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IV. Aus dem pharmakologischen Institut der Universitiit Wien. Beitrag zur Theorie der Narkose 1)2 Von :E. v, KnaiI1-LenT.. (l~it 1 kbbildunffl) Vor fast zwei Dezennien wurde yon H. H. Meyer(l) und Overton(2) ffezeigt, dab nieht ehemisehe, sondern physikalisehe Eigensehaften fUr die Eignung einer Substanz als Iqarkotikum maB- gebend sin& Danach wirken chemiseh indifferente Substanzen narko- tiseh~ die in Wasser und O1 bzw. in Lipoiden liislich sind, und zwar naeh t~aBgabe ihres L(islichkeitsverhRltnisses {)1 : Wasser. Eine krRf- tige Sttitze land diese Theorie in den Versuehen H. H. Meyers an Frosehlarven~ worin er zeigte, dab einige l~arkotika im Gegensatz zu den meisten anderen bei niederen Temperaturen in geringerer Konzentration narkotiseh wirken als bei hSheren~ und dab Erniedri- .g.ung der Temperaeur nur bei diesen Substanzen die LSsliehkeit in O1 verhRltnismi~Big weniger herabsetzt als in Wasser. Die zur iNar- kose niitige Konzentration der wKsserigen L(isung iindert sieh alsa bei- versehiedenen Temperaturen gleiehsinni~ mit dem Teilu~gskoeffi- zienten. Erbliekt man nun in dieser L~isungsreaktion das Wesen der l~arkose(3), so wi~re anzUnehmen, dab chemiseh indifferente Sub- stanzen, die in gleicher Molekularkonzentration in den Zellipoiden gelSst sind, gleieh stark narkotiseh wirken, l~immt man naeh tier Lipoidtheorie die Verteilung des Narkotikums zwischen ()l und Wasser als MaB fUr die Verteilunff zwisehen Lipoid und Wasser, so ergibt das Produkt aus der molekularen zur Narkose ausreichenden Kon- zentration der w~sserigen Li~sung und dem zwisehen ()l und Wasser ermittelten Teilungskoeffizienten die molekulare Konzentration in 1) Die Arbeit wu~de mit Untersttitzung der Fiirst Liechtenstein-Spende im Jahre !916 ausgefiihrt.

Beitrag zur Theorie der Narkose

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IV.

Aus dem pharmakologischen Institut der Universitiit Wien.

Beitrag zur Theorie der Narkose 1)2

Von :E. v, K n a i I 1 - L e n T . .

(l~it 1 kbbildunffl)

Vor fast zwei Dezennien wurde yon H. H. M e y e r ( l ) und Overton(2) ffezeigt, dab nieht ehemisehe, sondern physikalisehe Eigensehaften fUr die Eignung einer Substanz als Iqarkotikum maB- gebend sin& Danach wirken chemiseh indifferente Substanzen narko- tiseh~ die in Wasser und O1 bzw. in Lipoiden liislich sind, und zwar naeh t~aBgabe ihres L(islichkeitsverhRltnisses {)1 : Wasser. Eine krRf- tige Sttitze land diese Theorie in den Versuehen H. H. M e y e r s an Frosehlarven~ worin er zeigte, dab einige l~arkotika im Gegensatz zu den meisten anderen bei niederen Temperaturen in geringerer Konzentration narkotiseh wirken als bei hSheren~ und dab Erniedri- .g.ung der Temperaeur nur bei diesen Substanzen die LSsliehkeit in O1 verhRltnismi~Big weniger herabsetzt als in Wasser. Die zur iNar- �9 kose niitige Konzentration der wKsserigen L(isung iindert sieh alsa bei- versehiedenen Temperaturen gleiehsinni~ mit dem Teilu~gskoeffi- zienten. Erbliekt man nun in dieser L~isungsreaktion das Wesen der l~arkose(3), so wi~re anzUnehmen, dab chemiseh indifferente Sub- stanzen, die in gleicher Molekularkonzentration in den Zellipoiden gelSst sind, gleieh stark narkotiseh wirken, l~immt man naeh tier Lipoidtheorie die Verteilung des Narkotikums zwischen ()l und Wasser als MaB fUr die Verteilunff zwisehen Lipoid und Wasser, so ergibt das Produkt aus der molekularen zur Narkose ausreichenden Kon- zentration der w~sserigen Li~sung und dem zwisehen ()l und Wasser ermittelten Teilungskoeffizienten die molekulare Konzentration in

1) Die Arbeit wu~de mit Untersttitzung der Fiirst Liechtenstein-Spende im Jahre !916 ausgefiihrt.

Beitrag zur Theorie der Narkose. 67

den Lipoiden. In der folgenden Zusammenstellung sind nach Be- stimmungen yon Over ton, H. H. Meyer und nach e igenen die so berechneten molekularen Konzentrationen der Narkotika in den Lipoiden wiedergegeben, welche gleieh starke narkotisehe Wirkung ausiiben. Man ersieht daraus, dab ein Teil ehemisch nicht nEher verwandter KSrper sehr gut tibereinstimmende Werte ergeben, dab aber im grogen und ~ganzen doch betraehtliche Konzentrationsunter- sehiede bestehen, wie z. B. zwisehen Athyl- und Methylurethan, oder ~.thyl- und Isobutylalkohol oder 3.thyli~ther.

Isobuthylalkohol 0,27 Sulfonal 0,0066 .lthyli~ther ' 0~ 23 Trional 0~005 7 Chloroform 0~042 Salizylamid 0,0057 Methylurethan 0 ~ 0 1 6 Chloralhydrat 0~0044 _~thyl~lkohol 0,015 Butylehloralhydrat 0,0032 Chloreton 0,014 Athylurethan 0,0025 Propylaikohol 0,013 Benzamid 0,0025 Dii~thylsulfon 0,011 Orthoform 0,0015 Tetronal 0,0072 Bromaldehyd 0~0012

Es ist daher wahrscheinlich, dag die blol~e Ltisung einer in- differenten Substanz in aquimoleknlarer Konzentration in den Zelli- poiden nieht das Wesentliehe ftir die Narkose sein kann, sondern andere dadnreh verursachte .~nderungen. Meyer hat nun auf Grund yon Versuchen yon Chiari(4) die Ansieht ausgesproehei], dab die Aufnahme yon Narkoticis eine Erweiehung der Lipoide zur Folge habe nnd die dutch vermehrte Darchliissigkeit der Zellen bedingten , gei~nderten ehemisehen Wechselwirkungen die Ursache der Narkose seifl kSnnten. Gegen diese Deutung spricht, dab Chiar i bei seinen Versuchen an Lebern nur durch groge Mengen *ther bei li~nger dauernder Einwirkung eine Vermehrung der Autolyse bekam. Es sind dies Konzentrafionen, die zu einer irreversiblen Anderung ftihren - - zur Cytolyse - - und bei der Narkose sicher keine Rolle spielen. Aus einer Reihe spater zu erSrternden Tatsaehen ist es im Gegenteil wahrseheinlieh, dag die geringen zur Narkose notwendigen Konzentrafionen eine Verdiehtung, eine Dehydration der Zellkolloide mit verringerter Durehliissigkeit hervorrufen, wiihrend gr(igere das Gegenteil bewirken.

Eine andere Theorie, di9 m~t der Lipoidtheorie niehts gemein- sam hat, wurde yon Verworn(5) und seiner Sehu!e aufgestellt. Naeh ihr were die Narkose eine Erstickung der Zellen, dadurch verursacht~ dab Narkotika den Zutritt des Sanerstoffs zu den Zellen verhindern. Mansfeld (6) versuchte diese Theorie mit der Lipoid- theorie in Einklang zu bringen dutch den Nachweis, dab die LSs-

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lichkeit yon Sauerstoff in O1 durch Narkotika verringert wird, welehe Befunde sieh aber bei einer Nachprtffung als falsch erwiesen (Winter- s te in 7). BUrker (8) vertrat die Ansieht, dal3 die Narkotika sich in den Lipoiden 10sen und ats oxydable Sabstanzen den Sauerstoff ver- zehren und dadurch Erstickung hervorrufen. Dagegen l•Bt sieh ein- wenden, dab Narkotika Substanzen sind~ die teilweise leicht (Alkohol), teilweise kaum oxydiert werden k~nnen (Petrolitther), and dab dann ein Parallelismus zwischen narkotischer Kraft and "Oxydationsf~thig- keit bestehen miiBte, was nieht der Fall ist.

Dutch den Naehweis von W arbu rg (9), dab Narkose auch ohne wesentliehe Verminderung des Sauerstoffverbrauchs bei befruchteten Seeigeleiern eintritt and dutch die Yersuche yon Winterstein(10) , der zeigte, dab die anoxybiotisehen Askariden sich ebenfalls narkoti- sieren lassenl ist der Igaehweis erbraeht~ dab Oxydationshcmmung nieht die Ursaehe der Narkos~, sondern wohl nur eine FoIge der- selben ist.

In einer Reihe yon Arbeiten hat J. T raube (ll) gegen die Lipoid- theorie Steltung genommen and eine andere den Narkoticis gemein- same physikaliseh-ehemische Eigensehaft, n~imlieh die F~ihigkeit, die ~ f l ~ i e h e n s p a n n u n g herabzusetzen, als das aussehlaggebende Moment fur die narkotische F~higkeit einer Substanz angenommen.

T raube setzt an Stelle der LipoidlOsliehkeit eine andere Kraft, die er Haftdruek nennt. Der Haftdruek ist die Anziehung eines ge- 15sten Stoffes zum LSsungsmittel. Stoffe mit groBem Haftdruek er- h~hen ~lie Oberfl~,tchenspannung des Lt}sangsmittels, solche mit go- ring'era erniedrigen sie. Nach dem Gesetz yon G i b b s - T h o m s e n konzentrieren sieh Substanzen, die die Oberfl~iehenspannung herab- setzen in der Oberfl~iehe, solche, die sie vergrSl~ern im Innern der FlUssigkeit. Da Narkotika Snbstanzen mit geringem ttaftdruck sind, mUssen sie sieh an der Oberfl~tehe anreiehern and hiitten daher die gr~3Bte MSgliehkeit raseh in die Zellen einzudringen. Die inhere Reibung der gelatintisen Zellwande~ die dem Eindringen Widerstand entgegensetzt, wird dareh KSrper mit geringem Haftdruek verringert, was T r a u b e arts Versuehen sehliel]t, in denen er zeigt, dab diese Stoffe symbat zu ihrer narkotisehen Kraft die Gelbildnng verlang- samen and Quellung bef6rdern~). Andererseits nimmt Traube auf

1) Damit steht die bekannte Tatsacho in Widerspruch, wonaoh vom Muskol odor yon der Gehirnsubstanz, auf die )~therdiimpfe einwirken, Fliissigkeit aus- geprel3t wird. Aus eigenen Versuchea an Gelatinegelen (s. im experimontellon Toil) geht hervor,, dal3 wasserl~sliche fltiehtige Narkotika yore Gel aufgenommon werdea uud E n t q u e l i u n f f bewirken.

Beitrag zur Theorie der ~arkose. 69

Grund yon Versuehen yon Moore und Roaf(12), Warburg und Wiese l (13) an: daft die ~arkotika nicht nut auf die Lipoide, sondern vor allem auf die Zellproteide naeh MaBgabe ihres Haftdruekes fiillencl und aggregierend wirken. Schlie[tlich sollen die Hemmungen der Eazymwirkungen dutch ~arkotika auf der Schaffung ~toter R!iume<, im Sinne L ieb re i ehs beruhen, d. h. mit anderen Worten, dab die an den kolloiden Enzymen adsorbierten ~arkotika die reagierenden Stoffe verdr~ngen und dadurch raumlich trennen. Anf Grund dieser Ansehauungen und Tatsaehen wird de r SebluB gezogen, dab die LipoidlSsliehkeit einer Substanz ftir das Eindringen in die Zelle niebt mal~gebend und fur die Narkose nnwesentlieh sei. Das Aussehlag- gebende sei die Oberflaehenaktivit~t, die LipoidlSsliehkeit sei nut eine nebens~ehliehe Begleiterseheinung. Diese Auffassung wird noeh gestiitzt dutch den 1-Iinweis, dab bei Zymasegarung mittels lipoid- freier Here sieh dieselbe Hemmungswirkung dureh Narkotika ergebe wie mit lipoidh~Itig'er und dab aueh in v~llig lipoidfreien Medien lipoidlSsliehe Stoffe verlangsamende oder hemmende Wirkung aus- iiben (Satriumsulfitoxydation, Oxydation des Zinnehloriirs u. a. m.). Die Lipoide wtirden demnach bei der ~arkose keine Rolle spielen. Es wird an Stelle der Lipoidtheorie eine Theorie des Haftdruekes gesetzt, unter Zuhilfenahme der Theorie yon Verworn und alterer Ansiehten CI. B e rna rds (14) und Riehets (15) uud der Befunde yon Warburg . Die Theorie besagt also, dab die Narkotika Substanzen yon geringem Baftdruek seien, infolg'edessen leieht und raseh in die Zellen diosmieren, die Zellkolloide aggregieren und ihre LSsliehkeit verringern, wodureh ehemisehe Vorgange, in erster Linie Oxydations- vorgange gehemmt werden. Dutch Absorption der :Narkotika an den Grenzflaeheu wird der ~)tote Raum,, im Sinne L ieb re i ehs vergrSBert, wodureh die elektrisehen Kontaktpotentiale verringert werden. Dies seien die Ursaehen desjenigen Zustandes, weleher als Narkose be- zeiehnet wird.

Aus diesen Ausftihrungen ersieht man, dab Traube versueht, die .physikalisehen Vorgange zu prazisieren, die zu dem Zustande d er Narkose ftihren mit Hilfe einer Theorie, bei weleher Lipoide keine wesentliehe l~olle spielen. Die Einwande gegen die Lipoid- theorie k~nnen jedoeh n i eh t als stiehhaltig anerkannt werden. Wenn Traube zur StUtze seiner Auffassung anfUhrt, dab lipoidfreie Fer- mente und anorgauisehe Reaktionen ebenfalls dutch Narkotika ge- hemmt werden: so versteht er eben unter Narkose etwas anderes als die Biologen. Diesen Einwand gegen die Lipoidtheorie kann man 'unmSglich gelten lassen, wenn man an der bei Biologen ilblieheu

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Definition festhalt. Die Ausfloekung der Fermente durch l~arkotika und die dadurch bedingte Hemmung in ihrer Wirkung, die T raube ebenfalls als wichtiges Moment fur die lqarkose betrachtet, tritt erst in wesentlieh hSheren Konzentra~ionen auf (Warburg and Wies el 13, Bate l l i und S te rn 16) als denen, die.zur Narkose erforderlieh sind. AuBerdem ist dutch die Arbeiten yon Warburg , Loeb und Was te - neys (17), wie sehon frUher erw~hnt, gezeigt worden, dab die Nar- kose nicht mit einer ttemmung de1" Oxydationsvorgange verbunden sein muB. Aneh die Annahme Traubes , dab die oberflaehenaktiven Stoffe entspreehend ibrer narkotischen Wirkung einerseits die Gel- bildung" verlangsamen und Quellung bef6rdern, andererseits aufKol- loide f~llend und aggregierend wirken~ ist schwer verst~ndlieb. Es konnto dies wohl nur bei versehiedenen Konzentrationen mSglieh sein.

Gem~B der Theorie des Haftdrtrckes wUrde eine oberfl~ehen- aktive Substanz aus der Phase mit geringerem Haftdruek in 'die mit

�9 grSBerem ttaftdrnek rasch diosmieren. 1%rkotika besitzen in wasse- riger LSsung geringen, in ()len nnd Lipoiden groBen Haftdruck (Bubanovid 1 8 ) . Aus einer wasserigon L~sung kSnnen sio in die wasserige Phase einer Zelle so lange ei-ndringen, bis die Haftdrucke gleieh sind, was bei gleicher Innen-und AuBenkonzentration erreicht w~re. Eine Anreicherung ware dann n i eh t mSglich. Hingegen k0nnten sie in die lipoide Phase, we sie groBen Haftdruek besitzen, in wesentlieh hShererKonzentr~ttion "fliosmieren. Es ~ergibt sieh dar- ius, dab der Haftdruek in diesem Falle nur ein Synonym ftir die sonst Ubliehe Bezeichnung L0sliehkeit ist und dal] die Narkotika aueh naeh der Haftdruektheorie sich in tier lipoiden" Phasd der Zelle anreiehern mtissen. Fassen wit das Zellprotoplasma der Hauptsaehe naeb als ein kolloidales Gemenge yon Proteinen und Lipoiden ant, so kann eine Anreieherung der Narkotika in der Oberf l~ehe der l i po iden Te i l ehen n ich t stattfinden, da die Oberfl~ehenspannnng

, - �9 , , \ .

derselben n ieh t herabgesetzt wlrd. Es wlrd daher m dmsen Tell- ehen, in denen sich die ttauptmenge der Narkotika befindet nicht zur Sehaffung ~,toter R~ume,~ kommen~ mtiglicherweise aber a n den niebt lipoiden Teilen.

T rauhe stUtzt seine The0rie hauptsaehlich mit dem,Hinweis, dab ant Grund der zahlreiehen Oberfl~ebenspannungsb-~stimmungen wasseriger LSsungen gegen Luft die Beziehungen zwisehen Ober- fl~ehenspannung und narkotiseher Wirkung unverkennbar gr~l~er seien ats diejenigen zwischen narkotischer Wirkung und FettlSslichkeit (Verteilungskoeffizienten). Eine der ~ ttauptstUtzen'ftir die Lipoid= theorie isf die bereits friiher erw~hnte Beobachtung H. H. Meyers

Beitrag znr Theorie der Narkose. 71

liber den Zusammenhang zwisehen narkotischer Kraft, Teilungs- ko, effizienten und Temperatur. Bei der Annahme, daft die 0ber- ~fliehenaktivit~.~ das Entscheidende fUr die narkofische Wirkung isL mUgte sich hierbei dieselbe Gesetzmigigkeit finden. In der folgenden Tabelle sind die Verhiltniszahlen der stalagmometrisch bestimmten Tropfengewiehte der 0,01 n-NarkotikalSsungen durch die Tropfen- gew!chte yon destilliertem Wasser gegen Luft and Paraffin, ferner d ie Teilangskoeffizienten 01 dutch Wasser, die narkotisehen Grenz- konzentrationen Nr Frosehlarven and die daraus bereehneten mole- kularen Konzentrationen in deft Lipoiden bei 10, 20 und 30 ~

Liisuug Tempe. a b c d e ratur

Benzamid

Salizylamid

r

Orthoform

Diiithylsulfon

thyturethan

r par.

I0 o

20 ~ 30 o 10 o

o,9~1~ 0,9875 0,9858

0,9803 0,9868 0,9849

0,8587 :0,8571

0,8551

0,9877 0,9814 0,9890

0,9900 0,9877 0,9909

0,9926 0,9913 0,9914

0,9889 0,9918 0,9902

0,9034 0,9200 0,9416

0,8379 0,8865 0,8950

0,7175 0,7482 0,7580

0,8000 0,8157 0,8292

0,9478 0,9682 0,9686

0,8384 0,8820 0,8816

0,47 0,38 0,35

3,06 2,87 2,65

16,27 22,75 30,67

1,98 ~1,77

1,59

0,11 0,11 0,12

0,084 0,I0

0,10

0,068 0,074 0,077

0,00625 0,00667 0,00710

0;00143 0,C'020 0,0025

0,00133 0,000769 0,0005

0,00125 0,000833 0,00067

0,1 o,1 0,04

0,04 0,033 0,0286

keine Nar- kose

0,00294 0,00254 0,00249

0,00438 0,00574 0,00662

0,02164 0,0175 0,0158

0,00248 0,00147 0,00107

0,0110 0,0110 0~0048

0,00338 0,00333 0,00286

Quotient der Tropfengewichte LSsung dureh Tropfengewichte yon destil- liertem Wasser gegen Luft.

b Quotient der Tropfengewichte LSsung dutch Tropfengewichte yon desfil- liertem W~sser gegen Paraffin.

v Teilungskoeffizient O1 dutch Wasser. d Narkotisehe Grenzkonzentratloa der wiisserigea L~isung. ,e Die arts c und d berechnete Konzentration in den Lipoiden.

Die Versuche sind im experimentellen Teil wicdergegeben.

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gegeben. Die Traubesehe Theorie setzt voraus, dab die 0berflaehen- spannnng L~sung : Luft aueh ein MaB ist fur die 0berflaehenspannung L~sung : Zellprotoplasma. Da solche Bestimmungen unausfiihrbar sind, wurde untersueht, ob die Oberflaehenspannungswerte L~snng:Luft denen L~sung:Flassigkeit symbat verlaufen. Oliven~l eignete sieh wegen seiner leiehten Veranderliehkeit (0xydation, Verseifung) far l~ngere Versuchsreihen nieht, jedoeh war es m~glieh, gegen Paraffinnm liquidum eine l~eihe yon gut vergleiehbaren Bestimmungen auszu- fahren, aus denen hervorgeht, dab die Oberflaehenspannung L~- sung:Luft bei Anderung der Temt)eratur der 0berflaehenspannung L~snng : Flassigkeit nieht symba t verlauft.

Aus dieser Tabelle ersieht man, dab die relative Herabsetzung" der 0berflaehenspannung gegen Luft im-u zu Paraffin bei Anderung der Temperatnr nieht gleiehsinnig erfolgt; so ist die Herab- setzung bei Benzamid in der Kalte gegen Luft geringer als in der Warme, wahrend es sich gegen Paraffin-umgekehrt verhalt. Den narkotisehen Werten warden die Parafiinwerte entspreehen. Bei Saliz.y.lamid verlaufen die Werte gegen Luft und Paraffin gleiehsinnig mit Anderung der Temperatur. Es ist aueh die Herabsetzung in der Kalte starker als in tier W~rme, entsprechend der starkeren narkotischen Wirkung bei niederen Temperaturen, wie es aueh der Teilungskoeffizient zum Ausdruek bringt. Bei Chloreton hingegen nimmt die relative tterabsetzung der Oberflaehenspannung geger~ Luft mit steigender Temperatur sin wenig zu, gegen Paraffin jedoeh bedeutend ab, die narkotisehe Wirknng wie die. Werte Teilungs- koeffizienten nehmen jedoeh mit steigender Temperatur bedeutend zu. Bei Orthoform ist die Herabsetzung gegen Luft bei 20 ~ am st~ksten, bei 10 ~ ein wenig starker als bei 30 ~ Aueh bier ist die tterabsetznng gegen Paraffin bei niederen Temperaturen starker, ob- wohl dis narkotisehe Wirkung mit der Temperatur bedeutend zunimmt. Bei Diathylsulfon sind die Luftwerte bei verschiedenen Temperaturen nngefahr gleieh, w~thrend die Paraffinwerte zwisehen 10 and 20 o einen betraehtliehen Untersehied aufweisen. Coffein mtil3te naeh den KapilIari- t~tswerten eine kraftige narkotische Wirkung austiben, nicht aber naeh denen des Teilungskoeffizienten. Die relative Herabsetzung der Oberfl~ehenspannung der narkotisehen LSsunge~ gegen Paraffin nimmt in allen Fallen mit steigender Temperatnr ab, obwohl die narkotisehe Wirkung mit Ausnahme des Benz- and Salizylamids mit der Tempe- tatar bedeutend zunimmt. Bei den Werten gegen Luff ist eine Gesetz- m~Bigkeit nieht zu finden. Im allgemeinen sieht man jedoeh, dal~ mit Ausnahme de~ Coffeins, die Substanzen, welehe die Oberflaehen-

Beitrag zur Theorie der 7Narkose. 73

spannung am starksten herabsetzen, auch am starksten narkotisieren. Eine strenge Proportionalititt zwischen diesen GrSBen besteht jedoeh nicht.

Wenn wir die Teilungskoeffizienten bei versehtedenen Tempera- turen betraehten, so finden wit, dab sie mit Ausnahme deter des Orthoforms mit der narkotisehen Kraft gleiehsinnig verlaufen. Aber aueh hier sehen wir, dab die LSsliehkeit der Wirkungsstarke nieht strcng proportinal ist. Orthoform hat einen kleineren Teilungskoef- fizienten wie Salizylamid trotz wesentlieh sti~rkerer Wirkung. Chloreton wirkt nur wenig" starker als Orthoform, obwohl sein Teilungskoeffizient ungefahr 10real grSfter ist. Diese Inkongruenz ist m(iglicherweise auf die mangelhafte u zurUekzufUhren. Als narko- tisehe Grenzkonzentration einer L~sung wurde diejenige angenommen, in weleher an Frosehlarven, die langere Zeit darin verweilt hatten, Refiexe dutch Kneifen in den Schwanz nieht mehr auslSsbar waren. Bei dieser u kann eine periphere Aniisthesie den Eintritt einer zentralen Narkose vortiiuschen. �9 Orthoform ein gutes Lokalanasthetikum ist, k(innte die als Kriterium benutzte Aufhebung der Reflexe nieht dutch zentrale :Narkose, sondern durch periphere Anasthesie beding'f sein. Es kSnnen daher die fUr Orthoform er- mittelten Werte nut mit Einsehri~nkung verwendet werden.

Diese Zusammenstellung zeigt: dab die Werte der Oberfli~ehen- spanuungsanderungen sowohl gegen Luft als aueh gegen Paraffin bei versehiedenen Temperaturen der narkotisehen Kraft nieht symbat verlaufen, wahrend die Teilungskoeffizienten damit weitaus besser in Einklang zu bringen sind. Man kana daher kaum behaupten, dab die Beziehungen zwisehen Oberflaehenspannung und narkotiseher Kraft grSBer seien, als die zwisehen narkotischer Wirkung und Fett- l(isliehkeit.

Die Einwande T r a u b e s gegen die Lipoidtheorie sind daher nieht gerechtfertigt. Es muB im Gegenteil auch nach der Haftdrucktheorie angenommen werden, dab KSrper mit geringem Haftdruek nur dana in grSl~erer Konzentrati0n in die Zellen eindringen kSnnen, wenn sie in denselben in ein Medium gelangen, wo sie groBen Haftdruek be- sitzen, und das ist die lipoide Phase. Die H a f t d r u e k t h e o r i e ist daher eher sine Stti tze ftir als ein Beweis gegen die Lipoid theor ie .

In neuerer Zeit wurde eine k o l l o i d c h e m i s e h e Erkliirung der tier Narkose haupts~tehlieh yon Lil l ie (19), t tSbe r (20) und Winter- stein(21) gegeben, die ebenfalls eine Beteiligung der L~poide nieht ni~tig macht. Auf Grund des/qernstsehen (22) Erregungsgesetzes und tier Bernsteinsehen(23) Membrantheorie, wonaeh Membranen der

7~ IV. E, V, KIqAFFL-LEiqZ.

Sitz bioetektriseher Str~me sind, hervorgcrufen dutch die verschiedene Wanderungsgeschwindigkeit,der Ionen durch cine Membran, wird der Erregungsvorg'ang dutch erhShte, der narkotische Zustand durch ver- minderte Permeabilit~t der Zellmcmbran crkl~rt. Es miissen daher alle Substanzen, welche die Durchl~ssigkeit der Zellmembran vcr- mindern, die Erregbarkeit herabsetzen, bzw. aufheben. �9 Alcock (24) hat als erster die Ansicht ausgesprochen, dab Iqarkotika die Zell- permeabilitgt verandern und fal]te die l~arkose als Folgc einer er- h~hten Durchl~ssigkeit, einer Aufhebung der Semipcrmeabilit/it auf. HSber kam auf Grund seiner Beobachtungen, dal~ die durch Ortliche Einwirkung yon verschiedene~Salzen auf den Muskel bedingten ,,Salz= i:uhes~rSme<, durch Iqarkotika aufgehoben werden, ferner dab die dutch Kalisalzc hi~tologisch nachwcisbare Auflockerung dcr. l%rvcnsubstanz durch Narkotika verhindert wird, zu dem Schlusse, dab Erregung und l~arkose durch kolloidale Zustandsanderung dcr Membran bcdingt sei. Weitcrc Untersuchungen ftihrten ihn zu derselben Auffassung wie Li l l ie Vcrsuche an Arenicolalarvcn und Seesterneiern), dab das Wescn des E r r e g u n g s v o r g a n g e s in einer crhShten~ das der l~arkose in einer v e r m i n d e r t e n Durchlassigkcit zu suchen sei. Beweise fur eine tatsgchliche Verminderung der Permeabilit~it durch lqarkotika bei geringer and eincr ErhShung dersclben bei st~rkerer Konzentration wurden yon L e p e s c h k i n (25) an den Zellen yon Trade- scandia discolor erbracht, cbenso yon McClendon (26) an FunduIus- eiern. Auch die Beobachtung yon Osterhout(27/ an Laminaria- scheiben und die yon HSber an roten BlutkSrpcrchen, nach welcher geringe Konzentrationen der l~arkotika die elektrische Leitfiihigkeit erniedrigen, grol3c erhShen, kann im Sinne einer solchcn Permeabili- tgts~nd~rung aufgefaBt werden. Eoewe (28) hat dicse _~nderungen der Leitf/ihigkeit dutch Narkotika auch an kiinstlichcn Lipoidmem- branen nachgcwiesen. Ferner sprechen auch die Versuche yon A r r h e n i u s und Bubanovid 29) fiir eine derarti'ge Bceinflussun~, wonach eine Rcihe yon Substanzen mit narkotischer Wirkung die (lurch Hypotonie verursachte HKmolyse in geringcn Konzentrationen hemmen, in ffrSl]eren steiffern. Diese Erscheinung" wurde yon mir (30) mff die e n t q u e l l e n d e bzw. q u e l l u n g s h e m m e n d e Wirkung" der N a r k 0 t i k a auf die Zellkolloide zurtickfiihrt. Damit dtirfte auch eine ErklKrunff ftir die Bcfimde yon W i n t e r s t e i n gegeben sein, welcher zeigte, daBdie Gewich~szunahme yon Froschsartorien in hypotonischen L~sungen dutch geringe Mengcn yon Alkohol bedentend vermindcrt wird~ ferncr dab die Pcrmeabilit~t yon Muskclmembranen bci Gegen- wart yon wenig Narkotikum reversibcl Vermindert~ dagegen bei Gegcn-

Beitrag zur Theorir der Narkose. 75

wart yon viel Narkotikum irreversibel erh~ht wird. DaB die Permea- bilit~tt besonders far Wasser geandert wird, sprieht auch daftir, dab tier Quellungszustand des Protoplasmas hierbei eine wesentliehe Rolle spielt.

Danaeh ware also die Narkose aufzufassen als eine durGh rever- sible Permeabihtatsverminderung verursaehte .Verringerung oder Auf- hebung.derErregungslejtung, Diese Permeabilit~itsherabsetzung k~nnte dutch Uberschichtung der als Membran fungierenden Zellkolloide dutch ~arkotika und Verdfiingung der elektromotorisch wirksamen IGnen bedingt sein. Sie kSnnte aber aueh erklgrt warden dureh u der Kolloide, hervorgerufen dutch Entquellung derselben. Die irrever- siSle Permeabilitgtssteigert~ng bei hSheren Konzentrationen w~re da- nach verursacht dutch L~sung der lipoiden und Ausfloekung der proteinen Kolloide. Das anf~ingliehe Erregungsstadium bei der ~ar- kose, das nach dieser Auffassung auf einer Permeabilitgtssteigerung beruhen mUBte, bleibt vorlgufig sehwer verst~indlich. MSglieherweise entspr]eht der Entquellungsvorgang und die damit verbundene FlUssig- keitsstrSmung selbst diesem Stadium.

Diese ,Theorie, bedeutet einen Portsehritt tiber die Lipoidtheorie hinaus, insofern sie die Aiffhebung der Erregung dutch Narkotika physikaliseh verstgndlieh maeht, w~ihrend die letztere uns nut den Zusammenhang zwisehen Wirkungsstgrke und physikalisehen Eigen- schaften klarlegt. Die kolloidr Deutung wird auch vielleieht dureh weitere Unt~rsuehungen imstande sein, die narkotisehe Wir- kung nichtlipoidlSslieher Stoffe, WiG z.B. der Magnesiumsalze, dem Verstgndnis n~iher zu bringen. Aus den Versuehen yon S t r ansk i (31) ist zu entnehmen, dab isotonische ~IagnesiumehloridlSsung Gehirn- emul'~iGnen his zu 20% zur Entquellung" bringt, w~ihrend isotonische KoehsalzlSsung dig Quellung ein wenig steigert. Daaber Kalzium- salze ebenfalls entquellend wirken, wenn auch bedeutend sehwgeher, so bleibt die antag0nistische Wirkung aueh yon diesem Gesichts- punkt aus nicht verst~indlich.

DiG Bereehtigung fur die kolloidGhemisehe Deutung tier lqarkose wird erst dann erwiesen sein, wenn die Bez i ehungen zwischen Entquellungsfghigkeit, t=ierabsetzung der Permeabilitgt und Leitf~ihig- keit einerseits und der narkotisehen Kraft andererseits quan t i t a t i v festgestellt sind. Bis dahiu kann sie nur als H y p o t h e s e und night als Theorie bezeichnet werden. Ob die Lipoide einen wesent- lichen Anteil an dem Zustandekommen der lqarkose hubert - - was ja nach den engen Beziehungen zwischen LipoidliJsliehkeit und nar- kotischer Kraft wahrseheinlich ist -- , wird dann davon abhan~en, ob

76 IV. E.v. K~AFFL-LENz.

die oben erwahntenVer~nderungen in den narkotisch wirkenden Konzen- trationen vorwiegend an den lipoiden oder an den proteinen Zellkolloide~ vor sich gehen.

Experimenteller Tell. Di~ Bestimmungen der 0berfl~chenspannungen wurden durcl~

W~gen der aus einem Stalagmometer fallenden Tropfen bestimmt.

I '

I

I

~- - -Z

A Becherglas mit darchbohrtem Boden. B Stalagmometer. U Rtihror. D Wiige- gl~ischen ffir Paraffin. E Blechbiichse. F Arm des Stativs, mit Zahnbetrieb.

b Kiihler.

Beitrag zur Theorie der Narkose. 77

Da die Bestimmuugen bei versehiedenen Temperaturen (10~ 20 und 30 ~ ausgeftihrt wurden, wurde dem Apparat die aus der Abbildung ersichtliehe Form gegeben.

Der Apparat bestand aus einem mit Rtihrer und mit Wasserzu- und -ablauf moutiertem Beeherglas, dutch dessen Boden ein Stalagmo- meter durchgeftihrt war. Das Ende bestand nicht wie bei dem you Traube angegebeneu aus einer Platte, sondern war spitz zuge- sehliffen. Der aus dem Becherglas ragende Teil trug einen Hahn und darunter einen kleinen KUhler, der mit dem Wasser des Becher- glases gespeist wurde. Dadurch war es mi~glieh, d i e Temperatur der L(isung his zum AusfluB konstant zu halten. Ftir die Bestim- mungen gegen Paraffin wurde eiu mit Thermometer versehenes Wi~gegliischen hentitzt: das auf einer dutch Wasser durehstr~imten BleehbUehse stand und mit Hilfe eines Zuhnradstatives gehoben uud gesenkt werden konnte.

Die Bestimmungen gegen Luft wurden in eiuem auf 20 ~ gehal- tenem Raume vorgenommen. Die in der Tabelle angeftihrten Zahle'n bedeuten das Gewicht yon 10 Tropfen Liisung, die in etwa 40 Sekunden abtropften. Die Tem~beratur der Tropfen selbst, der auf 10 bzw. 30 ~ gebrachten Liisungen, dUrfte dutch W~rmeaufnahme bzw. -abgabe eine kleine Anderung erfahren, die abet vernachli~ssigt werden kann, da alle Versuche_ unter den gleiehen Bedingungen durehgeftihrt wurden. Siimtliche LSsungen waren 0~01 n.

Bestimmungen gegen Luft.

Destil l iertes Wasser.

Durchschnittsgewicht

10 ~ 0,4314 0,4313 0:4310 0,4310 0,4309

0~4311

Benzamid. 10 o

0~4286 0,4~288 0:4286 074283 0,4284

20 ~ 30 ~ 0~4245 0,4164 0:4244 0:4171 0,4240 0,4170 0:4239 0,4169

- - 0:4170 0:4242 0:4169

20 ~ 30 ~ 0:4189 0~4110 0,4190 074110 0,4185 0,4108 0,4191 0:4111 0,4192

Durchschnittsgewicht . . . . 0,4285 Tropfengewicht Liisung/Wasscr 0,9917

0~1489 0:4110 0:9875 0~9858

78 IV. E. v. KNAFFL-LENz.

Salizylamid.

10 ~ 20 ~ 30 ~

0,4226 0 ~ 4 1 8 9 0,4109 0,4227 0,4185 0,4104 0,4224 0,4183 0~4109 0~4227 0 ~ 4 1 9 0 0,4101 0,4225 0 ~ 4 1 8 5 0,4105

0,4182 0~4106

Durchs~hnittsgewicht . . . . . 0~4226 Tropfengewicht L(isung/Wasser 0,9803

0,4186 0~9868

0,4106 0~9849

Chloreton;

10 ~ 20 ~

0~3697 0~3633 0,3705 0,3637 0,3708 0~3640 0~3703 0,3634 0,3698 0,3630

Durchschnittsgewlcht . . . . 0~3702 ~ 0,3636 Tropfengewicht Liisung/Wasser 0,8587 0,8571

30 ~

0,3565 0,3566 0,3560 0,3568 0,3564 0,3565 0,8551

Eine 0,005 n-Chloretonl(isung gab folgende Werte:

10 ~ 20 ~ 30 ~

Durchschnittsgewicht . . . . 0~3972 0,3889 0,3823 Tropfengewicht L~sung/Wasser 0~9214 0 ~ 9 1 6 8 0,9171

Diathylsulfon.

10 ~ 20 ~ 30 ~

0,4267 0,4193 0~4127 0,4265 0,4191 0,4129 0,4272 0,4188 0,4134 0,4269 0,4192 0,4130 0,4268 0,4189 0,4134

Dm'chschnittsgewicht . . . . 0,4268 0,4190 0,4131 'Tropfengewicht L6sung/Wasser 0~9900 0~9877 0,9909

Beitrag zur Theorie der I~arkose. 79

Athylurethan.

10 ~ 20 ~ 30 ~

0,4281 0,4204 0:4136 0:4295 0,4207 0,4130 0,4268 0:4204 0~4137 0:4286 0,4204 0 , 4 1 3 7 0,4269 0,4206 0,4132 0,4293 0,4207 ~ 0~4130 0 : 4 2 6 9 - -

0,4281 - - - - 0,4262 - - - - 0,4290 - -

Durchschnittsgewieht . . . . 0,4279 0~4205 0,4133 Tropfengewicht Liisung/Wasser 0:9926 0:9913 0,9914

Orthoform (alt).

10 ~ 20 ~ 30 ~

0,4254 0:4160 0:4121 0,4261 0,4167 0:4123 0:4255 0:4163 0,4125 0,4262 0,4165 0:4123 0,4257 0,4161 - -

Durchsehnittsgewicht 0,4163 0:4123 Tropfengewicht L(isung/Wasser 0,9877 0,9814 0i9890

. . . . 0,4258

Coffeinbase.

10 ~ 20 ~ 30 ~

0,4260 0,4199 0,4131 0,4265 0:4209 0,4131

0,4260 0,4213 0:4130 0:4262 0:4204 0:4129 0,4266 0,4209 0:4124

- - 0,4208 0,:4123

Durchschnittsgewicht . . . . 0,4263 0:4207 0,4128 Tropfengewicht L~isung/Wasser 0,9889 0,9918 0:9902

Die Bestimmung~en gegen Paraffin wurden mi t Hilfe des oben angegebenen Wiigegli~schens ausffeftihrt. Das mit etwa 7 - -8 ccm Paraffin geftiUte Gl~ischen wurde mittels eines Zahntriebes so welt gehoben, dab die Spitze des Stalagmometers ungefiihr 2 mm ein-

80 IV. E.u KNAFFL-LEN~.

tauchte~ and hlerauf langsam gesenkt. Dana wurde erst das Gewicht des Wiigegli~schens bestimmt. u Versuche haben gezeigt7 dab die Paraffinmenge7 die an der Spitze h~ingen bleibt7 bei Einhaltung der gleichen Bedingungen nur um einige 071 mg differiert. Wichtig ist, dab vor dem Eintauchen die untere Flaehe der Spitze mit LSsnng vollstiindig benetzt ist. l~aeh der Wi~gung wurde das Gliischen in der oben beschriebenen Art so weit gehoben, dab die Spitze des Stala~mometers gerade eintauehte und-hierauf der Hahn vorsichtig ge~iffaet. Nachdem drei Tropfen ab~efallen waren, wurde der Hahn rasch gesehlossen 7 um ein weiteres Naehfliei~en der Liisung zu ver- hindern7 da sonst beim Heraasziehen der Spitze leicht ein kleiner Fliissigkeitstropfen mitgerissen wird.

Die Bestimmungcn bei 20 and 30 ~ warden in einem a uf einige 20 ~ die bei 10 ~ in einem auf 9--10 ~ temperierten Raum dureh- geftihrt. Die Wiignngen "erfolgten in demselben Raume, um Wiige- fehler zu vermeiden. Wahrend des Eintropfens der Liisung in das Paraffin stand das Gefi~B auf einer mit warmem bzw. kaltem Wasser durehstr~imten BlechbUchse. Das in das Wi~geglaschen versenkte Thermometer gestattete~ die Temperatur wahrend des Versuehes ab- zulesen. Der seitlieh angebrachte BUgel erm~glichte knapp vor den Bestimmungen dureh Hin- und Herneigen eine Durehmischung des Paraffins and dadureh eine annahend gleiehe Temperatur in den versehiedenen Sehiehten. Vor jedem Versuehe wurde die Spitze mit Biehromat-Sehwefels~iure gereinigt and dureh Bestimmung der Wasser- werte kontrolliert. Erst naeh vielen Versuehen gelang es7 die Ver- suehsbedingungen so zu gestalten, daft vergleichbare Werte erhalten warden. Das verwendete Paraffin war mit Sehwefelsi~ure gereinigt and im Vakuum yon leiehter fltichtigen Anteilen befreit. Im fol- genden sind die Gewiehte yon drei Tropfen der 0701 n-LSsungen wiedergegeben~ wobei der Auftrieb n icht in Reehnung gezogen ist.

Bes~immungen der Oberfl~chenspannung gegen Paraffin.

Destill iertes Wasser.

10 ~ 20 ~ 30 ~ 0,6926 0,6479 076263 0,6947 0 ~ 6 4 7 4 076280 076919 0 ~ 6 4 8 0 0~6257 0,6927 0~6467 0~6271 0~6956 0 7 6 4 6 9 0~6252 0,6927 - - 0,6274

Durchschnittsgewicht 0,693~ 0 ~ 6 4 7 4 0,6266

Beitrag zur Theorie der N~rkose. 8][

Benzamid. 10 o

0,6254 0,6265 0,6271 0,6265 0,6264 0~6267

Durchschnittsgewieht . . . . 0,6264 Tropfengewicht LSsung/Wasser 0,9034

Salizyl~mi(t. 10 ~

0,5785 0,5815 0,5808 0,5796 0,5818 0,5807

Durchschnittsgewicht . . . . 0,5805 Tropfengewicht LSsung/Wasser 0,8379

Chloreton. 10 o

0,4972 0,4966 0,4970 0~4984 0,5001 0,4980

Durchschnittsgewicht . . . . 0,4975 Tropfengewicht L~isung/Wasser 0,7175

20 ~ 30 ~ 0,5937 0,5898 0,5990 0,5889 0,5956 0,5915 0,5986 0,5890 0,5955 0,5900 0~5933 0~5909 0,5970

0,5956 0,5900 0,9200 0,9416

20 ~ 30 ~ 0,5680 0,5608 0,5710 0,5621 0,5693 0,5619 0,5712 0,5611 0,5702 0~5600

- - 0,5698

0,5700 0,5608 0,8865 0,8950

20 ~ 30 ~ 0,4868 0,4745 0,4835 0,4741 0,4844 0,4740 0,4855 0,4739 0,4838 0,4748 0,4825 - -

0,4844 0,4743 0,7482 "0,7580

Eine 0,005 n-ChloretonlSsung ergab folgende Quotienten: 10 ~ ~- 0,8928, 20 ~ ~ 0,9042, 30 ~ ~ 0,9132.

Di~thylsulfon. 10 ~ 20 ~ 30 ~

0,6572 0 , 6 2 7 2 0,6065 0,6585 0 , 6 2 7 1 0,6074 0,6560 0 , 6 2 6 0 0,6077 0,6569 0 , 6 2 8 1 0,6065 0,6576 0 , 6 2 6 6 0,6063

DurchschnRtsgewicht . . . . . 0 ,6572 0,6268 0,6069 Tropfengewicht Ltisung/Wasser 0 ,9478 0 , 9 6 8 2 0,9686

Archly f.~'experimen'~. Path. u. Pharmakol. Bd. 84. 6

82 IV. E. v. KI~AFFL-LE:NZ.

Mit Athylurethan konnten trotz wiederholter Versuehe keine ver- gleichbaren Werte erhalten werden.

Orthoform (alt}.

10 ~ 20 ~ 30 ~ 0,5543 0,5280 0,521-'8 0,5538 0,5279 0,5187 0,5545 0,5299 0,5194 0,5548 0,5273 0,5171 0,5559 0,5285 O~5204

Durchschnittsgewicht . . . . 0,5547 0,5281 0,5196 Tropfengewicht Liisnng/Wasser 0,8000 0 ~ 8 1 5 7 0,8292

Coffeinbase,

10 ~ 20 ~ 30 ~ 0,5803 0,5715 0,5518 0~5815 0,5724 0,5523 0,5805 0,5701 0,5535 0,5821 0,5718 0,5525 0,5815 0,5693 0,5531

Durchschnittsgewieht . . . . . 0,581.4 0,5710 0,5524 Tropfengewicht Li/sung/Wasser 0,8384 0,8820 0~8816

Best immung der Teilungskoeffizienten ()l/Wasser.

Die Bestimmung der Verteilung der Iqarkotika zwischen Ol und Wasser wurden so ausgeftihrt, dab 15 ccm der w~sserigen Liisung mit der gleichen Menge ()l dutch 1 Stunde auf der SchUttelmaschine geschtittelt wurden. Die Konstanz der Temperatur win-de dadurch

erreieht, dab die Schtittelgefiil~e in einer gr(i~eren Flasche unter= gebracht waren, welche dauernd mit Wasser der betreffenden Tem- peratur durehspti]t wurde. Die Konzentrationen der w~tsserigen Liisungen vor und naeh dem Ausschiitteln mit ()l wurden mit ttilfe eines ZeiBschen Interferometers bestimmt, da die gewichtsanaly- tisehe Methode der Trockenrtiekstandsbestimmungen wegen der FlUch- tigkeit bzw. Zersetzliehkeit der untersuchten KSrper unrichtige Werte ergab. Far die Aussehtittelungen wurde KlauenS1 verwendet , welches durch AbkUhlen auf 2--3 ~ und Filtration bei dieser Temperatur ge- reinigt worden war.

In den folgenden Tabellen bedeutet a die Konzentration der w~sserigen L~isung vor und b n a c h dem AusschUtteln mit ()1. Die Differenz yon a und b-----c ist der ins ()l tibergegangene Teil, d der daraus berechnete Teilungskoeffizient 01/V~asser.

Beitrag zur Theorie der 7Narkose. 83

Benzamid.

10 ~ 20 or

a 0,1500 0,1500 b 0,1026 0,1087 c 0,0474 0,0413 d 0,465 0,38

30 ~

0,1500 0:1101 0,0399 0,354

Salizylamid.

10 ~ 20 ~ 30 ~

a 0,1500 0,1500 0,1500 b 0,0369 0,0388 0,0411,

c 0,1131 0,1112 0,1089 d 3,06 2,87 2,65

Chloreton.

10 ~ 20 ~ 30 ~

a 0,2000 0,2000 0,2000 b 0,0116 0,0084 020063

c 0:1884 0:1916 0,1937 d 16:27 22,75 30~67

Diathylsulfon.

Die LSslichkeit dieses K~irpers in ( ) l is t so gering, dab bei ver- schicdenen Temperaturen keine nachweisbaren Unterschiede fest- gestellt werden konnten. Der Teilungskoeffizient betrug 0,11-- 0,12.

a

b

d

Athylure than.

10 ~ 20 ~ 30 ~

0:2000 0,2000 0,2000 0,1845 0,1821 0,1807

0,0155 0i0179 0,0193 0,084 0:099 0,106

~b

b

C

d

Orthoform (alt).

10 ~ 20 ~ 30 ~

0,2000 0,2000 0,2000 0,0671 0,0723 0,0773

0:1329 0,1277 0,1227 1:98 1,77 1,59

6*

84 IV. E. v. KI~AFFL-LENz.

C o f f e i n b a s e .

10 ~ 20 ~ 30 ~

a 0 ,2000 0 ,2000 0 ,2000 b 0 ,1873 0~1862 0 ,1857

c 0 ,0127 / 0 ,0138 0 ,0143 d 0 :068 0 ,074 0,077

B e n z a m i d , D i i t t hy l su l fon , O r ~ o f o r m , U r e t h a n u n d Cof fe in g e h e n

a u s d e r w a s s e r i g e n L S s u n g n i c h t in Pa ra f f i n t iber , w o h l a b e r S a l i z y l -

a m i d u n d Ch lo re to n .

D i e T e i l u n g s k o e f f i z i e n t e n P a r a f f i n / W a s s e r s i n d fi ir e ine

0,07 0/oige Sal izylamidl~sung 0,15 o/o ige Chloretonl6sung

bei 10 ~ 0 ,024 2 ,70 ~ 20 ~ 0 ,024 4 ,10 >~ 30 ~ 0 ,030 6,71

D i e

g e f U h r t ,

L ~ s u n g

B e s t i m m u n g e n d e r n a r k o t i s e h e n G r e n z k o n z e n t r a t i o n e n

a n l ~ r o s e h l a r v e n .

V e r s u c h e w u r d e n , w i e b e r e i t s f rUher e r w i i h n t , so d u r c h -

dab z w e i his d re i g l e i chg ro l~e F r o s c h l a r v e n in 5 0 ecru d e r

g e b r a e h t w u r d e n . A l s E i n t r i t t t i e r :Narkoso w u r d e d i e se s

S t a d i u m a n g e n o m m e n , in d e m d u r e h K n e i f e n in den Schwar t z k e i n e

o d e r n u r g a n z s c h w a e h e l~ef lexe a u s l ~ s b a r w a r e n .

1 70 n bei 20 ~ nach 1 : 7 0 ,) ~ 30 ~

1 : 1 4 0 ~) * 106 ~ 1 : 1 4 0 ~ )~ 20 ~ )) 1 : 1 4 0 ~ �9 30 ~ ~) 1 : 1 6 0 ~) ~) 10 (r >~ 1 : 1 6 0 ,) �9 20 ~ ,~ 1 : 1 6 0 ~ )~ 30 ~ )) 1 : 1 5 0 ~) )) 20 ~ *

B e n z a m i d .

20 Minuten reflexlos.

50 ,

35 ,) ,~ 60 �9 Reflexe kaum auslSsbar . 70 ,~ ,) noch ~

60 ~ ,) kaum )~

8 a l i z y l a m i d .

1 : 8 0 0 n bei 10 ~ nac]l 45 Minuten Reflexe noch ausl6sbar. 1 : 800 ~ ~, 20 ~ ~ 60 ~ noch gut beweglich. 1 : 800 ~ * 30 ~ ~ 60 ~ ,~ ~ ~, : w e r d e n j e d o c h bei

Abki ihlung auf 10 ~ fast rcflexlos. i : 700 n bei 10Q nach 50 Minuten reflex los. 1 : 600 ~ ~ 20 ~ ~ 60 ~ Reflexe noch auslSsbar. 1 : 500 ~ ~ 20 ~ ~ 60 ~ ,~ nicht ~ 1 : 4 0 0 ~ ~ 30 ~ ~ 70 ~ 7, ~ ,~

Beitrag zur Theorie der Narkose. 85

C h l o r e t o n .

1 : 7 5 0 n bei 10 ~ naeh 60 Minuten Reflexe k a u m auslSsbar. 1 : 1000 ,, ~ 20 ~ ~, 50 >> ,, nicht 7> 1 : 1300 ~ >> 200 >> 60 >> >> kaum 1 : 1700 >> >, 30 ~ ,> 70 >, >, >> 1 : 2000 ,, 7> 30 ~ >> 70 >, , noeh

. ~ t h y l u r e t h a n .

1 : 3 0 n bei 10 ~ nach 60 Minuten Reflexe noch auslSsbar. 1 : 3 0 �9 ~> 20 ~ , 60 >> �9 kaum ~> 1 : 30 ,, ,> 30 ~ ~ 60 >> >, nieht >, 1 : 2 5 ~ �9 10 ~ �9 70 . . . . . 1 : 3 5 >> �9 30 ~ ,, 60 , >, kaum ,

O r t h o f o r m (alt).

1 : 8 0 0 n bei 10 ~ 70 Minuten Reflexe kaum anslSsbar. 1 : 1000 ,, ,> 20 ~ ~ 60 ,> ~ nicht >, 1 : 1200 >> ,> 20 ~ ,, 70 >> ,, kanm >> 1 : 1 2 0 0 > > >> 30 ~ >> 60 ,> ~ nicht ,, 1 : 1500 * ,, 30 ~ ,, 70 * ,, kaum >>

D i ~ t t h y l s u l f o n .

1 ~ 1 0 n bei 10 ~ nach 60 Ninuten Reflexe kaum ausliisbar. 1 : 10 >> , 20 ~ ,, 60 ,, >, nicht ,, 1 : 2 5 ~ ~> 30 ~ ~, 70 , �9 kanm

C o f f e i n b a s e .

1 : 5 0 n a n f a n g s s e h r l e b h a f t , k e i n e N a r k o s e , n a c h 20 M i n u t e n

s t e i f u n d u n b e w e g l i e h , n a e h 30 M i n u t e n tot.

E i n w i r k u n ~ g v o n D ~ m p f e n f l i i c h t i g e r N a r k o t i k a a u f Gele .

I n d e n f o l g e n d e n V e r s u e h e n w u r d s d i s E i n w i r k u n g y o n A t h e r - ,

C h l o r o f o r m - u n d P e t r o l i i t h e r d l i m p f e n a u f d e n Q u e l l u n g s z u s t a n d yon

G s l a t i n e g e l e n u n t e r s u c h t .

Z u r , U n t e r s u c h u n g g e l a n g t e n G e l a t i n e b l S c k c h e n y o n e t w a 1 g,

d ie in e i n e m k l e i n e n W i i g e g l i i s c h e n was se rge s i~ t t i g t en A t h e r d i i m p f e n

u n t e r e i n e m G l a s s t u r z a u s g e s e t z t w a r e n . N a c h m e h r s t t i n d i g e r E i n -

w i r k u n g h a t t e n d ie W i i g e g l i i s e h e n an G e w i e h t z u g e n o m m e n u n d d ie

G e l s W a s s e r a u s g e p r e B t . D u t c h A u f s a u g e n d e s a u s g e p r e B t e n W a s s e r s

m i t t s l s F i l t r i e r p a p i e r u n d a b e r m a l i g e r W i i g u n g w u r d e d e r d u r e h E n t -

q u e l l u n g b e d i n g t e W a s s e r v e r l u s t d e r G e l a t i n e b e s t i m m t . D i e so er -

h a l t e n e n W e r t e s ind i n s o f e r n u n g e n a u , a ls das a l l e n f a l l s v e r d u n s t e t s

W a s s e r ~ f i e h t m i t in R e e h n u n g g e z o g e n ist. D i e G e w i c h s z u n a h m e

e n t s p r i e h t de r M e n g e des a u f g e n o m m e n e n N a r k o t i k u m s .

86 IV. E. V. K~AFFL-LENz.

In den drei folgenden Versuehen wirkte 16 StaMen ein.

I, 7,5 o/o Gelatine. Gewichtszunahme in O/o . . . . . . . 1,5, G~wieht des ausgepregten Wassers in O/o 1,6,

der J ( t h e r d a m p f

1,4, 1,1, 1:2. 2~1, 1,5, 1:3.

II.

7,5 o/o Gelatine mit O, 1 o/0 "Lezithin' (Riedel). Gewiehtszunahme in O/o . . . . . . . 2,6, Gewieht des ausgepreflten Wassers in O/o 3:3~

1,7, 1:6, 1:9. 3:5~ 3,1, 4:,0.

IlL

7:5 % Gelatine mit 0,40/0 Lezithin. Gewichtszunahme in ~ . . . . . . . . 2,4:, 1,7, 1,8: 2:0. Gewieh~ des ausgepreflten Wassers in o/o 3fi, 2,1, 1,8, 1:7.

In den folgenden Versuehen war die Gelatine 5o/o..

IV.

Einwirkung des X the rdampfes dureh 10 Stunden. Gewiehtszunahme in O/o . . . . . . . . . 5,38, Gewieht des ausgepreflten Wassers in o/o . 3:71~

3,83~ 4i98. 4:,55, 4,1<3.

V~

Einwirkuug des A t h e r d a m p f e s dureh 15 Stundeu. Gewichtszunahme in ~ . . . . . . . . . . . 4,76, Gewieht des ausgepreBten Wassers in O/o . . . . 8,15:

4:,10. 8,23.

VIf

Einwirkung yon Ch lo ro fo rmdampf durch 15 Stunden. Gewichtszunahme in O/o . . . . . . . . 2,85, 2,42, 2:45. Gewicht des ausgeprel~ten Wassers in O/o . 0,64:, 0,67, 0,90,

In P e t r o l i ~ t h e r d i i m p f e n wurde kein Wasser ausgepreBt. Die Gewiehtszunahme war ebenso geringfiigig wie bei den Kontrollen, welehe reinem Wasserdampf ausgesetzt waren.

Aus den Versuehen geht hervor, dab f l t i c h t i g e w a s s e r l S s l i e h e N a r k o t i k a auch yon reinen Gelatinegelen ohne L i p o i d aufgenommen werden und dieselben zur E n t q u e l l f i n g bringer,: Der wassernnli~sliehe

Petrol~ther wird nicht aufffenommen und hat daher auch keine ent- quellende Wirkung. Die Narkotika wirken daher n i ch t , wie T r a u b e annimmt, q u e l l u n g a b e f i i r d e r n d , sondern im Gegenteil e n t q u e l l e n d .

Beitrag" zur Theorie der Narkose. 87

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