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ZÜRCHER HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN
DEPARTEMENT LIFE SCIENCES UND FACILITY MANAGEMENT
INSTITUT FÜR CHEMIE UND BIOLOGISCHE CHEMIE (ICBC)
WÄDENSWIL
Aufschluss von Legierungen
Messing
von
Remo Badertscher
Ramona Bernet
(Gruppe 3)
Dozent: Dr. C. Yeretzian
Praktikum: Chemisches Grundpraktikum CH08
Abgabedatum: 20.10.2008
Abstract
Von einer unbekannten Probe sowie von dem Reaktionsprodukt der cis-
Bis(glycinato)kupfer(II)-Synthese wird ein Aufschluss durchgeführt und anschliessend
der Cu-Gehalt iodometrisch bestimmt.
Ergebnisse:
Titer Natriumthiosulfatlösung
t = 0.9906
Probe Nr. 102 (3), Cu
w(Cu2+) = 64.62% ± 0.16%
cis-Bis(glycinato)kupfer(II) (Syntheseprodukt vom 22.09.2008)
w(Cu2+) = 30.52% ± 0.73%
Inhaltsverzeichnis
1 Vertiefte Aufgabenstellung............................................... 1
2 Theoretischer Teil ............................................................. 1
2.1 Titerbestimmung der Natriumthiosulfatlösung 0.1 mol/l ................................. 1
2.2 Quantitative Analyse von Kupfer in Messing ................................................. 3
2.2.1 Aufschluss............................................................................................... 3
2.2.2 Titration ................................................................................................... 4
2.3 Quantitative Analyse von Kupfer in cis-Bis(glycinato)kupfer(II) ..................... 5
2.3.1 Aufschluss............................................................................................... 5
2.3.2 Titration ................................................................................................... 5
2.4 Iod-Stärke-Komplex ....................................................................................... 5
2.5 Anwendungsbeispiel ...................................................................................... 7
3 Praktischer Teil ................................................................. 7
3.1 Chemikalien und Geräteparameter ................................................................ 7
3.1.1 Verwendete Geräte ................................................................................. 7
3.1.2 Verwendete Chemikalien: ....................................................................... 7
3.2 Durchführung ................................................................................................. 8
3.3 Resultate, Messdaten, Auswertung ............................................................... 8
3.3.1 Titerbestimmung Natriumthiosulfat 0.1 mol/L .......................................... 8
3.3.2 Cu-Gehaltsbestimmung mittels Iodometrie ............................................. 9
3.4 Validierung der Resultate/ Fehlerrechnung ................................................. 11
4 Diskussion und Ausblick ................................................11
5 Literaturverzeichnis .........................................................11
6 Anhang .............................................................................12
6.1 Sicherheitsdaten .......................................................................................... 12
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 1 von 14
1 Vertiefte Aufgabenstellung
Von einer unbekannten Probe sowie von dem Reaktionsprodukt der
cis-Bis(glycinato)kupfer(II)-Synthese wird ein Aufschluss mit konzentrierter Salpeter-
säure durchgeführt und anschliessend mittels Iodometrie der Cu-Gehalt bestimmt.
Der Aufschluss wird jeweils im Doppel durchgeführt und der Cu-Gehalt dreifach be-
stimmt.
2 Theoretischer Teil
Aufschluss:
Bei einem Aufschluss handelt es sich um einen Vorgang der chemischen Analytik bei
dem schwerlösliche Stoffe in säure- oder wasserlösliche Verbindungen überführt und
so für deren Analyse zugänglich gemacht werden.
Legierung:
Unter einer Legierung versteht man ein homogenes Gemisch mit metallischem Cha-
rakter, das aus zwei oder mehr Elementen besteht, wobei mindestens eines davon
ein Metall ist. Unsere Legierung Messing besteht aus Kupfer und Zink.
2.1 Titerbestimmung der Natriumthiosulfatlösung 0.1 mol/l
Aus Kaliumiodat (KIO3) und Kaliumiodid (KI) entsteht in saurer Lösung elementares
Iod (I2).
Oxidation: |
Reduktion:
Gesamtreaktion:
Da man aber einen Überschuss an Kaliumiodid zugibt, reagiert es mit dem gebilde-
ten elementaren Iod weiter zu Polyiodiden ( , ). Da elementares Iod nicht gut
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 2 von 14
wasserlöslich ist wird so die Löslichkeit des Iods in Wasser verbessert.
Das elementare Iod (I2) wird durch das Thiosulfat ( ) zu Iodid reduziert und das
Thiosulfat wird durch das Iod zu Tetrathionat ( ) oxidiert.
Oxidation:
Reduktion:
Gesamtreaktion:
Das wird ebenfalls vom Thiosulfat zu Iodid reduziert und oxidiert das Thiosulfat zu
Tetrathionat.
Oxidation:
Reduktion:
Gesamtreaktion:
S
S
O
O
O2+
2-
S S
S S
O
OO O
2+ 2+
2-
O
O
Abbildung 1: Thiosulfat-Anion Abbildung 2: Tetrathionat-Anion
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 3 von 14
2.2 Quantitative Analyse von Kupfer in Messing
2.2.1 Aufschluss
Zuerst werden die Messingspäne mit Salpetersäure ( ) versetzt.
Oxidation:
Reduktion:
Gesamtreaktion:
Durch die Zugabe von reinst Wasser, bilden sich dann hellblaue Hexaaquakupfer(II)-
Komplexe, die eine oktaedrische Struktur haben.
Das sich bildende, farblose Stickstoffmonoxid ( ) reagiert sofort mit dem Luftsauer-
stoff zu braunem Stickstoffdioxid ( ). Da Stickstoffoxide sehr giftig sind muss der
Aufschluss unbedingt in der Kapelle durchgeführt werden. Um alle nitrose Gase
( ) aus der Lösung auszutreiben, muss sie für einige Minuten zum Sieden erhitzt
werden.
Oxidation:
Reduktion:
Gesamtreaktion:
Beim Neutralisieren der Lösung mit Ammoniak entstehen aus den hellblauen
Hexaaquakupfer(II)-Komplexen tiefblaue Kupfer(II)hydroxid-Komplexe.
Ausserdem neutralisiert das Ammoniak die Salpetersäure und fällt als Ammonium-
nitrat aus.
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 4 von 14
Weil aber gleich wieder mit konzentrierter Essigsäure angesäuert wird löst sich das
Ammoniumnitrat wieder.
Und der Kupfer(II)hydroxid-Komplex wird zerstört, so dass das Kupfer als
vorliegt.
2.2.2 Titration
Das reagiert durch Zugabe von Kaliumiodid ( ) zum instabilen Kupfer(II)iodid
( ), das sofort in wasserunlösliches, gelbes Kupfer(I)iodid ( ) und elementares
Iod ( ) zerfällt.
Oxidation:
Reduktion:
Gesamtreaktion:
Das Iod ( ) wird dann mit Natriumthiosulfat zurücktitriert.
Oxidation:
Reduktion:
Gesamtreaktion:
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 5 von 14
2.3 Quantitative Analyse von Kupfer in cis-Bis(glycinato)kupfer(II)
2.3.1 Aufschluss
Grundsätzlich ist der Aufschluss derselbe wie im Kapitel 2.2.1 auf Seite 3 beschrie-
ben, ausser dass keine Nitrose Gase entstehen, weil keine Oxidation des Kupfers
stattfindet, da es bereits als vorliegt. Somit findet auch keine Reduktion des
Stickstoffs der Salpetersäure zu Stickstoffmonoxid statt.
2.3.2 Titration
Die Titration ist ebenfalls dieselbe wie in Kapitel 2.2.2 auf Seite 4 beschrieben ist.
2.4 Iod-Stärke-Komplex
Es gibt zwei Typen von Stärke, die Amylose und das Amylopektin. Beides sind
D-Glucosen, die α-1,4-glykosidisch miteinander verknüpft sind. Das Amylopektin
aber ist zusätzlich noch α-1,6-glykosidisch verzweigt.
Abbildung 3: schematische Amylose-Struktur Abbildung 4: schematische Amylopektin-Sturktur
Die Stärkelösung muss gekocht werden, damit sich die Amylose in Wasser löst.
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 6 von 14
Die Stärke bildet in der Natur helikale Strukturen aus.
Abbildung 5: helikale Amylose-Struktur Abbildung 6: helikale Amylopektin-Sturktur
Wie vorgängig bereits erwähnt reagiert elementares Iod mit Iodid zu Polyiodiden.
Diese Polyiodide werden nun in den Einschlusskanälen der Amylose-Helix eingela-
gert und bilden eine blaue Einschlussverbindung.
Abbildung 7: Amylose-Helix mit eingelagerten Polyiodiden
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 7 von 14
2.5 Anwendungsbeispiel
Bestimmung von Kupfer, hauptsächlich in Kupferbergbau- und Raffinierungslösun-
gen. Desweitern kann die Methode in der Bestimmung der Reinheit von Kupfermetal-
len zum Einsatz kommen. Es werden optimale Ergebnisse erzielt, wenn Aliquote,
welche Kupfer im Bereich von ca. 3 – 6 mmol Cu enthalten, titriert werden.
(http://produkte.metrohm.com/applications/branche/halbleiter/prod-AN-H-043.aspx)
3 Praktischer Teil
3.1 Chemikalien und Geräteparameter
3.1.1 Verwendete Geräte
Magnetrührwerk
Metrohm Dosimat
Heizplatte
pH-Meter
Erlenemyerkolben (300 mL)
Masskolben (100 mL)
Bechergläser (150 mL)
Vollpipetten (20 mL)
3.1.2 Verwendete Chemikalien:
Chemikalien Reinheit Firma
Ammoniak conc. intern
cis-Bis(glycinato)kupfer(II) - intern
entionisiertes Wasser - intern
Essigsäure conc. intern
Kaliumiodat puriss. p.a. Fluka
Kaliumiodid - intern
Natriumthiosulfatlösung 0.1 mol/L (Titrisol) Merck
Probe: Nr 102 (3) Cu - intern
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 8 von 14
Salpetersäure conc. intern
Salzsäure verd. intern
Stärke - intern
3.2 Durchführung
Analog Vorschriften 3.5 Aufschluss von Legierungen-Messing und 4.9 Iodometrie.
Bemerkungen:
Der Aufschluss muss in der Kapelle durchgeführt werden, da giftige nitrose
Gase entstehen.
Aus den aufgeschlossenen Lösungen (bei 20°C temperiert) wurde jeweils
20mL für die Cu-Gehaltsbestimmung entnommen. (Aliquot = 5)
3.3 Resultate, Messdaten, Auswertung
3.3.1 Titerbestimmung Natriumthiosulfat 0.1 mol/L
Einwaagen Verbrauch Titer
KIO3 Na2S2O3
[g] [mol] [mL]
0.1096 0.00051 30.804 0.9976
0.1103 0.00052 30.916 1.0003
0.1071 0.00050 30.838 0.9738
Mittelwert:
0.9906
Titer Natriumthiosulfatlösung = 0.9906
Berechnung
Reaktionsgleichung:
IO3- + 5 I- + 6 H+ → 3 I2 + 3 H2O
3 I2 + 6 Na2S2O3 → 6 NaI + 3 Na2S4O6
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 9 von 14
allgemeine Berechnung:
Beispiel: Bestimmung 1
3.3.2 Cu-Gehaltsbestimmung mittels Iodometrie
Probe Nr. 102 (3), Cu
Einwaagen Verbrauch Cu-Gehalt
Aufschluss KI Na2S2O3
[g] [g] [mol] [mL] [%]
0.6582
3.0150 0.01816 13.510 64.60
3.0151 0.01816 13.472 64.42
3.0409 0.01832 13.560 64.84
0.5920
3.0048 0.01810 12.130 64.49
3.0258 0.01823 12.160 64.65
3.0139 0.01816 12.178 64.74
Mittelwert:
64.62
Standardabweichung:
0.16
w(Cu2+) = 64.62% ± 0.16%
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 10 von 14
cis-Bis(glycinato)kupfer(II) (Syntheseprodukt vom 22.09.2008)
Einwaagen Verbrauch Cu-Gehalt
Aufschluss KI Na2S2O3
[g] [g] [mol] [mL] [%]
0.1002
3.0101 0.01813 0.976 30.66
2.9996 0.01807 0.946 29.71
3.0007 0.01808 0.960 30.15
0.0993
3.0246 0.01822 0.976 30.93
3.0169 0.01817 0.946 29.98
2.9976 0.01806 1.000 31.69
Mittelwert:
30.52
Standardabweichnung:
0.73
w(Cu2+) = 30.52% ± 0.73%
Berechnung
Reaktionsgleichung:
2 Cu2+ + 4 I- → 2 CuI + I2
I2 + 2 S2O32- → 2 I- + S4O6
2-
allgemeine Berechnung:
Beispiel: Probe Nr. 102 (3), Cu; 1.Bestimmung
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 11 von 14
3.4 Validierung der Resultate/ Fehlerrechnung
Für die erhaltenen Resultate gelten die allgemeinen Fehler, welche bei einer Titration
entstehen können (z.B. falsches Pipettieren, Übertitration, usw.). Der Umschlag war
aber gut zu erkennen, sodass eine Übertitration ausgeschlossen werden kann.
4 Diskussion und Ausblick
Der Versuch liess sich mit den vorhandenen Vorschriften ohne Probleme durchfüh-
ren.
Messing besteht ja unteranderem auch noch aus Zink. Warum das Zink nicht eben-
falls mit dem Iodid reagiert und somit für das Ergebnis relevant wird, können wir uns
nur durch das Redoxpotential von Zink erklären (Kupfer ist edler als Zink und viele
andere Metalle). Zudem kann Zink nur die Oxidationsstufen +II und 0 annehmen,
Kupfer allerdings zusätzlich die Oxidationsstufe +I, was wiederum beim Redoxpoten-
tial hilft (Zwischenschritt möglich).
Es ist darauf zu achten, dass nicht in einem zu saurem Milieu titriert wird. Weil das
Kupfer(I)iodid in starken Mineralsäuren (wie hier die Salpetersäure) löslich ist und es
so passieren könnte, dass das Kupfer(I) mit Luftsauerstoff zu Kupfer(II) oxidiert wird,
was einen Mehrverbrauch an Thiosulfatlösung zur Folge hätte. Darum ist es sehr
wichtig, dass die Lösung mit Ammoniak neutralisiert wird und dann nur schwach mit
Essigsäure angesäuert wird.
5 Literaturverzeichnis
http://www.eusdb.de. (Zugriff am 2.. November 2008).
Schönberg, H.: Praktikum in allgemeiner Chemie. „Laboratorium für
anorganische Chemie“
ETH Zürich (2003)
www.wikipedia.de. (Zugriff am 2.. November 2008).
http://produkte.metrohm.com/applications/branche/halbleiter/prod-AN-H-043.aspx
(Zugriff am 2. November 2008)
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 12 von 14
6 Anhang
6.1 Sicherheitsdaten
Name Natriumthiosulfatlösung (0.1mol/L)
Physikalische Daten Löslichkeit in Wasser bei 20°C: löslich
Dichte (20°C): ~1.01 g/cm3
pH (20°C): ~9-10
Gefahrensymbol -
R- und S-Sätze -
Entsorgung Kategorie D (Salzlösungen)
Name Kaliumiodat (puriss. p.a.)
Physikalische Daten Löslichkeit in Wasser bei 20°C: löslich
Dichte (20°C): 3.98 g/cm3
pH (20°C): ~6
Smp: 560°C
Gefahrensymbol -
R- und S-Sätze R8
Entsorgung Kategorie D (Salzlösungen)
Name Kaliumiodid
Physikalische Daten Löslichkeit in Wasser bei 20°C: löslich
Dichte (20°C): 3.13 g/cm3
pH (20°C): ~6.9
Smp: 686°C
Sdp: 1330°C
Gefahrensymbol -
R- und S-Sätze -
Entsorgung Kategorie D (Salzlösungen)
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 13 von 14
Name Salpetersäure conc.
Physikalische Daten Dichte (20°C): 1.39 g/cm3
pH (20°C): 0
Smp: ~32°C
Sdp: 122°C
Gefahrensymbol
ätzend
R- und S-Sätze R35
S 23.2-26-36/37/39-45
Entsorgung Kategorie D (anorganische Säure)
Name Ammoniak conc.
Physikalische Daten Dichte (20°C): 0.88 g/cm3
Smp: -91.5°C
Sdp: 24.7°C
Gefahrensymbol
ätzend
umweltschädigend
R- und S-Sätze R34-50
S 26-36/37/39-45-61
Entsorgung Kategorie D
Name Essigsäure verd.
Physikalische Daten -
Gefahrensymbol
ätzend
R- und S-Sätze R10-35
S 23.2-26-36/37/39-45
Entsorgung Kategorie D (anorganische Säure)
Aufschluss von Legierungen Messing CGP CH 08_01 Seite 14 von 14
Name Salzsäure verd.
Physikalische Daten -
Gefahrensymbol
ätzend
R- und S-Sätze R34-37
S 26-36/37/39-45
Entsorgung Kategorie D (anorganische Säure)