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GliederungI. Definition
II. Klassifikation (nach ICD-10)
III. Symptomatik
IV. Autismus und Theory of Mind-Defizite
V. Studie
VI. Literaturangaben
Autismus:„Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die gekennzeichnet ist durch gravierende Störungen der sozialen Interaktion, der verbalen und non-verbalen Kommunikation, sowie der Imagination (Fantasiefähigkeit) und massive Einschränkungen des Repertoires an Interessen und Aktivitäten.“
(Sodian&Thoermer, 2005)
Autismus-Spektrum-Störung (ASS):akzeptierter inoffizieller Terminus für Subgruppe der tiefgreifenden EntwicklungsstörungenKontinuum von qualitativ ähnlichen, nicht kategorial abgrenzbaren Entitäten
Tiefgreifende Entwicklungsstörungen (nach ICD-10)
ASS Klassische Trias von Problemverhalten
Frühkindlicher Autismus/Kanner-Syndrom
Asperger-Syndrom
Atypischer Autismus
NNB-TE
Manifestation vor dem 3. Lebensjahr
Keine Verzögerung der Sprache und der kognitiven Entwicklung
Mildere Form des Autismus (High Functioning Autism)
Mildere Form des Autismus
Gravierender und spezifischer Entwicklungsrückstand in der Repräsentation mentaler Zustände
Keinerlei explizites Verständnis des Zusammenhangs zwischen Zugang zu Informationen, Überzeugungen und Handlungskonsequenzen
Beeinträchtigung der ToM-Vorläufer
Symbolspiel (pretend play)
→ mindreading deficit→ fehlende Aufmerksamkeitsflexibilität vom „Realitäts-“
zum „Als-ob“-Modus→ fehlende metarepräsentationale Fähigkeiten
joint attention skills→ Störung der sozialen Interaktion und des
Intentionsverständnisses
Beeinträchtigung derToM-Fähigkeiten
Ontologische Unterscheidungen
Schein-Sein Differenzierung
→ fehlende Fähigkeit zur Metarepräsentation
Zuschreibung und Verständnis von Emotionen
false belief→ Problem der Perspektivenübernahme sowie Fusion von
eigenen und fremden mentalen Zuständen
Verständnis von Ironie, Sarkasmus, Metaphern und Scherzen→ kein Intentionsverständnis
Täuschungshandlungen→ fehlendes Wissen über die Existenz und
Manipulierbarkeit von Überzeugungen→ keine Einsicht in mentale Zustände
false belief→ Problem der Perspektivenübernahme sowie Fusion von
eigenen und fremden mentalen Zuständen
Verständnis von Ironie, Sarkasmus, Metaphern und Scherzen→ kein Intentionsverständnis
Täuschungshandlungen→ fehlendes Wissen über die Existenz und
Manipulierbarkeit von Überzeugungen→ keine Einsicht in mentale Zustände
Täuschungshandlungen
Bedeutung: sozio-kognitiver Meilenstein
Arten von Lügen: antisozial und prosozial
Fähigkeit zu Täuschungshandlungen beinhalteto Notwendigkeit des Verständnis der Überzeugungen und
Gefühle Anderero Wissen über Manipulierbarkeit von Überzeugungeno Motivation und Initiative
Exploring the Ability to Deceive in Children with AutismSpectrum Disorders
Annie S. Li • Elizabeth A. Kelley • Angela D. Evans • Kang Lee (2010)
Journal of Autism and Developmental Disorders
Untersuchungsziele:
(1)Neigung und Fähigkeit autistischer Kinder, aus eigenem Willen eine Lüge zu generieren
(2)Zusammenhang zwischen false befief Verständnis und Fähigkeit zu lügen bei autistischen Kindern
Hypothesen:
1. Größere Schwierigkeiten im false befief Verständnis bei Kindern mit ASD
2. Generieren einer antisozialen Lüge von einigen higher-functioningKindern mit ASD
3. Kein Generieren von prosozialen Lügen durch Kinder mit ASD
4. Qualität des Leugnens einer Lüge abhängig vom first-order false befief Verständnis bei normal entwickelten Kindern
5. Fähigkeit zur inhaltlichen Kontrolle abhängig vom second-order false befief Verständnis bei normal entwickelten Kindern
Stichprobe
ASD Group TD Group
19 Kinder 30 Kinder
Autistische Störung, Asperger Syndrom, Autismus-Spektrum-Störung, PDD-NOS
Methoden
1. Test des false befief Verständnisses (unerwarteter Inhalt, unerwarteter Transfer) first- und second-order
2. Test von Neigung und Fähigkeit eine antisoziale Lüge zu generieren (→ temptation resistance Paradigma)
Situation, in der die Kinder zu einer Regelüberschreitung mit anschließender Leugnung verleitet werden sollen
antisocial lie question, semantic leakage control questions
What-Frage Why-Frage
3. Test von Neigung und Fähigkeit eine prosoziale Lüge zu generieren (→ undesirable gift Paradigma)
Situation, in der die Kinder einen unattraktiven Preis erhalten
white lie question
ErgebnisseGruppenunterschiede:1. TD Gruppe signifikant besser als ASD Gruppe in Bezug auf
false-belief Verständnis2. Keine Unterschiede in Quantität von antisozialen Lügen
und der Why-Frage, wohl aber in Bezug auf die What-Frage3. Keine Unterschiede in Neigung und Fähigkeit, prosoziale
Lügen zu produzieren
Wechselseitige Beziehungen1. Keine signifikante Korrelation zwischen der Neigung zu
antisozialen Lügen und false-belief Verständnis in beiden Gruppen
2. Keine signifikante Korrelation zwischen der Neigung zu prosozialen Lügen und false-belief Verständnis in beiden Gruppen
3. Zusammenhang zwischen der Neigung zur Generierung antisozialer und prosozialer Lügen in der ASD Gruppe
DiskussionASD Kinder können antisoziale Lügen generieren, zeigen aber größere Schwierigkeiten, diese aufrecht zu erhalten→ Probleme mit semantic leakage control Die von ASD Kindern generierten Lügen stellen möglicherweise erlernte Strategien zur konsequenten Vermeidung von Bestrafung darWeitere Einflussfaktoren: Erziehung und Sozialisation durch die Eltern, Erfahrungen in Höflichkeitssituationen
Anti- und prosoziales Lügen bei ASD Kindern spiegelt eher erlernte Strategien als ToM- Fähigkeiten wider
Erste Studie, die Fähigkeit und Neigung sowohl anti- als auch prosoziale Lügen zu generieren in higher-functioning Autisten zeigt
LiteraturBaron-Cohan, S. (2001). Theory of mind and autism: a review. Special Isssue of the International Reviewof Mental Retardation, 23(169).Bölte, S. (Hrsg.). (2009). Autismus. Spektrum, Ursachen, Diagnostik, Intervention, Perspektiven. Bern: Verlag Hans Huber.Li, A. S., Kelley, E. A., Evans, A. D. & Lee, K. (2010). Exploring the Ability to Deceive in Children with AutismSpectrum Disorders. Journal of Autism and Developmental Disorders, 40(6).doi: 10.1007/s10803-010-1045-4Siegler R., DeLoache J., Eisenberg N. (2008). Entwicklungspsychologie im Kindes- und Jugendalter. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.Sodian B. & Thoermer C. (2006), Theory of Mind. In Schneider, W. & Sodian, B. (Hrsg.), Kognitive Entwicklung (pp.495-608). Göttingen: Hogrefe.