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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT. FORUM 3 Aktiv im Betrieb gegen Stress und psychische Belastungen Martin Mathes, Referatsleiter Wirtschafts-, Bau- und Arbeits- marktpolitik, IG Bauen-Agrar-Umwelt Klaus Ulrich, Fachreferent für betriebliche und Unternehmens- mitbestimmung, IG Bauen-Agrar-Umwelt Fachtagung Faire Arbeit! Wie begrenzt der Betriebsrat Arbeit und Arbeitszeit? 11./12. Oktober 2016 in Köln 1

Aktiv im Betrieb gegen Stress und psychische … · Aktiv im Betrieb gegen Stress und psychische Belastungen Martin Mathes, Referatsleiter Wirtschafts-, Bau- und Arbeitsmarktpolitik

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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT.

FORUM 3

Aktiv im Betrieb gegen Stress und psychische Belastungen

Martin Mathes, Referatsleiter Wirtschafts-, Bau- und Arbeits- marktpolitik, IG Bauen-Agrar-Umwelt

Klaus Ulrich, Fachreferent für betriebliche und Unternehmens-

mitbestimmung, IG Bauen-Agrar-Umwelt

Fachtagung Faire Arbeit! Wie begrenzt der Betriebsrat Arbeit und Arbeitszeit? 11./12. Oktober 2016 in Köln

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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT.

Was kann dieser Workshop

und was nicht?

I. Überblick: Was ist arbeitsbedingter Stress? Wo sind Zusammenhänge zu Arbeitszeit?

II. Erste Beispiele für Handlungsoptionen und Ansprechpartner für aktive Gewerkschafter/innen im Betrieb

III. Austausch: In welchen Betrieben ist das schon ein „Thema“? Wurden Erfolge erzielt? Wie?

• Nicht: „Patentrezepte“ für jeden Betrieb – jeder Betrieb ist anders, jede Person empfindet anderes als Stressauslöser

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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT.

I. Überblick:

Was ist arbeitsbedingter Stress?

Wo sind Zusammenhänge zu Arbeitszeit?

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Stress und psychische Belastungen

•Stress = Anspannung, Reaktion auf äußere Reize •Problem: Negativer Stress

• wenn kein Gleichwicht mehr zwischen Anspannung und Entspannung

• zB bei Auseinanderfallen Anforderungen und Möglichkeiten zur Bewältigung

•Ob man Situationen als negativ-stressig (=psychisch belastend) empfindet oder nicht, ist von Person zu Person unterschiedlich

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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT.

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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT.

II. Erste Beispiele für Handlungsoptionen

und Ansprechpartner für aktive Gewerkschafter/innen im Betrieb

• Keine Patentrezepte!

Jeder Betrieb ist anders, jede Person empfindet anderes als Stressauslöser.

• Deswegen: Erster Schritt immer: Rauskriegen „wo drückt die Beschäftigten der Schuh“?

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1. Informationen in der Belegschaft sammeln und auswerten

• Wie viele Kollegen in Deinem Betrieb oder Deiner Abteilung sagen „Stress oder belastendes Arbeitsklima machen mich krank“? Was sind konkrete Probleme? Und was mögliche Ursachen?

• Antworten auf diesen Fragen sind ganz wichtig, bevor konkrete Aktivitäten geplant werden.

• Helfen kann eine Beschäftigten-Befragung! (Muster liegt vor)

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2. Prüfen, ob der Chef wichtige Arbeitnehmerrechte respektiert

Eine Ursache für Stress kann sein, dass der Chef sich nicht an gesetzliche oder tarifliche Arbeitnehmer-rechte hält, die Stress reduzieren helfen, z. B.

• zu lange Arbeitszeiten • zu wenig Pausen • zu kurzfristige Mitteilung von Arbeitszeiten

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3. Unterstützung von Krankenkassen

und Berufsgenossenschaften:

• Berufsgenossenschaften bieten Beratung und Info: http://www.bgbau.de/ergonomie-bau/psychische_belastungen

• Krankenkassen unterstützen mit ergänzenden Angebote z.B. zum Stressabbau: z.B. https://www.ikk-classic.de/oc/de/firmenkunden/gesund-im-betrieb/betriebliches-gesundheitsmanagement/

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4. Rechte des Betriebsrates nutzen

Manche Stress-Ursachen kann der Betriebsrat angehen, wenn er Rechte nach Betriebsverfassungsgesetz oder Arbeits- und Gesundheitsschutz nutzt.

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Fall: Der fleißige Sachbearbeiter Felix Fleißig bearbeitet eigenständig die Fälle mit den Anfangsbuchstaben K- Q. Nach der Verrentung seiner Kollegin Frieda Faul soll er nunmehr die Fälle mit den Anfangsbuchstaben H - Q bearbeiten. Er schäumt vor Wut.

Wie wehrt sich Felix Fleißig ?

• Er spricht mit seinem Chef.

• Er bearbeitet weiter K-Q.

• Er beschwert sich beim Betriebs- rat

• Er klagt.

Was macht der Betriebsrat ?

• Er fordert eine Personalplanung ein.

• Er fordert sein MBR in Sachen Arbeitszeit ein.

• Er fordert einen Interssenausgleich.

• Er verweigert die Zustimmung für die Buchstaben H – J.

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Was aber geht ist:

Der Arbeitgeber muss für jeden Arbeitsplatz eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, die auch psychische Belastungen berücksichtigen muss, § 87 I Zff. 7 BetrVG

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ARBEIT. LEBEN. GERECHTIGKEIT.

Und in Deinem Betrieb?

• Wie geht Ihr mit zunehmenden psychischen Belastungen am Arbeitsplatz um?

• Ist es den Beschäftigten bewusst, welche Auswirkungen ihr Arbeitsverhalten langfristig hat?

• Gibt’s schon gute Beispiele?

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