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April 2020 / Nummer 584 Monatliche Vereins-Informationen der Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL) • Sternwarte geschlossen • AGL – GV verschoben

April 2020 / Nummer 584 - Sternwarte Hubelmatt · 2020-03-19 · NOVA * April 2020 6 Generalversammlung der AGL 2020 Die 65. ordentliche Generalversammlung der Astronomischen Gesellschaft

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April 2020 / Nummer 584

Monatliche Vereins-Informationen der

Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL)

• Sternwarte geschlossen • AGL – GV verschoben

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NOVA * April 2020

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Inhaltsverzeichnis

Veranstaltungen ............................................................ 3

Sternwarte Hubelmatt ......................................... 3

Zusammenkünfte ................................................ 3

Hinweise ............................................................ 3

Vorschau ........................................................... 3

Lohnende Beobachtungen ............................................... 4

Sternwarte geschlossen, AGL Anlässe abgesagt ................. 5

Generalversammlung der AGL 2020 ................................. 6

AGL Bilanz / Erfolgsrechnung 2019 .................................. 6

Jahresbericht 2019 ........................................................ 8

RYUGU: Infrarotmessungen zeigen hochporösen Brocken . 16

Impressum ................................................................. 18

AGL-GV 2020

Wie Sie dem Bericht von unserem Präsidenten auf Seite 5 entnehmen können, wird die AGL-GV verschoben. Zurzeit planen wir, sie am 8. Ju-

ni abzuhalten. Je nachdem, wie sich die Situation entwickelt, könnte sie aber auch weiter nach hinten geschoben werden. Da wir alle in die-

sen Zeiten aber etwas mehr Zeit zum Lesen haben, finden Sie trotzdem die Jahresberichte und den Jahresabschluss in diesem NOVA.

Zum Titelbild

Wer hätte gedacht, dass wir mal die Sternwarte schliessen und die AGL-Anlässe verschieben oder absagen müssten. Mehr dazu berichtet AGL Präsident

Marc Eichenberger auf Seite 5.

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NOVA * April 2020

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Veranstaltungen

Sternwarte Hubelmatt Datum Was Bemerkungen Mehr auf

Seite

Jeden Dienstag

20:00-22:00 Geöffnet für alle

Bei schlechtem Wetter

nur bis 21 Uhr

FR 3. April, 20:00

Uhr Jugendprogramm

Details auf der Webpa-

ge www.aglj.ch

Zusammenkünfte MO 6. April, 19:30 Uhr

GV AGL / Monatshöck Restaurant Schützen-haus, Allmend

5 / 6

DO 23. April, 14:30 Uhr

Nachmittagstreff Hotel Hermitage

FR 24. April, ab 19:30 Uhr

Praxis-Treff Kurzfristige Ankündi-gung per E-mail

Hinweise SA 4. April, 09:00

– 17:30 Uhr

SAG-SAS Astrono-

mietagung / DV 2020

Campus Brugg/Windisch

der FHNW

Vorschau MO 4. Mai, 20:00 Uhr

Monatshöck Restaurant Schützen-haus, Allmend

5

FR 15. / 29. Mai, 20:00 Uhr

Jugendprogramm Details auf der Webpa-ge www.aglj.ch

FR 22. Mai, ab 19:30 Uhr

Praxis-Treff Kurzfristige Ankündi-gung per E-mail

22. / 23. Mai Frühlings-Teleskoptreffen

Ahornhöhe, Emmental, BE

20. – 24. Mai SOLAIS-Lager / Astro-

Jugendlager

https://sag-sas.ch/event/solais-lager/

DO 28. Mai, 14:30 Uhr

Nachmittagstreff Hotel Hermitage

MO 8. Juni, 19:30 Uhr

GV AGL / Monatshöck Restaurant Schützen-haus, Allmend

5 - 7

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NOVA * April 2020

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Lohnende Beobachtungen Im April 2020 am Himmel zu sehen:

Merkur: Der innerste der Planeten steht den ganzen Monat über in der Nähe

der Sonne und lässt sich nicht beobachten.

Venus: Sie ist der unbestrittene Star unter den Planeten im April. Unüber-

sehbar leuchtet sie am abendlichen Westhimmel bereits früh in der

Dämmerung, wenn sich die Sterne noch längst nicht blicken lassen. Und als besonderen Event wird sie am 3. durch den südlichen Teil

der Plejaden ziehen. Dies war letztmals am 3. April 2012 der Fall und das nächste Mal am 3. April 2028. Venus kehrt nämlich genau

alle 8 Jahre an den praktisch selben Punkt am Erdhimmel zurück. Dies ist möglich, weil 13 Sonnenumläufe der Venus genau 8 Son-

nenumläufen (= Jahre) der Erde entsprechen. Die Astronomen be-zeichnen dies als „Resonanz“. Venus steht vom 1. bis zum 6. April

in weniger als 2° Entfernung von den Plejaden.

Am Monatsende hat sie ihren „grössten Glanz“ mit -4.8m und ist

somit 100x heller als ein Stern 1. Grösse. Ihre Sichel wird im April immer grösser und gleichzeitig immer schmäler. Mit 40“ Dm. am

Monatsende ist es ein Leichtes, ihre schmale Sichel mit einem Feld-stecher zu beobachten.

Mars: Seine Helligkeit nimmt allmählich zu. Er bleibt aber immer noch ein

recht unauffälliges Objekt am Morgenhimmel im Sternbild des Steinbocks.

Jupiter: Tief im Schützen bereitet sich der Riesenplanet auf seine kommen-de Oppositionszeit vor. Er erscheint zu Beginn kurz nach 4 Uhr

MESZ im Südosten, am Monatsende etwa anderthalb Stunden frü-her.

Saturn: Nur gerade noch 20 Minuten später als Jupiter betritt auch der Ringplanet die Himmelsbühne. Auch seine beste Zeit für Beo-

bachtungen steht kurz bevor. Im Verlauf von Sommer und Herbst werden sich die beiden Planetenriesen immer näher kommen und

kurz vor Weihnachten zu einer „grossen Konjunktion“ treffen.

Mond: Am 1. wandert der Mond halbvoll im ersten Viertel durch die Zwil-

linge. Am Abend des 4. zieht er nördlich an Regulus im Löwen vor-bei. Am 8. Oster-Vollmond in der Jungfrau. Am 14. letztes Viertel

tief im Schützen. Am Morgenhimmel des 15. zeigt sich der Mond

mit Jupiter und Saturn tief im Südosten. Neumond am 23. in den Fischen und am letzten Tag des Monats erstes Viertel unweit des

schönen Sternhaufens Krippe (Messier 44) im Krebs.

Quelle: Kosmos-Himmelsjahr 2020; Red JBarili

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Sternwarte geschlossen, AGL Anlässe abgesagt 15. März 2020, Marc Eichenberger

Liebe AGL Mitglieder Liebe Freunde der Sternwarte Hubelmatt

Aufgrund der aktuellen Lage (COVID19) bleibt die Sternwarte Hubelmatt bis mindestens Ende April 2020 geschlossen. Neben den öffentlichen Abenden (je-weils dienstags) sind auch alle Gruppenführungen bis Ende April abgesagt.

Gleichzeitig sind auch alle Vereinsaktivitäten offiziell bis auf weiteres unterbro-

chen. Dies betrifft den Höck, den Praxis-, den Jugendgruppen-, sowie den Nachmittags-Treff. Die Generalversammlung wird ebenfalls verschoben – sie

soll Anfang Juni stattfinden, falls es die Situation zulässt. Wir verfolgen die Entwicklung eng und informieren an dieser Stelle im nächsten NOVA.

Kurzfristig werden wir Sie natürlich über die elektronischen Kanäle (E-Mail,

WhatsApp, AGL Homepage) auf dem Laufenden halten.

Dem Vorstand ist es anlässlich seiner ordentlichen Sitzung vom 13. März nicht

leicht gefallen, diesen allumfassenden Entscheid zu fällen. Es geht aber dabei um die Sicherheit aller, vor allem von Personen, die den Risikogruppen ange-

hören. Solidarität und Rücksichtnahme muss gelebt werden!

Besten Dank für Ihr Verständnis und hoffentlich bis bald!

Vorschau auf die nächste Zusammenkunft:

Natürlich ist noch nicht klar, ob die AGL-Aktivitäten ab Mai wieder im üblichen Rahmen durchgeführt werden können. Geplant ist folgendes:

Montag, 4. Mai 2020, 20:00 Uhr, Rest. Schützenhaus, Allmend, Luzern

Thema: Astro Quiz Abend

Referent: Peter Kronenberg, AGL Hinweis: Der Anlass ist öffentlich, freier Eintritt

Montag, 8. Juni 2020, 19:30 Uhr, Rest. Schützenhaus, Allmend, Luzern

65. GV der AGL, ab ca.20:30 Uhr mit folgendem Vortrag:

Thema: Aufbruch ins All – von Jules Verne bis Elon Musk

Referent: Frau Prof. Dr. Kathrin Altwegg Hinweis: Der Anlass ist öffentlich, freier Eintritt

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Generalversammlung der AGL 2020

Die 65. ordentliche Generalversammlung der Astronomischen Gesellschaft Lu-

zern findet aus bekanntem Grunde erst etwas später statt (geplant für den 8. Juni). Alle Infos dazu trotzdem nachfolgend schon in diesem NOVA.

Traktanden

1. Begrüssung

2. Wahl der Stimmenzähler/Stimmenzählerinnen

3. Genehmigung der Traktandenliste

4. Genehmigung Protokoll GV 2019

5. Jahresbericht des Vorstandes

6. Jahresrechnung 2019

a. Präsentation

b. Revisorenbericht

c. Genehmigung

7. Präsentation Budget 2020

8. Festsetzung der Mitgliederbeiträge

9. Verabschiedung

10. Wahlen

11. Ausblick in die Zukunft

12. Anträge

13. Diverses, nächste Generalversammlung

14. Abschluss der Generalversammlung

AGL Bilanz / Erfolgsrechnung 2019

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Start des Vereinsjahres beim Neujahrsapero auf

Hubelmatt

Jahresbericht des Präsidenten 2019 Luzern, Ende Januar 2020 Marc Eichenberger

Wie bereits in den vergangenen Jahren pflegte die AGL auch im Jahr 2019 ein

reges Vereinsleben. Der Vorstand hat sich in diesem Zeitraum zu drei Sitzun-gen getroffen.

Mitgliederbewegung und Mitgliederbestand

Im vergangenen Vereinsjahr verzeichneten wir 22 Austritte (davon 4 Todesfäl-

le) und 17 Eintritte. Der Mitgliederbestand per 1.1.2020 beläuft sich somit auf 270 Mitglieder. Davon sind:

Aktivmitglieder 223

Familienmitglieder 15

Jungmitglieder 22

Ehrenmitglieder 9

Ehrenmitglieder-SAG 1

Aktivitäten

Neben dem, zur Tradition gewordenen Neujahrs-

apéro konnten wir im ver-gangenen Jahr mit dem

Vorbeiflug der Raumsonde «New Horizons» bei «Ulti-

ma Thule», bzw. «Arro-koth» wie er nun offiziell

heisst, bereits am 1. Janu-ar einen Höhepunkt erle-

ben. Mit den missglückten Landeversuchen auf dem

Mond durch Israel mit ih-

rer Raumsonde «Beres-heet» im April und durch

Indien mit der Landesonde «Vikram» Anfang Septem-

ber wurden wir aber auch wieder einmal daran erinnert, wie schwierig eine Landung auf einem anderen

Himmelskörper im Sonnensystem nach wie vor sein kann – und das auch noch 50 Jahre nach der ersten, bemannten Mondlandung!

Am 12. Januar konnten wir dann im Rahmen der Jahresvorschau im Planetari-

um Luzern eine Première erleben, indem die Show in ihrer 18. Ausgabe zum ersten Mal via einem sogenannten «Domecast» zeitgleich von Luzern aus in

vier weitere Grossplanetarien in Deutschland übertragen wurde. Abgesehen von ein paar kleinen, technischen Problemen verlief die Show sehr erfolgreich

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Helferbriefing beim Tag der Astronomie durch OK-

Chef Marc Eichenberger

und wurde so auch dieses Jahr, in ihrer 19. Auflage in dieser Art und Weise

durchgeführt – wir sind gespannt, mit was uns Marc Horat und Markus Burch in der Jubiläumsausgabe überraschen werden.

Kurz darauf, am Morgen des 21. Januar, beobachteten einige von uns die letz-

te totale Mondfinsternis für einige Zeit – zumindest von unserer Region aus. Um aber dabei Erfolg zu haben musste man flexibel sein (die Wolkendecke bot

nur einige, wenige Lücken) und sehr früh aufstehen. Beides zusammenge-nommen und die Tatsache, dass die Finsternis an einem Montag stattfand,

führten dazu, dass es nur sehr wenig Bildmaterial dazu gibt … Die totale Sonnenfinsternis vom 2. Juli und die Partielle Mondfinsternis 2 Wo-

chen später konnten dann bei gutem Wetter beobachtet werden, die Sonnen-finsternis allerdings nur von Südamerika aus. Das hielt jedoch einige unserer

Mitglieder nicht davon ab, dort hin zu reisen. Wir werden im aktuellen Vereins-jahr 2020 im Rahmen eines Höcks noch mehr dazu erfahren.

Schlussendlich konnte auch das letzte, astronomische Grossereignis vom ver-

gangenen Vereinsjahr bei anfänglich gutem Wetter beobachtet werden: Es handelt sich dabei natürlich um den Merkurtransit vom 11. November – erst im

Jahre 2032 wird sich die nächste Gelegenheit bieten unseren innersten Plane-ten vor der Sonne vorbeiziehen zu sehen.

Neben dem Tag der

Astronomie verliefen im Frühjahr auch die

GV sowie der Stern-wartenputz sehr er-

folgreich – herzli-chen Dank an dieser

Stelle an die vielen freiwilligen Helferin-

nen und Helfer!

Ein Artikel unseres

Redaktors in der Mai Ausgabe des NOVA

hat dann auch in der lokalen Presse Wel-

len geschlagen – es ging um die Licht-

verschmutzung durch das neu reno-

vierte Fussballstadion «Kleinfeld» in Kriens. Trotz vorheriger Absprache mit den verantwortlichen bei der Stadtbehörde von Kriens fühlte sich dann der

Präsident des FC Kriens angegriffen. Tatsache aber ist, dass die Behörden von Kriens für den Bau und Betrieb des «Kleinfeld» verantwortlich sind und daher

somit unsere Ansprechpartner sind und nicht der FC Kriens. Nach einem klä-

renden Telefongespräch konnten wir die Wogen dann aber wieder glätten. Wie es mit der Beleuchtung beim Stadion weitergeht, werden wir sicher im Auge

behalten.

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Gute Neuigkeiten haben uns dann zu diesem Thema am 1. Juni erreicht: An

diesem Datum wurde dem Verein «Dark Sky Switzerland» das Verbandsbe-schwerderecht zugesprochen! Dies hilft zwar nur bei neu geplanten Bauten,

doch ist es sicher ein Schritt in die richtige Richtung.

Ende Juni lud dann das Planetarium im Verkehrshaus zum 50-Jahr Jubiläum. Die zahlreichen AGL Mitglieder unter den Gästen genossen den Anlass mit Vor-

trägen, Lesungen, sowie musikalischen und gastronomischen Höhenflügen sehr – herzlichen Dank an dieser Stelle an die Leitung des VHS, insbesondere «un-

sern Mann vor Ort», Marc Horat!

Auch dieses Jahr gebührt unseren Demonstratoren ein grosses Dankeschön, denn ohne sie wäre der Betrieb der Sternwarte nicht denkbar. Neben den wö-

chentlichen Einsätzen wurden auch dieses Jahr im Sommer drei Ferienpass An-lässe und im Herbst der AGL Astronomie-Kurs sachkundig betreut. Zum Dank

durften die Demonstratoren, für einmal gemeinsam mit ihren Angehörigen, am

24. August eine Fahrt mit der Furka-Dampfbahn mit anschliessendem Mittag-essen auf dem Grimselpass und einer abschliessenden Wandung durch die Aa-

reschlucht geniessen.

Neben all den Aktivitäten in und um die Sternwarte Hubelmatt besuchten eini-ge unserer Mitglieder auch wieder eine Vielzahl von astronomischen Veranstal-

tungen in der ganzen Schweiz und im Ausland. So traf man AGL Mitglieder nicht nur anlässlich der SAG DV in Schwanden, sondern auch bei der AME in

Villingen-Schwenningen oder anlässlich der Präsidentenkonferenz der SAG in Rümlang. Auch bei den Teleskoptreffen stiess man auf viele bekannte Gesich-

ter – insbesondere aus den Reihen der AGL.

Schlussendlich waren wir, von der AGL, auch beim Projekt «NameExoWorlds» 2019 von der IAU stark engagiert. Neben Elmar Wüest von der Jugendgruppe

war auch meine Wenigkeit im nationalen Komitee vertreten, in dem auch der

frisch gebackene Physik Nobelpreisträger Michel Mayor Einsitz hatte. Gewon-nen haben dann die Namen «Eiger» für den Exoplaneten HD 130322 b und

«Mönch» für seinen Stern, die im Sternbild «Jungfrau» beheimatet sind.

Dank

Wie jedes Jahr geht ein grosses Dankeschön an meine lieben Freunde aus dem Vorstand. Ohne die angenehme und verlässliche Zusammenarbeit könnten der

Vorstand und somit auch der Verein nicht funktionieren! Daneben möchte ich aber auch allen Helfern, Referenten, Rechnungsrevisoren

sowie den Demonstratoren für ihre wertvolle Arbeit für unsere Gesellschaft danken. Die übrigen Vereinsmitglieder lade ich wie immer herzlich dazu ein

auch in Zukunft rege am Vereinsleben teilzunehmen und es mitzugestalten. Auch können Sie die Arbeit unserer Administration sehr erleichtern, indem Sie

Ihren Mitgliederbeitrag jeweils fristgerecht überweisen. Dafür, und auch für die

hochwillkommenen freiwilligen Spenden, danke ich Ihnen sehr. █

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Jahresbericht des Sternwartenleiters 2019 Luzern, 8. März 2020 Andreas Lustenberger, Leiter Sternwarte

Nach dem traditionellen und feierlichen Auftakt ins Jahr 2019 mit dem Neu-

jahrsapéro, folgte für die Sternwarte Hubelmatt ein gut besuchtes 1. Quartal. Abbildung 1 zeigt diesbezüglich die monatliche Anzahl Besucher an den öffent-

lichen Führungen (Dienstag) für die Jahre 2017, 2018 und 2019.

Abbildung 1: Monatliche

Anzahl Besu-cher an den

öffentlichen Führungen im

Jahr 2017,

2018 und 2019.

Für den Monat Februar ist mit 90 Besuchern sogar ein Rekord zu verzeichnen.

Am Dienstag, den 26. Februar, waren innerhalb eines Abends 40 Interessierte in der Sternwarte, was aufgrund von den begrenzten Räumlichkeiten eine Her-

ausforderung darstellte. Der grosse Besucherandrang dürfte das Resultat vom milden und sehr sonnigen Februar gewesen sein. Gemäss Klimabulletin von der

Meteoschweiz wurde in Basel und Genf sogar der sonnigste Februar seit Mess-beginn registriert. Insgesamt fanden im 1. Quartal rund 100 Interessierte mehr

als im Vorjahr 2018 den Weg in die Sternwarte. Die Euphorie zu Beginn des Jahres legte sich in den Folgemonaten. Im Zeitraum April bis Oktober hatte es

insgesamt rund 50% weniger Besucher an den öffentlichen Führungen als im Jahr 2018. Gerade der tendenziell nasse Frühling dürfte ein Grund für den

Rückgang sein. Die Anzahl Besucher für die Monate November und Dezember

fielen hingegen deutlich höher aus als in den Vorjahren 2018 und 2017.

Ein anderes Bild zeichnete sich bei den regulären Gruppenführungen, die je-weils an einem Donnerstag stattfinden, ab. Mit Ausnahme vom Monat Novem-

ber war die Anzahl Teilnehmer für jeden Monat höher als für den dazugehöri-gen Vorjahresmonat. An den Gruppenführungen nahmen je nach Monat zwi-

schen 30% bis 140% mehr Personen als 2018 teil. Wiederum gab es zahlreiche Anfragen von Lehrerpersonen, die im Rahmen vom Lehrplan 21 das Thema

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NOVA * April 2020

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Das Demonstratoren-Team war mit der Fur-

ka Dampfbahn unterwegs

Astronomie behandelten. Verglichen mit den Vorjahren waren es jedoch weni-

ger. Alles in allem konnte im Jahr 2019 auf verschiedenen Wegen (z.B. Füh-rungen, Sidewalks) gemäss Logbuch 1897 astronomisch Interessierten das

Himmelsgewölbe über Luzern nähergebracht werden (Vorjahr 2018: 2170). Trotz den beiden astronomischen Ereignissen partielle Mondfinsternis (16. Juli)

und Merkurtransit (11. November), an denen die Sternwarte geöffnet und Sidewalks durchgeführt wurden, wurde das Vorjahresniveau also um rund 12%

verfehlt. Das ist jedoch jammern auf hohem Niveau.

Aus Sicht des Sternwartenleiters verlief das Jahr 2019 weitgehend ruhig. Meine persönliche Herausforderung war - und bleibt es auch für das aktuelle Jahr

2020 - ein störrischer Wegweiser vor der Kegelsporthalle, der nicht immer in die gleiche Richtung zeigen möchte. Für einen Schreckmoment sorgte zudem

die nicht-kommunizierte Änderung der Regelung fürs Parkieren vor dem Schul-haus Hubelmatt. Es stellte sich zufällig heraus, dass die ansonsten gesetzes-

treuen Demonstratoren seit mehreren Wochen mit ungültigen Parkkarten un-

terwegs waren. Ein Telefonmarathon mit den Behörden und das diplomatische Geschick von unserem Präsidenten waren notwendig, um zumindest eine

Übergangslösung für die Zeit bis zum Sommer 2020 zu finden.

Apropos Sommer, am Sams-tag, den 24. August, war es

wieder soweit. Das alljährlich stattfindende "Schuelreisli" für

die Demonstratoren wurde durchgeführt, inklusive Part-

ner und Kinder. Das erklärte Ziel vom Ausflug war eine

Fahrt mit der Furka-Dampfbahn von Realp nach

Gletsch. Mit einem grosszügi-

gen, d.h. mit Beinfreiheitga-rantie, und bequemen VBL-

Car startete die Reise vom Inseli in Richtung Zumdorf,

wo es Kaffee und Gipfeli gab. Nebst regen Diskussionen während der Fahrt, sorgte der Chauffeur mit einigen Anekdoten für Unterhaltung. In Realp wurden

die reservierten Plätze in der Dampflok in Beschlag genommen. Knatternd roll-te der Zug durch die sensationelle Berglandschaft in Richtung Gletsch. Nostal-

gie pur. Nach Speis und Trank im Berghotel Grimselblick, gab es noch die Ge-legenheit die imposante Aareschlucht zu besichtigen. Es war ein wunderbarer

Tag mit viele interessanten Gesprächen, etwas Sonnenbräune und vielen Ein-drücken.

Beeindruckend war nicht nur der Ausflug, sondern auch das im Juli aufgenom-

mene erste Bild eines Meteors von der neu installierten Meteorkamera in der

Sternwarte Hubelmatt. Seither sind in der Datenbank von der Fachgruppe Me-teorastronomie 8 weitere Aufnahmen (Stand März 2020) dazugekommen. Am

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12. Oktober reiste eine kleine Delegation von der AGL-Meteorgruppe nach Bel-

linzona an das 10. Meteor-Meeting, um einerseits den fachlichen Austausch mit anderen Meteorgruppen zu suchen und andererseits die AGL-Meteorgruppe

vorzustellen. Auch innerhalb von der Meteorgruppe findet der Austausch statt. Aktuelle Themen sind die Erfahrungen im Umgang mit der Software von der

Kamera, das Auswerten von Bildern und weitere Methoden, um Meteore auto-matisch zu detektieren und die Qualität der Bilder zu steigern. Die fliegenden

Steine werden folglich auch im Jahr 2020 weiterhin ein spannendes Thema bleiben.

Ich möchte an dieser Stelle allen Demonstratoren und Vorstandsmitgliedern

ein herzliches Dankeschön aussprechen. Es macht Spass mit euch die gemein-same Faszination Astronomie zu leben. Der stets kollegiale und respektvolle

Umgang untereinander sorgte im letzten Jahr erneut für eine angenehme Zu-sammenarbeit. Zu guter Letzt möchte ich allen Vereinsmitgliedern danken, die im letzten Jahr nach Möglichkeit in irgendeiner Form mitgeholfen haben. █

Jahresbericht 2019 der Organisatorin März 2020, Heidi Halter / Organisatorin

Die folgenden Vortragsabende konnten 2019 stattfinden:

Januar: Markus Burch / Marc Horat Jahresvorschau Planetarium

Februar: Marc Eichenberger / Roland Stalder Astronomie auf La Palma

März: Dr. Simone Schnabel Licht / elektromagnetische Wellen

April: Prof. Maria Schönbächler Was Meteoriten uns über die Ge-

burt der Erde verraten

Mai: Pirmin Meier Wie Johannes Kepler von Paracel-

sus für die Astronomie erweckt wurde

Juni: Prof. Laura Baudis Licht ins Dunkel: Suche nach

dunkler Materie in der Milchstrasse

September:Prof. Kathrin Altwegg Neues von der Tschury Mission

Oktober: Dr. Louis-Sepp Willimann Im Lauf des Jahres: von den Tier-

kreiszeichen und Mondphasen zu

den Monaten und Wochen

November: Daniel Ursprung Neues aus der Raumfahrt

Dezember: Kurt Felder Jahresrückblick

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NOVA * April 2020

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Der Mond-Rover bekommt ein Update für den Einsatz beim Tag der Astronomie

Jahresbericht 2019 der Leiter der Jugendgruppe Cedric Schmid und Elmar Wüest

Im 2019 starteten wir mit der Jugendgruppe mit dem Thema Astrofotographie

mit einem interessanten Vortrag von Philip Wiese. Danach ging es schnell zum Grossevent „Tag der Astronomie“ wo wir noch un-

sere Mondlandschaft wieder vorzeigebereit machten. Dazu malten wir im Keller mit hellerer Farbe und einem Scheinwerfer die beschienenen Flächen an. So

haben wir jetzt auf der Mondlandschaft einen realistischen Schattenwurf be-kommen.

Am Tag der Astronomie

hat die Jugendgruppe die Mondlandschaft in einem

abgedunkelten Schulzim-

mer aufgebaut und mit dem Scheinwerfer die

Sonne nachgestellt. So konnten die Besucher se-

hen, wie es zu den Mus-tern vom Schatten auf

dem Mond kommt. Zudem konnten die Besucher wie-

der den Mond-Rover über diese künstliche Mond-

oberfläche steuern. Dazu gab es einen Wettbewerb, wer am schnellsten die Rover-Runde schafft. Den

Preis, ein 114mm Newton Teleskop, gewann Herr Kaufmann mit einer Runden-zeit von 106 Sekunden.

Im Mai hielt Philip seinen zweiten Vortag über das Thema NOAA Satelliten. An-schliessend empfingen wir ein Satellitenbild und konnten es uns ansehen. Lei-

der war die Qualität des Bildes nicht so toll.

Über den Sommer waren wir bei gutem Wetter in der Sternwarte und konnten das GoTo Teleskop ausgiebig testen. Bei bedecktem Himmel befassten wir uns

vor allem mit den Themen Technik und Raumfahrt.

Zum Jahresabschluss sahen wir uns den Film „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ an und assen dazu Mandarinen und Erdnüsse. Mit welchem Film sollen

wir das 2020 abschliessen?

Ende 2019 waren bei uns 24. Jungmitglieder angemeldet. An den 16 Jugend-gruppe-Abenden während dem Jahr waren jeweils durchschnittlich 6 Personen

anwesend. Am meisten präsent war David Nreca mit 12-mal.

Danke an die Mitglieder der Jugendgruppe für ein schönes 2019. █

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Das Demonstratoren-Team im Kleinplani. Marc Horat gibt gute Tipps!

Im Verlaufe des Jahres bekam der neue TEC auch noch einen Kollegen auf der Atlas-

Montierung. Ein 8“ Teleskop von Celestron er-gänzt das tolle Instrumentarium auf Hubelmatt.

Jahresbericht 2019 des Technischen Leiters Rothenburg 03. März 2020, Jörg Lang, Technischer Leiter

2019 war technisch gesehen eher ein ruhigeres Jahr auf Hubelmatt. Die neuen

Geräte und Installationen sind nun einsatzbereit und wir Demonstratoren merkten, dass es nun an uns liegt mit der neuen Technik zurecht zu kommen,

ganz nach dem Spruch «Übung macht den Meister».

Sternwarte

Der 180 mm TEC Fluorit Refraktor auf der Azimutale Atlas V24 Montie-

rung läuft nun meist nach Wunsch. Wie uns allen bekannt, haben Computer gesteuerte Geräte manchmal ein „Eigenleben“. Solche Aussetzer kommen auch

beim TEC, respektive bei der Atlas-Montierung vor. Inzwischen sind diese sel-ten geworden. Auch gibt es eine Bedienungsanleitung in welcher auf fast alle

Fragen zum Betrieb eine Antwort zu finden ist.

Um neben dem visuellen Beobachten die gute Optik

des TEC auch fotografisch zu nutzen, haben wir noch

eine Bildfeldebener-Optik von TEC angeschafft. Die-

se Optik ermöglicht eine punktförmige Abbildung

von Sternen über das ge-samte Bildfeld. Dies bis

zum Mittelformat 6 x 6 cm. Dieser Bildfeldebener

wurde von Beat Kohler in einen Bildfeld Derotator

eingebaut, um bei länge-

ren Belichtungen die Erd-rotation der azimutalen

Montierung auszugleichen. Nach einigen Arbeitsstunden von Marc Eichenber-ger, Roli Stalder und Beat Kohler ist der TEC nun bereit für die Astrofotografie.

Die Meteoritenkamera,

Alcor OMEA 3M ist in Be-trieb und unsere AGL Me-

teor Beobachtungsgruppe daran das Programm op-

timal zu nutzen. Einige Bo-liden wurden ja schon ein-

gefangen.

Kleinplanetarium

Die Kuppelprojektion Mar-

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ke Eigenbau mit unserem alten AGL Beamer funktioniert nun schon seit drei

Jahren gut. Beat Bühlmann hat sich der Bedienungsanleitung angenommen und so ist es nun nur noch eine Übungssache um die Möglichkeiten der Com-

putersimulationen auszuschöpfen.

Im laufenden Jahr 2020 sind folgende Projekte geplant.

Im Kleinplanetarium sind bauliche Verbesserungen bei der Kuppel und der

Aussenmauer geplant um weniger Staub im Innenraum zu haben.

Auch wollen wir mal sehen ob mit einem höher auflösenden HDMI Beamer eine bessere Abbildungsqualität erreicht werden kann. Zudem hätte solch ein Bea-

mer von Heute den Vorteil, dass man eine drahtlose Verbindung zum Compu-ter herstellen kann, was eine angenehmere Bedienung mit sich bringen würde.

Die Nachführungselektronik des Sonnenteleskops wurde aus Prioritätsgrün-

den immer wieder hinausgeschoben. Hoffen wir, dass wir es in diesem Jahr schaffen, die Steuerung zu erneuern um einen langfristigen Weiterbetrieb zu

sichern.

Danksagung

An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an alle helfenden Hände welche zum Gelingen des Sternwarten-Betriebs beitragen. █

RYUGU: Infrarotmessungen zeigen hochporösen Brocken Astronews, 18. März 2020

Das Sonnensystem mit seinen Planeten bildete sich vor rund 4,5 Milliarden Jahren. Zahlreiche bruchstückhafte Zeitzeugen dieser frühen Phase ziehen bis heute als Asteroiden ihre Bahnen um die Sonne. Rund Dreiviertel davon sind

kohlenstoffreiche C-Typ-Asteroiden wie auch 162173 Ryugu, der 2018 und

2019 das Ziel der japanischen Weltraummission Hayabusa2 war, die sich ge-genwärtig auf ihrem Rückflug zur Erde befindet. Zahlreiche Wissenschaftler un-

tersuchten den knapp einen Kilometer großen nah der Erdbahn kreuzenden kosmischen "Schutthaufen" intensiv.

Jetzt veröffentlichte Infrarot-Aufnahmen der Raumsonde zeigen, dass der As-

teroid rundum fast vollständig aus hochporösem Material besteht. Demnach sollte sich Ryugu größtenteils aus den Bruchstücken eines durch Einschläge

zertrümmerten Mutterkörpers gebildet haben. Die hohe Porosität und der da-mit verbundene geringe innere Zusammenhalt der Gesteinsbrocken auf Ryugu

sorgen dafür, dass solche Körper beim Eintritt in die Erdatmosphäre vermutlich

in zahlreiche Fragmente auseinanderbrechen. Deshalb lassen sich kohlenstoff-reiche Meteoriten nur sehr selten auf der Erde finden, weil die Atmosphäre

tendenziell einen höheren Schutz vor ihnen bietet.

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Diese Untersuchung der globalen Eigenschaften von Ryugu bestätigt und er-

gänzt die Erkenntnisse, die der deutsch-französische Lander MASCOT im Rah-men der Hayabusa2-Mission bereits für die Landeumgebung auf Ryugu er-

brachte: Fragile, hochporöse Asteroiden wie Ryugu sind wahrscheinlich das Bindeglied in der Evolution von kosmischem Staub zu massiven Himmelskör-

pern. Hier schließt sich eine Lücke im Verständnis der Planetenbildung, da wir solches Material bei Meteoritenfunden auf der Erde bisher kaum nachweisen

konnten.

Die Forscher um Prof. Tatsuaki Okada von der japa-nischen Raumfahrtagentur JAXA hatten in mehreren

Messreihen im Herbst 2018 mit dem Infrarot-Sensor

TIR (Thermal Infrared Imager) auf Hayabusa2 im Tag-und-Nachtzyklus den Verlauf der Oberflächen-

temperatur des Asteroiden analysiert. Dabei stellten sie fest, dass sich die Oberfläche nach Sonnenauf-

gang bis auf kleine Ausnahmen sehr schnell er-wärmt. Diese schnelle Erwärmung im Temperatur-

bereich von rund minus 43 Grad Celsius bis plus 27 Grad Celsius lässt auf eine geringe Dichte und zu-

dem hohe Porosität des Materials mit vielen Hohlräumen schließen.

Ferner bemerkenswert: Rund ein Prozent der Brocken unterscheidet sich von

den meisten Brocken auf Ryugu: Diese waren auf ihrer Oberfläche kälter und ähneln eher den Meteoriten, die wir auf der Erde finden können. "Dabei han-

delt es sich um massivere Bruchstücke aus dem Inneren eines ursprünglichen Mutterkörpers, oder diese stammen von anderen Quellen und sind erst später

auf Ryugu gefallen.

Allerdings sind die Prozesse der Frühgeschichte unseres Sonnensystems nicht in allen Details verstanden. Viele Aussagen beruhen nur auf Modellen und lie-

ßen sich noch nicht durch Beobachtungen bestätigen, auch weil Spuren aus dessen Frühzeit rar sind. Die Ursachenforschung am Objekt ist daher in erster

Linie auf extraterrestrische Materie angewiesen, die in Form von Meteoriten

aus den Tiefen des Sonnensystems auf die Erde gelangt. Darin enthalten sind Bestandteile, die aus jener kritischen Zeit der Entstehung von Sonne und Pla-

neten stammen. Zudem benötigt man Missionen zu den kleinen Körpern aus der Frühzeit des Sonnensystems wie Hayabusa2, um die Modelle zu bestätigen,

zu ergänzen oder – bei entsprechenden Beobachtungen – sie auch zu widerle-gen.

Aus dem Orbit kartierte Hayabusa2 den Asteroiden in hoher Auflösung und

nahm an zwei Landestellen Proben des urtümlichen Körpers auf, die derzeit in einem Transportbehälter versiegelt mit der Sonde zurück zur Erde reisen. Die

Kapsel mit den Proben soll Ende 2020 in Australien landen. Bisher gehen die

Forscher davon aus, dass das Material von Ryugu chemisch etwa dem der chondritischen Meteorite entspricht, die auch auf der Erde gefunden werden. █

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Impressum

Monatliche Vereins-Informationen der Astronomischen Gesellschaft Luzern (AGL)

Beiträge und Bildberichte bitte an: [email protected]

Nächster Redaktionsschluss: Jeweils am 10. des Vormonates

Anschrift: Astronomische Gesellschaft Luzern, 6000 Luzern Sternwarte: Schulhaus Hubelmatt-West, Zihlmattweg 4, 6005 Luzern

Homepage: luzern.astronomie.ch Homepage Jugendgruppe: aglj.ch

Email: [email protected] Bankverbindung: Raiffeisenbank Horw, 6048 Horw

IBAN CH36 8080 8002 4176 9380 4 SWIFT-BIC: RAIFCH22B86

Präsident: Marc Eichenberger [email protected]

Vizepräsident: Gunter Wiese Buchhaltung: Gunter Wiese [email protected] Aktuar: Pascal Kaufmann

Sternwarte Leitung: Andi Lustenberger [email protected] Sternwarte Technik: Joerg Lang [email protected]

Jugendarbeit: Cedric Schmid [email protected] & Elmar Wüest

Webmaster: Markus Burch [email protected]

Praxis-Treff: Kurt Felder [email protected] Administration: Gunter Wiese [email protected]

Organisation: Heidi Halter [email protected] Öffentlichkeitsarbeit: Piero Indelicato [email protected] Fernrohrverleih: Joerg Lang [email protected]

Astroreisen: Pascal Kaufmann Redaktion NOVA: Beat Bühlmann [email protected]

Druckerei: Kopiershop Alpnach Auflage: 180 Exemplare Erscheinung: 11x jährlich

ISSN: 1664-9079

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