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70 Anwendiing und Wirkung des Chlorofor?ns. diirch Basen ersetzbares Wasser enthalt, und seine For- me1 daher folgende ist: CN HI4 Nd 05 + Aq. In Wasser aufgelost und bei Gegenwart des Wicken- safts erleidet das Asparagin eine Art Gahrung, in Folge deren es sich durch Aufnahme von 8 Atomen Wasserstoff und 2 Atomen Sauershoff in bernsteinsaures Ammoniak verwandel t. Durch Kochen mit reiner Salzsaure oder mit, von salpetriger Saure freier Salpetersaure wird das Asparagin in Ammoniak, das sich mit der angewandten Saure ver- bindet und in Asparaginsaure zersetzt. Mit Kali geschmol- Zen entwickelt es erst Ammoniak, dann Wasserstoff und wird in Essigsiiure und Oxalsaure umgewandelt. Endlich werden Asparagin und Asparaginsaure durch Behandlun mit salpetriger Salpetersaure nach Art der Amide in &asserr Stickstoff und in Aepfelsaure umgewan- delt; wie aus dem oxalsauren Ammoniak durch Ausschei- den von 2 Atomen WasserOxamid entsteht, so kann man sich das Asparagin als ein Amid des apfelsauren Ammo- niaks, durch Ausscheiden von 2 Atomen Wasser entstan- den, denken ; und wie aus dem sauren oxalsauren Ammo- niak durch Ausscheidung von Wasser die Oxamidsaure entsteht, so aus den1 sauren apfelsauren Ammoniak die Asparaginsaurc; Asparagin und Asparaginsaure sind also die Amidverbindungen der Aepfelsaure, wie Oxamid unti Oxamidsaure die der Oxalsaure. (Ann. de Chim. et de Phys. T. 22. p. 260). @. c. Aiiwendung und Wirkung des Chloroforms. Ueber die zahlreichm in Edinburg mit dem Chloro- form, zum Theil von S imps o n selbst angestellten Ver- suche berichtet Christison an Dumas: Das Chloroform ist eins der machtigsten narkotischen Gifte, ahnlich dem Opium, aber vie1 rascher als dieses wirkend. Eine ausserordentlich starke Lahmung des gan- zen Korpers geht dom Tode voraus, obschon letzterer eher Fo1.e einer Asph xie als der Lahmung des Herzens ist. des Chloroforms eingetretenen, Scheintode die Thiere wieder, so wie sie an die frische Luft kommen. Die Wir- kung ist dieselhe auf Thiere der verschiedensten Klassen. Von Menschen in geringer Dosis eingeathmet, wirkt das Chloroform berauschend wi,e das Stickox dul. Etwas Au fi allend schnely erholen sich nach dem, in Folge grossere Gaben bewirken Schlaf und ganzlic 3: e Bewusst-

Anwendung und Wirkung des Chloroforms

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Page 1: Anwendung und Wirkung des Chloroforms

70 Anwendiing und Wirkung des Chlorofor?ns.

diirch Basen ersetzbares Wasser enthalt, und seine For- me1 daher folgende ist:

CN HI4 Nd 0 5 + Aq. In Wasser aufgelost und bei Gegenwart des Wicken-

safts erleidet das Asparagin eine Art Gahrung, in Folge deren es sich durch Aufnahme von 8 Atomen Wasserstoff und 2 Atomen Sauershoff in bernsteinsaures Ammoniak verwandel t.

Durch Kochen mit reiner Salzsaure oder mit, von salpetriger Saure freier Salpetersaure wird das Asparagin in Ammoniak, das sich mit der angewandten Saure ver- bindet und in Asparaginsaure zersetzt. Mit Kali geschmol- Zen entwickelt es erst Ammoniak, dann Wasserstoff und wird in Essigsiiure und Oxalsaure umgewandelt.

Endlich werden Asparagin und Asparaginsaure durch Behandlun mit salpetriger Salpetersaure nach A r t der Amide in &asserr Stickstoff und in Aepfelsaure umgewan- delt; wie aus dem oxalsauren Ammoniak durch Ausschei- den von 2 Atomen WasserOxamid entsteht, so kann man sich das Asparagin als ein Amid des apfelsauren Ammo- niaks, durch Ausscheiden von 2 Atomen Wasser entstan- den, denken ; und wie aus dem sauren oxalsauren Ammo- niak durch Ausscheidung von Wasser die Oxamidsaure entsteht, so aus den1 sauren apfelsauren Ammoniak die Asparaginsaurc; Asparagin und Asparaginsaure sind also die Amidverbindungen der Aepfelsaure, wie Oxamid un t i Oxamidsaure die der Oxalsaure. (Ann. de Chim. et de Phys. T. 22. p . 260). @. c.

Aiiwendung und Wirkung des Chloroforms. Ueber die zahlreichm in Edinburg mit dem Chloro-

form, zum Theil von S i m p s o n selbst angestellten Ver- suche berichtet C h r i s t i s o n an D u m a s :

Das Chloroform ist eins der machtigsten narkotischen Gifte, ahnlich dem Opium, aber vie1 rascher als dieses wirkend. Eine ausserordentlich starke Lahmung des gan- zen Korpers geht dom Tode voraus, obschon letzterer eher Fo1.e einer Asph xie als der Lahmung des Herzens ist. des Chloroforms eingetretenen, Scheintode die Thiere wieder, so wie sie an die frische Luft kommen. Die Wir- kung ist dieselhe auf Thiere der verschiedensten Klassen.

Von Menschen in geringer Dosis eingeathmet, wirkt das Chloroform berauschend wi,e das Stickox dul. Etwas

Au fi allend schnely erholen sich nach dem, in Folge

grossere Gaben bewirken Schlaf und ganzlic 3: e Bewusst-

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losigkeit wahrend 1-3 Minuten; wahrend dieses Zeitraums werden verschiedene Bewegungen des Korpers gemacht, oder es wird unverstandlich gesprochen etc. Kein Uebel- befinden, keine schlimmen Folgen fur die Gesundheit er- folgten nach Anwendung des Chloroforms in dieser Dosis bei gesunden Menschen.

Die Dosis von einer Drachme bewirkt nach einer hal- ben Minute allgemeine Niedergeschlagenheit, eine halbe Minute spater tiefen Schlaf, und mit letzterm tritt ganz- liche Unempfindlichkeit ein; der Schlaf dauert 2 bis ti Minuten, je nachdem nach Eintritt desselben das Einath- men von Chloroform fortgesetzt wird oder nicht. Eine schon durch kleinere Dosen mehr als Andre aufgeregte Person verfiel wahrend des Schlafes eine Minute hin- durch in einen der Epilepsie ahnlichen Zustand, ohne dass diess jedoch ir end nachtheilige Folgen gehabt ham. Durch Galvanismus %arm der Schlaf nicht plotzlich auf- gehoben werden.

Yon besonderem Nutzen zeigt sich die Anwendung des Chloroforms bei Enthindungen, indem durch fortge- setztes Einathmen desselben der Schlaf verlangert werden kann, wahrend desselben nicht die geringste Empfindung auch tles grossten Schmerzes statt findet, dasselbe dic Korperfunctionen durchaus nicht stort und nicht im ge- rinosten nachtheilige Wirkung nach sich zieht. In einem FaRe wurde der Schlaf durch Anwendung von 8 Unzen Chloroform wahrend 13 Stunden unterhalten, und auch da ohne den geringsten Nachtheil.

Auch bei Anfallen von Wuth und Tollheit wirkt das Chloroform, wenn auch nur fur kurze Zeit, beruhigend.

Nie hat bei energischer, eschickter Behandlung und

rern tausend Versuchen das Miltel seine Wirkung ver- fehlt. Es bedarf zur Anwendun desselben durchaus

Battistsacktuch getropfelt, eingeathmet. Das bei allen diesen Versuchen angewandte Chloro-

form war durch Destillation von Chlorkalk, Alkohol und Wasser, und durch Rectification uber concent,rirte Schwe- felsaure und uber Kalkmilch dargestellt. 10 Pfund (S46 Unz.! Chlorkalk liefern 5 Unz. Chloroform (die Alkoholmenge ist leider nicht an egeben) von ausserst angenehmem Geruch und dem specijschen Gewichte von 1,4. (Annales de Chant.

bei Anwendung eines reinerr C a loroforms auch nach meh-

keines Aetherisationsapparats, son 9 ern es wird , auf ein

et de Phys. T. 22. p . 301. Marn 1848.) a. c.