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111. AIL s 2 ii g e n us dr ei A L h a n d I uri gen des Herrn CHEYREUL in Paris iiber die bittern und fauwen und iiLer die [?em GerLJtoB iihnlicher~ KGrpr, welche durch Ein- WirAurtg ~wn Snlpetcrfiiure iind von Sclrrvelkl- fuure azij VegetaLiIifche rind thier@fre Kiir- per encJ2ehh. Prei dnrgeftellt von Gi 1 b e r t. Die Lefer der Annalen glaube ich mir durch diere, kurzen, zicmlich vollfilindisen, und wie ich mir rchmeichle, klaren Ausziige aus drei Fir die Che- mie der orpnikhen Kijrper Tehr wiclitigen Arbei- ten zu vcrpllichten. Sie fiehn nicht nur mit den \-orfiehenden Auiflitzm dcs Hrn. Thenard, fondern auch mit den Irhrreichen Unterl'uchungen des Hrn. Chevreul iiber mchrere FarbenfioKe in genauem Zufammeohange. Man findet fie in den Annules de Cltimie t. 72 11. 73. Der Verf. erijffnet lie mit folgencler hifiorirchen Nachweirung der friilieren Arbeit andrer: Cherniker: i$cr diefen vie1 umfaflen- den Gegediand, . ._ - . - -

Auszüge aus drei Abhandlungen

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111. AIL s 2 ii g e n u s d r ei A L h a n d I u r i g e n

d e s

Herrn C H E Y R E U L in Paris

iiber die bittern und f a u w e n und iiLer die [?em GerLJtoB iihnlicher~ K G r p r , welche durch Ein- WirAurtg ~ w n Snlpetcrfiiure iind v o n Sclrrvelkl-

fuure azij VegetaLiIifche rind thier@fre Kiir- per encJ2ehh.

Prei dnrgeftellt von G i 1 b e r t.

D i e Lefer der Annalen glaube ich mir durch diere, kurzen, zicmlich vollfilindisen, und wie ich mir rchmeichle, klaren Ausziige aus drei Fir die Che- mie der o r p n i k h e n Kijrper Tehr wiclitigen Arbei- t en zu vcrpllichten. Sie fiehn nicht nur mit den \-orfiehenden Auiflitzm dcs Hrn. Thenard, fondern auch mi t den Irhrreichen Unterl'uchungen des Hrn. Chevreul iiber mchrere FarbenfioKe in genauem Zufammeohange. Man findet fie in den Annules d e Cltimie t. 72 11. 73. Der Verf. erijffnet lie mit folgencler hifiorirchen Nachweirung der friilieren Arbeit andrer: Cherniker: i$cr diefen vie1 umfaflen- den Gegediand,

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[: 149 3 Der bitter und fauer rchmeckende Korper, wel-

ch erbeini Einwirken von Salpeterfaure auf Indigo entfieht, iR zuerrt von Hrn. H a u s m a II n den Che- mikern bekannt gemacht worden. Hr. W e 1 t h e r erhielt denl'elben Kiirper durch Behandlung von Seide mit Salpeterfiure , befchrieb die Haupteigen- khaften delTelben , und gab ihm den Namen Bitter (Amer). Die H H . P c o u f i , F o u r c r o y und V a u q u e 1 i n zeigten in niehreren Abhandlungen, daG fall alle organikhe Kiirper , welche Stickltoff in ihrer Mifchung enthalten , beim Behilndeln mit Salpeterfaure W e 1 t h e r's Bitter und hiubg zu- gleich , wie fie glaubten , -BenzoeS;iure Iiergeben; beronders hahen die letztern Chemiker rnit grol'ser Sorgfalt den Eigenf'chaften des aus Indig Sebildeten Bitters nachgeforlcht. Diefer Korper ifi zwnr fauer und hat, wenn er an Alkalien gebundea ili, die Ei- genkhaft zu detoniren , daher E& verwut hen liefs, dafs er Salpeterfiure in Iich rchlieke, lie konnten aber dide S h e in ihm nicht finden, und zweifel- ten, dafs er fie' wjrklich enthalte. Wird die Ein- wirkung der Salpeterfaure auf den Indig friiher un- terbrochen , ehe alles Hitter gebildet ill, I'o erhilt man zugleich eine S;iure, welche in weifsen Nalleln ankhidst , und die dieren Chemikern der Benzoe- Iaure fehr nahe zu kouimen [chien.

Hr. H a t c h e t t machte bald darauf in feinen gelehrten hterfuchungcn iiber die Eipwirkung der Schwefelfiaure und der Salpeterfiure a d die Pflan- zenkBrper , mehrere den Gallcrt fdlenJe Pxoducte

I 150 1 bekannt, die er wegen dicfer Eigenlchaft AiinJZiclie Gerbf&offe nannte. Hr. C h e v r e u l felbft hatte bei Ieiner erllen Arteit iiber das Bralilien- und Campecheholz im J. 1808 gefunden, dars der Fer- namhuli- Extract durch SaIpeterl:iure in ein Bitter verwandelt wird, welches von dem Welther's ver- fchieden ifi. Hr. B r a c o n n o t glaubte aus den1 Gummi aloe durch Salpeterfaure eine Saure erhal- ten zu haten, die er acide a l o e t i p c nannte, und die nach ihtn dem Bitter aus Indigo und dem oran- gegelben Bitter aus FIeikh ihnlich zu reyn khien. Endlich behauptete Hr. n/i o r e t t i , Prof. der Che- mie zu Utline, durch DeIiillation von SalpeterCiure iiber Indig eirie neue von der Benzoeraure vedchie- dene Siiure erhalten zu haben, welclie, mit Kali, Natron oder Metalloxyden verbunden , detonirt. Hr. Chevreul wurcle durch I-Irn. Vauquelin veran- larst, alle diefe Verliicbe zu wiederholen, und nach- zuforrchen, ob nicht alle Guren und detonirenden Producte, welche man auf dieleu verfchiednen We- gen erhalt, beide Eigenrchaften allein einem An- theile Salpeterl'aure verdanken, die fie gebunden enthal ten.

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I ) UnterJ;rclriingen iiber dus Bitter ails Indig.

(vorgel. im I n k a m 17. April 1809)

Urn dasBitter aus Indig zu bereiten, giefst Hr. Ciievreul in eine mit eiaer Vorlage verkhene Re- tor te , welche in einem lcalten Sandbsde fteht,

4 Theile Salpeterriure von 32 Grad und 4 Theiie Wafler, und tragt dann al lmll ig a The& grob zerfiohen Guatiaiala - Indig hinein. Die Mifchung erhitzt fich, und es fieigt vie1 fatpeterfaurer Dunk, kohlenfaures Gar u. f. f. auf. Er liefs lie &+Stun- den ruhig fiehn, und nun f a d fich in der Vorlage Salpeterfaure , RlauGure und etwos gelbes Hitter, iind in der Retorte eine rihhlich gelbe Fliigkeit, a d der ein wie Harz ausrehender fefier Kiirper fchwanim , in welchem orangegelbe kleine Kriimel zerfireut waren. Nachdeni diel'e beiden fefien KGr- per von der Fliiffigkeit gefondert und mit kaltem WafTer gewaf'chen worden, wurde WaITer iiber fie gekocht; der Iiarzartige wurde beim Erkalten M, der orangefurlme war alrigeIoCt worden, fetzte fich aber beim Erkatten in Kiirnchen ab, die nicht mit ein- sncler zul'ammenhingen. Die in der Retorte b e h d - liche Fliiffigkeit gab beim Bekilliren SalpeterGure, Blaul'aure, Bitter und ein wenig Ammooiak; die Ftiifltgkeit wurde noch weiter concemtrirt, und gab beimErkalten Kykalle von Wet the r ' s Bitter und. von der fagenamten Benmefurrre der HH. Four- aoy und Vauquetin. Nach WiederauflGfen beider in kochendem Wafler I'eetzte fich die Suurs mit ein wenig Bitter Rryfialliftrt ab, und beim Abdampfen der Fliifligkeit das Bitter in fchoaen gelben Blatt- chen. Die Miitterbuge wurde no& weiter abge- dampft, und nun fetzte fich aus ihr eine rotlie, den fktten QeJzlen Utnfiche nuflwkeie EU Boden. Die dariiber Itehende FIiilIigkdt bid zur TrodclriTb abge-

[ 153 j

dampft u n d in heilsem Wafler wieder aufgeliifi, liefs fa IL erl, l e q k u r en K a Zk z ur ii ck.

Hr. Chevreul uriterl'uchte I ) das Bitter, 2) die S u r e , welche man falfchlich fiir Benzoefiiure ge- nomnien Iiatte uiid die Hr. Chevreul mit dem Nil- men JZiichtige Siiure bezeichnet , und 3) das Harz. Die i i b r i p Producte find Verbindungen aus die- [en dreien. Auf den ohlahnlichen Kiirper kiimrnt er in der zweitcn Ahhandlung zuriick.

d) D o $ B i t t e r .

Dars das Cirtcr kein bel'ondrer tliierircher J3e- fiantltheil ifi, wofiir die HH. W e l t h e r , Four- c r o y und V a u q u e 1 i n ihn gehalten hatten, Ibn- clern dafs er aus Salpeterfiure und einem noch un- bekannten KGrper zul'arnniengefetzt Tt, dafur giebt Hr. Chcvrcul folgenden Beweis :

Als er v,2 Graoimes Eitter in einer Glaskugel erhitzte, aus rler eine gekriirnrnte Riihre unter den QueckGlber - Apparat ging , fchmolz das Bitter, wurde fchwarz, und entziindete fidi rnit einem pur- purfarbnen Lichtc ; zugleich fiic=g ein Gnsgemenge iiber , welcties aus Waflkr, Kohlcnfiure, Blaufaure, Stickgas, ein klein wenig eines brennbaren Gas, einem unzerfetzten Theile Bitter, und einer fehr merkbaren Menge Salpetergx befiand. Da wir keinen thieril'chen Kiirper kennen, der beim Er- hitzen Salpetergas erzeugt , fo mufs, dierern Ver- ruche zu Folge, in den1 Bitter Salpeterfaure vor- handen r e p . Und darnit ltirnmen mehrere aa-

c 153 1 dre Thatrachen iiberein, welche Hr. C h e v r e u l rnfiihrt.

P'olgendes lind die Eigenlchaften des Bitter nacli Hro. Chevreul :

1) In einer mabigen Warme Cublimirt Cch das Bitter zu weifsen Schuppen und Nadeln.

2 ) Die AufliXung des Bitter in WalTer ill von einer fchiinen gelben Farbe, fehr fauer nach An- zeige des Lackmuspapiers, und lehr bitter. Kalk- und Baryt-WalTer Farben fie dunkler , ohne niit ihr einen Niederfchlag zu gelen.

3) Mit dem Kali bildet das Bitter kleine nadel- fiirmige Kryftalle, von Seidenglanz und von fch8- nem Goldgelb ; diel'e detonirende Verbindung ill von den HH. Welther, Fourcroy und Vauquelin bekhrieben worden. - Mit dem Ammoniak giebt es kleine gelbe Schuppen.

4) Es IGl l Silber- Oxyd, Quecklilber-Oxyd, Blei-Oxyd u. 1: f. a d ; diefe Verbindungen kry- Raltifiren und find wahre Salze, welche alle beim Erhitzen detonireo.

5) Ifi das Bitter rein, und man retzt es der Ein- wirkung der Hitze aus , 10 entziindet es lich, ohne zu detoniren , weil es Iich nicht augenblicklich zer- [ e m , und zum Theil verfliiihtigt. Ifi es dagegen an eine Bafis gebunden, welche es feellhalt, und welche dem W&meff off Zeit Isst, lich zwilcheu den Theilchen deffelben anzuhi'ufeo, Lo trennen lich die Elemente delTelben in demfelben Augenblicke, und es erfolgt eine fehr Rarke Detonation; wie die

1: 1s; 1 HH. Fourcroy und Vauquelin ld l r gut bemerkt ha- ben. Je fiarker die BaEs a u f das Bitter wirkt, defio fiarker Xt die Detonation; doch hat darauE die Menge des Bitter dnd die leictrtere Reducirbarkeit der metallirchen Rafis Einfluls. So z. R. detonirt die Verbindung des Bitter niit Silberoxyd minder fiark, 31s die niit Bleioxyd.

6) Durch Kochen von Salpeterfaure oder Salz- f iure iiber d ie VerbinGunS des Bitter niit Kali, wird diere Ver bindung zerlegt , und es fetrte ficli beim Erkalten reines Bitter in gelblich weirsen bl2ittchen ab. DanipR man dagegcn Aufliifungen yon Bitter und von lalpeterlburem Kafi otler l'alzraurem Kali mit einander bis zur Trockenheit a b , 10 werdea diere Salze To zerretzt, dafs tler grlbe R;ickli\ind blos eine Verbindung von Bitter und Kali ifi. Das Bitter hat weniger Vcrwandtlchart zum WdTer a f s faures oder la1zr;iures Kali, und iibt daher cine fitir- kere Kry[ialliCationskratt aus ; daher lcheidct es Gch in dem erfieii Falle ab. Dagegen i l l die yer- bindung aus Bitter und Kali fixer, als die Salpe- terraure und die Salzfaure find, &her ein,ggewilTer Grad von Hitze die Zerl'etzung cler lieiden Salze und die Bildung von Hitter und Kali in den1 zwei- ten Falle Ikhr begiinfiigen murs. Verfliiclitip Ecli in diefern Fall die Sauren?

7 ) Endlich h a t das Bitter diel'elbe Eigen- fchaft als der Gerbfioff, den Gallert nieder zu fcchlagen.

[ 155 ]

b) D i e f l i c h t i g e Si inre .

Alle diefe Verfuche find mit Bitter gemacht worden, das nach Art der HH. Fourcroy und Vau- quelin durch Behandeln von Indig mit Salpeterfiure bereitet worden war. Rei dierem ProceL entfteht, beronders wenn man fchwache Salpeterfaure nirnmt, zu gleicher Zeit ein fliichtiger faurer Korper, den beide Chemiker mit der nenzoefaure vergleichen. Auch diefen hat Hr. Chevreul unterfucht.

Er fublimirt lich zu weilsen Nadeln, die Gch bei gchoriger Erhitzung aerfetzen , und kohledau- res Gas, Stickgas und Kohle hergeben. Diefe Na- deln fchniecken Luer und etwas zul'ammenziehend, hinte:her bitter. Sie lofen rich zieailich gut in ko- chendem WalIer auf, fchlagen lich aber beim Er- kalten grotentheils wieder daraus nieder. Die Aufliifung ict minder gefarbt, als die des Bitter, minder bitter, fallt den Gallert nicht, und farbt alle Eirenfalze im Maximum hyacinthroth. Mit dcm Kali giebt diefer Korper ein vie1 adBslicheres Salz als das Sitter, welches in rothen KryRallen an- fchiefst, die bcim Erhitzen in einer Glaskugel Stickgas und' eine alkalikhe Kohle hergeben, in der Kohlenfiure und BlauGure enthalten find. Alle Verbindungen diefes Korpers mit den Baren verpuffen (fifent) in der Hitze, detoniren aber nicht, und fchmacken nur wenig bitter. Wird diefer Kiirper mit Salpeterfiure von 45" gekocht, 10 verwandelt er Lch in Welther's Bitter.

I: 156 7 Diefen Eigenfchaften zu Polge fchliefst Herr

Chevreul , dal; tlieler Kurper keincswegs Benzoe- Gure i l l , und dal's er Gcli von dem Bitter blos durch &en geringern Antheil an Salpeterfiure un- terrcheidet. Er nennt ihn daher Bitter mit einem Minimum von Salpeterraure, Welther's Bitter da- gegen Bitter mit einem Maximum von SalpeLer- fame. Alle Eigenfchaften , welche Hr. &I o r e t t i f'einer neucn Saure zurchreibt, kommen dem Bitter im Maximum zu.

c3 D r a H a r z .

Nachdem das Harz fo oft mit kochendem War- f'er behandelt worderi war, bis diefes Gch nur noch Jiiiclifi wenig firbte, wozu vie1 Zeit gehurte, wurde wiederholt Alkohol daruber gekocht. Es liifie fich in ihm auf , und es blieb fauerkleefaurer Kalk, Sand u. d. m. zuriick. WafTer rchlug das Harz aus dem Alkohol nieder. Es ift braun , fiiil'st auF ein gliihendes Eifen geworfen einen aromati- f'chen Rauch aus, lafst eine aufgefchwollne Kohle zuriick, und ill in Kali, in Salpeterriure und in Alkohol auflijslich. Es en thd t , To \vie alle h3r- zige Kiirper, die beim Einwirken von Salpeter- faure auf PflanzenkGrper entfiehn, etwas Salpe- terciure, Bitter und fliichtige Saure gebunden. Fcrnere Behandlung mit Salpeterfiure verwan- delt dieres Harz zum Theil in Bitter; dafs die- fes nicht ganz gefchieht, daran rcheint die Ver- wandtfchaft des Bitters zum Harze Schuld zu feyn, welches diefes vor fernerer Veranderung fchiitzt.

c 157 3 u,terfuchimgen iiber die fQgenPnntsn kiinflichen GerhJoIe qatchett'J a u s Hurzen und Kohle.

(RUS einer Vorlef. im Infi. am 18. Jd. ~ S o g . )

Hr. Hatchett unterkheidet drei Arten foge- nannter hiinj!/ichw GerlJtoJe. Die erJe Art ent- fieht nach ihm durch Einwirknng von Salpeterfdu- re a u f alle Kohlen, gteichviel ob vegetabilifche, oder thierilche, otlcr mineralil'che; die zweite Art enifteht durch Einvirkung gleichfalls yon Salpeter- raure auf Harz, lndig, Drachenblnt u. I: f . , wobei diere Kijrper einen Antheil WalI'erItoff verlieren und der Kohle Gch n5nern foflen; die dritte Art fool1 endlich durch Einwirkung von Schwefelfaure a d Kampher , Harz, Elemi u. f. f . gebildet werclen.

Au; Salpcterfiure und bar-igsn K t r p c m .

Kiirzfiliclrer GertJtoJ aus Illdig. Er ill dec orange rothe Oehl-uhnlrche Korper, denen Hr. Che- vreul in der vorigen Ab'haadlung S. 151 gedacht hat. Bei 150 Warme ifi er fiiiag, vwdickt fich aber an der Luft. Er khmeckt lauer , zufammepziebend , bit- ter, fallt nark den Gallert, (vie1 fiarker als das Bitter) hangt Cch fell an thierikhe KCrpeF, die er rafrangelb f l rbt , ill in heifsem WaITer aufl6sli- cher als in kaltem, und wird von hli, von con- centrirtor Salpeterraure und von Alkohol ~ufgelGTt. Die Auflohng denelben in Kali feetat nach einigen Tagen rin wenig von dem cletooirenden Korper ab.

Herr Chevreul fchliefst aus feiner Anolyfe die- fes ohlahnlichen Kiirpers, dafs er bellehe aus Bitter

c 153 3 im Minimum, Bitter im Maximum, Harz und vielleicht Salpeterfaure, (auf welcher die FliiOigkeit deflelben zu beruhen lcheint,) und dafs es aus die- Ten Bcftandtheilen nach fehr variablen Verh3itnif- fen , nach denen auch feine Eigenfchaftea variireo, zufammengefetzt fey. Das Bitter im Minimum fcheint lich mit Bitter im Mazimum zu einem Riir- per zu vereinigen, der bei G o o W k m e die Ge- fialt ohliger Tropfen annimmt, und rnit Kali ver- bunden ' detoniret. Dars der erftere iihlartige KGrper den Gallert weit fiiirker fallt als das Bitter allein, erkliirt Hr. Chevreul daraus , dafs das Bitter im Minimum und das Harz das Bitter irn Maximum minder aufltjslich machen, es ftarker lixiren, und da- durch die Eigenl'chaft deITelben , mit dem Callert eine wenig aufliisliche Verbindung ,zu gehen, er- hiihen.

KihJ lich er GerlJtoJ a us Fern am Irili- fixtract. Ihn hatte Hr. Chevreul hei feiner erften Arbeit iiber das RraGlien- und Campecheholz im J. 1808 gefun- den. Er ift fauer, fchmilzt in der Warme und bil- det mit den Bafen detonirende Salze, wie Welther's Wtter; er kryfiaIliGrt aber nicht, bevor man ihn nicht mit Kali behandelt und dielks durch eine fchwache Saure wieder fortgenommen hat. Da Gch dann die Kryftallc mit kleinen hsrzrlhnlichen Kiirn- chen verrnengt finden, to fchreibt Hr. Chevreul'ei.. ner Beiuiirchung von Harz das anfangliche ,Nicht- kryllallifiren zu , und auch den Umfiand, dafs die- ler KGrper den Gallert fiirker.fillt, a h es das Bitter

c 159 1 IndiS tliut. Aber auch kryfiallifirt zeigt d i e l s

Bitter iioch einiges Eipnthiimliche, wodurcb es lich vom Bitter aus Indig unterfcheidet. Hr. Chevreul ere klart e5 Fur eine Verbindung *;on Salpetegaure mit einem GhIigen und Iaarzigen Korper, welcher an falz- baren Grundfia@en gebundene detonirende Salze giebt, und delrrn fiarkcres Eefireben nach 1:eltigkeit macht, dafs lie den Gallrrt in grijkerer Menge nie- derkchlagt, als diefes das Bitter ails Indig thut.

Kunfilichcr Gerlfloff ails Gunrmi-Aloe. Hrn. Braconnot's Aloe-Suure. Es ill eine der vorigen ganz ahnliche Ver1,induug der Salpeterfaure, gelb, Wlt den Gallert und liih Iich nur wenig im W d e r a d , deor es eine Purpurfarbe giebt, und dae Sau- ren wietler gelb macheu. Auch die Aufliifung in Alkohol ifi purpurfarben. Mit den Bafen giebt es purpurtarbne detonirende Salze. Herr Chevreul haft diefen kiinlilichen Gerbfloff fiir eine Verbin- duns von Salpeterl'aure niit dem wenig oder gar niche veranderten Farbefioffe des Aloe, dem ver- wandelte Theile des Aloe beigemil'cht zu feyn fchei- nen , dr diefes vie1 Sauerkleefaure bei der Behand. lung mi t Salpeterraure giebt.

Man koonte das Bitter aus Fernambuk nnd aus Aloe fiir Verbindungen von Bitter im Maximum. mit Salpeterfaure und mit mehr oder weniger vor- gel'chrittnen Producten der Mifcbungsveriinderung beider Kiirper durck Salpeterfaure halten. Herrn Chevreul fcheiot es indefs nAirlicher , lie fiir zwei

verjichicdne Arten deo Bitter irn Maximum zii neh-

I 160 1 men. Und daraus wiirde folgen, dafs die harzigen K;iirper beirn Behandeln mit Salpeterfiiure rzicht ein gleichlnrtiges Princip hervorbringen , welches lich f i r kiinJtlicheri Gerbfioff nc-hmen 1&t. Ueberdiel's zeigen die folgentlen Verfuclie, dafs die Eigenfchaft den Gallert zu Fallen, felir verfchiedenen Kiirpern zukiimint, die keine Spur yon Bitter im M a z i - mum enthalten.

AUJ SalprtrffLiure und K o k l e n .

KiinJZicher GerlJoff aus SteinXoliZe. Nach Hrn. Hatchett follen inelirere Erdharzu, z. U. Afplralt und Gagath aus Kolile und Harz befiehen, und roll Salpeterfaure die Koiile auflijfen, das Harz sber als einen gelben oder orangefxbnen Kiirper abfcheiden. Die niehrfien Steinkohlen enthalten nach ilrm kein Harz; .lie M e n Ech dann vol1fi~ndi.g in Salpeterfiure auf und wertlen ganz in Gerbfioff verwandelt ; aller harzige Antheil aber , den einige enthalten, werde abgekhieden. - Hrn. Chevreul's Refultate rtimrnen hiermit nicht iiberein; denn wenn mau die braune eingediclrt:! Aulliifung von Steinkohle in concentrirte Salpeterriiure in W'aKer Ichiittet , To fcheidet Gch zivar pine selbe Materie ab , fie macht aber vie1 melir als die aus , welche in der AuflGTung bleibt , und hat nicht die Eigenl'chaf- ten von I-Iarz.

Die Steinkohle, mit welclier Hr. Chevreul den Verfuch machte, war vollkornmen rein ; IOO Theile gabep io ginem Phtintiegel erliitzt 34 Tlieile Coaks.

Er Jieb iiber IOO Thle. fein zerfiol'sne Steinkohle, I 200 Thle. Salpeterfaure von 44 Grad digeriren und kochen, und lie dann bis zur TrockniG abdam- pfen. Der feeRe Riicklland wog IaoTheile; Wafler, womit diel'er Hiickfiand wiederholt gewafchen wur- de, farbte Ech riithlich brauo, fchmeckte fauer, etwas bitter und zufammenzieheod, und brachtc den Gallert fehr gut zum Gerinnen ; es enthielt den fogenannten kiin/fZichlen Gerbytof des Hm. Hat- chett auFge!iifi. Die nur wenig aufliisliche gelbe Materie blieb unaufgelofi zuriick.

Urn aus der wafsrigen Aufliifung den ki idl i - chen Gerbiioff rein abzufcheiden, fetzte Hr. Hat- chett eIIigraures Blei hinzu , bir kein Niederfchlag mehr aerfolgte, und licL iiber den gewafchenen noch naflen Niederl'chlag WaITer dem ctwus Schwe- feKaure zugefetzt war, kochen und 24 Stunden lang digeriren * bis weder Schwefelraure noch Blei mehr in der Aufliifung waren. Dann wurde die Aufliifung abgeraucht. Sie gab eine braune MalTe, die in der Hitze fchmolz beim Erkalten wieder fen wurde, Feuchtigkeit ;us der Luft an Iich zog, und in Waf- fer aufgeldi dieLakmustinktur rothete, und Gallert, Barytwafler und effigraures Blei nieclerkhlug. Als Hr. Chevreul lie in einer Glaskugel erhitzte, entbanden Ech niit Heftigkeit a u s ihr WalTerdampf, Ammonisk, kohlenlaures Gas, Salpetergas u. C f., und es blieb eine Kohle zuruck, die Itark nach BlauTaure roch. Diefer Gerbfioff beltand alro aus einer Verbindung von Salpeterfiure mit einem kohlenartigen Korper.

Anoal. d. PhyEk. B.44. St. a. J. 1815. St. 6. L

Die I;IiilXgkeit, aus cler er durch das enigfaure Blei war nietlergefchlagen worden, enthlilt eine l'ehr kc-

ringeMengeBicterim Maxinro, defI'en Eildung rcilori Prod? benierkt hatte. E1Iigl'auresBlei bildet m i t den1 [oogenannten tierbfiolf eine irn Wafler unaulli;sl;- the, mit dem Uitter eine auflijsliche Verbindung.

Die unaufgelijl'te gelbe 131ncerie liatte nacli mehrnmaligem Vl'al'chen eine Umbrafarbe, l'choieclcte etwas lauer, rijthete Lakmuspapier , und a h fie i n einer Glasriihre erhitzt wurde, verpuffte fie niit ro-

them Lichte, und indem Lie eineri Geruch nach [alpetriger Siiure und nach 131aul'aure verbreitete. Durcb wiederholtes Digeriren und Kochen niit Wafler lirfst fich diefe gelbe Materie in drei ver- [chiedne Materien trennen : eine fchwarze im War- fer fafi unaufliisliche, welche Herr Chevreul liir P r o u fils oxide de clrarbon hslt ; eine im Walier aufliisliche, die fich beim Ahdanipfen daraus nie- derkhlagt; untl eine im WaKer k h r auflijsliche. Alle Orei iinterfcheiden Ech nach Hrn. Chevreul's Analyfe blos in der Menge der SalpeterGure, welch;: fie enthalten, unrl von welcher Prcuft's fogenann- tes K,,hlenoxjld am wenig_rten in fich hegreift , und alle drei IaITen Ech durch Entzielm, odar durch Zu- l'etzen von Salpeterl'fiure, eine in die andre verwan- dcln. Die atlfliislichen fdlen zwar auch den Gal- lert, find aber doch von dem Gerbfio&fe Hatrhett's verfchieden.

Kiinfllicher CerbJofl am Fichtenkohle. Urn IOO Thle. in einem Ylatintiegei. ausgegliihter Fich-

E 163 3 tenkohIe aufiulofen, m r d e mehr SalpeterGure und cine lingere Zeit erfordert, als b d der Steinkohle ni;thig war. Die Auflofung iR braun und dick wie Syrup. Beim Zugiehen von WaITer L'cblug fich eine traune M a m i e nieder, die ron dem, was aufgelofi blieb, vielleicht nur durch einen kleineren Antheil Salpeterraure und durch etwas mehr Wflerltaff verfchieden war. Die verdiionte AufliifnnZ bis zuc

TrockniTs abgedampft, gab einen fchwanen , etwas zufammenziehend und faiierlich I'chmeckenden fe- hen Ruckhand, der beim Erhitzen in einer Glas- riihre nicht verpuhe, aber einen fauern D u d aus- hiels, und der Gch in defiillirtem WqlTer gr6fsten- theils wieder aufliifie. Die Adofung fchlug den Gallert und viele Metallhlze nieder; der Nieder- fchlag mit efigfaiirem Blei hatte das Befondre, dafs die mit metallifchem Blei vermengte Kohle , welche nach dem Erhitzen delrelben in einer Glasrohre zu- riickblieb , Cch entziindete , wenn Lie noch he& auf ein Papier gefchiittet wurde. Urn den kiinfilichen aus Fichtenkohle bereiteten gerbenden Korper rein darzurtellen , fchlug ihn Hr. Chevreul aus der Auf- lijfung in Warner durch elligfaures Rlei nieder, wufch den Niederfchlag gehikig, zerfetzte ihn no& nafs durch Schwefeellaure, und dampfte nach dem Filtriren die Flugkei t bis zur Trocknib ab. Der braune , terflielsende und I'chmelzbare RiickItand enthielt gebundne Schwekelfiurk, und diefe Saure fcheint in die Verbindung zu tretea , ohne die SaI- peterhare auszutreibcn.

c 164 1 3) UnterJilchrbngen iiber mehrere Verbindungen, wefctie drrrck Einwirkring YO72 SchwefelJZrre auf

Kampher enrfiehn.

(Aus e.Vorlec im Infiitiite am 21 Augufi 1809.)

,, Nachdem ich, fagt Hr. Chevreul , in den bei- den vorhergrhenden Abhandlungen dargethan hat- t e , dafs die kiinfilichen Gerbfioffe, welche beirn Einwirken voii Salpeterfiure auf verfchiedne Pflan- zenkiirper entrtelin , Verbindungen von Snlpeter- riure mit verfchiedenen uns griifstentheils nodl unbekannten Materien find, hlieb mir n u r no& zu unterfuchen ubrig, ob auch die dritte Art der kiixifilichen Gerbrtoffe des Hrn. Hatchett , welche durch Schwefell~iure erzeugt werden , jenen analoge Vwbindungen der erzeugenden S u r e slit Pflanzen- kiirpern End. Hr. Hatchett hat fich vorziighh mit dern gerbenden Kiirper bel'chaftigt, der Iich aus Knmpher durch SchwefelCure darftellen ldst. Die folgenden Verfuche find mit dern reinhen zmeimahl fublimirtem Kampher angellellt worden ; der indels doch in dem Verfolg derfelben Spuren von Kalk und 40x1 Eilenoxyd zeigte. Es ifi zwar iiicht anzu- nehmen , dafs Iich alle unmittelbaren Befiandtheile der Pflanzen gegen die Srhwefelfaure eben fo a.ls der Kampher verlialten ; die Refultate, welche die- fer Kiirper giebt , diirften aber doch wenigfiens auf die, welche eine der reinigen ihnliche Zufammen- fetzung haben , anwendbar feyn, da iiberhaupt die Schwefelrauro in h e r Art zu wirken vie1 mehr

c 165 1 Uebereinltimmendes als die SalpeterEi'we zu haben fcheint."

Es wurden auf 30 Grrmmes Kampher in einer Retorte 60 Grammes reine Schwefelfaure gegollkn. Beide braunten Cch, und bei miibigem Erhitzeo a Stuadea laag entband Lich vie1 EhweRige Siure, und ols Hr. Chevreul aufs Neue 60 Gr. Schwefel- Eure zugorS und die Hitze verllarkte, gingen khwa- che Schwefeuaure, fchweflige S u r e und ein gelbes fliichtigsc Oeh2, dar Rark nach Kampher roch+), in die Vorlage iiber; nur zuletzt, a h falt gar keine Flagkei t mehr in- der Hetorte war, erlchien ein wenig Schwefel- WaDerlIofFgar , welches von der I'chwefligen Siure cerfetzt wurde. Der HiicliRand in der Retorte wurde fo oft niit Wafler gewafchen, bis diefes lich nicht mehr merkbar Brbte; nur dies erlIe Wllker enthielt freie Schwefeifiure , das zwei- te keine mehr. Der gewarchane unadiisliche koh- lenartige RuckJtand war glanlend fchwarz, fchmeck- t e , wenn er lqnge im Munde gelaflen wurde, ein wenig h e r , Grbte fchwaah geniktes Lakmuspa- pier, enthielt a h r keine freie Schwefelfaure , wie lich Hr. Chevreul durch langer Kochen voa Wan'= iiber ihn iibeneugte.

*) Ea h u t mir leid, Lgt Hr. Chmrml, ddr ich die Narur delrelh und ob eo Schwefelfiure llnd Kampher snthal- te , nicht hrba b&mmwr konoen ,Ah irh 08 mit K d i d&rte erhidt ich ein riochender krybllinifchrr Subli- mat, WOTOII ich a k r ' zur Untufucblng BU swv hrttr.

Beini Dertilliren einer kleinen Menge dieler kohlenartigen RiickJiandes in einer fehr klpinen mit dem QueckGlber- Apparate verbundnen Retor- te, gingen iiber, kohlenraures Gas, Sauerfiol?' hal- tendes Kohlen -WaITerrtoff - Gas, Schwefel- WalTer- fiofFgas und I'chwefligfaures Gas ; dielkr Riickfiand enthielt alfo nicht blos Kohledioff und WaITerfioff, fondern aucli Schwefel und Sauerlloff, die beiden letztern wahrfcheinlich als SchwefelGure , da diefer Riiclifiand fa&, Eigenfchaften zeigte *). In der Retorte Llieben kleine fchwarze , glanzende halb gelchmolzne Kiirner zuriick, den Coaks ahnlich, welche 55 Procent des ganzen Hiickltands wogev, und anfaass o h ~ i e deruch wareu, nach einigen Ta- gen aber, als lie an der Luf t gelesen hatten, nach Schwefcl - WaITerfiolTgas rochen. Weder WaITer noch kohlenratwe Kalilauge, die fber lie gekocht w i d e n * gaben Zeichen von SchwefelGure, als aber Hr. Chevreul lie mit Salpeter verpuffte und den Riickrtand in WaITer aufliifie, fallte dieIks Waf- fer falpeterfauern Baryt i n nicht unbedeutender Mcnge. SchwefelL'aure konnte in diel'em Kiirper niclit enthalteu lbyn, denn lie vermag, nach unfern Erfahrungen , deli Verwanddchaften des Kohlen-

') Hr. P r o d harte friilier c l i e h kohlenwrigen Kurper fiir Kolilenfioff gcnoriirnen und gegldubt , beim Verkohlen der Korprr durcL Sclrwet'clFiure den Cehdt des KohlenftoH3 derfelben richriRer, alr Leim Verkohlea durch xerni ireode Deftillation bcltimmrn zu k h n e u . hIan Gebr hieraur dal's dieler @in Lrthurn war. G i IL e r c .

I '67 1 ftoffs und des WalTerfioffs zum Sauerfioffo in hohen Teinperaturan nicht zu widerfiehn. Wir l'ehen alfo hier eine Verbindung von Kohlen/foJ mit ScliweJeel und ein wenig Walferfioff, welche feli genug ilt, d r L weder Gliihehitze iioch fliilIiges 'Kali lie tren- nen ').

Die Menge Schwefelraure, welche in dem gan- Zen kolrlenartigen liiick/iande enthalten i f i , be- rtimrnt Hr. Chevreul, durch Verpuffen deflelben mit Salpeter in eineni Platintiegel, auf uogefahr 6 Pro- cent. E i n e fhffache Menge gelattigta kohlenfau- res K a l i , die man iiber den kohlenartigen Brick- rtantl in WafTer aufgeliifi kochen Iifst, entzieht

'1 Schon dio Hrn. C l e m e n t und D e f e r m e r haben eine fclte Verbindung voo Schwvelel rnit Koble in iliren Untcr- hcbungen uber die Kohle e m i h o t , und cler jiiogere C e r t l i o I 1 s t hat -gcteigt , drrs wmn Sclrwefelclinipfe iiber glulieAde Kohlen lorrlieigen,, ein Tbeil drrlhlben figirt wird. Didelbe Verbindung endleht, wie Hr. Prot1ll Hrn. Chevreul rerlicbsrte, bei der h a l y r e der Schiels- pulvers. Hat man den Salperer durch Walrer forrgenom- mep,,und erhiut clrn RGcLltand, .lo entweichr riicht aller Schnefel in einem bedeckten Tiegel, i d e m beim Vsr- brrnaen cleUen, was zuriickbleibt, nocb ein Gerucb vou rcbwefliger Saure entlteht. Hr. Prodl hatte auch Re- glaubt eine iholiclie V'erbindung ley in dc:i Steinkohlan vorlianden, nil immer , wenn lie verbreanen, g q s n dar Ende ein Geruch nach lchwefliger S u r e entlinht ; da er ab,,r wahroahm , drli wciin man diefelbea Steinkohlen init SallieterTiure beharidelt b a t e , lie diarch Grroch nicht beirn Verbrenncn verbreiteten. lo vermuthef er. der Schwe- fel ley in ihnar nicbt ,an Koblcnfioff, ~ o I , ' w ~ a n E i h gebuodm. Diefe Beobrrhtuog in, wie wir gleich fshen nerden, von pro&em geognofikhcu InrerelIe. C A.

demfelben nur Spuren yon Schweielfaure ; und felbft atzendes Kali nur unendlicli wenig. Dabei wird etwas Kali fo fefi an den Kohlenfioff gebun- den , dafs es Iich in kochendem WaITer nicht auf- liifi; worau€ Hr. Chevreul die Vermuthung griinrlet, dafs ein 'I'heil der in der HolzXohle entlialtnen alkalirchen und erdigen Baren an ihn chcmil'ch ge- bundcn feyn k6nne. Wird Salpeterfuure in hin- linglicher Menge uber den kohleriartigen Riick- Jfand abgezogen, To 16fi er Ech vollliiiodig in ilir auf, zu einer dunkel orangegelben FlLilLigkeit. Diefe fondert Ecli, wenn man Ge in WalTer giefbt, in zwei Antheile, von denen Je r eine irn WaITer niiJgelo2 w i d , der aiidre als Junkelgelbe ELocXen n ieder - l l t . Dcr im WalTer auflijsliche Antheil giebt , bis zur Trocknils abgedampft , einen braungrlben , fauer , l i t ter und zurammenziehend I'chmcckenden, Gallert in gelben Flocken fallenden feften Kiirper, der eine Verbindung von Salpeter- Jiure unrl SchwefeZJuure mit einer kahlenartigert Materie ill. Der gelbe, flockige, im WafTer wenig auflijsliche, dunkelgelbe Kiirper ilt gleichfalls lsuer und bitter, verbreitet, wenn man ihn mehrere Stunden lang in WalTer kocht , einen ziemlich ['tar- ken Muscusgeruch *), und befielit aus Salpeter-

') Die kiinfiliche Bildung eioes nach 1\Iuscus riechenden Korpers iR fcbon von G e o fLro y 1726 bei Zufammen- gieben ' roo Schwefelfdure uud Salpcterfaure mit weibern Steinohl, und vou M r k g r a t 1758 beim Vermifclien yon roctilicktern BernRehohl mit Salpeterlaure bemerkt

f 1% 3 faure . ein wenig Schwejelfaure. und einer mehr WalTerlloff haltenden kohlenartigen Materie als die, welche den kohlenartigen Hiicklland lildet. - Hr. Chevreul folgert aus diefen Thatfachen, I ) dafs die SchwckelEure den kohligen Riickrtand nicht verlirst , wenn fie lich in Salpeterfiurr aulliifi , untl dafs der Raryt in cliefem Folle die Gegenwart der Schwefelfaure nicht anzeigt, weil deI 3iedei l'dihg, den er giebt, in Salpeterl'aure aufliislich ill; 2 ) cJCil's

beim Einwirken von Salpeterfiure a u l einen koh- lenartigcn Kiirper, tler reich an WaIl'erfioff ili, N'aflerrtoff und Kohlcnlloff Iich mit der Salpeter- I'aure zu eineai in der Hitze verpuffenden, im Waf- Cer meaig aufliislichen Kiirpw verbinden kiinnen, der einige Eigenkhaften der Harze Lt4tzt, und dab es alfo ubereilt war, die Steinkohlen, welche bcim Behandeln mit Salpeterfaure ein iihnliches Product geben , a h behehend anzunehmen aus Ham, dem frifcher Pflanzen ihnlich, und BUS

einem kohlerratigen KGrpet; und 3) dals wenn h 4eich der kohlenartige Riickfiand, der beim Re- handeln von Kampher mit SchwefeITaure zuruck- bleibt , in feinem Verhalten gegcn Salpeterl'aure einige3 Aehnliche mit den Steinkohlen zeigt, diefe

norclen ; danlelbsn Gerucb lrat dcr harzihnlicbr Yiirper, der zuriickblribt, wenn man Terpentbinohl durch Schwe- felfiure und Sdpetd iure enrztindet. In allen &-Ten FA- len fccbeinm Verbin&mgen won SalpeterJZure und manch- mrl auch vou Sckwr&/Zure mir eioer u'hlarriJerr 119a- Bcric su entltebo. E l .

doch keineswegs durch Einwirlcung von Schwetel- faure auf PflanzenkGrper entfiandcn Ceyn kiiniien, da Hr. Proult in den mit SaIpeterUure behandel- ten und dadurcli ifires Schwefel -EiTens bei aubten Steinkohlen, wie wir gelbhn haben, nicht die ge- ringlie Spur von khwefliger SLture gefunden hat.

Ich lGtze hierlier noch (lie kurze UebelJicht, welchc Hr. Chevreul von don Thatfachen giebt, die er in diefer dritten Abhandlune I bskannt gernacht hat: ,,Wenn man Schwefelraure iiber Karnpher de- fiilljrt , fs erhalt man I ) ein nach Kamplier riechen- des fliichtiges Oehl. 2 ) einen Aolrlenartigen Riick-

Jarid, tier eine Verbindung von SchwefrlGiurc? niit einer fehr Waflerfioffreichen Kohle ifi, und 3) eine acl/iringirende Materie. die gleichfalls aus Schwe- fe1l:iure und einern andern Kiirper Lekeht, und Gcii von der erfiern Verbindung durch eine griil;m Menge Schwefell'aure, und dadurch, dafs diefe an- dre Matrrie vie1 reicher an WalTerlloff if i , zu un- terfcheiden I'cheint ').

,,Der kohleriartige Riickfland l G f i Gch im Waf- rer nicht meiklich auf, I'cheint aber darin e i n Atom adfiringirender Materie abzuletzen. Beirii Dellil- liren giebt er Schwefel- Walrerfioffgas , l'chwcflig- Lures G a s , kohlenraures G a s und eincn IIiickIiand, cler cine Verbindung von Schwefel niit Kollle i l k Eine rolche Verbindung entfieht imnier, wer.n

*) Sie fiotlet fich in dem WaITer, womit man den kohlen- rrtigen Riickfiaod g ~ w d t l ~ p u hat. G.

I '7' 3 Schwefel mit fehr heifser Kohle in Beriihrung kijmnit ; hiichR wahrfcheinlich auch beim Zerfetzen der l'chwefelfauren Verbindungen durch Kohle. - Iieim Kochen von Kalilauge uber dem kohlenartigen Hiickfiande werden diefem nur Atome von Schwe- felraure entzogeq; es entliehn aber zwei Verbin- dungen, die eine mit UebefchuCs von Kali und aufliislic!! , die andre niit Ueberfchufs an kohlenar- tigem Riickliande und unauflijslich. - Salpeter- raure 1;fi den kohlenartigen Riickfiand vijllig auf, uncl bildet mit ihm zwei Verbindungen: eine im Wafler fehr aufliisliche , welche den Gallcrt iallt, und mit Rary t eine in Salpeterraure aufliisliche Ver- bindung giebt , obgleich fie SchweFelGure enthatt ; und eine wenig auflosliche, die , wie es fcheint, mehr WalTerfioff als die erffe enthflt , und in der Warrne verpufft, indem fich falpetrige Siure um-

her verbreitet. - Hat gleich cler kohlenartigeRiick- Rand einiges Aehnliche mit den Steinkohlen, fo verbictet doch die Abwefenheit von Schwefel :ind Schwefelraure in diel'en letzten , ihnen einen ahn- lichen Urlpprung als jenem zuzufchreiben. Die ihneu gemeinl'amen Eigenl'chaften Icheinen iiber- hsupt allen kohlenartigen Kiirpern , welche vielen WaITejrtoff zuriickhalten, zuzukommen."

,,Die adJtringirende M a m i e Xt aufliislich in W d e r ; die Aufliifung clerfelben erl'cheint @in durch Zuriickmedung , und rofenroth durch Bre- chung , lchiagt den Gallert a u reinen AuAiiCungen

[ 172 2 nieder, ik fauer, giebt iu der Deltillation Schwefeb Wafltdloff und rchwefljge Siiure, uud bildet mit Baryt eine im Waxer aufliisliche Verbindung. Beim Abdampfen verliiidert lie lich, indem die Schwefel- fiure auk den vegetabilil'chcn. Kijrper, an deli lie in djefer Materie gebiinden i l l , einzuwirkm, und ihn zu verkolilen und zu fchwarzen fcheint. Die Schwekelhure Iakt lich von der adIiri.igirenden Materie nicht anders trennen, als wenn lie zer- Ietzt wirtl.

4 ) Fdgeriingen a i l s den in diefen drei Ablrandlrrn- gen enthultetrerr ThrztJuchen iiler die bicteren u n b

die kiird&hen ziiJummenzielrenden Kiirper.

I) Die kiinfilichen Gerblloffe find dcm Gerb- fioff der Gallapfel niclit ahnlich , uncl unterrchei- den fich von einander nicht nur nach Verfchieden- heit der Siture und des vegctabilifclien Kiirpers, aus denen man fie bereitet hat , fondera auch in der Mmge der S'rure, die fie enthalten.

n) Die Salpeterfaure bildet einen kiinftlichen gerbenden Stoff rnit den Harzen, nicht dadurch, dafs lie fich ver kohlt, fondern dab fie fich mit ihnen verbindet , nachdem lie die Erlilchung d&&lben mehr oder weniger verrindert hat, ohne ihnen doch To vielen Waflerfiofi entzogen zu haben, dals fie den kohlenartigen Kijrpern nahe kitmen. Denn dle aus Indig, FernamLtik-Extract und Gummi-

'.

t 173 1 Aloe gebildeten bitteren und gerbmden KGrper, in welchen der WalTerll off vorzuherrkhen rcheint, Gnd von denen atis Kohle erzeugten fehr verl'chie- den, und ihre Eigenfchalt, felbfi, oder wenn fie 311

die Salzbafen gebunden Iiud , zu detoniren, fieht im VerhaltniTs mit ihrem Aatheil an Waflerfioff.

5 ) Man darf nicht glauben, dars alle durch Sal- peterliiure gebildeten bitteren Kijrper ihren Ge- Mlmack und ihre Eigenf'chdt zu detoniren einer Beiinifchung von Bitter im Maximum verdankea. Denn rnehrere firlpetcrfnure Verbindungen, in wel- chen lich die Anwerenheit diefes Bitter .nicht dar- thuu Iaf'st, haben einen bittern Gerchmnck und cle- toniren.

4) Das Bitter im IC.laximum kheint die letate StuFe der Zerretziing zu feyn, welche die mehrIlen Stickfioff haltenden Korper durch Einwirkung der Salpeterkure erleiden ; denn es wird Bus Kiirpern von I'ehr verl'chiedner Natur , Muskelfleilch , Seide Indigo u. 1. f. erhalten. Ich glaube, dah der Ghlige oder harzige Karper, der in Ceiner Verbindun& rnic Salpeterfiure das Bitter irn Maximum bildet, Stick- lloff in lkiner Mifchung enthiilt. Denn ware tlas nicht der Fall, I'o miirsten die vegetabilil'chen Oehle und Harze bei Einwirkung der Salpeterftiure auf lie fehr vie1 Bitter irn M u i m u m gcben, welches nach den Verl'uchcn, die man iibcr dielen GegenLkand angertellt hat, der Fall nicht zu r e p I'cheint.

5 ) Dafs Verbindunqen . welche eine lo Sauer- fioffreiche Saure ah die Salpeter lhe, deren B e

ItandtheiIe lo wenig verdiclitet End, mit zufammen- gelktzten Kiirpern eingeht , 'in denen WalTerfloff und Koldenfioff vorherrfchen , fo €ell End, (aufser wenn der Warmelloff die Elemente derfelben ails

einander treibt,) i k fehr merkwiirdig. 6) Die Eigedchaft den Gallert zu fallen, von

der 111311 l a n p geglaubt hat , fie fey dem GerbJoJ ausfchlief~lich eigen , ik 'To verfchiednen Arten vou Korpern gemein, dal's lie nicht dienen kann , eine einzelne Art zu charakterifiren. Denn jeder KGr- per , der einiges Bertreben nach Feltigkeit und vie1 Verwandtfchaft zu den thierirchen Theilen hat, be- Iitzt diefe Eigenfchaft. So z. H. fchligt das Talz- faure Iridium, wie Hr. Vauquelin bemerkt hat, den Gallert nieder.

7 ) Der zufarnmenziehende Gefclirnnck fcheint ein Zeichen zu r e p , dafs der Kiirper , drr'ihn l e - Iitzt , eine Ilnrke Verwandtfchaft zu den thierifclien Kvrpern hat. Auch linden wir , dafs diejenigen Aietallralze, welche fich mit den thierikhen Kiirpern ohne lich zu zerfetzen verbinden, (wie das die HH. Thenard und Hoard in ihren Unterfuchungen iiber die Beizmittel von dem l'alzfauren Zinn u. a. gefunden haben ,) eioen zufammenzjehenden Ge- fchniack beGtzea. Der LucXrige G e f c h a c k findet fich zugleich niit dem zufammenziehcnden in einer ziemlichen Menge e d g e r und metallilcher Salze und in einigen PflanzenkGrpern ') ; und es ill merk-

*) So Z. B. in dem Fornainbuk-Extract. von dcm ich ge- glrubt habo, ar cnthaltc wirklich Zuckor, woil ar, mit

I: I 7 5 3 wiirdig, dafs auch diefe verfchiednen KSrper alle Verwandtrchaft zu den thieril'chen Kiirpern haben. DalTelbe i l l der Fall mit dem Bitteren und d a m - menziphenden Gejichmack mehrerer kiinff licher und naturlichcr ZulanimenfeLzungen, die G c h gleichfalls durch Verwandtfchdt zu den thierirchen Kijrpern auszeichnen. Jcli glaube, c'al's man die verfchied- nen Arten des Gefchrnakr in chemifcber Hinficht noch nicht genug I'tudirt h a t ; wahrfcheinlich au-

kern die Kijrper, welche einen ahnlichen Ge- fchrnack befitzen, eine iihnliche c h e d c b e Wirkuog anE die Gefchmacksorgane.

8) Verfchiedne Kiirper, welcbe die Eigenfchaft kaban, Gch mit den thierifchen Kiirpern innig zu vereinigen , zu Verbindungen, welche im WalTer wenig aufliislich find, fcheinen die Haut der Thiere gegen die Faulnifs Ichiitzea, und das Ge- fchllft des GerbjtoJs verrichten zu hiinnen. So z. B. braucht man den Alaun und mehrere Salze, urn die Haute zu erhalten; und To dienen atzender Sublimat und mehrere Metallaufliifungen, thieril'che

Helen in Wirer scrriihrt, rnir Alkobol und kohlenlaurer Gas gegeben hrtte. Alr ich rber den Verfucb mit gut ge- wafchnon Hefen niqdcrholte, erhielt ich keisen Alkohol ; meine Hefen brrten dL'o dac erRe Ma1 em18 Zucksr ent- haken, nod dadurch war ich &etiukbt worden. Ueber- hrupt enrhilr rneine erne Abhrndlun~ iiber drs BraElien- und dar Blauhols mobrere Thatfrcbbn, die iiicht genru find, daher ich in ciner rweiten Abhandhng 8Uf fie sn- riicbukommen mir vorbehaltc. [Der hCer hat einen AUI- rug, i l i a dieCer meiten Abhmdlung iiba drr Blruhols in dieran Annden B. y. S. 145. pfundm. G. 1

KGrper, die man'in lie taucht, gegen Verderben zu lchiitzen. Wahrfcheinlich End die Metallralze, de- ren BaCen grolje Verwandtl'chah zum SauerrtofF ha- ben, niir dadurch GLJtte, dafs lie rnit den thieri- rifchen Saften und . Geweben Fefie Verbindungen eingehn.

y) Beim Zerlegen von PflanzenkGrpern darf mian dnr:.iis, dafs ein Kiirper den Gallert nietler- khligt, nicht fchliersen, er Ly Ger/>Joff; verrnuth- lich finden Gcli in den Pflanzen f'Ar veifchiedne Kiiryer, welche dicfe Eigenfchaft belitzen.

Berlenkt man, tlals die rnehrficn Kurper , wel- che rnit dt?ki Gallcrt einen Niederfchlag geben, ljuer find ; dafs h i d ? Pflanzenaufgiimc den Gallert nur durch Zufiigen einer Saure niaderfchlagen kan- neri ; und dars die mehrrten natiirlichen Gerbfioffe die Lakaiustinctiir r;ithen; - Ib w i d es eriaubt feyn zu vermuthen, dafs diefe GerbItoffe wohl Ver- bindungen von Pf lanzenhren rnit Kiirpern von verfchiedener Natur reyn diirften.