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BILDBETRACHTUNG VINCENT VAN GOGH EBENE BEI AUVERS

Bildbetrachtung Gogh Landschaften - Bayern...BILDBETRACHTUNG VINCENT VAN GOGH EBENE BEI AUVERS Vincent van Gogh hält sich Ende Mai in Auvers-sur-Oise, nicht weit von Paris, auf und

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BILDBETRACHTUNG VINCENT VAN GOGH EBENE BEI AUVERS

   

BILDBETRACHTUNG VINCENT VAN GOGH EBENE BEI AUVERS Vincent van Gogh Ebene bei Auvers 1890 Öl auf Leinwand Neue Pinakothek, München Lies den Informationstext und bearbeite folgende Aufgaben: Beschreibe kurz diese Landschaft. Gehe dabei vom Vorder- zum Hintergrund und beachte auch Tages- und Jahreszeit. Erkläre die Mal-weise und den für van Gogh typischen Pinselduktus.

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In diesem Werk geht van Gogh sehr frei mit der Farbperspektive um. Beschreibe die deutlichen Abweichungen.

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BILDBETRACHTUNG VINCENT VAN GOGH EBENE BEI AUVERS Vincent van Gogh hält sich Ende Mai in Auvers-sur-Oise, nicht weit von Paris, auf und malt in der Gegend dort mehrere Landschaften. Das Motiv ist eigentlich wenig spektakulär, was auch für viele Landschaften der Künstler des französischen Realismus oder Impressionismus gilt. Im Vergleich zu anderen Landschaften van Goghs fehlen hier zudem der ausdrucksstarke Himmel (wie in der „Sternennacht“) oder ein Blickfang wie die im typischen Pinselduktus flammenartig gemalten Büsche (wie in dem Gemälde „Weizenfeld mit Zypressen“, beide Werke sind 1889 entstanden). Es ist kein Bild, das wie manch andere Gemälde van Goghs durch Postkarten- oder Posterdrucke bekannt geworden ist. Hier zeigt van Gogh eine flache Landschaft mit Wiesen und Feldern, wie er sie auch in der Provence öfter gemalt hat. Bäume und Büsche markieren die Wege, die bearbeiteten Felder deuten auf die Tätigkeit der Bauern hin. Grün- und Blautöne dominieren und sind vielfältig gemischt. Die halbe Bildfläche wird von einem in hellen Farben und mit deutlichem Pinselstrich charakterisierten Feld gefüllt, das beinahe wie ein Gegenstück zu den Farben des Himmels erscheint und die grün-bräunlich getönten Felder einrahmt. In dieser kleinteiligen Landschaft verwendet van Gogh teilweise lockere Konturen. Die gesamte Darstellung vermittelt eine frohe Stimmung voller Zuversicht und Vertrauen in das Leben. Dieses Gefühl ist für Vincent van Gogh gerade in dieser Phase nicht charakteristisch.

VINCENT VAN GOGH (1853 – 1890)

LEBEN UND WERK

Vincent van Goghs Ansichten und Aussagen sind ausführlich dokumentiert durch die Sammlung seiner Briefe, die er im Lauf seines Lebens an den Bruder Theo schreibt. Van Gogh ist zunächst als Kunsthändler, dann als Prediger in einem Kohlebergbaugebiet in Belgien tätig. Die akademische Ausbildung in der Malerei bricht er ab und bildet sich autodidaktisch weiter. Die ersten Gemälde - Bauern und Arbeiter seiner Heimat - orientieren sich an der Malweise und den dunklen Erd-tönen der Realisten. In Paris lernt er 1886 die Impressionisten kennen und wird durch ihre helle Farbgebung und ihren Malstil beeinflusst. Er zieht nach Arles in Südfrankreich, wo innerhalb von nur knapp drei Jahren seine berühmtesten Werke entstehen. Van Gogh träumt davon, eine Künstlerkolonie mit gleichgesinnten Malern zu gründen, einige Zeit lebt Gauguin mit ihm in Arles. Van Gogh wird oft als leidenschaftlich und jähzornig beschrieben. Bekannt geworden ist eine Streitsituation mit Gauguin, in deren Verlauf er sich einen Teil des Ohrläppchens abschneidet. Vincent van Gogh kann sich zeitlebens nicht selbst finanzieren und bleibt auf die Hilfe seines Bruders Theo angewiesen. Er wird von starken Selbstzweifeln verfolgt, freiwillig begibt er sich 1889 in psychiatrische Behandlung. Unter der Betreuung von Dr. Gachet entwickelt er einen echten „Schaffensrausch“, in nur zwei Monaten malt er rund 80 Bilder. Doch ist dies nicht von Dauer, Ende Juli stirbt er an den Folgen einer Schussverletzung, die er sich selbst zugefügt hat. Vincent van Gogh zählt zu den weltweit bekanntesten Künstlern. Er gilt als Wegbereiter der modernen Malerei. Sein rhythmischer Malstil, der eine fast unverwechselbare Handschrift aufweist, ist zunächst noch stark impressionistisch, der Farbauftrag (der Form und Struktur der Objekte folgend) und die Verwendung der Farben (leuchtende Farbtöne, die den subjektiven Ausdruck betonen) zeigen schon die Merkmale auf, die typisch für den Expressionismus sind.

IM VERGLEICH: VINCENT VAN GOGH, KORNFELD MIT KRÄHEN, 1890

Diese Landschaft gilt als das letzte Werk des Künstlers. Die Gestaltungsmittel weisen voraus auf die Malerei des Expressionismus: Starke und im Verhältnis zur Realität übersteigerte Farben werden deutlich kontrastreich gesetzt, der Pinselduktus zeigt ein spontanes, schnelles Arbeiten. Auch der expressive Charakter gilt als Merkmal des kommenden Stils: Die Gefühle des Malers werden durch Farbigkeit, Malweise und das Motiv selbst zum Ausdruck gebracht – durch die herumflatternden Krähen, den gewittrigen Himmel und drei im Nichts endende Wege, all das eingezwängt in einem extremen Querformat.

   

BILDBETRACHTUNG VINCENT VAN GOGH EBENE BEI AUVERS IM VERGLEICH: ROBERT SMITHSON, SPIRAL JETTY, 1969 Der Künstler Robert Smithson (1938 – 1973) zählt zu den bekanntesten Vertretern der Land Art. Seit Mitte der 60er Jahre arbeitet er nicht mehr zwei-, sondern dreidimensional und konstruiert Objekte in der Landschaft. Dazu benutzt er u. a. Spiegel, Scherben und Steine. Er versteht diese Kunstorte in der Landschaft als „sites“, während er in Galerien „nonsites“ schafft – als Material-collagen von Fundstücken aus der Natur, die dann aber eben nicht an ihrem originalen Ort zusammengefügt werden, oder durch Fotografien von den Kunstorten. Sein bekanntestes Werk ist „Spiral Jetty“ im Großen Salzsee, Utah, 1969, das noch heute existiert. Robert Smithson hat hier in mehrwöchiger Arbeit mit Hilfe eines Baggers eine rund 500 m lange Spirale aus Steinen, Erde, Salz und Algen angelegt, die als flacher Damm vom Ufer ausgeht und sich entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn zusammenrollt. Normalerweise überflutet das Wasser die Spirale, nur aus dem Flugzeug ist sie zu sehen. Es existieren Fotografien, ein Film dokumentierte die Entstehung dieses Kunstwerks. Die Spirale ist eine häufig auftretende Naturform und in der Kulturgeschichte der Menschheit ein sehr altes Symbol für Anfang und Ende. Sie ist für Smithson das ideale Zeichen für das Natur-gefühl, das er an diesem Ort empfunden hat. „Spiral Jetty“ wurde eine Ikone der Land Art. Das Zeichen spricht die Menschen unmittelbar an, obwohl fast alle von diesem Werk nur die Foto-grafie kennen. Solche „Zeichensetzungen“ und große oder kleine Eingriffe in die Natur sind charakteristisch für die Kunstströmung Land Art. Kultplätze wie Stonehenge dienten dabei oft als Anregung. Vorschläge für weiterführende Aufgaben: Kunstgeschichte Wegbereiter der Moderne Erstelle eine chronologische Übersicht weiterer Werke

von Vincent van Gogh. Bildvergleich Vergleiche die vorliegende Landschaft mit dem

Gemälde „Kornfeld mit Krähen“, 1890, in Bezug auf Farbwahl und -auftrag. Beschreibe die unterschiedliche Stimmung. Vergleiche das vorliegende Bild mit dem Werk „Spiral Jetty“, 1969, von Richard Smithson, in Bezug auf die Stimmung der Landschaft, die durch die Farbigkeit und die Vereinfachung der Form betont wird. Vergleiche das vorliegende Bild mit dem Gemälde „Heimkehr der Jäger“, 1565, Kunsthistorisches Museum Wien, von Pieter Bruegel im Blick auf die Darstellung des Tiefenraums sowie die Wahl des Motivs.

Praktische Aufgabe Überarbeite ein Landschaftsfoto deiner Wahl mit starken

Farben nach dem Vorbild Vincent van Goghs. Beachte dabei die Regeln der Farbperspektive.

Füge in einen gebauten Raum in der Natur ein Zeichen aus vorgefundenen Materialien, z. B. als Kreis, Spirale oder Linie. Dokumentiere deine Gestaltung durch Fotografien.