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CHEMISCHE REVUE
Im Winter 1901 bezw. Friihjahr 1902 wurden die Aufbewahrungsversuche in etwas grosserem Maasstabe wiederholt. Die Oliven wurden am 11. November 1901 in der Quinta Montalegre geerntet, einer Musterfarm in Luz, etwa 5 km nordwestlich von Lissabon, die dem um die Verbesserung der Oelfabrikation in Portugal sehr
Techel~ch~Wlssenschaftltches Zentralorgan for dle Indwtrleen der Fette, Oele und Mlnerhlble, der Selfen., Wachs-, Kerzen- und
Lackfabrikatton, sowle der Harze.
XI. Jahrgang. H a m b u r g , l a i 1904. Heft 6.
Nachdruck der Ofiginalartikel nnr rnit Genebhigung der Redaktion nnd rnit vollsULndiger Qnellenangabe gestattet. = , "
Diesmal kamen nur die drei Methoden des Trocknens und des Salzens, mit und ohne Ablauf der Lake, zur Untersuchung, und die Oliven wurden nach je 45, 90 und 135 Tagen der Mahlung und Pressung unterworfen.
Die auf die Ausbeute beziigiichen Zahlen sind in der nachstehendcn Tabelle zusammem
Zeit Art der Auf- bewahrung
Prische Oliven - ' Nach G T a g e n
m 90 P P 135 P
An der Luft getrocknet '.
D i t e k t gefnnden hf WaStEtffElE Substan
, % x 53,83 21,21 10,58 10,63 45,94 22,91 21,75 33,08 20,20 12,863 42,28 25,81 17,03 34,M 22,32 12,O8 41,M 26,88 28,58 29,40 17,04 18,36 41,16 23,87
23,03 16,47 14,66 17,49 21,31 21,48 19,s 26,82 27,33 28,lb
Noch 45Tagen 42,16
135 B 38,66 Nach 4STagen 54,28
3 90 P 48,66 54,56
Gesalzen, mit Ablauf der Lake B 90 39,70
Gesalzen, ohne Ablauf der Lake
21,88 9,63 l2,35 37,85 16,64
24,84 12,96 11,88 40,45 21,12 2044 8,18 12,26 44,73 27,91 23,42 9,38 14,04 45,58 18,26
23,30 lot34 12,96 38,64 17816
20,80 8,02 12,79 45,81 17,66
90 C H E M I S C H E REVUE. Heft 5.
Z e i t Art der A d - bewahranp;
Von den Oelen, die unter 20, 60 und 150 Atmospharen Druck abgepresst wurden, kam nur der Sauregehalt zur Bestimmung. Die er- haltenen Zahlen sind folgende.
T a b e l l e VI. D r n c k
20 Atm. I 60 AM. I150 Atm. Freie Saure %
Art der Anfbewahrnng
Nach 45 Tagen 6,38 6,34 6,42 B 90 s 14,86 14,56 15,Ol s 135 B 19,13 19,48 19,90
011 in der Oel- TrockBn- Sflure
gehalt snbstm im Oel x x x %
Nach 45 Tagen 7,19 7,45 8,21 B 90 B 16,16 16,53 17,06 s - 135 B 26,70 26,84 30,03
Gesalzen,
In Salzlake. . . . . 60,34 16,81 Unter Luftabschluss
ohhe Sa lz . . . . . 53,51 19,61 Unter Luftabschluss
mit Salz . . . . . . 53,09 20,12
Gesalzen, ohne Ablauf
42,38 4,03
42,19 5,81
42,90 5,21
Nach 45 Tagen 0,98 1,02 0,80 B 90 B 1,89 2,05 1,61 s 135 s 5,26 5,31 3,23
Die Ergebnisse dieser Relhen 'weichen von denen der irn Jahre 1893/94 ausgefuhrten Ver- s u c k im Einzelnen betrachtlich ab. Die Gesamtverluste an Oel in den Fruchten sind bei weitem nicht so hoch als fruher, besonders stehen die durch Trocknen konservierten Oliven nicht so ungunstig da. Die durch Salzen mit Ablauf der Lake aufbewahrten Oliven verhielten sich sowohl in dieser Beziehung, wie auch in Bezug auf die Qualitat der erhaltenen Oele am schlechtesten. Die getrockneten Oliven lieferten beim Pressen am meisten Oel - was mit den fruher erhaltenen Resultaten (S. 41. I. 2) im Widerspruch steht und die dort gegebene Erklarung ganz problematisch macht -7, die gesalzenen mit und ohne Ablauf etwas weniger und ungefahr gleichviel. Auffallend gunstig hatte diesmal die Konservierung mit Salz ohne Ablauf auf die Qualitat der Oele gewirkt; nach 3 Monaten betrug die Saure nur 2 % und nach 4I/s Monaten erst 5,31 % im Maximum. Das Hauptergebnis der Versuche von 1893194, narniich dass zur Konservierung der Oliven fur die Oelgewinnung das Salzen ohne Ablauf der Lake am vorteilhaftesten ist, war durch die Versuche von 1901/02 bestatigt.
Die Versuche des folgenden Winters l) sollten zur Entscheidung bringen, ob die Salzlake das konservierende Agens ist, oder ob der Luftab- schlussdie beobachtete gute Wirkung hervorbringt.
Die verwendeten Oliven wurden am 1. Februar 1903 in einer Lissaboner Handlung gekauft. Sie gehorten zum grossten Teil der Varietat G a 11 e g a an, waren etya Mitte Januar geerntet und be- fanden sich zur Zeit des Ankaufs in einem grosserr
I) Kevista agronomic. 1903. I. 284.
Fawe mit Salzwasser, zur Verwendung als Tafel- oliven. Es wurden drei Lose gemacht. 60 Kilo kamen in ein Fass mit 5 prozentiger Salzlosung ; 58 Kilo wurden in einem zweiten Fass fest- gestampft und mit einer Schicht von Lehm bedeckt , die ebenfalls festgestampft wurde ; 200 KiIo endlich wurden in derselben Weise behandelt, aber die Oliven wurden schichtweise mit 5 % Salz bestreut').
AIs die Fasser am 9. Juli, 159 Tage nach Beginn des Versuches, geoffnet wurden, zeigten sich die Oliven des ersten Fasses in Form und Konsistenz gut erhalten; ihr Geruch war aber bei weitem schlechter als bei dem zweiten und besonders bei dem dritten Fasse, obwohl die Oliven in diesem gequetscht waren und runzlige Haut zeigten.
In den Mustern wurde nur Feuchtigkeit und Oelgehalt und in dem durch Aether ausgezogenen Oel die freie Saure bestimmt. Die erhaltenen Resultate waren folgende :
Heft 5. CHEMISCHE REVUE. 91
Provbnienz der Muster
gezogen. Die ersten waren vertrmknet , ein- geschrumpft und durch Pilzmycel weisslich ; die letzten waren dunkelfarbig und feucht, die den Wanden benacbbarten Oliven standen im Aussehen zwischen beiden. Bdi der Analyse wurden folgande Resultate erhalten:
08l in den OeE Trqcken- Stiure
gehalt scluchtm im Oel x % x x
Oberste Schicht. . . Seitliche Schichtm . Inneres des Haufens
1 2 3 26,76 3QI45 43,41 33,58 24,25 36,51 27,44 33,19 23,38 35,OO 15,72
Als Schlussergebnis der Versuche empfiehlt Herr Ramiro Larcher MarGal als technisch brauchbarsten den Ensilageprazess. Die Behalter mussen von undurchllssigem Material sein, und die Oliven mussen, gesalzen oder ungesalzen, zur moglichsten Vermeidung von Luftraumen gut zusammengetreten und mit einer Schicht von lehmiger Erde bedeckt werden. Dieser Schluss stimmt mit den Erfahrungen iiberein, die Herr E. Bertainchand, Direktor der landwirtschaft- lichen Versuchsstation in Tunis, beziiglich der tunesiwhen Olivenolfabrikation gesammelt hat.
D r u c k fe hl e r - Be ri c h t ig ung. Seite 39, 1. Spalte, 21. Zeile von unten ............................................ Ramiro Larcher Marqal.
n 39, 2. )) 23. a D ............................ Oliveniilgewinnung statt Olivengewinnung 41, 1. a 22. )) )) ........................................ 'Bakterien statt Reaktionen
P 41, 2. n 27. 8 D )) ..................................................... 'also statt aber h 41, 1. B 7. a 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . : .. sie der urspriinglichen-statt die ursprungliche
Zur Frage uber die Zerlegung der Fette durch Enzyme. Von S. F o k i n .
Schutzedberger war der erste, der im Jahre 1876 fand, dass im Samen einiger Pflanzen ein Ferment vorhanden ist, welches die Fette spaltet; er hat aber nicht angedeutet, welche Pflanze oder ob es mehrere Pflanzen sind, die diese Eigenschaft besitzen. Erst im Jahre 1889 hat Green (Die Enzyme, Green-Windisch, St. 230) die Fettspaltung im Samen durch Enzyme bewiesen.
G r e e n arbeitete hauptsachlich mit einem Extrakt, den er sowohl aus dem keimenden, als auch aus dem noch nicht keimenden Ricinus- samen erhielt. Beim ersteren verwandte er eine 5 % Losung von Kochsalz; beim zweiten sauerte er noch den Extrakt schwach an. Die quantitative Seite der Frage wurde von ihm nicht ausgearbeitet.
Der Versuch, den ich gemacht habe, zeigt, dass die Fahigkeit eines derartigen Extraktes zu hydrolisieren sehr gering ist. Die Methode der Zerlegung der Fette durch Enzyme wurde also im Jahre 1889 festgestellt, und dank der Arbeit von Konnstein, Hoyer u. Wartenherg wurden im vorigen Jahre die fur die Wirkung des Fermentes gunstigen Bedingungen bestimmt und die quantitative Ausbeute an Fettsauren festgestellt. (Berl. Ber. 1902, 3988).
Die Autoren dieses Artikels operierten auch mit Ricinussamen; - sie benutzen aber nicht den Extrakt, sondem erhieiten eine Emulsion aus einem Gemisch von den zu zerlegenden Fetten, Wasser.. sorgfdtig zerriebenem Samen und einer
bestimmten Menge sehr schwacher ( ' h o norm.) Schwefelsaure oder irgend einer anderen loslichen Saure, resp. eines sauren Salzes, so dass die Quantitat des zur Arbeit verwandten Fermentes bedeutend grosser war als diejenige, die Green nahm. Vergleicht man nun, was wir ferner sehen werden, die Maximalwirkung des Ricinussamen mit der Wirkung eines bestimmten Volumens Extrakt, so zeigt sich, dass der Extrakt, bei Zulassung einer einfachen Proportion zwischen der Quantitat des Fermentes und der von ihm erzeugten Zerlegung, bedeutend schwacher ist.
Die Wichtigkeit einer ferrnentativen Methode zur Spaltung der Fette fur die Technik unter- liegt keinem Zweifel. Eine Parallele zwischen der hydrolitischen Wirkung der Diastase und derjenigen der Lipase (unseres Fermentes) bietet sich schon von selbst an.
Die ausserordentliche, fast primitive Einfach- heit der notwendigen Apparate und Einrichtungen kann dieses Verfahren allgemein zuganglich machen: die kleinste Seifenfabrik konnte bei einer ganz unkomplizierten Einrichtung diese Methode rnit grossem Vorteil fur sich verwenden. Eines von den Ausgangsmaterialien, ,den Ricinus- samen, der ohnedies verhaltnismassig billig ist, kann man durch Oelkuchen oder Oelkuchenmehl, das in den Oelmuhlen und den Oel-Extraktions- fabriken zuriickbleibt, ersetzen ; man muss aber nicht vergessen, dass das Erhitzen oder Rosten des Samens bei dem Pressverfahren nicht ganz