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SPEZIAL > SEITE 9 P F L I C H T B L A T T D E R B ö R S E N D ü S S E L D O R F S T U T T G A R T · H A M B U R G · B E R L I N · M ü N C H E N LIEBE LESERINNEN UND LESER, zynisch könnte man sagen, manche Katastrophen kommen wie gerufen. Diesmal war es nun der die US-Ostküste verheerender Wirbelsturm „Sandy“. Sogar die US-Börsen mussten wegen ihm eine zweitägige Zwangspause einlegen. Der amtierende US- Präsident könnte indes Rückenwind im Wahlkampf bekommen haben, hatte er doch die Chance, sich als Macher zu präsentie- ren. Und auch für viele Medien war der „Monstersturm“ ein gefundenes, die Titelseiten und das TV beherrschende und für jede Menge unsäglicher Internet-Liveticker sorgendes Fressen. Berichte über den Hurrikan und seine gewaltigen Zerstörungen sind zwar legitim, die mancherorts an den Tag gelegte Art und Weise ist jedoch fragwürdig. Allerdings gingen dadurch andere wichtige emen unter, die es wert wären, sich ebenso ausführ- lich zu widmen. Dazu gehört die jüngst gemeldete Rekordar- beitslosigkeit in der Eurozone, die größere Diskussion über die Rettungspolitik und auch den Sinn des Euro nahelegt. Mittler- weile zwar sicherlich schon ermüdend bleibt aber auch der Nie- dergang Griechenlands ein ema. Und dann ist da ja noch die hanebüchene Geschichte zu den deutschen Goldreserven. Herzlichst, Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag Editorial 44 · Sonntag, 4. November 2012 Aufstieg und Fall der Technologiekonzerne

Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

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Page 1: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

SPEZIAL > SEItE 9

P f l i c h t b l a t t d e r b ö r s e n d ü s s e l d o r f s t u t t g a r t · h a m b u r g · b e r l i n · m ü n c h e n

L I E B E L E S E R I N N E N U N D L E S E R ,

zynisch könnte man sagen, manche Katastrophen kommen wie gerufen. Diesmal war es nun der die US-Ostküste verheerender Wirbelsturm „Sandy“. Sogar die US-Börsen mussten wegen ihm eine zweitägige Zwangspause einlegen. Der amtierende US-Präsident könnte indes Rückenwind im Wahlkampf bekommen haben, hatte er doch die Chance, sich als Macher zu präsentie-ren. Und auch für viele Medien war der „Monstersturm“ ein gefundenes, die Titelseiten und das TV beherrschende und für jede Menge unsäglicher Internet-Liveticker sorgendes Fressen. Berichte über den Hurrikan und seine gewaltigen Zerstörungen sind zwar legitim, die mancherorts an den Tag gelegte Art und

Weise ist jedoch fragwürdig. Allerdings gingen dadurch andere wichtige Themen unter, die es wert wären, sich ebenso ausführ-lich zu widmen. Dazu gehört die jüngst gemeldete Rekordar-beitslosigkeit in der Eurozone, die größere Diskussion über die Rettungspolitik und auch den Sinn des Euro nahelegt. Mittler-weile zwar sicherlich schon ermüdend bleibt aber auch der Nie-dergang Griechenlands ein Thema. Und dann ist da ja noch die hanebüchene Geschichte zu den deutschen Goldreserven.

Herzlichst,Ihre Redaktion von BÖRSE am Sonntag

Editorial

№ 44 · Sonntag , 4 . November 2012

Aufstieg und Fall der

Technologiekonzerne

Page 2: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

AKTIEN & MÄRKTE

Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zitat- und Zahl der Woche. . . . . . . . . . . . 3Markt im Fokus: China – Nachhaltige Hoffnungsschimmer?. . . . . . . 4Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, FTSE Greece Index. . . . . . .5Aktie der Woche: Sartorius . . . . . . . . . . . . 6

SPEZIAL

Technologiekonzerne . . . . . . . . . . . . . . . . 9

UNTERNEHMEN

Unternehmen der Woche: WMF. . . . . . . 12News: Bayer, Drägerwerk . . . . . . . . . . . . 13

FONDS

Fonds der Woche: BL-Global 50 . . . . . . 14Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

ZERTIFIKATE

Zertifikate-Idee: Danone-Capped-Bonus-Zertifikat . . . . . 16Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

ROHSTOFFE

Rohstoff der Woche: Blei . . . . . . . . . . . . . . .18Rohstoffanalysen: Baumwolle, US-Bauholz, Orangensaft, Platin . . . . . . 19

LEBENSART

Event der Woche: Mythos Atelier . . . . . . . . 20Kulturkalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Coffeetable-Favourites: Skitouren . . . . . 21Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 22

SONNTAG, 4. NOVEMBER 2012

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

Der veritable Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union ist kein un-denkbares Szenario mehr. Das ist eine erschütternde Fest-stellung, denn die Briten auf ihrer Insel, die nun gefühlt im-mer weiter vom Fest-land wegdriftet, sind und waren doch ein skurriles, aber sehr

beliebtes Völkchen und bereicherten die Euro-päer mit ihrem Humor und ihrem Königshaus, mit schrägen Vögeln und tatkräftigem Groß-machtmilitär, das einst Falkland bezwang. Das ging offenbar ganz gut, weil man weiß, wie man Inseln beherrscht, jedenfalls besser als das mit Wüsten und schiitischen Sümpfen gelun-gen ist, obwohl ja Lawrence von Arabien …Nun gut, wir geraten ins nostalgische Schwär-men, das soll hier nicht sein. Aber man erin-nert sich: Einst wollten die Deutschen Eng-land dabeihaben, zu Zeiten Adenauers, als der Traum von Europa noch gar nichts Albtraum-haftes hatte. Damals sperrte sich Charles de Gaulle und es schien wie ein Witz, dass die frisch besiegten Feinde die Briten hereinho-len wollten, diejenigen aber, denen das Ver-einigte Königreich mehr oder weniger das Leben gerettet hatte, ihre Vettern von jenseits des Kanals lieber draußen halten wollten. Es bewies alles nur den ewig gültigen Satz, dass Nationen keine Freunde haben, nur Interes-sen. Nirgendwo sieht man das deutlicher als in den täglichen Irrungen und Wirrungen der EU. Der 7-Jahres-Haushalt der Gemeinschaft erhitzt die Gemüter, und das wohl auch zu Recht, denn dort wird alles teurer. Aber die Brüsseler Spitzen erwarten halt angesichts der Integration stetigen Machtzuwachs; hinzu kommen die vielen (genauer: mindestens 27) Egoismen und dann noch die allseits bekannte Krise. Optimisten nehmen ja an, dass die EU geläutert aus jener Krise hervor-gehen wird, aber das sind sehr weitsichtige und abgeklärte Köpfe – dem Normalbürger erschließt sich die strahlende Zukunft derzeit eher nicht. Dem britischen Normalbürger

schon mal gar nicht, und der hat einen Draht zu seinem Wahlkreisabgeordneten, der da-raufhin bereit ist, seinem eigenen Parteichef im Parlament eine krachende Niederlage bei-zubringen und ihn wie einen begossenen Pu-del nach Brüssel zu schicken. Er soll dort den bekannten Spruch von Margaret Thatcher zu Gehör bringen: „I want my money back“, und man denkt sich förmlich die eiserne Lady dazu, wie sie in Chruchtschow-Manier mit dem Schuh aufs Pult haut. Dafür ist Premi-erminister Cameron nicht gemacht, für eine Erläuterung, warum die Briten Europa brau-chen, aber auch nicht. Es ist aber so. Jenseits der von Strategen bereits entworfenen neuen Kraftlinien in einer EU ohne die Insulaner, mit Schweden und Dänen und Polen und ei-ner neuen Südschiene, drängt sich doch erst einmal der Gedanke auf, dass Großbritannien viel beizutragen hat; dass es gar nicht schlecht ist, eine Prise Marktwirtschaftsradikalismus zumindest im Portfolio der 27 zu haben, und dass die weltweite Bedeutung der Europäer schon von allein schrumpft, da braucht man nicht noch Austritte. Andererseits – auch wenn die emotionalen Aktionen und Reak-tionen jeweils Entfremdung zwischen den aneinander geketteten EU-Mitgliedern erken-nen lassen: Emotionen helfen ja nicht weiter. Man sollte auch mal in den besseren politi-schen Kreisen ganz offen schimpfen und wet-tern und dann das rationale Alltagsgeschäft verrichten. Im Krisenkampf geht sowieso schon so viel verloren, was man eigentlich als Grundsubstanz angesehen hatte. Schade, dass es keine glaubwürdige Simulation gibt, die allen Beteiligten ihr Schicksal ohne Europa vor Augen führen könnte – so bleibt nur der Rückblick, aber der sollte eigentlich überzeu-gend genug sein.

Britain go home?

WAS DENKEN SIE ÜBER DIESES THEMA? Schreiben Sie direkt an den Autor, Herrn Reinhard Schlieker unter [email protected]

Schliekers Woche

Reinhard Schlieker

ZDF Wirtschafts-korrespondent

bÖRSE am Sonntag · 44/1 202

Page 3: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Lufthansa: Umsatz und Gewinn erhöht Im dritten Quartal steigerte die Lufthansa (WKN: 823212) den Gewinn von 498 auf 645 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn zog von 664 auf 783 Mio. Euro an, der operative Gewinn von 610 auf 648 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte von 7,82 auf 8,31 Mrd. Euro. Keine konkrete Prognose wagt die Fluggesellschaft für das Gesamtjahr. Nur so viel: Der operative Gewinn soll bei stei-gendem Umsatz im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich liegen. Von Januar bis Ende September schrumpfte der operative Gewinn von 724 auf 628 Mio. Euro.

Linde: Weiteres SparprogrammLinde (WKN: 648300) erhöhte den Gewinn im dritten Quartal auch dank der Über-nahme von Lincare von 305 auf 327 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn legte von 392 auf 417 Mio. Euro zu. Der Umsatz zog von 3,44 auf 3,89 Mrd. Euro an. 2012 sollen Umsatz und operativer Gewinn im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor zulegen. Seit Jahresbeginn stieg der operative Gewinn um 8,5%. Von 2013 bis 2016 will der Industriegaseproduzent und Anlagenbauer seine Kosten um weitere 750 bis 900 Mio. Euro reduzieren.

Continental: Quartalsgewinn verdoppeltNoch brummt das Geschäft: Der Reifenhersteller und Automobilzulieferer Continental (WKN: 543900) verdoppelte den Gewinn im dritten Quartal auch aufgrund einer geringeren Steuerbe-lastung von 228,4 auf 466,7 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn legte von 393,5 auf 606,0 Mio. Euro zu, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 635,7 auf 745,1 Mio. Euro. Der Um-satz stieg von 7,71 auf 8,13 Mrd. Euro. 2012 will Conti nach wie vor mehr als 32,5 Mrd. Euro umsetzen. Ab Januar erhöhte sich der Umsatz von 22,59 auf 24,64 Mrd. Euro.

Tops und Flops der Woche

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TERMINE DER WOCHE

05.11. 16:00 USA ISM-Index (Dienstleis-tungsgewerbe) Oktober

06.11. 12:00 DE Auftragseingangs-index verarb. Gewerbe September

07.11. 12:00 DE Produktionsindex produzierendes Gewerbe September

08.11. 08:00 DE Umsatzindex verar-beitendes Gewerbe September

08.11. 13:45 EU EZB, Ergebnis der Ratssitzung

09.11. 02:30 China Verbraucherpreise und Industrieproduktion Oktober

09.11. 15:55 USA Verbraucherstimmung Uni Michigan (1. Umfr.) November

ZITAT DER WOCHE

„Wir sind im Zeitplan.“Der Eröffnungstermin 27. Oktober 2013 für den künftigen Berliner Großflughafen muss nach Aussage des Aufsichtsratsvorsitzenden der Berliner Flughafengesellschaft – dem regie-renden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) – nicht erneut verschoben werden.

ZAHL DER WOCHE

+1,5 bis +2 Mrd. EuroDie Abschaffung der Praxisgebühr bringe je nach Berechnung 1,5 bis 2 Mrd. Euro, ver-kündete Rainer Brüderle vor Kurzem. Doch nun macht die Wirtschaft kurz vor dem Spitzentreffen der Koalition Front gegen das Vorhaben, die Praxisgebühr abzuschaffen.

Deutsche Börse: Überschuss halbiertAnleger bleiben angesichts des unsicheren Umfeldes der Börse fern: Im dritten Quartal brach der Gewinn der Deutschen Börse (WKN: 581005) von 320,0 auf 163,9 Mio. Euro ein. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) sackte von 333,8 auf 245,4 Mio. Euro ab. Der Umsatz schrumpfte von 604,7 auf 530,7 Mio. Euro. Die Prognose, im Gesamtjahr 1,20 bis 1,35 Mrd. Euro EBIT zu erzielen, werde nicht mehr erreicht, warnte der Börsenbetreiber. In den vergangenen neun Monaten sank das EBIT von 931,9 auf 784,2 Mio. Euro.

Dialog: GewinneinbruchVon Anfang Juli bis Ende September fiel der Gewinn des TecDAX-Mitgliedes Dialog Semiconductor (WKN: 927200) aufgrund einer höheren Steuerbelastung und deutlich gestiegener Kosten von 17,03 auf 12,13 Mio. US-Dollar. Der Vorsteuergewinn (EBT) sank von 18,73 auf 16,62 Mio. US-Dollar. Vor Zinsen und Steuern (EBIT) schrumpfte der Gewinn von 19,13 auf 17,46 Mio. US-Dollar. Der Umsatz zog nur dank einer brum-menden Mobil-Chip-Sparte von 140,62 auf 180,02 Mio. US-Dollar an.

PSI: Ausblick gedämpftIm dritten Quartal sank der von PSI (WKN: A0Z1JH) erzielte Gewinn von 1,45 auf 1,42 Mio. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,45 auf 2,42 Mio. Euro. Der Umsatz des auf Energie- und Produktionsmanagement spezialisierten Software-Entwicklers stagnierte bei 41,08 Mio. Euro. Im Gesamtjahr sollen rund 180 Mio. Euro umgesetzt und auf EBIT-Basis 13 Mio. Euro verdient werden. Zuvor hatten die Berliner 13 bis 16 Mio. Euro EBIT in Aussicht gestellt. In den vergangenen drei Quartalen legte das EBIT von 6,29 auf 7,52 Mio. Euro zu.

TOPS

FLOPS

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Page 4: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Die in der vergangenen Woche veröffent-lichten Frühindikatoren wurden nun von einigen Volkswirten als Anzeichen für eine konjunkturelle Stabilisierung interpretiert. Dazu gehörte der offizielle und viel be-achtete CFLP-Einkaufsmanagerindex für die Industrie. Dessen Wert verbesserte sich im Oktober zum Vormonat von 49,8 auf 50,2 Punkte. Wenn auch nur knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zäh-lern liegend, deutet er damit erstmals seit drei Monaten wieder auf eine Expansion der Industrie hin. Ebenfalls positive Sig-nale sendete auch der von der Großbank HSBC ermittelte Einkaufsmanagerindex. Die hier im Oktober ermittelte Stimmung in der chinesischen Industrie verbesserte sich zum Vormonat in der nun endgül-tigen Fassung von 47,9 auf 49,5 Punkte. Der Index notiert damit zwar immer noch unter der Expansionsgrenze, wo er seit mittlerweile einem Jahr verharrt. Al-lerdings erreichte er nun das höchste Ni-veau seit acht Monaten. Bei den einzelnen Subkomponenten der beiden Indikatoren hoben einige Volkswirte die gestiegenen Werte bei den Neuaufträgen hervor, was als Indiz gewertet wurde, dass die chine-sische Wirtschaft im Schlussquartal wie-der etwas Fahrt aufnehmen könnte. Offen und tendenziell auch fraglich ist, ob diese Hoffnungsschimmer ausreichen, um nun wieder vermehrt Käufer anzulocken.

Shanghai A-Share Index Stand: 02.11.2012 (11:30 Uhr)

Markt im Fokus

Indizes Stand: Freitag nach Börsenschluss

Index 02.11.2012 % Vorwoche 52weekHigh % 52week

Dow Jones 13093,16 -0,11% 13661,87 +10,62%

S&P 500 1414,20 +0,16% 1474,51 +14,24%

NASDAQ 2982,13 -0,20% 3196,93 +12,96%

DAX 7363,85 +1,83% 7478,53 +23,44%

MDAX 11626,08 +1,86% 11677,22 +31,29%

tecDAX 807,76 +0,83% 830,91 +18,27%

SDAX 5049,22 +0,65% 5257,70 +12,53%

EUROStX 50 2547,15 +2,05% 2611,42 +11,14%

Nikkei 225 9051,22 +1,32% 10255,15 +4,75%

Hang Seng 22111,33 +2,63% 22149,70 +12,05%

Shanghai A-Share Index um 2,6% niedri-ger als Ende 2012 und nur geringfügig über seinem Mehrjahrestief von September bei 2.094 Punkten.

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China: Nachhaltige Hoffnungsschimmer?

Zwar wurden in den vergangenen Monaten auch in China die geldpolitischen Zügel gelockert, kurstreibende Impulse am dortigen Aktienmarkt blieben aber aus. Stattdessen setzte sich die übergeordnete Abwärtsbewegung fort. Die Frage ist nun, ob die jüngsten Frühindikatoren nachhaltige Hoffnungsschimmer bezüglich einer konjunk-turellen Stabilisierung sind und damit vielleicht auch chinesische Aktien begehrter machen.

Jüngst konnten die chinesischen Aktienindi-zes zwar zulegen, an der insgesamt mäßigen Entwicklung im bisherigen Verlauf 2012 ändert sich aber kaum etwas. So notiert der

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Page 5: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Aufgrund der Zwangspause wegen des Hurri-kans „Sandy“ am Montag und Dienstag hatten die Investoren nur drei Sitzungen Zeit, um die Kurse an den US-Aktienmärkten zu bewegen. Am Mittwoch verzeichneten die US-Indizes zunächst leichte Verluste. Wie am Handelstag, dem letzten im Oktober, sanken sie auch auf Monatssicht und verbuchten damit erstmals seit Mai wieder eine negative Performance. Der Start in den November gestaltete sich dann zunächst positiv und die US-Kursbarometer notierten am Donnerstag fest. Dazu beigetra-gen haben die Frühindikatoren aus China, aber auch die US-Konjunkturdaten (Verbraucher-vertrauen, ISM-Index Industrie). Positiv aufge-nommen wurden ferner der besser als erwartete ADP-Arbeitsmarktbericht für Oktober, was für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag Hoffnungen schürte. Sie bewahrheiteten sich. Zwar erhöhte sich die Arbeitslosenquote wieder leicht auf 7,9%. Der Stellenzuwachs war jedoch stärker als prognostiziert und auch die Werte für die beiden Vormonate wurden nach oben revidiert. Nach einer kurzen ersten positiven Reaktion drehten die US-Indizes angesichts der Unsicherheit wegen der Wahlen am nächsten Dienstag jedoch nach unten und verloren deut-licher. Beim S&P 500 schmolzen die bis dato angelaufenen Gewinne zur Vorwoche daher auf 0,2% zusammen. Dow Jones und NASDAQ Composite rutschten sogar leicht ins Minus.

In der vergangenen Woche legten die deut-schen Aktienindizes wieder zu. An der Spitze mit 1,9% lag der MDAX, der einen neuen Rekord markierte. Der DAX stieg um 1,8% und das seit September von ihm vollzogene Hin und Her setzte sich damit fort. Die seit-wärtsgerichtete Konsolidierung nimmt damit immer größere zeitliche Ausmaße an. Zu Wo-chenbeginn hatte der Index zunächst erneut die Unterstützung bei 7.194 Punkten sowie die Aufwärtstrendlinie seit Juni getestet, stieg aber gleich wieder über beide Marken und setzte sich davon im Wochenverlauf nach oben ab. Die Frage über die künftige Richtung bleibt somit. Ein Ausbruch aus der Seitwärtsspanne nach oben, was bei einem Sprung über 7.479 Zähler gegeben sein könnte, spräche dabei ten-denziell für eine Fortsetzung des Aufwärtsim-pulses seit Juni. Nach wie vor denkbar bleibt jedoch auch, dass die Spanne nach unten auf-gelöst wird, was bearish zu werten wäre. Jüngst für Gesprächsstoff sorgten hierzulande die vie-len Bilanzen, von denen offenbar auch positive Impulse für die Kursentwicklung ausgingen. Eine stützende Kraft dürften ferner die Frühin-dikatoren aus China und einige der Konjunk-turdaten aus den USA gewesen sein. Von den deutschen Daten positiv bewertet wurden die Einzelhandelsumsätze für September, die zwar zum Vorjahr wegen Kalendereffekten rückläu-fig waren, zum Vormonat jedoch zulegten.

Unsicherheit vor den Wahlen

DAX weiter in Seitwärtsspanne

USA DEUTSCHLAND EUROPA

S&P 500 Stand: 02.11.2012 DAX Stand: 02.11.2012 FTSE Greece Index Stand: 02.11.2012

Märkte im Überblick

Bei den europäischen Aktienindizes überwogen in der vergangenen Woche die positiven Vorzei-chen. Der EURO STOXX 50 stieg um 2,1%. Deutlich gegenteilig war die Entwicklung bei den griechischen Kursbarometern, die deutlich einbrachen. Der wirtschaftliche und soziale Niedergang Hellas setzt sich fort und ein Ende oder zumindest eine zuversichtlich stimmende Perspektive ist angesichts des von den Euro-kraten eingeschlagenen Rettungskurses nicht erkennbar. Zudem lassen die internationalen Geldgeber wegen der ihrer Ansicht nach sto-ckend vorankommenden Reformen das Land bezüglich einer weiteren Tranche aus dem Hilfskreditprogramm zappeln und pochen auf weitere rasche Sparbeschlüsse. Weil aber auch der Unmut in der Bevölkerung wächst, sind neue Einschnitte mit großen Unsicherheiten verbunden. Das griechische Parlament wird voraussichtlich am 7. November über das neue Sparpaket abstimmen, was als Voraussetzung für weitere Finanzhilfen gilt. Gleichwohl dürfte die nächste Auszahlung wohl schon vorbereitet werden, nicht zuletzt, weil EU-Diplomaten klar machten, dass kein Euro-Mitglied Griechen-land aus dem Euro drängen wolle und dass Geld fließen werde. Abgesehen von dem neuen Akt in der griechischen Tragödie gab es auch aus der Eurozone insgesamt abermals Erschre-ckendes. Die Arbeitslosenquote erreichte im September einen neuen traurigen Rekord.

Griechenland und Rekordarbeitslosigkeit

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bÖRSE am Sonntag · 44/1 205

Page 6: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Die Aktien des Anbieters von Labor- und Prozesstechnologie beeindrucken im bisherigen Verlauf 2012 durch eine glänzende Performance. Bislang um mehr als 80% kletterten die im tecDAX gelisteten Vorzugsaktien und liegen damit innerhalb des Index klar vorn. Die Investoren honorieren wohl die glänzende Geschäftsentwicklung, die jüngst durch die vorgelegte 9-Monats-Bilanz sowie das erneut angehobene Gewinnziel 2012 untermauert wurde.

Gefragte ProdukteIn den ersten drei Quartalen insgesamt summierte sich der Umsatz auf 639,4 Mio. Euro, was einem Zuwachs von 18,1% entspricht. Dazu

Kräftige Ergebnissteigerungen und angeho-bene Prognosen werden von Investoren gern gesehen. Sartorius dürfte daher mit der jüngst vorgelegten 9-Monats-Bilanz gepunktet ha-ben. Das Unternehmen glänzte mit zwei-stelligen Wachstumsraten. Dazu beigetragen hat auch ein starkes drittes Quartal, sodass die 1870 gegründete Traditionsfirma an die positive und dynamische Entwicklung der vorigen Quartale anknüpfte. Im Zeitraum Juli bis September erhöhte sie den Umsatz zum Vorjahr um 15,8% auf 217,3 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Fir-menwertabschreibungen (EBITA) legte um 15,4% auf 33,8 Mio. Euro zu. Nach Steuern verdiente Sartorius mit 19,8 Mio. Euro 23,8% mehr und profitierte dabei auch von einem verbesserten Finanzergebnis.

Sartorius Vz. Stand: 02.11.2012

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Sartorius: Starke Zahlen, starker Kursverlauf

Aktie der Woche

bÖRSE am Sonntag · 44/1 206

Page 7: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Aktie der Woche

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beigetragen hat der Ende 2011 erfolgte Zukauf (Biohit-Liquid-Hand-ling-Geschäft), auf den etwa 6 Prozentpunkte entfielen. Daneben pro-fitierte die Gesellschaft von positiven Wechselkurseffekten. Darum bereinigt lag der Zuwachs bei 13,8%. Erfreulich entwickelte sich auch der Auftragseingang, der um 15,8% auf 636,6 Mio. Euro zunahm. Die Produkte und Dienstleistungen des weltweit tätigen Konzerns bleiben somit offenbar gefragt. Die wichtigsten Abnehmer kommen aus der Biotech-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie sowie aus öffentlichen Forschungseinrichtungen und Laboren. Erklärtes Ziel ist es, ihnen da-bei zu helfen, komplexe und qualitätskritische Prozesse in der Biophar-maproduktion und im Labor zeit- und kosteneffizient umzusetzen. Ge-gliedert ist das Geschäft seit Anfang des Jahres in drei Sparten, die in den ersten neun Monaten allesamt Umsatzsteigerungen verzeichneten und sich auch bei den Erträgen prächtig entwickelten.

Wachstumsbereich EinwegIn dem nach Umsatz größten Bereich Bioprocess Solutions konzen-triert sich die Gesellschaft auf Einwegprodukte für die Medikamen-tenherstellung. Insgesamt bietet sie ein umfangreiches Technologie-, Produkt- und Serviceportfolio, mit denen sie der Kundschaft hilft, Me-dikamente und Impfstoffe auf biologischer Basis sicher und effizient

zu entwickeln und herzustellen. Dazu gehören beispielsweise Filter für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete, Behälter, Mischsysteme, Bioreak-toren und Membranen. Der Bereich Einwegpro-dukte gilt als Wachstumsbereich, angesichts des fortschreitenden Technologiewechsels weg von den Mehrweglösungen. Im Vergleich zu den her-kömmlichen, fest installierten Edelstahlanlagen in der Biotechproduktion sind Einweglösungen flexibel einsetzbar und weniger zeit- und kosten-

intensiv. Beispielsweise entfällt der Aufwand für die Reinigung. Von diesem Trend profitiert auch Sartorius, wie die geschäftliche Entwick-lung in der Sparte verdeutlicht. In den ersten neun Monaten expan-dierte der Umsatz um 19% (wechselkursbereinigt 14,4%) auf 360,3 Mio. Euro. Das um Sondereffekte bereinigte EBITA kletterte um 26,1% auf 66,8 Mio. Euro.

LabortechnikDie neue Sparte Lab Products & Services bündelt das gesamte La-borportfolio von Sartorius. Der größte Bereich in dieser Sparte ist heute die Laborwägetechnik. Neben weiteren Laborinstrumenten wie insbesondere das im Dezember akquirierte Biohit-Liquid-Handling-Geschäft (Pipetten) gehört ein breites Portfolio an Verbrauchsmate-rialien zu dieser Sparte. Sie steigerte in den ersten neun Monaten den Umsatz um 22,5% (wechselkursbereinigt 17,9%) auf 202,5 Mio. Euro. Zu dem Wachstumsschub beigetragen hat der Zukauf von Biohit. Das

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bÖRSE am Sonntag · 44/1 207

Page 8: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Aktie der Woche

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bereinigte EBITA nahm um 16,2% auf 26,4 Mio. Euro zu. Das Geschäft mit industrieller Wäge- und Kontrolltechnik wird seit Januar in der dritten Sparte Industrial Weighing geführt. Für dieses Geschäft prüft Sartorius verschiedene strategische Optionen inklu-sive eines mittelfristigen Verkaufs. Hier stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um 4,5% (wechselkursbereinigt 2,2%) auf 76,7 Mio. Euro. Das bereinigte EBITA verbesserte sich um 17,7% auf 6,8 Mio. Euro.

Gewinnziel erneut angehobenDie Ertragssteigerung in den einzelnen Sparten spiegelt sich auch konzernweit in ordentlich verbesserten Gewinnkennzah-len wider. So erhöhte sich das EBITA um 22,5% auf 90,3 Mio. Euro. Um Sonderef-fekte bereinigt legte es um 22,7% auf 100 Mio. Euro zu. Nach Steuern verdiente Sar-torius 49,2 Mio. Euro und damit 23,3% mehr als vor einem Jahr. Um Sondereffekte bereinigt stieg der Überschuss um 22,1% auf 46,8 Mio. Euro. Aufgrund der positi-ven Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten hob der Konzern erneut das Gewinnziel für das Gesamtjahr an. Unter der Annahme eines im Wesentlichen un-veränderten Währungsumfeldes erwartet er nun eine Steigerung des EBITA von etwa 18%. Bislang wurden etwa 15% angepeilt.

Gleichzeitig bekräftigte Sartorius das bis-lang prognostizierte Umsatzplus von wech-selkursbereinigt etwa 11%.

FazitMit dem kräftigen Kursanstieg in den ver-gangenen Monaten und den dabei erreichten neuen historischen Höchstwerten haben die Investoren die positive Geschäftsentwicklung und die wohl auch vielversprechenden Zu-kunftsperspektiven honoriert. Sartorius kon-zentriert sich auf Produkte und Dienstleistun-gen, die der Kundschaft insbesondere bei der Qualitätssicherung und der Produktivitätsstei-gerung ihrer Herstellungsprozesse helfen, und legt dabei den Schwerpunkt auf die Biotech-/Pharma- und Nahrungsmittelindustrie, die vergleichsweise unabhängig von der konjunk-turellen Entwicklung sind und zudem als langfristige Wachstumsbranchen gelten. Die Ausrichtung des Geschäftsmodells sowie die gute Marktposition sind somit gute Vorausset-zungen für anhaltend profitables Wachstum. Alles zusammen bleibt die Aktie daher ein interessantes Investment und aus charttechni-scher Sicht könnte ein nachhaltiger Ausbruch der weitaus liquideren Vorzugsaktie über ihr bisheriges Allzeithoch von 65,67 Euro neue spekulative Long-Positionen rechtfertigen. Ge-messen am KGV (2012e) von etwas mehr als 20 ist die Bewertung zwar nicht gerade güns-tig, aber noch akzeptabel. Außerdem interes-sant ist, dass die Marktkapitalisierung auf Basis der ausstehenden Stamm- und Vorzugsaktien zusammen bei etwa 1,17 Mrd. Euro liegt. Da-bei ist doch schon allein der Anteil von 84% an der börsennotierten Tochter Sartorius Stedim aktuell rund 993 Mio. Euro wert.

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CZ02DS Hebel-Zert. (Long) 46,243 EUR 50,98 EUR open end 3,51

CZ02Dt Hebel-Zert. (Long) 44,239 EUR 48,78 EUR open end 3,16

Sartorius Vz.ISIN: DE0007165631

WKN: 716563

Kurs 02.11.2012: 64,98 EUR

52-Wochen-Hoch: 65,67 EUR

52-Wochen-tief: 32,80 EUR

Empf. Stop-Loss: 54,00 EUR

Unser Anlageurteil: spekulativer Kauf

Stand: Freitag nach Börsenschluss

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Page 9: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

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Technologiekonzerne

Die Elektronikriesen Sharp und Nokia kämpfen um ihr nacktes Überleben. Sony und Panasonic schreiben tiefrote Zahlen. Apple und Samsung hingegen eilen von einem Rekord zum nächsten. Wie eng Erfolge und Pleiten im technologiesektor beieinanderliegen, musste jüngst auch Google erfahren. Welche tech-Werte sind jetzt noch interessant?

hatten bereits Panasonic und Sony hohe Ver-luste melden müssen. Die Panasonic-Aktie verlor kurz nach der Bekanntgabe 20% an Wert. Allein in den letzten zwölf Monaten büßten die Papiere der beiden Firmen rund 45% ihres Wertes ein.

Die k. u. k. MonarchieDie neuen Schwergewichte in der Unterhal-tungselektronik sind Apple und Samsung. Die Kalifornier sind bei Umsatz und Renta-bilität derzeit das Maß aller Dinge: Mit dem Bericht für das dritte Quartal wurde im Juli erneut ein Rekordergebnis vorgelegt, denn nie waren Umsatz und Gewinn in einem dritten Quartal höher. Insgesamt wies Apple einen Umsatz von 35 Mrd. US-Dollar aus, das entspricht einem Plus von 22% gegen-über dem entsprechenden Vorjahresquartal. Der Gewinn legte um 20,5 auf 8,8 Mrd. US-Dollar zu. Doch offenbar hegen zahl-reiche Anleger Zweifel daran, dass sich die Rekordjagd fortsetzen lässt. In den letzten

Vor etwas mehr als einem Jahrzehnt waren Yahoo und Sony auf ih-rem jeweiligen Gebiet das Maß aller Dinge. Die Japaner dominierten die Unterhaltungselektronik in jeglicher Hinsicht und drängten ame-rikanische und europäische Traditionskonzerne reihenweise aus dem Markt. Auf dem gerade in seiner Entstehung begriffenen Internet-

Sektor spielten hingegen ausschließlich junge amerikanische Firmen eine Rolle und auch auf dem Software-Markt waren die Rollen klar ver-teilt: Erst kam Microsoft und dann lange nichts.

Sony, Sharp & Co. vor dem Knock-outHeute sieht die Welt nicht nur in der Unterhal-tungselektronik ganz anders aus. Die einstige

Vorzeigebranche der japanischen Industrie steckt in einer existen-ziellen Krise. In der vergangenen Woche meldete Sharp, dass das Unternehmen im zweiten Quartal netto und operativ schwere Ver-luste verbuchen musste und unter einem massiven Cashflow-Problem leidet: „Das stellt die Fortführung unseres Unternehmens erheblich infrage“, erklärte der Konzern am Donnerstag. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Rekordverlust, obwohl man eigentlich in einer Zukunftstechnologie gut aufgestellt ist: Sharp ist der größte japanische Hersteller der in Smartphones, Tablets und Fernsehern verbauten Flüssigkristall-Bildschirme. Zuvor

Aufstieg und Fall der

Technologiekonzerne

Die neuen Schwergewichte in der Unterhaltungselektronik sind Apple und Samsung.

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Technologiekonzerne

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erworben hat, kann sich heute über einen Gewinn von fast 10% freuen – während Apple-Jünger, die Anfang August eingestie-gen sind, auf Verlusten von über 7% sitzen. Zwar ist der Vergleich nur eine Momentauf-nahme, er zeigt jedoch deutlich, wie schnell sich der Wind im Technologiesektor drehen kann. Davon können mittlerweile auch die erfolgsverwöhnten Google-Investoren ein Lied singen. Nicht genug damit, dass es bei der Veröffentlichung der jüngsten Quartals-ergebnisse eine Panne gab, diese fielen auch noch deutlich schlechter aus als erwartet. Der Aktienkurs sank daraufhin in kürzester Zeit um 10%. Auf Sicht der letzten zwölf Monate beträgt das Plus trotzdem komfor-table 22%. Henning Wagener, Analyst bei AC Research, rät in einer Analyse zum Kauf von Google-Aktien: „Auf diesem Kursniveau erscheint der Titel mit einem KGV 2013e von knapp 15 vor dem Hintergrund der wei-terhin hohen Wachstumspotenziale nach wie vor relativ moderat bewertet.“

Aussichtsreiche tech-StocksApropos Bewertung. Informationstech-nologiewerte sind nach Ansicht von Sam Stovall, Leiter Anlagestrategie bei S&P, mit einem Bewertungsabschlag von knapp 5% gegenüber dem S&P 500 deutlich unterbe-wertet. Im Interview mit dem US-Magazin „Forbes“ zeigte er sich von den Aussichten überzeugt: „Für die Titel aus der Informa-tionstechnologiebranche erwartet die S&P-Capital-IQ-Abteilung in den Jahren 2012 und 2013 ein überdurchschnittliches KGV-Wachstum“, so Stovall. „Die anstehende Einführung neuer Produkte und eine Anhe-bung der Dividenden lassen den Sektor at-traktiv erscheinen“, so Stovall weiter. Seine drei Top-Favoriten sind der Software-Riese Microsoft, der Mobilfunktechnologie-anbieter Qualcomm und der Datenspei-cherspezialist EMC. Auch der Fondsma-nager des Franklin Technology Fonds, JP Scandalios, ist von den Aussichten der Branche überzeugt: „Nach Berechnungen

Monaten ist der Aktienkurs von Spitzenwerten bei ca. 540 Euro auf rund 460 Euro deutlich zurückgekommen. In Sachen Stückzahl hat auf dem viel beachteten Smartphone-Markt ohnehin die koreanische Samsung die Nase vorn: Laut den aktuellen Zahlen, die das Markt-forschungsunternehmen International Data Corporation (IDC) auf

seiner Webseite veröffentlicht, liegt der Markt-anteil der Südkoreaner bei 31,3%. Auch bei Um-satz und Gewinn sind die Koreaner spitze. An dem Duo aus Kalifornien und Korea kommt so schnell keiner vorbei.

Pleiten, Pech und PannenDer einstige Marktführer Nokia taucht in der Liste der Top 5 erstmals nicht mehr auf. Ein ent-

sprechendes Bild bietet auch der Aktienkurs: In den letzten drei Jah-ren verlor der Wert um über 77%! In den letzten drei Monaten hat sich der Titel jedoch stabilisiert. Wer Anfang August Nokia-Aktien

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Hüten sollten sich Anleger vor Einzeltiteln, die im Zuge von

Trends auf exorbitante Bewer-tungen getrieben werden.

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Page 11: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Technologiekonzerne

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von Franklin Templeton übertrafen im ers-ten Quartal 2012 über 70% der Technolo-gieunternehmen ihre Prognosen. Bei einer stabilen oder auch sich leicht verbessernden Konjunktur dürften diese Unternehmen überdurchschnittlich wachsen. Insbeson-dere der Boom bei Smartphones und Tab-let-PCs bringt einen Schub in der Techno-logiebranche, aber auch Cloud Computing und neue Verfahren der Datenanalyse ha-ben durchaus Potenzial.“

Achtung Falle!Hüten sollten sich Anleger jedoch vor Ein-zeltiteln, die im Zuge von Trends auf ex-orbitante Bewertungen getrieben werden. Ein Beispiel hierfür ist das genannte Thema Cloud Computing. Firmen wie Netapp (WKN: A0NHKR), Carbonite (WKN:

A1JJ44) und Acme Pa-cket (WKN: A0LBT5) konnten im Zuge des Hypes zunächst deut-lich zulegen. Als sich jedoch zeigte, dass nicht jede Firma, die auf dem Gebiet tätig ist, aufge-

kauft wird, stürzten die Kurse wieder ab. Die Titel von Netapp verloren innerhalb der letz-ten zwölf Monate um 26%, Carbonite um 37% und Acme Packet um über 50%! Wie hoch die Erwartungen sind, zeigt ein Blick auf die Relationen des Rechenzentrumbetrei-bers Equinix (WKN: 165241): Innerhalb der letzten zwölf Monate hat sich der Wert des Papiers verdoppelt – das KGV liegt nun bei luftigen 92.

Online Payment wächst weiterDieses exorbitante Verhältnis ist keines-wegs ein Einzelfall. Bei facebook liegt das KGV – trotz des zwischenzeitlichen Kurs-rückgangs – bei stolzen 197 und amazon ist bei einem Börsenwert von über 100 Mrd. Dollar zuletzt sogar wieder in die Verlustzone gerutscht. Mit einem KGV

AUSBLICK AUF DAS NÄCHSTE SPEZIAL

Ausgabe 45 (11.11.2012) Die US-Wirtschaft

von 16 wirkt der Online-Marktplatz eBay da schon fast wie ein Schnäppchen. Dies gilt umso mehr, als der E-Commerce-Spe-zialist seinen Umsatz im ersten Quartal des laufenden Jahres mit +28,7% sogar stärker steigern konnte als Google (24,1%). Die Tochter PayPal leistete hierzu einen nicht unwesentlichen Beitrag. Auch die Analys-ten bewerten die Aktie daher mittlerweile wieder überwiegend positiv. Das Thema Online Payments und mobile Bezahlver-fahren ist dabei auch abseits von PayPal ein äußerst spannendes Geschäftsfeld. Als Pure Play bieten sich hier die Aktien von ACI Worldwide (WKN: A0MXU1) und Wirecard (WKN: 747206) an.

FazitDie Hightech-Branche befindet sich in ei-nem stetigen Wandel. Wohl nirgendwo sonst vollziehen sich Auf- und Abstieg in so kurzen Zyklen. Wer gestern, wie Nokia und RIM, noch ganze Märkte dominierte, kann morgen bereits bedeutungslos gewor-den sein. Von Stock-Picking ist aufgrund der hohen Bewertungsniveaus einiger Titel sowie der Komplexität der Märkte abzuraten. Aus-gewählte Zertifikate, Branchenfonds oder ETFs bieten dagegen eine gute Möglichkeit, von neuen Technologien und den exorbitan-ten Margen der Marktführer zu profitieren.

Die Hightech-Branche befindet sich in einem

stetigen Wandel.

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Mehr transparenz dank neuer OrganisationsstrukturPer 1. Januar 2011 wurde bei WMF die Organisationsstruktur geän-dert. Seither gliedert sich das operative Geschäft des Konzerns in die Sparten WMF-Filialen, Tisch und Küche, Elektrokleingeräte, Hotel und Kaffeemaschinen. Zuvor gab es lediglich eine Unterteilung in Objekt- und Konsumgeschäft. Durch die Neugliederung der Ge-schäftsbereiche wurde die Transparenz des Unternehmens verbessert. Zudem kann sich WMF dank der Umsetzung dieser strategischen Maßnahme noch besser auf die Kunden konzentrieren.

Deutlicher Gewinnanstieg und solide BilanzIm ersten Halbjahr 2012 hat sich das Geschäft in den fünf Spar-ten unterschiedlich entwickelt. Unabhängig davon kann sich die Ergebnisentwicklung im Konzern sehen lassen. Schließlich wurde das EBIT um 32% auf 29,3 Mio. Euro gesteigert. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich sogar um 50% auf 1,47 Euro. Des Weiteren verfügt WMF über eine solide Bilanz, wenngleich die Eigenka-pitalquote per 30. Juni 2012 mit 55% leicht unter dem Vorjah-reswert von 57% lag. Erwähnenswert ist auch der Anstieg des Cashflows aus betrieblicher Geschäftstätigkeit von 1,0 auf 25,3 Mio. Euro. Diese erfreuliche Entwicklung ist auf die deutliche EBIT-Steigerung und eine geringere Mittelbindung im Working Capital zurückzuführen.

Großaktionär mit globalem NetzwerkGrößter Aktionär von WMF ist die Finedining Capital GmbH mit einem Anteil am Grundkapital von 71,08%. Diese Gesellschaft ge-hört zum US-Beteiligungsunternehmen KKR (Kohlberg Kravis Ro-berts & Co. L. P.). Laut Thorsten Klapproth wird WMF gemeinsam mit KKR die Internationalisierung des Konzerns vorantreiben und sich dabei insbesondere auf den Ausbau des Geschäfts in Asien und Amerika fokussieren. Der Vorstandsvorsitzende ist davon überzeugt, dass WMF von der langjährigen Expertise und dem weltweiten Netzwerk von KKR profitieren wird.

Bekannt geworden ist die 1853 gegründete WMF Württembergische Metallwarenfabrik AG (WMF) durch ihre qualitativ hochwertigen Töpfe und Bestecke. Das Unternehmen produziert aber auch Küchen-geräte und Kaffeemaschinen. Eine der bekanntesten Erfindungen aus dem Hause WMF ist Cromargan – ein rostfreier, säureresistenter Edel-stahl mit 18% Chrom und 10% Nickel. Bestecke aus Cromargan sind unverwüstlich, spülmaschinenfest, rostfrei und formstabil.

Geschäft im Ausland floriertDer Stammsitz von WMF befindet sich in Geislingen an der Steige. Zudem gehören mehr als 20 Tochtergesellschaften im Ausland zu dem Konzern, der sich als Anbieter von Markenprodukten versteht, die in Gestaltung, Qualität und Gebrauchsnutzen höchsten Ansprü-chen gerecht werden. Stark nachgefragt werden die Produkte des Traditionsunternehmens seit einiger Zeit im Ausland. Der dort er-wirtschaftete Umsatz erhöhte sich im ersten Halbjahr 2012 um 19% auf 231,8 Mio. Euro. Im Inland ist der Umsatz aufgrund geplanter Projektverschiebungen ins zweite Halbjahr um 4% auf 229,3 Mio. Euro zurückgegangen. Der Auslandsanteil am Umsatz lag im Be-richtszeitraum bei 50% (erstes Halbjahr 2011: 45%).

Begrenzte Wachstumschancen in DeutschlandSeit mehreren Jahren setzt das WMF-Management eine Standort-Opti-mierungsstrategie um. Dabei wird geprüft, ob sich WMF-Filialen noch in 1-A-Lagen befinden. Zudem wird die Optik der Filialen sukzessive an den Stand der Zeit angepasst. Derzeit betreibt WMF in Deutschland rund 200 Filialen. Hierzulande geht es wegen der begrenzten Wachs-tumsmöglichkeiten eher darum, die gute Marktposition von WMF zu halten. Im Ausland dürften die Erlöse künftig allerdings weiter steigen. Deshalb überrascht es nicht, dass Vorstandschef Thorsten Klapproth im Rahmen der Hauptversammlung von WMF am 14. Juni 2012 ein organisches Umsatzwachstum von mindestens 5% in den kommenden drei Jahren in Aussicht gestellt hat. Die EBIT-Marge soll auf dem im Geschäftsjahr 2011 erreichten Niveau von 6,6% gehalten werden.

Künftig dürfte WMF auf Wachstumskurs bleiben. Denn das Management treibt die Internationalisierung des Konzerns voran – und wird dabei von dem US-Beteiligungsunternehmen KKR unterstützt.

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Unternehmen der Woche

WMF – Expansion in Asien und Amerika wird fortgesetzt

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News

BAYER

Kostenanstieg drückt GewinnHöhere Kosten ließen den im dritten Quar-tal von Bayer (WKN: BAY001) erzielten Überschuss von 646 auf 534 Mio. Euro schrumpfen. Der Vorsteuergewinn sank von 875 auf 666 Mio. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,10 Mrd. auf 838 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vor-jahreszeitraum legte der Umsatz von 8,67 auf 9,66 Mrd. Euro zu. Gleichzeitig erhöh-ten sich die Herstellungskosten von 4,28 auf 4,69 Mrd. Euro, die Vertriebskosten von 2,13 auf 2,47 Mrd. Euro und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen von 157 auf 637 Mio. Euro. Im Gesamtjahr will Bayer nach wie vor 39 bis 40 Mrd. Euro umsetzen. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn je Aktie soll um 10% zulegen. In den vergange-nen neun Monaten stagnierte der Gewinn je Aktie bei 2,51 Euro, vor Sonderposten klet-terte der Gewinn je Aktie von 3,86 auf 4,35 Euro – ein Plus von 12,7%. Daneben wurde bekannt, dass die Leverkusener für 1,2 Mrd. US-Dollar den US-Hersteller von Vitami-nen und Nahrungsergänzungsmitteln Schiff Nutrition International (WKN: A0HHKX) übernehmen wollen. Je Aktie werden 34 US-Dollar geboten. Schiff hatte vor Be-kanntgabe der Offerte mit 23,19 US-Dollar geschlossen. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte das Unternehmen mit rund 400 Mit-arbeitern 259 Mio. US-Dollar um.

UnternehmenstermineDatum Uhrzeit Name Ereignis

05.11.2012 - toyota Motor Corp. Halbjahresbericht 2012/13

06.11.2012 - BMW AG 9-Monats-Bericht

06.11.2012 - Hannover Rück AG 9-Monats-Bericht

06.11.2012 - LANXESS AG 9-Monats-Bericht

07.11.2012 - Hochtief AG 9-Monats-Bericht

07.11.2012 - Munich Re 9-Monats-Bericht

07.11.2012 - Heidelberger Druckmaschinen AG Halbjahresbericht 2012/13

07.11.2012 - Henkel KGaA 9-Monats-Bericht

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DRÄGERWERK

Sicherheitstechnik-sparte belastetIm dritten Quartal sank der Überschuss von Drägerwerk (WKN: 555063) aufgrund deut-lich gestiegener Kosten von 25,6 auf 25,2 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn schrumpfte von 37,9 auf 36,7 Mio. Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 45,2 auf 43,6 Mio. Euro. Vor Zinsen, Steuern und Ab-schreibungen (EBITDA) stagnierte der Ge-winn bei 59,9 Mio. Euro. Der Umsatz legte von 524,0 auf 573,9 Mio. Euro zu. Gleich-zeitig stiegen die Herstellungskosten von 261,6 auf 295,8 Mio. Euro, die operativen Kosten von 216,7 auf 233,6 Mio. Euro. Die darin enthaltenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung erhöhte Drägerwerk von 38,8 auf 51,1 Mio. Euro. Die Vertriebskosten kletterten von 140,8 auf 148,6 Mio. Euro. Dagegen sanken die Verwaltungskosten von 35,4 auf 32,9 Mio. Euro. Im Geschäftsbe-reich Medizintechnik legte der Umsatz von 335,2 auf 377,6 Mio. Euro zu, das EBIT von 37,9 auf 38,9 Mio. Euro. In der Sicherheits-techniksparte kletterte der Umsatz von 196,2 auf 205,4 Mio. Euro, das EBIT brach infolge überproportional gestiegener Kosten von 20,9 auf 15,9 Mio. Euro ein. Für das Gesamtjahr prognostizieren die Lübecker eine EBIT-Marge im mittleren Bereich der bisherigen Vorhersage von 8,0% bis 9,5% (2011: 9,5%). In den vergangenen neun Monaten sank die Marge von 9,0% auf 8,3%.

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Page 14: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

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Die Aktienmärkte schwanken stark. Das hält sicherheitsorientierte Anleger von einem Engagement ab. Anderer seits werfen bonitätsstarke Anleihen nur wenig ab. Joël Reuland agiert geschickt in beiden Anlage-klassen. Der Fondsmanager des von der Banque de Luxembourg aufgelegten BL-Global 50 erzielt so ordentliche Renditen und reduziert im Vergleich zu reinen Aktienanlagen die Volatilität.

Fonds der Woche

Der Mischfonds BL-Global 50 investiert in der Regel 50% in Ak-tien und 50% in geldmarktnahe und festverzinsliche Papiere. Von dieser Aufteilung kann Manager Reuland maximal bis zu 15% ab-weichen. Aktuell liegt die Aktienquote bei rund 60%, wovon 23% über Futures abgesichert sind. Renten hat er mit 23% gewichtet. Über 17% der Mittel hält er in bar. Sein Ziel: „In erster Linie geht es uns um den Kapitalerhalt. Wir streben eine Rendite an, die über der des Rentenmarktes liegt. Gleichzeitig wollen wir die Volatilität deutlich niedriger als bei einer reinen Aktienanlage halten.“ Das gelingt nicht immer. 2008 gab der Fonds um rund 15% ab. Im Jahr darauf machte Reuland den Verlust aber wieder wett. Auch 2012 ist der Fonds auf Kurs: Bislang erzielte er ein Plus von 4,8%. Seit Auf-legung im Oktober 1993 schaffte der Fonds ein durchschnittliches jährliches Plus von 4,5%.Ein Grund für die kontinuierlich gute Leistung: Reuland kann un-abhängig von einer Benchmark agieren. Der Manager ist daher nicht gezwungen, Trends hinterherzulaufen und bei Titeln einzusteigen, die schon gut gelaufen sind. Und er verfolgt eine sehr disziplinierte Philosophie. „Unser wichtigster Anlageansatz lautet: Der Preis be-stimmt die Rendite“, sagt Reuland.

Auf der Suche nach Value-WertenDas Portfolio bestückt der Manager konsequent mit Aktien, die seiner Auffassung nach unter ihrem fairen Wert notieren. Dabei orientiert er sich aber nicht nur am Kurs-Gewinn-Verhältnis. Seiner Meinung nach hat die lockere Geldpolitik der Notenbanken die Gewinne der Unternehmen künstlich aufgebläht und damit auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis verwässert. Reuland sieht sich daher lieber langfristige Bewertungsreihen an, um festzustellen, ob eine Aktie noch günstig ist.

BL-Global 50 – im Vordergrund steht der Kapitalerhalt

Weitere Bedingung für den Kauf einer Aktie: Die Unternehmen müs-sen über starke Marken verfügen. „Dann kann es sich auch in schwa-chen Märkten behaupten“, folgert Reuland. Diese Fähigkeit dürfte in den kommenden Monaten an den Aktienmärkten entscheidend sein. So ist der Index der EU-Kommission für die Konjunkturerwartungen in Europa auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren gefallen. Auch in China lässt die Wirtschaftsdynamik nach. Im dritten Quartal wurde nur noch ein Plus von 7,6% erzielt.Vor allem aber investiert Reuland nur in das, war er versteht. Von Bankwerten hält er sich daher fern. Insbesondere von großen Institu-ten könne er die Bilanzen nicht zufriedenstellend beurteilen.Im Anleihenbereich setzt der Fonds überwiegend auf die als sicher ein-geschätzten deutschen und niederländischen Staatsanleihen. Sie sollen im Portfolio die von den Aktienpositionen stammenden Volatilitäten senken. Aktuell liegt die Schwankungsbreite des Fonds über drei Jahre bei 5,1%.Geografisch favorisiert Reuland derzeit Europa. Dagegen erkennt er vor allem im US-Leitindex S&P viele überbewertete Unternehmen. Eine zunehmend wichtige Rolle spielen die Schwellenländer im Port-folio. Doch auch da bleibt Reuland seinem Grundsatz treu, nur in das zu investieren, was er wirklich versteht. Er sucht daher nicht nach Einzelwerten, sondern investiert in Fonds. Der Aberdeen Global Asia Pacific zählt zu seinen Top-Holdings.

Fondsdaten BL Global 50 ISIN: LU0048292808

Fondsvolumen: 458 Mio. Euro

Fondswährung: Euro

Auflagedatum: 25.10.1993

Managementgebühr: 1,00 %

Gesamtkostenquote. 1,32 %

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Page 15: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

News

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FRANKLIN TEMPLETON INVESTMENTS

Aussichtsreiches AfrikaFranklin Templeton Investments bietet Anlegern in Deutsch-land ab sofort den währungsgesicherten Templeton Africa Fund (ISIN: LU0744128314) an, einen neuen Aktienfonds mit Fokus auf afrikanische Unternehmen. Lead-Fondsmanager ist Mark Mo-bius, Vorsitzender der Templeton Emerging Markets Group. Co-Manager für den Templeton Africa Fund ist der Deutsche Carlos von Hardenberg, der von Istanbul aus schon seit 2008 auch den Templeton Frontier Markets Fund an der Seite von Mobius ver-antwortet. Aufgrund eines zunehmend vertrauenswürdigen In-vestorenumfelds und besserer Wirtschaftspolitik gepaart mit der

steigenden Nachfrage aus Industrie- und Schwellenländern nach den Rohstoffen des Kontinents dürfte Afrika laut Templeton in den nächsten 20 Jahren starkes Wachstum verzeichnen. Davon sollten auch die lokalen, noch jungen börsennotierten Unternehmen pro-fitieren. Der Templeton Africa Fund ist für langfristig orientierte Anleger interessant, die die potenziell höheren Wertschwankungen in Kauf nehmen können. Der Fonds ist auch wegen der niedri-gen Korrelation der afrikanischen Märkte zu Industrie- und auch Schwellenländeraktien gut zur Beimischung unter dem Aspekt der Diversifikation geeignet.

DEKA INVESTMENT

Sofortrente ab 60Die Dekabank bietet ab dem 19. November 2012 mit Deka-Rente-Direkt eine Sofortrenten-Lösung zur privaten Altersvorsorge an. Ziel-gruppe sind Anleger im Alter von 60 bis 67 Jahren. Die Mindestanlage beträgt 10.000 Euro. Die Kapitalanlage erfolgt bis zum 85. Lebensjahr in Investmentfonds der Deka Investment GmbH. Die Leistungen der neuen Sofortrente fließen zunächst in Form eines Auszahlplans und gehen ab dem 85. Lebensjahr in eine lebenslange Leibrente über. Die Anleger erhalten garantierte, lebenslange Mindestleistungen. Hinzu kommen jährliche, nicht garantierte Bonuszahlungen in Abhängigkeit von der individuellen Anlageentwicklung. Bei Deka-RenteDirekt wird

zu Beginn der Auszahlungsphase das Anlagekapital zu etwa einem Drittel auf den aktienorientierten Dachfonds Deka-ZukunftsPlan I und zu etwa zwei Dritteln auf den Rentenfonds RenditDeka aufgeteilt. Ergänzend kann in den Geldmarktfonds Deka-LiquiditätsPlan TF umgeschichtet werden. Die Aufteilung wird laufend kundenindi-viduell überprüft. So kann die Anlagemischung über die Zeit je nach Entwicklung des Anlagewertes und der Restlaufzeit des Fondsauszah-lungsplans bei Bedarf angepasst werden. Das Anlagekapital ist bis zum 85. Lebensjahr jederzeit verfügbar und vollständig, also inklusive der Wertentwicklung, vererbbar.

PEH

Risikoscheu wird zum RisikoKlaudius Sobczyk, Leiter Asset Management bei der Anlagegesell-schaft PEH, warnt vor einer Blasenbildung bei traditionell als ri-sikoarm eingestuften Werten. Angesichts niedriger Renditen bei sicheren Staatsanleihen interessierten sich Anleger verstärkt für Aktienstrategien, die eine möglichst geringe Volatilität versprä-chen. Dazu zählen unter anderem Qualitätsaktien aus nicht zyk-lischen Branchen wie Konsum oder Pharma. Auch entsprechende Fonds oder ETFs erlebten derzeit starke Zuwächse. Der Experte sieht darin jedoch eine Herdenbewegung, die ihn an den Boom bei Technologieaktien 1998 erinnert. Seiner Meinung nach sind

vermeintlich risikolose Aktien schon sehr teuer. „Es gibt realistische Gründe für die Annahme, dass sich hier eine Blase bildet“, sagt Sobczyk. Als Alternative böten sich Value-Aktien an, wie zum Bei-spiel die Telekomwerte Belgacom oder KPM. „Value-Aktien unter-liegen einer höheren Schwankung, da Investoren sich ihrer Qualität nicht sicher sind“, sagt Sobczyk. Nach dem Einbruch 2008 hätten Investoren sich bei Value-Werten sehr zurückhaltend engagiert. Die Kurse vieler solcher Titel dürften nun aber den Boden erreicht haben. „Hier liegen interessante Bedingungen für einen Einstieg vor“, meint Sobczyk.

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Page 16: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

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Angesichts unsicherer Konjunkturperspektiven in den Industrienationen sind für vorsichtige Anleger zurzeit defensive Zertifikate erste Wahl. Zu denen zählt ein von der Commerzbank emittiertes Bonuspapier auf die Danone-Aktie.

Zertifikate-Idee

Danone-Capped-Bonus-Zertifikat – ein Leckerbissen fürs Depot

Nahrungsmittelgigant mit einem Umsatz-wachstum zwischen 5% und 7% abschließen. Voraussichtlich wird aber die operative Marge einen halben Prozentpunkt unter dem Vor-jahreswert von 14,72% liegen. Der Gewinn je Aktie wird Analystenschätzungen zufolge in diesem Jahr 3,04 Euro betragen und 2013 auf 3,26 Euro steigen. Somit errechnet sich ein 2013er-KGV von 14,6 – ein Schnäppchen ist der EUO-STOXX-50-Titel also nicht.

Kaufenswertes BonuszertifikatEine lukrative Alternative zur Danone-Aktie ist ein darauf basierendes Capped-Bonus- Zertif ikat (WKN: CZ0YSU), das die Commerzbank auf den Markt gebracht hat. Die Besitzer dieses Finanzprodukts kassieren im September 2013 eine Gutschrift von 54 Euro pro Zertifikat, sofern der Kurs des Basiswerts während der Laufzeit nie auf oder unter 37,50 Euro fällt. Derzeit notiert die Danone-Aktie mehr als 10 Euro über dem Niveau der Barriere. Aufgrund dieses komfortablen Puffers sowie der Bonusrendite von 9,5% (Stand: 01.11.2012) ist das Bonuspapier ein klarer Kauf.

Capped-Bonus-Zertifikat auf DanoneZertifikattyp Emittent Basiswert Fälligkeit WKN

Capped-Bonus Commerzbank Danone 26.09.2013 CZ0YSU

Gegessen und getrunken wird immer – und deshalb können die Aktionäre von Lebens-mittel- und Getränkeherstellern auch dann ruhig schlafen, wenn sich die Wirtschaft abkühlt. Daher dürften die Anteilscheine solcher Unternehmen in den kommenden Wochen in den Fokus konservativer Börsia-ner rücken. Ein chancenreiches Investment ist laut Goldman-Sachs-Analyst Alexis Colombo die Aktie des französischen Nah-rungsmittelkonzerns Danone. Der EURO-STOXX-50-Titel hat sich zwar zuletzt schlechter als der Gesamtmarkt entwickelt, aber unabhängig davon punktet Danone laut Colombo mit dem besten Produktport-folio der Branche.

Viele Qualitätsprodukte im SortimentZu den bekanntesten Marken von Danone bei den Milchprodukten zählen Actimel, Fruchtzwerge und Obstgarten. Im Mine-ralwassersegment verfügt der Konzern mit Evian und Volvic über zwei starke Marken. Im Portfolio befinden sich zudem Kinder-nahrung und medizinische Nahrungser-gänzungsmittel. Neben dem breit gefä-cherten Angebot an Qualitätsprodukten überzeugt Danone auch mit einer hervor-ragenden Marktstellung: Weltweit ist das

1919 gegründete Unternehmen in etwa 120 Ländern aktiv.

Verbraucher in Südeuropa müssen sparenGut liefen die Geschäfte von Danone im drit-ten Quartal 2012 in den Regionen Latein-amerika, USA sowie Afrika/Naher Osten. Dadurch wurde die schwache Entwicklung in Europa mehr als ausgeglichen. Im Berichts-zeitraum hat der weltweit größte Joghurther-steller darunter gelitten, dass Verbraucher in Südeuropa verstärkt preisgünstigere Produkte anderer Anbieter gekauft haben. Daran wird sich mittelfristig wahrscheinlich nichts än-dern. Aber für Danone ist das kein Drama, da sich vor allem in den Schwellenländern die Erlöse positiv entwickeln dürften.

Analysten erwarten Gewinnanstieg im nächsten JahrIm dritten Quartal 2012 steigerte Danone den Umsatz im Vergleich zum entspre-chenden Vorjahreszeitraum um 9,4% auf 5,26 Mrd. Euro. Das Gesamtjahr will der

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SOCIETE GENERALE

Franzosen legen neue Euro-Wette aufSeit dem Ausbruch der Euro-Krise wächst die Zahl der Zertifikate, mit denen Anleger von einem schwächer werdenden Euro profitieren kön-nen, darunter auch Produkte, die an einem Währungskorb partizipie-ren. Nun legt die Société Générale ihre Euro-Diversifikations-Anleihe in neuer Version II (WKN: SG3MEK) auf: Das Papier mit einer Lauf-zeit von sechs Jahren ist noch bis zum 30. November in der Zeichnung. Anleger können hiermit an der Wertentwicklung eines Korbes aus den vier Wechselkurspaaren Euro/australischer Dollar, Euro/US-Dollar, Euro/kanadischer Dollar sowie Euro/norwegische Krone partizipieren. Ist die durchschnittliche Wertentwicklung negativ oder null, erhalten

Anleger am Ende der Laufzeit 100% ihres Einsatzes zurück. Entwi-ckelt sich der Korb aber auch nur leicht positiv, winkt 2018 ein fester Bonus von 30%. Wertet der Währungskorb stärker als 30% gegenüber dem Euro auf, werden Anleger auch an dieser Performance vollständig beteiligt. Bei einer 50-prozentigen Aufwertung erhalten Anleger bei-spielsweise 1.500 Euro pro Zertifikat zurück. Interessenten können das Papier aktuell in einer Stückelung von 1.000 Euro zeichnen, müssen hierbei allerdings einen recht üppigen Ausgabeaufschlag von 3% zah-len. Wer erst nach der Börsennotierung zuschlagen möchte, muss sich bis zum 10. Dezember gedulden.

LBBW

Neuer Zins-FloaterDie Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) bietet bis zum 12. November eine Zins-Floater-Anleihe (WKN: LB0P2W) bezo-gen auf den EURO STOXX 50 zur Zeichnung an. Der Ausgabe-aufschlag beträgt 1%. Während der Laufzeit von vier Jahren bietet die Zins-Floater-Anleihe einen an die Entwicklung des 3-Monats-EURIBOR gekoppelten Coupon. Besagter EURIBOR ist der maß-gebliche Geldmarktzinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld mit einer Laufzeit von drei Monaten leihen. Die Mindestverzinsung des LBBW-Floaters beträgt 3% pro Jahr. Die Zinszahlungen erfolgen jeweils am 15. Februar, 15. Mai, 15. August und am 15. November

eines jeden Jahres, beginnend am 15. Februar 2013. Die Rückzah-lung des Papieres hängt indes von der Entwicklung des EURO STOXX 50 ab: Sollte der europäische Blue-Chip-Index in der Zeit bis zum November 2016 nicht mehr als 70% verlieren, erhalten An-leger ihren vollständigen Einsatz zurück. Geht die Spekulation schief, drohen erhebliche Verluste, denn Anleger werden in diesem Fall 1 : 1 an den möglichen Verlusten des Kursbarometers beteiligt. Der neue Zins-Floater eignet sich somit lediglich für Anleger, die in den kom-menden Jahren mit einem leicht fallenden, seitwärts tendierenden oder leicht steigenden EURO STOXX 50 rechnen.

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bÖRSE am Sonntag · 44/1 217

Page 18: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE

Rohstoff der Woche

Blei – Spot-Preis (LME)

Blei war innerhalb der Industriemetalle jüngst ganz vorn bei der Performance zur Vorwoche. Vielleicht ist damit die Korrektur seit September wieder beendet.

Die im August gestartete Rally trieb den Bleipreis bis zu den Hürden bei 2.272 und 2.288 US-Dollar. Allerdings reichte die Kraft nicht, sie nachhaltig zu knacken. Stattdessen gab es Anfang Oktober ein Fehl-signal und der Kurs fiel wieder darunter. Es folgte eine Korrektur, die den Preis in der Vorwoche unter das 50%-Retracement der Aufwärtsbewegung von Juni bis September 2012 drückte. In dieser Region gab es jüngst eine Gegenbewegung. Aus charttechnischer Sicht besteht somit die Chance, dass die übergeordnete mittelfristige Aufwärtsbewe-gung wieder aufgenommen wird. Wider-stände wären dabei das Zwischenhoch von April bei 2.156 US-Dollar sowie die Marken 2.272, 2.288 und 2.315 US-Dollar. Erweist sich der jüngste Aufwärtsimpuls indes nur als kurzzeitige technische Erholung, was bei einem Rücksetzer unter das Zwischentief aus der Vorwoche bei 2.002 US-Dollar der Fall sein könnte, dann droht eine fortgesetzte Korrektur mit potenziellen Anlaufstellen bei 1.841 und 1.744 US-Dollar.Jüngst aus fundamentaler Sicht für Un-terstützung sorgten wohl besser als erwar-tete Frühindikatoren aus China. Daneben könnte die Saisonalität für Blei sprechen. Im

Derivate auf Blei (Basiswert: Dezember-Future [LME])Typ WKN Basispreis/Knock-out Laufzeit Hebel

Index-Zertifikat (quanto) DZ0CKK - open end -

Hebel-Zert. (long) DZ1XQA 1.526,29/1.626,16 USD open end 3,63

Hebel-Zert. (short) DZ7KA9 2.683,44/2.583,66 USD open end 3,86

Blei: Korrektur beendet?

Herbst und Winter werden in der nördlichen Hemisphäre viele Au-tobatterien ersetzt. Auf der anderen Seite wirkt die Entwicklung der Bleibestände in den Lägern der LME nicht gerade bullish. Nachdem sie von Oktober 2011 bis Anfang Oktober 2012 von etwa 389.000 auf rund 248.000 Tonnen gesunken waren, haben sie wieder kräftig angezogen und erreichten zuletzt etwa 325.000 Tonnen. Und auch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage spricht nicht für große Preissprünge. Zwar war der Überschuss in den ersten acht Monaten 2012 mit 80.000 Tonnen etwa nur halb so groß wie im Vorjahres-zeitraum und dürfte auch im Gesamtjahr mit erwarteten 108.000 Tonnen unter dem Wert von 2011 von 174.000 liegen. Dieses Niveau könnte 2013 angesichts der schwächelnden Automobilkonjunktur aber wieder erreicht werden.

bÖRSE am Sonntag · 44/1 218

Page 19: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Rohstoffe (Auswahl)

Rohöl WtI Crude NYMEX ($/bbl) 84,79 -1,68%

Erdgas NYMEX ($/MMBtU) 3,55 +4,51%

Heizöl NYMEX ($c/gal) 294,99 -4,14%

Gold NYMEX ($/Unze) 1678,40 -1,96%

Silber Spot ($/Unze) 30,93 -3,59%

Palladium Spot ($/Unze) 600,89 +0,78%

Platin Spot ($/Unze) 1545,75 +0,19%

Aluminium Spot ($/t) 1937,00 +1,97%

Blei Spot ($/t) 2098,50 +4,12%

Kupfer Spot ($/t) 7661,75 -2,02%

Nickel Spot ($/t) 16150,00 +0,31%

Zinn Spot ($/t) 20300,00 +1,88%

Zink Spot ($/t) 2065,25 -3,44%

Baumwolle ICE ($c/lb) 70,300 -2,91%

Kaffee "C" ICE ($c/lb) 154,50 -2,03%

Kakao ICE ($/t) 2444,00 +2,30%

Mais CBOt ($c/bu) 740,25 +0,27%

Orangensaft gefr. ICE ($c/lb) 108,30 -3,22%

Sojabohnen CBOt ($c/bu) 1525,75 -2,27%

Weizen CBOt ($c/bu) 864,50 +0,09%

Zucker No.11 ICE ($c/lb) 19,41 -0,10%

Lebendrind CME ($c/lb) 125,30 -0,08%

Mastrind CME ($c/lb) 146,98 +1,05%

Schwein mag. CME ($c/lb) 77,85 -1,33%

Markt Kurs % zur Vorwoche

Rohstoff-Indizes (Auswahl)

NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 477,75 -2,77%

NYSE Arca Oil & Gas Index 1223,94 -0,28%

DJ AIG Commodity Index 140,37 -1,84%

Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 309,30 +0,00%

Rogers Int. Commodity Index 3679,24 +0,09%

Index Kurs % zur Vorwoche

Baumwolle – Dezember-Future (ICE)

Baumwolle knüpfte jüngst an die sinkende Tendenz der Vorwoche an. Der Preis verletzte dabei den mittelfristigen Aufwärtstrend und testete auch die Unterstützung bei 70,22 US-Cent (Zwischentief von Oktober 2012). Bricht sie nachhaltig, könnte es weiter abwärtsgehen und ein Test des Zwischentiefs von Juni bei 64,61 US-Cent ins Haus stehen.

US-Bauholz – Januar-Future (CME)

Eine erwartete steigende Nachfrage nach Bauholz, wegen der Schäden des Hurrikans „Sandy“ und auch erneut besser als erwartete Immobiliendaten (Case/Shiller-Hauspreisin-dex) trieben den Preis jüngst wohl weiter an und er setzte zunächst die kleine Rally seit Ende September fort. Die Hochs konnten aber nicht gehalten werden.

Orangensaft – Januar-Future (ICE)

Mit den Verlusten in der vergangenen Woche testete Orangensaft die Haltezone von etwa 107,05 bis 105,05 US-Cent. Wird sie nachhal-tig verletzt, drohen weitere Abgaben. Erweist sie sich jedoch als solide, ist davon ausgehend zumindest eine Gegenbewegung denkbar, die vielleicht sogar das Septemberhoch bei 130,10 US-Cent ansteuern könnte.

Platin – Spot-Preis in US-Dollar

Seit Anfang Oktober zeigt Platin eine Korrek-tur. Es verletzte dabei zuletzt das 50%-Retra-cement des Aufwärtsimpulses von August bis Oktober, drehte jüngst jedoch kurz vor dem 61,8%-Fibonacci-Retracement nach oben und eroberte es zurück. Eine Aufnahme des Auf-wärtstrends, zumindest eine ausgedehntere Gegenbewegung ist nun vorstellbar.

Rohstoffe im ÜberblickRohstoffanalysen

ROHSTOFFE LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE

bÖRSE am Sonntag · 44/1 219

Page 20: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Pablo Picasso, »Das offene Fenster (Das Atelier des Künstlers)«, 1929, Staatsgalerie Stuttgart, Sammlung Steegmann © VG Bild-Kunst, Bonn 2011

Kulturkalender

Zu sehen sind in der Staatsgalerie Stuttgart vom 27.Oktober 2012 bis zum 10. Februar 2013 Ateliersituationen von mehr als 70 Künstlern verschiedenster Art – ausgehend vom 19. Jahrhundert bis heute. Neben den beiden zentralen Atelierbildern „Atelier mit Gipskopf “ (1925) und „Das Atelier“ (1927/28) von Picasso aus dem Museum of Modern Art, New York, reist ein seit Jahr-zehnten nicht mehr in Europa präsentiertes Atelierbild von Henri Matisse, „Die 3-Uhr-Sitzung“ (1924), aus dem New Yorker Me-tropolitan Museum of Art an. „Der arme Poet“ von Carl Spitzweg aus der Neuen Pinakothek München, das berühmte Gemälde „So lebt der Mensch (La condition humaine)“ (1933) von René Magritte aus der National Gallery in Washington zählen ebenso wie das sechs Meter breite Tripty-chon „Atelier“ (1985) von Gerhard Richter

„Mythos Atelier“ ist mit einer Ausstellungsfläche von ca. 2.500 m2 eine der größten Sonderschauen in der Geschichte der Staatsgalerie Stuttgart. Das thema „Atelier“ beschäftigt Künstler bis in die Gegenwart. Die Staatsgalerie würdigt dieses spannende Kapitel Kunstgeschichte erstmals mit einer multi-medial konzipierten Museumsschau.

aus der Berliner Nationalgalerie zu den her-ausragenden Leihgaben.Die rund 200 Exponate werden dem Besu-cher in einem weitläufigen Parcours von der Neuen über die Alte Staatsgalerie präsen-tiert. Eindrücklich wird vermittelt, wie für die Künstler das Atelier zur anschaulichen Bildwerdung ihrer Ästhetik wird – sei es als gemaltes Programmbild, als inszenierte Fo-tografie oder, in jüngster Zeit, als Videoar-beit und raumgreifendes Environment, wie beispielsweise die begehbare Rekonstruktion des Ateliers von Piet Mondrian.

„Mythos Atelier“ bietet eine erkenntnis- wie abwechslungsreiche Beschäftigung mit der veränderten Selbstwahrnehmung der Künst-ler in der Moderne.

WEITERE INFOS UNTER:www.staatsgalerie.de

„Stefan Strumbel – Holy Heimat“ Ausstellung, 28.07.12–25.11.12, Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Karlsruhe, www.landesmuseum.de

„Kalteis“ Bühne, 18.11.12, Kleines Theater Haar, München, www.junges-schauspiel-ensemble.de

„Eins und eins – das macht zwei: ein Hildegard-Knef-Abend“ Bühne/Unterhaltung, 18.11.12, Theater der Altstadt im Westen, Stuttgart, www.theater-der-altstadt.de

„Wein, Weib und Verdi – Opern-dinner in vier Gängen“ Musik/Unterhaltung, 18.11/9.12./16.12.12, Habel Weinkultur, Berlin, www.reichenbach-events.com

„Wunden der Welt“ Ausstellung, 16.11.12–14.12.13, Rotebühlgalerie, Stuttgart, www.treffpunkt-rotebuehlplatz.de

„Ludwig van Beethoven: Missa solemnis op. 123” Musik, 16.11.12–18.11.12, diverse Veranstaltungsorte, Hamburg, www.flensburger-bach-chor.de

„DER MENSCHENFEIND“ Bühne, 26.10.12–25.11.12, FREIES SCHAUSPIEL ENSEMBLE FRANKFURT, Frankfurt am Main, www.freiesschauspiel.de

APHORISMUS DER WOCHE

„Moderne Geschichte sollte man nur mit dem Bleistift schreiben.“

(Golda Meir)

Event der Woche

LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE

Mythos Atelier – von Spitzweg bis Picasso, von Giacometti bis Nauman

bÖRSE am Sonntag · 44/1 220

Page 21: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

LEbENSART AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE

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Coffeetable-Favourites

Deutschland hat ihn bereits erlebt: den ersten Schnee der Saison 2012/13. Zeit, sich der weißen Pracht und allem, was sie an Spaß und Action mit sich bringen kann, zu widmen. Markus Stadler bringt in seinem neuen Buch das Skitourengehen näher.

Das Skitourengehen liegt im Trend. Das beweist nicht nur die zunehmende Zahl an begeisterten Tourengehern auf den beliebten Mode-Skibergen der Alpen. Auch die Ski-tourenkurse und Lawinenlehrgänge der Al-penvereinssektionen und Bergschulen sind regelmäßig ausgebucht.Das breit gefächerte Angebot an erhältlicher Ausrüstung erfordert einiges an Hinter-grundwissen, um den richtigen Durchblick bei dessen Neuanschaffung und Praxis-einsatz zu haben. Die Skitechnik muss im Aufstieg und in der Abfahrt beherrscht werden, um Spaß bei der Fortbewegung im winterlichen Gebirge aufkommen zu lassen. Die Einschätzung der Lawinenge-fahr und das richtige Handeln bei einem

Skitouren: Ausrüstung – Technik – Sicherheit

Skitouren: Ausrüstung – technik – Sicherheit

Markus Stadler

Verlag: Bergverlag Rother

Ausgabe: 176 Seiten

Sprache: Deutsch

ISBN: 978-3763360338

Preis: 19,90 Euro

www.rother.de

Lawinenunglück gehören genauso dazu wie die Orientierung mit Karte, Kompass und GPS-Gerät, um auch bei Schneetreiben noch den Weg zu finden.Damit das in Kursen Erlernte nicht so schnell verblasst bzw. sich die wichtigen Informationen irgendwo nachschlagen lassen, hat Markus Stadler diesen Skiführer geschrieben.Stadler, seit vielen Jahren als Fachübungsleiter Skibergsteigen in der Ausbildung beim DAV tätig, arbeitet darüber hinaus als Sportarti-kelverkäufer in einem Bergsportfachgeschäft und ist bekannt als Be-treiber einer umfangreichen Bergsport-Website und Autor mehrerer Skitourenführer.In diesem Buch stellt er dem Leser den Stand der Skitouren-Ausbil-dung übersichtlich und anschaulich dar. Insbesondere wendet sich die Lehrschrift an den ambitionierten Einsteiger, der alle Aspekte des Skitourengehens von Grund auf kennenlernen möchte, aber auch der fortgeschrittene Tourengeher wird sie als hilfreiches Nachschla-gewerk zu schätzen wissen.

bÖRSE am Sonntag · 44/1 221

Page 22: Ausgabe 44/12 (Spezial: Technologiekonzerne)

Impressum/Disclaimer

AKTIEN & MÄRKTE SPEZIAL UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEbENSART

V.i.S.d.P. : Christian Ernst Frenko

Herausgeber: Weimer Media Group GmbHMaximilianstraße 1380539 München

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Bildnachweis: Fotolia, Sartorius, WMF AGLayout: addna, NürnbergTechnik: Daniel Gruber, finanzpark AGErscheinungsweise: wöchentlich, jeweils Sonntag

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christian Ernst Frenko, Miriam Feuerstein, Thomas Uhlig, Margot Habjan, Andreas Fiek, Steffen Droemert, Michael Amtmann, Michaela Ellen Lenz, Reinhard Schlieker, Wolfgang Tenor, Michael Fuchs, Christian Bayer, Jörg Billina

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Deutsche Bibliothek: ISSN 1610-7446Auflage: 117.000

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bÖRSE am Sonntag · 44/1 222