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350 Heuck: Abortivbehandlung der Lues. Binlbaum: 88. Herr tIeuek-M~nchen: Abortivbehandlung der Lues. Eigene Er- fahrungen. Erseheint im Original im Arehiv f. Derm. u. Syph. 89. Herr Birnbaum-Wtirzburg: Syphilis, Leber und Salvarsan. Die grol~en Gegensatze, die in der Beurteilung des sog. Salvarsanik- terns noch immer bestehen, lassen es berechtig~ erscheinen, an der Hand eines grSBeren aus dem Kriegslazarett IV, Briissel, und aus der Univ.- Hautk]inik, Wiirzburg, stammenden Materials (ProL Zieler) auf diese wichtige Frage kurz einzugehen. Unter den in Brtissel yon 1916--1918 behandelten Geschleehts- kranken wurden insgesamt 118 F~lle von Getbsucht beobachtet. 18 F~lle davon betreffen Nichtsyphilitiker ohne vorangegangene Salvarsan- behandlung, 100 Falle betreffen Syphilitiker, dazu kommen noch 15 bei Syphilitikern und 4 bei Nichtsyphilitikern ohne Salvarsanbehandlung in Wiirzburg beobachtete F~lle. In Anbetracht der viel langeren Be- handlungs- und Beobachtungszeit der Syphilitiker und ihrer viel sorg- fi~itiger erhobenen Vorgeschichte darf aus diesen Zahlen keineswegs auf ein 5 real haufigeres Vorkommen yon Gelbsueht bei den Syphilitikern geschlossen werden. Dagegen verdient bei der Ungeklartheit des Iu- fektionsweges bei der epidemischen Gelbsucht, die wohl sicher auch beim einen oder anderen unserer Falle in Betracht kommt, Erwahnung, dab sowohl auf der Tripper- wie auf der Syphilisabteilung in Briissel welt mehr I(ranke im nicht unterkellerten Erdgeschol~ als in den oberen Stoekwerken an Gelbsueht erkrankt sind! Unter den 115 Fallen yon Gelbsucht bei Syphilitikem handelt es sich in 4 Fallen sicher um ein zuf~lliges Zusammentreffen einer Gelb- sucht aus anderen Ursaehen mit Syphilis und Salvarsanbehandlung. In einem Fall lag ein septischer Ikterus infolge eines hochfieberhaften Gesichtsfurunkels vor, der gleiehzeitig mit dem Furunkel abklang, in 2 Fi~llen ein epidemischer Ikterus (gleiehzeitige Erkrankung yon Personen aus der Umgebung der Kranken) und in 1 Falle ein GMlenstein- ikterus. In 25 Fallen handelt es sich um Ikterus syphiliticus praecox. Von ihnen zeigten 19 gleichzeitig syphilitische Friiherseheinungen an der Haut, und zwar 10 allgemeine, 9 nut 5rtliche (Papeln an den Geschleehts- organen bzw. im Munde 1 Fall). Bei 3 Fallen bestand ein Erstlings- exanthem, bei den iibrigen ein Syphilisriiekfall 3 Woehen bis 5 Monate nach einer ungeniigenden Hg- Salvarsanbehandlung. In 4 Fdllen (Riick- falle! Papeln mit positivem Spiroeh~tenbefund und gleiehzeitigem Ikterus) /iel die WaR. dauernd negativ au8! In 9 Fallen trat eine sog.

Abortivbehandlung der Lues. Eigene Erfahrungen

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350 Heuck: Abortivbehandlung der Lues. Binlbaum:

88. Herr tIeuek-M~nchen: Abortivbehandlung der Lues. Eigene Er- fahrungen.

Erseheint im Original im Arehiv f. Derm. u. Syph.

89. Herr Birnbaum-Wtirzburg: Syphilis, Leber und Salvarsan.

Die grol~en Gegensatze, die in der Beurteilung des sog. Salvarsanik- terns noch immer bestehen, lassen es berechtig~ erscheinen, an der Hand eines grSBeren aus dem Kriegslazarett IV, Briissel, und aus der Univ.- Hautk]inik, Wiirzburg, stammenden Materials (ProL Zieler) auf diese wichtige Frage kurz einzugehen.

Unter den in Brtissel yon 1916--1918 behandelten Geschleehts- kranken wurden insgesamt 118 F~lle von Getbsucht beobachtet. 18 F~lle davon betreffen Nichtsyphilitiker ohne vorangegangene Salvarsan- behandlung, 100 Falle betreffen Syphilitiker, dazu kommen noch 15 bei Syphilitikern und 4 bei Nichtsyphilitikern ohne Salvarsanbehandlung in Wiirzburg beobachtete F~lle. In Anbetracht der viel langeren Be- handlungs- und Beobachtungszeit der Syphilitiker und ihrer viel sorg- fi~itiger erhobenen Vorgeschichte darf aus diesen Zahlen keineswegs auf ein 5 real haufigeres Vorkommen yon Gelbsueht bei den Syphilitikern geschlossen werden. Dagegen verdient bei der Ungeklartheit des Iu- fektionsweges bei der epidemischen Gelbsucht, die wohl sicher auch beim einen oder anderen unserer Falle in Betracht kommt, Erwahnung, dab sowohl auf der Tripper- wie auf der Syphilisabteilung in Briissel welt mehr I(ranke im nicht unterkellerten Erdgeschol~ als in den oberen Stoekwerken an Gelbsueht erkrankt sind!

Unter den 115 Fallen yon Gelbsucht bei Syphilitikem handelt es sich in 4 Fallen sicher um ein zuf~lliges Zusammentreffen einer Gelb- sucht aus anderen Ursaehen mit Syphilis und Salvarsanbehandlung. In einem Fall lag ein septischer Ikterus infolge eines hochfieberhaften Gesichtsfurunkels vor, der gleiehzeitig mit dem Furunkel abklang, in 2 Fi~llen ein epidemischer Ikterus (gleiehzeitige Erkrankung yon Personen aus der Umgebung der Kranken) und in 1 Falle ein GMlenstein- ikterus.

In 25 Fallen handelt es sich um Ikterus syphiliticus praecox. Von ihnen zeigten 19 gleichzeitig syphilitische Friiherseheinungen an der Haut, und zwar 10 allgemeine, 9 nut 5rtliche (Papeln an den Geschleehts- organen bzw. im Munde 1 Fall). Bei 3 Fallen bestand ein Erstlings- exanthem, bei den iibrigen ein Syphilisriiekfall 3 Woehen bis 5 Monate nach einer ungeniigenden Hg- Salvarsanbehandlung. In 4 Fdllen (Riick- falle! Papeln mit positivem Spiroeh~tenbefund und gleiehzeitigem Ikterus) /iel die WaR. dauernd negativ au8! In 9 Fallen t ra t eine sog.