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punktionszytologischen Praparaten aus Metastasen extramammarer Malignome liegen ftinf jede Differenzierung vermissen. Einmal lag das typische Bild eines Gallertkarzinoms vor bei einer Metastase eines Colonkarzinoms. Eine Meta- stase eines adenomat6sen Ovarialkarzinoms wurde als apokrines Karzinom Grad III eingestuft. Im Gegensatz zu diesen beiden Fallen zeigten die fiinf undifferenzierten Malignompunktate keinerlei .Ahnlichkeit mit einem differen- zierten Mammakarzinom. Es handelte sich dabei histologisch um Mammame- tastasen eines Disgerminoms, eines Retothelsarkoms und eines hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphoms sowie um Achselmetastasen eines zentrozytisch-zen- troplastischen Lymphoms und eines Pleuramesothelioms. Trotz der geringen Fallzahl zeigen die Ergebnisse, dab eine reproduzierbare Klassifikation zytomorphologischer Tumortypen m6glich ist mit Angabe eines Anaplasiegrades. Diese Tumortypen finden sich auch in den zugeh6rigen Tochtergeschwiilsten wieder. Ftir Metastasen extramammarer Malignome lassen sich Kriterien beschreiben, die eine Unterscheidung yon differenzierten Mammakarzinomen erlauben. Dies gilt in besonderem Mage far die b6sartigen Neoplasien des lymphoretikularen Systems. Unter Beriicksichtigung dieser Fakten sollte ein zytologischer Befund nicht nur eine Beurteilung der Malignit/itswahrscheinlichkeit enthalten, sondern auch eine differenzierte zytologische Diagnose. 163. G. Mtihlberger, A. Gottschalk, D. Gericke (Wehrda, Marburg, Frankfurt a. M.): Auswirkung der Tumorfeinnafleipnnktion im Tierversnch Bei der folgenden Untersuchung geht es darum, ob durch die Feinnadelpunktion evtl. eine Metastasierung ausgel6st wird, wie z. B. Krokowski annimmt. Wie haufig die Feinnadelpunktion heute zur Tumordiagnostizierung verwendet wird, geht schon aus der Tatsache hervor, dab z. B. von einem yon uns im Jahre 1979 156 Punktate von Malignomen der Mamma zu beurteilen waren. Ftir die Versuchsanordnung wurde das Walker-Karzino-Sarkom 256 gewahlt, well es nach Transplantaten bei der Holtzmann-Ratte eine annfihernd 100%ige Angehrate hat. Es wurden drei Gruppen gebildet: 22 Tiere als Kontrollgruppe, die nicht punktiert worden sind, 30 Tiere, deren Tumor punktiert wurde und 30 Tiere, die vor tier Punktion mit Heparin behandelt worden waren. 5 Tage nach Transplantation des Tumors in die Ful3sohle der Tiere land sich bei allen 82 Ratten eine PrimfirtumorgrN3e yon 1,1-1,4 cm ~. Nun wurde eine fficherf6rmige Punktion des Tumors bei den Tieren der Gruppe II und III durchgefiihrt. Am 14. Tage nach der Transplantation waren 53 Tiere spontan verstorben und die restlichen Tiere, sfimtlich in moribundem Zustand, wurden durch eine lSIberdosis Ather get6tet. Die Lungen, Lebern und Nieren, sowie die makroskopisch sichtbaren Lymphknoten der Tiere wurden histologisch unter- sucht (756 Schnitte). Die Ergebnisse zeigt Tabelle 1. Es ist zu ersehen, dab unter den gewfihlten Versuchsbedingungen keine Fernmetastasen durch die Mehrfachpunktion eines Tumors in der initialen Wachstumsphase zu finden sind. Wenn auch Ergebnisse im Tierversuch nicht ohne weiteres auf den Menschen tibertragen werden k6nnen, so sprechen unsere Befunde doch daftir, daf3 die Tumorfeinnadelpunktion kein erh(3htes Metasta- sierungsrisiko bedeutet. 143

Auswirkung der Tumorfeinnadelpunktion im Tierversuch

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Page 1: Auswirkung der Tumorfeinnadelpunktion im Tierversuch

punktionszytologischen Praparaten aus Metastasen extramammarer Malignome liegen ftinf jede Differenzierung vermissen. Einmal lag das typische Bild eines Gallertkarzinoms vor bei einer Metastase eines Colonkarzinoms. Eine Meta- stase eines adenomat6sen Ovarialkarzinoms wurde als apokrines Karzinom Grad III eingestuft. Im Gegensatz zu diesen beiden Fallen zeigten die fiinf undifferenzierten Malignompunktate keinerlei .Ahnlichkeit mit einem differen- zierten Mammakarzinom. Es handelte sich dabei histologisch um Mammame- tastasen eines Disgerminoms, eines Retothelsarkoms und eines hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphoms sowie um Achselmetastasen eines zentrozytisch-zen- troplastischen Lymphoms und eines Pleuramesothelioms.

Trotz der geringen Fallzahl zeigen die Ergebnisse, dab eine reproduzierbare Klassifikation zytomorphologischer Tumortypen m6glich ist mit Angabe eines Anaplasiegrades. Diese Tumortypen finden sich auch in den zugeh6rigen Tochtergeschwiilsten wieder. Ftir Metastasen extramammarer Malignome lassen sich Kriterien beschreiben, die eine Unterscheidung yon differenzierten Mammakarzinomen erlauben. Dies gilt in besonderem Mage far die b6sartigen Neoplasien des lymphoretikularen Systems.

Unter Beriicksichtigung dieser Fakten sollte ein zytologischer Befund nicht nur eine Beurteilung der Malignit/itswahrscheinlichkeit enthalten, sondern auch eine differenzierte zytologische Diagnose.

163. G. Mtihlberger, A. Gottschalk, D. Gericke (Wehrda, Marburg, Frankfurt a. M.): Auswirkung der Tumorfeinnafleipnnktion im Tierversnch Bei der folgenden Untersuchung geht es darum, ob durch die Feinnadelpunktion evtl. eine Metastasierung ausgel6st wird, wie z. B. Krokowski annimmt. Wie haufig die Feinnadelpunktion heute zur Tumordiagnostizierung verwendet wird, geht schon aus der Tatsache hervor, dab z. B. von einem yon uns im Jahre 1979 156 Punktate von Malignomen der Mamma zu beurteilen waren. Ftir die Versuchsanordnung wurde das Walker-Karzino-Sarkom 256 gewahlt, well es nach Transplantaten bei der Holtzmann-Ratte eine annfihernd 100%ige Angehrate hat. Es wurden drei Gruppen gebildet:

22 Tiere als Kontrollgruppe, die nicht punktiert worden sind, 30 Tiere, deren Tumor punktiert wurde und 30 Tiere, die vor tier Punktion mit Heparin behandelt worden waren.

5 Tage nach Transplantation des Tumors in die Ful3sohle der Tiere land sich bei allen 82 Ratten eine PrimfirtumorgrN3e yon 1,1-1,4 cm ~. Nun wurde eine fficherf6rmige Punktion des Tumors bei den Tieren der Gruppe II und III durchgefiihrt. Am 14. Tage nach der Transplantation waren 53 Tiere spontan verstorben und die restlichen Tiere, sfimtlich in moribundem Zustand, wurden durch eine lSIberdosis Ather get6tet. Die Lungen, Lebern und Nieren, sowie die makroskopisch sichtbaren Lymphknoten der Tiere wurden histologisch unter- sucht (756 Schnitte). Die Ergebnisse zeigt Tabelle 1.

Es ist zu ersehen, dab unter den gewfihlten Versuchsbedingungen keine Fernmetastasen durch die Mehrfachpunktion eines Tumors in der initialen Wachstumsphase zu finden sind. Wenn auch Ergebnisse im Tierversuch nicht ohne weiteres auf den Menschen tibertragen werden k6nnen, so sprechen unsere Befunde doch daftir, daf3 die Tumorfeinnadelpunktion kein erh(3htes Metasta- sierungsrisiko bedeutet.

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Tabelle 1. Metastasierung bei 22 nichtpunktierten Ratten und bei 60 Ratten, bei denen eine f~cherf6rmige Tumorfeinnadelpunktion durchgeffihrt worden ist

Anzahl der Tiere mit Metastasen

Gruppe I (nicht punktiert) (n = 22)

Gruppe II (punktiert) (n = 30)

Gruppe III (heparinisiert und punktiert) (n = 30)

164. E. Szczepanik (Bonn): Ultraschalluntersuchung der Mammatumoren Manuskript nicht eingegangen.

165. B.-J. Hackel6er, G. Lauth, B. Htineke, V. Duda, R. Buchholz (Marburg): Bedeutung der Ultraschalldiagnostik in tier Erkeunung des Mammakarzinoms. Neue Aspekte Manuskript nicht eingegangen.

Onkologie: Tumormarker, Tumorimmunologie

201. F. Melchert, R. Kreienberg (Mainz): Tumormarker und ihre Bedeutung in der gynfikologischen Onkologie

Einfiihrung

Zur Verbesserung aller Aufgabenbereiche der klinischen Onkologie, nfimlich der Vorsorge und Frfiherkennung, der Verfeinerung der Diagnostik sowie der Optimierung der Therapie soil eine relativ aktuelle M6glichkeit dienen: die Entdeckung, Charakterisierung und Bestimmung sogenannter Tumormar- ker.

Tabelle 1. Wertigkeit verschiedener Tumormarker zur pr/ioperativen Diagnostik bei Mammakar- zinompatientinnen

Tumormarker Positive Testergebnisse (%)

1. Sialyltransferase 2. Alpha-l-Antitrypsin 3. Alpha-2-Makroglobulin 4. Alpha-2-HS-Glycoprotein 5. Schwangerschaftsspezifisches Beta-l-Glycoprotein (SP1) 6. Alpha-Fetoprotein (AFP) 7. Carcinoembryonic antigen (CEA)

35,1 35,1 26,3 7,0 0,0 0,0

25,0

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