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mykosen 10, 6 : 247-252 (1967) Eingegangen am 17. April 1967 Aus der Hautklinik der Humboldt-Universitat Berlin (Direktor: Prof. Dr. Dr. W. GERTLER) Arthroderma gertleri sp. nov., die perfekte Form von Trichophyton vanbreuseghemii Rioux, Jarry et Juminer HANNELORE BOHME RIOUX, JARRY und JUMINER (1964/65) isolierten aus Erde von einem Park in Tunis einen bis dahiii unbekannten keratinophilen Pilz, den sie der Gattung Trichophyton zuordneten und als T . vanbreuseghernii beschrieben. Wir fanden bei unseren Untersuchun- gen iiber die Verbreitung keratinophiler Pilze im Bodeii (BOHME 1964, 1965 a, b, c, 1966, BOHME und KOCH 1965, BOHME und ZIEGLER 1965, BOHME, RAWALD und STOHR unv.) Trichophyton vanbreuseghernii an 4 verschiedenen Orten in Deutschland. In Subkulturen auf sterilem Haar-Erde-Gemisch erhielten wir auch die perfekte Form des Pilzes. Sie gehort in die Gymnoascaceen-Gattuiig Arthroderrna BERKELEY und sol1 im folgenden als iieue Art beschrieben werden. Material und Methodik: Wir isolierten T . vanbreuseghernii niittels der Haarkoderniethode (KARLING 1946, VANBREUSEGHEM 1952, BENEDEK 1962) neben aiideren keratinophilen Pilzen aus Erd- proben, die im Stadtgebiet von Berlin, den angrenzenden Landkreisen und in der Uni- gebung von Bernburg (Bezirk Magdeburg) gesammelt wordeii waren. Die Pilze wurden auf Sabouraud-Dextrose-Agar kultiviert. Auflerdem wurden Subkulturen auf einem im Autoklaven sterilisierten (120' C, 30 min) Gemisch aus Menschen- sowie Pferdehaar und Gartenerde angelegt. Die Kulturen wurden bei Zimmertemperatur belassen und mehrere Monate lang beobachtet. Ergebnisse: T . vanbreuseghernii ist anscheinend ein selten vorkommender Pilz. In mehr als 800 Pro- ben fanden wir ihn nur elfmal (BOHME 1967). Acht Stamme erhielten wir vom gleicheii Standort, einem Haferfeld in der Nahe von Bernburg, die anderen drei von Erdproben aus Berlin und seiner weiteren Umgebung. An den Keratinkodern der Primarkulturen beobachteten wir immer nur die imperfekte Form. In einigeii Subkulturen der Bernburger Stamnie auf sterilem Haar-Erde-Gemisch, die jeweils niit zwei verschiedenen Isolaten beimpfl worden waren (2619 : 2619 a; 2619 : 2619 b; 2619 : 3909) entwickelten sich aber Cleistothecien'b). Sie besaflen alle die fur die Gattung Arthroderrna typische Peridie, enthielten zunachst jedoch keine Asci und Asco- sporen, sondern nur Makro- und Mikrokonidien von T. vanbreuseghernii. Erst Wochen spater fanden wir bei der Stammkoinbination 2619 : 3909 Cleistothecien mit reifen Asci. Vollentwickelte Cleistothecieii erhielten wir auch, wenn wir den von RIOUX et al. (1. c.) aus tunesischer Erde isolierten Stamm mit einer unserer Bernburger Herkiinfle (3909) gleichzeitig auf sterilem Haar-Erde-Gemisch kultivierten. Voii Ascosporen aus diesen Cleistothecien wurden Monoascosporkulturen angelegt. Bei Kombination zweier ge- eigneter Monoascosporkulturen eiitstanden auf Haar-Erde-Gemisch und auf mit Haar ' I.) Dr. V. A. BALABANOFF, Sofia, (pers. Mitt.) fand in einer Erdprobe aus Bulgarien spontan ent- standene Cleistothecien von A. gertleri.

Arthroderma gertleri sp. nov., die perfekte Form von Trichophyton vanbreuseghemii Rioux, Jarry et Juminer

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Page 1: Arthroderma gertleri sp. nov., die perfekte Form von Trichophyton vanbreuseghemii Rioux, Jarry et Juminer

mykosen 10, 6 : 247-252 (1967) Eingegangen am 17. April 1967

Aus der Hautklinik der Humboldt-Universitat Berlin (Direktor: Prof. Dr. Dr. W. GERTLER)

Arthroderma gertleri sp. nov., die perfekte Form von Trichophyton vanbreuseghemii Rioux, Jar ry et Juminer

HANNELORE BOHME

RIOUX, JARRY und JUMINER (1964/65) isolierten aus Erde von einem Park in Tunis einen bis dahiii unbekannten keratinophilen Pilz, den sie der Gattung Trichophyton zuordneten und als T . vanbreuseghernii beschrieben. Wir fanden bei unseren Untersuchun- gen iiber die Verbreitung keratinophiler Pilze im Bodeii (BOHME 1964, 1965 a, b, c, 1966, BOHME und KOCH 1965, BOHME und ZIEGLER 1965, BOHME, RAWALD und STOHR unv.) Trichophyton vanbreuseghernii an 4 verschiedenen Orten in Deutschland. In Subkulturen auf sterilem Haar-Erde-Gemisch erhielten wir auch die perfekte Form des Pilzes. Sie gehort in die Gymnoascaceen-Gattuiig Arthroderrna BERKELEY und sol1 im folgenden als iieue Art beschrieben werden.

Material und Methodik: Wir isolierten T . vanbreuseghernii niittels der Haarkoderniethode (KARLING 1946,

VANBREUSEGHEM 1952, BENEDEK 1962) neben aiideren keratinophilen Pilzen aus Erd- proben, die im Stadtgebiet von Berlin, den angrenzenden Landkreisen und in der Uni- gebung von Bernburg (Bezirk Magdeburg) gesammelt wordeii waren. Die Pilze wurden auf Sabouraud-Dextrose-Agar kultiviert. Auflerdem wurden Subkulturen auf einem im Autoklaven sterilisierten (120' C, 30 min) Gemisch aus Menschen- sowie Pferdehaar und Gartenerde angelegt. Die Kulturen wurden bei Zimmertemperatur belassen und mehrere Monate lang beobachtet.

Ergebnisse: T. vanbreuseghernii ist anscheinend ein selten vorkommender Pilz. In mehr als 800 Pro-

ben fanden wir ihn nur elfmal (BOHME 1967). Acht Stamme erhielten wir vom gleicheii Standort, einem Haferfeld in der Nahe von Bernburg, die anderen drei von Erdproben aus Berlin und seiner weiteren Umgebung.

An den Keratinkodern der Primarkulturen beobachteten wir immer nur die imperfekte Form. In einigeii Subkulturen der Bernburger Stamnie auf sterilem Haar-Erde-Gemisch, die jeweils niit zwei verschiedenen Isolaten beimpfl worden waren (2619 : 2619 a; 2619 : 2619 b; 2619 : 3909) entwickelten sich aber Cleistothecien'b). Sie besaflen alle die fur die Gattung Arthroderrna typische Peridie, enthielten zunachst jedoch keine Asci und Asco- sporen, sondern nur Makro- und Mikrokonidien von T . vanbreuseghernii. Erst Wochen spater fanden wir bei der Stammkoinbination 2619 : 3909 Cleistothecien mit reifen Asci. Vollentwickelte Cleistothecieii erhielten wir auch, wenn wir den von RIOUX et al. (1. c.) aus tunesischer Erde isolierten Stamm mit einer unserer Bernburger Herkiinfle (3909) gleichzeitig auf sterilem Haar-Erde-Gemisch kultivierten. Voii Ascosporen aus diesen Cleistothecien wurden Monoascosporkulturen angelegt. Bei Kombination zweier ge- eigneter Monoascosporkulturen eiitstanden auf Haar-Erde-Gemisch und auf mit Haar

'I.) Dr. V. A. BALABANOFF, Sofia, (pers. Mitt.) fand in einer Erdprobe aus Bulgarien spontan ent- standene Cleistothecien von A . gertleri .

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248 I ~ A N N E L O R E BOHME

versetzteni Reisagar wieder typische Ascocarpien mit reifen Asci. (Ober Einzelheiten der letztgenannteii Versuche sol1 spater noch ausfiihrlich berichtet werden).

Form und Farbe der Cleistothecien, die Struktur der Peridie, Gestalt und Grofle der Asci und Ascosporen lassen an der Einordnung des Pilzes in die Gattung Arthroderma keinen Zweifel. Die Abgrenzung der Arteii innerhalb der Gattung ist aber nicht ganz leicht, da die Artunterschiede relativ geringfugig sind. Oft werden daher zur Charakteri- sierung einer Artbroderma-Art auch Merkmale der iniperfekten Form niit herangezogen. Der von uns beobachtete Pilz 1aBt sich bei strenger Beurteilung der morphologischen Merkmale der perfekteii uiid unter Berucksichtigung der imperfekten Form mit keiner bekannten Arthroderma-Art identifizieren. Wir schlageii deshalb vor, die perfekte Form von T. vunbreuseghemii als selbstandige Art anzusehen und sie zu Ehren von Herrn Prof. Dr. Dr. GERTLER, deni steten Forderer unserer Arbeiten, Arthroderma gertleri zu be- nennen.

Arthroderma gertleri sp. nov. Die blaflgelben Cleistothecien von A. gertleri sind nieist kugelig. Sie haben einen Durch-

messer von 200-600 1.1 (gemessen ohne die Anhange. Ihre Peridie wird aus locker ver- flochtenen, gekrunimten uiid mit vielen nach auflen gerichteten und zur Haupthyphe hin- gekrumniten Seitenzweigen versehenen Hyphen gebildet. Die Peridialhyphen bestehen aus hyalinen, uberwiegend asymnietrisch, seltener symmetrisch hantelformigen Zellen (5,6-7,2 x 9,6-12 p) niit relativ dunnen stachelig-warzigen WCnden (Abb. 1). Als Anhange tragen sie spiraliggewundene, dunnwandige Hyphen und vielzellige, glatt- und

Abb. 1 : Peridialhyphen

a) Verzweigungsform b) asymmetrische Peridial- hyphenzellen mit stachelig- warzigen Wanden

mykosen 10, Heft 6 (1967)

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Arthroderma gertleri sp. nov. 249

Abb. 2 : Anhange der Peridialhyphen

a) diinne, glattwandige, spiralig b) Makrokonidie von T . van- gewundene Hyphe breuseghemii

dunnwandige, zylindrische Makrokonidien (Abb. 2). Die achtsporigen Asci sind fast kugelformig. Sie haben eine durchsichtige, bei der Reife verschwindende Wand. Ihr Durch- messer betragt 4,O- 4,s p. Die hyalinen, in der Masse hellgelben Ascosporen sind linsen- formig, dunn- und glattwandig und 1,6-2,s x 2,0-3,4 p grog (Abb. 3). Der Pilz ist heterothallisch und keratinophil.

Typus: Mykothek der Univ.-Hautklinik Berlin, Stamm-Nr. 307 u. 308 Vorkomnien: in Erde Konidienform: Trichophyton vanbreuseghernii RIOUX, JARRY et JUMINER 1964.

Abb. 3: Ascus mit Ascosporen

mykosen 10, Heft 6 (1967)

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Arthroderma gertleri sp. nov. 25 1

Arthroderrna gertleri sp. nov.

exclusis.

multis ramis recurvatis e latere exteriore orientibus.

plerumque asymmetricis raro synimetricis in forma halteris.

parietibus tenuibus et levibus, multiseptatis, cylindricis.

Cleistothecia plerumque globosa, pallidoflava, 200-600 {t in diametro, appendiculis

Peridium constat e raro rete hypharuni hyalinaruni, septatarum, pallidoflavarum, cum

Hyphae peridii e cellulis hyalinis, cum parietibus tenioribus, spinosoverruculosis,

Appendiculae e hyphis septatis tortilibus cum parietibus tenuibus et macroconidiis

Asci subglobosi, octospori, niaturitate evanescentes, 4,O--4,s 11 in diametro. Ascospori lenticulares, hyalini, accuniulati pallidoflavi, parietibus tenuibus et levibus,

Fungus heterothallus, keratinophilus.

Typus: Mykothek der Univ.-Hautklinik Berlin, Stamm-Nr. 307 u. 308

Habitat: in hum0 Status coiiidii: Trichophyton vanbreuseghemii RIOUX, JARRY et JUMINER 1964

1,6-2,s X 2,O-3,4 11.

Diskussion Die gattungsmai3ige Bestimniung unseres Pilzes bereitet keine Schwierigkeiten. Die

fur die Gattung Arthroderma kennzeichnenden Merkmale ,,Cleistothecien weii3 bis blai3- gelb, kugelig, Peridialhyphen verzweigt (und anastomosierend), dickwandig, dicht stache- lig, rnit eingeschniirten, symnietrisch oder asymmetrisch hantelformigen Zellen; diinnwan- digen, langen, spiraligen Anhangen, die terminal und lateral entstehen, mit zahlreichen freien Enden. Asci kugelig, achtsporig, Wand verschwindend. Ascosporen in der Masse gelb, fast eiformig, glatt. Chlamydosporen zahlreich, keulig" (KUEHN 1958) sind alle gegeben. Wesentlich diffiziler ist die Identifizierung der Art, da bei den Artnierkmalen innerhalb der Gattung OR Oberschneidungen vorkommen (Tab. 1). Die Asci- und Asco- sporen sind bei allen Arten mehr oder weniger gleich und daher fur eiiie Charakterisierung der Art nicht brauchbar. Dafiir werden vielmehr der Aufbau der Peridie, die Verzwei- gungsart der Peridialhyphen, die Form und Groi3e ihrer Zellen und die Gestalt der Konidien herangezogen.

A . gertleri am ahnlichsten - in der perfekten wie in der iniperfekten Form - ist A . simii. Bei dieser Art sind aber die Seitenzweige der Peridialhyphen auffallend kurz (2-3 Zellen), bei A. gertleri dagegen immer langer (4-6 Zellen). Zwischen den Malxo- konidien beider Arten bestehen nur geringe Groaenunterschiede, T . simii-Konidien sind aber meist schlanker, zylindrisch bis spindelformig und enden mit stumpfkegelformigen und nicht wie T . wanbreuseghemii mit flach halbkugeligen Zellen. Auaerdem bilden sie dickwandige Chlamydosporen, die weder RIOUX et al. (1. c.) noch wir bei T . wanbreuseg- hemii beobachteten. Von A. lenticularum und A . uncinatum unterscheidet sich A. gertleri - auBer in der imperfekten Form - durch die vorwiegend asymmetrischen Peridial- hyphenzellen. Sie sind aber weniger stark asymmetrisch, d. h. an den Enden einseitig aus- gebuchtet als bei A. quadrifidum. A . multifidum und A. cuniculi sind durch Peridial- hyphenzellen mit mehreren Fortsatzen besonders gekennzeichnet und rnit A. gertleri daher nicht zu vcrwechseln. A. ciferrii weicht insofern ab, als die Peridialhyphen uberwiegend symmetrische und stark eingeschnurte Zellen besitzen und ihre Enden eingerollt sind. Aui3er- dem haben die Cleistothecien eine blai3-orange-ocker bis blai3-rotlich-braune Farbung und die entsprechende imperfekte Form, T . georgii, bildet nur einzellige, glattwaiidige Aleuro-

rnykosen 10, Hefl 6 (1967)

Page 6: Arthroderma gertleri sp. nov., die perfekte Form von Trichophyton vanbreuseghemii Rioux, Jarry et Juminer

252 HANNELORE BOHME

sporen. A. curreyi ist inch DAWSON und GENTLES (196 1) durch die spiralige Anordnung der Peridialhyphen besonders gekennzeichnet, die bei A . gertleri fehlt, A. tuberculatum durch auffallend lange Peridialhyphenzellen, die A . gertleri ebenfalls vermissen lafit. Beide Arten sind auch in der imperfekten Form - A . curreyi besitzt einzellige, keulige Aleuro- sporen, A . tuberculatum kugelige, grofie, einzellige, sehr stachelige Aleurosporen - von A . gertleri deutlich verschieden.

An Hand der Abweichungen in den morphologischen Merkmalen, die a n Gewicht durchaus denen entsprechen, die zwischen den bereits bekannten Arten bestehen, halten wir es trotz der noch ausstehenden Kreuzungsversuche fur gerechtfertigt, in der perfekten Form von T. vanbreuseghemii eine eigene Arthroderma-Art zu sehen.

Zusammenfassung Die perfekte Form von Trichophyton vanbreuseghernii RIOUX, JARRY und JUMINER

wird als neue Art der Gattung Arthroderma BERKELEY unter dem Namen A . gertleri beschrieben.

Summary Arthroderma gertleri sp. nov. is described as the perfect stage of Trichophyton van-

breuseghemii RIOUX, JARRY et JUMINER. The light yellow and globose cleistothecia are characterized by dumb-bell shaped peridial cells. A. gertleri can clearly be differentiated from the other species of the genus Arthroderma BERKELEY on the basis of its morpho- logical characteristics.

Dank: Es ist niir ein Bedurfnis, Herrn Dr. L. AJELLO fur seine freundlichen Hinweise, Herrn Prof. Dr. RIOUX fur einen Vergleichsstamm, Frau Dr. HEJTMANKOVA-UHROV~ fur die Herstellung der Monoascosporkulturen, Herrn Oberpharmazierat Dr. AHRENS fur die Hilfe bei der Formulierung der lateinischen Diagnose und den Herren Dr. RAWALD und Dr. STOHR fur die Uberlassung der Erdproben aus Bernburg herzlich zu danlren.

L i t e r a t u r : 1. BENEDEK, T.: Mycopath. mycol. appl. 16,

2. BOHME, H.: Dermat. Wschr. 149, 185-200

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7. BOHME, H.: hlykosen 10, 117-121 (1967). 8. BOHME, H. und H . A. KOCH: Mykosen 8,

9. BOHME, H. und H. ZIEGLER: Arch. kliii.

10. DAWSON, C H . ~ . : Sabouraudia 2, 185-191

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11. DAWSON, CH. 0. und J. C. GENTLES: Sa- bouraudia 1, 49-57 (1961).

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PORE, R. S., G. C. TSAO and 0. A. PLUN- KETT: Mycologia 57, 969--973 (1965). Rioux, J. A,, D. T. JARRY et B. JUMINER: Nat. Monspeliensia SCr. Bot. 16, 151-160 (1964/65). STOCKDALE, PH., D. W. R. MACKENZIE and P. I<. C. AUSTWICK: Sabouraudia 4, 112- 123 (1965). VANBREUSEGHEM, R. : Ann. soc. belge MCd. trop. 32, 173-178 (1952). VARSAVSKY, E. und L. AJELLO: Riv. di pat. vegetale (Pavia) 4, 351-364 (1964).

189-197 (1960).

Anschr. d. Verf.: Dr. HANNELORE BOHME, Hautklinik der Huniboldt-Universitat, 104 Berlin, Schu- mannstr. 20121.

mykosen 10, Heft 6 (1967)