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Zeitschrift Fachbereich 3 | Hochschule Anhalt | Architektur Facility Management Geoinformation | Standort Dessau archipelago N o 5

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Magazin des Fachbereiches Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt in Dessau. Projekte, Informationen, Hintergründe.

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Editorial

Einem Fachbereich für Architektur, Facility Management und Geoinformationswesen eine Zeitschrift abzuringen, die dessen Identität ver-körpert, kommt den Irrfahrten des Odysseus gleich und der Erkundung eines mysteriösen Inselreichs, dessen Unverbundenheit allein durch die Erzählung zu einem Ganzen wird.

Wo nicht ein homerisches Epos die Jahrtausen-de überdauert, ist alljährlich wiederkehrend der Versuch einer Beschreibung in Fragmenten zu wagen, wie sie hier nun mit der Ausgabe für 2014 unter dem doch sehr treffenden Titel »ar-chipelago« vorliegt. Gerade die Unverbunden-heit und damit die Individualität der zusam-menwirkenden Protagonisten und Sektoren erhält hiermit einen verheißungsvollen Glanz.

Erinnert sei daran, dass »Archipelagos« einst der Name für das Ägäische Meer oder die Ägäis war und sich später auch auf deren Inselwelt bezog, die Athen vorgelagerten Kykladen. Die Kykladische Architektur aber hat zu Beginn der Moderne nicht nur Adolf Loos und Le Corbusier fasziniert und die Entwicklung einer ornamentlosen aber funktionellen Architektur für eine neue Gesellschaft begründet. In ihrer unprätentiösen Schlichtheit und Serialität ist diese elementare Architektur noch heute eine interessante Referenz nicht nur für das kli-magerechte Bauen. Sie erinnert vor allem auch daran, in Frage zu stellen und wieder neu zu beginnen, damit der Raum unserer Kultur le-bendig bleibt.

Eine Inselwelt also wird hier unter dem neuen Titel »archipelago« evoziert. Und ist nicht der Fachbereich, ja vielleicht jeder Fachbereich, ge-radezu kykladischer Struktur, der Natur nach Archipelagos?

Die Artikel dieser Ausgabe zeigen, daß auf allen Inseln fleißig gearbeitet wird, mit Ernst aber auch mit Humor. Wenn wir uns der Mühe unterziehen, mit der neuen »achipelago« den kulturellen Austausch zwischen unseren vielen Inseln weiter zu entwickeln und zu verfeinern, also den ‚Fährverkehr‘ optimieren und ein ge-meinsames Narrativ entwickeln, werden wir reich belohnt.

// Johannes Kalvelage

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Inhalt

Editorial Das zweite Gesicht

LICHTER DER GROßSTADT

Der große Preis

Schöne neue Welt

Der Gigant

IN EINER KLEINEN STADT

Jetzt oder nie

Bretter, die die Welt bedeuten

Berlin Underground

La Dolce Vita

Die Schule des Lebens

In Eis und Schnee

SCHWER IN ORDNUNG

DIE VERMESSUNG DER WELT

Uns gefällt die Welt

DAS FLIEGENDE AUGE

Flying Roofs

Interview mit einem Professor

Der Nestbeschmutzer

Rosa Ziegel

Needful Things

Impressum und Bildnachweis

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PORTRÄTS IN HOLZ GESCHNITTEN

Das Zweite Gesicht

Das Erlernen der druckgrafischen Techniken, das werkgerechte bildkünstlerische Umsetzen der raum-körperhaften Darstellungen auf der Fläche, gehört seit eh und je zur gestal-terischen Ausbildung der Architekten. An unserem Fachbereich betreut Frau Prof. An-gelika-Christina Brzóska die Studierenden ge-stalterisch sowie handwerklich-technisch. Die Studenten werden mit anspruchsvollen The-men konfrontiert, bei denen ihre Wahrneh-mung von Körper und Raum stark gefordert wird. Figürliches Zeichnen, perspektivisch glaubhaftes Zeichnen und der materialgerech-te Umgang mit dem Entwurf, die grafische Umsetzung der dreidimensionalen Zeichnung in die Fläche, (sei es beim Holzschnitt, der Radierung oder beim Präge- oder Flachdruck), all das bildet die Grundlage gestalterischen Tuns.In diesem Zusammenhang wird seit drei Jah-ren ein Grafikwettbewerb ausgelobt. Die von einer Jury ausgewählten Arbeiten werden in einer Gesamthöhe von 1000,-€ prämiert. Va-ter der Idee ist der Dekan des Fachbereiches 6, Herr Prof. Dr. Jürgen Schwarz, der so den Kö-thener Absolventen bei ihrer Verabschiedung zu dem Zeugnis eine buchstäblich ausge-zeichnete Druckgrafik überreichen kann. Die Preisgelder sowie die Materialkosten wurden dankenswerterweise vom Dekanat 6 getragen. Die hier gezeigten Grafiken sind Holzschnitte, die im Jahr 2013 zum Thema Portrait von den Studierenden des internationalen Studiengan-ges im DIA erarbeitet wurden.

// Bodo Brzóska/ Red.

Siyuan Yin24x12 cm

Elective ‚space and volume‘

MA Architecture DIA WS 2013.14

betreut von: Prof.: Angelika-Christina

Brzóska

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links: NelTa Paul 22x22 cm

rechts: Sadazim Sharipov

20x18 cm

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Zhang Xin Yao17x17 cm

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Xioa Ying12x13 cm

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Abhischek Prabhu22x23 cm

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Phung Myen Lam25x20 cm

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Lichter der GroßstadtCITY/ CINEMA: TEHERANS FILMZEUGNISSE

Masterthesis MA Architecture

DIA SS 2013betreut von: Prof.Dr. Omar Akbar

In seiner Masterarbeit ‚City/Cinema: Looking at Teheran City Heritage‘ versucht Farokh Fal-safi, einen Zusammenhang zwischen der Stadt-entwicklung Teherans und ihrer fotografisch-filmischen Dokumentation herzustellen. Dabei beschreibt er, welche Architekturen, Quartiere, Plätze und Straßen als Räume und Kulissen dienten.

Zugleich versteht er die Fotografie und den Film als jene Medien, die Realitäten schaffen indem sie gesellschaftliche Kontexte festhalten. So werden sie zu Dokumenten und Referenzen einer bestimmten Zeit und sind entsprechend ein Produkt subjektiv-objektiver Sichtweise. Gerade wegen dieser Feststellung ist er der An-sicht, dass beide Medien wesentliche Grund-lagen sind, um das Vergangene erzählen und verstehen zu können. Er weist darauf hin, dass vor allem der Film relativ früh die Stadt zum Objekt ihrer Begierde deklarierte, denn hier sammeln sich die unterschiedlichsten Formen urbaner und architektonischer Gegebenheiten. Somit erklärt Farokh Falsafi die Stadt als eine Bühne, in der sich historische Schichten über-lagern und stets Anlass geben für unterschied-liche Aneignungsformen, Subversionen und Deutungen.

** Zugleich versteht er die Fotografie und den Film als jene Medien,

die Realitäten schaffen indem sie gesellschaftliche Kontexte festhalten. **

Er beschreibt die historischen Parallelitäten zwischen den medialen Errungenschaften, die in Europa und Amerika entstanden und den Modernisierungsprozessen in Teheran. Auch wenn die neuen Medien wie das Radio, das Te-lefon, die Elektrifizierung, die Fotografie, der Film etc. verzögert ankamen, so ist doch fest-zustellen, dass Teheran relativ zeitnah an diesen Entwicklungen teilhaben konnte.

Schon in den Jahren um 1850 gab es die ersten Fotografien, die unterschiedliche Atmosphä-ren der Stadt aufnahmen (Bild 01-03). Durch

technische Verbesserung und zunehmende Bedeutung wurde die Fotografie zu einer we-sentlichen Quelle der Dokumentation des Zeitgeistes. An den Bildern, die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts produziert wurden, kann deutlich gesehen werden, dass postkar-tenartig die signifikanten Orte und Bauten der Stadt präsentiert werden. Das Ziel ist eindeutig, nämlich zu zeigen wie modern und europäisch Teheran ist. (Bild 04-15)

** Farokh Falsafi erklärt die Stadt als eine Bühne, in der sich historische Schichten

überlagern und stets Anlass geben für unterschiedliche Aneignungsformen, Subversionen und Deutungen. **

Der iranische Film greift diese Orte auf und ergänzt sie durch jene, die nicht zu der Schokoladenseite der Stadt gehören und bis heute die Hauptfläche der Stadt bilden. In der iranischen Filmtradition, ob dokumen-tarisch oder fiktional, ist der Schauplatz oft Teheran. Er konzentriert sich in seiner Arbeit vor allem auf jene Spielfilme, die in den letzten Jahren produziert wurden und eine subtile ge-sellschaftspolitische Kritik beinhalten.

Die ‚low-budget‘ Filme wie: „The Tenant“, 1986, „Crimson Gold“, 2003, „White Night“, 2003, „Beautiful City“, 2004, „Teheran has no pomegarantes“, 2007, „Canaan“, 2007, „The Hunter“, 2010, (Bild 16-19) sind in reale städ-tische Strukturen und Institutionen eingebet-tet. Sie zeigen signifikante und problematische Bereiche der Stadt: Straßenverläufe mit unzäh-ligen Fahrzeugen, Motorrädern, Fahrrädern, Karren, Kutschen und dazwischen Passanten, die sich kreuz und quer zwischen diesen Objek-ten und den hilflosen Verkehrspolizisten bewe-gen; Verwaltungseinrichtungen mit Schikanen, Kontrollen und einer aufgeblasen Bürokratie, die Tage und Wochen für die Bearbeitung banalster Anfragen braucht; überfüllte und schlecht ausgestattete Krankenhäuser, die we-nig Sinne und Zeit vor allem für die Armen der

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Stadt haben (Bild 20-27); Armenquartiere mit extrem hoher Bewohner- und Baudichte, Ar-beitslosigkeit, Kriminalität, Drogenhandel und dem Fehlen von Basisinfrastrukturen; Neubau-gebiete am Rande der Stadt, die mit Hilfe von Schwarzarbeit und illegalen Methoden massen-haft produziert werden und bei dem nächsten Erdbeben teilweise auseinanderbrechen.

** Es gelingt ihm mit fotografischen, filmischen und städtebaulichen

Dokumenten, die er in Zusammenhänge stellt, die Geschichte der Stadt Teheran zu beschreiben. **

Es gelingt ihm mit fotografischen, filmischen und städtebaulichen Dokumenten, die er in Zusammenhänge stellt, die Geschichte der Stadt Teheran zu beschreiben. Zu den wissen-schaftlich objektiven Fakten wie etwa der Be-völkerungsentwicklung und der baulich-räum-

lichen Ausdehnung der Stadt und sonstiger Dokumente ergänzte er bei seiner Betrachtung eben auch die filmische Sicht auf die Stadt.

Seine Schlussfolgerung ist, dass auch der Spiel-film einen wichtigen dokumentarischen Wert hat, denn er zeigt in der Regel den Zeitgeist, der in einer bestimmten Phase der Stadt bedeutend war. Gerade wenn in einer Stadt wie Teheran die statistischen Erhebungen staatsideologisch tendenziös sind und nur rudimentär die Rea-litäten widerspiegeln, beweist Farokh Falsafi, dass narrative Ansätze auch zum Begreifen und Verstehen der Stadt eine methodische Relevanz haben.

// Omar Akbar

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Master Architecture DIA - Preisvergabe an die besten Studentenentwürfe des Jahres 2012.13

Inzwischen zum 3. mal wurden im englisch-sprachigen Studiengang Master Architecture

„Dessau International Architecture / DIA“ am Ende des Sommersemesters 2013 die besten studentischen Arbeiten des vergangenen Jah-res mit dem „Lars-Lerup-Preis“ für die beste Arbeit des 1. Studienjahres (1. + 2. Semester) und dem „Robert-Oxman-Preis“ für die beste Abschlussarbeit prämiert. Die Hochschule An-halt hat mit der Einführung der beiden Preise beschlossen, herausragende Studenten des DIA zu fördern - im Namen zweier Persönlichkeiten, deren langjähriges Engagement für den Studi-engang damit zum Ausdruck kommt: Prof. Dr. Lars Lerup (Rice University, Houston) und Prof. Dr. Robert Oxman (Israel Institute of Technology, Haifa), beide Gründungsmitglie-der des Studiengangs im Jahr 1999 und regel-

DIE PREISTRÄGER 2013 ‚LARS-LERUP-PREIS‘ UND ‚ROBERT-OXMAN-PREIS‘

mäßige Gastdozenten.

Insgesamt waren 16 Projekte (Einzel- und Gruppenarbeiten) von den betreuenden Do-zenten des 2. Jahres/ Abschlussarbeit nominiert und 17 Projekte aus dem 1. Studienjahr. Um aus dieser Auswahl die Preisträger zu bestim-men, wurden aus den internationalen Gästen der DIA Abschlusspräsentationen zwei Jurys zusammengesetzt:

Die Jury des Lars-Lerup-Preises 2013 (besetzt mit Chris Platt / Glasgow School of Art, Adam Frampton / OMA Hongkong und Melissa Clinch / Unit3 London unter dem Vorsitz von DIA Direktor Prof. Alfred Jacoby) entschied sich, zwei Preise zu vergeben: einen zweiten Platz, der an Liu Quingbo (studio Sam Cher-mayeff) ging und einen 1.Preis an Ignacio Boscolo (studio Roger Bundschuh) mit seinem Projekt „CAVA - Cooperative of Audio Visual

Der große Preis

Arts – A New Academy for Berlin“ : “…[the student] has managed to translate an abstract conceptual approach into a very functional yet at the same time sensual and poetic proposal. While the structure of the design frequently references his (very thorough) analyses of the historic context, it constantly reinterprets this context in new, surprising and exciting ways. The attention to detail and the general degree of skill in handling architectural solutions in innovative and functionally convincing ways is to be highly commended. They are strongly in-dicative not only of a strong and unusually well thought out conceptual basis, they also show clearly that this conceptual approach was fol-lowed stringently or even intensified in the de-sign process. Yet, the resulting design does not primarily convince with its logical precision or intellectual approach, its real quality lies in the tension it creates between the rationality of the very process-oriented design approach and the

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Ignacio Boscolo

Lars-Lerup-Preis2012.13

ROOF RESEARCH FACADE RESEARCH NEW STRUCTURAL MODULE

CAVA - Cooperative of Audio Visual arts r e d e f i n i n g t h e o l d “ b a u a k a d e m i e “

original plan

original roof slope

original outdoor walls original plan

original section

original section new section

new plans REDEFINITION OF THE ORIGINAL VOID SITE PLAN 1.1000

3D GRID RESEARCH

SKIN RESEARCH

negative facade re-scaling of facadeoriginal facade

PERSPECTIVE INTERIOR

CAVA - Cooperative of Audio Visual Arts “The void as the existing space between volumes” by Heidegger "Music is the space between the notes" by Debussy “The Monotone Symphony” by Yves Klein concept. cava (spanish) = cellar/ winery cellar. an underground room often used for elaborating and storing things. Sometimes the absence of something can become much stronger, meaningful and even more real than something that is actually present in time and space. This concept of “the Void” as a creator or shaping tool of space goes around two main layers of research such as the site and traditional urban fabric of Berlin and the inexistent old Bau-Akademie Building, creating a new scene for the interaction between the production of knowledge of the students and the Berliner society in a more social and political environment. A new space for the unexpected urban event is set up.

site/ traditional urban fabric of Berlin. The new Building takes the original footprint of the old Bau-Akademie as a starting point but it immediately transforms itself creating a dialogue with the present and losing its original condition of autonomous object. It recomposes the different scales of the urban fabric with a series of subtraction and addition operations depending on the surroundings. A research explores the urban voids of the interior courtyards of the Berliner blocks as a project material. After several translations, this research is used to start digging out and shaping the original building. The building it´s not anymore an object in itself but the result of the immediate surroundings and also the whole city of Berlin. old Bau-Akademie Building. The project it´s based on a critic to the several strong attempts to rebuild the old Bau-Akademie Building. After recognizing different elements of the original structure (facade rhythm, 3d grid structure, roof system), a research explores different possible redefinitions of them in order to break the original self centralized typology. A new typology in internal and urban structure emerges for a particular site in the present time, looking forward the future use but with all the historic burden of the past.

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Andrea Rossi + Lila Panahi

KazemiRobert-Oxman-Preis

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dramatic spaces created in this process…” (Ro-ger Bundschuh zur Nominierung des Projekts).

Für die beste Abschlussarbeit, ausgezeichnet mit dem Robert-Oxman-Preis 2013, wurden von der Jury (mit Liss C. Werner / HS Anhalt, Tony Liew / School of Architecture, Building and Design Taylor’s University Malaysia und Richard Douzijan / School of Architecture & Design, Lebanese American University (LAU), Byblos / Lebanon unter dem Vorsitz von Prof. Gabriel Feld / RISD, Providence / USA) zwei Anerkennungen ausgesprochen für die Arbei-ten von Pattanun Thoungsuk (studio Gastprof. Peter Ruge) und Md. Tawfique Rahman (stu-dio Prof. Andrea Haase). Der 1.Preis ging an die Arbeit „Spatializing The Social | Compu-tational Strategies for Intervention in Informal Areas of Istanbul“ von Andrea Rossi und Lila Panahi Kazemi (studio Krassimir Krastev). Aus der Begründung zur Nominierung von Kras-simir Krastev: “… the proposed platform is designed to predict the effect of behavioral, social and economic decisions of individual citizen onto a constantly adapting model of

built structure and infrastructure - which is a complex simulation that has taken the project beyond the expectations for a Master‘s Thesis paper [and] raises a discourse on a potential shift of the role of the architect from one of a »designer« towards one of an »administrator« of a design-influencing decisions taken by indivi-dual citizens.”

Beide Jurys waren beeindruckt von der Quali-tät der eingereichten Projekte und des weiten Spektrums an Themen und Techniken, mit denen sich die Studenten am DIA auseinan-dergesetzt hatten; ein großes Kompliment an Studenten und Studiengang von Gästen, die die Arbeiten aus ihren Perspektiven heraus auf dem Niveau von international renommierten Universitäten und Büros vergleichen.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glück-wunsch an die Preisträger und Nominierten, und ein großer Dank an die Juryteilnehmer!

// Beeke Bartelt

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2020

Schöne neue Welt

„Besser als die Wirklichkeit – Warum wir von Computerspielen profitieren und wie sie die Welt verändern“, betitelte Jane McGonigal ih-ren Bestseller aus dem Jahr 2011. Immer mehr Menschen erliegen der Faszination digitaler Spielewelten. Sehen wir in Ihnen wirklich nur die blassen Nerds, die sich nach Mitternacht bei Tiefkühlpizza und XL-Cola in kitschigen Fantasiewelten oder blutigen Ego-Shootern in eine Parallelwelt flüchten? Computerspiele vermögen weit mehr, als zu unterhalten. Für Jane McGonigal sind Spieler hochkompetente Problemlöser und geübte Teamplayer. Kreati-ve Köpfe, zielorientierte umsichtige Strategen, durchsetzungsstark aber sozial kompetent und kooperativ. Wie sie haben auch wir unseren Blick gelenkt auf die Möglichkeiten, die uns Computerspiele heute, etwa in der Ausbildung junger Kreativer, eröffnen.

** Spieler sind kreative Köpfe und zielorientierte umsichtige Strategen. **

Ich wache auf an einem Strand. Vor mir erstre-cken sich Lagunen und ein weiter Ozean. Die Küste wird gesäumt von grünen Hügeln. Im Hintergrund ragt eine schroffe Bergkette em-por. Meine Welt besteht aus Quadern. Auch die Sonne ist ein gleißendes Quadrat inmitten eckiger Wolken. Streifzüge lassen mich immer neue Landschaften entdecken, lianenbehange-ne Regenwaldriesen, weite Wüsten, versunkene Schneelandschaften, dunkle kathedralenähnli-che Höhlen, allerorten grandiose Panoramen. Ich bin allein. Nur einige Tiere leisten mir Ge-sellschaft.

Minecraft heißt das Spiel, in dessen Welt ich soeben gespawnt (erschaffen) wurde. Ein Spiel, das längst die Wohn- und Kinderzimmer er-obert hat. Ein typisches Indiegame, erschaffen von nur einer Person, dem schwedischen Pro-grammierer Markus Persson, genannt Notch. Der vielleicht durchschlagendste Spieleerfolg der letzten Jahre wurde als PC-Version bereits 11-Millionen mal verkauft, die X-Box-Ausgabe über 7 Millionen mal. Das New Yorker MoMA

(Museum of Modern Art) würdigte seinen Einfluss auf die Spielewelt 2013 mit einer Auf-nahme in seine ständige Sammlung zeitgenössi-scher Kunst - neben Spieleklassikern wie Pong, Space Invaders oder Asteroids.

** Klobiger Retrolook ersetzt prächtig gerenderte Grafiken. **

Minecraft ist ein Phänomen. Es verzichtet gänz-lich auf motivierende Spielelemente wie Beloh-nungen oder Highscores. Es verfügt ebenso wenig über eine Story. Klobiger Retrolook er-setzt prächtig gerenderte Grafiken. Dafür lädt es den Spieler ein in eine Welt schier grenzenlo-ser Gestaltungsfreiheit. Als Open-World-Game steht dem neuzeitlichen Entdecker eine unend-lich große Landschaft offen. Eine Terra Inkog-nita voller Rätsel. Gebirge wollen erklommen, Höhlen entdeckt und Rohstoffe erkundet wer-den. Immer wieder neue Werkzeuge und Bau-elemente lassen sich über eine virtuelle Werk-bank aus den vorhandenen Ressourcen craften (fertigen). Durchbrechen im Survival-Modus nachts gefährliche Zombies den idyllischen Schein der bunten Welt und trachten der Spiel-figur nach dem Leben, bietet die Kreativ-Va-riante Unsterblichkeit, die Fähigkeit zu fliegen und stellt zudem jedes Baumaterial in unend-licher Klötzchenmenge zur Verfügung. Damit sind der Erschaffung großartiger Bauwerke alle Möglichkeiten eröffnet.

** Eine Terra Inkognita voller Rätsel. **

Das Semesterprojekt »Minecraft« nutzt die na-türliche Faszination, die von Computerspielen ausgeht. Die Sehnsucht, wieder und wieder Neues zu entdecken und zu erproben, zieht sich motivierend als roter Faden durch das Projekt.In Minecraft verkehrt sich die gewohnte Art, einen architektonischen Entwurf zu erarbeiten. Sonst vom Zwei- ins Dreidimensionale, von der Verkleinerung ins 1:1 gedacht und umge-setzt, arbeiten wir hier direkt plastisch im Ge-lände. Wir höhlen aus und fügen an, höhlen aus und fügen an. Wir bewegen uns ständig in

ARCHITEKTURENTWÜRFE IN DER SPIELWELT VON MINECRAFT

und um unser Objekt, prüfen, vergleichen, be-trachten Proportionen, Blick- und Wegebezie-hungen. Eingänge können ohne Verzug sofort durchschritten, Treppen begangen und Fenster durchblickt werden. Wie fühlt sich ein Raum an? Zu hoch? Zu breit? Ein Weg zu lang? Der Ausblick spannend? Eine große Spielwiese.

Die epischen und mit viel Liebe zum - kubi-schen - Detail inszenierten zufallsgenerierten Landschaften machen anonyme Entwürfe ohne Verortung ganz unmöglich. Bereits die Wahl des Grundstückes bestimmt die weitere Arbeit. Ein hoher Gipfel im Schneebiom oder eine Wüstenschlucht, das Blätterdach des Re-genwaldes oder das schummrige Dunkel einer natürlichen Höhle verlangen nach gänzlich an-deren gestalterischen Ansätzen. Später im De-tail soll und darf das Umfeld weiter modelliert und gegebenenfalls neu bepflanzt werden.

** Das Denken im fixen Raster wird so selbstverständlich wie die

permanent notwendige Abstraktion in der Umsetzung eigener Ideen. **

Ganz nebenbei vermittelt das Projekt Prinzi-pien modularen Bauens. Die würfelförmigen Bauelemente haben eine immer gleichbleiben-de Kantenlänge. Allenfalls die halben Würfel einiger Baustoffe erleichtern die Ausbildung architektonischer Details. Das Denken im fi-xen Raster wird so selbstverständlich wie die permanent notwendige Abstraktion in der Um-setzung eigener Ideen. Das ungewohnte Mit-einander von grenzenloser Freiheit und steter Beschränkung setzen die eigenen Denkmuster zurück und machen wieder frei für neue Ansät-ze und Wege in der Findung eines funktionie-renden Miteinanders von Form und Funktion. Minecraft befreit von ‚Unannehmlichkeiten‘ wie der Schwerkraft oder Baukosten, setzt uns aber mit seiner unerbittlich gerasterten kartesi-schen Welt auch Grenzen im Tun.

20 Architekturstudenten hatten im Sommer-semester 2013 die Aufgabe, eine Hotelanlage

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Projekt BA Architektur

SS 2013 betreut von:

Prof. Stefan Worbes+ Dipl.-Ing. (FH)

Anja Müller

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zu planen. Außer einem gemeinsamen Spawn-punkt, einer alten Ritterburg, die auch immer wieder Treffpunkt und virtuelle ‚Litfasssäule‘ für allgemeine Bekanntmachungen war, gab es nur wenige feste Rahmenbedingungen. Es galt, ein Minimum von 20 Übernachtungsmöglichkei-ten zu planen. Weitere Entwurfs- und mithin auch spätere Bewertungskriterien waren so in-dividuell wie die Bauplätze und Konzepte. Eine Bungalowanlage am Sandstrand eines weiten Ozeans stellt eben gänzlich andere Ansprüche als ein verschlungenes Konglomerat aus Baum-häusern zwischen den herabhängenden Lianen eines Regenwaldgebiets. Die Objekte sind zu Land, zu Wasser oder aus der Luft erschlossen und dürfen inzwischen durchwandert werden.

Das Projekt kann in kommenden Semestern eine Fortsetzung erfahren. Die unbegrenzte Weite der an ihren Rändern immer wieder neu zufallsgenerierten Minecraft-Welt bietet Platz für weitere kreative Konzepte.

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Bilder studentische Arbeiten: S.21: Marco Go-the . links: David Thier . oben: Janos Magyar

Eine Freigabe des Servers für Besucher ist geplant. Dort werden Sie neben den Entwürfen des Semes-terprojektes auch eine virtuelle Rekonstruktion unseres Hochschulcampus‘ erleben können.Ein Youtube-Video mit Rundgang über den Des-sauer Hochschulcampus in der Minecraft-Welt unterwww.youtube.com/watch?v=d3wolRfhhY4

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Das ‚Quelle‘-Gebäude, in den 50er Jahren von Ernst Neufert für das Versandhaus entworfen, ist nach der Krise und den Veränderungen des Versandhandels nun ohne Funktion. Neue For-men des Verkaufens haben sich durchgesetzt.

Die Struktur des Gebäudes entsprach in einer bestimmten Weise seiner speziellen Funktion. Für 10.000 Menschen gebaut, stellt das zweit-größte Gebäude der Bundesrepublik heute mit 250.000 m2 nicht nur ein denkmalgeschütztes Bauwerk, sondern auch ein architektonisch he-rausforderndes Volumen dar. Bei seiner Trans-formation, seiner Umnutzung sind viele Fragen aufgeworfen. Es geht um Fragen urbaner Inter-vention und Urbanität an sich.

Voraussetzung ist aber ein Verständnis für die Besonderheit der Geschichte der Struktur und physischen Präsenz. Es war nicht die Aufgabe, vorschnell neue Nutzungen zu suchen, sondern in überlegten Schritten eine architektonische Infrastruktur zu implantieren, die es ermög-licht, im zweiten Schritt ein neues Leben zu integrieren.

Der GigantQUELLE-AREAL NÜRNBERG

Studio MA Architecture

DIA SS 2013betreut von: Prof.Johannes Kister

Fragen der Erschließung, Belichtung, zu öffent-lichem Raum müssen neu gedacht werden. Ver-gleichbar einem städtebaulichen Entwurf, sind Straßen, Plätze, private und gemeinschaftliche Flächen zu definieren und dies über 4-5 Etagen. Eine Raumstadt in ihrer Struktur ist zu erfin-den. Die Entwürfe sind unterschiedlich weit gekommen mit dieser Strategie, aber gerade Ar-beiten, die das Prinzip der Bewegung aufgriffen, dem Weg der Waren durch das Gebäude gleich, haben interessante Ansätze gefunden, die sich vom gängigen Ansatz der Zerstückelung und Überformung fernhielten.

Zu verstehen, dass es nicht nur um neue Nut-zungen geht, sondern um eine explizite archi-tektonische Intervention, vergleichbar chirur-gischen Eingriffen, ist ein Fazit des Seminars. Dieses Grundverständnis ist nachhaltiger, als einen Strauß von Nutzungen vorzuschlagen, die im Zweifel sehr kurzlebig sein können.

// Johannes Kister

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Lena Pozdnyakova

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Andzela Brasanac

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» DIE UNENDLICHE LEICHTIGKEIT DES BAUENS «

NUR MIT ARCHITEKT

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In einer kleinen Stadt

»The Summer semester course of Urbanism II, led by Prof. Dr. Andrea Haase for the Interna-tional Course of DIA Master of Architecture, was facing a very specific and practice-oriented task: The spatial organisation of a civic center as a specific location within an infilling of resi-dences for 5000-8000 inhabitants. Private and public spaces were to be provided and approp-riately to be differentiated - the typical task for the architect to do the »impossible«: to reach highest density and equally best quality of open spaces! The overall idea was to develop and test concepts of urban design for a district in the center of the small town of Freilassing within the urban growth region of Salzburg.«

THE TASK was specified relative to the inte-rest of a private investor to build residences on unbuilt land and his negations with the Local Authority. This way, it was defined in many ways, leaving only space for creativity within the range of provided options of density, for noise protection and for conceptualizing a lo-cation (place/building) for different citizens initiatives in relationship with a main public space. This was the major task of the compul-sory course (90 participants) on the basis of basic studies about options for and patterns of density of built form arrangement, carried out and slightly guided by the elective course (6 participants). On this basis, the minimal number of 5000 inhabitants and the maximal number of 8000 inhabitants to be attracted arose. The types of built form arrangement were also determined by needs for providing passive noise against traffic noises from sur-rounding, roads, railway tracks and from pla-nes, crossing the site in 2-minutes rhythms on their way to landing at Salzburg airport.

COMMUNAL PLANNING APPROACHThe task is defined as infilling residential uses of highest possible density on an inner urban site near to the existing urban core. The reason for this interest relates to the pressure of invest-ment in the wider metropolitan region of Salz-burg with highest land prizes for residences in

the city of Salzburg and with comparably low prizes in the surroundings, specifically on the German side of the hierarchy of cores and sub-centers. Additionally, consumers come from Salzburg to do their everyday shopping on the German side in order to benefit from the lower prizes here as well. This means to support the existing shops in the urban core of Freilassing by providing sufficient parking spaces for the regular commuters on the site. It also means, that the site, as an unbuilt one, will be the first stage of urban transformation, to be followed by later stages of transformation in the existing urban core. The existing conditions do show first symptoms of densification by 5-storey buildings alongside Münchner Straße and monofunctions like ”Aldi” in the western part of the site, bridging the gap to more and more densely used sites of service industry.

MULTIDISCIPLINARY CONTEXT The context of this urban design task is com-prehensive: it comprises spatial, functional, economic and socio-cultural aspects of deve-loping a small urban core in a two-national metropolitan area. It meets a serious demand of the regional housing market and is equally obliged to respect the local requests for residen-tial uses in terms of a lack of affordable housing in inner urban areas for singles, older people and for those ones of the society who depend on social funding. These groups of poten¬tial users are not only a very sensitive mixture of demand-side on the housing market, they do also request specific care and comfort in terms of adjacent open spaces, elevators and approp-riate living conditions for disabled and ill peop-le, needing “sheltered homes”. The question of “social use of land” and appropriate ways of in-tegrating specific user groups into an area to be urbanized goes along with needs for extending and qualifying public spaces for leisure and re-creation. This question of land use to build the ground for architecture and landscape design to be conceptualized spatially and strategically.

EXERCISE URBANISM FREILASSING * SONNENFELD

WORKING PROCCESS As a preparation for the compulsory course Ur-banism II, an elective task was organised for a group of 6 students. The members of this group went to Freilassing in order to get to know the structures of region, town and site and to start developing ideas for built form arrangement and open spaces for the site »Sonnenfeld« - during a workshop, organised and carried out by Prof. Dr. Andrea Haase, Dessau/ Munich and Prof. Rainer Schmidt, Berlin/ Munich in collaboration with the planning authorities of Freilassing and the owner of the site. After this field trip the collected information and experi-ence was shared with the other students of the compulsory course, to be worked on in groups of 3-4 students. As a result 26 design concepts were delivered, representing various approaches and visions for a neighbourhood design.

As the premises for density had been very high and the urban design concepts showed a clear reflection of this demand, the results of the task were taken onto a further level of consideration to be tested, evaluated and qualified by further studies aboiut »healthy conditions« for living environments in the thesis-studio »Innovative nuclei for a healthy region« by Prof. Dr. Andrea Haase.

// Olena Shvab

Studio MA Architecture

DIA SS 2013betreut von: Prof.

Dr. Andrea Haase +Prof. Rainer

Schmidt

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drawings by Olena Shvab

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Bartosz BochynskiMariia Kolodiazhna

Olena Shvab

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Fengjiao GuoQingbo LiuJingwen Qiu

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Steve KuoValerio NapoliCatalina Polini

high density 194,471 m2/ 5 storey

medium density 95,444 m2/ 4 to 2 storey

low density 2,160 m2

TOTAL :292.075 m2

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Die Erinnerungen an mein Studium in Dres-den sind stark mit der Bibliothek verbunden. Bücher aus Westdeutschland ermöglichten zu Beginn der 80er Jahre einen Blick über die Mauer. Außer den etablierten Hochglanzpu-blikationen lenkten erste Veröffentlichungen meine Aufmerksamkeit auf das ökologische und naturnahe Bauen. Neugierig verfolgten wir den Beginn einer Entwicklung, die uns un-erreichbar schien.

Es war Zufall, dass mein Einstieg ins Bauen 1989 bei Schneider-Wessling in Köln begann. Ein Architekt, welcher sich dieser Thematik intensiver als andere stellte. Es war ebenfalls Zufall, dass wir am Wettbewerb für die Bun-desumweltstiftung in Osnabrück teilnahmen und dass wir den Wettbewerb gewonnen haben. Damit war ich am Beginn meines Berufslebens von einem Thema infiziert, welches mich seit über 20 Jahren nicht mehr losgelassen hat. Der 1997 im eigenen Büro realisierte Kindergarten in Dresden-Leubnitz unterschreitet bis heute jede ENEV. Ebenso ist das ökologische Kon-zept bis heute aktuell geblieben.

** Können wir uns diesen Mehraufwand überhaupt leisten? **

Inzwischen hat der komplexere Begriff der ‚nachhaltigen Architektur‘ den des ‚ökologi-schen Bauens‘ abgelöst. Das Thema hat in über 20 Jahren an Breite zugenommen. Kaum ein Bau wird ohne den Hinweis auf energiesparende Maßnahmen oder auf nachhaltige Qualitäten realisiert. Unterschiedliche Definitionen, die im weitesten auf das 3-Säulen Modell der Nach-haltigkeit abzielen, gibt es ebenso viele, wie es Realisierungsrichtungen gibt. Ebenso lange wie die Ideen, gibt es die Zweifel. Können wir uns diesen Mehraufwand überhaupt leisten? Oder müssen wir uns diesen Mehraufwand leisten? Wenn wir dies bejahen, bleibt die Frage nach den Folgen. Entstehen für den Einzelnen mate-rielle Einschränkungen oder gar ein Verzicht an Lebensqualität. Die Grünen, mit ihrem überra-schend niedrigen Wahlergebnis im Jahr 2013

stellen sich diese Frage, ob eine Partei die den Umweltschutz im Kern ihres Programms führt, vom Bürger für die Propagierung des Verzich-tes mit Stimmenentzug bedacht wurde. Wenn beispielsweise als Alternative zur Fahrt mit dem Auto, die Fahrt mit Bus und Bahn empfohlen wird, ist der Gedanke des Verzichtes für viele naheliegend.Für mich hat sich der Gedanke des Verzichtes nie in dieser Art gestellt. Die Freude an der Mobilität ist für mich zuerst eine Freude an der eigenen körperlichen Be-wegung. Gleichzeitig schätze ich bei größeren Entfernungen die Entspanntheit in der Bahn. Ökologisches habe ich oftmals als Bereicherung erlebt. Im Bioladen habe ich den Geschmack der Kindheit wiederentdeckt. Der Geschmack wie ich ihn von der fetten Sahne oder einem Schweinskotelett kenne und nicht vermissen möchte.

** Ökologisches habe ich oftmals als Bereicherung erlebt. **

Vergleichbar stellt es sich im Bauen dar. Die Investition in eine gute Wärmedämmung ist kein finanzieller Verzicht oder eine gestalteri-sche Einschränkung. Ein gut gedämmtes Haus ist ein Gewinn an klimatischer Behaglichkeit.Zuerst sind unsere Lebensbedürfnisse und fol-gend unser Konsumverhalten für unseren öko-logischen Fußabdruck verantwortlich. Es geht um den Wandel unserer Bedürfnisse und damit um den Wandel unserer Lebensziele oder Le-bensideale. Ohne dieses Überdenken werden die notwendigen Umwelt- und Klimaschutz-ziele nicht erreicht. Die bisher vorrangig ange-wandten Effizienzmaßnahmen müssen durch Überlegungen zu Konsistenz und zu Suffizienz erweitert werden. Man kann Effizienz mit „… gleiches Resultat bei geringerem Ressourcen-einsatz …“ definieren. Konsistenz wäre das „… Wirtschaften in Einklang mit den Kreisläufen der Natur …“. Suffizienz, als die unser Han-deln direkt beeinflussende Überlegung, betrifft das „… Maßhalten, von nichts zu viel wollen, damit für anderes, das man ebenfalls braucht, noch Platz bleibt“1.

DIE NACHHALTIGKEIT IM AKTUELLEN ARCHITEKTURDISKURS

Das zielt direkt auf unsere Lebensweise und damit auf unser Konsumverhalten. Die Mo-bilität steigt, unserer Motoren und unsere Wohnungen vergrößern sich immer noch kontinuierlich. Es entsteht beispielsweise die Frage, die Architekten betrifft, wie viel Wohn-raum benötigen wir? Aus der Schweiz sind 50m2 pro Person in der Diskussion.2 Ebenso kann nach der Größe einer Schule oder des Arbeitsplatzes gefragt werden. Die ENEV, die die energetische Einsparung nur auf die Flä-che bezieht und nicht auf die Personen wird dem Gedanken der Suffizienz nicht gerecht. Die Generation der heute 50-60ig jährigen hat das Thema vorangebracht und in die ge-sellschaftliche Mitte gerückt. Maßnahmen zur ökologischen Effizienzverbesserung bestimmen unser Handeln. ENEV bis Passivhaus gekop-pelt mit energiesparenden Haushaltsgeräten entsprechen der ökologischen Verantwortung unserer Generation und man kommt zu Über-legungen, ob eine Altbauwohnung von 80 m2 oder ein Passivhaus mit 200 m2 den besseren ökologischen Fußabdruck hinterlässt?

Aus studentischer Sicht sind 50 m2 Wohnfläche üppig und eine Entscheidung zwischen Woh-nung oder Passivhaus kaum aktuell. Es bleibt die Frage, wie wird die Generation der heute 20-30ig jährigen ihre Position zur Nachhaltig-keit finden. Der Beitrag »Der Nestbeschmut-zer« zum Thema Nachhaltigkeit, in der letzten Ausgabe ist der eigentliche Anlass für diesen Artikel.

Der Autor springt mit den Argumenten und provoziert mit verbalen Bildern. Einige Aus-sagen bleiben beim Lesen haften: „verzichten müssen ist ätzend“, „öko ist uncool“ oder

„eine Nation grenzdebiler Körnerfresser“. Neben dieser Meinung fällt beim Gespräch mit der jüngeren Generation die Breite un-terschiedlicher Lebenseinstellungen auf. Ein-treten für grüne Ideen ist für viele Teil ihres Handelns. Wenn schon Provokation gegenüber arrivierter grüner Bürgerlichkeit, dann liegen meine Sympathien bei Jugendlichen die frei-

Jetzt oder nie

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willig Containern. Die Position, von unseren Abfällen bzw. Resten zu leben, beeindruckt mit der Konsequenz im Konsumverzicht. Bei mir bleibt die Neugier, welche Bedürfnisse artikuliert die nächste Generation? Vielleicht werden die Lebensideale anders gesucht und was uns, als Verzicht schwer fällt, ist für die Jüngeren ein erstrebenswertes Ziel.

** Wann, wenn nicht jetzt? **

Zufällig unter den CD´s wiedergefunden, überrascht die Aktualität des Rio Reiser Songs.

„Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht hier? Wie, wenn ohne Liebe? Wer, wenn nicht wir?“3 Vermutlich ist die Fragestellung in wiederum 25 Jahren ebenso aktuell. Die Antworten muss dann die nächste Generation geben.

// Matthias Höhne

1 Steffen, Arne: Weniger!, in: db deutsche Bau-zeitung, 2012 / 5 2 Stulz, Roland: Auf dem Weg in Die 2000 Watt Gesellschaft, in: Detail Green, 2010 / 1 3 Rio Reiser: Wann?, Songtext 1987

Das Profil des deutschsprachigen Masters „Nach-haltige Architektur“ bildet zum verantwortungs-bewussten Handeln aus. Gesellschaftstheoreti-sche Themen, architektonische und technische Problemstellungen zur Nachhaltigkeit werden intensiv betrachtet. Die Auswahl studentischer Arbeiten steht stellvertretend für 2 Jahre Mas-ter „Nachhaltige Architektur“ im Fach »Gestalt, Technologie, Material«.

Zum Studioprojekt „Wohnen - am Neustädter Hafen in Dresden“ war ein Nachhaltigkeitskon-zept aufzustellen. Ausgehend von einer Begriffs-bestimmung sind die Inhalte zukunftsweisender und damit "Nachhaltiger Architektur" zu de-finieren und in einem Maßnahmenkatalog zu dokumentieren.Die Abbildungen stammen aus den Arbeiten von Nicole Kühne, Bingxin Liu und Katrin Nahrstedt.

www.afg.hs-anhalt.de/architektur/studiengaen-ge/architektur-ma/

Bingxin Liu

Projekt MA Architektur

SS 2013 betreut von: Prof.

Dr. Matthias Höhne

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oben:Katrin Nahrstedt

unten:Nicole Kühne

Gestalt Technologie Material II | Prof. Dr. Matthias Höhne | Katrin Nahrstedt

VERGLASUNG

Holzrahmendunkel lasiertU-Wert 1,2 - 1,5 W/m²K

3-Scheiben-Isoliervergl.spez. Beschichtung + ArgongasfüllungU-Wert 0,6 W/m²KUges-Wert 0,9 W/m²K

gefüllter PorotonziegelS9-P 42.5cmU-Wert 0,2 W/m²K

Fassadenplatten ‚Rockpanel colours‘ausBasaltgestein 6-8mm

Vormauerziegel‚Leipzig‘ 11.5cm

AUSSENWAND GRÜNDACH

intensiveDachbegrünung

extensiveDachbegrünung

DECKE

Stahlbetondecke,Trittschalldämmung, Estrich, Parkett/ Fliesen

Isokorb zur thermischenTrennung von Deckeund auskragendenBalkonteilen

SCHNITTKONSTRUKTION

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Bretter, die die Welt bedeuten

Der Standort des alten Heizkraftwerkes im Dresdner Zentrum erforderte die Vorstel-lung, aus maroden, feuchten und brachialen Industrieteilen den Glanz zweier Theater entstehen zu lassen. Die Stadt Dresden betreibt neben Semperoper und Staatsschauspiel zwei seltene und unbekanntere Theaterbühnen. Das »Theater der Jungen Generation« besitzt als Kinder- und Jugendbühne eine klare Ziel-gruppe. Die Aufgabe ist mit dem Heranfüh-ren der Jugend an die im besten Sinne bür-gerliche Theaterform klar umschrieben. Dies erfordert ein neues frisches Schauspiel in einer entsprechenden Architektur.

** Aus maroden brachialen Industrieteilen soll der Glanz zweier Theater entstehen.**

Die „Staatsoperette Dresden“ ist ein Musik-theater mit besonderer Programmausrichtung. Über die politisch unterschiedlichen Jahr-zehnte wurde eine Theaterform bewahrt, die heute in Deutschland einmalig ist. Das Haus hat sein Publikum und wird von diesem ge-liebt. Darin stecken die schunkelnden Emo-tionen, die man mit der Operette verbindet. Das Programm ist jedoch von Musical bis Rockoper breiter angelegt als der traditionelle Name erwarten lässt.

** Das Haus hat sein Publikum und wird von diesem geliebt. **

Eine Führung im Haus am alten Standort zeigte, unter welch räumlich schlichten Be-dingungen bis heute engagiertes Theater ent-steht. Die Herausforderung der Aufgabe bestand in der anspruchsvollen städtischen Situation zwi-schen Bahnlinie, Platten- und Gründerzeitbe-bauung, dem umfangreichen Raumprogramm und dem gewaltigen unter Denkmalschutz stehenden Altbau. In dieser Komplexität zwischen historischem Bestand und neuen Theaternutzungen eine eigene Entwurfsidee zu entwickeln und im Verlauf des Entwurf-sprozesses nicht zu verlieren, war die beson-

dere Schwierigkeit für die Studenten. Bei der Größe der Aufgabe widmeten sie sich unter-schiedlichen Vertiefungen.

Inga Schlauch konzentriert sich auf den öf-fentlichen Teil beider Theater. Überlegt ge-staltet sie die Raumfolgen Platz - Foyer - Zu-schauerraum. Sie gibt dem Theater mit der modernen Foyerfassade ein neues Gesicht zum Wettiner Platz.

Julia Himmelreich hat für die Integration beider Theater in den Bestand originelle Entwurfslösungen gefunden. Innerhalb der kräftigen Industriestruktur entstehen für die Zuschauer überraschende Räume. Die ergänz-ten Gebäudeteile sind klar und angemessen gegenüber den Altbauten entworfen.

Monique Meißner und Stefan Thiemicke nutzen für die Neuplanung der Operette die Maschinenhalle als Eingangsbereich. Der räumliche Dialog von historischem Foyer und neuem Zuschauerraum ist der markante Teil ihres Entwurfes.

Nicole Kühne und Carolin Schulze setzen die Schwerpunkte im Städtebau und in einem or-ganischen Neubaukörper. Dessen rotbraune Metallfassade steht im Dialog zum Klinkerton der Altbauten.

Katrin Nahrstedt legt den spannendsten Raum als Fuge zwischen Alt- und Neubau. In der ehemaligen Maschinenhalle hat sie für das Besucherzentrum Raumlösungen mit mehre-ren Ebenen und interessanten Durchblicken gefunden.

Das Projekt des Heizkraftwerkes war und ist in Dresden aktuell. Parallel zum Studiopro-jekt im Wintersemester 2012/13 lief das öffent-liche Vergabeverfahren für alle Bauleistungen an einen Generalübernehmer. Die STESAD, als die für das Verfahren beauftragte Gesell-schaft der Stadt Dresden, unterstützte uns mit Planmaterial, Aufgabenstellung und Führung

durch die Industrieanlage. Ein knappes Jahr nach dem Studioprojekt hat der Stadtrat entschieden, dass die Züblin AG mit Prof. Jörg Friedrich als Architekt mit dem Umbau des Heizkraftwerkes zum Theater be-auftragt wird.

// Matthias Höhne

Projekt MA Architektur

WS 2012.13 betreut von: Prof.

Dr. Matthias Höhne+ Prof. Andreas

Theurer

ZWEI BÜHNEN IM ALTEN HEIZKRAFTWERK DRESDEN

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Inga Schlauch

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von oben: Julia Himmelreich

Nicole Kühne und Carolin Schulze

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von oben: Blick in das Maschinenhaus

Monique Meißner und Stefan Thiemicke

Katrin Nahrstedt

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VISUALISIERUNG DES HISTORISCHEN FUNDAMENTGEWÖLBES DES EHEMALIGEN KAISER-WILHELM-DENKMALS

Es ist ein kalter Wintermorgen an diesem 6. Dezember 1949. Ein riesiger Kopf samt Rumpf baumelt an einer Kranwinde vor dem Berliner Stadtschloss. Bauarbeiter lassen ihn vorsichtig herab. Immer mehr neugierige Passanten um-ringen die Szenerie.

Der Kopf gehört Kaiser Wilhelm I., dessen monumentales Reiterstandbild hier für 50 Jahre das Stadtbild prägte. Wie im Jahr darauf das Stadtschloss, soll auch das Denkmal einem Aufmarschplatz der SED-Regierung weichen. Im Frühjahr 1950, pünktlich zum Pfingsttref-fen der FDJ auf dem Lustgarten, war es bis auf den Sockel abgetragen.

** Der Kopf gehört Kaiser Wilhelm I. **

Die stabilisierenden Gewölbe unterhalb der oberirdischen Aufbauten der Anlage sind bis heute erhalten. Sie galten zur Zeit ihrer Ent-stehung als Meisterleistung des Ingenieurbaus. Die imposante Grundfläche des Denkmals, 76 auf 38 Meter, ist noch ablesbar. Einige Trep-penabsätze, Spuren der aufgehenden Säulen-halle und flankierenden Pavillons und auch der Mosaikfußboden sind erhalten. Letzterer wurde zu Teilen von einer vor Witterungsein-flüssen schützenden Asphaltdecke verschlossen. Die baulichen Reste der ehemals imposanten Anlage stehen heute unter Denkmalschutz.

Außer einigen Geschichtskundigen ahnt wohl keiner der zahlreichen Passanten zwischen Spreekanal und Marx-Engels-Forum, welch imposante Räume sich unter seinen Füßen verbergen. Bis vor wenigen Jahren noch tem-porär im Rahmen vereinzelter Kunstaktio-nen zugänglich, ist heute der Zutritt vollends verwehrt. Die Fläche wird aktuell als Ort des zukünftigen Denkmals zur Erinnerung an die Deutsche Einheit von 1990, eventuell unter Nutzung des Gewölbeunterbaus, diskutiert.

Ein Projekt im Studiengang Architektur nahm das geheimnisvoll Verborgene des Ortes zum Anlass, die erhaltenen aber der Öffentlichkeit

Berlin Underground

auf absehbare Zukunft verschlossenen Gewöl-be digital nachzuempfinden und virtuell zu-gänglich zu machen. Der Berliner Unterwelten e.V. hat das Projekt fachlich begleitet und Plan-dokumente sowie Fotografien zur Verfügung gestellt. Der Verein hat bis ins letzte Jahr noch Führungen durch die Anlage geleitet. Einstieg war die steile Leiter eines ehemaligen Revisi-onsschachtes.

Am 09. März 1888 verstarb mit Kaiser Wil-helm I. das erste Staatsoberhaupt des 1871 neu gegründeten deutschen Reiches. Ihm, der die deutschen Kleinstaaten zu einem Reich einte, wuchs postum schnell ein Personenkult zu und Rufe nach einem ehrenden Denkmal wurden laut. Bereits 1889 wurde ein Wettbewerb zur Errichtung eines Deutschen Nationaldenkmals ausgeschrieben - gerichtet ausschließlich an deutsche bzw. deutschsprachige Künstler. Ar-chitekten, Bildhauer und Stadtplaner reichten ihre Vorschläge ein.

Kaiser Wilhelm III., Enkel des zu Ehrenden, verwarf alle Vorschläge und auch das Urteil der durchaus prominent besetzten Jury und ließ den Entwurf des namhaften Bildhauers Rein-hold Begas umsetzen. Am Spreeufer, vis-à-vis von Lustgarten und Stadtschloss, im Rücken die Bauakademie Friedrich Schinkels.

Es entsteht ein monumentales Reiterstandbild, das den Einheitskaiser Wilhelm I. zeigt. Es folgt der Achse des Eosanderportals, das Hauptpor-tals des Stadtschlosses. An den 4 Ecken seines Bronzesockels schweben Siegesgöttinnen auf Kugeln. Auf den vier vorspringenden Ecken des Unterbaus aus Granit bewachen Löwen Siegestrophäen.

Die Reiterstatue wird auf den drei dem Schloss abgewandten Seiten von einer Säulenhalle aus Sandstein eingefasst. An deren Enden stehen, von Quadrigen bekrönt, 2 Eckpavillons. Die-sen architektonischen Teil der Anlage entwarf der Stuttgarter Architekt Gustav Halmhuber.

Der hintere Teil des Denkmals ist vom Spreeka-nal aus zugänglich. Dort befindet sich ein auch heute noch erhaltener Anlegesteg, der wahr-scheinlich für Schleppkähne genutzt wurde.

Die gesamte Anlage stand auf einem erhöhten Unterbau aus poliertem rotem Granit. Dieser erhöhte Festplatz rings um den Reiter war über neun Stufen vom Bürgersteig aus zu erreichen und geeignet für nationale Feste aller Art.

Spötter der Zeit nannten das Denkmal auch „Zoo von Wilhelm Zwo“. Die Anlage vereinte nicht weniger als 21 Pferde, 2 Ochsen, 8 Scha-fe, 4 Löwen, 16 Fledermäuse, 6 Mäuse, 1 Eich-hörnchen, 10 Tauben, 2 Raben, 2 Adler, 16 Eulen, 1 Eisvogel, 32 Eidechsen, 18 Schlangen, 1 Karpfen, 1 Frosch, 16 Krebse, zusammen 157 Tiere.

** Spötter der Zeit nannten das Denkmal auch ‚Zoo von Wilhelm Zwo‘. **

Unter dem Denkmal mündete ursprünglich der Mühlengraben in den Kupfergraben. Das Fundament wurde, für die Zeit technologisch herausfordernd, bis in die Wasserfläche hinein gebaut.

Die virtuelle Rekonstruktion des Fundament-gewölbes fand im System AutoCAD statt. Die Software hat vom Maschinenbau, über Designentwicklungen bis eben hin zur Archi-tekturdarstellung breite Anwendungsfelder. Sie ermöglicht die maßstabsgerechte Generierung nahezu beliebig geformter räumlicher Geomet-rien. Basierend auf Konstruktionszeichnungen aus der Entstehungszeit des Denkmals ent-stand aus Hand der Studenten eine digitale Replik der historischen Gewölbekonstruktion. Grundrisse und Schnitte wurden im virtu-ellen Raum aneinander ausgerichtet. Bereits in diesem ersten Arbeitsschritt zeigte sich die Stärke des räumlichen Arbeitens. Auch sorgfäl-tig gefertigte 2-dimensionale Pläne offenbaren häufig geometrische und maßliche Differen-zen. Eine räumliche Konstruktion deckt diese

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WPM BA Architektur

SS 2013betreut von:

Prof. Johannes Kister+ Dipl.-Ing. Cornelia

Böttner + Dipl.-Ing. (FH) Anja Müller

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Literaturhinweise:„Schloßfreiheit - Vor den Toren des Stadtschlosses“; Dietmar und Ingmar Arnold; be.bra Verlag; 2000„Dunkle Welten: Bunker, Tunnel und Gewölbe unter Berlin“;Dietmar und Ingmar Arnold; Ch. Links Verlag; 2010

Links:www.youtube.com/watch?v=eRllr6ZtRsIwww.berliner-unterwelten.dewww.berliner-verkehrsseiten.de/schloss/index.html

Abweichungen gnadenlos auf. In der Projekt-arbeit galt es, diese Punkte über die wenigen vorhandenen Fotografien und das Wissen um baukonstruktive Zusammenhänge zu einer lo-gisch konsistenten Konstruktion zusammenzu-führen. Insbesondere die Gewölbedecken im sogenannten Dom direkt unter der Reiterfigur waren geometrisch komplex und durchaus Herausforderungen an das räumliche Vorstel-lungsvermögen.

** Es entstand eine digitale Replik der historischen Gewölbekonstruktion. **

Eine Animation, erstellt im Programm 3D Stu-dio MAX, lässt Blicke in das Innere der, bis auf ihre Enden, geschlossenen Konstruktion zu. Die Ergebnisse der Arbeit zeigt ein Film, der im Portal YouTube zu sehen ist.

// am

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oben:das Gewölbe des

ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Denkmals

rechts:Storyboard Janosz Magyar

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La Dolce VitaEINE ZEICHENEXKURSION NACH FLORENZ

Im Frühsommer nach Italien, ein wirklich verlockendes Angebot im gewohntem Studen-tenleben.Wie zu erwarten lockte die von den Profes-soren Carl Constantin Weber und Stefan Worbes angebotene Exkursion im Som-mersemester 2013 nicht wenige Studenten. Bereits die Vorbereitungen für die Reise waren viel intensiver, als von uns erwar-tet. Professor Weber und Professor Worbes investierten viel Zeit und Geduld, um uns kennenzulernen und gemeinsam ein Kon-zept für die Reise zu erarbeiten. Professor Weber übernahm die komplette Detailpla-nung jedes einzelnen Tages und erwies sich unterwegs als wortgewandter und unersetz-barer Reiseführer mit viel Fach- und Hin-tergrundwissen. So sollte es gelingen, die Toskana in kurzer Zeit maximal zu erleben.

Als absolut einmalig blieb mir vor allem die Aussichtsplattform PIAZZALE MICHE-LANGELO in Florenz in Erinnerung, zu der wir gleich am ersten Abend aufstiegen. Der Blick über die durch den Arno geteilte Stadt zu unseren Füßen bot einen großartigen Vor-geschmack auf das, was uns in den kommen-den Tagen noch erwarten sollte.

** Der Blick über die durch den Arno geteilte Stadt zu unseren Füßen bot einen

großartigen Vorgeschmack. **

Die Stadtkulisse rechts des Arno ist geprägt durch den DOM SANTA MARIA DEL FI-ORE - ein gewaltiges Kuppelbauwerk, das als Hauptwerk Filippo Brunelleschis gilt. Die Kuppelbesteigung des im Jahr 1436 er-bauten Unikats war für den frühen Morgen geplant. Ein weiser Schritt, da sich traditio-nell vor vielen Attraktion bereits um 10 Uhr morgens lange Warteschlangen bilden und auch Aufstiege sind für (träge) Studenten mit im Tageslauf immens ansteigender Luft-temperatur immer schwieriger zu bewältigen.

Die Stadtkulisse nicht weniger prägt der

PALAZZO VECCHIO, das Rathaus aus Zeiten der Medici. Im zweiten Obergeschoss befinden sich die früheren Wohn- und Ar-beitsräume der Familie, die denen in Ver-sailles in nichts nachstehen. Kein Wunder, schließlich waren die Medici im 15. und 16. Jahrhundert eine der vermögendsten und einflussreichsten Familien der Welt. Ihren Besitz verdankten Sie dem Textilhandel. Eine rasche Vermehrung begünstigten sowohl ihre guten Beziehungen in alle Herren Länder, wie auch die Tatsache, dass Sie in Florenz erstmals ein funktionierendes Bankwesen etablierten.

Direkt am ARNOUFER liegen die UFFIZIEN, eines der wohl bekanntesten Museen welt-weit überhaupt. Sie beherbergen eine beein-druckende Sammlung historischer Kunst-werke von Antike bis Spätbarock. Für mich nicht weniger spannend aber war ein iso-lierter Privatgang, der über ein eigenes Treppenhaus im ersten Obergeschoss des Museums über die PONTE VECCHIO auf die andere Arnoseite führt. Florenz war eben für eine lange Zeit nicht nur die reichste Stadt der Welt, sondern auch eine viel um-kämpfte. Eine Stadt, in der auf offener Straße immer wieder Menschen zu wütenden Mobs zusammen kamen und ihre Wut an der Stadt und ihren Menschen ausließen. Damit die Familie Medici trotzdem heil zu ‚ihrem‘ Got-tesdienst kam, gab es diesen Geheimgang von den Uffizien zur SANTA CROCE, bzw. zum Palazzo Pitti, dem späteren Wohnpalast der Familie. Sie waren damals eine der ersten, die auf die ehemals verschmähte Arnoseite über-siedelten. Dort war das Land günstig und vor allem gab es Platz, nicht nur für ihren neuen Palast, sondern auch für einen riesigen Lust-garten dem Gardin Boboli, der einen Großteil des andern Uferseite einnahm.

** Man lebte gefährlich in den Straßen von Florenz. **

Man lebte gefährlich in den Straßen von Flo-renz. Dies ist vielerorts noch immer ablesbar,

die Fenster in den untersten Geschossen sind oft noch immer vergittert und im Gegensatz zu vielen anderen Städten meist auch eher spärlich. Die TÜREN dagegen sind rie-sig. In ihren Proportionen gleichen sie eher Festungstoren. All das gibt der Stadt ihren ganz eigenen Charakter und auch Charme.

Die berühmtesten Türen der Stadt sind ohne Zweifel die Portale des Baptisteriums am DOM. Eigens für die Gestaltung der beiden Letzten gab es 1401 einen nationalen Wett-bewerb, man könnte sagen einen der wohl frühesten Gestaltungswettbewerbe der Ge-schichte - finanziert durch die Wollhändler der Stadt. Fest stand nur, dass sie aus zehn vergoldeten Vierecken bestehen sollten, als Mosaike ausgearbeitet und je eine Geschich-te der Bibel darstellend. Die berühmtesten Bildhauer der Zeit beteiligten sich daran. Brunelleschi unterlag damals mit seinem Entwurf für das erste der zwei Portale einem Entwurf von Lorenzo Ghiberti. Über sein zweites Portal, dass er später 1452 beenden sollte, soll Michelangelo gesagt haben, die Ta-feln seien so schön, dass sie sich gut an der Pforte zum Paradies ausnähmen. Die origina-len Türen zieren die Taufkirche heute nicht mehr, sondern befinden sich in einem meh-rere Meter hohen gläsernen Safe in der nur wenige Schritte entfernten Dombauhütte. Am Baptisterium selbst befindet sich eine Kopie.

Aber wenn man auf einer Reise durch Itali-en eines lernt, dann dass es manchmal nicht darauf ankommt, ob man das Original oder die Fälschung sieht. MICHELANGELOS DAVID zum Beispiel begegnet einem min-destens drei Mal in Originalgröße und Ma-terial in Italien. Der Echte, an dem hin und wieder Stellen mit Klebestreifen gesichert werden, befindet sich auch in Florenz. Er ist das Highlight der Sammlung in der Accade-mia. Seite an Seite mit Michelangelos Sklaven.

Teil der Exkursion waren zwei längere Tages-ausflüge. Der erste führte uns nach LUCCA,

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Exkursion BA Architektur

SS 2013begleitet von:

Prof. Carl Constantin Weber + Prof.

Stefan Worbes

eine Stadt im Tal des Flusses Serchio, ca. 20 km nordöstlich von Pisa. Im 13. und 14. Jahr-hundert zählte Lucca zu den einflussreichsten europäischen Städten, große Bedeutung hatte insbesondere die Textilindustrie. Die großen Plätze, die romanischen Kirchen und die mit-telalterlichen Türme sowie grandiose Plätze, wie die PIAZZA DELL‘ANFITEATRO zeu-gen noch heute von der einstigen Bedeutung der Stadt. Die Piazza ist der innere Raum eines ehemaligen römischen Amphitheaters. Seine Mauern beherbergen heute Geschäf-te. Nur an der Außenseite vermag man noch Originalteile des Amphitheaters zu erkennen. Am augenfälligsten in Lucca jedoch ist die von vier Toren durchbrochende Befestigungs-anlage. Sie wurde in den Anfängen des 16. Jahrhunderts begonnen und 1645 fertiggestellt und zählte lange zu den beeindruckendsten Italiens. Noch heute kann man auf dem meh-rere Meter breiten gut erhaltenen und von Bäumen gesäumten Wall wie auf einer Prome-nade um die Stadt laufen.

Während Florenz als Paradebeispiel einer Re-naissance-Stadt beeindruckt, hat sich SIENA den mittelalterlichen Charakter der italieni-schen Gotik erhalten. Die historische Innen-stadt gehört seit 1995 zum UNESCO-Welter-be.

** Die Oberfläche der Piazza fühlt sich so angenehm an, dass sich

viele Touristen einfach darauf legen. **

Bekannt ist Siena weit über Italien hinaus für den alljährlich zweimal stattfindenden Palio di Siena. Das wie ein riesiges Volks-fest anmutende Pferderennen wird auf der PIAZZA DEL CAMPO, dem zentralen Platz der Stadt ausgetragen. Dessen Grundfläche ist in neun etwa gleich große Dreiecke unter-teilt, die sich alle zum Rathaus, dem Palazzo Pubblico, hin neigen. Die Oberfläche besteht aus rotem Backstein und fühlt sich so ange-nehm an, dass sich viele Touristen einfach für ein kleines Nickerchen direkt darauf le-

gen. Der lange Schatten des 102 Meter hohen Turms des Palazzos wandert wie der Zeiger ei-ner Sonnenuhr über sie.

//pau

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von links oben:Siena . Arno Florenz . LuccaPalazzo Publico Siena . LuccaSiena . Ponte Vecchio Florenz Piazza dell‘anfiteatro in LuccaFlorenz

rechts:Palazzo Vecchio Florenz

folgende Seiten:Tür (+Prof. Worbes) in Florenz

Piazza del Campo in Siena . Blick von der Piazzale Michelangelo in Florenz Dom Santa Maria del Fiore . Santa Croce in Florenz Skizzieren bei Nacht Dom Santa Maria del Fiore . vor dem Arno im Hintergrund die Ponte Vecchio in Florenz

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STUDENTEN BAUEN EIN BILDUNGSZENTRUM IN NEPAL

Nepal - ein kleines Land in Südasien mit vie-len Extremen. Das über 8000 Meter hohe Himalaya-Gebirges prägt weite Teile seiner ma-jestätischen Landschaft. Hier befindet sich mit dem Mount Everest auch der höchste Punkt der Erde.

Bildungspolitisch allerdings stagniert Nepal auf sehr tiefem Niveau. Über 50 Prozent der nepalesischen Bevölkerung sind Analphabeten. Viele Kinder brauchen bis zu zwei Stunden für ihren Schulweg. Nicht selten ein gefahrvol-ler Weg. So wie der kleine Ajit aus dem Dorf Kumpur in Zentralnepal. Um zur Schule zu gelangen, muss er jeden Morgen den reißen-den Strom Trishuli überqueren. Er nutzt den sogenannten Tuin, einen Korb, der an 2 ros-tigen Drahtseilen hängt. Danach führt ihn sein Weg entlang des stark befahrenen Prithwi Highways. Stets darauf hoffend, dass einer der maroden LKWs, die eng an ihm vorbei fahren, ihn mitnimmt.

** Über 50 Prozent der nepalesischen Bevölkerung sind Analphabeten.**

In der Schule angekommen wird der mühsa-me Weg nicht wirklich belohnt. Die Shree Ja-gadamba Higher Secondary School hat viel zu wenige und zu kleine Klassenzimmer. Zudem gibt es nur wenige Schulbänke. So sitzen die Schüler dicht zusammen gedrängt auf dem Bo-den. Ein Teil des Unterrichts findet im Freien statt.

Die Schule liegt im Südwesten Nepals nahe des Bardia Nationalparks in Thakurdwara. Die Mehrheit der Dorfbevölkerung gehört den im Land benachteiligten Tharu an. Der Volks-stamm der Tharu lebt hauptsächlich von der Landwirtschaft und wohnt häufig fernab der wenigen Schulen. Viele können sich die Schul-ausbildung zudem nicht leisten, da Schuluni-formen und Unterrichtsmaterialien selbst be-zahlt werden müssen.

Die »Shree Jagadamba Higher Secondary School«

wurde 1973 als Grundschule gegründet und 1983 zu einer weiterführenden Schule erweitert. Etwa 1200 Schüler werden von nur 26 Lehr-kräften unterrichtet. Über 90 Prozent der Ab-solventen fassen niemals auf dem Arbeitsmarkt Fuß. Im Rahmen eines Mehrzweckgebäudes sollen nun eine Bibliothek, eine Ausbildungs-stätte für ortsübliche Berufe und ein Gemein-dezentrum zur Förderung der ortsansässigen Bevölkerung geschaffen werden.

Die gesellschaftlichen Verhältnisse in Nepal sind für uns nur schwer vorstellbar. Der klas-sische Teufelskreis der Armut zeigt sich beson-ders deutlich in seinem Bildungssystem. Bil-dung aber ist, in einer globalisierten Welt mehr denn je, der Schlüssel persönlicher Entwick-lung. Etwa 80 % der Bevölkerung lebt weit abseits der Städte. Daher besuchen auch nur ca. 66 % der Kinder überhaupt eine Schule. Die nepalesische Regierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2015 allen Kindern den Besuch einer Schu-le in Gehdistanz zu ermöglichen. Die fünfjäh-rige Grundstufe soll per Gesetz obligatorisch und unentgeltlich sein. Eine tatsächliche Um-setzung aber ist nicht absehbar. Die derzeitige Einschulungsquote für die Grundstufe liegt bei nur 74 % und bereits im ersten Schuljahr bre-chen 13% der Kinder die Ausbildung wieder ab. Der chronische Lehrermangel, fehlende Unter-richtsmaterialien und der Mangel auch nur an Unterrichtsräumen fördert das Entstehen teu-rer Privatschulen - erst recht unerschwinglich für die arme Landbevölkerung.

** Nur ca. 66 % der Kinder besuchen überhaupt eine Schule.**

Auch heute noch, nachdem 1963 die sozialen Ungerechtigkeiten des Kastensystems gesetz-lich verboten wurden, bestimmen sie nachhal-tig das Denken im Alltag der Nepalesen. Nepal ist reich an vielen verschiedenen Völkern, die rund 30 Millionen Einwohner lassen sich in über 30 Volksgruppen und -stämme aufteilen. Nur etwa die Hälfte spricht die offizielle Lan-dessprache Nepali. Es gibt drei große Kultur-

räume, den Himalaya, das Mittelgebirge und das Terai im flachen, tropischen Süden. Im Terai lebt fast die Hälfte der Landesbevölke-rung. Die Nachfahren der Ureinwohner dieser Region sind die Tharu.

Unser Anliegen ist es, der nepalesischen Bevöl-kerung hier eine qualifiziertere Ausbildung zu ermöglichen. So soll eine neue Bibliothek das bisherige Angebot der Shree Jagadamba Higher Secondary School sinnvoll ergänzen. Geplant ist außerdem der Bau eines Werkstattgebäudes, in dem landesübliche Handwerksberufe gelehrt werden können. Das soll die Motivation der Schüler stärken, ihre Ausbildung zu beenden und ihnen den Weg auf den Arbeitsmarkt er-leichtern.

** Wir werden mit ortsüblichen Baumaterial arbeiten, auf traditionelle Bauweisen

zurückzugreifen und heimische Handwerker einbinden. **

Verschiedene Entwürfe entstanden im Winter-semester 2013/14. Die gestalterischen Ideen sind mit den dortigen klimatischen Bedingun-gen und traditionellen Bauweisen in Einklang zu bringen. Besonderes Augenmerk liegt auf nachhaltiger Unterstützung, das heißt Hilfe zur Selbsthilfe. Dazu ist eine enge Zusammen-arbeit mit der einheimischen Bevölkerung und Beschäftigten sowie Schülern der bestehenden Schule geplant. Wir werden mit ortsüblichen Baumaterial arbeiten, auf traditionelle Bauwei-sen zurückzugreifen und heimische Handwer-ker einbinden. Ein offenes kreatives Mitein-ander gibt dem Projekt eine gute Perspektive und ist hoffentlich Initiator einer positiven Entwicklung in der Region.

Die Projektorganisation übernehmen der eh-renamtliche Verein Mirador, sowie mit Profes-sor Dr. Claus Dießenbacher, MA FM Carola Rauch und MA AR Beeke Bartelt der Fach-bereich Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt. Unterstützt werden Sie von zahlreichen Stu-

Die Schule des Lebens

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denten der verschiedenen Studiengänge und auch des Fachbereiches Design. Der Mirador e.V. hat bereits in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Hochschule Anhalt einige soziale Projekte durchgeführt. Studentische Ar-chitekturentwürfe wurden vor Ort umgesetzt. So entstand in den Jahren 2012 und 13 eine Krankenstation in Guatemala und 2009 eine Kinderbibliothek in Südafrika (ithubadessau.wordpress.com). Alle Projekte wurden aus-schließlich aus Spenden finanziert.

Im Februar/März 2014 fand die Vorortrecher-che statt und im Winter 2014/15 beginnt die bauliche Umsetzung. Die Spendenakquise läuft. Bereits im Sommer waren wir auf dem Cam-pusfest der Hochschule und dem Bauhausfest Dessau mit einem eigenen Informationsstand präsent. Jede auch noch so kleine finanzielle Unterstützung ist uns eine große Hilfe. Wenn du einmal nicht weißt was du schenken sollst - schenke eine Spende. Alle Sponsoren erhalten eine Spendenurkunde und werden in der Pro-jektdokumentation namentlich erwähnt.

// mey/ am

Bitte nutzt für Spenden den Bildungsspender www.bildungsspender.de/projektnepal

Spenden per SMS: um mit 5 Euro zu helfen sende: GIB5 PROJEKTNEPAL an die Kurzwahl 81190 um mit 9 Euro zu helfen sende: GIB9 PROJEKTNEPAL an die Kurzwahl 81190

Offizielles Spendenkonto: Hochschule Anhalt Konto-Nr. : 81001509 BLZ: 81000000 (Bundesbank, Filiale Magdeburg) Verwendungszweck: Projekt Nepal, Kassenzeichen: 34003010 (Bitte Namen und Anschrift für Spendenquittungen angeben)

Mehr Info: www.facebook.com/ArchitekturHilft www.mirador-ev.org/ www.bauhaus-dessau.de/mirador-ev-architektur-hilft-eine-schule-fuer-nepal.html

BA Architektur BA FM

WS 2013.14 betreut von: Prof. Dr. Claus Dießenbacher

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In Eis und SchneeBAUKLIMATIK IN DER PRAXIS

Eine Karawane stapft in weißer Winterland-schaft durch kniehohen Schnee. 25 Menschen in warmer Funktionskleidung, mit Gamaschen, auf roten Schneeschuhen mit ebenso roten Stöcken. In den Rucksäcken Expeditionsnah-rung. Sie sind auf der Suche. Auf der Suche nach einem geeigneten Schneefeld. Sie wollen die kommende Nacht in Iglus verbringen. Aus eigener Hand gebaut.

Etwa 20 Studenten nehmen teil an dieser Ex-kursion mit dem Ziel, bauphysikalische Prin-zipien durch eigenes Erleben besser verstehen zu lernen. Sie studieren Gebäude- und Ener-gietechnik an der Fachhochschule Erfurt oder Architektur bzw. Facility Management an der Hochschule Anhalt in Dessau. Fachliche Anlei-tung erfahren Sie von Prof. Dr. Sven Steinbach, der an der Hochschule Anhalt Bauklimatik lehrt. Um die Organisation in Schnee und Eis kümmert sich der Allgäuer Outdoorspezialist

„Spirits of Nature“.

** Die wundersame Wirkung, in großer Kälte einen merklich wärmeren geschützten Raum zu schaffen, beruht auf dem Prinzip

des „Schwarzen Strahlers“. **

Die Verdichtung des gefundenen möglichst homogenen und ebenen Schneefeldes erfolgt in einer „Stampfkette“. Nur aus kompaktem festem Schnee lassen sich mittels spezieller Schneesägen die Blöcke arbeiten, aus denen die Kuppelbauten zusammengesetzt werden sollen. In etwa 4 Stunden sind die großformatigen Kuben gestochen und zu insgesamt 6 Iglus zu-sammengesetzt. Sie werden jeweils 3 bis 4 Teil-nehmern in -12° Celsius kalter Umgebung als Schlafstatt dienen.

Die wundersame Wirkung, in großer Kälte ei-nen merklich wärmeren geschützten Raum zu schaffen, beruht auf dem Prinzip des „Schwar-zen Strahlers“. Die von den Menschen im In-nenraum abgegebene Wärmestrahlung wird an der Innenseite der Kuppel reflektiert, ein stabi-les Mikroklima mit Wärmehorizonten um den

Gefrierpunkt stellt sich ein. Bereits eine zusätz-lich aufgestellte Kerze kann die Raumtempera-tur um bis zu 4 Grad erhöhen. Bauliche Vo-raussetzungen sind ein Zugang unterhalb des Bodenniveaus des Iglus und eine absolut intak-te geschlossene Kuppelhülle. Jedes Leck funk-tioniert wie ein Kamin. Es entlässt beständig warme Luft nach außen und zieht kalte nach sich.

** Bereits eine zusätzlich aufgestellte Kerze kann die Raumtemperatur

um bis zu 4 Grad erhöhen. **

Die Funktionsweise der Schneebauten wurde mittels moderner Messtechnik untersucht und dokumentiert. Installierte Temperatur- und Feuchtigkeitsmesssonden speisten ihre Werte in Datenlogger, digitale Speichereinheiten, die automatisiert Messdaten aufnehmen und auf Speichermedien ablegen. Infrarotkameras zeig-ten sehr anschaulich die Temperaturunterschie-de zwischen außen und innen und entlarvten unerbittlich etwaige Lecks.

// am

Exkursion BA Architektur

BA FM WS 2012.13

begleitet von:Prof. Dr. Sven

Steinbach

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NUR MIT FACILITY MANAGEMENT

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Schwer in Ordnung

Das Bauhaus Dessau, ein Hort von Kunst, Kultur und Wissenschaft, eine Ikone der Kunst- und Architekturgeschichte des 20. Jahr-hunderts. Die Stiftung Bauhaus ist aber auch Verwalter verschiedener Immobilien, neben dem Bauhausgebäude selbst und den angren-zenden Werkstätten, etwa der Meisterhäuser, der angemieteten Archivräume in der Alten Brauerei Dessau und von Gebäuden in der Siedlung Törten. Diese wie auch alle bewegli-chen Güter, vom profanen Büromöbel bis zu ungezählten Objekten im historischen Samm-lungsarchiv, fordern Instrumente, sie ergono-misch zuverlässig und zeit- und kosteneffektiv und zu verwalten.

Ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Hoch-schule Anhalt unter Leitung von Prof. Jens Nävy untersuchte Nutzen und Szenarien der mögli-chen Implementierung eines CAFM(Computer Aided Facility Management)-Systems in die bisherigen Arbeitsstrukturen.

** In größeren baulichen Objekten, etwa Krankenhäusern, Flughäfen oder weitläufigen Produktionsstätten ist der Einsatz von CAFM-

Systemen seit Jahren etabliert. **

In größeren baulichen Objekten, etwa Kran-kenhäusern, Flughäfen oder weitläufigen Pro-duktionsstätten ist der Einsatz dieser, auf digi-talen Datenbanken basierenden, Systeme seit Jahren etabliert und ihre Rentabilität nachge-wiesen. Sinn und Kosteneffizienz im Umfeld vergleichsweise kleinerer Objekte sind dagegen noch wenig untersucht.

CAFM-Systeme basieren auf einer zentralen Datenbasis. Eingepflegt werden, nicht selten riesige, Datenbestände: Gebäudepläne, Raum-nummern und -nutzungen, technische Einbau-ten, Möbellisten, aber auch Reinigungspläne, Wartungszyklen, Belegungspläne und vieles mehr. Mit menschlichem Vermögen sind diese Datenmengen sehr schnell nicht mehr zu erfas-sen, Entscheidungen kaum mehr objektiv zu treffen. Die Programme ermöglichen in der Be-

triebsphase eine schnelle und einfache Informa-tionsbereitstellung. Arbeitsprozesse, etwa das Gebäudekosten- und Dienstleistungscontrol-ling, werden effektiv unterstützt. Auch komple-xe Szenarien und Prozesse können transparent dargestellt werden. Die Institutionen erreichen schnell eine höhere Entscheidungskompetenz und Planungssicherheit.

** Mit menschlichem Vermögen sind diese Datenmengen sehr schnell nicht mehr

zu erfassen, Entscheidungen kaum mehr objektiv zu treffen.**

Konkret untersucht wurde der Einsatz des Sys-tems Byron BIS. Die Software bietet die Mög-lichkeit, vorhandene CAD-Pläne einzubinden und arbeitet mit Modulen, von der Schlüssel-verwaltung über Reinigungsmanagement bis zur Raumplanung, die je nach Anforderung implementiert werden können.

In enger Zusammenarbeit mit dem Verwal-tungsleiter der Stiftung Bauhaus, Florian Bo-lenius, erarbeiteten die Studenten Anja Erd-mann, Michal Jahodka, Anna-Liesa Schmidt und Philipp Talaska ein CAFM-Konzept und entwickelten einen ersten funktionsfähigen Prototypen.Im Rahmen einer IST-Analyse (Quick-Scan) wurden zu bewirtschaftende Objekte erfasst, sowie beteiligte Organisationseinheiten, vor-handene Datenbestände und die bisher ein-gesetzten IT-Systeme betrachtet. In mehreren Workshops mit Mitarbeitern der Stiftung wur-den zudem die Anforderung und Ziele an das Konzept festgesteckt.

Eine Planskizze formulierte diese Ziele dezi-diert und sehr präzise. Diese Leitgedanken be-stimmen alle späteren Funktionen des Systems. Welche können durch das System Byron BIS abgedeckt, welche möglicherweise spezifisch für den Anwender entwickelt werden? Welche Drittsysteme sollen eingebunden werden? Wel-che Aufgaben haben welche Prioritäten?

PROJEKTSTUDIE ZUR EINFÜHRUNG EINES CAFM-SYSTEMSAN DER STIFTUNG BAUHAUS DESSAU

Projekt BA Facility

ManagementSS 2013

betreut von: Prof.Jens Nävy

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Funktionen der Priorität 1 und diese zunächst ausschließlich für das Bauhausgebäude selbst umgesetzt. Dazu gehören etwa die beschrie-bene Raum- und Flächen-, sowie die Inven-tarverwaltung. In den Phasen 2 und 3 werden weitere Gebäude aufgenommen, sowie ergän-zende Funktionen, wie das Veranstaltungs- und Fuhrparkmanagement eingebunden. Eine Amortisation der Kosten ist in Abhängigkeit von einem möglichen weiterführenden Enga-gement der Studenten, besonders in der Phase der Datenakquise, in einem Zeitraum von 2 bis 6 Jahren zu erwarten.

Der im Rahmen der Projektarbeit entstandene Prototyp erfasst das Bauhausgebäude als CAD-Objekt und exemplarisch einen ersten raum-bezogenen Datenbestand. Ein abschließend entwickeltes Einführungskonzept gibt allen Projektbeteiligten konkrete Handlungsschritte zu einer zeitnahen Umsetzung des Konzeptes an die Hand.

// am

In der Studie zur Stiftung Bauhaus lagen die Prioritäten zum einen in der Gebäudeverwal-tung als Kernfunktion, einschließlich eines Raumbuches mit Informationen zu denkmal-pflegerischen Aspekten, Belegung und auch einer fotografischen Dokumentation, sowie der Außenanlagenverwaltung. Als Schwerpunkte für die Nutzungsphase wurden die allgemeine Anlagenverwaltung, sowie das Schlüssel- und das Reinigungsmanagement vereinbart. Ne-ben dem CAFM-System sollen die Programme Microsoft Office, AutoCAD und eine Software zur Gebäudeautomation Anwendung finden.

Bestandteil der Untersuchung war weiterhin ein Datenakquisitionskonzept, das beschreibt, welche Informationen in welcher Form unter welchem Aufwand in die Datenbank einge-speist werden müssen.

Eine Kostenprognose schätzte die notwendigen Investitionen für Einführung und Betrieb des Systems unter Berücksichtigung der Einspa-rungspotentiale über eine definierte Laufzeit.

Auf Basis der vereinbarten Umsetzung der Konzeptstrategien in 3 Stufen wurde die Amortisation mittels Return-On-Investment-Methode betrachtet. In Phase 1 werden alle IT-

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Bühne frei, Spot an! Eine Handvoll Studenten steht auf dem von langer Nutzung gezeich-neten schwarzen Bühnenboden des Dessauer Theaters. Im Rücken die aufwändigen Appara-turen, die den Augen der Besucher sonst stets verborgen bleiben. Vor ihnen die mit rotem Samt bezogenen Sitze den Rängen. Auf diesem Boden begeistern sonst allabendlich Schauspie-ler, Tänzer, Sänger und Musiker ihr Publikum. Heute wird kein Künstler diese Bühne betreten und kein Besucher im Saal Platz nehmen. Die Studenten positionieren Spiegelreflexkameras auf staksigen Stativen. Das Klicken der Auslö-ser erfüllt den Saal. Heute werden hier zahllose Fotografien des Bühnenraumes entstehen.

Das Anhaltische Theater Dessau ist eines der größten Bühnenhäuser Deutschlands. Über 1000 Zuschauer finden in dem Mehrsparten-haus Platz. Hier ertönen die famosen Konzerte der Anhaltischen Philharmonie. Hier werden Schauspielinszenierungen, Opern, Operetten und Musicals aufgeführt. Hier wird Ballett ge-tanzt.

** Das virtuelle Modell soll die Bühnentechniker bei der passgenauen Positionierung der

Lichttechnik unterstützen. **

In Kooperation mit dem Masterstudiengang Geoinformatik der Hochschule Anhalt wird mittels moderner Messtechnik ein digitales Abbild der komplexen Raumgeometrie entste-hen. Das virtuelle Modell soll die Bühnentech-niker bei der passgenau auf das Bühnenbild abgestimmten Positionierung der Lichttechnik unterstützen. Umgekehrt werden die Bühnen-bildner exakte Staffageobjekte fertigen können, ausgemessen an der Lichtprojektion im vir-tuellen Raum. Prof. Dr. Lothar Koppers und MA Eng. Tobias Kirschke begleiten das Projekt federführend.

Grundlage der Arbeit sind hunderte hochauf-lösende Digitalaufnahmen des Raumes. Für das spätere Mergen (Verrechnen) der Bilder werden diese aus verschiedenen Perspektiven

EIN DIGITALES MODELL DER BÜHNE DES ANHALTISCHEN THEATER

und wenigstens zu einem Drittel überlappend aufgenommen. Die SfM-Software (Structure from Motion) aSPECT3D errechnet über pho-togrammetrische Algorithmen eine Punktwol-ke, die alle auf den Fotografien erfassten Wän-de, Böden, Decken und Einbauten, so auch die Scheinwerfer, umfasst. Die Punkte werden dann untereinander an geometrisch exponier-ten Stellen zu einer geschlossenen Oberfläche vernetzt. Im letzten Arbeitsschritt wird aus den entstandenen Fotografien die Textur ent-nommen und auf das digitale Modell gelegt. Ergebnis ist ein verformungsgetreuer digitaler Klon des Bühnenraumes, der die virtuelle Er-probung verschiedenster Lichtszenarien und deren genaue Ausmessung möglich macht. Die Arbeit der Lichttechniker des Landestheaters erfolgt dann in einem eigenen speziell auf de-ren Bedürfnisse zugeschnittenen Programm, in das das Modell übernommen wird.

** Ergebnis ist ein verformungsgetreuer digitaler Klon des Bühnenraumes. **

Eine erste Feuerprobe hatte die ‚digitale Büh-ne’ bei der Vorbereitung der Inszenierung der Oper Tosca von Giacomo Puccini zu bestehen. Das Ergebnis ist in der von Hans Peter Cloos inszenierten Aufführung in der aktuellen Spiel-zeit 2014/15 am Anhaltisches Theater Dessau zu sehen.

// am

www.anhaltisches-theater.de/tosca

Projekt MA Geoinformatik

WS 2013.14betreut von: Prof.

Dr. Lothar Koppers+ MA Eng. Tobias

Kirschke

Die Vermessungder Welt

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» UNSER PLANET «

BESSER MIT GEOINFORMATION

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Uns gefällt die Welt

Der fünfsemestrige Studiengang hat einen Lehrumfang von 90 Credits und schließt bei erfolgreicher Thesis mit den Abschluss „Master of Engineering“ ab. Die Möglichkeit die Inhal-te des Studiengangs in einem Online-Fernstu-dium zu erlernen ist deutschlandweit einmalig. Im Wintersemester 2010 wurden die ersten Studierenden immatrikuliert, mittlerweile ha-ben die ersten Absolventen ihr Studium erfolg-reich abgeschlossen. Dem im Juli 2013 akkre-ditierten Studiengang wird eine hohe Qualität bescheinigt. Online-Fernstudium als zeit- und ortsunabhängiges Studium ist optimal für Be-rufstätige. Moderne Kommunikationswege ge-statten im Fernstudium Kommunikation und Betreuung der Studierenden, sodass, wie mit der Akkreditierung festgestellt, vergleichbare Ergebnisse wie in traditionellen Studienformen erreicht werden.

// Holger Baumann

In Zeiten von Google Maps, Bing Maps und Co. wird deutlich, raumbezogene Informati-onen, also Geoinformationen, werden überall benötigt und können über Computer, Tablet oder Mobiltelefon fast überall bereitgestellt werden. Wenn es um die Verwaltung von Geo-informationen in speziellen Anwendungsberei-chen geht, dann kommen die Geoinformati-onssysteme, kurz GIS, ins Spiel. GIS werden vielfältig eingesetzt, sei es in der Verwaltung von Liegenschaften, zur Organisation der Bau-pflege in einer Kommune, ja selbst in der Fried-hofsverwaltung wird mittlerweile mit GIS gear-beitet. Logistikunternehmen planen die Touren ihrer Fahrzeugflotte. Versorgungsunternehmen verwalten ihre Anlagen, also Strom-, Gas- und Wasser- oder Abwassernetze, in einem GIS. Versicherer kalkulieren Schadensrisiken orts-abhängig. Einzelhandelsunternehmen können Standorte und Belieferung mit GIS optimieren. Die Einsatzmöglichkeiten von GIS sind also fast unbegrenzt und immer dort, wo die Fra-gen: wo? wohin? wo lang? computergestützt zu klären sind.

Für Einrichtung und Betrieb von GIS bedarf es Wissen über Geodaten, über Datenmodellie-rung, über Datenspeicherung in Datenbanken, über die Datenanalyse und die Darstellung in Karten und Plänen. Dies alles sind Inhalte des Master-Fernstudiengangs „Geoinformations-systeme“. Er richtet sich als E-Learning-Stu-diengang an Berufstätige, die bereits in diesen Bereichen arbeiten, aber die wissenschaftlichen Grundlagen vertiefen und einen Blick über die eigene Tätigkeit hinaus auf weitere und neue-re Anwendungsmöglichkeiten werfen wollen. Der Studiengang wird online über das Internet studiert. Dazu gibt es eine Lernplattform mit Lehrmaterialien, Aufgaben und natürlich Fo-ren zur Diskussion und Zusammenarbeit un-tereinander und mit den Lehrbeauftragten. Die zwei Präsenzphasen im Semester dienen zum Kennenlernen und zum Ablegen von Prüfungs-leistungen. In einer 14-tägigen Sommerschule, dem GIS-Camp, werden gemeinsam Projekte bearbeitet.

BUNDESWEIT EINMALIGER MASTER-FERNSTUDIENGANG „GEOINFORMATIONSSYSTEME“ AKKREDITIERT

Weitere Informationen zum Studiengang finden Sie auf unserer Website www.afg.hs-anhalt.de/fgs/

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Das fliegende Auge

Wie ein zu groß geratenes Insekt kreist es um die beiden Kirchtürme. Lichter in blau und grün blinken an seinen Auslegern. 6 Rotoren halten das nicht ganz einen Meter messende Gefährt leise surrend in der Luft. Unter seinem Bauch elektronische Schaltungen. Eine Kame-ra ist auf einer kleinen Plattform befestigt.

Zwei Studenten stehen auf der schmalen Brü-cke zwischen den zwei Türmen der Köthener Jakobskirche und steuern den Hexakopter. Er soll ihnen Bilder von sonst unerreichbaren Stel-len des Bauwerks liefern. Die Masterstudenten Alexander Merker und André Pape unterstüt-zen eine Bachelorarbeit, die das vollständige Aufmaß und die Entwicklung eines virtuellen Modells der Kirche zum Ziel hat. Professor Dr. Heinz Runne betreut das Projekt des Studien-ganges Vermessung und Geoinformatik an der Hochschule Anhalt.

Mit klassischen erdgebundenen Messgeräten wurde bereits erfasst, was im Gesichtsfeld des am Boden Stehenden liegt. Das etwa 5000 Euro teure Fluggerät gewährt jetzt Blicke aus luftiger Höhe. Die Kamera wird über 400 Bil-der, etwa eines je Sekunde, geschossen haben, wenn sie wieder gen Boden sinkt. Der Bereich von den Traufen bis zu den Kirchturmspitzen kann so vollständig aufgenommen werden. An diesem Tag geht es dem Projektteam nur um die Erfassung der Textur. Sie soll später als Haut auf das digitale Modell des Kirchenbaus gelegt werden und ihm einen natürlichen Aus-druck verleihen.

Bereits seit einigen Jahren lernen die Studenten der Studiengänge im Bereich Vermessung und Geoinformatik Techniken der Luftbildfotogra-fie und Luftbildphotogrammetrie kennen. Die Ausbildung umfasst technologische Aspekte, die Auswertung der Daten, aber auch rechtli-che Fragestellungen.

Der für das Kirchenaufmaß eingesetzte Hexa-kopter gehört zur Gruppe der UAV, der Un-manned Aerial Vehicle. Neben ihm gehören

2 Quadrokopter (Vierflügler) und 23 Mikro-kopter zur ‚Flugflotte‘ des Fachbereiches. Unter Leitung von Prof. Dr. Lother Koppers werden deren Nutzungspotentiale in den Bereichen Datenerfassung und Objektgenerierung aus-gelotet. Eine Projektgruppe der im Master-studiengang Vermessung und Geoinformatik Studierenden um Christian Chojnacki und André Oberstedt arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung und Erweiterung des Equipments und entwickelt im Rahmen von Forschungs-projekten verschiedenste Einsatzszenarien.

** Die Mikrokopter erlauben den Studenten, gefahrlos Trainingsflüge zu absolvieren. **

Die kleinen Mikrokopter, nicht viel größer als ein DIN-A4-Blatt, dienen ausschließlich Lehr-zwecken. Mit ihrem geringen Gewicht sind sie windanfällig und so ohnehin vor allem für In-doorflüge geeignet. Durch ihre geringe Traglast führen sie als einziges Equipment kleine Ka-meras mit. Die Mikrokopter erlauben den Stu-denten, gefahrlos Trainingsflüge zu absolvieren und den nicht ganz einfachen Umgang mit der sensiblen Steuereinheit zu üben.

Bei Einsatz der großen Geschwister im Rahmen von Forschungsprojekten und Dienstleistungen mit und für verschiedene Kooperationspartner kann neben hochauflösender Kameratechnik auch ein GPS (Global Positioning System)-Tracker zur Aufzeichnung der Flugroute mit-geführt werden. Dazu kommen Sensortechnik, etwa für die Messung von Temperatur, Luft-druck oder Windstärke sowie Sensoren zur Lageerfassung. Ein aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit der Implementierung von Ult-raschallsensoren zur automatischen Erkennung von Hindernissen.

** Ein aktuelles Forschungsprojekt befasst sich mit der Implementierung von

Ultraschallsensoren. **

Die Geräte werden immer unter Sichtflug gesteuert, d.h. zwischen Pilot und Fluggerät

HOCHAUFLÖSENDE BILDER AUS LUFTIGEN HÖHEN

Projekt BA Vermessung und

GeoinformatikWS 2013.14

betreut von: Prof. Dr. Heinz Runne + Prof. Dr.

Lothar Koppers

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muss zu jeder Zeit unmittelbarer Sichtkontakt bestehen. Ein mitgeführter GPS-Tracker kann die Steuerung unterstützen. Dazu wird im Vor-feld am Rechner eine Route konzipiert und während des Flugs ausgegeben. Mittels einer Augmented-Reality-Datenbrille kann live das Bild der Bordkamera in das Glas des ‚Piloten‘ eingespielt werden.

Durch die Vielseitigkeit und Modularität der UAVs verfügen sie über ein breites Einsatzsze-nario. Die an der Kirche gemachten Luftbilder könnten ebenso dem Denkmalpfleger Schad-stellen am Gebäude aufzeigen. Archäologen etwa hätten die Möglichkeit, den Fortschritt ihrer Ausgrabungen exakt zu dokumentieren.

Mittels photogrammetrischer Auswertung der Luftbilder können räumliche Daten ge-neriert werden. Dafür werden die Fotografien entzerrt und in drei Dimensionen ausgemes-sen. Komplexe Algorithmen erkennen Kanten

und berücksichtigen Schattenwürfe. Unter Einbeziehung der Brennweite des Objektivs, der Linsenverzerrung, des Standpunktes der Kamera zum Aufnahmezeitpunkt und weite-rer Parameter entsteht in spezifischen Anwen-dungsprogrammen eine exakte virtuelle Kopie des betrachteten Gebietes. In der Nahbereich-sphotogrammetrie können so Gebäude oder Ingenieurbauwerke vermessen und Umbauten dokumentiert werden. Bei Aufnahme größe-rer Gebiete sind Anwendungen in Land- und Forstwirtschaft oder in der Stadtplanung mög-lich.

** Mittels photogrammetrischer Auswertung können räumliche Daten generiert werden. **

Jenseits des Bereiches der Vermessung und Geoinformation werden UAVs bei Polizei-einsätzen, etwa bei der Auffindung vermisster Personen in unwegsamem Gelände mittels Wärmebildkamera eingesetzt. Ebenso bei mi-

litärischen Interventionen, etwa Aufklärungs-einsätzen oder der Überwachung von Sperrge-bieten. Eine Kooperation der Hochschule mit dem THW Dessau unter Leitung von Prof. Dr. Lothar Koppers untersucht Einsatzmöglich-keiten im Katastrophenfall. Eine entstandene Bachelorthese zeigt, dass UAVs eine sinnvolle Ergänzung, etwa bei der Deichüberwachung im Hochwasserfall oder der Lagekontrolle bei großen Bränden sein können.

Ein Gyrokopter, ein bemannter Hybrid aus Helikopter und Flugzeug, wird die Einsatz-möglichkeiten zukünftig noch erweitern. Diese Tragschrauber sind besonders für Anwendun-gen geeignet, bei denen eine geringe Geschwin-digkeit erwünscht ist. Das Gerät wird derzeit in ersten Projekten erprobt.

// am

Virtueller Rundgang durch die Jakobskirche Köthen: www.jakobskirche-koethen.de/assets/flash/start.swf Rundflug um das virtuelles Modell der Kirche: www.youtube.com/watch?v=LY0iJnpQt_MInformationen zum Gyrokopterwww.youtube.com/watch?v=W8YxOZ_pTLMwww.youtube.com/watch?v=WpfEaoV4I6M

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Flying Roofs

RESEARCH PROJECTS OF THE IMS E.V. - INSTITUTE AT THE ANHALT UNIVER-SITY

The IMS e.V. Institute for Membrane and Shell Technologies e.V. is an associated Institute of the Anhalt University of applied sciences in Dessau. In 2006, for the first time in the world, the master course M.Eng. and Archineer® Membrane Structures started in cooperation between the Anhalt University and the IMS e.V. Lead by Prof. Dr. Robert Off already 8 master courses started and with more than 190 students from all over the world this postgra-duate long distance learning course has become very successful.

Besides teaching new construction methods especially related to membrane and net const-ructions, IMS e.V. established an independent research institute where research and develop-ment for shell technologies as well as energy efficient building are focal points. Here two of the latest projects are reported shortly:

ETFE CUSHION STRUCTURES - FIRST BUILD ETFE-BELT STRUCTURE, SAXO-NY ANHALT RESIDENCE BERLIN

The Atrium of the permanent residence of the country Saxony-Anhalt in Berlin, is holding a free standing open Steel - ETFE roof of 375m² overlapping the Atrium of about 120 m².

As the building is protected as historical he-ritage it cannot be touched by the new struc-ture except at one side where a new wing was added some years ago. There the structure is able to transfer horizontal loads into the exis-ting building. The tree steel structure columns are resting on 4 small ground piles. The over-all structures is made of 7 cushion fixed at the upper beam of 4 parallel a fish belly girder. At the underside there are mechanically anticlastic pre-stressed single Layers ETFE Foil membra-nes with integrated PUR-Belts.

PROJECTS OUT OF THE COURSE MEMBRANE STRUCTURES

The overall shape is of a wing and supposed to increase the ventilation and exchange of air at the open edges of the Atrium. The structure was finished at the 11.09.2012 and IMS is lea-ding the research monitoring for the behavior of the cushions in respect of radiation, heat cir-culation of the individual cushions and the en-closed unified space between the upper cushion and lower single layer membranes. The general interest is to find out how and if the Atrium is influenced by the natural ventilation to be enhanced by the shape of the wing-like struc-ture, and can such spaces be activated for the improvement of thermal behavior of buildings in general.

DEVELOPMENT OF A METHOD TO HARDEN MECHANICALLY PRES-TRESSED MEMBRANE STRUCTURES BY SPRAYING WITH CONCRETE – FA-BRIC USED AS REINFORCEMENT AND AS DEAD FORMWORK

The importance of shell structures for the built environment is unquestionable and well docu-mented. Since the 1920s, the pioneers of shell construction worked intensely to find new me-thods of building efficient shell structures. Pier Luigi Nervi, Eduardo Torroja, Felix Candela, Frei Otto and Heinz Isler can be mentioned as the most prominent ones. The basic ques-tion for all of them was the question of form and how to bring the form into built struc-tures. While Frei Otto focused on membrane and cable structures, Isler worked on different experimental approaches including, amongst others, the approach to harden forms by ice/cold. Since the 60s, another method of buil-ding shell structures evolved. Membranes were used as pneumatic formwork, thus “binshells” were born. Further research in this field happe-ned during the last years.

In contrast to the pneumatic approach as men-tioned above we did research on the possibility to harden mechanical prestressed membrane structures by spraying them with concrete. The

overall objective was to find a setup to build concrete shells with little formwork effort and in an economic manner. One main focus is set on basic material considerations and evaluation of the membrane and concrete materials. The first question was the decision of which fabric material to use between the two groups: PES-PVC and Glas-PTFE. Due to the fact that spraying causes abrasion and micro damages of the coating layers, the fabric fibers will be exposed to the cement-water-mixture hence glassfibres are inapplicable.

The second question to decide on was either to use open mesh fabric or closed fabric. In case of the membrane working as reinforcement, it is crucial to achieve good composite behavior. We evaluated the composite properties and de-cided to use open mesh fabric with a certain mesh width to guarantee bonding of the two concrete layers. In case of the membrane only working as a formwork, a closed fabric is more useful due to the surface finish habit respec-tively due to architectural and maintenance re-asons. A survey towards the different concrete mixtures did follow. Due to the fact that we prestressed the membrane layer, we evaluated how this prestress is transferred through the composite and how this influences the over-all structural behavior. Flexural testing’s with different levels of prestress and samples with different material-combinations were executed. The second main focus was on the method of applying concrete as well as defining the crucial parameters for the right spraying setup. Various experiments to find and adjust the relevant pa-rameters regarding the ratio of water to cement, closed or open mesh fabric, concrete with steel-fibres, the maximum grain size as well as ma-chine parameters were specified.

After having found the correct setup for the production of shells, the built prototype un-derwent an evaluation of the thickness of the shell. With one scan for the upper surface and one for the lower surface and after matching the two point clouds, we could exactly check

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the thickness of the shells in each point of the structure. For the evaluation of the behavior under loading, we scanned the lower surface to measure the deflection in different stages of loa-ding. The results of these large scale tests were interpreted and compared with the fem model.

In conclusion, we defined the design guidelines and the form/curvature parameters with regard to the spraying process and statically reasons. Furthermore, a collection of construction de-tails were developed.

// Heike Kleine

www.afg.hs-anhalt.de/fms/

Projects MA Membrane

StructuresWS 2013.14

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PROF. DR. OMAR AKBAR STÄDTEBAU

August Macke: „Ich reiße mir die Bilder Stück für Stück aus dem Gehirn.“ Warum sonntags ins Museum?

Museen sind die größten kulturellen Errungen-schaften menschlicher Zivilisation. Sie müssen für die Öffentlichkeit gepflegt, geschützt und entwi-ckelt werden. Nicht der Tag als Ritual ist wichtig, sondern der Genuss an dem, was wir in diesen Orten sehen, lernen und erfahren.

Arthur Schopenhauer: „Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn.“ Welches Buch empfehlen Sie, soll ich lesen? (ausgenommen Bibel, Kapi-tal, Zarathustra, Neufert)

Ein Roman pro Monat. »Maximum City Bom-bay« von Suketu Mehta; Hauptstädte der Erin-nerung« von André Aciman; »Sarajevo Malboro« von Miljenko Jergovic; »Stein der Geduld« von Atiq Rahimi etc., etc., etc.

Platon: „Die Notwendigkeit ist die Mutter der Erfindung.“ Was halten Sie für die wichtigste Erfindung der Menschheit? (ausgenommen Faustkeil und Bologna-Reform)

Die Menschenrechte, die Freiheit und die Demo-kratie sind Erfindungen, die möglicherweise nie gänzlich erreicht werden, so bleiben sie doch groß-artige Utopien.

Oscar Wilde: „Eine Weltkarte, auf der das Land Utopia nicht eingezeichnet ist, ist kein Abbild der Welt. Denn ihr fehlt das Land, wo der Traum der Menschheit ewig Anker wirft.“ Welchen großen Traum haben Sie?

Dass in der Welt die Religionen keine Rolle mehr spielen und dass Freiheit und Demokratie siegen.

Matsuo Basho: „Blühendes Gras auf dem alten Schlachtfeld, den Träumen entsprossen der to-ten Krieger.“ Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

Für die Freiheit.

Salvador Dali: „Wer interessieren will, muss provozieren.“ Wen haben Sie zuletzt provo-ziert?

Einen Bekannten, der aus lauter Multikulturali-tät, die Werte der europäischen Kultur verleugnete. Ich empfahl, dass er doch in einem demokratische-ren Land als Deutschland leben sollte. Etwa in Saudi-Arabien, wo Menschen- und Frauenrechte weltweit an erster Stelle stehen.

Antonio Doni: „Die natürliche Reaktion an-gesichts der Lächerlichkeit des Menschen und der Welt ist das Lachen.“ Was bringt Sie zum Lachen?

Kluge Witze. Am meisten die jüdische Witze.

Jakob Boßhart: „Der Intellekt hat alles derart zerfleischt, dass man vor nichts mehr Ehrfurcht empfindet.“ Was erzeugt in Ihnen Ehrfurcht?

Frauen, die trotz Terror, Unterentwicklung und Tradition ihre Stimme heben und für die Freiheit kämpfen.

Eckhard Tolle: „Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst.“ Worin finden Sie sich selbst?

Beim Essen, Trinken und Reden mit Freunden.

Keith Richards: „Ich hatte nie Probleme mit Drogen. Nur ohne.“ Tabak, Kaffee, Wein oder Schokolade?

Ohne Wein wäre das Leben etwas schwer.

Zu »Freie Wahl« . Was denken Sie über:(Zur Auswahl standen Begriffe, zu denen man nach Herzenslust seine Gedanken aufschrei-ben konnte. siehe S. 71) Spazieren gehen: dabei Musik hören und träumen kann Wunder bewir-ken. Davon träumen, dass die Welt eines Tages

EINE INVESTIGATIVE BEFRAGUNG

ohne Waffen existiert und jene, die im Auf-trage der Bürger für eine gewisse Zeit und für bestimmte Aufgaben eine Macht bekommen, diese nicht missbrauchen.

PROF. JOHANNES KISTER ENTWERFEN/ BAUKONSTRUKTION

Arthur Schopenhauer: „Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn.“ Welches Buch empfehlen Sie, soll ich lesen? (ausgenommen Bibel, Ka-pital, Zarathustra, Neufert)

Reichen die nicht?

Salvador Dali: „Wer interessieren will, muss provozieren.“ Wen haben Sie zuletzt provo-ziert?

Ich hoffe, es gelingt mal wieder.

Antonio Doni: „Die natürliche Reaktion angesichts der Lächerlichkeit des Menschen und der Welt ist das Lachen.“ Was bringt Sie zum Lachen?

Humorlosigkeit.

Billy: „Wenn der Kitsch nicht wäre, hätte die Kultur ein Problem mit den Kunden.“ Besit-zen Sie Kitsch?

Kitsch bemerkt man immer an anderen.

Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: „Dies ist die allem endlichen Leben ankle-bende Traurigkeit, die aber nie zur Wirklich-keit kommt, sondern zur ewigen Freude der Überwindung dient. Daher der Schleier der Schwermut, der über die ganze Natur ausge-breitet ist, die tiefe unzerstörliche Melancho-lie allen Lebens. Nur in der Persönlichkeit ist Leben; und alle Persönlichkeit ruht auf einem dunklen Grund, der allerdings auch Grund der Erkenntnis sein muss.“ Wie traurig sind

Interview mit einem Professor

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Sie?

Man muss Enttäuschung und Trauer trennen. Zu betrauern waren bislang nur wenige, aber wichti-ge. Enttäuschung gibt es öfter.

Eckhard Tolle: „Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst.“ Worin finden Sie sich selbst?

In der Wiederholung.

Keith Richards: „Ich hatte nie Probleme mit Drogen. Nur ohne.“ Tabak, Kaffee, Wein oder Schokolade?

Alles.

Zu »Freie Wahl« . Was denken Sie über: Macht: gutes Konzept Vorbilder: der Bessere Volksmusik: Schweigen Happy Meal: 3 Gänge Karriere: kommt sicher noch Fehler: weitermachen Gott: Göttin Sauerbraten: als Rheinländer Kassettenrekorder: kenne ich noch Synchronschwimmen: Ehe Schweigen: Stille Tempolimit: mache ich jetzt auch Convenience: geht nicht

PROF. RALF NIEBERGALL GEBÄUDELEHRE/ ENTWERFEN

Klaus Koch: »Was sich so alles durchs Gehirn windet, jammerte der Gedanke in einer Ni-sche.“ Wie lebt es sich mit Gehirn?

Besonders schlecht bei Vollmond! Aber danke für das Kompliment!

Henry Ford: „Denken ist die schwerste Arbeit,

die es gibt. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum sich so wenige Leute damit be-schäftigen.“ Warum soll ich studieren?

Wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat, fängt das Denken irgendwann an, Spaß zu ma-chen. In meinem Büro hängt der Spruch: Geist ist geil!

August Macke: „Ich reiße mir die Bilder Stück für Stück aus dem Gehirn.“ Warum sonntags ins Museum?

Weil es scheint, als habe die Kunst alles wirklich Große längst hervorgebracht und als seien wir nur noch armselige Epigonen. Tröstlich könnte sein, dass das vielleicht jede Generation von sich denkt.

Arthur Schopenhauer: „Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn.“ Welches Buch empfehlen Sie, soll ich lesen? (ausgenommen Bibel, Kapi-tal, Zarathustra, Neufert)

Nachtzug nach Lissabon - ich weigere mich den Film anzusehen, weil es mir den Reiz nähme, manche Stelle im Buch wieder und wieder zu lesen.

Platon: „Die Notwendigkeit ist die Mutter der Erfindung.“ Was halten Sie für die wichtigste Erfindung der Menschheit? (ausgenommen Faustkeil und Bologna-Reform)

Kontrolliert Feuer zu machen. Ich friere leicht! Außerdem sind wir immer noch nicht zu Ende damit.

Oscar Wilde: „Eine Weltkarte, auf der das Land Utopia nicht eingezeichnet ist, ist kein Abbild der Welt. Denn ihr fehlt das Land, wo der Traum der Menschheit ewig Anker wirft.“ Welchen großen Traum haben Sie?

Meine Träume sind immer zu groß, als dass ich sie wirklich zu träumen wagte.

Matsuo Basho: „Blühendes Gras auf dem alten

Schlachtfeld, den Träumen entsprossen der to-ten Krieger.“ Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

Gegen alle Grausamkeiten die Menschen einander und der Natur antun können. Ich kämpfe lieber gegen, als für etwas. Kämpfer für eine vermeint-lich gute Sache haben dieselbe allzu oft in ihr Gegenteil verkehrt. Deshalb bin ich misstrauisch.

Salvador Dali: „Wer interessieren will, muss provozieren.“ Wen haben Sie zuletzt provo-ziert?

Meinen Statiker, meinen Haustechniker, meinen Brandschutzingenieur… . Wenn man sie nicht ständig provoziert, interessieren sie sich wirklich nicht die Bohne für Architektur!

Antonio Doni: „Die natürliche Reaktion an-gesichts der Lächerlichkeit des Menschen und der Welt ist das Lachen.“ Was bringt Sie zum Lachen?

Die verquaste Lyrik, die sich manche Studentin-nen und Studenten abringen, wenn sie Erläute-rungen zu ihren Entwürfen schreiben.

Billy: „Wenn der Kitsch nicht wäre, hätte die Kultur ein Problem mit den Kunden.“ Besitzen Sie Kitsch?

Ich bekomme regelmäßig welchen geschenkt. Ir-gendwie meinen die Leute, das sei das Richtige für mich. Manches davon ist so rührend schrecklich, dass es mir wirklich ans Herz gewachsen ist.

Jakob Boßhart: „Der Intellekt hat alles derart zerfleischt, dass man vor nichts mehr Ehrfurcht empfindet.“ Was erzeugt in Ihnen Ehrfurcht?

Die Art, wie Albrecht Dürer eine Akelei und eine Frau gemalt hat, das jeweilige lebendige Original dazu, jemand der die Relativitätstheorie versteht und höhere Mathematik, ach, so vieles eigentlich ...

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PROF. STEFAN WORBES GEBÄUDELEHRE/ ENTWERFEN

Koch: »Was sich so alles durchs Gehirn windet, jammerte der Gedanke in einer Nische.“ Wie lebt es sich mit Gehirn?

Als Werkzeug ist es unschlagbar. (Sollte man im-mer bei sich führen.)

August Macke: „Ich reiße mir die Bilder Stück für Stück aus dem Gehirn.“ Warum sonntags ins Museum?

In der Woche ist meist zuwenig Zeit.

Arthur Schopenhauer: „Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn.“ Welches Buch empfehlen Sie, soll ich lesen? (ausgenommen Bibel, Kapi-tal, Zarathustra, Neufert)

(...menno) »Zen und die Kunst, ein Motorrad zu warten«, Robert Pirsig, ISBN 3596220203

Oscar Wilde: „Eine Weltkarte, auf der das Land Utopia nicht eingezeichnet ist, ist kein Abbild der Welt. Denn ihr fehlt das Land, wo der Traum der Menschheit ewig Anker wirft.“ Welchen großen Traum haben Sie?

Nürburgring Nordschleife unter 8:31:20 min (ach was, den Weltfrieden natürlich)

Platon: „Die Notwendigkeit ist die Mutter der Erfindung.“ Was halten Sie für die wichtigste Erfindung der Menschheit? (ausgenommen Faustkeil und Bologna-Reform)

das Rad (s.o.)

Basho: „Blühendes Gras auf dem alten Schlachtfeld, den Träumen entsprossen der to-ten Krieger.“ Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

(eigentlich nur) um dazuzulernen

Billy: „Wenn der Kitsch nicht wäre, hätte die Kultur ein Problem mit den Kunden.“ Besitzen Sie Kitsch?

Natürlich.

Jakob Boßhart: „Der Intellekt hat alles derart zerfleischt, dass man vor nichts mehr Ehrfurcht empfindet.“ Was erzeugt in Ihnen Ehrfurcht?

Qualität (in jeder möglichen Erscheinungsform)

Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling: „Dies ist die allem endlichen Leben anklebende Trau-rigkeit, die aber nie zur Wirklichkeit kommt, sondern zur ewigen Freude der Überwindung dient. Daher der Schleier der Schwermut, der über die ganze Natur ausgebreitet ist, die tiefe unzerstörliche Melancholie allen Lebens. Nur in der Persönlichkeit ist Leben; und alle Per-sönlichkeit ruht auf einem dunklen Grund, der allerdings auch Grund der Erkenntnis sein muss.“ Wie traurig sind Sie?

Gar nicht. (höchstens mal zweckpessimistisch, be-sonders zu Semesterbeginn)

Eckhard Tolle: „Wenn du die Berührung mit der inneren Stille verlierst, verlierst du den Kontakt mit dir selbst.“ Worin finden Sie sich selbst?

Darauf bin auch ich sehr gespannt. (bisherigen Funden traue ich nicht)

Keith Richards: „Ich hatte nie Probleme mit Drogen. Nur ohne.“ Tabak, Kaffee, Wein oder Schokolade?

Single Malt, Havanna, Jabugo, Rioja, Fines de Claire, Cava, Rennautos (gegen Sucht hilft manchmal sehr, sie sich nicht leisten zu können)

PROF. CARL CONSTANTIN WEBERGRUNDLAGEN DER GESTALTUNG Oscar Wilde: „Eine Weltkarte, auf der das Land Utopia nicht eingezeichnet ist, ist kein Abbild der Welt. Denn ihr fehlt das Land, wo der Traum der Menschheit ewig Anker wirft.“ Welchen großen Traum haben Sie?

Col de l`Iseran, Col d`Izoard, Passo dello Stelvio, Col du Tourmalet, Gran Sasso d`Italia, Tre Cime di Lavaredo, Gran San Bernado, Passo di Gavia, Col de la Bonette, Pico del Veleta, Col du Glan-don, Alpe d`Huez, Mortirolopass usw.

Matsuo Basho: „Blühendes Gras auf dem alten Schlachtfeld, den Träumen entsprossen der to-ten Krieger.“ Wofür lohnt es sich zu kämpfen?

Die Frage klingt nach Zögern und Abwägen. Jemand der Solches wissen möchte wird wahr-scheinlich für nichts kämpfen wollen. Lohnt sich eine Antwort?

Salvador Dali: „Wer interessieren will, muss provozieren.“ Wen haben Sie zuletzt provo-ziert?

Das kann nicht lange her sein (siehe letzte Frage)

Antonio Doni: „Die natürliche Reaktion an-gesichts der Lächerlichkeit des Menschen und der Welt ist das Lachen.“ Was bringt Sie zum Lachen?

Beim Begriff Lachen fällt mir nicht zuerst die Lä-cherlichkeit ein ..., eher das Glück.

Billy: „Wenn der Kitsch nicht wäre, hätte die Kultur ein Problem mit den Kunden.“ Besitzen Sie Kitsch?

Unangenehmer als Kitsch ist die Angst davor. Kitsch wird gern und viel unreflektiert als Tot-schlagargument benutzt. Die traumatische Angst eventuell in den Verdacht zu geraten, Kitschiges zu produzieren oder zu mögen, führt oft zu einer Form gewordenen Totenstarre. Kitsch hat nicht automatisch etwas mit Gefühl oder der Darstel-lung einer persönliche Stellungnahme zu tun. Kitsch hat auch nichts mit Formreichtum oder Detailliertheit zu tun. Kitsch ist schlicht die min-derwertige Nachbildung von etwas Wertigem. Ich behaupte, keinen Kitsch zu besitzen, fürchte mich aber nicht, verdächtigt zu werden, zu solchem fä-hig zu sein.

Keith Richards: „Ich hatte nie Probleme mit Drogen. Nur ohne.“ Tabak, Kaffee, Wein oder Schokolade?

Mit`m Radel foahrn.

Zu Freie Wahl . Was denken Sie über:Siehe Bild rechts: Das Fegefeuer muss ein Doppelhaushälften- Nagelstudio sein, in dem Rasenkantenschneider und Studienabbrecher in aller Freundschaft beim Convenience Hap-py Meal mit Sauerbraten und Bubble Tea All-Inclusive Langeweile als Mittelalterfest mit Waffen-Spielen und Fasching planen.

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DerNestbeschmutzer

‚HOMO STUDENTICUS SPCC. ARCHITECTUS‘

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Wir fragen oft, was macht nur die Faszination an historischen Gebäuden aus? Oder, warum vermögen es moderne Gebäude oft nicht, trotz unserer modernen Haltung und künstlerischen Bildung, das Herz zu berühren - auf eine Weise, die emotional ist und nicht intellektuell?

„Es geht ein Geist der Selbstherabwürdigung durch unser Gewerbe.“ bemerkte Adolf Loos vor nunmehr über 100 Jahren. Beklagte Loos einst die Imitation edler Baustoffe, die Surroga-te, die von der Schönheit und Ehrlichkeit eines Materials abbringen, so sehen wir uns heute mit dem Vergessen handwerklicher Techniken konfrontiert. Beides führt zum Missbrauch, zum Unverstand in Bearbeitung und Verwen-dung eines Materials. Dabei liegt gerade in der Vielfalt seiner Bearbeitung die hohe Kunst, in deren Kombination eine besondere Harmonie. Das Erkennen, das Innewohnen handwerkli-cher Arbeit im Gegenstand verknüpft ihn mit uns, gibt ihm seinen kulturellen Platz. Durch die dem Charakter eines Materials entspre-chende Bearbeitung wird seine Seele herausge-arbeitet.

Doch dem Handwerk „wird schrittweise die Herrschaft aus den Händen gewunden, denn es hat sich Jemand eingefunden, der quantita-tive Arbeitsleistung besser und billiger herstellt: die Maschine.“

Nun, an einer stranggepressten Aluminium-fensterbank ist an sich nichts Verwerfliches, nur will sie eben auch richtig verstanden sein, will sie ihren maschinell gefertigten Charakter im Zusammenklang mit anderen Fassadenelemen-ten spielen können. Es geht darum, im Bau-element zu lesen, seine Identität zu verstehen, seine architektonischen Harmonien zu finden. Denn der Verlust der Identität des Materials, der materialgerechten Bearbeitung, ob nun handwerklich oder maschinell, steht einer kul-turellen Fortschreibung der profanen Baukunst im Wege, in der, angetrieben von der Idee, das Bauen und den Unterhalt von Gebäuden so leicht wie möglich zu gestalten, vorfabrizierte

Bauelemente und Fertigmischungen Einzug halten. Schneller. Effizienter. Einfacher. Doch wo bleibt da die Kultur? Blieb den Profanbau-ten vor dem Einzug der ‚Fertiggerichte‘ zu-mindest die Qualität der Handwerkskunst, so werden aus einst dem menschlichen Maßstab und Seele entsprechenden Gebäuden seelen-lose Hutschachteln. (Die Hutschachtel möge dies vergeben, wenn man denn nur nicht in ihr wohnen sollte.) Neu, wie geschleckt se-hen sie aus. Steril. Abwischbar. Austauschbar. Reinheit und Jugendfrische ein Leben lang. So entschwindet unsere Baukultur hinter einer

„Haferflocken-Gesundheit, einer Seifen- und Zitronen-Reinlichkeit“, die zweifelsohne Hol-ly Golightly besser zu Gesicht steht als unserer gebauten Umwelt.

Wo bleiben die Dinge voller Charakter, Ge-schichte, mit dem kleinen Makel, der sie so in-dividuell werden lässt und für die wir sie lieben?

UND DER ‚ROSA ZIEGEL‘ IN DER KATE-GORIE ‚CONVENIENCE IM BAUWESEN‘ GEHT AN: alle Wärmedämm-‚Sondermüll‘-Fassaden, Buntsteinputze, Schnellputzleisten, Fensterbänke mit PVC-Beschichtung in Mar-mordekor, glasierten Dachsteine, auf denen sich nicht auch nur die winzigste Moosspore absetzen kann etc. pp.

1 Adolf Loos ‚Die Baumaterialien‘ 1898

Rosa ZiegelMIT VERLUST IST ZU RECHNEN

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vorher/ nachher; gesehen in der Peterholzstraße, Dessau

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Needful ThingsDINGE DIE DU NICHT BRAUCHST,

ABER VIELLEICHT TROTZDEM HABEN SOLLTEST

Wo ist der riesige Plastikkasten geblieben?Polaroidkameras kommen jetzt auch klein und praktisch daher. Wer den alten Trend neu auf-leben lassen will, sollte schon mal mit dem Spa-ren beginnen. Denn dieses Modell kostet 179 Euro. /www.coolstuff.de

Spiel, Spaß und ganz nebenbei eine Portion Nachhilfe in Architekturgeschichte. Mit die-sem 4D-Städtepuzzle gibt es das alles in einem Karton. Für 40 Euro entscheidest du, wohin die Reise gehen soll. Rom, Paris, Las Vegas oder doch Hong Kong? /www.coolstuff.de

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ZEITSCHRIFT FACHBEREICH 3 DER HOCHSCHULE ANHALT

ARCHITEKTUR FACILITY MANAGEMENT

GEOINFORMATIONSTANDORT DESSAU

No 5ARCHIPELAGO

HERAUSGEBER Fachbereich Architektur,

Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt

www.afg.hs-anhalt.deHochschule Anhalt

FB3 PF 2215

06818 Dessau

REDAKTION Cornelia Böttner

Jenny Meyer Anja Müller

Viola Paulokat Anne Vent

ILLUSTRATIONEN

Marta Kazimierczak

LAYOUT

Cornelia Böttner Olena Shvab

Borhan Uddin

DRUCK

Druckerei RUPA-Druck Friedrich-Naumann-Straße 11

06844 Dessau

Fragen, Kritik und Themenvorschläge bitte per E-Mail:

[email protected]

Erscheinungsweise: jährlich

© Alle Rechte vorbehalten. Jede Verwendung nur mit Genehmigung des Herausgebers.

BILDNACHWEIS Cover und Rückseite: Marta Kazimierczak • S.1 Marta Kazimierczak • S.4 Siyuan Yin • S.5 NelTa Paul, Sadazim Sharipov • S.6 Zhang Xin Yao • S.7 Xioa Ying • S.8 Abhischek Prabhu • S.9 Phung Myen Lam • S.10-11 Anja Müller • S.15 Farokh Falsafi • S.16-17 Ignacio Boscolo • S.18-19 Andrea Rossi, Lila Panahi Kazemi • S.21 Marco Gothe • S.22 David Thier • S.23 oben: Janos Magyar • S.24-25 Lena Pozdnyakova • S.26 Andzela Brasanac • S.27 Marta Kazimierczak • S.29 Olena Shvab • S.30 Bartosz Bochynski, Mariia Kolodiazhna, Olena Shvab • S.31 Fengjiao Guo, Qingbo Liu, Jingwen Qiu • S.32 Steve Kuo, Valerio Napoli, Catalina Polini • S.34 Bingxin Liu • S.35 oben: Katrin Nahrstedt, unten: Nicole Kühne • S.37 Inga Schlauch • S.38 Julia Himmelreich, Nicole Kühne, Caroline Schulze • S.39 Monique Meißner, Stefan Thiemicke, Katrin Nahrstedt • S.41-42 Berliner Unterwelten e.V. • S.43 oben: Berliner Unterwelten e.V., unten: Janos Magyar • S.44 Berliner Unterwelten e.V. • S.45 Janos Magyar • S.47 Carl Constantin Weber • S.48 Marco Gothe, Carl Constantin Weber • S.49 Anja Müller • S.50 Carl Constantin Weber • S.51 Marco Gothe, Anja Müller, Viola Paulokat, Carl Constantin Weber • S.53 Projektteam »Nepali« • S.54 Stephan Jörchel • S.55 Projektteam »Iglubau« • S.56 Marta Kazimierczak • S.61 Tobias Kirschke • S.62 Marta Kazimierczak • S.65 Christian Chojnacki • S.71 Carl Constantin Weber • S.72-77 Marta Kazimierczak • S.78 Steve Michaelis • S.79 Cornelia Böttner • S.80 www.coolstuff.de, www.geschenkefuerfreunde.de • S.81 www.coolstuff.de, www.wall-art.de • S.82-83 www.coolstuff.de, www.geheimshop.de

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