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140 A. HASE : BEITRAG ZUR ZEITGENOSSISCHEN GESCHICHTE DER ANGEWANDTEN ENTOMOLOGIE ['15.12. 1940 L 1]]~'~ 1~ Beitrag zur zeitgenSssischen Geschichte der angewandten Entomologie 0ber den Entlausungskursus Im Gemeinschaltslag'er zu Stahnsdorf (bei Berlin-Wannsee) Im Sommer 1940 Von ALBRECHT HASE~ Berlin-Dahlem (Mit I Abbildung) Der Kurs aus dem Gebiete der angewandten Entomologie, fiber den hier einige Worte gesagt werden sollen, ist wohl der grSl~te Spezialkurs dieser Art fiberhaupt, der je durchgeffihrt wurde. Seine Abhaltung ist zugleich ein Beispiel daffir, welche Wertschiitzung und Anerkennung die an- lich des wissenschaftlichen Teiles der ,Forschungs- stelle f fir Entlausung a~ der Militararztlichen hkademie '< (Berlin). Die Hauptschwierigkeit, die yon vornherein zu fiberwinden war, bestand darin, geeignete entomotogische Lehrkrafte zu gewinnen, da aus 966 Hauptgesundheitsamtern und aus gewandte Entomologie in Deutschland in den letzten 20 Jahren -- .ganz besonders auch von seiten der leitenden Persiinlichkeiten des Heeres-Sanit~ts- wesens -- ers hat. Noch 1918, nachdem man die auilerordentliche Bedeutung der Ver, lausung ifir die Volksgesundheit bereits erkannt hatte, hiitte wohl niemand daran gedacht, einen Kurs yon derartigem Ausmal~ einzurichten. Der Zweck dieses Kursus war: Gesundheitspfleger, Desinfektoren, Schi~dlingsbeklimpfer und Gesund- heitsaufseher, Gesundheitspflegerinnen und Kran- kenschwestern fiber die Biologie der Lause und fiber die Grundlagen der Entlausungsmal~nahmen zu unterrichten. Der Kursus selbst war auf Ver- anlassung des Reichsmi.'nisteriums des Inneren (Abt. Volksgesundheit) Berlin, in engster Ver- bindung mit der Wehrmacht (Heeres-Sanit~ts- inspektion) geplant und eingerichtet worden. Die Durchffihrung hinsichtlich des organisatorischen Teiles wurde der,,Landesanstalt ffir Wasser-, Boden- und Lufthygiene ~ (BerLin) fibertragen trod hinsicht- 45 Bezirksgesundhcitsamtern das hierzu bestimmte Personal (s. oben) zusammengezogen werden soUte, und man mit 2000--2500 Teilnehmern rechnen mu[~te. Diese Schwierigkeit zu beseitigen, war zunachst meine hufgabe. Ich wandte reich an eine ganze hnzahl yon Zoologen und anderen PersSnlichkeiten, yon denen ich annehmen konnte, da~ sie sich dieser neuartigen und schwierigen Aufgabe mit Begeisterung widmen wfirden. Es gelang 17 Zoologen,. 1 Mediziner trod 10ber- apotheker daffir, zu gewinnen. Die Betreffenden mul~ten sich verpflichten, zunachst vom 17. his. 23. Juni 1940 selbst einen Schulungskursus durch- zumachen. In diesem Dozentenkurs wurde der Lebxstoff: 1. Hauptsachlich: ,,Das Leben der Lause sowie die verschiedenen Verfahren ihrer Bek~mp- lung unter Betonung der DurchffihrungsmSglich- keiten sogenannten behelfsmaBiger Entlausung~; 2. Erganzend: ,FragenderVerwanzung, Verflohung sowie der Beklimpfung dieses Ungeziefers" in der Weise behandelt und praktisch gefibt, wie es spiiter

Beitrag zur zeitgenössischen Geschichte der angewandten Entomologie

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140 A. HASE : BEITRAG ZUR ZEITGENOSSISCHEN GESCHICHTE DER ANGEWANDTEN ENTOMOLOGIE ['15. 12. 1940 L 1]]~'~ 1~

Beitrag zur zeitgenSssischen Geschichte der angewandten Entomologie 0ber den Entlausungskursus Im Gemeinschaltslag'er zu Stahnsdorf (bei Berlin-Wannsee) Im Sommer 1940

Von ALBRECHT HASE~ Ber l in -Dah lem

(Mit I Abbildung)

Der Kurs aus dem Gebiete der angewandten Entomologie, fiber den hier einige Worte gesagt werden sollen, ist wohl der grSl~te Spezialkurs dieser Art fiberhaupt, der je durchgeffihrt wurde. Seine Abhaltung ist zugleich ein Beispiel daffir, welche Wertschiitzung und Anerkennung die an-

lich des wissenschaftlichen Teiles der ,Forschungs- stelle f fir Entlausung a~ der Militararztlichen hkademie '< (Berlin). Die Hauptschwierigkeit, die yon vornherein zu fiberwinden war, bestand darin, geeignete entomotogische Lehrkrafte zu gewinnen, da aus 966 Hauptgesundheitsamtern und aus

gewandte Entomologie in Deutschland in den letzten 20 Jahren - - .ganz besonders auch von seiten der leitenden Persiinlichkeiten des Heeres-Sanit~ts- wesens - - ers hat. Noch 1918, nachdem man die auilerordentliche Bedeutung der Ver, lausung ifir die Volksgesundheit bereits erkannt hatte, hiitte wohl niemand daran gedacht, einen Kurs yon derartigem Ausmal~ einzurichten. Der Zweck dieses Kursus war: Gesundheitspfleger, Desinfektoren, Schi~dlingsbeklimpfer und Gesund- heitsaufseher, Gesundheitspflegerinnen und Kran- kenschwestern fiber die Biologie der Lause und fiber die Grundlagen der Entlausungsmal~nahmen zu unterrichten. Der Kursus selbst war auf Ver- anlassung des Reichsmi.'nisteriums des Inneren (Abt. Volksgesundheit) Berlin, in engster Ver- bindung mit der Wehrmacht (Heeres-Sanit~ts- inspektion) geplant und eingerichtet worden. Die Durchffihrung hinsichtlich des organisatorischen Teiles wurde der,,Landesanstalt ffir Wasser-, Boden- und Lufthygiene ~ (BerLin) fibertragen trod hinsicht-

45 Bezirksgesundhcitsamtern das hierzu bestimmte Personal (s. oben) zusammengezogen werden soUte, und man mit 2000--2500 Teilnehmern rechnen mu[~te. Diese Schwierigkeit zu beseitigen, war zunachst meine hufgabe. Ich wandte reich an eine ganze hnzahl yon Zoologen und anderen PersSnlichkeiten, yon denen ich annehmen konnte, da~ sie sich dieser neuartigen und schwierigen Aufgabe mit Begeisterung widmen wfirden. Es gelang 17 Zoologen,. 1 Mediziner trod 1 0 b e r - apotheker daffir, zu gewinnen. Die Betreffenden mul~ten sich verpflichten, zunachst vom 17. his. 23. Juni 1940 selbst einen Schulungskursus durch- zumachen. In diesem Dozentenkurs wurde der Lebxstoff: 1. Hauptsachlich: ,,Das Leben der Lause sowie die verschiedenen Verfahren ihrer Bek~mp- lung unter Betonung der DurchffihrungsmSglich- keiten sogenannten behelfsmaBiger Entlausung~; 2. Erganzend: ,FragenderVerwanzung, Verflohung sowie der Beklimpfung dieses Ungeziefers" in der Weise behandelt und praktisch gefibt, wie es spiiter

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A. BASE: BEITRAG ZUR ZEITGENOSSISCHEN GESCltICHTE DER ANGE~VANDTEN ENTOMOLOGIE 141

im Kurs selbst vorgetragen werden sollte. Dieser, ffir die Dozenten I) zunaehst bestimmte, vor- bereitende Kursus wurde yon mir selbst abgehalten, und zwar in der Biologischen Reichsanstalt in Berlin-Dahlem, da die yon mir geleitete Dienst- stelle (Laboratorium filr physiologische Zoologic) zur Zeit militarisiert ist und die Funktionen der oben genannten Forschungsstelle filr Entlausung der milit~rarztlichen Akademie ausilbt.

Nachdem die Dozentenschaft auf diese Weise selbst mit dem Lehrstoff vertraut gemacht worden war, siedelte sic in das Gemeinschaftslager Stahns- dorf bei Berlin-Wannsee iiber, in dem die eigent- lichen Kursteilnehmer in 4 Gruppen ",vie fo]gt ein- rilckten: Gruppe I, veto 23.--29. Juni 420 Manner oben genannter Berufsgruppen; Gruppe II, vom 30, Juni bis 6. Juli 516 Frauen oben genannter Berufsgruppen; Gruppe HI, vom 7.--13. ffuli 446 Manner wie oben; Gruppe IV, veto 14.--20..luli 527 Frauen, wie oben. Im ganzea sind also 1909 Per- sonen mit diesem Sondergebiet der angewandten Entomologie vertraut gemacht worden. In dem Baraekenlager selbst waren behelfsmallige Unter- richtsraume mit Wandtafeln usw. eingerichtet worden, es walen EntlausungsSfen gebaut worden, ferner war ein Dampfdesinfektionsapparat -und ein Thermodes-Heitiluftapparat zu Unterrichtszwecken aufgestellt wol<len. Den Bau und die Herrichtung von behelfsmatligen ~Entlausungskisten" mullten die Kursteilnehmer selbst durchfiihren. Die zu Entlausungen beniitigten und verwendbaren Chemi- kalien, bzw. die heute im Handel erhMtlichen und hierzu geeigneten Praparate, waren i bereitgestellt worden. Die Gn~ppen I - - I V wurden naeh Mal~gabe der verfilgbaren Unterrichtsraume in 17 Gruppen aufgeteilt, und jedem Dozenten filr die Dauer der Sehulungswoche eine Gruppe zugeteilt. Eben- falls war dafiir Serge getragen worden, daIl eine grolle Berliner Stadtische Desinfektions- und Ent-" lausungsanstalt gruppenweise im Betrieb besieh- tigt werden konnte. Der Unterricht wurde vor- und nachmittags erteilt, wobei lebendes Liiuse- material reichlichst zur Verfilgung gestellt wurde, welches in der von mir geleiteten Forschungs- stelle mit Hilfe von Blutspendern laufend heran-

') Dozenten waren die Zoologen Prof. Prof. Dr. Dr. BISCHOFF, Berlin, BODENSTEIN, Magdeburg, BUCHMa~, Ber- lin, EHRUARDT~ Restock, KEYPad, Berlin, KOEttLER, KSnigs- berg~ LODTKE, KSnigsberg, PA(~AS% KSnigsberg, HUNDERT- ~tAaK, Hamburg, MADEh~ Berlin, NOLTE~ Tharandt, PIK- K3RSKI , Berlin, RA,~ME, Berlin, STEINIOER1 Berlin, UHL- MA~, Jena, UL~mA~, Mtinehen, W~n~ga, Hambmg, Zu~PV, Hamburg, REIC~MUTu, Berlin~ feller Dr'. reed. G mSSL~R: Darmstadt, Oberapotheker Dr. VOLLSZH~:Weser- mfinde. Vgl. Naehrichtenbl. f. Dentsch. Pflanzenschutz- dienst 20. J , Nr. 7, 1940.

gezogen wurde. Die Dozenten standen ihren Schillern also daue~nd zur Befragung zur Ver- ffigung, und die Schiller, selbst aus gleichem oder ahnlichem Beruf.sstande, konnten ihre praktischen Erfahrungen zwanglos austausehen. Im ilhrigen vollzog sich das Lagerleben nach den jetzt gelten- den Anschauungen der Gemeinschaftsarbeit, wobei auch filr leichte sportliche Betatigung, allgemein- bildende Vortrage, Fihnvortrage und Kamerad- schaftsabend nach dem Dienstschlull gesorgt worden war. Die leibliche und wirtschaftliche Betreuung in dem Lager hatte die Deutsche Arbeitsfront, unter dem hervorragenden Lagerfilhrer GRoss- Pm~scg, ilbernommen und aufs beste geregelt. Der Erfolg des Kursus ist in jeder Hinsicht ein yeller gewesen, wie die grol~e Interessiertheit der Teilnehmer (besonders der weiblichen) bewiesen hat 1). Der filr diese eine Woche vorgesehene ento- mologische Lehrstoff, wie er von mir ausgewahlt und zusammengestellt worden war, hat vollkom- men genilgt. Mehr in dem Kursus zu lehren ware ein Fehler gewesen, wie samtliche Dozenten und die Kursteilnehmer bezeugten. Ursprilnglich hatte man mir Bedenken in dieser Hinsicht geauitert und gemeint, die Zeit von 8 Tagen wilrde nicht ausgefiillt werden, es wilrde Mangel an Lehrstoff eintreten usw. Ich habe aber sofort fotgendes betont, wenn in 9 Tagen etwas gelernt werden sell, so darf vor allem, schon mit Rilcksicht auf das unterschiedliche Alter, das AufnahmevermSgen, die Vorbildung, die ungewShnlichen hutienbedin- gungen (Lagerleben usw.) keine ,[lberfiltterung" mit Lehrstoff Platz greifen. N u r d u r c h s t r a f f e K o n z e n t r a t i o n auf e in u m s c h r i e b e n e s Ge- b i e t ' w i r d ein b l e i b e n d e r N u t z e n filr die T e i l n e h m e r s e l b s t und d a m i t ffir die All- g e m e i n h e i t e r z i e l t werden . Die Schiller sollten ja nieh~ n u r hSren , sondern sic sollten das G e h S r t e in den 8 Tagen g l e i c h l e r n e n uild p r a k t i s c h e r p r o b e n . A]s Prilfstein dafilr diente eine 51iederschrift, die jeder unter Aufsieht seines KursIeiters aus dem Gedachtnis liefern multte. Durch diese von mir unbedingt verlangt'e Durchfilhrung war die Gewahr gegeben, daIl die Teilnehmer aufmerksam blieben und dal~ ferner die Dozenten ein Urteil fiber die Aufnahmefahig- keit und Lernfahigkeit ihrer Schiller bekamen. Wenn der ganze Kursus, der insgesamt 1909 Per- sonen umfalit hat, zu vollem Erfolg gefilhrt hat, so ist es vor allem der verstandisvollen und hin-

t) Es ist wiederholt der Wunsch aus dem Kreise der Teilnehmer und Teilnehmerinnen zum husdruck ge- bracht worden, man sotlte doch ~ihnliche Kurse iiber anderes Ungeziefer einrichten, da die Verbreitung der- artiger Kenntnisse nach der theoretisehen wie prakti- schen Seite hin dringend nStig sei.

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gebenden Arbeit der Dozentenschaft zu danken, die wirklich keine leichte hufgabe halle, 4 Wochen lang viermal dasselbe vorzutragen und yon frfih his abends gleichsam als ,Auskunftsstelle" zur Ver- fiigung zu stehen.

Der Erfolg, namentlich naeh der i~uBeren Seite bin, ist Herrn Prasidenten Prof. Dr. WE~Wn, Reiehs- ministerium des Innern und Herrn Oberstabsarzt Professor Dr. KONRI(:H (zur Zeit Heeressanitats- inspektion) und zugleieh President der Landes-

anstalt ffir Wasser-Boden-Lufthygiene zu ver- danken. Beide Herren haben die mannigfachen Schwierigkeiten, die sich diesem Unternehmen durch die Verhaltnisse der Jetztzeit zunachst ent- gegenstellten, iiberwunden. Das beigeffigte Licht- bild zeigt die Dozentenschaft wi~hrend des vor- bereitenden Kursusl).

~) Vgl- BASE und REICIIMUTH, Grundlagen der behelfs- miigigen Entlausungsmagnahmen. Berlin,Verl. R.Sehoetz, 1940.

Kleine Mitteilungen

MaBnahmen des Pflanzensehutzes ohne Bienengef~hrdung

Die Interessen der [mkerei und des Pflanzenschutzes iiberschneiden sich in manchen Punkten. [m Ohstbau sowohI wie in der Landwirtschaft, z. B. bei der Raps- glanzkiiferbekiimpfung, sind diese [nteressen manchmal scharf aufeinandergestol~en. Besondel~ die u des Arsens hat hier mancherlei F~ihrlichkeit ftir die Bienen mit sich gebracht. Es bedurfte aber langj~hriger Forschungsarbeit, um den brauchbaren Stoff fiir die Zwecke des Pflanzensehutzes zu finden, der dieselbe Fra~wirkung wie das hrsen besitzt, jedoch ohne dessen unangenehme Nebenfolgen aufzuweisen. Nach dem Bericht yon Dr. G. GO~,TZ~, Mayen, im ,,Deutschen Imkerfiihrer" (14. Jahr- gang 1940, Nr. 4) ist das neue arsenfreie Fral~gift Niro- san der I. G. Farbenindustrie h. G. vSllig angiftig fiir Bienen. Es handelt sich um ein aus inl~tndischen Roh- stoffen hergestelltes organisches Praparat, welches in der durch die BRA. durehgefiihrten Reichspriifung gegen die Traubenwickler (Heu- und Sauerwurm)tiber- all als hervorragend brauchbar und wirksam befunden wurde und vom Pflanzenschutzdienst fiir den Weinbau anerkannt ist. Es laflt sich leicht mit Kupferkalkbriihen komhinieren. Es kommt als Spritzmittel (2150) und als St~ubemittel (2152) in den Bandel. Auch letzteres erwies sich als ungef~ihrlich ffir die Bienen. In den in M. ayen durchgef(ihrten Vorversuchen in Ki~figen im Sommer 1939 komxte ein Unterschied in der Sterblich- keit der Kontrollbienen (Fiitterung ohne Nirosanzusatz) und der Versuchsbienen (Fiitterung mit Nirosanzusatz) Weder in reinem Zuckerteig noch in Pollenzuekerteig festgestellt werden. Auch nach 14t~igiger Beobachtung wareu beide Versuehsgruppen normal lebensf~hig. Nach diesen Ergebnissen wurde nun im A.ugust 1939 mit den Mitteln 2150 u. 2152 Spritzung und Staubung an Sommer- raps entsprechend der gegebenen Dosierungsvorschrift vorgenommen. Die Behandlung fand in yeller Bltite bei st~irkstem Bienenfiug start. An den Versuchssehl~gen waren BienenvSlker der Mayener Anstalt frei aufgestellt worden. Wiihrend und unmittelbar nach der Behand- lung nahm tier Bienenfiug schlagartig ab. Doeh handelte es sich dabei wohl nur um eine Art Schreckwirkung der Bestiiubung selbst. Nach Arbeitsbeendigang stellte sich der Bienenbefiug wieder ein. hgendwelche Be- sch~tdigungen beim Bliitenbesuch oder an den StScken konnte auch an den folgenden, sehr schSnen Flug~gen

nicht festgestellt werden, huch die in der Nachbar- gemeinde Kempenich ansiissigen Imker, die absichtlich zu den Versuchen hinzugezogen worden waren, be- merkten an ihren Bienen niehts huff'alliges. Sie ver- folgten die Vel~uche mit gr51~tem, wenn anf~nglich aueh etwag mil~trauischem Interesse. Die geringsten Sch~iden wiiren von ihnen zweifellos moniert worden. Auch STELLWAAG hat~ wie im ,,hnzeiger fttr SchMlingskunde" 1940, S. 83]84 berichtet wurde, Unsch~dlichkeit yon Nirosan gegen Bienen festgestellt. Das gleiche Ergeb- nis wird yon der Bayerischen Landesanstalt fiir Bmnen- zucht in Erlangen bestiitigt. FR.

ErdbeerblUtensteeher and Erdbeerstengelsteeher Der Erdbeerbliitenstecher (Anthonomus rubi Hbst.)

ist als Scbiidling der Ooa-tenerdbeere bekannt. Seit wenigen Jahreu hat sich ein zweiter Feind der Erd- beere aus dem Kiifergeschleeht dazugesellt, dot Erd- beerstengelstecher (Rhynehites germanieus tlbst.). Dr. M. HANF v0m Pflanzenschutzamt in GieBen stellt die beiden Schiidlinge in seiner Arbeit ,Der Erdbeerstengel- stecher, ein fiir Deutschland neuer Sch~idling" in der ,,Kranken Pflanze" (17. Jahrgang 1940, Heft 5/6, S. 45 bis 48) in Yergieich und gibt damit dem Praktiker eine gute Handhabe, ohne besondere Schwierigkeiten die beiden Schiidlinge auseinanderzuhalten, huf den ersten Blick scheinen die beiden K~ifer freilich einander sehr ~thnlich zu sein, aber sie sind doch leicht zu unter- scheiden: Rhynehites zeiehnet sich dutch eine gliinzende dunkelblaue oder griinliche F~irbung aus, Anthonomus dagegen weist mehr ein stumpfes schw~irzliches Grau auf. Wichtiger aber als dieser Untemchied in der F/irbung, die ia bei den Kiffern aufierordentliehen Schwankungen unterworfen zu sein pflegt, ist das 2. Merkmal: bei Rhynchites sind die Ftihler gerade, beim Erdbeerbliiten- stecher sind sie geknickt. Auch das Schadbild des Stengelstechers l~il~t sich yon dam des Bliiteastechers mit einiger Aufmerksamkeit gut unterseheiden. Wi~hrend letzterer stets die einzelnen Bliitenknospen kurz vor Aufbreehen absticht und mit einem Ei belegt, legt der Stengelstecher seine Eier an die Stengel der ganzen Bliitendolden, der Bliitter und an die Ausl~iufer, wo- dureh seine Sch~idliehkeit ja aueh bedeutend grSl~er ist. Unterhalb der Eiablagestelle wird der Stengel dureh- genagt, so daft die Pflanzenteile abknicken und welk herabhiingen. F~.