52
Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Ausbildungsreport 2014

Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur

Ausbildungsqualität in Deutschland

Page 2: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Inhalt

1. Bedeutung der Qualität der Ausbildung2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend3. Die Gesamtbewertung4. Die wichtigsten Ergebnisse5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf6. Geschlechtsspezifische Unterschiede7. Lebenssituation Auszubildender8. Fazit9. Forderungen

Page 3: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

1. Bedeutung der Ausbildungsqualität

• Die duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule stellt für rund 60 Prozent der Schulabgänger_innen in Deutschland den Einstieg ins Berufsleben dar.

• Die Kombination aus theoretischem und praktischem Lernen und die vielseitigen und anspruchsvollen Aufgaben durch den hohen Praxisbezug geben den jungen Menschen die grundlegenden Qualifikationen für die Arbeitswelt.

• Der Qualität der Berufsausbildung kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu:

• Sie stellt sicher, dass die Auszubildenden, die notwendigen Inhalte und beruflichen und sozialen Kompetenzen lernen, um anschließend in der Arbeitswelt mit ihren Fähigkeiten und Kenntnissen zurechtzukommen.

• Eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung ist die Voraussetzung für die jungen Menschen, sich auf dem Arbeitsmarkt zurechtzufinden und eine reguläre, unbefristete und fair bezahlte Arbeitsstelle zu finden.

Page 4: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend

• Ziel des Ausbildungsreports ist es, ein möglichst genaues Bild der Qualität der deutschen Ausbildungslandschaft zu zeichnen.

• Dies ermöglicht, einen Überblick darüber zu gewinnen, in welchen Berufen junge Menschen eine qualitativ hochwertige Ausbildung erhalten und wo es Mängel gibt.

• Der Ausbildungsreport fragt die Auszubildenden in Deutschland, wie diese ihre berufliche Ausbildung selber einschätzen.

• Da diese die Expertinnen und Experten dafür sind, können sie am besten die Qualität der Ausbildung beurteilen.

Page 5: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend

• 18.357 Auszubildende aus den 25 am stärksten frequentierten Ausbildungsberufen beteiligten sich schriftlich an der Befragung der Gewerkschaftsjugend.

• Es ergibt sich somit eine repräsentative sowie detaillierte und verlässliche Bewertung der Ausbildungssituation in Deutschland.

• Besonderheit des Ausbildungsreports: die Befragung durch die DGB-Jugend wird vor Ort in den Berufsschulen durchgeführt.

Page 6: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Kriterien für die Ausbildungsqualität

• Fachliche Qualität der AusbildungEinhaltung des Ausbildungsplanes - Ausbildungsfremde Tätigkeiten - Betreuung durch Ausbilder_innen – Fachliche Qualität des Betriebs

• Ausbildungszeiten und ÜberstundenWöchentliche Arbeitszeit - Regelmäßigkeit, Häufigkeit und Ausgleich von Überstunden - Anrechnung des Berufsschulunterrichts

• AusbildungsvergütungHöhe der Vergütung

• Persönliche Beurteilung der Auszubildendenkorrekte Behandlung durch Ausbilder_in – Über- oder Unterforderung – Probleme; sich in der Freizeit zu erholen – Zufriedenheit mit der Ausbildung insgesamt

2. Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend

Page 7: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

3. Die Gesamtbewertung

• BetriebsgrößeGrößere Unternehmen schneiden bei der Ausbildungsqualität meistens besser ab als kleine Unternehmen. Dank ihrer materiellen und personellen Ressourcen können sie meist eine strukturierte Ausbildung in vollem Umfang gewährleisten. Klein- und Kleinstbetriebe hingegen stehen vor der Herausforderung, mit wenig Personal flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren zu müssen.

• BrancheDie Bewertung der Ausbildungsqualität hängt stark von dem jeweiligen Ausbildungsberuf bzw. der Branche ab; und es gibt zwischen diesen erhebliche Unterschiede.

Page 8: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

3. Die Gesamtbewertung

Gesamtbewertung nach Ausbildungsberufen

Page 9: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Fachliche Qualität der Ausbildung

Mehr als ein Drittel der befragten Auszubildenden hat keinen Ausbildungsplan.

Vorliegen des betrieblichen Ausbildungsplans

Page 10: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Fachliche Qualität der Ausbildung

Bei 4,2 Prozent wird derAusbildungsplan »selten« oder »nie« eingehalten, nur bei etwas mehr als der Hälfte der Auszubildenden »immer«.

Einhalten des Ausbildungsplans

Page 11: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Fachliche Qualität der Ausbildung

11,8 Prozent derAuszubildenden müssen»immer« oder »häufig«ausbildungsfremde Tätigkeiten ausüben. Gerade einmal ein Drittel muss dies nie machen.

Erledigung ausbildungsfremder Tätigkeiten

Page 12: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Fachliche Qualität der Ausbildung

7,4 Prozent der Auszubildenden haben keine_n Ausbilder_in am Ausbildungsplatz.

14,5 Prozent derAuszubildenden mit Ausbilder_in werden selten oder nie durch diese_n betreut.

Betreuung durch Ausbilder_innen

Page 13: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Fachliche Qualität der Ausbildung

71,4 Prozent sind mit der Qualität ihrer Ausbildung im Betrieb sehr zufrieden oder zufrieden.

10,9 Prozent derAuszubildenden sind damit überhaupt nichtzufrieden.

Fachliche Qualität der Ausbildung im Betrieb

Page 14: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Fachliche Qualität der Ausbildung

Nur 56,2 Prozent derAuszubildenden finden dieQualität ihres Berufsschul-unterrichts »gut« oder»sehr gut«.

Fachliche Qualität der Berufsschule

Page 15: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungszeiten und Überstunden

Über ein Drittel derAuszubildenden machtregelmäßig Überstunden.

Im Durchschnitt sind das 4,7 Stunden in der Woche.

Regelmäßigkeit von Überstunden

Page 16: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungszeiten und Überstunden

17,1 Prozent derAuszubildenden, dieregelmäßig Überstundenmachen, bekommendafür keinerlei Ausgleich.

Ausgleich von Überstunden

Page 17: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungszeiten und Überstunden

17,6 Prozent derAuszubildenden müssen mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten.

Durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit

Page 18: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungszeiten und Überstunden

5,1 Prozent der Auszubildenden müssen »immer« oder »häufig« ihre Berufsschulzeiten im Betrieb nacharbeiten.

Nacharbeiten der Zeiten des Berufsschulunterrichts

Page 19: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungszeiten und Überstunden

13,2 Prozent der unter 18-jährigen Auszubildendenmüssen mehr als 40 Stundenpro Woche arbeiten.

7,1 Prozent der unter 18-Jährigen müssen mehr als 5 Tage pro Woche im Betrieb arbeiten.

Wöchentliche Arbeitszeit der unter 18-jährigen

Page 20: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungsvergütung

Im Durchschnitt (über alleBerufe und Ausbildungsjahre) haben die befragten Auszubildenden im Monat 670,45 Euro Ausbildungsvergütung erhalten. Deutlich weniger als die durchschnittliche tariflich geregelteAusbildungsvergütung.

Diese lag im Gesamtdurchschnitt bei 761 Euro.

Durchschnittliche Ausbildungsvergütung (brutto) nach Ausbildungsjahr

Page 21: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Ausbildungsvergütung

Die Höhe der Ausbildungs-vergütung schwankt starkzwischen einzelnen Berufenund nach wie vor zwischenOst- und Westdeutschland.

Ausbildungsvergütung nach Einkommensgruppen

Page 22: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Es besteht ein klarerZusammenhang zwischenÜberstunden undAusbildungszufriedenheit: Jemehr ÜberstundenAuszubildende machen müssen, desto unzufriedenersind sie mit ihrer Ausbildung.

Zufriedenheit mit der Ausbildung in Korrelation zu den Überstunden

Page 23: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Auszubildende mit Interessenvertretung im Rücken sind deutlich zufriedener mit ihrer Ausbildung (81,4 Prozent) als Auszubildende ohne Interessenvertretung (61,1 Prozent). Ein klares Votum für betriebliche Mitbe-stimmung.

Zufriedenheit durch betriebliche Interessenvertretung

Page 24: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Fast drei Viertel der befragten Auszubildenden lernen ihren Wunschberuf oder einen anderen für sie interessanten Beruf. Jede_r Vierte hat aber auch eine Alternative gewählt, die nicht geplant oder sogar eine Notlösung war.

Mein Ausbildungsberuf war bei der Berufswahl …

Page 25: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Je weniger der realisierteAusbildungsberuf denBerufswünschen derAuszubildenden entspricht,desto unzufriedener sind diese mit ihrer Ausbildung.

Das Ergebnis unterstreicht die Bedeutung eines auswahlfähigen Ausbildungsplatzangebots.

Zufriedenheit mit der Ausbildung in Korrelation zum Berufswunsch

Page 26: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Gerade einmal 30 Prozent der befragten Auszubildenden wussten zum Zeitpunkt der Befragung, ob sie im Anschluss an ihre Ausbildung von ihrem Ausbildungsbetriebübernommen werden.

Übernahme im Anschluss an die Ausbildung

Page 27: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

4. Die wichtigsten Ergebnisse:Persönliche Beurteilung der Ausbildung

Große Unternehmenübernehmen ihreAuszubildenden zwarwesentlich häufiger als kleine Unternehmen, allerdings auch häufiger befristet.

Befristete und unbefristete Übernahme im Anschluss an die Ausbildung nach Betriebsgröße

Page 28: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: Ausbildungszufriedenheit

Page 29: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: Häufigkeit von Ausübungen ausbildungsfremder Tätigkeiten

Page 30: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: mangelnde Präsenz der Ausbilder_in am Ausbildungsplatz

Page 31: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: Regelmäßigkeit von Überstunden

Page 32: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: kein Ausgleich für geleistete Überstunden

Page 33: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: Jugendliche unter 18, die regelmäßig mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten müssen

Page 34: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: Übernahme im Anschluss an die Ausbildung

Page 35: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

5. Die wichtigsten Ergebnisse im Zeitverlauf

Entwicklung: fachliche Qualität des Berufsschulunterrichts

Page 36: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Nach wie vor ist ein Großteil der handwerklichen und technischen Ausbildungs-berufe männlich geprägt, während sich die eindeutig weiblich geprägten Berufe vor allem im Dienstleistungs-bereich finden.

Geschlechtsspezifische Berufsgruppen

Page 37: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Auszubildende in weiblichdominierten Ausbildungs-berufen müssen häufiger über 40 Stunden in der Woche arbeiten.

Wöchentliche Arbeitszeit

Page 38: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Auszubildende in weiblichdominierten Ausbildungs -berufen haben wesentlichhäufiger Probleme, nachder Ausbildung „abzuschalten“ und sich in der Freizeit zu erholen (36,9 Prozent) als Auszubildende in den männlich dominierten Ausbildungsberufen (18,1 Prozent).

Ich hab Probleme, mich nach der Ausbildung in meiner Freizeit zu erholen

Page 39: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Auszubildende in weiblichdominierten Ausbildungs-berufen erhalten im drittenAusbildungsjahr im Monatdurchschnittlich 84 Euroweniger Ausbildungs-vergütung als Auszubildende in den männlich dominiertenAusbildungsberufen.

Die Chancen stehen schlecht, dass die jungen Frauen dieses Manko im Laufe ihres Berufslebens abstreifen können.

Durchschnittliche Ausbildungsvergütung (brutto) im dritten Ausbildungsjahr nach Geschlecht

Page 40: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Auszubildende in weiblichdominierten Ausbildungs-berufen werden seltener vonihrem Ausbildungsbetriebübernommen.

Übernahme im Anschluss an die Ausbildung nach Geschlecht

Page 41: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

All diese Faktoren führen dazu, dass Auszubildende in weiblich dominierten Berufen insgesamt weniger zufrieden mit ihrer Ausbildung sind (67,4 Prozent) als Auszubildende in den männlich dominiertenAusbildungsberufen (74,1 Prozent).

Mit meiner Ausbildung bin ich insgesamt …

Page 42: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

7. Lebenssituation Auszubildender

Ein Großteil derAuszubildenden wohnt bei den Eltern oder Verwandten.46 Prozent geben dafürfinanzielle Gründe an.

Wohnsituation Auszubildender

Page 43: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

7. Lebenssituation Auszubildender

6,7 Prozent der Auszubildendenfahren länger als eine Stundevon ihrem Wohnort zu ihremBetrieb.

Fahrtzeit vom Wohnort zum Betrieb

Page 44: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

7. Lebenssituation Auszubildender

12,1 Prozent derAuszubildenden fahren länger als eine Stunde von ihrem Wohnort zur Berufsschule.

Fahrtzeit vom Wohnort zur Berufsschule

Page 45: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

7. Lebenssituation Auszubildender

Die Hälfte der Auszubildenden kann von der eigenen Ausbildungsvergütung nichtselbstständig leben.

Zusätzliche finanzielle Unterstützung zur Ausbildungsvergütung

Page 46: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

7. Lebenssituation Auszubildender

85,2 Prozent der Auszubil-denden haben Kosten imunmittelbaren Zusammenhang mit ihrer Ausbildung.

Durchschnittlich anfallende jährliche Kosten im Rahmen der Ausbildung

Page 47: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

8. Fazit

• Es ist wichtig für junge Menschen, dass nach der Schule der Einstieg ins Berufsleben gelingt. Dazu sind ausreichend Ausbildungsplätze notwendig, eine qualitativ hochwertige Ausbildung und die Übernahme nach der Ausbildung.

• Damit bekommen die jungen Menschen Perspektiven und die Wirtschaft die qualifizierten Fachkräfte von morgen.

• Darum muss die qualifizierte und gute Ausbildung junger Menschen absolute Priorität haben – für die Politik, aber vor allem für die Unternehmen.

• Es muss das Ziel sein, dass die Qualität der Ausbildung hoch bleibt, wo sie gut ist und sich dort verbessert, wo es Defizite gibt. Die ausbildenden Betriebe übernehmen eine große Verantwortung, der die meisten, aber leider längst nicht alle, gerecht werden, wie der Ausbildungsreport erneut zeigt.

Page 48: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

8. Fazit

Gerade in den Ausbildungs-berufen, die im Ausbildungs-report die schlechtestenBewertungen bekommen, istdie Vertragslösungsquotebesonders hoch.

Zusammenhang von guter Ausbildungsqualität und der Vertragslösungsquote

Page 49: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

8. Fazit

• Erschreckenderweise bleiben die bekannten Probleme und Verstöße insgesamt auf einem anhaltend hohen Niveau. Daran hat alles Klagen über unbesetzte Ausbildungsstellen und hohe Vertragslösungsquoten nichts ändern können. An der einen oder anderen Stelle sind die Zahlen sogar etwas schlechter geworden.

• Es bleibt unbegreiflich, dass einzelne Branchen wie etwa das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Handelsberufe und Teile des Handwerks Jahr für Jahr schlecht abschneiden, in manchen Berufen die Auszubildenden davonlaufen und trotzdem nichts passiert.

• Die DGB-Jugend hat sechs zentrale Forderungen, wie sich die Situation für die Auszubildenden verbessern und damit die Fachkräfte von morgen sichern lassen.

Page 50: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

9. Forderungen

• AusbildungsplatzgarantieWir brauchen einen gesetzlich garantierten Anspruch auf einen Ausbildungsplatz für alle Ausbildungsinteressierten. Dazu gehört auch ein Angebot an Ausbildungsplätzen, das eine Auswahl zulässt.

• Einführung eines QualitätsmanagementsNeben der Ausstattung der Ausbildungsstätten und zeitgemäßer Ausbildungsmaterialien müssen auf jeden Fall regelmäßige fachliche und pädagogische Qualifizierungen und Schulungen der Ausbilder_innen und dem an der Ausbildung beteiligten Ausbildungspersonal sichergestellt sein.

• Wirksame Kontrollen Missstände in den Betrieben müssen schneller erkannt und beseitigt werden. Um einer Überwachungsfunktion nachkommen zu können, muss die Zahl der Ausbildungsberater dringend erhöht werden. Wenn die Kammern dieser Aufgabe nicht nachkommen können, brauchen wir eine unabhängige Kontrollinstanz.

Page 51: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

9. Forderungen

• Für eine ganzheitliche und handlungsorientierte BerufsausbildungWer Schwierigkeiten beim Lernen hat, braucht nicht weniger Zeit zum Lernen, sondern bedarfsgerechte Möglichkeiten zur Verlängerung und vor allem passende Unterstützungsangebote. Schmalspurausbildungen und verkürzte Ausbildungsgänge schaffen keine Perspektiven und helfen niemandem weiter.

• Unbefristete ÜbernahmeAlle Auszubildenden sollen im Anschluss an ihre erfolgreich abgeschlossene Ausbildung unbefristet in ein – sofern nicht anders gewünscht – ausbildungsberufsadäquates und wohnortnahes Vollzeitbeschäftigungsverhältnis übernommen werden.

• Verbesserung der Qualität der BerufsschulenDie Rahmenbedingungen, unter denen in den Berufsschulen gelehrt und gelernt wird, müssen nachhaltig verbessert werden. Berufsschulen müssen deutlich mehr finanzielle Unterstützung bekommen, um ihrer Aufgabe in angemessener Form nachkommen und eine materiell und personell bessere Ausstattung ermöglichen zu können.

Page 52: Ausbildungsreport 2014 Ergebnisse einer Befragung von 18.357 Auszubildenden zur Ausbildungsqualität in Deutschland

Kontakt

Benjamin Krautschat DGB-Bundesvorstand Abteilung Jugend und Jugendpolitik

Tel.: 030 / 240 60 – 503 E-Mail: [email protected]

Der gesamte Ausbildungsreport als Download unter:www.jugend.dgb.de/ausbildung