15
Rnsllan nnd Fortsthritte der angewandten Entomologie in Dentsthland. I I Eine 25 000 M.-Stiftung Mr Forstentomologie! Ein Munchener Burger hat (veranlasst durch einen Artikel des Herausgebers in den ,,Munchener Neuesten N a c h r i c h t en") d e n h o c h h e r z i gen E n t s c h 1 u s s g e f as s t, e i n o Stiftung von 25000 M. zu machen, deren Zinsen zur Forde- rung der forstentomologischen Wissenschaft dienen solL Im niichsten Heft dieser Zeitschrift werden niihere An- gaben uber den Stifter und iiber die Verwendung der Zinsen usw. gemacht werden. Ein Wort Uber und fur unsere Spezialisten. Von Dr. Anton Kreneee (Ebemwalde). ( Aus dem Zoologkchen Laboratorinm der Kgl. Forstakademie in Eberswalde.) Seitdem ganz besonders durch die bekannte hervorragende wissenschaft- liche und praktische Tatigkeit des Herrn Prof. Dr. K. Escherich ein neuer vielversprechender Abschnitt in der Entomologie, speziell der angewandten, in Deutschland begonnen hat, liegt mir sehr am Herzen, dass eine bisher wenig erorterte Frage, die fur die angewandte Entomologie von grosster Wichtigkeit ist, in einigermassen befriedigender Weise gelost werden mochte: die Organisation und Forderung unserer Spezialisten. Kaum durfte ein Land eine solche Zahl unter schwierigen Verhaltnissen selbstlos, wissenschaftlich ernst arbeitender Entomologen besitzen wie Deutsch- land. Nicht bloss fur die allbeliebten Schmetterlinge und Kiifer, sondern auch fur alle anderen Gruppen, besonders fur schwierige Hymenopteren und Dipteren, haben wir hervorragende Kenner. Es braucht nicht auseinander gesetzt XU werden, wie wichtig es fur den praktischen Entomologen ist, den eine ungeheure Fulle von biologischen Problemen beschiiftigt und dessen Zeit fur systematische Studien meist gleich Null ist, in enger Fiihlung mit den Spezialkennern zu sein, deren Kenntnisse oft ,in jahrzehntelanger Kleinarbeit erworben wurden. Diese Spezialisten, mist Lehrer und Oberlehrer, sind indes durch schwere Berufsarbeit schon iiberlastet, und der Eingeweihte weiss, welches grosse Opfer sie bringen, wenn ihre Zeit mit Fragen und Determinationssendungen in An- spruch genommen wird. Ein ganz bedeutender Vorteil fur die reine wie angewandte Zoologie er- wiichse, wenn es besonders alteren, erfahrungsreichen Spezialisten, deren Autoritiit anerkannt ist, ermiiglicht wiirde, den Rest ihres Lebens gknzlich der Bearbeitung ihrer Sammlungen und Bmbachtungen zu widmen. Leicht waren so fur jede Gruppe hervorragende Spezialisten zu finden, die gem ihre Kennt-

Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Rnsllan nnd Fortsthritte der angewandten Entomologie in Dentsthland. I I

Eine 25 000 M.-Stiftung Mr Forstentomologie! E i n M u n c h e n e r B u r g e r h a t ( v e r a n l a s s t d u r c h e i n e n

A r t i k e l d e s H e r a u s g e b e r s i n d e n , , M u n c h e n e r N e u e s t e n N a c h r i c h t en") d e n h o c h h e r z i g e n E n t s c h 1 u s s g e f a s s t , e i n o S t i f t u n g v o n 2 5 0 0 0 M. z u m a c h e n , d e r e n Z i n s e n z u r F o r d e - r u n g d e r f o r s t e n t o m o l o g i s c h e n W i s s e n s c h a f t d i e n e n s o l L I m n i i c h s t e n H e f t d i e s e r Z e i t s c h r i f t w e r d e n n i i h e r e A n - g a b e n u b e r d e n S t i f t e r u n d i i b e r d i e V e r w e n d u n g d e r Z i n s e n u s w . g e m a c h t w e r d e n .

Ein Wort Uber und fur unsere Spezialisten. Von Dr. Anton Kreneee (Ebemwalde).

( Aus dem Zoologkchen Laboratorinm der Kgl. Forstakademie in Eberswalde.)

Seitdem ganz besonders durch die bekannte hervorragende wissenschaft- liche und praktische Tatigkeit des Herrn Prof. Dr. K. E s c h e r i c h ein neuer vielversprechender Abschnitt in der Entomologie, speziell der angewandten, in Deutschland begonnen hat, liegt mir sehr am Herzen, dass eine bisher wenig erorterte Frage, die fur die angewandte Entomologie von grosster Wichtigkeit ist, in einigermassen befriedigender Weise gelost werden mochte: die Organisation und Forderung unserer Spezialisten.

Kaum durfte ein Land eine solche Zahl unter schwierigen Verhaltnissen selbstlos, wissenschaftlich ernst arbeitender Entomologen besitzen wie Deutsch- land. Nicht bloss fur die allbeliebten Schmetterlinge und Kiifer, sondern auch fur alle anderen Gruppen, besonders fur schwierige Hymenopteren und Dipteren, haben wir hervorragende Kenner. Es braucht nicht auseinander gesetzt XU

werden, wie wichtig es fur den praktischen Entomologen ist, den eine ungeheure Fulle von biologischen Problemen beschiiftigt und dessen Zeit fur systematische Studien meist gleich Null ist, in enger Fiihlung mit den Spezialkennern zu sein, deren Kenntnisse oft ,in jahrzehntelanger Kleinarbeit erworben wurden.

Diese Spezialisten, mist Lehrer und Oberlehrer, sind indes durch schwere Berufsarbeit schon iiberlastet, und der Eingeweihte weiss, welches grosse Opfer sie bringen, wenn ihre Zeit mit Fragen und Determinationssendungen in An- spruch genommen wird.

Ein ganz bedeutender Vorteil fur die reine wie angewandte Zoologie er- wiichse, wenn es besonders alteren, erfahrungsreichen Spezialisten, deren Autoritiit anerkannt ist, ermiiglicht wiirde, den Rest ihres Lebens gknzlich der Bearbeitung ihrer Sammlungen und Bmbachtungen zu widmen. Leicht waren so fur jede Gruppe hervorragende Spezialisten zu finden, die gem ihre Kennt-

Ausbau und Forttxhritte der angewandten Entomologie in Deutschland. 289

nisse auch der praktischen Entomologie zur Verfiigung stellen wiirden. Nur geringe Kosten wiirden dem Staate envachsen, dagegen wiirde die Schadlings- bekampfung ungeahnten Nutzen ziehen; dazu wiirde zugleich unser Ansehen auf diesem Gebiete, das wir im Begriff waren zu vernachlassigen und auf dem uns andere zu iiberfliigeln zu beginnen 'schienen, in hohern Grade wachsen, ausserdem zahlreichen verdienten Miinnern, statt verdrossenen Pensioniertseins, hohe Befriedigung zuteil, strebenden jiingeren Ermunterung.

Dime Spezialisten sind vorhanden bei uns, in Fiille; 8s handelt sich nur darum, sie durch Organisation unter Erfiillung weniger, selbstverstandlicher Be- dingungen fur Wissenschaft und Praxis frei zu machen. Ungezahlte, unschatz- bare Arbeit geht bei uns bestandig verloren; allen jenen fehlt ee an Zeit zur Bearbeitung ihrer miihsam zusammengebrachten Sammlungen, ihrer Tagebiicher usw. Alle wiinschen ja nichts weiter, als in Ruhe a r b e i t e n , intensiv arbeiten zu diirfen, und das muss ihnen ermoglicht werden. Diese .Angelfigenheit ist nicht bloss fur unsere Praxis von grosster Bedeutung. Nur die Hingabe an solche entbehrungsreiche und doch einzig befriedigende, ideale Arbeit und die Er- ziehung dazu wird den Deutschen immer von allen hervorheben, und es liegt im tiefsten Interesse des Staates, dazu die Wege frei zu machen, zumal wenn es fast ohne Kosten moglich ist.

Alle die Spezialisten besitzen auch oft mit unendlicher Miihe zusammen- gebrachte Sammlungen, an denen sie hangen mit einer Liebe, die der Philister nicht versteht. Und welches Schicksal haben zumeist diese Sammlungen nach dem Tode der Sammler!

Ware BS etwas unmogliches, hier die Verwaltungen der IIeimatstadte der Sammler dafiir zu interessieren, den notigen Raum zur Verfiigung zu stellen fur ein kleines Spezialmuseum? Es konnten so iiberall kleine Centra geschaffen werden, die den Stadten weitere Anziehungskraft verschafften, wo man notigen- falls schnellste Aufklarung finden konnte. Gewohnlich sind ja schon Museen vorhanden, so dass eine Eingliederung nicht schwer ware.

Ich will hier nicht ausfiihren, was alles durch geringe Miihen und Kosten erreicht werden kann und muss Einzelvorschliige an staatliche und stiidtische Be- horden praktischeren Mannern iiberlassen.

Die Forderung aber, dass zu allgemeinem Nutzen unsere Spezialisten entlastet und gefordert werden miissen, mochte ich betonen; und ich wiirde mich freuen. hier Zustimmung zu finden und Erorterung dieser Frage.

uber das neue (zweite) zoologische Laboratorium der Kgl. Forstakademie in Eberswalde.

Von Prof. Dr. l a x Wolff (Eberswalde). (Nit 4 Textabbildungen.)

An die vorstehenden Zeilen meines Freundes und Mitarbeiters Dr. A. H. K r a u s s e ankniipfend mochte ich mir erlauben, einige kurze Mitteilungen uber das neue zoologische Laboratorium unserer Forstakademie zu macheii, dessen

290 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

Einrichtung und Leitung zugleich mit einer neugeschaffeneii zweiten ordentlichen Professur fur Zoologie mir im Marz des Jahres 1914 vom Ministerium fur Land- wirtschaft, Domanen und Forsten iibertragen worden 1st.

Solche kleinen, ausschliesslich Forschungszwecken dienenden Labo- ratorien konnen, v i e ich zeigen werde, in einer so volkommenen Weise, dass kein berechtigter Wunsch der darin tatigen Zoologen unerfiillt bleibt, ein- gerichtet werden, ohne dass dabei Kosten von solcher Hohe erwachsen, wie sie gemeinhin von Laien und vielen Fachleuten als notwendig erachtet werden.

Nachdem ich zehn Jahre lang mich mit angewandter Entomologie be- schaftigt habe, glaube ich einen gewissen Einblick in die Fehler - wenn ich mich in Ansehung der eigentlich wichtigsten Forderungen, die im Interesse d i e m

Umgebende Oiirten nnd Vorgiirtan.

Fig. 1. Lageplan der Laboratorinmsriinme. 1 M.= looo.

Disziplin zu erheben sind, so ausdriicken darf - erhalten zu haben, die man bei uns zu Lande, aber auch anderwarts, bei der Neugriindung von Instituten b e gangen hat, die ganz oder teilweise die angewandt-entomologische Forschung fordern sollen.

Dank der von unserem Ministerium ergriffenen Initiative, des lebhaften Interesses, das der Direktor unserer Forstakademie, Oberforstmeister Prof. Dr. M 8 11 e r , von Anfang an sowohl der Errichtung des neuen Lehrstuhls, wie der Schaffung eines besonderen Laboratoriums entgegenbrachte, wie nicht zuletzt der wahrhaft kollegialen, lediglich die Forderung der Sache verfolgenden Stellungnahme meines hochverehrten Kollegen, Prof. Dr. E c k s t e i n , sind diese Fehler, die ich nur anzudeuten brauche - denn ich glaube, dass sie alteren wie jiingeren Fachgenossen zur Geniige bekannt sind -, hier von vornherein ver- mieden worden.

Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland. 291

Das neue Laboratorium ist berechnet f u r den Leiter und seinen Mitarbeiter - darum konnten die Raumlichkeiten klein sein und war es moglich, sie untcr einem Dach mit der Privatwohnung des Leiters unterzubringen. Die Raume des Laboratoriums liegen in oinem Seitenfliigel des Hauses, dieses selbst in einem ganz in Griin eingebetteten Villenstadtteil (vgl. Fig. 1 und 2) und fast unmittcl- bar, kaum 100 m, vom Walde entfernt, der sich nach Siiden, Westen und Osten viele Stunden weit ohne Unterbrechung hinzieht und in reicher Abwechslung reine Kiefern-, reine Laubholz- und Mischwald-Bestande aller Art umfasst.

In dem zur Privatwohnuirg gehorigen Garten ist das Insektarium ein- gerichtet, so dass auch diejenigen Zuchten, die unter moglichst natiirlichcn Luft- und Temperatur-Verhaltnissen gehalten werden sollen, in unmittelbarster Nahe des Laboratoriums sich befinden.

Sehr bequem ist fur die Benutzung der Akademie-Bibliothek deren nahe Lago. Unmittelbar zur Verfiigung steht dem Laboratorium oine im Entstohen

Fig. 8. Zur Veranschanlichung der Lage des Laboratoriums in der Niihe des Waldes nnd der Kgl. Forstakademie. Girten nnd Villenviertel mit Vorgarten. M. = 1 : 4OOO.

begriffene Sonderbibliothek (im wesentlichen rein-entomologische Werke um- fnssend) und die Pdvatbibliothek des Leiters.

Die Lage des Laboratoriums kann also, besonders auch wegen der Niihe seines Haupt-Versuchs- und Beobachtungs-Feldes, des Waldes, wohl kaum idealcr gedacht werden.

Das Nahere iiber die Ausmasse und Verteilung der Arbeitsraume, sowie iibrr deren Einrichtung (soweit hier darauf eingegangen werden soll) ergibt sich aus Fig. 3.

Die Raumausnutzung ist hier, was den Einbau von Schranken und Rcgalcn f u r lnstrumente, Reagentien und Sammlungen, die Unterbringung der sehr reich- lich bemessenen Tischflachen und zweicr sehr vollkommener Apparaturen fur Mikrophotographie (beide, die grosso Z o i s s sche Horizontal-Kamera, wie die von mir in der Zeitschr. f. wiss. Mikroskopie Bd. XXXI beschriebene G e i g e r sche Universalapparatur sind selbstverstandlich auch fur Makrophotographie gceignct

292 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland. 293

und eingerichtet) und eines Teiles der Bibliothek anlangt, ungefahr soweit ge- trieben, wie es an Bord eines Expeditionsschiffes der Fall sein wiirde. Da, vorlaufig wenigstens, die Raume des Laboratoriums nicht auf Praktikanten- Arbeiten berechnet sind, und fur Vorlesungszwecke die Auditorien in der Akademie zur Verfiigung stehen, da ferner alle vie1 Raum einnehmenden Samm- lungen von uns dem von Prof. Dr. I3 c k s t e i n in mustergdtiger und - wtls die gesamte angewandte Zoologie anlangt - heute in Deutschland wohl einzig da- stehenden neuen zoologischen Museum der Forstakademie uberwiesen werden, so hat die raumliche Beschrankung keine Nachteile, sondern nur Vorteile. Fur unsere Arbeiten ist die Lage und Grosse der Raume ausserst bequem, andersr- seits werden die Unterhaltungs- und Betriebskosten des Laboratoriums ausser- ordentlich verbilligt. Fur das Heizen, Reinmachen, Waschen von Glasgeraten und Botengange genugt die Inanspruchnahme einer Aufwartefrau wahrend weniger Vormittagsstunden.

In diesem Zusammenhange mag hier, bevor ich in grossen Umrissen die Einrichtung und die Einrichtungskosten skizziere, gleich kurz die Betriebskosten- frage behandelt werden.

Fiir die Hergabe der Raumlichkeiten, ihre Heizung und Instandhaltung ist dem Leiter des Laboratoriums eine jahrliche Pauschalsumme uberwiesen. Dioser Modus, der ganz dem in anderen Ressorts ublichen (ich erinnere nur an die Kgl. Bauamter) entspricht, bewahrt sich ausgezeichnet. Die Kosten fur Licht (elektrisch) und Gas (das ich absichtlich nur in den Raum fur grossere Arbeiten habe legen lassen und dort nur fur Kochzwecke verwende) werden aus dem Etat der Forstakademie bestritten und fallen dem Laboratorium daher nicht zur Last. Fiir Neuanschaffungen steht dem Laboratorium ein eigener Etat von jahrlich 800 M. zur Verfugung.

Fur die erste Einrichtung des Laboratoriums stand der Betrag von 3000 M. zur Verfugung. Ausserdem hat natiirlich das private Instrumentarium des Leiters volle Verwendung gefunden. Ferner sind vom Forstfiskus im Interesse der forstentomologischen Arbeiten des Verfassers (1910-1913) angeschaffte kostbare Instrumente, wie ein grosses Reisemikroskop von L e i t z mit voll- sttindiger Optik in Lederkoffer und eine S t e g e m a n n sche 13 X 18 Reise- kamera mit Z e i s s - Tessar (F/4,5, 210 mm Brennw.) und dem notigen Zubehor (S t e g e m a n n sche Stative und Kamera-Neiger) iiberwieaen worden.

Mein erwfihntes privates Instrumentarium umfasst nicht nur die ublichen Instrumente (Mikroskope, Lupen, Praparierutensilien) , die jeder Fachgenosse besitzt oder im Laufe der Zeit zu erwerben sucht, sondern ist infolge einer ungewohnlich liberalen Unterstutzung meinsr Arbeiten durch die Firmen E m i l B u s c h (Rathenow), G u s t a v G e i g e r (Munchen), E r n s t L e i t z und F r a n z B e r g m a n n (Berlin), C a r l Z e i s s (Jena) und E. Z i m m e r m a n n (Leipzig-Berlin) in einer Weise fur alle Aufgaben - und die des angewandten Zoologen stellen wegen der ihm besonders wichtigen zoichnerischen und photo- graphischen Darstellung seiner Objekte unter naturlichen wie kunstlichen Lebens- bedingungen, bis in ihre minutiosesten Einzelheiten hinein, weit hohere An- forderungen, als sie der landliiufige Paraffinzoologe zu stellen pflegt - aus- gerustet, die ideal genannt werden kann. Infolge dieser Munifizenz, fur die ich den genannten Firmen auch an dieser Stelle meinen aufrichtigen Dank abstatte,

Zeitachriit f. angewandte Entomologie l I I , 1. 20

294 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

verfiigt mein Laboratorium iiber ein ausgezeichnetes B u s c h sches Bis-Telar F/7,?, 400 mm Brennerweite,a) dessen ich mich, mit einer ebenfalls von der Rathenower Firma zur Verfiigung gestellten Spezialkamera mit grossem Nutzen beim Studium von Frasskalamitaten an Ort und Stello (z. B. zur Aufnahme von Frassbildern aus grosserer Entferaung) bodiene. Fur Aufnahmen in schwacher bis starkerer (Lupen-) Vorgrosserung leistet ein ganz hervorragend korrigierter Anastigmat von L e i t z - gleichzeitig ein treffliches Universalinstrument fur Aufnahmen im Freien - das Sommar F/5, 150 mm Brennweito, unschatzbare Dienste, fur Aufnahmen in starkorer und starkstor Lupenvergrosserung ver- wende ich ebenfalh ganz vollendete I3 u s c h sche Anastigmate, die F/6,8- Doppeleukare von 60 und 40 mm Uionnweite. Ein guter Weitwinkel vollendet dio optische Ausriistung. Diese habe ich so einrichten lassen, dass alle Ob- joktivo sowohl an der grossen Z e i s s schen Horizontal-Kamera, wie an der S t e g e m a n n schen (am G e i g o r schen Universal-Tisch-Stativ) und an der B u s c h schen Kamera (Drei-Proiskamera fur 10 X 15 Aufnahmen - Platten und Packfilms) vorwendet worden kijnnen, und zwar an der erstgenannten sowohl fur dirokte Aufnahmen, als fur solche mit Umkehr-Spiegel, den mir dio Firma L e i t z - B e r g m a n n nach moinen Angaben gebaut hat.2)

Samtlicho Kameras sind auch (soweit os nicht schon ihre Haupt- bostimmung ist) fur spezielle photographische Arbeiten mit dem Mikroskop cin- gerichtet.

Vior elektrischo Scheinworfer,S) die ich moinem verehrten Preunde Herrn G u s t a v G e i g e r (Munchen) verdanke - selbstrogulierende Bogenlampen --

dionen zur Erzeugung oiner geniigenden Beleuchtung der, wio bekannt, vor- wicgend unter Verwendung auffallenden Lichtes zu photographierenden ento- mologischen Aufnahmeobjekte (ferner von Frassstiicken u. dgl.). Was sich unter Vcrwendung dieser Instrumente mit oinom B u s c h schen Doppellenkar er- rcichen Iasst, zeigt zur Genuge die am Schlusse dieser Mitteilungen gebrachte Abbildung.

Fur Mikrotomarbeiten verfiigen wir uber ein treffliches Z i m m e r m a n n - sches Instrument rnit automatischor Einstellung bis zu 2,5 p herab und Ein- richtung fur die Paraffin- und Gefrier- (Chlorathyl-) Methodik.')

Meinem Freunde, Herrn G u s t a v G e i g e r verdanke ich nicht nur das Vortrautgswordensoin rnit der betreffenden Methodik, sondern auch eine sehr vollstandige Ausriistung rnit Geratschaften zur Standentwicklung von Negativ- Matcrialien aller Art (Platten, Plan- und Rollfilms) mitlels Pyro-Entwicklers.

Ich kann diese Entwicklungsweise ebenso allen, mit wenig oder gar keinem subalternen Hilfspersonal arbeitenden Fachgenossen, wie denen, dio iiber solches verfiigen, nur auf das warmste und auch fur die subtilsten Aufnahmen empfehlen.

,

1) Vgl. meinen Aufsatz uber dieses Instrument in der ,,Photowoche", Jahrg. 2, 1912. *) Uber die em-iiihnten Instrumente und ihren Gebrauch habe ich Ausfuhrlichet~ mit-

*) Vgl. meine Beschreibungen dieser Inetrumente in der Zeitschr. f. wissench.

') Vgl. meine Beschreibung des Gefriertisches und des Mikrotome in der Zeitschr.

geteilt in: Zeitechr. f. wissench. Mikroskopie, Bd. XXIX und XXXI.

Mikroskopie, Bd. XXVIII und XXIX.

f. wiseensch. Mikroskopie, Bd. XXV und XXVI.

Ausbau und Fortechritte der angewandten Entornologie in Deutschland. 295

Es ist ein unschatzbarer Vorteil, dass sich die Aufnahmen mechanisch ,,von selbst" entwickeln, wahrend unterdessen andere Arbeiten weiter gefiihrt werden. Eine sehr gut sich bewahrende Ausriistung niit anastigmatischen Lupen und zugehorigen Stativen fur Exkursionszwecke verdanke ich der Firma C a r 1 Z e i s s - Jena, die meino ganz primitiven Anregungen in bekannt vollendeter Weise zur Ausfuhrung brachte.1)

So war es denn moglich, niit den fur die erstmalige Einrichtung zur Ver- fugung stehenden 3000 M. und den iur die laufenden Ausgaben wahrend zweier Etatsjahre verfugbaren Mittdn wirklich alles zu beschaffen, was zur Errdchung des Zieles einer vollkommenen Einrichtung fur unsere Arbeilen wiinschensivert erschien.

In der Annahme, dass einige kurze Worte uber die Herkunft dieses Teiles der Einrichtung bei manchem Lescr auf Intcressc stossen koncten, sei folgendes daruber mitgetdlt.

Fig. 4. Plotythwn~a ecksteinii n. sp., aus Lophyms en'. Habitmbild. Aufgenommen mit B u 8c h - Doppellenkar-Anastigmat F/6,8, 40 mm Aquiv.-Brennw. Vergrosserung 1511.

Alle Laboratoriumsgeratschaften von der chemischen Wage angefangen bis herunter zum Mikroskopierschomel und Abfalltopf, lieferten die Firmen F. & M. L a u t e n s c h l a g e r und L e i t z - B o r g m a n n (Berlin), ebenso die Thermostaten, Wasserbader, Destilliorapparate, Zentrifugen, Fangutensilien fur Wasserinsekten, elektrische Trockenapparate (fur Negative und Kopien), den elektrischen Klimax-Kopierapparat usw.

Die Prapariergeratschaften (Scheren, Skdpolle, Pinzetten usw.) lieferle W. W a 1 b Nachf. (Heidelberg).

Das gesamte Mobiliar, auch die Einrichtung der Dunkelkammor, wurde von der bekannten Berliner Spezialfirma P. D i e t z e sehr schnell (es mussto binnen 2 Wochen an 013 und Stelle stehen) in bestor Qualitat und sehr proiswort fertig- gestellt.

Mit den besten optischen Prapariergeratschaften der Z e i s s schen Werk- statten - grosses binokulares Priparierinstrument nach B r a u s - D r ii h n e r , verschiedenen grossen B r u c k e schen Lupen, Prapariersysternen und Nornmos-

I ) Vgl. meine Beschreibung in der Zeitschr. f. Wi6Een6Ch. Mikroskopie, Bd. XXXI. 20*

396 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

Lupen mit zugehorigen Lupenstativen und Priipariertischen, ferner mit den neuen, besonders fur das binokulare Instrument sehr brauchbaren Nernstlampen von Z e i s s - ist unser Laboratorium so reichlich versorgt, dass die Ausrustung einer gelegentlich etwa zu errichtenden fliegenden Station kaum Schwierigkeit bieten wiirde.

Zu Beobachtungen im Freien benutzten wir vie1 eine sogenannte Fernrohr- lupe (Prismenfernrohr mit Vorsatzlinsen) von Z e i s 8.

Die entomologischen Fang- und Zucht-Geratschaften sind grosstenteils von den Firmen E. A . B o t t c h e r (Berlin) und W i n k l e r & W a g n e r (Wien), alle Glasgeratschaflen, hierunter auch sehr praktische, nach unseren Angaben hergestellte Zuchtgliiser, Aquarien und dergl. von L e i t z - B e r g m a n n (Berlin) bezogen worden.

Dank der Bemiihungen meines lieben Freundes und Mitarbeiters Dr. A. H. K r a u s s e und dem sehr liebenswurdigen und selbstlosen Entgegenkommen einer ganzen Reihe hervorragender Spezialisten in allen Teilen Deutschlands sind unsere alle Insektenordnungen und die Spinntiere umfassenden Sammlungen - unser Ziel ist, eine die ganze deutsche Fauna umfassende Determinations- sammlung dieser Gruppen zusammenzubringen 1) - ganz iiberraschend schnell gewachsen.

Das Material wird zum einen Teil in Gestalt einer Sammlung mikro- skopischer Praparate, zum anderen in der iiblichen Weise feucht (Alkohol) konserviert und trocken (genadelt) aufbewahrt.

Fur die genadelten Objekte haben wir die ublichen, uns beiden fur die Zwecke der wissenschaftlichen Bearbeitung etwas unhandlich erscheinenden grossen Kiistenformate verworfen und dafur uns von der Firma A 1 ex. H e y n e (Berlin-Wilmersdorf) einen beim Gebrauch auf dem Arbeitstische, wie fur die Anordnung der ganzen Sammlung ausserst bequemen Kastentyp im Format 16 X 22 X 6 cm herstellen lassen (Arbeit der Spezialtischlerei von G u s t a v Wo I f (Zierlau b. Freiberg, Sachsen), der sich besonders fur die empfindlichen und minutiosen Chalcidier und Proctotrupier - auch fur grosse Museen - als weit geeigneter erweisen durfte, als die sonst meist ublichen Formate, die eben im wesentlichen doch fur grossere Insekten berechnet sind.

Daa durfte &us vorstehenden Zeilen ersichtlich sein, dass ea auch an anderen Orten nicht schwer sein durfte, die von Herrn Dr. K r a u s s e gegebenen Anregungen zu verwirklichen. Das notwendigste Arbeitsgeriit pflegt ja jeder Spezialist gewohnlich zu besitzen. Seine Sammlungen bringt er obendrein mit. Nur geringer Ausgaben bedarf es also, um ihm eine ideale Arbeitsstatte zu be- reiten, in der er die Sammlung und Ruhe findet, um das kostbare Gut der Er- fahrung eines Lebens - indem oft unter Verzicht auf alles, was andere an Ver- gnugung und Erholung verlangten, jode freie Minute der Beobachtung und dem Studium gewidmet wordon ist - uns mitzuteilen.

l) Typen und Cotypen neuer Arten sollen grundsatzlich, um sie fiir Nachunter- suchungen zuganglich zu machen, dem von Prof. Dr. E c k s t e i n geleitetan zoologiechen Museum der Forstakademie in Eberswalde und, nach Moglichkeit, auch dem Deutschen Entomologischen Museum in Berlin-Dahlem uberwiesen werden.

Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutsohland. 297

Solche Arbeitsstatten werden unendlich reichere Frucht tragen, ah grosse Institute, wenn man den Aufwand an Iiostcn und - an wissenschaftlichem wie sonstigem Personal in Betracht zieht.

Es fallt aber nicht nur viel Physisch-Hemmcndes dort von vornhmein weg, was an grossen Instituten den Leiter und seine Mitarbeiter von ihrer eigcnt- lichen Aufgabe, ihrer wissenschaftlichen Arbeit, abzieht (Verwaltungsgeschafte und dergl.).

Manche Fachgenossen werden boobachtet haben, wie leicht sich an solchen von vornherein als Grossbetriebe geplanten Anstalten ein lahmender Geist ein- nistet, der nicht die Vorziige, sondern die Fehler bureaukratisch bis ins Einzelne ausgebauter Organisationen nachzumachen sich bemuht, indem er deren, viel- leicht unter bestimmten Verhaltnissen berechtigte Grundsatze auf ein Gebiet ubortragt, wo diese nicht der Sache, sondern nur ihm selbst dienen, und so jede wirklich wertvolle Produktivitat erstickt.

Die Wahl der leitenden Persijnlichkeit entscheidet selbstverstandlich, ob ein Institut diesem Geiste verfallt oder nicht. Wir durfen mit Stolz sagen, dass wohl allen unseren grossen reinzoologischen Forschungsstatten dieser Geist fern- geblieben ist, und wohl jeder von uns vermag nicht anders als mit den Gefiihlen der Dankbarkeit an unsere zoologischen Lehrer zuriickzudenken, unter denen als Assistent arbeiten zn durfen, uns ehrcnvoll und hohen geistigen Gewinn bringend erschien.

Aber bider ist das an Anstalten. innerhalb deren die angewandte Zoologie aus irgendwelchen Grunden sich in abhiingiger Stellung befindet - nicht iiberall, aber schon viel zu oft - a n d e r s. Hior hat sich mancherorts jenm Geist ein- genistet, von dem ich eben sprach. Und wenn nur der e i n e , dessen Nameti wir alle nie anders, als mit tiefster Ehrfurcht aussprechen, F r i t z S c h a u d i n n , es gewesen ware, der lange schwer unter solchen Verhiiltnissen gelitten hat, so ware es Grund genug, sie nun endlich wirksam zu bekampfen. Abm wir schulden diesen Kampf auch u n s e r e n j u n g e n F a c h g e n o s s e n ! Die Gcsellschaftsarboiten, die nirgends so haufig sind, wie in der angewandten Wissen- schaft, sind nur eines der traurigen Kapitel aus der Geschichte jenes Geistes und seines Wirkens.

Ich kann es jungeren, tuchtigen Fachgenossen nicht verdenken, wenn sie nicht unter einem aus irgend einer Praxis hervorgegangenen P s e u d o - wissenschaftlor arbeiten wollen, der mine Stellung als Vorgesetzter dazu benutzt, seinen Namen iiber ihre Arbeiten zu setzen, an deren Inhalt er geistig nicht den geringsten, irgendwie wesentlichen Anteil gehabt hat. Ich kann es ihnen nicht verdenken, wenn sie, soweit sie wirtschaftlich und personlich noch nicht zu sehr gebunden sind, schleunigst die Schritte anderswohin lenken - aber dass sie der angewandten Wissenschaft so verloren gshen, ist tief zu bedauern.

Die Bogrundung kleiner Porschungsstltten, an denen verdiente Spezialisten ihren Studien leben, wie mein Freund Dr. A. H. K r a u s s e es vorschliigt, odsr die jungen strebsamen Zoologen anvertraut werden, 'die hier wirklich zeigen konnen, was sie zu leisten vermogen - solche kleinen Forschungsstiitten, deren Leiter sicher, wenn ihnen die Schaffung eines Assistentenpostens ermoglicht wird, aum Mitarbeiter gleichgesinnte und gleichstrebende Fachgenossen heranziehen,

208 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

denen sie wieder die Bahn fur selbstandige produktive, freudige Arbeit frei- zuhalten immer bemuht sein werden - solche Arbeitsstatten werden niemals dor Boden sein fur jenen verhangnisvollen Geist, von dem ich vorhin sprechen musste!

Und weil an ihnen der Mann zu zeigen vermag, was er kann, wird es auch den in Frage kommenden Instanzen kunftig leichter gemacht werden, eine gute Wahl zu treffen, Missgriffe zu vermeiden, wenn es sich um Berufungen handelt fur grossere, umfangrcicheren Aufgaben gewidmete Institute.

Darum habe ich geglaubt, diem hoikelen Dinge in diesor Zoitschrift beruhren zu sollen, deren Herausgeber so unermudlich fur die Forderung unserer jungen angewandten Zoologie eingetreten ist. Denn jeder, der es vermag, muss mit- zuarbeiten suchen, wo es sich um die Forderung unserer Zukunft, unserer jungen Fachgenossen handelt.

Uber ein praktisches, einheitliches Formular for den zoologischen Sammler, Beobachter und Bearbeiter.

Von Dr. Anton Branere (Eberswalde).

Es ware sehr vorteilhaft, wenn ein kkufliches Formular existierte, das samtliche Vordrucke enthielte, die fur den zoologischen Sammler, Beobachter und Bearbeiter in Betracht kamen.

Die Daten, die den meisten Sammelobjektan beiliogen, sind oft recht durftig. Der Sammler wurde durch ein solches Formular immer wieder darauE aufmerksam gemacht, wclche Angahcn erwiinscht sind, er brauchte nur die be- troffenen Rubriken auszufullen. Dns Formular erhiolte seino Nummer und brachte die ausfiihrlicheren Angaben, wahrend oin Zettel, den Sammelobjekten beigefugt, dieselbe Nummor, Patriaangabe und Namen des Sammlers erhllt. Woitere Rubriken waren dem Zoologen vorbehalten, der die Sammlungen zur Bearboitung erhalt. Diese Formulare wurden dem Zoologen auch bequem sein fur Exzerpte, ebenso wiirden sie praktisch s d n zum Aufkleben von Zsitungs- ausschnitten.

Meine Intentionen durften am schnellsten und besten aus dem beigefugten Formular-Entwurf hervorgehen. Am vorteilhaftesten ware es, wenn vielleicht die Deutsche Gesellschaft fur angewandte Entomologie die Anregung geben wurde, ein lhnliches Formular mit recht vollstandigen Vordrucken herzustellen, moglichst in einem Formate der ,,Brucke".

Die Ruckseite der zur schnelleren Handhabung und Einordnung nur ein- soitig zu beschreibenden Blatter erhiclte am besten eine kurze Anleitung zum Sammeln, zum Konsorvioren, zum Verpacken und Versenden, etwa in der Weise, wie ich in einem Aufsatz (,,Uber das Sammoln von Insektcn und anderen Klein- tieren") in der bekannten Zeitschrift fur Auslandsdeutsche ,,Das Echo", Nummor vom 26. Oktober 1911, angegeben habe. Bei vielen kiinnte so Interesse erweckt werden zum Vorteil des Entomologen, dem ja an moglichst umfangreichem Material und Notizen gelegen ist.

Sam

mle

r, B

eoba

chte

r: ...

....

....

....

....

..

....

....

..

I Fu

ndor

t: I

Num

mer

: I

Zeit:

Ja

hr: .

....

Yon

at: .

....

T

ag:

.....

Stun

de: ..

..

Gen

anc

Fund

orts

anga

be :

......

......

I

NH

. D

ieie

lbe

Nur

nrne

r, F

uado

rt..n

@be

un

d N

rmen

der

Bu

nm

len

, H

eoba

chte

rs e

rbll

t d

u O

bJsk

t, I

even

tual

1 .a

cb

Wir

tmtie

r od

er -

pfll

ose.

Wet

ter:

....

......

....

. ...

....

der

Loka

litht

: A

dres

se :

......

......

.... -

....

...

b) d

es W

irtat

iere

s: .

....

I

I I

~

Even

tnel

l Nam

e de

s Ein

a) d

as O

bjek

t: b)

daa

Wir

tstie

r: ..

...

c) d

ie W

irtap

flanz

e: .

.

gebo

rene

n fi

r ..

....

. ..

....

..

Publ

izie

rt i

n:

Tite

l dc

r A

rbei

t: ...

...

I c)

der

Wirt

apfla

nze:

....

I B

eoba

chtu

ng:

......

......

......

......

......

...

Exze

rpt:

......

......

......

......

......

......

Ze

itung

saus

schn

itt : ..

......

......

......

......

..

i t

Spez

ies

Wir

tstie

r: .

....

...

I

Wirt

spfla

nze:

....

. f B

NB.

Nor

einr

eitt

g be

achr

elbe

n od

er

bakl

ebea

. B

alls

der

Rsn

rn d

ob

t al

urei

cbt,

ie

t ei

n r

eite

rea

DIs

tt s

nsnb

este

n od

er U

I-

%U

kleh

eu.

Unt

ersc

hrift

dse S

amm

lers

, B

eoba

chte

rs:

......

......

......

......

2

....

..

P D

eter

min

ator

(A

dres

se)

des

Obj

ekte

s:

des

Wir

tstie

res:

....

Ord

nung

: ...

......

.. I

i

der W

irtap

flanz

e: ..

. .g e

Lite

ratu

r: .

....

. Fa

mili

e : ..

....

...

I I I *

Spez

ies

(Obj

ekt):

.....

. E

....

....

....

I

Nam

e di

is B

earb

eite

m:

L1

B i

t t e

R ti

c k s

e i t e

(A

nwei

sung

zum

Sam

mel

n, K

on-

serv

iere

n, V

erpa

cken

nnd

Vem

ende

n) b

e a c

h t e

n !

300 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

So geringfiigig die Sache manchem erscheinen mag, so hat sie doch grosse praktische Bedeutung, QS waro echon ein grosser Gewinn, wenn die durftigen Museumsangaben ausfiihrlicher wurden.

Wesentlich ware es, wenn die Leser ihre Vorschlage fur ein solches F'ormular lussern wiirden.

Zum Kapitel Seidenbau in Deutschland. (Organisation der Seidenbaubestrebungen.) Von Dr. B. W. Friokhinger (Miinchen).

Schon am 15. 2. 1911 veroffentlichte A n n e v. d. E k e n als Nachwort zu B r i n c k m e i e r s ,,Soidenbad' einen kurzen Aufsatz ,,200 Jahre Seidenbau in Deutschland", der mit den Worten schloss: ,,Ich hoffe, die deutschen Seiden- raupenziichter in kurzester Zeit zum Zusammenschluss in einem ,,Deutschen Seidenbau-Verein" auffordarn zu konnen, sobald wenigstens eine der Regierungen sich bereit erklart hat, die Interesseii dor deutschen Seidenbauar durch staatliche Seidenbauschulen, Versuchsstationen und Zentralhaspelanstalten zu fordem und ausserdem die Verwertung der Kokonsernten zu iibernehmen." Erst am 14. 3. 1915 gelang es ihr aber zusammen mit L. R e i n h a r d Z e p p e r n i c k - Dresden und Frau Kommerzienrat L.. M a r i a T h o m a s s - Munchen, welch letztere den Ehrenvorsitz und das Schatzmeisteramt ubernahm, den , , D e u t s c h e n S e i d e n b a u - V e r b a n d " mit dem S i t z i n M i i n c h e n (23, Clemensstr. 28) zu griinden. Dor Deutsche Seidenbau-Verband hat 88 sich, wie es in dem bei der Griindung veriiffentlichten Aufruf heisst, zur Aufgabe gemacht, ,,die Nouanpflanzung von Maulbeorbiischen in ganz Deutschland zu fordern, damit bald eine genugende Menge Laub vorhanden ist, um den Seiden- bau auch in grosserem MaSstabe bctreiben zu konnen. Der Deutsche Seidenbau- Verband gibt den unbemittelten Invaliden unentgeltlich die Biische zur ersten Anpflanzung, sowie Lehrbucher, mit deren Hilfe jcder den Seidenbau leicht er- lernen kann. Der Deutsche Soidenbau-Vorband ist auch bemiiht, seinen Mit- gliedern, sowie den Invaliden die benotigten souchenfreien Eier zu verschaffen. Es sol1 auch Sorge getragen worden, dass die Ziichter vor jeglicher Ausbeutung geschutzt, und die Kokonsernten zii guten Preisen im Lande selbst verkauft werden."

Die bayerische Landesgruppe des Deutschen Seidenbau-Verbandes ver- anstaltete dann im Herbst 1015 eine Seidenbauausstelliing in Munchen, die von da spaterhin nach Kulmbach, Nurnberg und Karlsruhe wanderte. Im Anschluss daran bildeten sich an den genannten, obenso wie an anderen Plltzen Orts- gruppen. Weiterhin hielt die Bayerische Landesgruppe am 29. 1. 1910 im Kiinstlerhaussaal in Miinchen einen Vortragsabend ab, auf dem Hofrat .T oh. B o 11 e (Wien), der langjahrige Direktor der k. und k. Seidenbauversuchsstation in Gorz, an Hand eines trefflichen Lichtbildermaterials und kinematographischer Vorfuhrungen uber ,,Die Bedingungen fur das Gelingen der Seidenzucht rnit Nutzanwendung auf Deutschland" sprach. Nach ihm ergriff Geheimrat Dr. P a a s c h e , der 1. Vizeprasident &s Reichstags, das Wort und gab der

Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutachland. 301

Hoffnung Ausdruck, dass der Seidenbau auf den fur unsere Kriegsinvaliden geplanten etwa 3 Morgen Landes umfassenden Kleinsiedelungen eine Pfleg- statte finden moge. Geheimrat Dr. P a a s c h e ubernahm dann auf einer Tags * darauf abgehaltenen Sitzung das Prasidium des Deutschen Sddenbau- Verbandes. Um allgemeineres Interesse fur den Verband zu wecken, erliess die Leiterin der Landesgruppe Bayern A n n e v. d. E k e n einen Aufruf und hielt am 1. 4. 1916 im Hotel Union in Miinchen einen Vortrag uber ,,Die Wider- belebung des Deutschen Seidenbaus als Heimarbeit fiir Invalide".

Aus den Statuten des Deutschen Seidenbau-Verbandes geht hervor, dass neben Einzelpersonen auch ganze Vereine korperschaftlich als Mitglieder bei- treten konnen. Die ersteren zahlen dabei einen Mindestbeitrag von 5 M., Vereine von 20 M. ,,Unbemittelten Invaliden kann auf Ansuchen eine Minderung des Jahresbeitrags oder der ganze Erlass bewilligt werden, anderen bedurftigen Mit- gliedern eine Minderung nur bis zu 1 M."

WLhrend sich nun der Deutsche Seidenbau-Verband vornehmlich auf das Gutachten ungarischer Autoritaten hin auf den Standpunkt stellt: eine Seiden- raupenzucht ohne M a u 1 b e e r b 1 a t t f ii t t e r u n g (Moms d b a L.) ist unmog- lich, setzte eine zweite Bewegung in Deutschland ein, die ebenfalls die Wieder- einfuhrung des Seidenbaus auf ihre Fahnen schrieb und dieses Ziel rnit S c h w a r z w u r z e 1 f u t t e r u n g (Scorzonera hispnuica) zu erreichen bestrebt w s . Diese Bestrebungen fuhrten in B e r l i n zu der Grilndung der ,,D e u t s c h e n S e i d e n b a u - G e s e 11 s c h a f t" (Gemeinnutzigen Vereinigung, Berlin W. 8, Mohrenstr 7/8). Der Ehrenvorsitzende Prof. Dr. U d o D a m m e r ,

. Kustos am Botanischen Museum in Berlin-Dahlem, legte am 1. 7. 1915 in seiner Schrift ,,Uber die Aufzucht der Raupe des Seidenspinners mit den Bliittern der Schwarzwurzel" (2. Aufl., 1915, Verlag von Trowitzsch & Sohn, Frankfurt a. 0.) seine Erfahrungen nieder, die ihn bei Futterungsversuchen b d dner gleich- miissigen Temperatur von 18-20 0 It. vollauf befriedigten. (Wir werden spiiter

. auf die wissenschaftliche Seite seiner Untersuchungen im Zusammenhang rnit der Besprechung der Veroffentlichungen anderer Forscher noch zurtickkommen.) Die Deutsche Seidenbau-Gesellschaft verfolgt, wie aus ihren Statuten ersichtlich ist, dieselben Ziele, wie der Deutsche Seidenbau-Verband, niimlich durch die Einfuhrung des Seidenbaus ,,Kriegsverletzten, Kriegerwitwen und wirtschaftlich Schwachen einen lohnenden Erwerb zu verschaffen; durch Versuche die besten fur Deutschland geeigneten Seidenspinnerrassen und Zuchtmethoden ausfindig zu machen; erprobte praktische Erfahrungen auf siimtlichen Gebieten des Seidenbaus zu sammeln und zu verbreiten; die neuesten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse mit besonderer Beziehung auf ihre praktische Anwendung in kurzer gemeinverstandlicher Form mitzuteilen; alle Zweige des Seidenbaus und der Seidengewinnung in bezug auf Aufzucht, Gerate, Maschinen, Handels- und Verkehrswesen zu fordern; den Ilandel mit deutschen Seidenbauerzeugnissen und Hilfsmitteln im In- und Ausland zu beleben". Die ordentlichen Mitglieder haben einen Mindestbeitrag von 10 M. zu leisten; ,,der Jahresbeitrag der ausser- ordentlichen Mitglieder bettiigt 6 M., der auf Wunsch bei Ablieferung von Kokons verrechnet werden kann. Das ausserordentliche Mitglied ist ausserdem dam verpflichtet, vom Fonds fur Zuchtmaterial mindestens einen Anteil in Hohe von

302 Ausbau und Fortschritte der angewandten Entomologie in Deutschland.

200 M., in Raten im Laufe von 5 Jahren zu erwerben, der mit 6 O/,, verzinst wird und auf Wunsch in Raten bei Ablieferung von Kokons verrechnet werden kann. Bei dem Ausscheiden aus der Gesellschaft wird ihm sein Anteil an dem Zucht- materialf onds ausgezah It".

Wir wollen uns im Rahmen d i e m Berichtes jeder personlichen Mdnungs- ausserung enthalten; die Zeit wird lehren, welche der beiden Grundungen den richtigen Weg in der Futlerfrage oinschlug. Die Ergebnisse bei der Kokonsernte werden, miteinander verglichen, dann jeden Seidenbauintereseenten selbst dar- uber aufklaren, von welcher der beiden Vereinigungen er sich einen grosseren und sicheren Erfolg fur seine Zuchten versprechen darf.

Angewandte Entomologen im Dienste der Industrie. Einen grossen Schritt vorwarts in der angewandten Entomologie bedeutet

es, dass nunmehr auch die I n d u s t r i e , d i o M i t t e l z u r S c h a d l i n g s - v e r t i l g u n g p r o d u z i e r t , a n g e w a n d t e E n t o m o l o g e n z u r M i t - a r b e i t b e r u f t , um die Mittel wissenschaftlich zu prufen, Versuche im grosseren damit anzustellen, und falls diese Versuche erfolgroich ausgefallen, durch Demonstrationen die so wissenschaftlich erprobte Bekampfungsmethode moglichst zu verbreiten. Den Anfang dieses im Interesse unserer Wissenschaft sehr begrussenswerten Schrittes hat die ,,D e u t s c h e G o 1 d - u n d S i 1 b e r - s c h e i d e a n s t a l t , v o r m . a o e s s l e r " in Frankfurt a M . gemacht, die seit dem Sommer dieses Jahres einen angewandten Entomologen (Herrn A n d r e s, der lange Zeit in Agypten im Dienste der angewandten Entomologie stand) in die Reihen ihrer Beamten aufgenommen hat. Wir hoffen, dass diesem Beispiel bald andere Firmen sich anschliessen werden, und dass dann auch unsere jungen angewandten Entomologen dio ausgezeichnete Gelegenheit, die sich hier fur ihre praktische Ausbildung biotet, mit Freuden ergreifen werden.