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Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GarMehr Infos im Internet:
ten
www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/obst/
Inhalt
Einleitung 3
Mit der Pflanzung fängt es an … 4
Ein Handbuch zum Download 9
Im kurzen Überblick: Auswahl häufiger Schadursachen 10
Kernobstallgemein 10Apfel 11BirneundQuitte 12Aprikose,PfirsichundPflaume 13Kirsche 15Him-undBrombeeren 16Stachel-undJohannisbeeren 17Erdbeeren 18Hasel-undWalnuss 19Reben 19
Wichtige Gegenspieler der Schädlinge 20
Förderung heimischer Nützlinge 22
Impressum 23
BerlinerPflanzeninBerlin|Einleitung
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GutfürBerlin:DieGartenkultur
BerlinisteinegrüneStadt–öffentlicheundprivateGrünflächennehmenübereinDrittelderstädtischenFlächeein.BerlinerWälder,großzügiggestalteteStadtparks,Kleingärtenund zunehmendauchGemeinschaftsgärtenmachendie Stadt attraktiv.DieGartennut-zung inBerlinhateine langeTradition.Warenesum1800die„Armengärten“,prägtenspäterdie„Schrebergärten“und„Laubenkolonien“dasprivatgenutzteGründerStadt.ImWandelderZeitverändernsichauchdieNutzergruppen.NebendenindividuellgenutztenKlein-undSiedlergärtenkommenkünftigauchgemeinschaftlichgenutzteFlächen–wiezumBeispielMietergärtenundmultikulturelleGärten–hinzu.
DieVielfaltanParksundGärtenmachtBerlinzueinerunvergleichlichgrünenMetropole.MitdieserBroschüreunterstütztenwirmit fachlichenHinweisenalleGartenfreundebeiderPflegeihrerPflanzen,damitwiralledieGartenkulturBerlinsauchzukünftiginvollenZügengenießenkönnen.
SenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutz
Der Integrierte PflanzenschutzMitderVielfaltanPflanzenbietenGärtenauchErregernvonPflanzenkrankheitenodertierischenPflanzenschädlingeneineLebensgrundlage.Beim IntegriertenPflanzenschutzstehen bei der Abwehr von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen die Förderung desWachstums und die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen im Vordergrund. Durch abge-stimmte,miteinanderverträgliche,umwelt-schonendeVerfahrenwerdendieGartenkultu-rengeschützt.Mensch,Tier,NaturhaushaltundGrundwasserwerdengeschontunddienatürlicheVielfaltdesGartensbewahrt.EntscheidendistdierichtigeDiagnosederSchad-ursache.DieseBroschüresollineinemerstenSchrittbeiderDiagnosehelfen.Inderbeglei-tendenOnline-Version–unterwww.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/obst/–werdendiespeziellfürdieBerlinerRegionwichtigstenPflanzenkrankheitenundSchädlingeanKern-,Stein-undBeerenobstimDetailmitdenentsprechendenGegenmaßnahmenvorgestellt,damitSieinZukunftsovielFreudewiemöglichmitIhremGartenhaben.
Ausführliche Informationen zu Schadursachen, Handlungshilfen und Gegenmaßnahmen finden Sie unter: www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/obst/
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MitderPflanzungfängtesan...Von den Anfragen an das PflanzenschutzamtBerlin betreffen …
24 %Pflanzen-
krankheiten
35 %tierische
Schaderreger
41 %andere Ursachen
(zum Beispiel Standortbedingungen,
Pflegefehler)
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Mit der Pflanzung fängt es an ...
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BeidenmeistenObstartenhandeltessichumlanglebigeGewächse.Esistdeshalbsinnvoll,schonvorderPflanzungdie speziellenAnsprüchederGehölzeanStandortverhältnisse,Nährstoff-undWasserbedarf,aberauchdieBefruchtungsverhältnissedereinzelnenSor-tenzubedenken.AuchüberdenPflanzzeitpunkt,dieWuchsintensität,dendamitverbun-denenPflegeaufwandunddienotwendigenPflanzenabständesolltenvorherallewichtigenInformationeneingeholtwerden.Und:UmeineguteBefruchtungzuerreichen,istesbeiSüßkirschen,aberauchbeiÄpfelnundBirnenratsam,mehrereBäumeunterschiedlicherSortenzupflanzen.
FürdiemeistenObstgehölze,mitAusnahmederstarkholzfrostempfindlichenArten,istderHerbstdiebestePflanzzeit.
Von Wuchsformen …
DiePflanzabständezwischenBäumenundSträuchernrichtensichnachderWuchsinten-sität der Einzelgehölze.Hiermüssen spezielleBaumformenundVeredelungsunterlagenberücksichtigtwerden:
Wuchsform Unterlage Obstart Pflanzabstände (in m)Apfel 6–10Birne 5–7Pflaume 3–5
Halb-undHochstämmestark-bismittelstarkwachsend
SüßkirscheSauerkirsche
4–73–5
Aprikose 3–4Pfirsich 3–4Quitte 3–4
starkwachsend 3–4Buschbäume/Spindelbusch
schwachwachsendalleArten
2–2,5Säulenobst/schlankeSpindel schwach-bis 1,5–3Hecken-undSpalierobst mittelstarkwachsend 1–1,5
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… und Unterlagen
BesondersinkleinenGärtensolltenschwachwachsendeUnterlagengewähltwerden.VonVorteilsindhierfrüherErntebeginn,regelmäßigeFruchtung,leichteErnte,geringerSchnitt-umfang und geringer Standraum. Aber es gibt auch Nachteile, zu denen eine geringeStandfestigkeitderBäume,höhererPflegeaufwandundeineeingeschränkteLebensdauergehören.JeschwachwüchsigerdieBäumesind,umsobessermüssendieStandortbedin-gungen und die Pflege sein. Vor allem auf reinen Sandböden ist die Verwendung vonschwachwachsendenUnterlagenungünstig,weiljedeStörunginderPflegezugeringererWuchsleistungführt.
Übrigens: Vor allem Fachbaumschulen bieten eine gute Beratung zur Wahl geeigneter UnterlageneinzelnerObstarten.
SeiteinigenJahrenwerdenfürsehrkleineGärtenoderzurGefäßbepflanzungaufTerras-sen und Balkonen auch Sonderformen der Spindelbäume angeboten: die sogenanntenMehrsorten-Obstbäume.UmdieLebensdauerderverwendetenSorten–mitmeistunter-schiedlichemWuchsverhalten–zuerhöhen,mussgezieltbeschnittenwerden.
ObstartWuchseigenschaften einzelner UnterlagenSchwachwachsend Mittelstarkwachsend Starkwachsend
Apfel M9(feuerbrandanfällig) M26(auchfürschlechteBöden) SämlingBitterfelderM27(nurguteBöden) M7 AntonowkaP22,P16 MM106 A2Supporter1,2,3 MM111(frosthart,trockenheitstolerant,
weniganfälligfürBlutlausu.Kragenfäule)Birne Quitte C Quitte A SämlingMostbirne
(guteBöden,kurzlebig) Pyrodwarf29OHF(feuerbrandresistent,kleinfrüchtig)
Quitte Quitte A
Kirschen Weiroot(=W)72 Maxma14 SämlingVogelkirsche
W158 Colt(inBerlinnichtsicherfrosthart) F12/1
GiSelA5 W13(Ausläuferbildend)W53
Pflaumenund Pixy(kleineFrüchte) St.JulienA MyrobalaneZwetschen WEITO226 Fereley(frostempfindlich) GF8/1
(Scharka-empfindlich) IshtaraC Brompton
GF655/2 (Ausläuferbildend)
WaVit
Pfirsich Pumi-Select St.JulienA SämlingPfirsich
Aprikose GF655/2 SämlingAprikose
Walnuss Schwarznuss Walnusssämling
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Mit der Pflanzung fängt es an ...
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Maximale Lebensdauer:StarkwüchsigerHochstamm: 60 bis 100 JahreHalbstämmeundSpindelbuschbäume: 60 JahreSpalierobstundschlankeSpindel: 20 bis 40 Jahre
Die optimale Pflanzung
Für die Gehölzpflanzungmuss der Boden tiefgründig durchwurzelbar sein, verdichteteSchichten imUnterboden sinddeshalb vorderPflanzungaufzulockern.DazumussdasPflanzlochausreichendtiefundbreitsein,damitderBallenvollständigPlatzfindet.DerBaumwirddannsotiefinsPflanzlochgesetzt,dasssichdieVeredelungsstelleamWurzel-halsdesBaumesnachderPflanzungetwahandbreitüberderErdebefindet.
Anschließendwird die Pflanzgrubemit dem lockerenAushubwieder verfüllt.Nach Ein-schlämmenmitreichlichWasserwirddieErdedurchAntretenverdichtet.GeringeBeimen-gungenvonKompostzurAushuberdesindmöglich.AberVorsicht:DasVerfüllenmitrei-nemKompostführtzuWurzelfäulnis.MineraldüngeroderStalldunggehörenüberhauptnichtinsPflanzloch.NichtvergessenwerdensollteeinGießring.
IndenerstenStandjahrenbrauchtderBaumeinenstabilenPfahlalsStütze,derdirektnebendemBaumeingeschlagenwird.SolltederPflanzschnittnichtbereitsinderBaum-schulegeschehensein,mussernachderPflanzungerfolgen.AlsMaßgilt,dassdasVolu-menderKroneandieBallengrößeanpasstwird.
8
Pflege
IndenerstendreibisfünfStandjahrenförderteineoffeneunbewachseneBaumscheibedieWurzelneubildungundsichertdieoptimaleVersorgungmitWasserundNährstoffen.DurcheinenErziehungsschnittmussindieserZeitauchfürstabileGerüstästegesorgtwerden.AufFrüchteverzichtetmanindieserZeitbesser,dennsiekostendiePflanzevielKraft.IndenFolgejahrenwirddurchrechtzeitigeSchnittmaßnahmenfüreinengutenAnsatzvonFruchtholzgesorgtunddamitdiespätereErtragsfähigkeitgesteigert.
EineabgestimmteNährstoff-undWasserversorgungistvonAnfanganwichtig.DeshalbempfiehltsichdieNährstoffanalysedesBodensdurcheinBodenlabor.MitdenErgebnissenkanndanngezieltgedüngtwerden.FürdieHobbygärtnerreichtes,wennsiedieseUnter-suchungenalledreiJahrevornehmenlassen.WennKomposterdeeingesetztwird,darfsiebeiderDüngemittelberechnungnichtvergessenwerden!
Pflanzenschutzmaßnahmen
ImSinnedesIntegriertenPflanzenschutzessolltederEinsatzchemischerPflanzenschutz-mittelweitgehend vermiedenwerden und nur bei nicht tolerierbaren Schäden oder Er-tragseinbußenAnwendungfinden.InsolchenFällensindausschließlichfürdenHaus-undKleingartenbereichbzw.fürnichtberuflicheAnwenderzugelassenePräparateeinzusetzen,diemöglichstselektivwirken,bienenungefährlichundnützlingsschonendsind.
UmüberwinterndeSchädlingeanObstgehölzenzuVegetationsbeginndeutlichzureduzie-ren,hatsichvorallemeineAustriebsspritzungbewährt.DafürzugelassenePräparateent-haltenpflanzenverträglichesRaps-oderParaffinöl.WerdenderartigeMittelzumZeitpunktdesGehölzaustriebes feinverteiltaufdieZweigegesprüht,umschließensiedieaufderGehölzrinde vorhandenen Schädlingemit einem leichten Ölfilm, der zum Ersticken derSchädlingeführt.NützlicheInsektenwieMarienkäferoderFlorfliegen,dieerstwährendderVegetationszeitzufliegen,werdenbeidieserSpritzbehandlungnichtgetroffen.Allerdingskönnen Nützlinge, die ebenfalls am Obstgehölz überwintern, zum Beispiel RaubmilbenoderdieEiernützlicherWanzen,durchdenÖlfilmgeschädigtwerden.DeshalbsolltedieAustriebsspritzung nur erfolgen, wenn im Vorjahr starker Schädlingsbefall festgestelltwurde.
Gerüstaufbau an jungem Apfel
Unsachgemäßer Winterschnitt am Apfelbaum
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Ein Handbuch zum Download
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 1: Grundlagen des ObstbausVorwort, Einleitung
1. Grundlagen
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 2 – Kernobst: Apfel, Birne, Quitte
2. Kernobst
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 3 – Steinobst: Kirsche, Pflaume, Pfirsich, Aprikose
3. Steinobst
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 4 – Nüsse: Haselnuss, Walnuss
4. Nüsse
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 5 – Beerenobst: Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Erdbeeren
5. Beerenobst
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 6 – Reben
6. Reben
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 7: Schadursachen, die an mehreren Obstgehölzen vorkommen
7. Schad-ursachen
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 8: Überblick relevanter Nützlinge
8. Nützlinge
Berlin: gesünder
Berliner Pflanzen – Obstanbau im GartenTeil 9: Widerstandsfähige Obstsorte,Auswahl empfehlenswerter Literatur, Inhalt
9. Anhang
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EinHandbuchzumDownload
DieseBroschüresollIhneneinenerstenÜberblicküberSchadursachenimObstgartenge-ben.HäufigjedochwirdeinegenaueDiagnosederSchadursachenötigwerden.DeshalbstelltIhnendieSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutzeinumfassendesHandbuchinneunthematischstrukturiertenKapitelnalsherunterladbarePDFsimInter-netzurVerfügung.HierfindenSienichtnurweitereHinweisezurBestimmungvonSchad-erregernundNützlingen, sondernauchumfangreiche InformationenzuderenBiologie.MöglichkeitenzurSchädlingsabwehroderzuvorbeugendenMaßnahmenwerdenausführ-lichbeschrieben.
www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/obst/
Umfangreich und leicht verständlich – alles über Schädlinge an Obstpflanzen in unseren Gärten
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ImkurzenÜberblick: AuswahlhäufigerSchadursachen
Nutzungshinweis
Detaillierte Informationen zu Schadursachen, Handlungshilfen und GegenmaßnahmensindaufderInternetseitederSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutzzufinden.
www.berlin.de/senuvk/pflanzenschutz/obst/
Auf den folgenden Seiten sind die wichtigsten Schadursachen für verschiedene Obstarten und Obstsorten tabellarisch aufgelistet. Sie helfen bei der ersten Identifizierung im Garten.
Schadbilder Kernobst allgemein
FeuerbrandSchwarze,hakenförmigverkrümmteTriebspitzen,bern-steinfarbeneSchleimtropfenundkrebsartigeWucherungen.
1. Typische Feuerbrandsymptome am Zweig2. Feuerbrand an Quitte
1. 2.
SchorfBraun-bisschwarzgrüngefärbteFleckenaufÄpfel-und Birnenblättern,oftengbegrenztundineinanderüberge-hend.
1. Oberhautrisse durch Schorf 2. Schorf auf Apfelblatt 3. Schorfinfektion auf Früchten
1.
2.
3.
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Überblick: Häufige Schadursachen
11
Schadbilder Apfel
ApfelmehltauKnospenschlankunddeformiert,gekrümmteBlätter,beid-seitigmiteinemweißbemehltenBelagüberzogen.
1. Links, Mitte: kranke Knospe; Rechts: gesunde Knospe 2. Typische „Mehltaukerze“3. Blattsymptome durch Mehltau4. Fruchtsymptome durch Mehltau
1. 2.
3. 4.
ApfelwicklerSichtbareAusbohrlöchermitbraunemKotauswurf,blass-rosaRaupeinKernhausnähe.Früchtemituntereinseitigdefomiert.
1. Kotaustritt durch Befall des Apfelwicklers2. Apfelwickler Falter3. Apfelwicklerlarve
1.
2. 3.
BlutlausWatteähnlicheGebildeabMitteMaianWund-undSchnitt-stellen,zerdrückteLäusebildeneinenblutigrotbraunenFleck.
1. Blutlauskrebs an Apfelzweigen2. Mit Wachswolle umgebene Blutläuse
1. 2.
Borken- und Splintkäfer AbsterbendeÄsteimFrühjahrundSommer,hinterablösen-derRindesindzahlreicheFraßgängesichtbar.
1. Bohrlöcher des Obstbaumsplint käfers2. Obstbaumsplint käfer am Bohrloch
1. 2.
GlasigkeitImInnerenwässrigdurchscheinendePartien,geschädigteFrüchtesindhäufigauffallendsüßundsaftig.
Glasiger Apfel, Querschnitt
RußfleckenkrankheitSchmutzigrußigeBelägeaufderFruchthaut,besondersnachFeuchtwetter,anfangsabwischbar.
„Schmutzige“ Beläge durch die Rußfleckenkrankheit
StippigkeitKleine,leichteingesunkenebrauneFleckenimFruchtfleisch,Äpfelschmeckenzunehmendbitter.
Dunkle Flecken durch Stippigkeit
Schadbilder Birne und Quitte
BirnengitterrostAuffälligstesSchadbildsinddieorangeroten,späterzusam-menfließendenBlattflecken.
1. Gitterrost körbchen an Birnenblättern2. Blattflecken durch Gitterrost
1. 2.
BirnenpockenmilbeAustreibendeBlätterhabenpockenartigeErhebungenaufderOberseite,erstgelblichoderrötlichgrün,späterschwarz.
1. Starker Befall durch Pocken milben2. Geringer Befall durch Pocken milben
1. 2.
BlattbräuneRötlichbrauneBlattfleckeninfeuchtenJahren,gesamteBlattspreiteundFrüchtekönnendieseFleckenzeigen.
Blattsymptome Blattbräune
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BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Überblick: Häufige Schadursachen
BlausiebDieBlätterbeidünnenÄstenoderJungbäumenbleibenimWuchsstecken,imInnerenfindetsicheineweißlichgelbeRaupe.
1. Larve des Blausieb2. Blausiebfalter
1. 2.
FleischbräuneVerbräunungdesFruchtfleischesbeiÄpfelnundQuitten,oftFolgefalscherNährstoffversorgung.
Fleischbräune an Apfelquitte
SteinfrüchtigkeitDunkle,leichteingesunkeneFleckenoderRingeaufderFruchtschaleverstärkensichzutypischenEindellungen.
1. Steinfrüchtigkeit der Birne2. Steinzellen im Fruchtinneren
13
1. 2.
Schadbilder Aprikose, Pfirsich und Pflaume
Apoplexie der AprikoseBlätteroderTriebspitzenwerdenastweisewelk,typischer-weiseGummiflussunterhalbderwelkendenPartie.
Welke an Aprikose
Kräuselkrankheit (Pfirsich und Nektarine)Blasenartigdeformierte,gekräuselte,gelblichbisrötlicheBlätter,späterschwarz.
1. Kräuselkrankheit an Pfirsichblatt2. Kräuselkrankheit an Pfirsich
1. 2.
Mehlige PflaumenblattlausDichteKolonienvonhellgrünen,bepudertenBlattläusen.
Mehlige Pflaumenblattlaus an der Blattunterseite
Monilia-FruchtfäuleAnunreifenFrüchtenbraunverfärbte,oftweichfauleGewebspartien,zahlreichepustelförmigeSporenlager.
Fruchtmonilia an Pfirsich
PflaumensägewespenBohrlöcher,dunklerfeuchterKotundeinfarbloserGummi-pfropfen,imInnerenderFruchtweißlichgelbeLarven.
1. Pflaumensägewespe2. Eiablage der Pflaumensägewespe3. Larve der Pflaumensägewespe in der Frucht
1.
2.
3.
PflaumenwicklerFrüchtezeigenEinbohrlöcherderLarvenmitgeleeartigemPfropf,imInnerenbräunlicheKotkrümel.
Pflaumenwicklerbefall in der Frucht
Scharka- oder PockenkrankheitBlättervonPflaumen,Aprikosen,PfirsichenundNektarinenzeigenimFrühsommerhell-bisolivgrüneFleckenundRinge.
Scharkasymptome 1. an aufgeschnittener Pflaume2. an Blatt und Frucht
1. 2.
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BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Überblick: Häufige Schadursachen
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Schadbilder Kirsche
Schwarze Kirschblattlaus
KirschblattläuseBlatteinrollungenvorallemimTriebspitzenbereich,vielHonigtau,teilweisemitRußtaubildung.
Kirschessigfliege
KirschessigfliegeReifesweichesStein-undBeerenobsthatkeineBeschädi-gungaufderOberfläche.Früchteverderbensehrrasch,imInnernca.3,5mmlangeMaden.
Kirschfruchtfliege EingesunkeneStellenvorwiegendanSüßkirschen,Früchtespäterfaulig,imInnerenca.6 mmlangeMaden.
1. Made der Kirschfruchtfliege2. Kirschfruchtfliege
1. 2.
Monilia-SpitzendürreTriebspitzenanBlütenundBlätternsterbenab.GummiflusszwischengesundemundkrankemGewebe.
1. Austretender Wundgummi durch Moniliainfektion2. Monilia-Spitzendürre
1. 2.
SchrotschusskrankheitBlättervonKirschen,Pflaumen,Aprikosen,PfirsichenundNektarinenzeigenrötlicheFlecke,diedunkelbraunwerden,sowieLöcher.
Schrotschusskrankheit an Sauerkirsche
SprühfleckenkrankheitSchnellsichvergrößerndevioletteFlecken,dasBlattstirbtunterGelbfärbungab,aufderUnterseitedunkleSporen-lager.
Blattflecken durch Sprühfleckenkrankheit
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Schadbilder Himbeeren und Brombeeren
BrombeergallmilbeFrüchtereifennurteilweise,bleibenganzoderteilweiserot,wegenfehlenderSüßeungenießbar.
Nicht ausgefärbte Früchte durch Gallmilbenbefall
Brombeer- und HimbeerrostBlattoberseitstretenviolettroteFleckenauf,späterblatt-unterseitsorangerotePusteln,diesichdannbraunundschwarzverfärben.
Rostbefall an Brombeerblättern und -trieben
HimbeerkäferKnospensindausgehöhlt,Stempel,StaubgefäßeundFrucht-bodenzerstört,indenreifendenFrüchtenweißeLarven.
Himbeerkäfer
HimbeermosaikvirusBlätterderTragrutensindmosaikartighellgrüngefleckt,dieAdernkönnenaufgehelltodergebändertsein.
Blattaufhellungen durch Himbeer mosaikvirus
HimbeerrutenkrankheitJungtriebezeigenimFrühjahrblau-violetteFlecken,Rindeverfärbtsichundstirbtab,wirdsilbriggrauundreißtauf.
Dunkle Flecken durch Himbeer rutenkrankheit
WanzenFrüchteriechenundschmeckenwiderlichnachWanzen-sekret,Blätterscheinenzerrissen,Früchtereifennichtaus.
Rotbeinige Baumwanze
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Überblick: Häufige Schadursachen
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Schadbilder Stachelbeeren und Johannisbeeren
Amerikanischer StachelbeermehltauTriebspitzenmitschmutzigweißenBelägen,filzartigeÜber- zügebreitensichaufBlätternundFrüchtenaus.
Amerikanischer Stachelbeermehltau auf den Früchten
BlattfallkrankheitAufdenBlätternzeigensichpunktartigebrauneFlecken,späterAbsterbenderBlattpartien.
Blattfallkrankheit an Johannisbeere
Gelbe StachelbeerblattwespeImInnerenderSträucheranfangsLochfraßandenBlättern,späterKahlfraßbisaufdieBlattrippen.
Raupe der Stachelbeer blattwespe
JohannisbeerblasenlausOberseitsblasigaufgewölbteBlätter,diesichrotodergelb-lich–jenachJohannisbeerart–färben.
Schadbild der Johannisbeer blasenlaus
JohannisbeergallmilbeVonSeptemberbisMärzstarkvergrößerte,rundeKnospensichtbar,BlühfreudigkeitundErtraglassennach.
Nicht ausgetriebene Knospen durch Johannisbeer gallmilbe
SäulenrostHelleFleckenabMitteJuniaufderBlattoberseite,aufderBlattunterseitegelb-orange,späterrostbrauneSporen-lager.
Säulenrost an Johannisbeer blättern
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Schadbilder Erdbeeren
Erdbeerblütenstecher und ErdbeerstängelstecherAbgeknickteundwelkendeBlütenstände,BlätterundEinzel-blüten.
Erdbeerblüten stecher
Gefurchter Dickmaulrüssler und verwandte ArtenBuchtenfraßandenBlätternundwelkeBlätter.AbsterbendePflanzenlassensichleichtausderErdeziehen,weilauchdieWurzelnbefressenwerden.
Gefurchter Dickmaulrüssler
Grauschimmel-FruchtfäuleFrüchtemitbraunenFlecken,halbreifeundreifeFrüchtezeigenweißgrauenSchimmelrasen.
Botytis an Erdbeeren
Lederbeerenfäule UnreifeFrüchtewerdenbraunundschrumpfen,reife Früchtezeigenweiche,eingesunkeneweißlichlilafarbeneStellen.
Schaden durch Lederbeerenfäule
SchneckenGlatteFraßspurenanreifendenFrüchten,SchleimspurenaufdemBoden,anBlätternundFrüchten.
1. Spanische Wegschnecke, Jungtier2. Genetzte Ackerschnecke
1. 2.
WeichhautmilbeImHerzenderPflanzestarkeVerkrüppelungenderBlätter,Pflanzenkümmern,beistarkemBefallbrauneBlätter.
Saugschaden der Erdbeerweich hautmilbe
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Überblick: Häufige Schadursachen
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Schadbilder Hasel- und Walnuss
Anthraknose RötlichbrauneFleckenaufdenBlätternmitSporenlagern,eingesunkene,trockeneStellenaufunreifenFrüchten.
1. Blattflecken durch Anthraknose2. Anthraknoseflecken auf der Fruchtschale
1. 2.
Filzgall- und PockenmilbenBlattunterseitsfilzigeFlecken,späterbeidseitigstecknadel-kopfgroßeKnötchen,erstgrün,späterrötlichgefärbt.
Schadbild der Walnusspockenmilbe
HaselnussbohrerFraßschädenanBlätternundjungenFrüchten(Bohrlöcher),imInnerenunreiferNüssekleineweißeLarve.1. Larve des Haselnussbohrers in geöffneter Haselnuss2. Eiablage des Haselnussbohrers
1. 2.
Schadbilder Reben
Echter MehltauWeißgrauer,mehlig-staubförmiger,abwischbarerBelagbesondersanjungenEinzelbeeren,späterauchaufBlättern,Beerenplatzenauf.
Aufgeplatzte Früchte durch echten Mehltau
Falscher MehltauAbMairunde,öligdurchscheinendeFleckenblattoberseits,späteraufderUnterseiteweißerPilzrasen,Beerentrocknenein.
Falscher Mehltau an Blättern und Trauben
RebenblattfilzmilbeBlattoberseitspockenartigeErhebungen(rötlich,gelblich,grün),aufderUnterseitemitdichtem,weißlichemFilz.
Blattsymptome der Rebenblattfilzmilbe
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WichtigeGegenspielerderSchädlinge
In allen Obstbäumen sind nicht nur Schädlinge, sondern auch deren natürliche Feinde und Blütenbestäuber anzutreffen. Sie sorgen für eine natürliche Einschränkung der Populati-onsentwicklung von Schadorganismen.
In der nachfolgenden Übersicht werden wichtige Nutzorganismen vorgestellt:
Vögel reduzierenBlättläuse,RaupenundPuppenvonSchmetterlingen.
1. Rotkehlchen 2. Buchfink3. Buntspecht
1.
2.
3.
Ohrwürmer vermindernBlattläuseundBlattsauger.
1. Ohrwurm2. Versteckmöglichkeiten für den Ohrwurm
1. 2.
Echte Spinnen erbeutenBlattläuse,Mücken,Fliegen,Zikaden,KäferundSchmetterlinge.
Bienen und Hummeln bestäubendiverseObstblüten.
1. Biene auf Kirschblüte2. Hummel auf Apfelblüte
1. 2.
Räuberische Wanzen ernährensichvonKäferlarven,Schmetterlingen,Blattläusen,Blattsaugern,ThripsenundSpinnmilben.
Raubwanze
BerlinerPflanzen–ObstanbauinBerlin|Wichtige Gegenspieler der Schädlinge
Netzflügler reduzierendieZahlderBlattläuse,Käfer,EierundLarvenvondiversenInsektenundSpinnmilben.
Blattlauslöwe – Larve der Florfliege
Laufkäfer, Weichkäfer, Kurzflügler regulierendieAnzahlvonSchneckenundderenEiern,Würmern,Springschwänzen,Schmetterlingslarven,Blattläusen,Fliegen,Milbenarten.
1. Laufkäfer 2. Kurzflügler3. Weichkäfer
1.
2.
3.
Marienkäfer erbeutenvorallemBlattläuse,Schildläuse,Spinnmilben.
1. 22-Punkt-Marienkäfer 2. Eier des Marienkäfers3. Marienkäferlarve4. Puppe eines Marienkäfers
1.
2.
3.
4.
Räuberische Milben regulierendieZahlderSpinnmilben,LäuseundThripsen.
Fliegen- und Mückenarten, SchwebfliegenAlsBeutedienenBlattläuse,BlattsaugerundSpinnmilben.
1. Schwebfliegenlarve 2. Larven der räuberischen Gallmücke
1. 2.
Raupenfliegen reduzierenverschiedeneSchmetterlings-raupen.
Von Raupenfliegen parasitierte Schwammspinnerraupe mit Eihülle
21
Schlupfwespen verminderndiverseInsektenarten(parasitie-renEier,Larven,PuppenoderVollinsekt).
1. Trichogramma-Schlupfwespe 2. Parasitierte Blattläuse – Blattlausmumien3. Schlupfwespe zwischen Blattläusen
1.
2.
3.
Hornissen erbeutenRaupen,FliegenundWespen.
Hornisse
22
FörderungheimischerNützlinge
DergezieltenFörderungvonNutzorganismenimObstgartensolltebesondere Auf-merksamkeit geschenktwerden.Massenhafte Schädlingsvermehrung wird vermie-den und hohe Erträge durch sichere Bestäubung werden garantiert. FolgendeSchwerpunkteversprechenErfolg:
��NützlingeundderenLebensweisekennen��BlattläuseundandereBeutetieredulden��Nützlingeschonen��NahrungsquellenwieNektarundPollenüberdiegesamteVegetationszeitanbieten��Versteck-,Rückzugs-undÜberwinterungsmöglichkeitenschaffen
TitelderBroschüre|Titel des Kapitels
23
Impressum
HerausgeberSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutzÖffentlichkeitsarbeitAmKöllnischenPark310179Berlinwww.berlin.de/senuvk
Inhalte und BearbeitungSenatsverwaltungfürUmwelt,VerkehrundKlimaschutzPflanzenschutzamtBerlin
GestaltungRunze&CasperWerbeagenturGmbHwww.runze-casper.de
BildnachweisSeite4:Kzenon-fotolia.com Seite23:Wolfi30-fotolia.comAlleanderenBilder:Senatsverwaltungfür Umwelt,VerkehrundKlimaschutz–PflanzenschutzamtBerlin
DruckMedialisOffsetdruckGmbH
Berlin, November 2017
Berlin – eine lebendige, eine grüne Stadt. In besonderem Maße sind es die Gärten der Stadtlandschaft, die naturverbundene Menschen schätzen. Gelingt es zudem, Obst im eigenen Garten zu ernten, dann ist die Freude besonders groß. Doch leider ist der Ernte-erfolg nicht immer zufriedenstellend. Krankheiten und Schädlinge stellen sich manchmal unbemerkt ein. Erst wenn der Schaden unübersehbar ist, stellen sich die Fragen nach den Ursachen. Um hier „Licht ins Dunkel“ zu bringen, bietet diese Broschüre einen Überblick über häufige Schadursachen im Obstgarten. Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung der Schäden werden genauso umfangreich dargestellt wie gezielte Gegenmaßnahmen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Schaffung und Erhaltung eines Gartens als Lebensraum wichtiger Nützlinge, die eine massenhafte Schädlingsvermehrung einschrän-ken. Robuste, widerstandsfähige Sorten werden genannt, die durch geringe Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und Schädlingen den eigenen Obstanbau erfolgversprechender machen.