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Vereinbarung der Stahlwerke Bremen I m Februar dieses Jahres schlossen die Stahlwerke Bremen eine Be- triebsvereinbarung für respektvolle Zusammenarbeit. „Die Betriebsver- einbarung umfasst Maßnahmen bei Diskriminierung, Mobbing und sexuel- ler Belästigung. Entwickelt wurde sie von einer extra eingerichteten Arbeits- gruppe“, erzählt Celal Ugurlu, Betriebs- ratsmitglied der Stahlwerke Bremen. Schon länger gibt es aktive Arbeits- gruppen und Aktivitäten für Chancen- gleichheit bei den Stahlwerken Bremen. So wurden zum Beispiel Auszubilden- de der Stahlwerke für ihre Aktivitäten mit dem Bremer Jugendpreis „Dem Hass keine Chance geben“ ausgezeichnet. „Die Arbeitsgruppe zur Betriebsverein- barung hat sich des Themas ,respekt- volle Zusammenarbeit’ angenommen. Sie hat Gespräche mit anderen Betrieben geführt und verschiedene bestehende Betriebsvereinbarungen gesichtet, so zum Beispiel die vom DGB und der IG Metall aber auch aus anderen Betrie- ben wie zum Beispiel die von Volks- wagen,“ erläutert Celal Ugurlu gegen- über AKTIV+GLEICHBERECHTIGT. „Die Arbeitsgruppe war paritätisch besetzt und wurde auch von Arbeitgeberseite sehr positiv begleitet. Wir wollten keine Betriebsvereinbarung für die Schublade – wir wollten eine Verein- barung, die auch gelebt wird.“ Dementsprechend wurde in der Verein- barung neben Maßnahmen bei Diskri- minierung, sexueller Belästigung und Mobbing die Einrichtung eines ständi- gen Arbeitskreises festgelegt. Dieser soll die Betriebsvereinbarung bekannt machen und Maßnahmen zur Umset- zung entwickeln. Dies können zum Bei- spiel Publikationen, Informationsver- anstaltungen, Aktionen aber auch Qualifizierungsmaßnahmen und Um- fragen sein. Die Beteilung der Kolle- ginnen und Kollegen ist dabei aus- drücklich erwünscht: „Zu diesem Zweck erhält und berücksichtigt der Arbeits- kreis Hinweise und Vorschläge der Belegschaftsmitglieder, Fachabteilun- gen sowie des Betriebsrates zu geeig- neten bzw. aktuellen Themenschwer- punkten. Des Weiteren nutzt er Erfah- rungen anderer vergleichbarer Unter- nehmen und pflegt externe Kontakte.“ Der noch einzurichtende Arbeitskreis soll aus fünf ständigen Mitgliedern bestehen: vier Mitglieder der Stahl- werke Bremen (davon zwei Mitglieder des Betriebsrates) sowie ein Mitarbei- ter der Sozialberatung, der beratende Funktion übernimmt. Einmal im Jahr berichtet der Arbeitskreis an den Vor- stand. Damit die Betriebsvereinbarung mit Leben gefüllt wird, wurde auch die Umsetzung der Maßnahmen in der Vereinbarung konkretisiert: „Die vom Arbeitskreis vorgeschlagenen und vom Vorstand genehmigten Maßnah- men werden von den jeweiligen zu- ständigen Fachabteilungen umge- setzt“ heißt es in der Vereinbarung. Und weiter: „Die konkrete Ausgestal- tung erfolgt in Zusammenarbeit zwi- schen Arbeitskreis und zuständiger Fachabteilung.“ Die Betriebsvereinbarung im Wortlaut unter: www.migration-online.de/ good-practice-center Kontakt: Stahlwerke Bremen GmbH Betriebsratsmitglied Celal Ugurlu Tel. 0421-64 842 10 INHALT SEITE 1 NICHT FÜR DIE SCHUBLADE, SONDERN GELEBTE ZUSAMMENARBEIT Vereinbarung der Stahlwerke Bremen GEWERKSCHAFTER FÜR EINE WELT DER VIELFALT IG BCE in Moers SEITE 2 GELEBTE GESCHICHTE FÜR AUSZUBILDENDE Zeitzeuge berichtet VICTOR-KLEMPERER-PREIS Schulprojekt ausgezeichnet SEITE 3 READER DER VER.DI-JUGEND Rechte Jugendkultur heute AUF GUT TÜRKISCH Flugblätter und Seminare für Gebäudereinigungsbranche ZEICHEN GEGEN RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT Aktion der IG Metall in der Saarlouiser Innenstadt SEITE 4 ENTHÜLLUNGEN Film des Monats AUS DER PRAXIS Film „Enthüllungen“ Azubis gezeigt NEUES EU-LAND KENNEN LERNEN Länderkundeseminar zu Polen 7 /2005 AKTIV+GLEICHBERECHTIGT“ versteht sich als ein Beitrag zum Bündnis für Demokratie und Toleranz. IG BCE in Moers „Wir sind für eine Welt der Vielfalt und der Toleranz” – unter diesem Motto informierte der Bezirksjugend- ausschuss (BJA) der IG BCE in Moers in Nordrhein-Westfalen Bürgerinnen und Bürger. „Die Idee entstand im Be- zirksjugendausschuss. Wir wollten zei- gen, dass gerade wir als Gewerkschaft aufstehen müssen und zeigen, dass wir für eine Welt der Vielfalt sind“, berich- tet Uwe Verwohlt, Bezirkssekretär der IG Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE). Der Bezirksjugendausschuss ist ein Kreis von Auszubildenden, Studieren- den und Facharbeitern, der die IG BCE-Jugendarbeit in der Region plant und durchführt. Jedes junge Mitglied kann sich daran beteiligen. „Oft wird gesagt, Jugendliche interes- sierten sich nicht für Politik – wir konnten zeigen, dass es anderes ist.“ Die Jugendlichen sprachen am Stand mit Bürgern. Thema war vor allem die zu diesem Zeitpunkt zur Diskussion stehende NPD-Kandidatur für den Landtag. „Die NPD konnte schließlich nicht kandidieren, weil sie nicht die erforderlichen Stimmen erhalten hat – ein klein wenig haben auch wir mit unserer Aktion dazu beigetragen“, stellt Uwe Verwohlt abschließend fest. Kontakt: IG BCE Moers, Uwe Verwohlt Telefon 0 28 41/90 12 29 Die IG BCE hat unter dem Titel „Für Integration und gleichberechtigtes Zusammenleben“ einen Flyer erstellt. Außerdem hat sie ihre Forderungen zur Migrations- und Integrationspolitik in einer Hintergrundinfo zusammen- gestellt: www.migration-online.de/igbce-flyer NICHT FÜR DIE SCHUBLADE, SONDERN GELEBTE ZUSAMMENARBEIT GEWERKSCHAFTER FÜR EINE WELT DER VIELFALT

7/2005 - Gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit · Rechte Jugendkultur heute H intergrundinformationen für alle, die sich gegen Rassismus und Rechtsext-remismus engagieren möch-ten

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Vereinbarung der StahlwerkeBremen

Im Februar dieses Jahres schlossendie Stahlwerke Bremen eine Be-triebsvereinbarung für respektvolleZusammenarbeit. „Die Betriebsver-

einbarung umfasst Maßnahmen beiDiskriminierung, Mobbing und sexuel-ler Belästigung. Entwickelt wurde sievon einer extra eingerichteten Arbeits-gruppe“, erzählt Celal Ugurlu, Betriebs-ratsmitglied der Stahlwerke Bremen.Schon länger gibt es aktive Arbeits-gruppen und Aktivitäten für Chancen-gleichheit bei den Stahlwerken Bremen.So wurden zum Beispiel Auszubilden-de der Stahlwerke für ihre Aktivitätenmit dem Bremer Jugendpreis „Dem Hasskeine Chance geben“ ausgezeichnet.

„Die Arbeitsgruppe zur Betriebsverein-barung hat sich des Themas ,respekt-volle Zusammenarbeit’ angenommen.Sie hat Gespräche mit anderen Betriebengeführt und verschiedene bestehendeBetriebsvereinbarungen gesichtet, sozum Beispiel die vom DGB und der IGMetall aber auch aus anderen Betrie-ben wie zum Beispiel die von Volks-wagen,“ erläutert Celal Ugurlu gegen-

über AKTIV+GLEICHBERECHTIGT. „DieArbeitsgruppe war paritätisch besetztund wurde auch von Arbeitgeberseitesehr positiv begleitet. Wir wolltenkeine Betriebsvereinbarung für dieSchublade – wir wollten eine Verein-barung, die auch gelebt wird.“

Dementsprechend wurde in der Verein-barung neben Maßnahmen bei Diskri-minierung, sexueller Belästigung undMobbing die Einrichtung eines ständi-gen Arbeitskreises festgelegt. Diesersoll die Betriebsvereinbarung bekanntmachen und Maßnahmen zur Umset-zung entwickeln. Dies können zum Bei-spiel Publikationen, Informationsver-anstaltungen, Aktionen aber auchQualifizierungsmaßnahmen und Um-fragen sein. Die Beteilung der Kolle-ginnen und Kollegen ist dabei aus-drücklich erwünscht: „Zu diesem Zweckerhält und berücksichtigt der Arbeits-kreis Hinweise und Vorschläge derBelegschaftsmitglieder, Fachabteilun-gen sowie des Betriebsrates zu geeig-neten bzw. aktuellen Themenschwer-punkten. Des Weiteren nutzt er Erfah-rungen anderer vergleichbarer Unter-nehmen und pflegt externe Kontakte.“

Der noch einzurichtende Arbeitskreissoll aus fünf ständigen Mitgliedernbestehen: vier Mitglieder der Stahl-werke Bremen (davon zwei Mitgliederdes Betriebsrates) sowie ein Mitarbei-ter der Sozialberatung, der beratendeFunktion übernimmt. Einmal im Jahrberichtet der Arbeitskreis an den Vor-stand. Damit die Betriebsvereinbarungmit Leben gefüllt wird, wurde auch dieUmsetzung der Maßnahmen in derVereinbarung konkretisiert: „Die vomArbeitskreis vorgeschlagenen undvom Vorstand genehmigten Maßnah-men werden von den jeweiligen zu-ständigen Fachabteilungen umge-setzt“ heißt es in der Vereinbarung.Und weiter: „Die konkrete Ausgestal-tung erfolgt in Zusammenarbeit zwi-schen Arbeitskreis und zuständigerFachabteilung.“

Die Betriebsvereinbarung im Wortlautunter: www.migration-online.de/good-practice-center

Kontakt:Stahlwerke Bremen GmbHBetriebsratsmitglied Celal UgurluTel. 0421-64 842 10

INHALT

SEITE 1NICHT FÜR DIE SCHUBLADE,SONDERN GELEBTEZUSAMMENARBEITVereinbarung der Stahlwerke Bremen

GEWERKSCHAFTER FÜR EINEWELT DER VIELFALTIG BCE in Moers

SEITE 2GELEBTE GESCHICHTE FÜR AUSZUBILDENDEZeitzeuge berichtet

VICTOR-KLEMPERER-PREISSchulprojekt ausgezeichnet

SEITE 3READER DER VER.DI-JUGENDRechte Jugendkultur heute

AUF GUT TÜRKISCHFlugblätter und Seminare fürGebäudereinigungsbranche

ZEICHEN GEGEN RASSISMUSUND FREMDENFEINDLICHKEITAktion der IG Metall in derSaarlouiser Innenstadt

SEITE 4ENTHÜLLUNGENFilm des Monats

AUS DER PRAXISFilm „Enthüllungen“ Azubis gezeigt

NEUES EU-LAND KENNEN LERNENLänderkundeseminar zu Polen

7/2005

AKTIV+GLEICHBERECHTIGT“ versteht sich als ein Beitrag zum Bündnis für Demokratieund Toleranz.

IG BCE in Moers

„Wir sind für eine Welt der Vielfaltund der Toleranz” – unter diesemMotto informierte der Bezirksjugend-ausschuss (BJA) der IG BCE in Moersin Nordrhein-Westfalen Bürgerinnenund Bürger. „Die Idee entstand im Be-zirksjugendausschuss. Wir wollten zei-gen, dass gerade wir als Gewerkschaftaufstehen müssen und zeigen, dass wirfür eine Welt der Vielfalt sind“, berich-tet Uwe Verwohlt, Bezirkssekretär derIG Bergbau-Chemie-Energie (IG BCE).Der Bezirksjugendausschuss ist ein

Kreis von Auszubildenden, Studieren-den und Facharbeitern, der die IGBCE-Jugendarbeit in der Region plantund durchführt. Jedes junge Mitgliedkann sich daran beteiligen.

„Oft wird gesagt, Jugendliche interes-sierten sich nicht für Politik – wirkonnten zeigen, dass es anderes ist.“Die Jugendlichen sprachen am Standmit Bürgern. Thema war vor allem diezu diesem Zeitpunkt zur Diskussionstehende NPD-Kandidatur für denLandtag. „Die NPD konnte schließlichnicht kandidieren, weil sie nicht die

erforderlichen Stimmen erhalten hat –ein klein wenig haben auch wir mitunserer Aktion dazu beigetragen“,stellt Uwe Verwohlt abschließend fest.

Kontakt: IG BCE Moers, Uwe VerwohltTelefon 0 28 41/90 12 29Die IG BCE hat unter dem Titel „FürIntegration und gleichberechtigtesZusammenleben“ einen Flyer erstellt.Außerdem hat sie ihre Forderungen zurMigrations- und Integrationspolitik ineiner Hintergrundinfo zusammen-gestellt:www.migration-online.de/igbce-flyer

NICHT FÜR DIE SCHUBLADE,SONDERN GELEBTE ZUSAMMENARBEIT

GEWERKSCHAFTER FÜR EINEWELT DER VIELFALT

Schulprojekt ausgezeichnet

Vierzehn junge Soldatinnenund Soldaten der Unteroffi-ziersschule der Luftwaffe inAppen (Schleswig-Holstein)

und eine Arbeitsgruppe junger Schüle-rinnen und Schüler des Lycée Freppelim Elsass haben den diesjährigenVictor-Klemperer-Preis erhalten. Unterdem Motto „Kreativ für Toleranz“ hat-ten sich mehr als 12.000 Jugendlicheund junge Erwachsene aus dem In- undAusland an dem Wettbewerb beteiligt.

Die Gewinner des ersten Preises setz-ten sich in einer Dokumentation mitder Frage der Toleranz gegenüber

unterschiedlichen Weltanschauungenund Lebensformen in der Bundeswehrauseinander.

Der Victor-Klemperer-Jugendwettbe-werb wurde in diesem Jahr zum fünf-ten Mal ausgelobt und ist mit insge-samt mehr als 72.000 Teilnehmernder größte seiner Art.

Jugendliche, Klassen oder Gruppen, diesich für den Wettbewerb 2005/2006interessieren, können sich bereits jetztübers Internet informieren und anmel-den. Auch Berufsschulklassen sindaufgefordert, sich zu beteiligen.

www.victor-klemperer-wettbewerb.de

VICTOR-KLEMPERER-PREIS

Zeitzeuge berichtet

Im Januar 2005 hatte Jan Kuh-nert, Referent der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) in Nord-rhein-Westfalen die Idee, zum 60.

Jahrestag des Kriegsendes, jungenMenschen mithilfe eines Zeitzeugendie Gefahren und Schrecken der da-maligen Zeit näher zu bringen. „Wirwollten im Zusammenhang mit derLandtagswahl und dem immer stärkeraufkeimenden Rechtsextremismus undAntisemitismus ein Zeichen setzen.Viele Jugendliche aus der IG BAU sindErstwähler. Wir haben uns gesagt, wirmüssen etwas tun um einem zweitenBrandenburg oder Sachsen Vorschubzu leisten“, erklärte Jan Kuhnert ge-genüber AKTIV+GLEICHBERECHTIGT.

Ein Zeitzeuge sollte Auszubildende inBerufsschulen in Nordrhein-Westfalenseine Erlebnisse während des National-sozialismus in Deutschland berichten.„Wir konnten Peter Gingold für dieAktion gewinnen. Er hat als aktiverAntifaschist in der französischenResistance und in der spanischenResistenza gearbeitet. Heute ist erSprecher der Vereinigung der Verfolg-ten des Naziregimes (VVN) Deutsch-land und stellvertretender Sprecherdes Ausschwitzkomitees.“

In einem ersten Schritt wurden sämtli-che Berufsschulen in NRW aus dem IGBAU-Bereich angeschrieben. „Es gabsehr positive Reaktionen seitens derBerufsschulen“, erzählt Jan Kuhnert.Bereits im Februar ging es dann auch

schon los. Peter Gingold ging in dieKlassen und berichtete über seineErfahrungen, – und das so mitreißend,dass es für viele Schüler und Schüle-rinnen eine große Erfahrung war.„Peter Gingold hat keine Mühen ge-scheut“, erzählt Jan Kuhnert. „Er istimmerhin 89 – aber fit wie ein Turn-schuh. Wir haben über 3.000 Jugend-liche in fünfzehn Veranstaltungen inganz Nordrhein-Westfalen besucht.“

Jeweils 90 Minuten stand PeterGingold, der seit 75 Jahren Mitglied inder Gewerkschaft ist, den Auszubil-denden in den Schulen zur Verfügung.Dabei erzählte er die ersten zwanzig

Minuten – dann konnten die Jugend-lichen selbst Fragen stellen. Immerwieder kam die Frage über seineFlucht nachdem ihn die Gestapo ver-haftete, welche Rolle die Frauen imaktiven Widerstand spielten, ob diesesdunkle Kapitel deutscher Geschichtehätte verhindert werden können, nachParallelen zu heute. Alle Fragen beant-wortete er ausführlich und gab Hin-weise, wie man sich heute gegenrechte Aktivitäten wehren kann.

„Die Rückmeldungen aus den Schulenwaren durchweg positiv. Viele Jugend-liche haben sich bedankt und gesagt,dass sich die Zeit nun viel plastischer

darstellt. Es ist eben etwas anderesnur etwas in Büchern zu lesen oderaktiv am Leben eines anderen teilha-ben zu können“, so Jan Kuhnert. DasAngebot der IG BAU stieß auf uner-wartete Resonanz: „Wir hatten soviele Anfragen, dass wir sie nicht alleauf einmal bedienen können. ImHerbst werden wir daher weitereVeranstaltungen durchführen. PeterGingold hat schon zugesagt“, erklärtJan Kuhnert abschließend.

Kontakt: Jan Kuhnert Jugendbildungsreferent IG BAU – Regionalbüro NRWTelefon 02 11/9 77 87-17

GELEBTE GESCHICHTE FÜR AUSZUBILDENDE

Rechte Jugendkultur heute

Hintergrundinformationenfür alle, die sich gegenRassismus und Rechtsext-remismus engagieren möch-

ten bietet der Reader „RechteJugendkultur heute – Fuck Rassismus!– Unsere Toleranz hat Grenzen“. Erwurde mit Unterstützung der ver.di-Jugend erstellt und bietet Hinter-grundinformationen sowie konkreteHandlungsmöglichkeiten. Der ersteTeil des Readers hält Informationen zuMusik, Symbolen und Kleidungsstilenextrem rechter Jugendkulturen bereit.Allerdings darf die Auseinanderset-zung mit extrem rechter Jugendkultur

nicht auf die Symbolik beschränktbleiben. Denn letztlich sind nicht dieSymbole und deren Legalität oderIllegalität das Problem, sondern viel-mehr die Überzeugungen, für die siestehen. Deshalb bietet der zweite Teildes Readers Anregungen und Hand-lungsbeispiele.

Er kann zum Preis von 0,50 € bezogenwerden bei:Ringo Bischoffver.di-BundesvorstandRessort 14/Bereich JugendPaula-Thiede-Ufer 1010179 BerlinTelefon 0 30/69 56 23 53www.verdi-jugend.de

READER DER VER.DI-JUGEND Flugblätter und Seminare für

Gebäudereinigungsbranche

Wer sich im Gebäudereinigerhandwerkumschaut merkt schnell, dass es eineBranche ist, in der viele ausländischeKolleginnen und Kollegen arbeiten. Inder betrieblichen Praxis engagierensich viele als Betriebsräte. Doch oft wer-den mangelnde deutsche Sprachkennt-nisse von Arbeitgebern ausgenutztund die Interessenvertretung erschwert.

„Wir betreuen einen Betriebsratskreisder Gebäudereinigungsbranche mitüberwiegend ausländischen Kollegin-nen und Kollegen,“ erläutert AlexandraMünch von der IG BAU in Frankfurtgegenüber AKTIV+GLEICHBERECH-TIGT. „Es sind 21 Nationen vertreten,der überwiegende Teil sind türkisch-sprachige Betriebsräte. Es gab starkeVerständigungsschwierigkeiten, ofthaben wir mit Dolmetschern gearbei-tet. Schließlich haben wir ein Seminarspeziell für türkische Betriebsräte an-geboten. Das sind klassische Betriebs-

ratsseminare zu den Aufgaben der Be-triebsräte, Informationen dazu, was imBetriebsverfassungsgesetz steht usw.Wir haben zur Unterstützung unserertürkischen Kolleginnen und Kollegenauch das Betriebsverfassungsgesetzauf Türkisch zur Verfügung gestellt.“

Aus den Seminaren heraus entstandder Wunsch nach einem regelmäßigenTreffen. „Es hat sich ein Stammtisch ent-wickelt, der sich regelmäßig ca. allevier bis sechs Wochen trifft“, erläutertAlexandra Münch weiter. „Unterstützthat uns unser Kollege Sezai Elmali,Nachwuchssekretär bei der IG BAU. Erspricht perfekt Türkisch und kann beiSprachproblemen übersetzen. Er istauch dabei, wenn Verhandlungen mitden Arbeitgebern geführt werden undSprachprobleme bestehen. Leider gehtdie Ausbildung von Sezai Elmali alsGewerkschaftssekretär weiter und erverlässt uns in Kürze“, bedauertAlexandra Münch. Trotzdem bleibt dasThema selbstverständlich Teil dergewerkschaftlichen Arbeit des Bezirks-verbandes Rhein-Main der IG BAU.Inzwischen wurden einige Flugblätterin türkischer Sprache erstellt und verteilt.

Kontakt:Alexandra MünchIG BAU FrankfurtTelefon 0 69/24 26-2 70

AUF GUT TÜRKISCH

Aktion der IG Metall in derSaarlouiser Innenstadt

Über 100 Auszubildende, Praktikan-ten und Jugend- und Auszubildenden-vertreter aus verschiedenen Betriebenversammelten sich am 21. März, demTag gegen Rassismus, in der Saarlän-dischen Stadt Saarlouis um ein Zeichengegen Rassismus und Fremdenfeind-lichkeit zu setzen.

„Wir hatten uns auf der letzten Orts-jugendausschuss-Konferenz klar dafürausgesprochen, am Tag gegen Rassis-mus mitzuwirken. In der Folge habenwir einen Aktionstag in der Innenstadtdurchgeführt und dort Informations-materialien verteilt. Einige Materialienwaren selbst erstellt, zum Teil habenwir auch andere Materialien verteilt.Neben Großunternehmen wie derDillinger Hütte, Ford und SaarstahlVölklingen beteiligten sich auch Klein-

betriebe wie SLS Services, Hydro Alu-minium, Koch Wadgassen und die Fir-ma Schenck in Püttlingen an derAktion“, erzählt Lars Desgranges,Gewerkschaftssekretär bei der IGMetall in Völklingen.

Die Jugendlichen verteilten Infomate-rialien wie Broschüren, Aufkleber,Musik-CDs gegen Ausländerfeindlich-keit und stellten klar, dass rassisti-sches Gedankengut für sie nicht hin-nehmbar ist. „In Saarlouis war langeZeit die Kameradschaft Saarlauternaktiv. Für uns war es wichtig, ein Zei-chen zu setzen, das Rassismus in un-seren Betrieben keine Chance hat“,erläutert Lars Desgranges.

Kontakt:IG Metall VölklingenLars DesgrangesTelefon 0 68 98/29 04-0www.igmetall-voelklingen.de/index.php?id=akt-76

ZEICHEN GEGEN RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT

FILM DES MONATS

Kaum ein religiöses Symbol ist so um-stritten wie das Kopftuch. In dem Film„Enthüllungen“ erzählen junge musli-mische Frauen im Alter von 12 bis 22Jahren warum sie das Kopftuch tra-gen. Dabei wird deutlich, wie unter-schiedlich die Gründe für das Tragensind. Für die einen ist es selbstgewählter und freier Ausdruck ihrerReligion, für andere Teil eines frauen-unterdrückenden Kultursystems.

Der Film wurde von der Gruppe mus-limischer Mädchen und junger Frauenim Alter von 12 bis 22 Jahren unterAnleitung einer kurdischen Filme-macherin selbst produziert. Sie stam-men aus verschiedenen Ländern undberichten daher vor unterschiedlichenHintergründen. In drei Personenpor-träts der 12-jährigen Hafsa, der 13-jährigen Amani und der 22-jährigenSaher wird gezeigt, wie und warumsie mit dem Kopftuch leben, und wieihr privates, schulisches und Arbeits-umfeld reagiert.

Interviews mit deutschen und türki-schen Mädchen und Jungen zeigen

aus verschiedenen Sichtwinkeln teilsVerständnis und teils Vorbehalte ge-gen den Brauch. Zwei Kopftuch tra-gende Mädchen berichten von ihrenSchwierigkeiten bei der Job-Suche.Auf der DVD sind neben dem Film fol-gende weitere Informationen als Text-

dokumente vorhanden wie zum Bei-spiel die O-Töne (Abschrift aller Inter-views) oder eine Selbstdarstellung.

Der Film findet sich im Filmverleih desDGB Bildungswerk unter www.migration-online.de/filmverleih

HERAUSGEBERMach meinen Kumpel nicht an! e.V.Verein gegen Ausländerfeindlichkeitund RassismusVorstand:Holger Menze, ver.diUlrich Freese, IG BCELeo Monz, DGB BildungswerkVERANTWORTLICHfür den Inhalt: Leo MonzREDAKTIONMichaela DälkenLAYOUTGitte BeckerDTP/REINZEICHNUNGGerd SpliethoffDRUCKWAZ-Druck, DuisburgERSCHEINUNGSWEISEMonatlichZUSCHRIFTEN/KONTAKTMach meinen Kumpel nicht an! e.V.Verein gegen Ausländerfeindlichkeitund RassismusGeschäftsstelle:DGB Bildungswerk e.V.Migration & QualifizierungHans-Böckler-Straße 3940476 DüsseldorfTelefon 02 11/43 01-1 93Telefax 02 11/43 01-1 [email protected]

IMPRESSUM

ENTHÜLLUNGEN GEFÖRDERT DURCH

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Postvertriebsstück 67669 Vertrieb durch: PROWERB GmbH, Huissener Straße 7–9, 47533 Kleve

Film „Enthüllungen“ Azubisgezeigt

Adem Elkol, Betriebsratsvor-sitzender bei Heinz Plasticsin Tettau hat den Film„Enthüllungen“ aus dem

Filmverleih des DGB BildungswerkAuszubildenden gezeigt: „Ich wollte

schon immer etwas mit Jugendlichenmachen. Ich wurde immer gefragt,was ist dies, was ist das. Ich wollteden Film zur inhaltlichen Aufklärungnutzen.“ Die Resonanz, so sagt ergegenüber AKTIV+GLEICHBERECH-TIGT, war geteilt. Etwas enttäuschtwar er über die Reaktionen derAuszubildenden: „Ich hatte etwas

mehr erwartet. Trotzdem: Ich konnteerreichen, dass über das Thema disku-tiert wurde.“

Kontakt:Heinz PlasticsBetriebsratsvorsitzenderAdem ElkolTelefon 01 73/3 77 12 86

AUS DER PRAXIS

Länderkundeseminar zu Polen

Im Mai 2004 wurde Polen in dieEuropäische Union (EU) aufge-nommen. Doch was wissen wirüber dieses Land? Welche Ar-

beitsbedingungen findet man dort

vor? Welche Handelsmöglichkeitenwerden dadurch eröffnet? Diese undähnliche Fragen werden vom 18. bis23. September dieses Jahres in einemSeminar des DGB Bildungswerk erör-tert. Stattfinden wird das fünftägigeSeminar in Görlitz.

Weitere Informationen:DGB BildungswerkMigration & QualifizierungDr. Mohammad HeidariTelefon 02 11/43 01-1 44Anmeldungen unter www.migration-online.de (unter Veranstaltungen)

NEUES EU-LAND KENNEN LERNEN