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VIr. B e o b a c b t u II g e n sber die ow ezeicheten W~rkungen von Magne. J;a unA yon Sauren gegen das EndieIan yon Nieren- uird yon Blafen- Steinen, 6 von W. Th. BAAIUDP. Esq., Mi@. d. Lond. SOC. u. Prof. d. Chem. an-& Roy. Ink auszugsweife und frei bearbeitet, mit Zuftzen, oon Gilbert. Hem Bran d e hat iiber dieren Gegenfisnd , der fBr die Heiikunde von Wichligkeit ifi, zwei Abhenditngen in der kiinigl. G&llkh~ft der WiITenkhatren zu Lon- don .vorgeleZ;n, d i e erne am aa. Ecbmar 1610, die zweite am 3. Juni r813. Berde find in den Schdrrn dierer gelehrten Gefel~fchaft fiir die mgrfiihrtm Jahre abgedruckt , and err1 halten eine Samiillung gmau iind einfach enihlter Thatfachen, aus wrlchen bervorzn- gehn rcheint, dab in Menlchrn, deren Urin kl-ine Nit+ renlieine niit fich fhhrt. oder einen BodenLtz von riith- lichem oder weifiem Sande ablbut, diere Rildung ton hiwenfirinen oder Gie. fich atif chemirchem W..ge bemmen IHbt, ohne dafs dtar rnit Blaleniieinrn Be- dr.,hte dnvon irge7.d ei-en andern Yaditheil filr G*ine Gerundheit zu befiirchrea hat, ws~n man die rerhten

Beobachtungen über die ausgezeichneten Wirkungen von Magnesia und von Säuren gegen das Entstehn von Nieren- und von Blasen-Steinen

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Page 1: Beobachtungen über die ausgezeichneten Wirkungen von Magnesia und von Säuren gegen das Entstehn von Nieren- und von Blasen-Steinen

VIr. B e o b a c b t u I I g e n

sber die ow ezeicheten W~rkungen von Magne. J;a unA yon Sauren gegen das EndieIan yon

Nieren- uird yon Blafen- Steinen,

6

v o n

W. Th. BAAIUDP. Esq., Mi@. d. Lond. SOC. u. Prof. d. Chem. an-& Roy. I n k

auszugsweife und frei bearbeitet, mit Zuftzen, oon Gilbert .

H e m Bran d e hat iiber dieren Gegenfisnd , der fBr die Heiikunde von Wichligkeit ifi, zwei Abhenditngen in der kiinigl. G&llkh~ft der WiITenkhatren zu Lon- don .vorgeleZ;n, die erne am aa. Ecbmar 1610, die zweite am 3. Juni r813. Berde find in den Schdrrn dierer gelehrten Gefel~fchaft fiir die mgrfiihrtm Jahre abgedruckt , and err1 halten eine Samiillung g m a u iind einfach enihlter Thatfachen, aus wrlchen bervorzn- gehn rcheint, dab in Menlchrn, deren Urin kl-ine Nit+ renlieine niit fich fhhrt. oder einen BodenLtz von riith- lichem oder weifiem Sande ablbut, diere Rildung ton hiwenfirinen oder Gie . fich atif chemirchem W..ge bemmen IHbt, ohne dafs dtar rnit Blaleniieinrn Be- dr.,hte dnvon irge7.d ei-en andern Yadithe i l filr G*ine Gerundheit zu befiirchrea hat, w s ~ n man die rerhten

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I '79 1 )\Ihtel erwshl:. Da diefes einer der wenigen Fille ifi, >yo chernifche Reagentien im lebenden KBrper a d eine zienilich ntinlichc? A r t , als in unLrn Gefiifsen zu wir- ken fcheinen, und wo der Kranke lehr leicht in den Stand g k t z t werden kann, unter AufGcht und Rath eines erlahrnrn Arztes fich felbfi LU beobachten, - die Saclie alfo den PhyGker urid alle, welche in Stein. befchwerden zu rathen oder Gc zu befurchten haben, interefirt, ro habe ich geglaubt, rneine Lekr durcli die folgende freie Bearbeitung der beideu AufLtze des Hrn. B r a n d e und durch die yo11 mir eingefchalteten Zufitze zu verbinden. Ich Liibe dabei zugleich die fehr zweckmifsigen Aoszuge des Hrn. G u y t o n - 1 M o r - v e a u in den Annales de Chimia vor Augen, und die Bemerkungen, mit denen e r fie bereichert hat. Dars ich den VerfilfiCr und nicht den Referenten fprechen lane, wird, \vie ich nicht zweille, Hr. B r a n d e billigen.

G Lib e r t.

E r J r e A G IL a n d L u n g ,

gefchrieben im Jahr 1810.

H e r r H o m e hatte in feiaen Unterfuchungen iiber die Verrichtungen des Magens , bei denen er auf dir Entdeckung gekommen war, dals Fliilfigkeiten Bus tleni Magenrnunde in den Blutumlauf iibergehn *), darauf aufnierkfam gemacht , dafs es uicht unniog- lich fey, den mehrefien Steinbefchwerden dadurch

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.zuvorzukommcn, d d s man irgend einen Kiirper in den Magen hineinbringe, der fich verniijge Lei- ner chemil'chen Natur clem Bilden r l w Harnlioff- raure *j entgegenfttze, und dars eine folche Cur- ar t groCsi Varziige vor .jader andtsrn haben miilre?, vermiiga der man die HarDficiflaure , nach?enl lie fich [chon gebildet und als Niwen- odor-Hlalen- fiein 'abgdetzt habe, w i d e r a u f l i i h wolli. Er Slaubte,. dais lich zu jenem Zweck die Magnelia vor-

ziiglich eigoe, weil lie irii Waflt-r unaufliislich ifi, und daher To lange in dem Magen bleiben miilIe, bis,lich, irgenotl eine Siiure mit ihr verbinde, oder fie niit den 'Nahrungsuiittelo durcli den PfGrtner abgefiihrt wcrde. Herr ' H a t c h e t t , den er hier- iiber zu Hathe zog, ftinintte diefrr Anlicht bei, und aucli die,Eifahruog I'cliien Gch flir lie zu erklaren, cla Gch bci forgfdtiger Untkrlilchung des Urins fand, dafs in einigen Fillen zu fiarker Ilildung von

. .

') Auch BlafenJlcinS;urr Cacide urtque oclrr Iithique), un0 abkiirzuogrweife HarnJuure Renrnni wrlt ber ahge- kilrzre Name doch leiclir a u l cine unrirhtige Vornellung fiihren kano. Der Urin ilt nimlicb eiiie AuflciLng von zeha uiid mehr verrchiednrn Svlren unll eiiiern ihm Pigt nen Korprr thierilcher Natur. clem Harrrjiff fur&), in swanzig Ma1 To vie1 M'sKer unil mrhr. Farbe und Ge- rucb, nenn er abflielst. riihren von clirhm Harnffoff her, der lirb einxeln daraus clrrlicllrn und kryltsllifiren lalst, und m a hilt die rijthlkhe feltc Siure. w*lcbe gewohn- licb die BIaLnReine biltlet . Fir einr aus dtrlein HarnlioR entRehende S u r e . nide HarntioIT- oiler BlatenIirin- S iure iff im Wd'er nur fchr wrnig r u f l i i r l ! ~ h , uiid Ccheint in h n i Urine clurrh die freie SiTire der Uririr (welche Phor. phorliiure ill, .Lchwebeiid erhaiten zu nerdcn. G l i b .

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Harnllon'l'iiure der GeLrauch von Magneka <fie weit mrhr veroiinderte, a k in deml'elben Parienten durch Alkalirn -gefchehn war, die m Lhr grolsen D d e n gennmmen wurden *).

Diel'er Umliand mathte cine geneuere:Unter- ruchung wiinfchewwerth., und veranlafste Herrn H o rn e mich aufzufordern, mich rnit ihm zur I'rii- fuog diefer Curart' zu vereinigco. Der Erfdg un- fei,er Bemuhungen fcheint uns nichtig pmug zu Ceyn , urn ihn drr. kGntgl., Gefrlll'cfiaft der Wilkn- rchafteu mitzutheilen, und wir wahlen zu dew Ende aus einer gr.olseren Zahl von Fallen vier' Bus, wel- che a Is Bei Up iele der ha up t 1% ch l ichfien-v erkhied en- heiten dienen kiinnen, die in den durch Nieren- und Blaren-Steinen Lewirktea Krankheiten vorzu- komnren pflqen.

Ein fhjihriger Miinn, der fich an cinen reichlichen Gebraucli laurer Getranke ge-

wi;hnt hatte, fah mit l'einem Urine wiedrrliolt kleine Steinchen abgehn, die ganz aus Harnlioff- I"aure bellanden, und aus I'eineai Urin k tz te Gch jederzeit, gleich nachdern er abgegangen war, eine bedeutende Menge Harnfiofffaure in Gdialt pines rothen Pulvrrs und manchmal in griiCsenen Kry- fiallen ab. Man gab ilioi taglich, in 3 Pvrtionen,

E'rJter Fall.

*) Unter Alkn l ien verffehr H r . Erantle in dielem AiiKaalze imrner die beiden feuerbeliiiodigen, uod zwar in tiem Zu- fiande bujiJcher kohlenfaurer Salze, w i e lich dielkr 1 0 Clem grineinen hohlenfaurerr !Cali untl dern grrnr incr i ,Auhicri-

Juitrcn N a i r o n tintlei; rldher ich mich aurh 4 1 - t Na- men rnel irmal~ bedienr habc. G i d 6 e r c .

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g Drachmen ') gcmeines kohlenfaures Nntron ein, das in Wafler , welches fiark niit Kohlenfaurc ge- fchwangert worden, aufgeliirt war ; diefes Mittel aulserte aber keine Wirkung.ruf die Bildung der Hamilofitare, intlem der rothe h n d Cch aus dern UM wie gewahnhch rbfettte und kleine Steine nach wie vof mit abgingen. Darauf wurden dem Krankio jedesMal3 Drachmen gemeines kolrlenfau- r a KaZi eingegeben, die ebenfall$ in kohlenl'aurem Warner aufgel6h uod triglich drei Ma1 genommen wurden. Eo verminclerte rich nun das Abl'etzen von Harnfloffhre ein wenig, aber noch nach ei- nem Jahre, wihrentl welcheni der Patient den Ge- brauch der Alkalien nur nrit kurzen Unterbrechun- gen fortgefetzt hatte, gingen kleine Steinchen mit dem Urin ab,

Diel'e aufserordentliche Anlage zur Bildung von Harnliofffaure, iincl der wenige Erfolg , den die Alkalien gegen fie aufserten, gaben uns eine erwiiol'chte Gelegenheit, uns iiber die Heilkraft der MagneJia im Vergleich mit der der Alkalien zu b- lehren. Nachdeni wir die Menge von Harnfioff- faure genau beltimmt hatten, welche der Urin ent- hielt, verordneten wir dem Krankeo 15 Gran Magnefia drei Ma1 taglich, in 14 Unzen eines Aufgufles VOA Enzian zu uehmen **). Nach einer

,

*) Die englifcbe Drachme i l l nur urn ein Unbedeutender fchwerrr , rlr die Drrchnie drs deuilchen Medicinrl- Gewichte. Cz16.

**) Unlirritig meint Hr B r n n d e bier, n i c im ganzen duf- raue , koh/cnJcurs NagneJa, wrlrhe man gewvhnlicb

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Woche fand lid die Menge der HarnlioffCiure ver- minderr, und nach drei Wochen ppigte lie Lich nur noch dann und wann in dem Urine. Drr Gebrauch der Magnelia wurde 3 wonate lang fortgeletrt, und es verkhwanden nicht nur alle Steinchm und a U r r

Bodenl'atz aus dem Urine des Patienten, fondt-rn auch das Sodbrennen und das Driicken in der Ge- gend des Magens, an welcheoi er gelittcn hatte.

Ein /lojihriger Maon, von dem feit 4 Jahren eine grofse Menge Harnftotflaure in Geltalt eines rothen Sandes, ein Mal'auc'h als ein Stpinchen, mit dem Urine abgegangen war , und der, Ib oft er ptwas genol's, das I'einem Magen n i c k zufagt, feinen Urjn triihe werden fah, Ilatte, bis da- hin weder Alkalien noch I'onlt erwas ,&en den Stein gebraucht. Er entl'chloh Gch ,. . tiiglicb I )

Drachmcn gewiiholiches kohlenfautes Natron ein- zunehmen, in 14 Piptea WaiTer, das Itark mit Koh- l e n t h e gel'chwangert war, aufgrliifi *;. Nachdem er diel'es Mittel einige Zeit lang gebraucht hatte, giogen der Steinchen weit wenigrr ab; da er es aber den folgenden Monat iiber ausfetrte, brkam

zu verrrhreiben p f lq t , weil cr fich fooR der Aurdruck, gebrannre MegnaJa bedienr h Lben wiirde. Hr. Guyion- Morveau macht darauf auFmerklam, drla die in Frank- reich von den Salpetar- Fabrikrnten in den Handei ge- brachte Magnefir mit Kdklalzrr rarmtkbt ilt, wrlcllr bcim innerlic hen (iebrruch Mqcnlchmerten vrrur1ich.n. und dadurth mehrmrle VeranlaKuor gvworilrn find, dslb Kranke den Gebrrurh der Magnelia autgehrn muliten.

*) Dip Pinto h i l t a3,85 'franzol. Kubikzoll, und brtribt ur- gahhr 8 bedlner yUdIt. Gif6.

Zweirer Fall.

6 f 16.

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er wieder einige Anfalle. Man retzte nun jeder DOGS des Natronwallers 30 Gran einer AuflXung reinen Koizk zu, erhielt aber die gehoffte Wirkung nicht. Denn drei Ta&e nachher, a h er etwas mehr Wein wie gewohnlich getrunken h'atte, fluhlte er Schmerzen in deln Nieren, und in dem Urin er- fchien eiae Menge Haroffofflaure in Geffalt klei- ner rother Krylialle. Nun wurde ihm flagrzeJia verordnet, ao Gran Abends und Morgscns, in ein tvenig WalTer. Am dritten 'rage empfmd er eine aurserordentliche Ermattung, die aber ohne Fol. gen blieb, Er ktzte die Cur 6 Wochen fort: lcin Urin zeigte wiihrend diel'er Zeir kein Ueberrnaafs an Harnaoflfiure, und er ha t l'eitdern nicht wiedpr Schmerzen emphnden, obgleich er in feiner ge- wohnten Art zu leben nichts verandene.

Dritter Fall, Ein 43jHhriger Meon wurde nach heftigem Reiten von flarken Schmerzen in den Nie- ren und dem Haragange der rechten Seite befallen, und in der folgenden Nacht ging 'mit feineru Thin ein kleiner Stein von Harnltoflaure ab. Der Ge.. brauch von 'Natron-WalTer fchien ihm anfangs gut zu thqn, aber allmahlig edchieo die HarnlloHaure wicder , untf aach einern Monate fortgeretztea Ge- brauchs ging mehr Gries sb uncl war Lein Urin Ilar- ker mit Schleini (iMucu.9 beladen, als vorhcr. Er fing anr Sten Janiiar 1 8 3 an , alle Abend 20 Gran JgtlgneJia zu nehnren. Schon nach dem dritten M ~ l e war die Mrnge des rothen Grieres verminderr, doch nach drei W'ochen noch nicht ganz ver-

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Ibkwunden. Nach einer Erkiltung triibte fich rein Urin wieder , jedoch allein durch thierifchen Schleim, und diefes Symptom verlor Iich bald. Den folgenden Monat liel's ich. ihn Abends und Morgens 20 Gran Mignefia nehmen, und am ifiea Mirz war rein Urin, als ich ihn unterrucbte, ganz wie in dem gerunden Zuliande. Am '1. Juni ging noch ein Mahl ein wenig kryfiallifirter rother Gries ab, nach geriugen Schmerzen in dem rechten Harn- genge; er nahrir darauf 3 Wochen lang dielelbe Menge MagneGa Morgens und Ahends, und feit- dem hat Iich bis jo 'die Mitte des Rovenibers kein Symptom der Krankheit bei ihrn weiter gezeigt.

Yierter &I,!. Ein 5Gj~hrigcr Mann fand, nach- dern e r von einem heftigen Anfall der Gicht wieder genel'en war , feinen Urin fc*hr.triibe, was er I'onlt. nie bemerkt hatte. Dcf Urin fuhrte vie1 Schlejm mi t h l ~ , niitunter auch riithlichpn Sand, der griifs- tenthcils aus Harnfiofffaure befiand, doc11 itnnter ohoe Strine war. Er litt an einer grorsen Schwacke des Magens, an haukigem Sodbrennen uud an ei- nem betaubenden Schmerz in der Gegend der rech- ten Niere, und brauchte unausgefetzt Chinawein und andre geiILige Getr inke, weil er uieinte, die Gicht fey ihrn in den Magen Actreten. Es waren ihm fchon AIIiaZieri verordiiet worden) fie hatten ihrn aber To widrise Emptindunsen in dem Magen geuiacht, dal's ittan ihn nicht daliin bringen koonte, lie noch einrnal z u verfuchen. EI entfchlols Gcb aher die geiiiigi?n Mittel aufzttgeben, und taglich

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c 186 3 drei Ma1 20 Gran M u g n d a in Warner zn nehmen, doch wirkte auch diefe'fo lleltig auf. leine Einge- weide, dalb e r fie taglich nur zwei'Mal nehmen konnte, und man jeder D d s 5 Tropfen Laudanum zulktzen mulbte. Nachdem er diefe Kur 3 Wochen, und nach einer Unterbrechung nochmals 3 Wochen gebraucht harte, f a d er fich bedeutend erleichtert, fowohl was drn Magen, a h was die Schmerzen in den Nieran betraf;. und der Urio bewies, d a t die b l a g e , Harnfieinfaure zu bilden , bedeutend ver-. mindert war, obgleich von Zeit zu Zeit ooch ein betrichtlicher Bodenl'atz von Harnfteinfaure und noch mehr von Schlaim erfolgte. Es verdient be- merkt zu werden, dah der Kranke I'eit dem letzten Anfall der Gicht , in Ianger als einem Jahre nicht die geringlte Spur von Gicht bemerkt hat, obgleich das der lingfie Zeitraum i f i , den er wihrend der letzten G Jahre je ohne Gicht geblieben war *). &

*j Hr. Guyton - Morveau mitcht hierbei darauf aufmerktm, d& nJCh T e n n a n 2s Entdpckung, welcbe von F o u r- c r 0 y und V a u q u e 1 i n beRiitigt worden, HarnffoE[iure sin Be&ndtbeil der picbtil'cben Erhlrtungen ilt , welche bsi der GicLt fich in den Gelenken abretaen lollen, (Four- croy konnte in sehn Jahren nur mvei folcher Steiae auf- finden. lie waren harnftofffaurer Natron,) und doh daher dieCe Ueobacbtung dea Hrn. Brand8 dar Ausbleibenr der Gicht, bei dsr Regen Hrrrilteine gericbteten Kur, von Wichtigkeit fiir den prakrikhen Arzt zu Ceyn fcheine. Die rolenfarbne Siure der Harris in der Gicht ilt, nach den Unt~rlucbungen d'er Hrn. V o g e l in Paris. von der HarnfioRGurc nur weoig verlihi&i:. und Cchrint nur cine durch Kranhheiuurlachcn etwm vrrindrrte Hamlto~lauro IY l e p G i l 6 c r t .

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Ibraucht jetzt die MagneIia nur ndch d a m , wenn er unaaeenehme Emptinduogen in dem Magen verlpiirt, und nimmt lie in diefeni Fa11 8 oder 1 0 Tage lang.

Ich glaubc aus diefen Beobachtungen fchliefsen. zu diirfen, dafs bei krankhafter Anlage,, Harnfioff- raure in Ueberrnaali zu bilden, die MagneGa inner- lich gebraucht, in niehreren Riicklichten anders nls die beiden feuerbefiiindigen Alkalien wirkt. Fol- gende Verluche, die ich ,in gel'unden Menfchen un- ter einerlei Umfianden angefiellt habe, geben hier- iiber mehr Belehruog.

Ich gab einem Gehn- den a Drachrnen gemeines kohlrnraures A'atron in 3 Unzenn'afler aufgelofi, niichtern, um g Uhr Mor- geus e in , und liel's illin eine grolse TaITe warmen Thee nachtrinken. Nacti G Minuten gab er I Ilnze, nach 20 Miouten 6 Unzen, und nach a Stunden abermals 6 Unzen Urin von lich. Die erfie Por- t ion triibte Gch erfi iniierhalb 10 Miniiten, und letzte dann.phosphorl'aureSalte in Menge at) f j ; lie

nachte geriithetes Lackmuspapier allmahlig wieder blau. Die Menge der Natron reichte alro niclit hin, (lie freie Sauce in den1 Urin ganz zu Gttigen, und Jadurch die phosphorlatiren Salze niederzulchla- g in , war aber doch in Ueberniaal's vor-handen, un.J der Urin, 01s er abging , alkaliich. Auch tier nach 20 Minuten abgelaflene L'rin zeigle eine \Volko

') Sie charrkteriliren Gcli unter rndero durcb ihre weilre

Kohlenfaures Natron.

Farbe. C.

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phosphorliaurcr Salzc; Jer nach 3 Sttinden erhal- tene Urin tvurde aber. hicht weiter getrubt. Die griiuste Wirkung ties .Natron. auf den .Urin h o d allb wahrl'cheinlich Statt fchon in weniger Zeit 11s 15 Minuten4 nachdem, es.in den Magen gekoairnrn war, und die ganzs:Wirkung war nach 3 Stuntlea vorbei.

Ich 1Gfie diefelbe Mmgc kohlenfuures Nntron in 8'Unken WaITer auf, drrs ftark mit kohlenfaurem' GUS gelchwingert war, verfuhr damit wie vorhin, und king nacli ' denfelben' Zwilchenzeiten Urin auf. Die Abfcheidung der phosphorfauren Salze ging j m t langl'amer vor lich, und minder merklich; deno erIt nach 2 Stunden fand lich ein kleiner Bo- danl'atz phosphorfauren Kalkes ein , und bedeckte fich die Oberfli'che 'mic ein'er ,Ham aus kleinen Kryfiallen cles Doppell'alzes, welchcs aus Phosphor- fiure, Ammoniak .und Magnelia beffeht. Die Koh- ]rnCiure hielt dieters Salz bis dahin aufgeloll, entwich daun aber. Ein folches Hautchen fetzt fich nicht felten yon feibfi auf dem Urine viillig Gel'under ab, die[es gelchieht aber vie1 gleichfGrmiger und m e r k ticher, wenn man ein Alkali in. fiark mit Kohlen- raure gcl'chwangertem WaKer eingmommen hat; es l'cheint dalier, dars die Kohlenfaure aus dem Ma- gen rnit durch die Nieren abgeht.

& h l t ~ ~ / n u r - e ~ Kali. Dielt!ben Verruche wur- J r n ti1it kohlenfaureni Kali wiederholt, und gaben s a n z alinliciie Rcl'tlltdtc.

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f In9 3 MngnpJa. Einp Dolis*von f Drachme Magne-

fia rben lo eingenomrnen lili das Natron zuerlt, braclite den gaozen Tag iiber in dern Urin keine fichtbrtre Verlnderung hervor. Als I Drachme urn

9 Uhr Morgens eingenomnim worden war, triibte lich der urn 12 Uhr abfliersende Urin ein wenig, unrl erfi uni 3 Uhc zeigte Gch die arofste Wirkung, inllern fich nun die phosphorfauren Salze deutlich abfetzten , das vorhin erwahnte Doppell'alz rein als ein Hautchen, und mit phosphorl'aurem Kalk ver- mrngt als ein weifses Pulver. Es ill k h r bekannt, dafs, wenn man gor se Dofen MagneGa einnimmt, im llrin Lich ein weifser BoclenGtz findet; I'ehr niie Uorecht hat man ihn aber fur MagneGa g+bhalten, wdche durch die a ie ren abgehe. Dals die M a p e - lia in Steinbdchwerden heitlamer d s die Alkalicn wirke , feheint auf dielkr langfameren Einwirkung derfrlben auf den Urin zu heruho, und darauf, daL lie die phosphorfauren Salze aus ihm nich in lolcher Menge niedertchliigt.

KulAwaJer. Zwei Unzen KalkwoITer blieLen o%ne alle Wirkung. Eine Pinte Kalkwafler, welche in 4 glrichen Portionen von Stunds zu Stunde ge- nomoien wurde, hatte nnch 3 Stunden noch Far keine \Tirkung, und edt a m E9de der Sten StuntJe einrn lcichten Niederkhlag phosphorfaurer Salze hrrvorgehracht, der aber doch vie1 geringer als von

einer kleinen Menge Natron war, der Unauliislich- keit der Salze ungeachtet, welche der Kalk mit tlen

S ~ U W R des Urins bildet. Uer unan6enehma Ge-

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c 190 3 fchnlack deb KalkwaKers, die grofse Menge, welclle man davon trinken mufs, da das Wafler nur fo hochfi wenig Kalk aufgeliia enthilt, und die Unzu- verlaffigkeit in den Wirkungen deITelben , haben gemacht , dafs man den Gebrauch auf die feltenen Falle eingefchrankt hat, wo es dern Magen bel'on- ders zuzuragen I'cheint. - Kohleniaurer Kalk wirkt noch weit weniger auf den Urin, und bewirkt DUr in grofsen DoCen einen leichten Niededchlag phosphodaurer Salze.

Alle diere Verfuche find an drei verfchiedeoen Menkhen angellellt worden, und haben in ihnen diefelben Rerultate gegeben. Niairnt man die Mi[- teI einige Stunden nach den1 Enen, fo erfolgen ihrc V'irkungen blos etwas langrrrrner '). Wlr haben mehrerc andre Kiirper auf ahnliche Weife unter- fucht, ihre Wirkuogen waren aber nach Urnitin- den To verfchieden, dars Gch kein geniigendes Re- Jiltat ziehn lids.

Kolzlenfaure. Da kohlenfaures WalIer die Wirkung des kohlenfauren Natron verandert hatte, To [ollte uus folgender Verfuch uber die Wirkung der Kohlenraure auf den Urin im gefunden Zu- fiande belehren. Wir liehen einen gerunden M a n n , niichtern um y Ulir Morgens, xa Unzen Wallbr trinken, das llark mit Kohlenlliure ge- [chwangert war. Nach I Stunde gingen 8 uiizen Urin ab, die im natiirlichcn Zullande zu feyn [chie-

') Vorgl. den fdgendcn Z u h .

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nen, beim Vergleichm mit dem gewijhnlichen Urine zeigten Lie aber einen Ueberflufs an Koh- lenraure, die Cch bei gelindeni Erhitzen, ocler un- ter dem Hecipienten der Luftpurnpe als G a s in Menge entband. Und damit ftimmt folgende Er- fahrung rehr gut iiberein. Ein Patient, dern man einen grofsen Stein aus der Blare herausgeholt hattc, welcher ganz aus phmphorfauren Salzen be- I t a n d , und deflen Magen keine IlPrkere Ssure a h kohlenfaures Wafler vertragen konnte, befand lich bei dern (;enuI$ defldben fehr wohl; rein Magm war gut , und rein Urin liels krine phosphorfaurm Salze mehr fallen; fetzte er aber den Gebraiich diel'es Mittels eine Zeit l a n e a m , 10 erlchienen Ge wieder als ein weilser Sand *).

Z L ' S A T Z v o n G i l b e r c .

Herr Guyton - Morveau h a t reinen Aurzag am Jiefein Aufratze des Hrn. B r a n d e rnit einigrn Be- merkungrn beglritet, in denen er unter andrrn dar- aut aufinerkfarn macht, dnfs kohlenjiures Knlz, urid fo a l e ko/i/enfkure Alknlirn , a d die HsrnrtoWnure keine clu-mirche Einwirkuna hiil'k-rn, rondern G r un- vrrkndert iind unaufgelGl't lalkn, indrfs die Harnltoff- rallre vi. lmehr, wcnn fie in rrinrn iitzenden Alkalien autgel6ii worden, durch die Kohlenraure aus diefen

-) 1)irren Pingorzeig verfalgte Herr Brrnde bei feinen wei- trren Verlirchen. und er k3rnmt drrrut ' in dcm ZWCIIOP

lhe i lo feiner aweiten Abhanchng auriick. 0116.

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niedergefchlagen werden *). Von diefer Unyrirkrm. keit, fagt Hr. Guyton, babe er Iich no& vor Kur- zem 6ei Unterfuchung des rBthlichen Grieres iiber- zeugt, der von einer an Nisren- oder Stan-Xnliken IeidFnden 55jihrigen Frau am Ende 'einer folchen Kolik abgegangen, and ibm von dern Dr. Guyton aus Autun rugefchickt worden fey. Er digcrirte die; fen rothen Sand mit einer narken Aufliifung kohlen- Il\uren Kalis era, in der Kiltp, dann in einer Warme, die alhjihlig bis 45" C. erh6ht wurde, der Sand ver- lor aber nnr feine Parbe and hijchltens 3Procent an Gewicht. Und doch bertand er fall AU.P reiner Harn- fi&&ure : denn in einer Platinkhale aber glilhende Kolilen gtfetzt, verkohlte er Cch rnfangs and Vera brannte dam, wobei nur einige kleine glinzend weirse KGmchen zuriickblieben , l u f welche Schwefelfaure such beim Erhitzen nid~t wirkte. [HardoffTaure und Schleim Gnd die einzigen Kijrper thierifcher Natur, (alfo verbrennlich,) welcbe in den BIarenReinen vor- komme~.] Herr Guyton - Morveau fchlielrt hieraus, &$s aus Harnliofiure befiehende Steinchen , wenn fie [chon gebildet in der Hamblare h d , von kohlen- famen Alkalien nicht angegriffen werddn kdnnen **),

'1 In ~ariihnlichem. d. h. batikhem kahlenLoren Kali wal- 1.m indeli Einip BlafenReinu aur HarnRoBTiure nach lin-

'3 Vielleicbt rher von itzenden Alkalien ; wenigffeni tindet fich in dem Janiiarhefr 1814 der Annular ds Chimis cia Brief den Hcrrn Guyton i i ler M;blichkcit. die AUI&

sung dcr Illafen/feine in dsr Hamblufi ZY bewirken, in welcbem er nrchneik daG F o u r c r O Y .war. d r er rein. grorse Arbeir iiber clieBlalenReins aofing, der Meinuog war, dab or nicht thunlich ley. die Steine in der Elrfe rufsuliir~n, (,,or bebruptete dielea e i d lehr brliimmt in einer Sitrung der Gelelllchaft der Hcraurgeber der A n d . da Chhie , iddoh

gerer EinwirLuDg ganr habea zergeLn rehn. 0.

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c I94 1 Glle aufbaren: Co erhalte bierdarch die Mehung des Hrn. B r a n de vie1 Wahrrcbeinlichkeit, dds diere Krankhrit darch Mittel bekimpft werden miifle, wel- che 6ch dcr.BBhung der Harnfioflhre, noch ehe lie in die Nirren iibergegangen in, entgegen fetzen. Und diere Kluart rei bei weitem die vortiiglichfie.

Ueber die Wirkungsart der kohlen fueten Alka- lien und der kohlenfawen Magnefia gegen diefe Art von Steinbefchwerden Ccheinen die Erfadrungen eini- gen Auffchlurs zu geben, welche der beriihmte Mas- c a g n i , Profenor der Anatomie zu Florenz, an fich relbR nngeRellt hat. Er war der Erfie, der kohlen- faure Alkalien bei Steinbefchwerden , (an deoen er felbli ,h,) innerlich gebraucht h a t , in Mengen, be- merkt er, (Memoria dell0 SOC. Italiana t. ll. rSoq), wie fie wohl noch nie verkhriebcn worden find. Nach Lendenrchrnerzen er mehrmals einen ziegel- rothen Gries mit feinem Urine abgehn, trank h c h t ohne ErleicllterunH Seltzerwdrer, welches kohlrnfaures Natron in fich enthalt, unrl verfchaffie Gch im Jahre 1798 einen Vorratli kryliallifirtes, v6llig mit Kohlen- Gure gefittigtes Kali. Im Augirfi und September 179.9 bstte er vie1 gefefren; es Lrfielen ilin fiirchterliche Nierenrcfimenen, und es eing eine betrachtliche Metige riithlichen ,kryff alliGrten Griel'es mit feinem Urine rb, darunter Stiickchen von folcber GriiGe,

bir der Gries gsnz verfchwindrt. Wiibrend des Cebrruahs priift man von Zcir zu Zeit den Urin dcr Kranken ; dicfer rijther anfangs blaue Pfl~naenLifce; ruleut griint er Go, uiid diele Vrrinderung iR cin Brweir der Wirkunh dca Mirrulr.'l Dor Krriike brauchte dide'er M i d 3 Monrto Irng, liieg bis au 10 Tropfen itzender Natron taglich, und l e f m d lich danrck I'ehr wohl. G i l b .

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dafs fie fiir wahre Harnfieine gelten konnten *). Der Urin war ein wenig triibe, aber doch durchfichtig, und rdtbete Lackmuspapier lebbaft; ein raurer G+ khmfick im Munde bewies ebenfalls, ddrs in reinem Magen vie1 Saure war. So oft er urinirte, fetzte &h a m Boden des Gefifses folcher rothzr Gries ab, worm lich gldnzende Fliichen erkennen liehen, untl diefer, wotil gewafchen und auf LGTchpapier getrocknet, r i - thete gleichfalls Lackinuspapier, wenn er befeuchtet darauf gelegt wurde. lofiie Gch ~ u c h im WarPer et- was auf, und verbielt Ech a u f jede andre Weire wie HardtoffGure. Mascagni nahm rlalier getroll koblen- faores Kali ein, Morgens und Abends, f Drachme jedev M i l 1x1 5 Unzen Wafler aufgeliifi, wodurch das Wafler nur wenig Gefchrnack annahm, und keine Empfin- sung weder in dem Magen noch in den Ein6eweiden hervorbrachte. Sobald dib AtdluTung in dem Magen war, vernnlarstc fie ein reicliliclies Entbindrn von koblenfaurem Gas, das fich crfi h r c h AufilioTsen im hlunde und dann durch entweichende Winde ver- rietli; ein Zeichen, dars das Kali fich mit einer an- dern Siure verband, welclie die Kohlrnfaure aostrieb. Den andern Tag erhdlite er die hienge auf 2 , den dritten auf 3 Drachmen, wdche in 20 Unzen Wafler aurg.ldrt wurden, und mit di&r RIenge fuhr er die andtvrn Tage iiber fort, ro dds er in 10 Tagen iiler 3 Unzen gsGttigtes kohlenfaures Kali einnalim. 6leich zu Antaug diefer Kur wurde d,is Lackmuspapier von dem Urine fchwactier, untl I'chon am dritten Tage gar nicht inehr ger6thet: oin Brweis, dals nun die Siure gefittigt war; auch verminderten Iich an diefem Tage

N z

*) I n mehrerea Fallen baben Gch nrch dern Abgehn oinrr fol. chea G c i e h Ulafenlteine zu bilden anfiefanyon,

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die Sclimerzm, und es erf'chien.kein Gries mehr mit dem Urin. Zuletzt wurde der Urin alkalifch und brHunte das Curcurnipapier; und nnn L6rte Herr Mascagni mit dem Gebrauch des kohlenfeuren Kali auf. A14 natb einigen Monaten Gch nieder Grier in dem f v n e einfand, braucbte er daflelbe Mittel mit de'm hij&lidmr~ ErPolg, nnd fo Teitderrl immer web &r, To oit Iicb das Vebel einfidlte. A h er did- im J. 1304 fchrieb, waren zwei Jahrd verfioflen, ohno &fs fich Gries abgefetzt hatte, obgleich er kein koh- lmrnures Kaii brauchte. Er glanbt ans dier'n Erfah- r n n p fchliefsen zu diirfen, dafs daJ Kali in die Harnwege iibergrhc, die HarnfiofEiure fttige, und mit ihr cin adlislichcres Salz bilde, wodnrch die Er- zeuping des rothen Griefes vermlrden werde. Us berhanpt, meint er hitten dIe Alkalien eine mich- tige Wirkong a d alle thierifche Concretionen, und man ki;nne von ihnen in viefen Fallen den heilfarn- lien Erfolg erhalten. Diefe Erldamng Tcheint aber nicht mit Teinen Erfahrungen Gberrinzuliimmen , nach denen die Ssure, wrlche die Koh!enEiure aus den Alkalien austrieb, in dem Magen vorlianden war, und fich dort fclion mit ihnen vereinigte,

Noch verdient hier ein Gedanke des Dr. Wol- l a f f o n zn fiehn. Er fand in dem VBgtlmifle bei zerlegenden Verfuchen vie1 Hamfinff Eiure , und zwar in den Excrementen der fleirchfreffenden Vdgel die mehrlie; darauf griindet er die Vermuthung, dak man der krankhaften Adage des Kcrpers, Steine am HarnfioffGure oder gichtifche Erhlrtungen abzuletzen, durch eine vegptabilifche DiGt werde entgegen wir- ken k6nnsn. - Hr. Prof. B e r z e l i u s fCthrt einen Fall an, wo in der Gicht der Urin alkalilch rind durch phosyhorraure erdige Sake getrtibt war, und

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L '97 3 neder durch den Gebrauch von Scbwefelhre, no& von Phosphorlhure, noch von Citroncnfiure jhm die- fer alkalifche Zultend dauernd benommen wurde.

Ueber den Einjufs der NaArungsmitteC auE das Entltehn von Blafedeinen finden lich einige interef- h t e Bemerkunga und VerTuche in einer Abhand- lung der Dr. S c h u l t e n s , A i t t zu Amfiordam, Y o n

den Urfuchen der Verminderrrng der Steinkmnkheit in dan vereinigren Niederkanden, Leideo 180a, welche in B. 3 der Geblen'fcben Nruen Jonm. d. Cheinie im Aurzuge iiberfeetzt ifi. Die Steiokrankheit war ehentals, befonders im Anfange des vorigen Jabrhunderts , in den Niederlmden Cehr hiiifig *> nnd in mehrerea Prpvinzen, vonGglich in Seeland, cndemifch ; jetzt kiirnmt lie nur felten vor. L)a der Einflufs der Iliiit a d diefe Krrnkheit grors und bekannr i l l , und zu jener Zeit dort vie1 Bier getrunken wurde, wekhes jetzt nicht melir der Fall iR, To hsben Viele die Ur- Zkche drvon im biufigen Genulb des Biers und an- drer Guerlicher Nahrungsinittel gefucbt. C a rn p e r glaubte dagegen, der wahre Grund liege in detu ehe- mals weit' hsufigern und dlgemein verbreiteten Ge- nub von Flerfcbfpsifen, welchr nicht wie jetzt auf

*) Znei beriihmte Aerztr , R r v i u r und C y p r i r n u s , die im e r b n Viertel didee JahrLunderrr zu Amlterclrm lebien, hrtten, erllerrr iiber m o o , letzterer 1400 Medchen rrn Steine operirt. Dr. S c h u I t e n c hat in hollandirchen rnaromifchen Kabioetreo 286 aureinlnder Refigte, und dr- her ihrar Nrtur U J C ~ mrt Sicherheit zu befimmende Bla- fenfirhe untcrruchr ; ron diefeo brlhnden: aua Harnhff- lPure 138 ; I U ~ harnfioffhumm Aintuouhk rq ; aus phas- phorfaursn Sdlzen rilein 30, mir Hrrnltofilaurr 53 , mit hamfioffCaurem Ammoniak I I ; und JUS herklerfrurem Kalke allein 18. mit H a m f i o ~ i u r e 8 und mit phorplror- lnurrn Salieo 14.

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die Wohlhabenderen eingelchrsnkt war, and der lich dem Steinkranken nachtheilip zeigt. Nach Vauque- ]in's. Unterfiichungen ' jft d r r Urin flei~chfreflender Thiere, wie des Lhven, des Tigers, der Hiinde, der Hatzen fauer, der der krauterfreflenden. Thiere da- gegen alkalifch. Verruche, welche Dr. Schultens an lich und andern angeficllt hat, fcchr:inen zu bfweifen, dafs gutes Bier keinen Antheil an der Erzeugusg von Blarenfieinen habe, Ge eher verhindere; ' auch find Steinberchwerden IiSuhger in den Provinzen Englando, in welchen Cyder dns gewGlinliclie Getrink i l l , alo wo man Bier trinlit. Bei denen, die an Wein ge- wdlint find, fclicin: ein reicl~lichrr Grnufs deflelben d e n Urin reicher an liwnfioffhiura zii machen *). Sehr wahr bcmerkt inders der Dr. Schultens, die.Ur- rache, warum n i m jetzt in den Niederlanden, un. geachtet des Weintrinlcens, weniger als die Vorfahren. am Stein leide, liege darin, tlars, man jetzt m e h hnrrrtreibende Getriinke zu fich nehme **), denen man es zii danken hahe, dars der Ham, auch wenn in ihin ein Uebermaiifs von HarnfioKfiure und Mu- ciis entftanden ilk, aus dem Kcirper fortgefcchafft wird, e l e diere Ech niit einander zii fieinartigen Erhartun- gen verbinden kiinnen. - ThieriJche KoJ ffihrt, nach D r Schultens'VerTuchen, zur Anlage zu der Steinkrankheit. Bei 3 Tage lang forrgerrtzter thieri- fclier Kofi enthiclt Jer Urin fall noch ein Ma1 Ib viel Harnfioffkure als Lei cler gewiihnlicben geinirchten JLofi, und der Harnabgang war viel fparramer. Steine

0 ) Camper fand, r l i f r , wenn cr riglich rothen Wein [rank, rein Urio ro:heii Sang1 u i i d kleine rothe Krylialio ablerate; als er hc11 an wzi!sen Wein gowbbnre, erfchien kein Gries rnehr.

*') In Ho!lanJ brluudcrr der diinne K.ifEee.

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I'ollen iiberdieli nur bei den HeXchfrelTenden Tbieren anzutreffen , und der Oekonomie der pflanzenfreflen- den ganr fremde r e p . Die Armere KlalTe der Ein- wohner lebt jetzt f i d gavz von PflanzenTpeiTen, und gerade fie war es, welche ehemals den Stcinkrank- beiten beronders untemorfen war. Bri gleicher An- zahl fanden lich, nach der Behailpiing der Aerzte, als alles noch grofsentbeils von E'leilch lebtc, noch ein Ma1 fo vie1 Steinkranke unter den Armen i d s den Rei- chen; auch war der Stein vi+,l hiufiger b r i KnnLen als bei Erwachrenen iiber 3a Jabren.) Hr. Dr. Schul- tens tritt daher der Meinuag Camper's bei, ddk die Verlninderung der Steinkrrnkbeit in den vereinigten Niederlanden hauptfachlic h der reriinderten Lebens- art , (der Verwandlung der Flrifch- in Pflanzen- Kofi beidem gemeinen Mann,j zuzufchreiben fey, und dem biiufigercn fafi allgemeinen GeiulTe verdiinnender daf- I'eriger und aucb geiftiger Getriinke, deren barntrei: bende Eigedchaft Linlinglich bekannt ilL Siitdem der Gebrauch dierer Getrknke, I'eit etwa 1360, To allgemein geworden, ill die Verminderung der Stein- krankheit beronders auffallcnd *). SpeiTen und Ge- triinke find jedoch, nach Dr. Schultens, keineswegs die einzigen Urfachc.n, welche Einffuk auf die Ei- zeugung der BlarenReine babeu. Eine Menge andrer Reize wirken auf den Kiirper, und Lie alle kbnnen, wenn auch nur mittelbar, mehr oder weniger .btheil an ibr haben,

3 Blob an Benohnern VOII AmRerdrm Gncl glGrklirko Stcim- Operalionen verrichret worden im erlien Vierrel der vo- rigen Jahrhunderu am, im meiten 159. im dritten 64, irn Piertan 59.

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Z r v c i t e A b ~ h a * r t d G u r a g ,

gefchrieben im. Jabre 1813.

Icb habe meine Verfuche in Uebereirdirnmung mit HIP. H o m e fortgeletzt, und fehe mich durch neue Beobachtungen im Stande, die vorigen n i c k kilos zu beffgtigep, fondern auch m erweitern,

I) $eJ?iitlgung dcr Wirkfamkeit der MagnrJa,

Er&r Fall. Ein Hechtsgelehrter gab von lei+ mer Krankheit unrl den Mittel0 , die er gebraucht hatte, folgende Pl'achricht ; In feinern a6ffen J a h r e empfand er 6 Mouate lang Schmerzen in den Nie- ren , bel'onders wenn er zu Bette lag, die irnmer fiarker wvrden,. und von denep er keine Urfache wufste. Die Anfalle daaeneo la bis 4 Stunden Iang iind matteten ihp fehr ab, Der Arzt, dep ' er bei dern vierten Anfall zii Rathe zog, gfaubte, feine Krankheit kijnne von dern Cydar herriihren, de? fein gewiihnliches Getrznk ausmachte, und verord- nete ihni Bouillons, denep etwas zerflobnes Kali zugefetat war, Er brauchte diefees Mittel eine Zeit bog, es Lcbwichte abet feinen Magea fo, dare leine Verdauung litt.

noun Monate nach Jern errten Aqfall fiihlte er, d216 etwas aus den Nieren in die Blare iiberging. Er trauk eige Pinte WaEer mit Wdlolderbrannt- wein, und vwfuchte rnehrrnals zu uriniren ; dabei iiberzeugte er fich, dak ein frenider Kiirper unge- lahr J 2011 voni Ende der Harnrvhre fefi gehalten

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r =I 3 werdc. Es gelang ihm, am andern Tage mit Hiilfe einer kleinen IJhrmacher - Zange einen Stein her- auszuziehn, deflen Obertlache rauh und von dunk- ler Ziegelfarbe war, und es $ing dann mit dem Urin eioe Meoge rothen kryRsllinifchen Griefes ab. Man verfchrieb ihm ein Ahtali, um die Wieder- kehr der Krankheit zu verliindern, aber das Ab- I'etzen VOP rothem Saode aus dem Urin, und die Nieren - Schmerzen dauerten fort. Seine Gtzeode Lebensart verfchlimmerte diel'en Zurtaod, und kaum konnte er P oder 3 Stunden laog fchlafen.

Urn lich einige Erleictiterung zu verfchaffen, rrahm er Abeacte beim zunette Gehn I oder a T h e e WFeI roll MugneJirr. ohne doch voo der Kraft diefes Mittels gegen die Bildung von Harnlieinen etwas t u ahnen , und die Ferien benutate er, tich Beweguog zu vedchaffen und kalt t u baden. Sein Magen verbeflertc Gcb dadurch fo, dafs er alle Are- neimittel aufgab, und nur dann etwas MagneGa nahm, wenn er von einem W e n oder einem Ge- trank Befcbwerds empfand. Die Nieredchmerzen und das AM'zen rothen Sandes in dem Erin hijr- ten ganz a u f , und er erbielt lich auf diel'e Art in vollkommner Gefundheit his zu d e n Zeitpunct, als er &eks in einem Alter von 57 Jahren Lclirieb, Nur manchmal hatte er Magenkhmerzen, wenn er fich pon eiaem Gerichte verfuhten iiefs, und d i e l a rchrieb er den Alkalieo z!:, die er gebraucht hatte,

Diefer Fall ilt k h r wiclitig, da er die Kruft der MagseCia gegen die Adage w SteiobeTiwerdea

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C so= I unwiderleglich dartliut, und zugleich den Beweis giebt , dafs. f e felbR dann wirkfanl ill, wenn die Alkalien frbchtlos gbbraucht worden find und die Werkzeugc der Verdauung angegrifTen haben. Die Iange Zeit, welche Ceit der Kur ohne HIickfall hin- grgangen ill, ernphehlt diefes Heilmittel noch ganz belon d ers.

Zweiter Fall. Ein am Sodbrennen und fchlech- ter Verdauung leidender Kranke,-ao Jahr alt, em- pfand am I . Juni 1811 heftige Schmerzen in den Nieren, befonderr an tier rechten Seite, und fah in der Nacht mit feinem Urin eine grofse Menge ro- then Sandes, abgehn. Da die Schmerzkn immer fiarker wurden, nahm er am zweiten Tage ao Tro- pfen Laudanum und trank vie1 Gerfienwaller. Die nachlie Nacht hat te er einige Huhe, aber am Mor- gen nahnien die Schmeraen wieder zu, qnd es zeig- ten %ch die Symptome, welche das Eintreten eines Steins in die Harngange zu begleiten pflegen. Dieler 2l;fiand dauerte. mit fiarkern und fchwL &ern Schmerzen bis an den Abend des vierten Tages; dann hatte 0r einige Ruhe bir am Morgen des fechsten Tages , und nun ging mit rieler Mae und unter grofsem Leiden ein g Gran fchwerer Stein von ihm ab, der aus Harnltofffaure behand. Die folgenden Tage fetzte lein Urin rothen Sand in 'wengi ab und drei fehr kleine runde Steine. Man unterfagte ihm alle I'auren und gegohrnen Ge. triinke, und liefs ihn taglich 3 Drachmen gewiihn- Liches- kolrlenfaures Nacron in z Piate WalTer neh-

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E 203 3 men.. Hei anhaltendem Gebraudi diel'es Mittela hijrten alle Zufalle bis gegen Ende des Augufi auf; nun aber fetzte rein Urin wieder eine grofse Menge rothea Sandes ab, die Schmerzen in den Nieren fiellten Gch wieder e in , und er ernpfand einen be-' rtandigen Ekel. Man llieg mit der Natron - A u L lohug allmahlig auf I: bis a Pinten den Tag iiber, iind hers ihn in den ZH'ifchenzeiten GerfienwaITer trinken, alier nmh am zehnten Tage hatte e r keine Linderung.

Max. rieth,ihm nun MagneJia zu verruchen. Morgens und Abends nahm er e inenThdi i f fd-volL in einem AuFgufs von Kamillen (Kamillcnthee). Nach 8 Tagen ling feia Magen an lichtlich befler zu werden, des Bodenfatzes im Urinc wurde we- niger, und nach 3 Wochen waren alle Symptome der Krankheit verfchwunden.

Im Febrtiar 1812 meldete man mir, daCs der Urin des Kranken wieder einen Bodenfatz zeige, ungeachtet er die MSlagneGa unudterbrothen fort Sebraucht Iiahe, dafs er Gch bei Vermeh'rung der D o h der Magnefia nicht beITer belinde, urpJ clars AlkaIien reine Schmerzen I'elblt verrnehrten, den ;\lagen ermiideten uod den Bodenl'atz im Urin verffarkten. Als ich diefen Bodenfatz unterfuchte, Faand lich , clat's er nicht roth, rondern w c f i war,

und nicht aus Harnffoffkure, fondern aus einer M e n P n g phosphorraurer Amrnoniak-Magnefia und phosphorfauren Kalks beliand. Ich unterl'agte da- her foogleich die MagneGa und die Alkalien, unJ

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verordnete die Kurort, welche den Gegenff and des folgenden Abfchnitts ausmacht.

Diefer Fall giebt uns wiederum ein merkwiir- diges Beifpiel von einer Itarken Neigung, lbndige Harnfiofffaure und Blafenfteine zu 'bilden, die dem Gebrauch der Alkalien und der Magnefia wich, unb von dem grorselr Vorzuge des letzteren HeilmitteJs yor dern erltern. Zugleich belehrt lie uns, dafs beide, wenn der rothe Sund (HarnftoEfaure) nicht m&r in dem Urin erfcheint , dahin wirken, einen Bodenhtr von we;/jern Sande (phosphorfauren Salten) .hervorzubriogen.

3) Wirk$amkali 4er SZuran gagen BilJmg der weifam BlaJenJein C.

Die folgenden Falle find von mir unter einer noch griifsern Anzahl von Beobacbtungen, als die vorigcn, ausgewahlt worden. Sie belehren uns iiber die zweckmafsiglle Art, der Bildung des we;Ssen Sandes in den1 Urine entgegen zu wirken, und iiber die licherfie Behandlung von Kranken, i n deren Urin Ech diefe Art von Bodenfatz von felbll, Gder durch die nachtheiligen Wirkungen oingenomrnener Alkalien eintindet.

Diefer weil'se Sand, der nicht felten bei Stein- bekhwerden rnit dem Urine abgelit, ill von dem Dr. W o I 1 a fi o n chemifch zerlegt worden, und er hat gefunden, dafs er eniweder tlos aus phosphor- faurer Ammoniak-MagneGa oder aus einer Men- gung diefes Doppellalzcs mit phosphorl'aurem Kalke

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befieht. (Philofoph. Tramucc.. $0. 1797.) &hen vor 15 Jahren find gcgen ihn Sauren. vun gelchick: ten Cbemikern empfohlan worden, mir ifi aber nicht ein einziger. Verluch bekanot , der mit h e n gemacht worden wiire. Ich babe leit der Bekannt- machung meiner erfien Abhandlung keine Gelegen- heit verraumt, dariiber Beobachtungen zu larnmeln; und die folgenden Falle fcheineo rnir hinzureichen, den praktikhen Arzt iiber diere Kurart t u belehren.,

Ein 5ojihriger Mann hatte lich eehn Jahre zuvor dem Steidchoitt unterworfen ; der Stein war wahrend der Operation zerbrochen worden, und lcheint ,die Gri;lk eines Taubcneys gehabt zu haben.; die Rinde beliand aus einer Men- gung phosphorl'aurer Salzc, der Kern in der Grolse einer Erbf'e a m Harnf io f fh re , Am 15ten Januae 1310 empfand diel'er Mann hefcige Nierenfchmer- zen an der rechten Seite und in den Harngangqn, welche zwei Tage anhielten, und ficb demit endig- ten, dafs einige Steine in die Blare fielen; und d i G fes ging rnehrere Tage lang fort. Er trank wah- rend diefer Zeit vie1 Gerlienwairer und andre nix- figkeiten, konnte es aber niclrt dahin bringen, dali die Steine niit ails der Ulal'e hinausgefchwernmt wurden, welches ihn aulserfi beunruhigte, weun e r an [eine vorigen Leiden dachte. Am Abend cles 2lfien v ~ r l i e l er in einen fehr fchrnerzhaften Pa- roxisnius, als er Urin IalIen wollte, und entlchlofs Ech unter diel'en UrdtandPn eine Medicin zu nrh- men, die a w z Unzen Aufgulh auf Senesblitter,

Erfier Fizz.?.

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c 206 1 ZDrachmen Tinctup von Serlesblatcern und ao Grad Jalapp - Puker beltand, von der, wie ich mich er- innertc, Hr. Home in: reinen chirurgikhen Vor- lehngen~eniifilt hatte, aafs er durch fie einen Kna- ben 'yon ehem Stiibkchen RBhre (Bougie) befreit habe, -das titi der Harnriihre litzea. geblieben war;

Arzneimittel wirkte nach 3 Stunden felehr hef- rig, und der Kranke. hatte das Gliick, mit leineni Uriu einea Stein hervorkonimen .zu Sehn, dec 8" &an wog,

Es Itellten' lich am 28. Januar aufs Neue Nie. renrchmerzen ein , und es ging eine Menge Sandes mit de'm Urine 3b, der aus einem Gemenge von flarnltoff L'aure und von phosphorl'aurer Ammoniak- MagneGa befland.. J3r nahm nun taglich drei Ma1 g Pinte mit kohlenramem Natron verfetztes WajTer, nnd diel'es vermehrte lichtlich die Menge des wei- Isan und verminderte*die des gelben Sandes. Dar- auf nehm er taglich drei Ma1 WaKer, dem 10 Tropfen fiarzfiiure ftigefetzt warm; der rothe Sand errchien wieder, und a m 4. Februar ging ein febr kleinec Stein ab, der atis HarnfiotFhre beftand. Der Urin, den er des Nachaiittags liefs, war\ vo]l Schleim mit Streifen VOD R h t , vortiiglich nark Wenn er etwas mehr Wein getrunken hatte, und 91s er vom 6ten biz xzten wahrend einer Ab\.rden- heit von London alle Medicin ausktzte , fand Gch vie1 weaker Sand diel'e Zeit iiber in feinem Urine.

Da rnich meine vorieen Beobdchtungcn belehrt hatten, dars die KohLer~Jiure dem AblPtzen &.r

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r 207 3 phosphorfauren Sslze in dem Urin entgegen wirkt, und dafs Lie das Wiedererfcheinen des Sandes und der S e i n e aus HarnfioBTaure weniger . a h andere Siuren befsrdert, fo verordnete ich deul Patienten WalTet., das nark rnit Kohlenfaure gefchwangert war, wovon er taglich 4 bder 5 M a l , jedes Ma1

Pinte, tribkeh’mufste, und rieth ihm, zu feinem ‘I’ifchgerrank- R a t t des Weines Cyder zu nehmen. Schon an1 18. Februar war Iein Urin minder triibe als in den vergangenen Monaten, und bei fort- gefetzteni Gebriuch der Kohlehfaure waren am 2u. Mdrz die vorigan Syrnptome ganz verkhwun- den. ‘Im Augufi trlibte fich zwar I’ein Urin wieder, aber der Gebrauch von Ellig und Citronenlbft bei Tifche fchiitzte ihn vor der Wiederkehr der Zufnlle, indern bekanntlich diefe Siiuren den rotheo Sand nicht hervorbringen. Ich habe mehrmals vet fucht in den1 Urine, Spuren diefer Sauren zu cntdecken, doch bei der fehr zufammeogefetzten Natur des Urins bis jetzt ohne geniigeiiden ErfoIg.

Einem I 1 jiilirigen Knaben wurde am 1 1 . Octbr. 1812 der Stein gefchnitten, und man zog aus der Blaue 4 Steine, von dentn &r grGfste die Gr6iTse einer Bohne I ia t te , und die alle aus ei- nem Kern voii HarufioHCaure und einer Rinde von pht )sphorfaurer Anrmoniak - MagnrGa befianden. Nach der Operatiou fetzte der Urin eine grofse Menge weiljeii Bodenl‘atzes ab, und zugleich einige Stucken rothen Grandes. Ich liefs den Knaben drei Ma1 des Tags 8 Gran Citrouenlhre in Ger-

Zweirer finll.

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fienwafler nehmen ; diefes verminderte den Bodeae fats bedeutend, machte ihn aber nicht ganz ver- Ichwinden. Die D.oGs w u d e allmahlig bis ao Gran vermehct, und nun erkhiender Bodenfatz nur zufallig und beltand fail nur aus Schleim, Man bemerkte, &&, fo oft er die Citronenfiure aushtzte, weno au& nur auf 24 Stunden, der Bodedatz liarker war, er hauliger uriniren mufstq, und sqdre ZciA &en eines Reizes in der Blare Gch lufserten; fo- b& er aber wieder Citronenfaure nahm, verfchwan- den der B o d d a t z nnd der Reit in der. Harublare; und dlrl'es hat fich Lo hiukiig ereigaet, dab an cler Wirkung der Citronenfaure auf die ZuQmmen- fetzung des Urins kein Zweifeel bleibt. Nach-. dem der Kranke drei Jah.re hog .bei diefem Mit- tel gebliehen war, fettte rein Urin kein p h o s phorfaures Salz mehr ab., und wean mag die Ci, tronenl'iiure ausfetzte erfchierr . nur sin leichtec pu'iederfcblag von einem wenig beltimmren Cha- rakter. Man rieth ihm daher, mit dem Gebrauch der CitronenCure aufzuhiiren, und dafiir von Zeit zu Zeit Orangen und andre faure Friichte zu eflen. Bei dierer Diat blieb er ohne alle Zeichen der Krankheit, und noch im April 1813 war rein Urin vollkommen hell.

Dritter FuZl. Im October 1811 tog mich ein 34jahriger Mann zu Rath der den ganzen Sommer iiber in feioem Urin einen weiGen Bodenfatt be- merkt, und dagegen vie! Natron-Wafler uod Alka- lien in verlchiedner andrer Geftult gcbraucht Lt te ,

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c 3.09 J von denen er iber behauptete, das erltere habc den Bodeulatz vermehrt, uad die letztern Ceinen Zulbnd augenl'cheinlich verrchlimmert. Sein Urin war,zwar, ivenn er von ilini abging, hell und klar, abar kurze Zeit nachher retzte er einen we$+

Scaub ab , der aus einer Mengung van phosphor- faurem Kalk und Scbleim beltand, und es erfchien an der 0 tjerflcche deffilben ein Kryltall- Hautchen von phosphorfaurer Ammoniak - Magnelia. Man verordnete d,em ,Kraoken .taRlich I Drechme Sole- /&re hinlanglich verdiinnt in inehreren Portionen ,z.u sehmen , aber fchon am dritten Tage rnurste er damit aufhiirea, wegen der WirkuDg der SalzCaure auf d,ie Eingeweide, und weil fie &en Trieb zu

hiuigern Uriniren hervorbrachte $1. A m 10. October rieth man ihm, tzglidh xwei

p f s e C1al't.r vollLiinonade, und ff a t t einer FIal'clte Portwein, an die er l icn grwi;hnt hatte, eine Flo- i'che weXwp Franzwein (C'lairec) zu trinken. Die Sclirnerzrn', welcht: die Salzlaure verurl'acht hatie, veiloren lich, aber cs zeigte fich keine Veranderung

in leinew Urin. Erli am I d e n hag das Hiiutcheu an licii z u verriiindern , , der weiGe BodenIatz war aber. noch I;> Ctark wie zuvor. Man verordnete itim ddhsr, bei fortgeleta em Gebrauch der Limo- nade , tagljch 20 Gran Cirronenfaure zu neliareh. Diel'e griff anfangs feioe Eingeweide rchlnerzlich

9) In rnsbrsres Pallen wurden Schwefelfiure oder Salpetu- Jure verlocht, man mdste fie aber uboo To wio die f r l+

Irure aufgelten.

Aeoal. d. Pbylik. B . 50. St. a. J. 1815. St. 6. 0

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an, docb nicht lange, und bald zeiste der Urin nur noch des Morgens einen Bodenfatr. Urn auch die- fen zu vertreiben, nahm der Kranke noch des Nachts ao Gran Citranenraure, und dabpi blieb cr h k oline.Unterbrechung bis zu Anfang Decem- bers. Der Niederfchlag phosphorrauren Kalkcs verfchwand nun allmahlig ganz, und der Kranke gcnok volfkommner Gerundheit, bis nach einer heftigen Bewegung nnd nach (;end' von mehr Wein wie gewiihnlich, in der Mitte des May 1822, der wrzjsc Sand in grolkei Menge wiecler erl'chioo. Der Magen lilt dabei emplindlich, und die Sauren, die er zuvor mit Erfolg gebtaucht hatte, veranlal's ten ilim einen Heiz in der'Harnblafe. Ein Zulstt von 10 Tropfen Laudanum ~u jeder Pot t im Citro- nealaure orachte diefen Zufiillen ein Ende; er konnte nun die Sauren fortbrauchen, und nach vierzehn 'I agen war die Hailung vollendet. So oft Ieeittlenl der ehenialige Kranke die fiiurt? Diiit ver- aachlaffigt oder etwas rnehr n'ein 01s gcwiihnlich trinkt, belonders Portwein, zcigt rein Urin zwei oder drei "age lang einen Niedorfchlag weirsen Sandes und Schleims.

P'ierttr FaU. Ein 8oj5hriger Gentleman, der fich in 5 Jahren zwei Ma1 deur Steinfchnitt unter- worfen hatte, fah niit lkinem Urin eine Menge wkilen Gricl'es und Sclileims abgehn. Das Alter des Kraiikcn , und was er son Ikinem Zultande er- zahfte, .lieli keinen Zweifd, dafs Lid Steine ge- bildet hatten, in Pol;;e einer Krankheit der Vor-

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lEeherdriiTe (ProJtata), iihdich der von Hrn. Home befchriebenen. Die Unterl'uchhg der Steinchen teiqte, dab fie ohne einen Keea von .Harnffo& fawe waren, und daCs folglich keioe Nierenkrank- heit vorangegangen war. Der Kranke hatte his- her Wafler mit Natron gelraucht, und wollte diere Diiit mit einer fatiren vertaufchen. Es wurde ihm gerathen 8 Tropfen Salzfuure zu neh- men, drei Ma1 des Tags, in ztvei Glalera WalIer ; aber beim dritten Einncshmen empfanct er einen heftigen Reiz in der Blare und eine Verliarkung der Symptome, To dafs er die Salzl'iiure aufgeben mufste. Cicronenfaft , otler eine AuHGfung van reiner Citronenfawe brachten zwar einige Veran- derung hervor, wenn lie io hiuiliaglicher Menge genommen wurden , hatter1 aler diel'elben nach- thriligen Folgen als die Salzl'aure. Da lich dtar Kranke kein niit Kohlen fatire gefchwangertes WaL- ler verfchaflen k mnte, 10 wiircle ihoi gerathen, 30 Gran Citronenllaure uad 30 Gran kryltalIiGrtes Calf0 vollig gefattigtes] kohlenlsures Kali, jedes fiir, Cch in W d e r aufzuliil'en, beide zurammenzu- giefsen, und lie im Augenblicke der heftigen A u t braul'ens ZLI trinken. Dicl'es that er anfanqs nur Morgens und Abends, da er fich rrber febr wohl dabei befand, vier oder fiinf Ma1 des Tags. Sein Urin verbenerte lich zufeheods, und die Menge des Sandes und des Schleims naliiir bedeuteod ab. W&rend der Cechs Wochen, welche cr noch in

O n

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London blieb, flofs rein Urin zwir hell und klar ab, er l'etztc aber ,' w e m man ihn einige Stunden ruhig ftehn hers , einen bedeutenden Nitderl'chlag phosphorfaurer Sake ab. Auch dieres verlor licli, wie 'er mire lchrieb, Lei fortgefetztem Cebrauch der Kohlenkure ,. und zugleich aller krankhafter Reiz in der Bfafe,

F o I 6 0 r Y n g e n.

Ich. habe die vorltehenden Seobachtungen aus mehreren aussewahlt , weil lie uns iiber die zweck- mlirsige Behandlung der Kranken, welche an Stein- berchwerden lriden , fo weit diel'e- auf chemikhen Grundritzen beruht , die niithige nelehrung ver- fchaffen , und uns Folgendes felizuletzen berech- tigen :

I) Wenn die Alkalien ihre Wirkung verfeh- lco, die verniehrte Secretion von Harnfiofflaure zu veriiiiotlern, und der Bildung eines Steines aus ihr in der HarnLlale zuvorzukommen, oder wenn der Magen Lie nicht vertra&t, fo zaigt tich in der Hegel die MagneJiu ,wirkram, und Iarst, wenn eine Anlage zur hldung iiberkhiiffiger CIard€off- raure zuriickbleibt, ihr Gebrauch Ech eine geraume Zeit lang ohne Nachtheil fortfetzeo.

2) Haben die Alkalien oder die MagneEa die Bildung rothen Sandrs , das heifst iibrrfliiffiger Harnfiofflaure, viillig hiatertriebrn , To h e n [ie auf vorthcilhdft zu wirkm, und oiachen, dafs der Urin wei/Jen Sand abl'etzt, der aus phosphorfaurer

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Ammooiak - Magnelia und phosphorfaurem Kalk befieht.

3) Die Mineral- Siiuren (das heirst Salzfiure, Schwefelfiure und Salpeterfaure) verrnindern den Niederfcblag der phosphorfauren Salze , erzeugen aber eioe Adage zur Bilduog von rothem Gries '1.

4 ) Die PJZanzen-Suuren, beronders die Ci- tronenfuure und die Weinjieinfuure, bringen diafe nachtheilige Wirkuog wvrniger hervor , Celbfi wenn

man fie in grofseo Daren und laogc Zeit iiber nirnmt. Vorziiglich vortheilhaft aLer wirkt Kolr- ZenJuure, befonders ruch in dem Fall, wenn zu grofse Heizbarkeit der Blah die Anwendung an- derer Siiuren nicht zuliilst.

) Und f s p n dem Magen lo wrnig zu, dirs keiner der Patientea fie h g e r rls cia Paar T r g e hrr oiaaebmea, konnea. Gi lb .