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312 Convulsionen reizte, verliess niemals den Nerven, urn in den Drath des Galvanometers iiberzugchen , dessen Enden die Oberfltche des durchschnittenen Muskels beriihrten. Endlich liess ich den Muskel unberiihrt, durchzchnitt den Xerven und verband die Enden niit den PlatinblEttchen des Galvanometers; der electrische Slrom der SBule bewirkte in diesem Fall nur sehr schwache Convulsionen und eine fast un- merkliche Abweichung der Nadel. Ich musste jetzt auf meine letzten Resultate iiber die pneumogastrischen Nerven zuruck- kommen, und indem ich sie mit aller maglichen Vorsicht wiederholte, fand ich jetzt, dass kein Strom in diesen Ner- yen sich zeigte, und dass er von fremden Ursachen herriih- ren muss, wenn er sich zeigt. Es existiren also electrische Zustgnde in den lebenden Organen, von ihnen hBngen , aller Wahrscheinlichkeit nach, die Secretionen abj aber kein bekanntes Mittel zeigt uns, durch welche Organe sie fortgehen und hervorgebracht wer- den. Diese Electricitiit ist uns durch die Organisation ver- borgen. Beim Zitterrochen muss man das Geheimniss suchen, da ist gewiss eine grosse Entdeckung zu machen. Bemerkung iiber die Befruchtung der Aroideen ; vom Akademiker v. Martius in Miinchen. Auszug aus der betan. Zeitung 1831. Unter den Pollen von PhiZoodendron cannaefoZium bemerkt man eine grosae Menge durchscheinender mit undurcksichti- gen pyramidalen Spitzen vereehener Kryatalle , fast von der

Bemerkung über die Befruchtung der Aroideen

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Convulsionen reizte, verliess niemals den Nerven, urn in den Drath des Galvanometers iiberzugchen , dessen Enden die Oberfltche des durchschnittenen Muskels beriihrten. Endlich liess ich den Muskel unberiihrt, durchzchnitt den Xerven und verband die Enden niit den PlatinblEttchen des Galvanometers; der electrische Slrom der SBule bewirkte in diesem Fall nur sehr schwache Convulsionen und eine fast un- merkliche Abweichung der Nadel. Ich musste jetzt auf meine letzten Resultate iiber die pneumogastrischen Nerven zuruck- kommen, und indem ich sie mit aller maglichen Vorsicht wiederholte, fand ich jetzt, dass kein Strom in diesen Ner- yen sich zeigte, und dass er von fremden Ursachen herriih- ren muss, wenn er sich zeigt.

Es existiren also electrische Zustgnde in den lebenden Organen, von ihnen hBngen , aller Wahrscheinlichkeit nach, die Secretionen ab j aber kein bekanntes Mittel zeigt uns, durch welche Organe sie fortgehen und hervorgebracht wer- den. Diese Electricitiit ist uns durch die Organisation ver- borgen. Beim Zitterrochen muss man das Geheimniss suchen, da ist gewiss eine grosse Entdeckung zu machen.

Bemerkung iiber die Befruchtung der Aroideen ;

vom Akademiker v. Martius

in Miinchen.

Auszug aus der betan. Zeitung 1831.

Unter den Pollen von PhiZoodendron cannaefoZium bemerkt man eine grosae Menge durchscheinender mit undurcksichti- gen pyramidalen Spitzen vereehener Kryatalle , fast von der

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Grijsse der Pollenliijrner. Man konnte nicht untersuchen, ob sie einem Pff anzenstoff angehijrten oder einer Salzverbindung. In den Antheren fanden sie sich nicht. Vielleicht wer- den sie vom mtnnlichen Kolben abgeschieden und es ist ein solcher eigener Stoff bei der Befruchtung mehrer Aroirleen nijihig , besonders bei den Galtungen Pothos, Arum, CaZa- dium, uud Phidodendron. Bei der Iieife der Antheren ntm- lich fliesst aus dem Spadix derselben ein eigener Saft zwischen den Antheren am, nimmt das Pollen in sich auf und ergiesst sich nun iiber die Fruchtknoten. Dieser Saft ist entweder undurchsichtig weiss, oder rothlich, oder safradarben, auch gelb , wie bei Phidodendron cannaefoZium, bei den Pothos- Arten ist er aber licht und durchscheinend. Er wird in einer eigenen Schicht grosser Schliiuche oder Lacunen aubewahrt. Bei Arzim und CaZZadium scheint dieser Saft harzig und scharf zu seyn j er erregt auf zarten Theilen der Haut eine Rijthe. Bei Philodendron grand@Zium verbreitet der ganze Spadix, vorziiglich aber dieser scharfe Harzstoff, einen hijckst durch- dringenden Geruch, und nach Buri th soll deshalb die Pff anze YaniZa g e n ~ n n t und dem Taback beigemengt werden. Fiir sich aber ist dieser Saft zu dick und zlhe, um dieBe- fruchtung zu vermitteln, deslialb tritt bei denen Gaitungen, die eine Spatha besitzen, eine durchsichtige Lymphe hinzu, die an der Innenseite der Spatha in kleinen Trijpfchen abge- setzt wird j zu der Zeit , wo sich diese Lymphe absondert, an die mit zahlreichen einfachen Haaren bedeckte Narbe, nimmt sie leicht den mit PollenkSrnern gemengten Saft auf.