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~7. Jg., Heft 7, 1969 Kurze wissenschMtliche Mitteilungen 385 decreases, so that after 48 h nearly all cells are showing a green fluorescence, typical for DNA-PO~ groups. Extraction of RNA by RNase is followed by the same change in fluores- cence emission. Inactivation of cells by ethanol stopes the change of AO-fluoreseenee emission. Since red AO-fluoreseence seems to be typicet for dye-binding to RNA whereas green AO-fluorescence characterized free DNA-PO~ groups, this phenomenon is assumed to be typical for a strong decrease of nuclear and cytoplasmic RNA in cells after incubation with actinomycin. Literatur B~Enr~IN~, R.: Die Wirkung yon Aetinomycinen auf mensch- liche Gewebe in vitro. Z. Krebsforsch. 63, 519--522 (1960). F~scI~E~, G. A.: Nutritional and amethopterin-resistand characteristics of leukemic clones. Cancer I~es. 19, 372--376 (1959). gEm~, E., and L GOLD~EI¢~::Progress in nucleic acid research (J. DAWDSO~, and W. Com~, eds.), vol. 3, p. 183. New York: Acad. Press 1964. S~-Dn~n: Initiation of DNA synthesis in a system of synchronized L-cells: effect of actinomyein I). Histo- chemic 14, 113--122 (1968). ~m~E~, R., Jn.: Microfluorometrie eheracterisation of intra- cellular nucleic acids and nucleoproteins by acridine orange. Acta physiol, seand. 67, Suppl. 267, 1--123 (1966). SCHUMMELFEI~DER, N., R. E. KROGH n. K. J. EI~SCHNER: Fg,rbungsanalysen zur Acridinorange-Fluorochromierung. Histochemie I, 1--28 (1958). Dr. W. DENKIt~-US Dr. W. Mi)~n~ Physiologisch-Chemisehes Institut der Johannes Gutenberg-Universitiit 6500 Mainz Bestimmung yon Lactat~ Pyruvat, Malat~ 0xataeetat and Alpha- Ketoglutarat in menschlicher Blasen- und Lebergalle X. A~Lv~ I. Medizinische Klinik der Medizinisehen Akademie Lfibeck (Direktor: Prof. Dr. reed. U. ~g) Eingegangen am 8. November 1968 ~etaboliten des Kohlenhydratstoffwechsels sind in Serum, Ascites, Magensaft, Pleura- und Kniegelenksergiissen wieder- holt untersucht worden [9, 11, 19, 20, 24--26], doch fehlen bisher Angeben fiber ihr Vorkommen in der menschlichen Galle. Die folgende Arbeit enth~lt daher quantitative Bestim- mungen des Gehaltes menschlieher Blesen- und Lebergalle an Laetat, Pyruvat, Mater, Oxalaeetat und Alpha-Ketogluterat. Material und Methodil~ Blasengalle wurde nach intreoperativer Punktion, Leber- gelle neeh Auffangen in einem auf 0° C gekfitflten Dewar-Gel~.g (tiefgefrorenes Eis im Dialysiersehtaueh als Kfihlmittel) naeh Filtration (Schleieher und Schfill 589s, Blauband) entweder sofor~ aufgearbeitet oder bei --40°C eingefroren. Nach Fgl- lung m..it gleichen Teilen eiskalter 1,5 M Perchlors?iure wurden 1 ml Uberstand mit 0,5 ml 1,4 M KI-ICO a neutralisiert und each Abzentrifugieren (4000 g × 5 min) auf ihren Gehalt an Lact0~t, Malat und Oxalacetat (in Anlehnung an HO~O~ST), an Pyruvat (nach BffCHNER) sowie auf ihren Gehalt auf Alpha-Ketoglutarat (in Anletmung an Bestimmungsverfahren v o n BERGIVIEYER und SOt~UlD'ru. SettwAt~z) untersucht. Des Analysenvolumen lag zwischen 10 und 100 ~l, des Endvolu- men betrug 330 fzl. Die Menge des eingesetzten Perchlorsgure- /iberstands war durch die Eigenf~rbung der Galle begrenzt. Nach Vorinkubation und Start dureh Enzymzugabe wurde die Reaktion bis zum Stillstand fiber 20--60 min am auto- matischen Extinktionsschreiber verfolgt. Durch 2 Leerwerte (Ansatz ohne Analysenprobe end Ansatz ohne Enzym) wurde die infolge Enzymeigenextinktion bzw. die dutch Verdiin- nung ausgeISste Extinktionsanderung korrigiert. E~yebnisse In der Tabelle sind die einzelnen Substratbestimmungen, bezogen auf Milliliter Galle zusammengefaBt. Bei links steil 27 Klin. Wschr., 47. Jahrg. verteilten MeBwerten ist des geometrische Mittel (Mg), sonst des arithmetische Mittel (Xm) engegeben. Die mittlere Kon- zentration liegt bei allen Substraten in der Blasengalle gering fiber der in Lebergalle. Des gleiche gilt ffir die F~lle, in denen vom selben Petienten Blasen- und LebergMle untersucht wurden. Nut Lactat war in allen Blasen- und Lebergallen regeI- m~Big vorhanden. Wie der Standardabweichung zu entnehmen ist, streuen die Werte erheblich, auch wenn man die in der Zeiteinheit ~usgesehiedene Menge Galle berfieksichtigt. Lae- tatwerte oberhMb 10 ~zMol/ml wurden jedoch in der Blasen- galle nur 4real, in der Draingalle 3mal gefunden. Malat und 0xalacetat waren nut in wenigen Fi~llen fiberhaupt, und dann nur in geringen Mengen nachweisbar. Die angegebenen Werte fiir 0xalacetat sind trotz wiederholter Bestimmung nicht sicher zu verwerten, de sic nur wenig oberhalb der Naehweis- grenze liegen. Die ffir den verteilungsfreien Test (I~angkolwc- lation) errechneten Korrclationskocffizienten zwischen Bin- sen- and Lebergalle sind nur bei Lactat sieher yon 0 verschie- den (5 % -Grenze). Eine Korrelation zwischen den Konzentrationen einzelner Substrate in einer untersuehten Gatte lieB sieh in keinem FalI aufzeigen. Bei den Lactatwerten oberhalb yon 10 ~xMol/ml war jedoch immer in Blasen- und Lebergalle Pyruvat nechzuweisen. Aueh bei einer Gegeniiberstellung der Laetat- und Pyru- vatkonzentrationen mit den }Verten der Lactatdehydrogenase, die in denselben Gallen bestimmt wurde, konnten zwisehen Substrat und Enzym keine gesicherten festen Beziehungen aufgedeckt werdcn. In den in einzelnen Fiillen bei denselben Patienten unter- suchten Sere fanden sich stets deutlich h6here Werte des untersuehten Substrats als in der Galle. Diskussion Viele kleinmolekulare Stoffe linden sich in Galle und Plasma in etwa gleicher Konzentration [2, 4, 5]. Der Konzen- trationsausgleich dieser Substanzen erfolgt wahrscheintich weniger durch Ultra.filtration [10] als vielmehr dureh Diffu- sionsausgteich im Bereich tier kleinsten Gatleng~nge [1, 4, 5, 7, 8]. Zumindest fiir einige Elektrolyte ist dieser Mechanis- mus eines Diffusionsausgteiehes nachgewiesen [4, 5]. Eine zweite Gruppe yon Stoffen mit einem Molekular- gewicht yon etwa 300 kommt in der Galle gegenfiber dem Serum bis I:1000 angereichert vor. Es wird heute angenom- men, dab zumindest die Ausscheidung der Gallensalze und Bilirubin einem energieabh~ingigen aktiven Transportmecha- nismus folgt [4, 5]. Zusammen mit weiteren, wahrseheinlich gleichfalls aktiv transportierten Substanzen und Wasser bil- den diese Stoffe die sot. Primiirgalle, die dann im Bereieh der ableitenden Gallenwege ihre endgfiltige Zusammensetzung erreicht. Wenn auch der Leberzelle die zentrale Bedeutung bei der Bildung der Galle zukomm% besteht doch kein Zweifel darfibcr, dab die Gellenwege nicht nur passiv durch Diffusionsaus- gleich mit dem Blur juxtasinusoidal und im Bereich des sic umgebenden peribili/iren vascul~ren Plexus an der Bereitung der Galle beteilig~ sind [1, 8], sonderu dariiber hinaus ektiv die Zusammensetzung der Galle beeinflussen [7]. Die yon nns erhobenen Befunde sprechen zus~i, tztich zur aktiven Sekretion und Diffusion f/Jr des Vorliegen eines l~fick- resorptionsmechanismus bei der Gallebildung. Die Konzen- trationen aller bestimmten Substanzen liegen welt unterhalb der Serumspiegel oder erreichen in einzelnen wenigen F~llen gerade deren untere Normwerte (~bersichten fiber NormM- werte im Serum bei I-I]~sT~Y, G~ff~mG, K1~o~rm~GE~ und FImQ. Eine aktive Reabsorption nach vorausgegangener Dif- fusion aus dem Serum in die Galle scheint daher naheliegend. Gegen d~s Vorliegen eines Rfickresorptionsmechanismus wird yon BAuE~ die Tatsache angefiihrt, da/~ Unterkfihlung der Leberzelle zu einer Abnahme des Galleflusses fShrt, nieht aber zu einer Zunahme, wie sie beim Vorliegen eines Riick- resorptionsmechanismus zu erwarten w~re. Dieses Argument. ist schon deswegen wenig einleuchtend, well BAVl~ gleiehzeitig eine a.ktive Wassersekretion annimmt. F fir Glucose konnte schon WOODYATTneehweisen, dab sie beim Hund in der Gelle nur dann auftritt, wenn eine Be- handlung mit Phlorrhizin vorausgegangen war, einer Sub- stanz, yon der bekannt ist, dab sie in der Niere die tubul~re Rfickresorption der Glucose hemmt. Wahrend Glucose in der Rattengalle nachweisbar ist, konnten Sc~I~ u. Mitarb. kfirz- lich zeigen, dab bei einer enzymatischen Bestimmung Glucose

Bestimmung von Lactat, Pyruvat, Malat, Oxalacetat und Alpha-Ketoglutarat in menschlicher Blasen- und Lebergalle

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~7. Jg., Heft 7, 1969 Kurze wissenschMtliche Mitteilungen 385

decreases, so that after 48 h nearly all cells are showing a green fluorescence, typical for DNA-PO~ groups. Extraction of RNA by RNase is followed by the same change in fluores- cence emission. Inactivation of cells by ethanol stopes the change of AO-fluoreseenee emission. Since red AO-fluoreseence seems to be typicet for dye-binding to RNA whereas green AO-fluorescence characterized free DNA-PO~ groups, this phenomenon is assumed to be typical for a strong decrease of nuclear and cytoplasmic RNA in cells after incubation with actinomycin.

Literatur B~Enr~IN~, R.: Die Wirkung yon Aetinomycinen auf mensch-

liche Gewebe in vitro. Z. Krebsforsch. 63, 519--522 (1960). F~scI~E~, G. A.: Nutritional and amethopterin-resistand

characteristics of leukemic clones. Cancer I~es. 19, 372--376 (1959).

gEm~, E., and L GOLD~EI¢~: :Progress in nucleic acid research (J. DAWDSO~, and W. Com~, eds.), vol. 3, p. 183. New York: Acad. Press 1964.

S ~ - D n ~ n : Initiation of DNA synthesis in a system of synchronized L-cells: effect of actinomyein I). Histo- chemic 14, 113--122 (1968).

~m~E~, R., Jn.: Microfluorometrie eheracterisation of intra- cellular nucleic acids and nucleoproteins by acridine orange. Acta physiol, seand. 67, Suppl. 267, 1--123 (1966).

SCHUMMELFEI~DER, N., R. E. KROGH n. K. J. EI~SCHNER: Fg, rbungsanalysen zur Acridinorange-Fluorochromierung. Histochemie I, 1--28 (1958).

Dr. W. DENKIt~-US Dr. W. Mi)~n~ Physiologisch-Chemisehes Institut der Johannes Gutenberg-Universitiit 6500 Mainz

Bestimmung yon Lactat~ Pyruvat, Malat~ 0xataeetat and Alpha- Ketoglutarat in menschlicher Blasen- und Lebergalle

X. A~Lv~ I. Medizinische Klinik der Medizinisehen Akademie Lfibeck

(Direktor: Prof. Dr. reed. U. ~ g )

Eingegangen am 8. November 1968

~etaboliten des Kohlenhydratstoffwechsels sind in Serum, Ascites, Magensaft, Pleura- und Kniegelenksergiissen wieder- holt untersucht worden [9, 11, 19, 20, 24--26], doch fehlen bisher Angeben fiber ihr Vorkommen in der menschlichen Galle. Die folgende Arbeit enth~lt daher quantitative Bestim- mungen des Gehaltes menschlieher Blesen- und Lebergalle an Laetat, Pyruvat, Mater, Oxalaeetat und Alpha-Ketogluterat.

Material und Methodil~ Blasengalle wurde nach intreoperativer Punktion, Leber-

gelle neeh Auffangen in einem auf 0 ° C gekfitflten Dewar-Gel~.g (tiefgefrorenes Eis im Dialysiersehtaueh als Kfihlmittel) naeh Filtration (Schleieher und Schfill 589 s, Blauband) entweder sofor~ aufgearbeitet oder bei --40°C eingefroren. Nach Fgl- lung m..it gleichen Teilen eiskalter 1,5 M Perchlors?iure wurden 1 ml Uberstand mit 0,5 ml 1,4 M KI-ICO a neutralisiert und each Abzentrifugieren (4000 g × 5 min) auf ihren Gehalt an Lact0~t, Malat und Oxalacetat (in Anlehnung an HO~O~ST), an Pyruvat (nach BffCHNER) sowie auf ihren Gehalt auf Alpha-Ketoglutarat (in Anletmung an Bestimmungsverfahren v o n BERGIVIEYER und SOt~UlD'r u. SettwAt~z) untersucht. Des Analysenvolumen lag zwischen 10 und 100 ~l, des Endvolu- men betrug 330 fzl. Die Menge des eingesetzten Perchlorsgure- /iberstands war durch die Eigenf~rbung der Galle begrenzt.

Nach Vorinkubation und Start dureh Enzymzugabe wurde die Reaktion bis zum Stillstand fiber 20--60 min am auto- matischen Extinktionsschreiber verfolgt. Durch 2 Leerwerte (Ansatz ohne Analysenprobe end Ansatz ohne Enzym) wurde die infolge Enzymeigenextinktion bzw. die dutch Verdiin- nung ausgeISste Extinktionsanderung korrigiert.

E~yebnisse In der Tabelle sind die einzelnen Substratbestimmungen,

bezogen auf Milliliter Galle zusammengefaBt. Bei links steil

27 Klin. Wschr., 47. Jahrg.

verteilten MeBwerten ist des geometrische Mittel (Mg), sonst des arithmetische Mittel (Xm) engegeben. Die mittlere Kon- zentration liegt bei allen Substraten in der Blasengalle gering fiber der in Lebergalle. Des gleiche gilt ffir die F~lle, in denen vom selben Petienten Blasen- und LebergMle untersucht wurden.

Nut Lactat war in allen Blasen- und Lebergallen regeI- m~Big vorhanden. Wie der Standardabweichung zu entnehmen ist, streuen die Werte erheblich, auch wenn man die in der Zeiteinheit ~usgesehiedene Menge Galle berfieksichtigt. Lae- tatwerte oberhMb 10 ~zMol/ml wurden jedoch in der Blasen- galle nur 4real, in der Draingalle 3mal gefunden. Malat und 0xalacetat waren nut in wenigen Fi~llen fiberhaupt, und dann nur in geringen Mengen nachweisbar. Die angegebenen Werte fiir 0xalacetat sind trotz wiederholter Bestimmung nicht sicher zu verwerten, de sic nur wenig oberhalb der Naehweis- grenze liegen. Die ffir den verteilungsfreien Test (I~angkolwc- lation) errechneten Korrclationskocffizienten zwischen Bin- sen- and Lebergalle sind nur bei Lactat sieher yon 0 verschie- den (5 % -Grenze).

Eine Korrelation zwischen den Konzentrationen einzelner Substrate in einer untersuehten Gatte lieB sieh in keinem FalI aufzeigen. Bei den Lactatwerten oberhalb yon 10 ~xMol/ml war jedoch immer in Blasen- und Lebergalle Pyruvat nechzuweisen.

Aueh bei einer Gegeniiberstellung der Laetat- und Pyru- vatkonzentrationen mit den }Verten der Lactatdehydrogenase, die in denselben Gallen bestimmt wurde, konnten zwisehen Substrat und Enzym keine gesicherten festen Beziehungen aufgedeckt werdcn.

In den in einzelnen Fiillen bei denselben Patienten unter- suchten Sere fanden sich stets deutlich h6here Werte des untersuehten Substrats als in der Galle.

Diskussion Viele kleinmolekulare Stoffe linden sich in Galle und

Plasma in etwa gleicher Konzentration [2, 4, 5]. Der Konzen- trationsausgleich dieser Substanzen erfolgt wahrscheintich weniger durch Ultra.filtration [10] als vielmehr dureh Diffu- sionsausgteich im Bereich tier kleinsten Gatleng~nge [1, 4, 5, 7, 8]. Zumindest fiir einige Elektrolyte ist dieser Mechanis- mus eines Diffusionsausgteiehes nachgewiesen [4, 5].

Eine zweite Gruppe yon Stoffen mit einem Molekular- gewicht yon etwa 300 kommt in der Galle gegenfiber dem Serum bis I:1000 angereichert vor. Es wird heute angenom- men, dab zumindest die Ausscheidung der Gallensalze und Bilirubin einem energieabh~ingigen aktiven Transportmecha- nismus folgt [4, 5]. Zusammen mit weiteren, wahrseheinlich gleichfalls aktiv transportierten Substanzen und Wasser bil- den diese Stoffe die sot. Primiirgalle, die dann im Bereieh der ableitenden Gallenwege ihre endgfiltige Zusammensetzung erreicht.

Wenn auch der Leberzelle die zentrale Bedeutung bei der Bildung der Galle zukomm% besteht doch kein Zweifel darfibcr, dab die Gellenwege nicht nur passiv durch Diffusionsaus- gleich mit dem Blur juxtasinusoidal und im Bereich des sic umgebenden peribili/iren vascul~ren Plexus an der Bereitung der Galle beteilig~ sind [1, 8], sonderu dariiber hinaus ektiv die Zusammensetzung der Galle beeinflussen [7].

Die yon nns erhobenen Befunde sprechen zus~i, tztich zur aktiven Sekretion und Diffusion f/Jr des Vorliegen eines l~fick- resorptionsmechanismus bei der Gallebildung. Die Konzen- trationen aller bestimmten Substanzen liegen welt unterhalb der Serumspiegel oder erreichen in einzelnen wenigen F~llen gerade deren untere Normwerte (~bersichten fiber NormM- werte im Serum bei I-I]~sT~Y, G~ff~mG, K1~o~rm~GE~ und FImQ. Eine aktive Reabsorption nach vorausgegangener Dif- fusion aus dem Serum in die Galle scheint daher naheliegend.

Gegen d~s Vorliegen eines Rfickresorptionsmechanismus wird yon BAuE~ die Tatsache angefiihrt, da/~ Unterkfihlung der Leberzelle zu einer Abnahme des Galleflusses fShrt, nieht aber zu einer Zunahme, wie sie beim Vorliegen eines Riick- resorptionsmechanismus zu erwarten w~re. Dieses Argument. ist schon deswegen wenig einleuchtend, well BAVl~ gleiehzeitig eine a.ktive Wassersekretion annimmt.

F fir Glucose konnte schon WOODYATT neehweisen, dab sie beim Hund in der Gelle nur dann auftritt, wenn eine Be- handlung mit Phlorrhizin vorausgegangen war, einer Sub- stanz, yon der bekannt ist, dab sie in der Niere die tubul~re Rfickresorption der Glucose hemmt. Wahrend Glucose in der Rattengalle nachweisbar ist, konnten S c ~ I ~ u. Mitarb. kfirz- lich zeigen, dab bei einer enzymatischen Bestimmung Glucose

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386 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen Klin. Wschr.

Tabelle. Konzentrationen yon 5 Metaboliten des KH-Sto//wechsels in Blasen- und Lebergalle. X m ~ arithmetisches Mittel, Mg ~ geometrisches Mittel, s ~ Standardabweichung

Substrat n ~ Iqachweis Bereich Xm Mg s (~Mol/ml) (~Mol/ml) (~Mol/ml) (~Mol/ml)

Laetat B-Galle 23 23 0,3--32,3 - - 3,0 7,9 L-Galle 24 24 0,1--16,2 - - 2,0 7,4

Pyruvat L-Galle 20 12 0--0,75 0,14 - - 0,21 ])-Galle 23 19 0--0,20 0,08 - - 0,05

Malat B-Galle 20 8 0~0,50 0,06 - - 0,12 ])-Galle 23 5 0~0,08 0,01 - - 0,03

Oxalacetat B - Galle 20 4 (?) 0--0,08 - - - - - - ])-Galle 23 1 (?) 0--0,08 - - - - - -

Alpha-Ketoglutarat B-Galle 21 14 0--0,75 0,12 - - 0,18 ])-Galle 21 9 0--0,19 0,05 - - 0,07

sowohl bei normoglyk~mischen als auch bei hyperglyk~mi- schen Versuchspersonen in der Galle nicht auftritt. Im Gegen- satz hierzu war Xylose in fast gleicher Konzentration wie im Blur in der Galle nachweisbar. Die Autoren erkl~ren das Feh- len schncll diffundierender kleinmolekularer Substanzen wie der Glucose in dcr Galle mit einer Blut-Galle-Schranke bzw. einer aktiven l%fickresorption aus der Galle.

])a es sich bei den yon uns untersuchten Patienten nach den laborchemischen Befunden sowie auch nach den histo- logischen Untersuchungen nicht um Leberkranke gehandelt hat und nicht anzunehmen ist, da~ den untersuchten Substan- zen in der Galle irgendeine physiologische Bedeutung zu- kommt, mSchten wir ihr gelegentliches Vorkommen in der Galle am ehesten mit einer unvollstgndigen Reabsorption erkl~ren. Ob die in einigen F~llen gefundenen hohen Lactat- werte pathologisch zu bewerten sind, mull offenbleiben.

Zusammen]assung. In je 24 Blasen- und Lebergallen wur- den Bestimmungen yon Lactat, Pyruvat, Malat, Oxalacetat und Alpha-Ketoglutarat durchgefiihrt. Nur Lactat war in alien untersuchten Gallen regelmiii~ig nachweisbar. Malat und Oxalacetat fanden sich nur ganz vereinzelt in Konzentratio- nen gering oberhalb der l~achweisgrenze. Die Konzentrationen aller untersuchten Substrate lagen welt niedriger als im Serum. In der ]31asengalle war die mittlere Konzentration bei allen Substanzen wcnig hSher als in der Lebergalle.

])as Fehlen bzw. die im Vergleich zur Serumkonzentration niedrige Konzentration dieser Stoffwcchselmetaboliten in der Galle wird analog dem Fehlcn yon Glucose in der Galle mit einer aktivcn Rcabsorption erkl~rt.

Summary. Lactate, pyruvate, oxalacetate, malate and oxoglutarate contents of bile were investigated in a series of 24 human gallbladder - - and 24 hepatic bile specimens. Only lactate was present in every bile studied, the conncentra- tion ranging from 0.3 to 32 ~mol/ml with a mean value o~ 3.0 ~mol/ml for gallbladder and 2.0 ~mol for hepatic bile respectively. Malate and oxalacetate were detected only in a few cases in small amounts.

Small concentration or lack in bile of carbohydrate meta- bolites present in plasma in a significant higher concentration are explained by a reabsorptive mechanism, as it is recently assumed for glucose.

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Page 3: Bestimmung von Lactat, Pyruvat, Malat, Oxalacetat und Alpha-Ketoglutarat in menschlicher Blasen- und Lebergalle

47. Jg., Heft 7, 1969 Kurze wissensehaftliehe ~¢Iitteilungen 387

24. ZELNI6EK, E. : Alpha-Ketoglutaric acid and pyruvic acid 1750 in blood, eerebrospinM fluid and urine. Nature (Lond.) 184 (Suppl. 10), 727 (1959). 1500

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Dr. J . ADLUNG I. I~{ed.Klinik der Med. Akademie 500 2400 Liibeek

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Immunglobuline im Serum bei ehroniseher Pyelonephritis

JOHA~-h~ES Omr~iE und DIETRICH ~¢IEYEI~-]~EECK Kinderklinik der Stadt Braunsehweig

(Chefarzt: Prof. Dr. reed. JOHANNES OEt~3~E)

Eingegangen a.m 18. November 1968

Die Pyelonephritis ist die h£ufigste Nierenerkrankung des Kindesalters. Rezidiviert diese einmal oder dauert die Krank- heir l~inger als 3 Monate, so ist man berechtigt, yon chronischer Pyelonephritis zu sprechen. Die Frage, warum eine t~elo- nephritis chroniseh wird, kann noeh nieht ausreichend beant- wortet werden. Wit prfiften, ob dabei immunotogisehe Ver- iinderungen eine Rolle spielen und bestimmten daher die Immunglobuline im Serum bei 19 Kindern mit chroniseher Pyelonephritis.

Material und Methoden Bei unseren Patienten handelt es sich um Kinder im Alter

yon 15 Monaten bis 11 Jahren. Unter den 19 Kindern waren 16 Mgdehen und 3 Jungen. Bakteriologisch fanden sieh 13real Escheriehia eoli, 3real Bact. Proteus und je 2real Pyoeyaneus bzw. Enterokokken, davon einmal gleichzeitig mit E. coli.

Ffir die quantitative Bestimmung yon IgG, IgA und IgM mit der einfaehen radialen Immundiffusion nach M ~ c ~ m , C~RnO~a~i und H ~ m ~ i s r s [3] in tier Modifikation naeh A V ~ E ~ verwendeten wir Partigen-Immundiffusionsplatten (Behring-Werke AG., Marburg a. d. Lahn). Zur Aufstellung von Eichkurven land ein Standard-Humanserum mit bekannten Ig-Konzentrationen Verwendung. Das Einfiillen der Seren erfolgte mit Hilfe einer Hamilton-Mikroliterspritze. Abgelesen wurde naeh 48 Std mit einer kalibrierten MeBlupe. Normal- werte fibernahmen wir yon BUCKLEY et al. [1].

Ergebn@se In den Abb. 1 a~--e sind die gefundenen Werte der Immun-

globuline mit den doppelten Standardabweichungen eingetra- gen. Auf der Ordinate sind die Konzentrationen in rag- % ange- geben; der 0-Weft entsprieht den Befunden im Nabelsehnur- Blur. Wie aus der Abb. 1 a~-e erkennbar ist, fanden wit bei unse- ren Patienten IgG-Konzentrationen im Serum an der oberen Grenze der Norm, wiihrend die IgA-Werte eher normal oder subnormal waren; bei einem S~iugling mit ehronischer Pyelo- nephritis war kein IgA naehzuweisen. Auff~i.llig dagegen sind mit einer Ausnahme bei alien Patienten die IgM-Werte im oberen Normbereieh oder sogar dariiber. 9 Kinder zeigten unter Beriieksiehtigung der normMen Grenzen deutlieh erh6hte IgM-Werte.

Diskussion Betraehtet man die Befunde insgesamt, so daft die Ver-

mutung, daft das Chronisehwerden der Pyelonephritis Folge einer humorMen immunologisehen Insuffizienz ist, verneint werden. Andererseits liegt es nahe, die gefundene IgM-Er- h6hung als Ausdruek der Antik6rperbildung gegen die K6rper- antigene gramnegativer Erreger speziell des O-Antigens yon Escherichia coli anzusehen, was experimentell bereits naeh- gewiesen ist. I n gewisser l~bereinstimmung damit stehen unsere bakteriologisehen Befunde, bei denen 13real E-coli naehge- wiesen wurde. Einsehr/inkend mfissen jedoeh die Ergebnisse von HA~-SON und WrSrB~G [3] zitiert werden, die zeigen konnten, dab Infektionen mit E-eoli die Bildung aller drei Ig-Typen veranlassen. Ferner mfiBte bei allen Patienten mit erh6hten IgNLWerten gepriift werden, ob die itiologiseh rele- vanten Antik6rper fiberhaupt dieser Fraktion angeh6ren (vgl. HA~so~ und WI~rBE~G). BUCKLEY U. Mitarb. [1 ] beobachteten

2 7 *

Ig G •

1 [ ~ . _ _ I I I I . . . . . L _ _ I

> 2 0 0 IgM $ " " " "

150

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120

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0 : } ........... ~ 1 1 . . . . . . . . . I ; I ~ _ . _ _ _ L . _ _ , 3 6 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Monete Jcthre

Abb. i a--e. [mmungIobuIine bei chronischer Pyelonephrit is: Die Mittelinie reprgsentiert die geometrisehen Mittelwerte tier Immunglobuline yon 201 NormMpersonen, die oberen und unteren Linien stellen die Normgrenzen nach Bereehnung der

Streubreiten dar. (Naeh BuckLing, DEnS und O'FALLO~)

eine IgNLErh6hung bei 21 yon insgesamt 600 Kindern mit rezidivierenden Infektionen; in ihrer Studie land sich kein Fall yon akuter odor chroniseher Pyelonephri~is. GLEIOm~A~ und DEICgER [2] besehreiben erhShte Serumkonzentrationen yon IgM bei akuter ttepatitis, die hmerhalb eines Beobachtungs- zeitraumes yon 6 Woehen wieder bis an die obere Normgrenze abfielen, w£hrend bei 2 Patienten mit ehronisch persistierender Hepatitis ein fiber viele Monate isolierter erh6hter IgM-Wert dem Fortbestehen der Hepatitis parallel ging.

Bislang gilt das IgM als frfih auftretender Antik6rpertyp mit kurzer HaIbIebenszeit, fiber dessen Persistenz im Hinbliek auf das Krankheitsgeschehen noeh wenig Befunde vorliegen. Es mug weiterhin offenbleiben, ob diese yon uns gefundene auffiillige Ig-Konstellation bei chronischer Pyelonephritis eine pathogenetische oder prognostisehe Aussagekraft hat. Weitere Untersuchungen, die wir hiermit anregen wollen, miissen zei- gen, inwieweit ffir die chronische Pyelonephritis dieselbe Aus- sagen Gtiltigkeit haben wie GLEICtr~A~ und D~IcgJ~R [2] sie ffir die Lebererkrankung vermuten.

Zusammen/assung. Wir bestimmten bei 19 Kindei~q mit ehronischer Pyelonephritis mit der einfaehen radialen Immun- diffusionsmethode die Serumglobuline IgG, IgA und IgM und verglichen die Werte mit den in der Literatur besehriebenen Normen. Wiihrend die Konzentration yon IgG an der oberen Grenze der Norm lag, waren die IgA-Werte eher subnormal.