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Bemerkungea Ober den Bau der Augenlider des Meuschen. Von Dr. $. A. M'oll in Utrecht. Im U|rechter physiologischen Laboratorium habe ich reich eine Zeit lang mit (ler anatomis(:h-physiologi- schen Untersuchung der Augenlider des Menschen be- sch~ihigt, und habe ich die Resultant derselben in hol- 15ndischer Sprache bekaant gemacht. Prof Donders hat reich jetzt aufgefordert, den ersten Theil, welcher yon den Augenlidern im Allgemeinen handelt, f'dr das Archly fiir Ophthalmologie zu bearbeiten, und bin ich dieser Aufforderung gern nachgekommen. Ueber die Entwickehmg der Cilien hat sich Pros l)oaders selbst vorbehalten, Weiieres im Archiv zu ver/~ffentlichen, so wie an demsclben Ortc sp/iter auch die Mtlskeln und die Bew~,gungen der Augenlider zur SiJrache gebracht werden sollen. Die Augenlider sind, wie bekannt, sehr zusammen- gesetzte Theile des menschlichen K~h'pers, zu deren Bil- dung eine grosse Anzahl vcrschiedenartiger Gewebe beiw}igt. Man kann sic mit Lei,'htigkeit in verschiedene Schi(.hten zerlegen. Mit dem Scalpell kann man zuerst

Bemerkungen über den Bau der Augenlider des Menschen

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Bemerkungea Ober den Bau der Augenlider des Meuschen.

Von

Dr. $. A. M'oll in Utrecht.

Im U|rechter physiologischen Laboratorium habe ich reich eine Zeit lang mit (ler anatomis(:h-physiologi- schen Untersuchung der Augenlider des Menschen be- sch~ihigt, und habe ich die Resultant derselben in hol- 15ndischer Sprache bekaant gemacht. Prof Donders hat reich jetzt aufgefordert, den ersten Theil, welcher yon den Augenlidern im Allgemeinen handelt, f'dr das Archly fiir Ophthalmologie zu bearbeiten, und bin ich dieser Aufforderung gern nachgekommen. Ueber die Entwickehmg der Cilien hat sich Pros l)oaders selbst vorbehalten, Weiieres im Archiv zu ver/~ffentlichen, so wie an demsclben Ortc sp/iter auch die Mtlskeln und die Bew~,gungen der Augenlider zur SiJrache gebracht werden sollen.

Die Augenlider sind, wie bekannt, sehr zusammen- gesetzte Theile des menschlichen K~h'pers, zu deren Bil- dung eine grosse Anzahl vcrschiedenartiger Gewebe beiw}igt. Man kann sic mit Lei,'htigkeit in verschiedene Schi(.hten zerlegen. Mit dem Scalpell kann man zuerst

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die zarte, dfinne Haut entfornen, unter der man eine Lage losen Bindogowebes antrifft. Nimrnt marl auch dieses hinweg, dann sind (tie quer verlaufenden Muskc'l- fasern, (lie pars paIlwbralis des M. orbit.ularis, entbldsst. Auch diese lassen sieh, un,l zwar nahe dem freien Rande des Lidos, mit Leicbtigkeit ent[;wnen, u,,d be- merkt man unter ihnen eino zweite Lage Bin,legewebo, welches bald mohr, bald weniy, er Fettzellen enth~ih, und die Muskelhfindel sehr lose mit der scheinbar knorpe- ligen Platte, tarsus genannt, verbindet. In di,'sem Fett enthaltenden Bind,,gewebe finder man in der N~ihe des freien Rtmd,,s die Haare in ihren Folli- keln eingobettet. Dureb den Knorpol hindurch sieht man die in demselben eingoschlossenen M~.ybom'sehen Drfisen durchschimmern, welehe ebenso auch an der inneren Fl'/i~.he der Augenlider zu sehen sind. Die in- here Fliiche des Lidos bildet die fr~ie Oberfl~ehe der Oonjunctiva, eine Schleimhaut, welche sehr innig mit dem Tarsus verbunden ist und yon demselben nut schwer gewennt werden kann.

Die beste Vorstelhmg yon dem gegenseifigen Ver- hahen dies er einzelnen Lagen zu einander erh~ilt man an Durchschnitten. Diese Dur(.hsehnitte kann man mit dem D(Jppelmesser an fi'ischen Augenlidern machen; auch ohne Doppelmesser ist es nicht schwer, Dur(.h- sehnitte von dem isolirton Tarsus mit der ihn bedecken- den Conjuncfiva anzui~rtigen. Fiir die richtige Erkennt- niss der Gewebe selbst ist dies yon Wichtigkoit. Hat man aber keinen anderen Zweck, als das gegenseitige Verhahen dee einz,dnen Lagen zu einander kennen zu lemon, so verdienen die Durchschnitte yon behutsam getrockneten Lidern, welche im Wasser odor einer an- dern Fliissigkeit aufgeweicht werden, in .iedor Hinsicht den Vorzug. Fiir alle Schichten ist ein m~issiger Grad yon Trockenheit yon Nutzen; einzig und allein fiir die

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Haarb~lgc bekommt man die hestnn Pr~iparate yon hart getrockneten Lidorn.

Wir haben zwei Durchschnitte des oberen Augen- lides abgebildet: ninen vertikalen (T. III F. 1) dureh die Mitte des Augenlides gefiihrt, und einen horizontalen (Fig. 2) in geringer Eqtfernung veto fi'eien Rande des

~e" Lides genommen, b.l(le wurden mit Essigs'iiure behan- delt, (lurch deren Einwirkung die einzelnen Sehiehten des Li(tes sehS.rfer hervortreten, ihr Zusammenhang abet keine Verfindertmg eingeht, und nut die I)icke der ein- zelnen Lag'en zunimmt, worauf hier weniger ankommt. Figur 1 ist bet 12maliger, Figur 2 bet 5maliger Ver- griisserung gezeiehnet.

An Figur 1 sieht man zuerst die Oberhaut (1), die sich an der vorderen Fl/iche. der Lider in die tIaarb~lge fortsetzt und zumal mit ihren weicheren Lagnn (dem sog'en, rete Malpighi) dee Oberfliiehe d(!r Hautpapillen, welehe bier m~issig entwi(;kelt sind, iblgt. Dieselbe Oberhau/ setzt si('h aueh am freien Rande dee Lider (G) fort, und zwar bis an und in die OefIhungen der Aus- fiihrungsgfinge der Mej'bom seh .n l)riisen; unmittelbar dahinter verdilnnt sie sich sehr sehnell und giebt nun haupts~ehli(.h hierdureh dem Gewebn den Charakter einer Schleimhaut. Uebrigens ist die Oberhaut am Rande des Lidos selbst dicker als an der vorderen Fl$iche; an dieser hat sie n~imlieh nut eine Dicke yon '/,4 Mm., w~hrend sin an dem fi'eien Raudn eine Di('ke von gut '//,o Mm. erreicht. Diese gd3ssere Dieke betrifft haupt- s~ehlieh das fete Malpighi, welches bier auf zahh'eiehen, moist schmalen, zuweiltm abet auch ziemlieh breiten Papillen ruht. Die Foetsetzung der Oherhaut, welehe in den Follikeln als innere und ~iussere ~,Vurzelschei(le auf- tritt, ist an derglei(.hen Durchse.hnitten aunh sehr gut zu erkennen.

Die eigent]iche Haut (2), wnlche man schon yon

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a u s s e n als eine feine schlaffe, sehr dehnbare u n d s o -

w o h l an und fiir sich als auch mit dem unterliegenden Muskel verschiebbare und zu Faltenbildung geneigte Haut erkennt, seheint auf einem solehon Durchschnitt nur

a/io Mm. dick zu" sein und vM dfnnere elastische Fasern zu enthahen, als an anderen Stellen des K(;rpcrs, wo die Itaut dicker ist. In ihren Papillen, die fast strukturlos erscheinen, kann man hiichstens Spuren elastischer Fa- Sel'l'l erkenllcn,

Atu'h in dem Unterhautl)indegewebe (B) sind die elastisehen Fasern sehr (liinn und wenig zahlreich. Nach Behandlung mit S'am'en kann man die (~,renzen zwischen Haut und Unterhambindeg(.+webe kaum mehr erkennen. Dieses Unterhautbindegewebe wivd gewS}mlieh als i'rei yon FettzelIen dargestell[. Dies ist, wie uns tIunderte yon Durehschuitten an verschiedenen Augenlidern ge- lehrt haben: iu suweit riehtig, als allein am unteren Lide in einiger Emfernung vom fl'eien Rande Fettzellen vorkommen, wo sio zumeist die Nm'ven und Gef'asse urngebem Dagegen lie~:en in dem Unterhautbind+~ge- webe beider Lider zahlreiche Schweissdrfisen (4), welche aueh KOlliker angiebt, und weh!he wit ira dem unteren Lide gr~sser und entwickelter fanden, als in dem oberen. W/ihrend sie in diesem letzteren bei einer Breitc yon ~/s--'/+ Mm. m,r eine I)ickc wm 'G--'/+ Mm. haben, er- reiehen sie im ,nteren Lide eine Breite yon a/.~ Mm. mad eine nahezu gleict, e Dieke. Auch am li'eien Rande der Lider kommen Schweissdt'fisen vor, yon denen, wie Kglliker +) bPr,,its angiebt, einzelne in &,m oberen Theile der Haartbllikel ausmiinden kiStmen. Wit fand,n die 8chwei~sctr{isen an diesen Ste~len yon einer sehr eigeno thSmlichen Form. Ffids erste sind sic sehr sehmal+ zu- weilen kaum '/L, Mm. breit, und erreiehen dabei einen

*) KSlliker, mikroskop. Anatomie, Bd. 1, S. 143, Fig. 38.

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Dicken-Durchmesscr yon "/~--'~/4 Mm. Ferner bestehen sic offenbar aus einem einzigen gewundenen Kanal. welcher zuweilen rSekwiirts verlaufende Schlingen maeht, in anderen F'allen aber nur im Zickzaek aus der Tiefe zur Oberfl/iehe verl~iuft, um als gerader Aus~ihrungs- gang sieh in eine Wurze]scheide fortzusetzen. Der Aus- fShrungsgang'hat, wie aueh am unteren Augenlide, nut eine Breite yon '/,o Mm, w/ihrend die DrSsensehl~uehe selbst eine Breite wm '/~4 Mm. erreiehen. Uebrigens ist das Unterhautbindegewebe reich an Blutgefiissen (5) und Nerven (6), und sind auch Lymphgefilsse darin naeh- gewiesen worden; an den Follikeln der ieinen H/irchen kommen hier, wie sehon KSlliker gezeigt hat, im Allge- rneinen keine SehmeertlrSsen vor. In der N/ihe des freien Randes, we die Haare schon ein wenig mehr ent- wickelt sind, und besonders an der Sehl'albnseite der Lider, finden sieh indessen zuweilen aueh kleine Sehmeer- driisen vor (Fig. I, 25).

Die Cilb.n sieht man auf dem L/ingssehnitt (Fig.I. 22) rnit ihren Follikeln tier eingepfianzt, und zwar yon vorn naeh hinten in mehreren Reihen. In der N~ihe des Bul- bus finder sieh eine dieke Lage yon Fettgewebe zwi- schen den Foilikeln, welches mehr der Oherfi/iehe des s Randes zu fehlt. Noch besser erkennt man die Einffigung der Cilien an dem horizontalen Durehschnitt (Fig II, D). Dioser ist ni(.ht weir yon den Haarzwiebeln entfcrnt dureh die Follikel gcfiihrt, und bier finder man dann auch schon eine grosse Meflge Fettzellen zwisehen den Follikeln, wel('he der Deutlit'hkoit wegon nut an der Schl'aIbnseite (D, 1) gezeichn~,t sind. Die ziemlieh zusammengesetzten Driisen der Cilien liegen oberfl'ach- licher und sind demnach an diesem Durehsel,nitte nicht zu sehen. An Figur I kann man sic abet bei zwei Cilien (24, 24) wahrnehmen, und kommen sic bier noch

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ausserdem an einem Follikel vor, welcher nicht in seiner ganzen Ausdehnung zu sehen is(.

Aus dcr Entwickehmg dersclben, welche besonders yon KSl l ike r vecfolgt wovden is(, geht deutlich hervor, dass die glandulae sebaeeae als EinstSlpungen des Follikels ihren Ursprung nehmen, und (lass die Zellen, mit denen die Einst(ilpungen angefiillt sind, keinen an- dern Charakter an sich tragen, als d,m, den die iiussere Wurzelscheide darbietet. Di, in ihnen entstehende Felt- metamorphose giebt diesen Einstiilpungen den Charakter yon Dr(~sen.

An den Cilien sind die glandul, sebaeeae, wie dies bei kleinen Haaren im AIlgemeinen der Fall ist, sehr bel,"achtlieh entwi,keh.

GewiT, hnli, h worden in der Umgehu,~g .j~der Cilie nut" zwei glandul, sebaceae angenomn)en und in ver- tikalen Dut',,hsdmitlen sie},t man att,'h in der That nieht mehr als zwei. In walt aus den meislen Fiill,n sind aber vier, .ia selb~t t'Snf" dieser D,'iisml vorhanden, yon deren Anweseuheit man sieh aut' nit.h( ~dl zu diinnen, horizont;,len Durchs,.hnitten lei,'ht 5berzeugen kann. Sie erstreeken sieh als Einstiilpungen des Follikds in s(.hriiger, der Tiefe zuzj'kehrter Richtung, wie dies aus vertikalenDurehs('hnitt~'n hervorgeht, l)as tiofste Aussen- ende der Driisen liegt nut ung,,f/ihr ~. Mm. unter der Oberflii,'h,~ des fr(.ien Randes, und we (lie Felt enthal- tenden Zellen das IIaar errei(.hen, i~t es nut t A Mm. yon diesem Saume c,ltfernt. Die Richmng derselben erkliirt iih,'igens, warum man auf horizontalen Durch- sehniuen (Tat: IV, Fig. 1) nut sdlen die Zdlen dos Lo- bulus his an das Haar s,,lhst vert'olgon kann. We (lies abet gliickt, da sieht man, dass di,se Zdlenrdhen einige- real um das Haar gewunden sind, bew)r sie es errei- chen. Von diesen Stellen aus kann man die Felt ent- haltenden Zellen nieht selten unmittelbar his zum Haar,

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und zwar an der Stelle, w o e s t'rei zum Vorschein kommt, verfolgen.

Die Liinge der Ddisen betr/igt 2/5, die Breite V,,, Mm. Die grosse Oberlt/iehe der mehr odor minder zu-

sammengesetzten Divertikel des Follikels bringt elm; be- deutend sehnelle Production derZellen zuWege, und diese letzteren bahnen sieh nun einen Wcg dureh die iiussere Wurzelseheide, in weleher die Felt enthaltenden Zellen unmittelbar an die Zellen des rote Nalpighi grenzen, urn, sobald sic his zum tIaar selbst vorgedrungen sind, die Stelle der verhornten Zellen einzunehmen. Iu dem iiussersten Theile der ~iusseren Wurzelseheide stellen die Fett enthaltenden Zellen der glandul, sebaeeae noeh breite Fliiehen dar, welehe erst in dot N/ihe des tlaares sehmaler werden. Die Fettmetamorphose, welehe dig Zellen dieser Drasen eingehen, hat K;311iker*) ausfiihr- lieh besehrieben. Wit' bemerken bier nur noeh, dass an der Stelle, wo das Haar frei zum Vorsetlein.kommt, nieht selten noeh vg311ig mit Felt gefffillte, feste, verhornte Zellen angetroffen werden.

Ganz besonders fiir die Betraehtung der Muskel- faserverbreitung in den Augenlidern sind vertikale Dnreh- sehnitte hZ3ehst lehrreieh. Wir besohranken uns daratff, hier mitzutheilen, dass die d[innere pars palpebralis (8, 8)des muse. orbieularis unmittolbar zusammenh/ingt mi~ der dickeren pars eiliaris (7), welehe letztere also nieht als tin besonderer Thoil des Muskels untersehie- den werden kann; dass dagegen abet' an der inneren Seite der Haarfollikel eine grosse Aazahl BSndel vor- kommen (26), welehe wir als pars subtarsalis besonders besehreiben zu miissen glauben. Aus Fig. If, wo C die pars palpebralis vorst,qlt, geht deutlieh hervor, dass diese pars subtarsalis (3, 4, 5) grSsstentheils yon den Muskel-

*) K~lliker, mikroskop. Anatomic, Bd. II, 1 S. 187.

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ihsern (2), (lie an de," Aussenseite des Thr~nenkan~il- chens (G) v,wlaufcn (nmseul. Horneri), gebildet wird, (lass diese Fas(,rn zwisehen den llaarfollikeln und den Me.ybom'schen l)rii.-:en vovlaui'en, um den inneren Saum ties freien l l a n d c s zu ,wrci('herl, mM dass die letzten dieser ]i'asert~ aui'hlir(m, 1)ever sic den /iusseren Augen- winkcl (.rrcicht haben'~).

Am untoren Aug'enlide wird (lie pars tarsalis in gleicher \Veise gcl)ildet; alwr die. geringere Entwieke- hmg der IIaavfollikcl bringt cs mit sM,, clads (lie pars tarsalis hi(~r weniger scharI yon tier pill'S palpebralis geschieden ist. Au(.h zc,Mmet si(,h die pars palpei)ralis dee palpebra inf(~riov (lt~reh (fine sehr ot)erll/iehliche. Lage einer Anzahl ihrer l~iindel aus, welche in dora Unter- hautbindeg(m'ebo, getrennt yon dcr grossen Masse ties Muskels, verlauflm.

In Fig. I si(,ht man deuilieh (lie Anhettung der sehr diinnen Lagc des nmse. levator palpebr, super. (17), welche nlit elastibt'hen Fasern (16) zusammenh~.ing, t, die sowohl an tier vorderen als hinteren Fl~iehe des Tarsus (E) ,mtspringen. An (l(m~ Tarsus, dessen Form und I)urehmess(w zur Geniige, hekannt sind, erkennt man hier die schartim (irenzen und (lie Riclmmg der Fasern. Sellen glii(.kt es, einen 1)m'('hschnitt anzui'ertigen, auf dem nieht ein gr~iss,q'el'Od,W kleinererTheil einerMeybom'sehen Driise vo,'handon wii,'e, nicht als ob etwa keine. Zwisehen- l'~Ullle zwisc}lell (loll ct'w~}tnteIl Dr [ i s en v o r k o m m c n , s o n -

dern well ihrVerlauf (fin rneh,' od,w minder g,,wunden,w ist. Ebenso selten gelingt es, selbst bei sehr diinnen Dureh-

*) KSlliker hat di(~se, Muskelbiinde[ schon gesehen, und Albini (Zeitschrift der k. k. 6esellschaft zu Wien 1857, S. 291 hat sic sehon ",'or tins n~hcr beschrieben und sic weni~er rich~ig als pars ciliaris hezeichnet. Den Ursprung und den ganzcn Veriauf glauben wit hiermit zuerst g,,nauer hez,,ichnet zu haben. Schon vet einem Jahre wurdcn wit yon Donders darauf aufmcrksarn gemacht.

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schnitten, die ganze L~/nge einer M~ybom'schen Drfise zu Geshht zu bekommen. In dem Preparer, wonach Fig. 1 gezeiehnet ist, war dies abPr hinl'~nglieh genug der Fall, und man sieht, dass der Ausf'dhrungsgang nach oben stetig schmaler wird, so oft auch yon Zeit zu Zeit Er- weiterungen mid Verengerungen im ganzen Verlaut' der Dr•sen vorkommen; ierner dass die Lobuli in der N~he des freien Randes im Allgemeinen gr~}sser sind und dur('h kiirzere, horizontal verlvufende Kaniile mit dem Ausfiihrungsgang zusammenhangen; dass dagegen in der N/ihe des iiusseren Endes der I)riise die kleineren Lobuli dutch l~ingere Kan';ile, und zwar in schiefer Rich- tung, nach dam obersten 'l'h,,ile zu mit dem Ausfiih- rungsgang zusammenh,lngen, der yon ihnon ausgeht. Nicht sehen stveckt'sich eine liingero Moybom'sohe Driise ziemli(.h horizontal mit ihrer Aussen(;ffmmg 5ber eine angrenzende hinweg, woven der Durehschnitt (Fig. 1. 14) ein Beispiel liefert. Keinesw,'gs ,ber errei,'hen die M,'y- bom'schen DrSsen das iiuss,,re Ende des Tarsus, und ohne Ausnahme findet man in dom oberen Th.ile des- selbon ~qtl der Stelle der DrSsenkan'~le einFaches Fett- gewebe (15). Wir wollen hier noeh bemerken, dass man auf horizontal,m Durchsthnilten (Fig. 2) zuwoilen sehr deutlich s,q~en kann, dass hinter den in einer Reihe neben einander liog,,ndon Driisen noch einzelne vor- kommen, welche lheilwois,, ,,ine Doppolreihe bilden (6). Aueh an vertik~:len Durchsehnitten sind uns hiervon Beispiele vorgekommen, und an den Oeffnungon an dem t'reien Rande des Lides haben wit dies Factum, und zwar in dcr Niihe des 'ausseren Augenwinkels, be- st'atigt geflmden. Wiederum in anderen Fiillen sieht man zwei AusfShrungsgSnga in der N/ihe der Oeffnung sieh zu einer einzigen veroinigen.

Der Bau der Meybom'sehen Driisen im unteren Augenlide unterseheidet sieh nieht wesentlieh yon dem

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im oberen. Im Allgemeinen kann man sagen, dass die Driisen, w~hrend sie bier viel k(irzer sind, sieh gerade so wie an tier Sehl~ifenseite ties oberen Lides mehr der Breite und Dicke naeh entwivkeln. Dies wurde theil- weise schon yon IlaIler erw/ihnt und ist rnit Um'eeht yon Zeis geliiugnet worden, l)er AusfShrungsgang ist bier durchgehends weiter, wohl ',/,--'/~ Mm. breiv, kommt viel h~iufiger ver~istelt vor, als in dem oberen Lide, und zwar hauptsiichlieh so, dass zwei G/inge in der Dieke des Augenlides w~rlauf'en und sich zuweilen aueh ge- sondert ~3ffnen. Ausserdem kommcn nicht selten sehr betriiehtliehe, stellenweise Erweiterungen der Ausfiih- rungsgiinge vor, ohne dass indpssen pathologis,'he Ver- iindert,ngen stattf'anden. ~Vir fanden dergleiehen Er- weiterungen, welche nieht weniger als % Mm. I)urch- messer batten. Sehliesslich bemerkten wi:. noch, dass die naeh vorn geriehteten Lobuli sich zt,weilen aueh ausserhalb ties Tarsusgewebes bis in die unmittelbare N/ihe des Muskellagers erstreckt,'u.

An dee inne,'en Seite d,s Tarsus ist die sehr diinne Schleimhaut tF) siehtbar, welehe t~st aussehliesslieh aus dem Corpus papillare (18) besleht. Sic ist dtm.h eine dSnm, Lage zi,,mlich t'esten l~aserigen Gewebes mit dem Tarsus verbunden, und tmter~t'heidet sich lmzteres dutch den vertikaleu Verlauf der Fasern veto Tarsus. Ferner sieht man, dass die Papillm~ g,~genSber dem iiusseren Ende des Tarsus am meisten entwiekelt sind und naeh dem freien Rande zu sehr schnell an Hg;he und Breite abnehmeu. Sic fi,hlen aber aut:h an dieser Stelle nieht, sondern gehen ununterbroehpn in die Hautpapillen des freien Randes iiber. In der N/ihe des oberen Theiles des Tarsus seheinen sic plg3tzlieh zu eudig,,n. Wit wollen hier nid~t unerw/ihnt lassen, dass sit auf Durehsehnitten yon getroekneten Augenlidern sehr sehwer zu sehen sind und selbst dutch Einwirkung yon Essigs'aure und

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Alkalien nlcht deutlieh zum Vorschein kommen. Isolirt man den Tarsus mit der ibn bedeckenden Schleimhaut, so gclingt es, mit einem sr Mcsser dr'rune Durch- schnittc anzufertigen, weh:he die Papillcn deutlich zei- gen; noch besser ist cs abe,,, sich zu diesem Zwecke dcs Doppelmesscrs zu bcdicnen. In Fig. 1 sind mlr die Papillen nach einem fi'ischen Priiparat gezeichnet, und zwar, was viellcicht weniger gehmgcn ist, nach cinem Durchschnitte, welcher etwas mehr yon der Schliifen- seite genommen ist. wo die Papillen gegeniiber dem oberen Theile des Tarsus die gr~sste Entwickehmg zei- gen. Das Stroma der Papillen ist fast strukturlos, cs zeigt aber nach Einwirkung yon Essigsiiure cine grosse Menge Kerne. Die Gcf~isssehlingen sind, selbst im nicht injicirten Ztlstande, leicht zu schen, bcsonders nach Ein- wirkung yon Alkalicn; wie sieh die Nervenenden ver- halten, konnte nicht wahrgenomme.n werden.