM an Personalkosten pro Mitarbeiter und Jahr;im offenen Dreierblock betragen die Kosten des Konzentrations-mangels insgesamt 24’480 DM

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während der Konzentrations-zeit. Studien der TechnischenUniversität Berlin und desVereins Deutscher Ingenieure(VDI) schätzen die Leistungs-einbuße allein durch eine lauteund visuell unruhige Büro -situation auf 20 bis 30 Pro-zent. Lauble Consult setzt hier25 Prozent Leistungs verlustwegen Konzentrations mangeldurch Störeinflüsse an. Dasentspricht 8’160 DM an Perso-nalkosten je Mitarbeiter undJahr. Allein in einem Büro mitdrei Mitarbeitern beträgt derLeistungsverlust durch Kon-zentrationsmangel 24’480DM. Das bedeutet natürlichumgekehrt: Durch Verbessernder Konzentrationsbedingun-gen im Mehr-Personen-Büroläßt sich viel Geld sparen.

1 Studie des TÜV Rheinland von1981.

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Konzentration

erleichtern und

Geld sparen durch

wandorientierte

Arbeitsplatz-

Gestaltung

Störenfried Nr.1– der MenschIm Büro ist der Mensch selbsteiner der größten Feinde derKonzentration. Denn er ver-ursacht die zwei Umge bungs -einflüsse, die konzentriertesArbeiten am stärksten stören:Sprachlärm und visuelle Un-ruhe. Will man Lärm durchGespräche und visuelle Störun - gen aus dem Büro verbannen,muß man zwangsläufig dieBeschäftigten voneinanderisolieren. Das Einzelzimmerfür jeden als ideale Lösungfür bessere Arbeitsbedingun-gen im Büro? Im Prinzip ja,wenn die Arbeit dort nur auskonzentrationsintensivenTätigkeiten bestünde. ImBüroalltag spielen aber auchTeam arbeit, Kommunikationund Kooperation eine sehrgroße Rolle. Sozialer Kontaktgehört zu den wesentlichenmenschlichen Grundbedürf-

sollte ein ausgewogenes Ver-hältnis zwischen Abgeschlos-senheit und Zugang sein.Denn einerseits belasten jaStörungen durch andere dieKonzentrationsfähigkeit. Andererseits ist – isoliert vonanderen – moderne Büro -arbeit nicht machbar. Dieses Dilemma von absoluter Unge-störtheit auf der einen Seiteund Kooperation auf der anderen Seite kann nur einKompromiß lösen: der wan-dorientierte Arbeitsplatz. Fle-xible Stellwände verringernspürbar die Störung durchGespräche und Arbeits- undVerkehrsbewegungen anderer,und zwar ohne die Mitgliederdes Büroteams voneinanderzu isolieren.

Effizienz durch StellwändeFlexible Funktionswände för-dern konzentriertes Arbeitenim Büro und damit die Lei-stung. Das läßt sich auchnachweisen. Das Beratungs-unternehmen Lauble Consulthat nicht nur die Einbußendurch mangelhaft gestalteteBüros berechnet, sondernauch die positiven Effekte ergonomischer und funktio-naler Arbeitsplätze. Im offen gestalteten Mehr-Personen-Büro rechnet das Beratungs-unternehmen mit einem Lei-stungsverlust von 25 Prozentbei konzentrationsintensivenTätigkeiten. Der Grund: Be-einträchtigung der Konzen-tration durch akustische undvisuelle Unruhe, verursachtvor allem durch Kolleginnenund Kollegen. 25 Prozent Lei-stungseinbuße während derKonzentrationsarbeit entspre-chen einem Verlust von 8’160DM an Personalkosten je Mit-arbeiter und Jahr. Durch eineInvestition in die Büro-Ein-richtung – wandorientierteArbeitsplatz- und Raumge-staltung – läßt sich die Wir-kung der Störfaktoren auf dieMitarbeiter minimieren. Ge-genüber einem konventionelloffen gestalteten Mehr-Perso-nen-Büro werden die Störein-flüsse etwa um die Hälfte ver-

Konzentrationsbedingungen(100%= ideale Bedingungen)1

Einzelzimmer„Schutz vor Lärm durchGespräche anderer: 100%;

„Schutz vor Lärm durchBürogeräte: 90%;

„Schutz vor visueller Un-ruhe durch Arbeitsbewe-gungen anderer: 100%;

„Schutz vor visueller Un-ruhe durch Verkehrsbe-wegungen anderer: 100%

Mehr-Personen-Büro ohneAbschirmung der Arbeits-plätze„Schutz vor Lärm durchGespräche anderer: 10%;

„Schutz vor Lärm durchBürogeräte: 20%;

„Schutz vor visueller Un-ruhe durch Arbeitsbewe-gungen anderer: 10%;

„Schutz vor visueller Un-ruhe durch Verkehrsbe-wegungen anderer: 20%

Mehr-Personen-Büro mitAbschirmung der Arbeits-plätze„Schutz vor Lärm durchGespräche anderer: 30%;

„Schutz vor Lärm durchBürogeräte: 60%;

„Schutz vor visueller Un-ruhe durch Arbeitsbewe-gungen anderer: 100%;

„Schutz vor visueller Un-ruhe durch Verkehrsbe-wegungen anderer: 50%

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Konzentration durch Abschirmung

Abschirmung der Arbeitsplätze3 Investition: 2’400 DM für Stellwände pro Arbeitsplatz3 8 Jahre Abschreibung: 300 DM pro Jahr

Resultat3 Verbesserung der Konzentration durch Eindämmen der Störfaktoren,

vor allem Lärm und visuelle Unruhe; realistischer Wert: Leistungsplusvon 40%; entspricht 3’264 DM an Personalkosten pro Mitarbeiterund Jahr

3 Kostenvorteil: 2’964 DM pro Mitarbeiter und Jahr(Leistungsplus von 3’264 DM minus Investition von 300 DM)

Zusatznutzen3 verbesserte Organisation am Arbeitsplatz durch vergrößerte Ablage-

und Informationsfläche im direkten Blick- und Griffbereich

ringert. Diesen Wert belegenStudien dritter und eigene Erhebungen von Lauble Con-sult. Bei einer Verringerungder Störeinwirkung um 40Prozent mindert sich der Lei-stungsverlust pro Mitarbeiterund Jahr von 8’160 DM auf4’896 DM: eine Ersparnis von3’264 DM. Dafür müssen, soLauble Consult, pro Arbeits-platz etwa 2’400 DM inve-stiert werden: für Stellwändeund Abschirm-Elemente. Beieiner Abschreibungsdauervon acht Jahren sind das ge-rade mal 300 DM pro Jahr –eine hochrentable Investitionangesichts der Einsparungvon 3’264 DM pro Mitarbeiterund Jahr.

1 Studie der Lauble Consult. Analyseeiner Befragung von 2’470 Büro-Angestellten.

nissen. Durch die Losung»Einzelzimmer für alle« lassensich diese Anforderungennicht lösen.

Abgeschlossenheit – ZugangBereits in den 60er Jahrenformulierte Robert Probst inseinem Klassiker »Das Büro –eine flexible Einrichtung« denGrundsatz moderner Büropla-nung: An jedem Arbeitsplatz

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Auf einen Blick

Konzentration

im Büro

Störfaktoren aus dem Umfeldziehen die Aufmerksamkeit aufsich und belasten die Konzen-trationsfähigkeit:3 Lärm durch Gespräche,3 visuelle Unruhe,3 unangepaßtes Klima,3 ungeeignete Beleuchtung,3 unflexibles Mobiliar,3 beengte Arbeitsplatz- und

Raumverhältnisse

Stellwände schirmen Störfaktorenaus dem Arbeitsumfeld wirksam ab,vor allem Sprachlärm und visuelleStörungen. Effekt:3 verbesserte Konzentration,3 mehr Leistung,3 weniger Zeitverlust

Das Leistungsplus übersteigt umetwa das 10fache die Investition

Konzentrationsmangel bewirkt3 Leistungsverlust,3 Zeitverlust,3 erhöhte Fehlerhäufigkeit,3 Demotivation, Streß, Ärger,3 vorzeitige Ermüdung

Konzentrationsmangel durchLärm und visuelle Unruhebewirkt einen Leistungsverlustvon mehr als 10 Prozent derPersonalkosten

Folgen und Kosten

Lösung imMehr-Personen-Büro

Problem imMehr-Personen-Büro

psychische und umfeldbedingteBeeinträchtigung

Konzentrationsmangel

Büroarbeit besteht etwa zurHälfte aus Tätigkeiten, dieKonzentration erfordern:3 am Bildschirm arbeiten,3 denken,3 lesen,3 schreiben,3 rechnen,3 Informationen suchen

und ablegen

Zentrierung der Aufmerksamkeitauf ein Problem, eine Sache

Büroarbeit undKonzentration

Konzentration