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BILDUNG FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ERARBEITUNG UND UMSETZUNG EINES INTERDISZIPLINÄREN KON- ZEPTS FÜR DIE FACHHOCHSCHULE KÖLN BERICHT ÜBER DIE ARBEITEN IN EINEM FORSCHUNGSSEMESTER SS06 M. Rückert Institut für Anlagen- und Verfahrenstechnik/ Rescue Engineering Fachhochschule Köln E-mail: [email protected] ZUSAMMENFASSUNG Im Rahmen eines 1 For- schungssemesters im SS 2006 habe ich versucht, ein interdisziplinäres Konzept für Lehre und Forschung an der FHK zum Thema „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (BfnE) zu erarbeiten und teilweise um- zusetzen. Nach Gesprächen mit den Dekanen bzw. interessierten Personen der 10 Fakultäten wurde eine Übersicht über BfnE- relevante Aktivitäten zusammen- gestellt mit dem Ziel, ein „Vorlesungsverzeichnis Nachhaltigkeit“ zu erstellen. Der Beitritt der FHK zum europäischen Hochschul- Netzwerk COPERNICUS wurde vorbereitet. Die Arbeiten wurden in enger Ko- operation mit dem AK Agenda21 2 und dem Umweltfo- rum durchgeführt. Empfohlen wird eine Erweiterung des Angebots des ZAQ (Zentrum für Außerfachliche Qualifikation) mit entsprechenden BfnE- relevanten Veranstaltungen, die die in den Studiengängen vorhan- denen Lehrveranstaltungen ergänzen. Darüber hinaus muss jede/r einzelne Hochschullehrer/in in seine Ver- anstaltungen den Geist von BfnE einbringen. Zu wün- schen wären Initiativen, die von den Studierenden (Fachschaften und ASTA) ausgehen. Insgesamt ist die FHK auf dem Themenfeld BfnE gut aufgestellt. Der Weg zu einer „nachhaltigen“ Hochschule ist weit und seine Beschreitung ein kontinuierlicher Prozess, der durch eine geeignete Struktur sichergestellt werden muss . Die vorliegende Arbeit stellt deswegen lediglich einen Anfang dar. Der Bericht ist so abgefasst, dass er auch für Externe verständlich ist und sich in Teilen für weitere Veröffentlichungen eignet. Im Anhang be- schreibe ich ausführlich meine persönliche Weltan- schauung zum Thema Nachhaltigkeit. Mein Dank gilt den Mitgliedern des Arbeitskreises Agenda21 an der FHK, insbesondere dem Kollegen Teuerle. Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BfnE) Am 20. Dezember 2002 beschloss die Vollversamm- lung der Vereinten Nationen auf Empfehlung des Welt- 1 Wegen anderer Aufgaben „eingeschränkten“ (s. An- hang) 2 Dessen Web- Seite ich auf Imperia- Standard ge- bracht habe. gipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, für die Jahre 2005 bis 2014 eine Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (Education for Sustai- nable Development - ESD) auszurufen. Ihr Ziel ist es, durch Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung der in Rio beschlossenen und in Johannesburg bekräftigten Agen- da 21, Kapitel 36, beizutragen und die Prinzipien nach- haltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bil- dungssystemen zu verankern. /Dekade/ Mit der Koordination der Dekade wurde die UNESCO beauftragt. Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) hat im Juli 2003 mit der "Hamburger Erklä- rung" bereits weit reichende Empfehlungen für einen nationalen Aktionsplan zur Weltdekade beschlossen. In der Erklärung heißt es: "Die Deutsche UNESCO- Kommission fordert alle Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden sowie interessierte Institutio- nen der Wirtschaft, Einrichtungen von Forschung und Lehre und der Zivilgesellschaft auf, sich zu einer 'Alli- anz Nachhaltigkeit lernen' zusammenzufinden, um einen gemeinsamen Aktionsplan für die Dekade zu entwickeln und Programme und Koordinationsmecha- nismen für dessen Umsetzung zu schaffen." Zur konkreten Umsetzung der Ziele der Weltdekade hat die DUK im Mai 2004 ein deutsches Nationalkomitee einberufen. Dem Nationalkomitee gehören Experten aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, Vertreter des Deutschen Bundestages, der Bundesregie- rung und der Kultusministerkonferenz an. Vorsitzender des Komitees ist der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard de Haan, Freie Universität Berlin. Aufgabe des Nationalkomitees ist es, die in der "Ham- burger Erklärung" der Deutschen UNESCO- Kommission genannten unterschiedlichen Ansprech- partner, Projekte und Initiativen zu einer Allianz "Nachhaltigkeit Lernen" zusammenzuführen und einen nationalen Aktionsplan (NAP) 3 für die Weltdekade zu entwickeln und fortzuschreiben. Alljährlich lädt ein Bundesland zu einem „Runden Tisch“ ein. Der letzte (zweite) fand im Nov. 2005 in Erfurt statt. Ende November 2006 richtet das Land NRW den dritten Runden Tisch in Bonn aus. Wegen des Sitzes diverser UNO- Einrichtungen wird er beglei- 3 Liegt seit Nov 2005 in der zweiten Auflage vor.

BILDUNG FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ERARBEITUNG UND … · und auch der Begriff Nachhaltigkeit wurde wenig gebraucht. Heute ist in Deutschland fast alles „nachhal-tig“,

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BILDUNG FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG ERARBEITUNG UND UMSETZUNG EINES INTERDISZIPLINÄREN KON-

ZEPTS FÜR DIE FACHHOCHSCHULE KÖLN BERICHT ÜBER DIE ARBEITEN IN EINEM FORSCHUNGSSEMESTER

SS06 M. Rückert

Institut für Anlagen- und Verfahrenstechnik/ Rescue Engineering

Fachhochschule Köln E-mail: [email protected]

ZUSAMMENFASSUNG Im Rahmen eines1 For-schungssemesters im SS 2006 habe ich versucht, ein interdisziplinäres Konzept für Lehre und Forschung an der FHK zum Thema „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ (BfnE) zu erarbeiten und teilweise um-zusetzen. Nach Gesprächen mit den Dekanen bzw. interessierten Personen der 10 Fakultäten wurde eine Übersicht über BfnE- relevante Aktivitäten zusammen-gestellt mit dem Ziel, ein „Vorlesungsverzeichnis Nachhaltigkeit“ zu erstellen. Der Beitritt der FHK zum europäischen Hochschul- Netzwerk COPERNICUS wurde vorbereitet. Die Arbeiten wurden in enger Ko-operation mit dem AK Agenda21 2 und dem Umweltfo-rum durchgeführt. Empfohlen wird eine Erweiterung des Angebots des ZAQ (Zentrum für Außerfachliche Qualifikation) mit entsprechenden BfnE- relevanten Veranstaltungen, die die in den Studiengängen vorhan-denen Lehrveranstaltungen ergänzen. Darüber hinaus muss jede/r einzelne Hochschullehrer/in in seine Ver-anstaltungen den Geist von BfnE einbringen. Zu wün-schen wären Initiativen, die von den Studierenden (Fachschaften und ASTA) ausgehen. Insgesamt ist die FHK auf dem Themenfeld BfnE gut aufgestellt. Der Weg zu einer „nachhaltigen“ Hochschule ist weit und seine Beschreitung ein kontinuierlicher Prozess, der durch eine geeignete Struktur sichergestellt werden muss . Die vorliegende Arbeit stellt deswegen lediglich einen Anfang dar. Der Bericht ist so abgefasst, dass er auch für Externe verständlich ist und sich in Teilen für weitere Veröffentlichungen eignet. Im Anhang be-schreibe ich ausführlich meine persönliche Weltan-schauung zum Thema Nachhaltigkeit. Mein Dank gilt den Mitgliedern des Arbeitskreises Agenda21 an der FHK, insbesondere dem Kollegen Teuerle. Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BfnE) Am 20. Dezember 2002 beschloss die Vollversamm-lung der Vereinten Nationen auf Empfehlung des Welt-

1 Wegen anderer Aufgaben „eingeschränkten“ (s. An-hang) 2 Dessen Web- Seite ich auf Imperia- Standard ge-bracht habe.

gipfels für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, für die Jahre 2005 bis 2014 eine Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (Education for Sustai-nable Development - ESD) auszurufen. Ihr Ziel ist es, durch Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung der in Rio beschlossenen und in Johannesburg bekräftigten Agen-da 21, Kapitel 36, beizutragen und die Prinzipien nach-haltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bil-dungssystemen zu verankern. /Dekade/ Mit der Koordination der Dekade wurde die UNESCO beauftragt. Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) hat im Juli 2003 mit der "Hamburger Erklä-rung" bereits weit reichende Empfehlungen für einen nationalen Aktionsplan zur Weltdekade beschlossen. In der Erklärung heißt es: "Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert alle Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden sowie interessierte Institutio-nen der Wirtschaft, Einrichtungen von Forschung und Lehre und der Zivilgesellschaft auf, sich zu einer 'Alli-anz Nachhaltigkeit lernen' zusammenzufinden, um einen gemeinsamen Aktionsplan für die Dekade zu entwickeln und Programme und Koordinationsmecha-nismen für dessen Umsetzung zu schaffen." Zur konkreten Umsetzung der Ziele der Weltdekade hat die DUK im Mai 2004 ein deutsches Nationalkomitee einberufen. Dem Nationalkomitee gehören Experten aus Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur, Vertreter des Deutschen Bundestages, der Bundesregie-rung und der Kultusministerkonferenz an. Vorsitzender des Komitees ist der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Gerhard de Haan, Freie Universität Berlin. Aufgabe des Nationalkomitees ist es, die in der "Ham-burger Erklärung" der Deutschen UNESCO-Kommission genannten unterschiedlichen Ansprech-partner, Projekte und Initiativen zu einer Allianz "Nachhaltigkeit Lernen" zusammenzuführen und einen nationalen Aktionsplan (NAP)3 für die Weltdekade zu entwickeln und fortzuschreiben. Alljährlich lädt ein Bundesland zu einem „Runden Tisch“ ein. Der letzte (zweite) fand im Nov. 2005 in Erfurt statt. Ende November 2006 richtet das Land NRW den dritten Runden Tisch in Bonn aus. Wegen des Sitzes diverser UNO- Einrichtungen wird er beglei-

3 Liegt seit Nov 2005 in der zweiten Auflage vor.

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tet durch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. NRW hat sich im März 2005 engagiert durch eine „Auftaktveranstaltung“ mit 450 Teilnehmern noch unter der rot- grünen Koalition /auftakt/. Dort wurde eine „Düsseldorfer Erklärung“ abgegeben. Das Netz-werk AZUL (Aktionsnetzwerk Zukunft Lernen) /AZUL/ wird von zwei NRW- Landesministerien (Umwelt, Familie) unterstützt. Geringe Resonanz in den Hochschulen ? Was die Hochschulen angeht, so sagt die Hamburger Erklärung: „Die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene 123 Seiten starke Studie UNI 21- Hoch-schulbildung für eine nachhaltige Entwicklung“ sollte genutzt werden, die deutschen Hochschulen zu einer Selbstverpflichtung auf das Leitbild der Agenda- 21 zu bewegen. Dazu gehört eine die die Nachhaltigkeitsdi-mensionen integrierende Forschung und Lehre.“ In der Studie UNI 21 werden die vier wichtigen Funk-tionen von Hochschulen hervorgehoben: Wissenschaft-liche Forschung, Wissensvermittlung, Akteure in Wis-senschaft und Gesellschaft, Vorbildfunktion. Es wird beklagt, dass Hochschulen zu wenig kooperieren und eine „Einzelkämpfermentalität“ pflegen. Andererseits kann sich die Liste der Good Practice Beispiele aus deutschen Hochschulen sehen lassen. Alle A21- Akteure, insbesondere aber Bildungseinrich-tungen können sich um „Dekade- Projekte“ bewerben. Bisher wurden ca. 450 Projekte ausgezeichnet. Dazu gehören beispielsweise die Stadt Köln mit ihrem Pro-jekt „Finkes Garten“, das Wuppertalinstitut mit seinem „Kurs21“ für Schulen ausgezeichnet, und auch die „Hochschulplattform Uni21“ (Copernicus- Campus). Konkrete Projekte in Hochschulen wurden bisher nicht ausgezeichnet. Das Magische Dreieck der Nachhaltigkeit

Das Thema Nachhaltigkeit hat drei Dimensionen (ma-gisches Dreieck der Nachhaltigkeit): Ökonomie, Öko-logie, Soziales. Ökologisches Gleichgewicht kann nur erreicht werden, wenn parallel ökonomische Sicher-heit und soziale Gerechtigkeit gleichrangig angestrebt werden. /learn-line.nrw/. Naturgemäß wird in erster Linie die Ökologie bzw. der Umweltschutz gesehen, die anderen beiden Schwerpunkte sollten jedoch nicht vernachlässigt werden. Gerade die FHK bietet durch ihre breit gefächerten Studiengänge einen hervorragen-den Ansatz zur interdisziplinären Zusammenarbeit und könnte alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit abde-cken..

Nachhaltigkeit – Nur ein Modewort ? Bis vor wenigen Jahren war die Agenda 21 (Man hielt die A21 für eine neue Autobahn) ziemlich unbekannt, und auch der Begriff Nachhaltigkeit wurde wenig gebraucht. Heute ist in Deutschland fast alles „nachhal-tig“, insbesondere in der Politik. Es ist ja auch alles, was wir Menschen tun, nachhaltig, in dem Sinn, dass alles im „Nach- hinein“ bzw. in der Zukunft seine Auswirkung hat und die Gegenwart ein Produkt der Vergangenheit ist. Ein anderes Wort für Nachhaltigkeit könnte „Zukunftsfähigkeit“ sein. Der Begriff „Ent- wicklung“ deutet darauf hin, dass wir in etwas „ver- wickelt“ sind. Die Gefahr besteht, dass „Nachhaltigkeit“ ein inflatio-närer Modebegriff wird, der den Begriff „Umwelt-schutz“ bzw. „Umweltbewusstsein“ abgelöst hat. Trotzdem besteht die große Chance, dass Nachhaltig-keit zu einer globalen vernetzten Bewegung wird und die Erde durch die per Internet vernetzten Menschen ein „global brain“ bekommt (s. Anhang). Nachhaltigkeitsaktivitäten sind eng verknüpft mit der Entwicklung von Netzwerken. Diese bieten Chancen: Sie sind jedermann zugänglich, demokratisch, infor-mieren schnell. Um am Leben zu bleiben und effektiv zu arbeiten brauchen sie jedoch eine treibende Gruppe bzw. einen Verantwortlichen – und einen Geldgeber. Daran mangelt es oft und so manches „Netzwerk“ ist schon eingeschlafen. 4 Gerade in NRW hat der Regierungswechsel eine dra-matische Wende in der Förderung des Agenda- Prozes-ses genommen. War die rot- gründe Koalition noch sehr eifrig, so fährt die jetzige Regierung die Mittel mittelfristig auf Null zurück. Die Frage, wie viel Geld eine „Bewusstseinsänderung“ benötigt, sei erlaubt. Es hat in der Vergangenheit sicherlich eine Menge von „Aktionismus“ gegeben, es wurde eine Unmenge von Papier gefüllt. Eine Beschneidung auf ein realistisches Maß könnte den Quotienten „Wirkung“/ Absichtserklä-rung unter Umständen verbessern. Strukturen für BfnE an Hochschulen Offizielle Strukturen für BfnE- Aktivitäten gibt es an Hochschulen offensichtlich nicht. Die Initiative geht meistens von engagierten Einzelpersonen aus, die dann ein Netzwerk bilden, das dann natürlich eine Unterstüt-zung von der Hochschulleitung erfährt. Die meisten Initiativen veranstalten Ringvorlesungen; viele gehen von Studierenden bzw. dem ASTA aus. Als Beispiel für eine solche Hochschulinitiative sei die „Initiative Nachhaltigkeit der Universität Duisburg Essen“ /studbne/ angeführt. Hier ihre Ziele und Grundsätze:

4 Ein typisches Beispiel ist http://www.eco-campus.net/. Dieses Netzwerk wurde engagiert von einer Einzelperson aufgebaut und ist jetzt durch den Wechsel dieser Person von der Uni in die Industrie verwaist.

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Die Initiative für Nachhaltigkeit hat sich im April 2005 zusammengeschlossen, um Studierenden, DozentInnen sowie der interessierten Öffentlichkeit in Essen das facettenreiche Leitbild der Nachhaltigkeit näher zu bringen. Wie an anderen Universitäten (z.B. Berlin, Köln, Passau) soll das Netzwerk der Nachhaltigkeit unter Studierenden und DozentInnen auch in Duisburg-Essen wachsen. An der FHK ging die Initiative von der Hochschullei-tung aus, die den Arbeitskreis Agenda 21 anregte. Diese Netzwerkstruktur mit Unterstützung durch die Hochschulleitung reicht aus. Einen „Nachhaltigkeits-beauftragten“ zu bestellen ist m.E. nicht sinnvoll. Für konkretere Aufgaben macht dies schon Sinn. Beispiele sind der Umweltschutzbeauftragte oder der Evaluati-onsbeauftragte.5 Erwähnt werden sollte auch das Referat für Technik- und Wissenschaftsethik an den Fachhochschulen des Landes Baden Württemberg mit ihrem Leiter Prof. Dr. Wörz. Diese Landeseinrichtung hat verschiedene Ar-beitskreise, von denen im Rahmen von BfnE zwei aufgeführt werden sollen: Der Arbeitskreise „Hochschulen für Nachhaltige Ent-wicklung“ und der AK „Nachhaltige Energiewirt-schaft“ Diese AKe veranstalten regelmäßig interdiszi-plinäre Workshops für Lehrende, z.B. einen Workshop „Bildung für Nachhaltige Entwicklung Beiträge der Hochschulen 22. bis 24. Februar 2006 in Lenzkirch-Saig. Das rtwe ist im April 2006 als leitendes Institut des Ethikförderprogramms an den Fachhochschulen Ba-den-Württembergs und des „Netzwerks Hochschulen für nachhaltige Entwicklung“ mit seinem Gesamtpro-jekt „Ethik und nachhaltige Entwicklung an den Fach-hochschulen des Landes Baden-Württemberg“ von der UNESCO als offizielles Projekt der UN-Dekade „Bil-dung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet wor-den. Im Juni 2001 wurde das Ethikförderprogramm an den Fachhochschulen des Landes Baden-Württemberg durch die Bund-Länder-Kommission als eines von 66 Beispielen guter Praxis ausgezeichnet. Die Auszeich-nung erfolgte auf dem BLK-Kongress 2001 „Zukunft lernen und gestalten. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ Es wäre zu wünschen, dass in NRW eine ähnliche Ein-richtung geschaffen wird. Allerdings stehen die Chan-cen dafür schlecht. Die „Nachhaltigkeitsreferentin“ des NRW- Wissenschaftsministeriums teilte anlässlich der Auftaktveranstaltung /auftakt/ mit, dass sie keine För-dermittel zu vergeben hätte. „Nachhaltige Bildung“ –„ Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

5 Einer der Bewerber um den „Umweltmanagementsys-temcoach“ an der FHK bemerkte ironisch, dass man auf die Idee kommen könnten, einen „Herbstlaubbeauf-tragten“ zu bestellen.

Lernen geschieht überall und jederzeit im Leben und nur zu 5-10% in formeller Umgebung, z.B. in Hoch-schulen. Als Bildung bezeichnet man institutionalisier-tes Lernen in bestimmten Gruppen. Nachhaltiges Lernen bzw. nachhaltige Bildung bedeu-ten, nicht nur kurzfristig Wissen „anzuklatschen“, son-dern vom Grund auf ein Verständnis entwickeln (in Fleisch und Blut übergehen; „Learning by heart6“). Gerade was Schlüsselqualifikationen angeht, so genügt es nicht „Crash- Kurse zu absolvieren, sondern das Gelernte zu leben. Pisa PISA hat ja eine gewaltige Diskussion entfacht über die Effektivität unseres Bildungssystems und der gängigen Lehr- und Lernmethoden. Und auch dann an den Hochschulen ist die Diskussion um effektive Me-thoden aber auch insbesondere die Bedeutung der Grundlagen noch lange nicht ausgestanden. Im Anhang werden zwei Wege für ein nachhaltiges Lernen beschrieben: „Treibhäuser der Zukunft“ und „Kumon“. Diese Wege zielen zwar vorrangig auf Schu-len, doch kann man hier sicher auch einiges für die Hochschulen lernen. Bildung für nachhaltige Entwicklung zielt im Unter-schied zu „nachhaltige Bildung“ auf ein Verhalten, das immer auch die langfristigen Folgen des eigenen Han-delns bedenkt. Im Folgenden und im Anhang wird noch näher auf diesbezügliche Qualifikationen eingegangen. Nachhaltige Bildung und BfnE sind verschiedene Din-ge, berühren und überlappen sich aber in vielen Punk-ten. Das breite Spektrum der Fakultäten und Studien-gängen der FHK und ihr Bezug zu BfnE Das Studienangebot an der FHK ist breit gefächert: Es reicht von Angewandten Sozial-, Kultur-, Informations-, Kommunikations-, Medien-, Wirtschaftswissenschaf-ten über Architektur hin zu verschiedenen Ingenieur-wissenschaften. Die durchgeführten Recherchen und Gespräche in den einzelnen Fakultäten der FHK haben folgende Bezüge zu BfnE ergeben: (Die prägnanten Kurzcharakterisie-rungen unter den Fakultätsbezeichnungen bei ihren Web- Auftritten sind kursiv aufgeführt) 01 Angewandte Sozialwissenschaften Sozialer Ausgrenzung und Desintegration mit innovati-ven Konzepten begegnen Folgende BfnE- relevante Aktivitäten wurden identifi-ziert:

• Forschungsschwerpunkt Sozialraummanage-ment. Es wäre zu wünschen, dass dieser Schwerpunkt stärker Probleme der Sozialräu-me in und um die FHK aufgreift, z.B. am Standort Deutz.

• Lehrveranstaltungen „Sozialethik“ mit neuen

6 Bedeutet auch „auswendig lernen

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Überlegungen zum Thema „Arbeit und Geld“ und „soziale Gerechtigkeit“

• Projekt „Straßensozialarbeit“: Betreuung „ent-gleister“ Jugendlicher an sozialen Brennpunk-ten von Köln (z.B. Hauptbahnhof)

• Gründung eines Instituts für Geschlechterstu-dien (IFG). Die Berücksichtigung des „weibli-chen Pols“ in der Gesellschaft ist eine ganz wesentliche Voraussetzung für eine nachhalti-ge Entwicklung.

• Die Fakultät strebt an wieder „politischer“ zu werden.

Als Hobbymusiker sei mir folgende Empfehlung er-laubt: An der Fakultät 01 gibt es keinerlei Lehrveran-staltungen und Aktivitäten zum Thema Musikpädago-gik bzw. -therapie. Der FH- Chor wird zwar auch von Studierenden dieser Fakultät besucht, aber über die wirklich heilende und Gemeinschaft fördernde – und somit nachhaltige - Wirkung von Musik erfahren Stu-dierende praktisch nichts. Die Idee, Musik über „mo-derne“ (Computer)- Methoden zu vermitteln wäre zwar ein möglicher Ansatz, aber hier sitzen die Menschen ja auch wieder nur einzeln vor der Maschine. Ein „Con- certare“, also ein Gemeinschaftserlebnis findet nicht statt. Die Etablierung von Musikfächern – ähnlich wie an der FH Düsseldorf – ist in Köln längst überfällig !! 02 Kulturwissenschaften Diese Fakultät bietet zwei Studiengänge an: Diplomstudiengang Design an der Köln International School of Design (KISD) und Restaurierungs- und Konservierungswissenschaft. Design ist nicht eingeengt zu verstehen als Gestaltung von Gegenständen. Vielmehr sind alle gesellschaftli-chen Prozesse mit einbezogen. Derzeit laufen z.B. Projekte über das Design von Protest und Provokation, oder Service und Design. Nachhaltigkeit ist ein inhä-rent überall vorhandenes Thema aller Projekte. Zwei Dozenten bearbeiten besonders BfnE- relevante Themen:

• Ökologie und Design • Bionik und Design

Restaurierung bedeutet die Erhaltung von Kulturgütern für die Nachkommen. Dies ist eine an sich schon nach-haltige Aufgabe. 03 Informations- und Kommunikationswissenschaf-ten Die Studiengänge dieser Fakultät beziehen sich auf: Bibliothekswesen, Informationswirtschaft, Online-Redakteur, und Übersetzertätigkeiten. Die Ausbildung ist sehr stark technisch ausgerichtet. Es wäre zu wünschen, wenn man sich in den Projekten der Fakultät auch mit der Verbesserung der Kommuni-kationsgewohnheiten in der FHK beschäftigte. Weitere Themen wären „Umweltkommunikation“ (zu diesem

Thema gibt es gibt einen Lehrstuhl an der Uni Lüne-burg; Prof. Michelsen) und Informationsethik bzgl. der Umweltinformationen. Die Informationsethik unter-sucht die Seriosität und Relevanz von Umweltinforma-tionen und die mögliche – hysterischen – psychischen Auswirkungen. 04 Wirtschaftswissenschaften Wirtschaft, Banken und Versicherungen; Startplätze für Karriere Diese Fakultät beherbergt zwei BfnE- relevante Ar-beitsgebiete:

• Lehrstuhl Umweltökonomie • Umweltmanagement (Weiterbildungsstudium)

Leider läuft letztgenannte Aktivität aus. Es wäre zu wünschen, wenn sich die Fakultät im AK Umweltöko-nomie des Umweltforums engagieren würde und über-haupt generell nachhaltigkeitsrelevanten Themen offe-ner agegenüberstände. 05 Architektur Zukunftsentwürfe planen und realisieren - Architekten für die Welt von Morgen –

Diese Fakultät beherbergt folgende BfnE- relevante Institute bzw. Arbeitsgebiete:

• Technik und Ökologie • ökologisches Konstruieren • Solarbau Monitor (Monitoring eines solar-

ausgerüsteten Bürogebäudes in Aachen) Ressourcenschonendes Bauen / Tageslicht-technik

• Entwerfen, Ökologische Planungs- und Ent-wurfkonzepte

Ein bedeutendes und forschungsstarkes Institut der Fakultät ist das „Institut für Technologie in den Tro-pen“ (ITT). Alle seine Master- Studiengänge und Pro-jekte sind nachhaltigkeits- relevant. Hier sei daran erinnert, dass der Begriff der Nachhaltigkeit aus dem Agrarsektor bzw. der Waldwirtschaft stammt. In der Bodenbewirtschaftung kann man die Nachhaltigkeit sogar direkt messen, z.B. als Mineraliengehalt der Böden. Das Institut bietet in seinem Masterstudiengang "Tech-nologie und Ressourcenmanagement in den Tropen und Subtropen" zwei Schwerpunkte an: Einsatz erneuerba-rer Energien und Wassermanagement. 06 Bauingenieurwesen und Umwelttechnik Entwickeln, planen und bauen im Einklang mit der Umwelt Die Fakultät betreibt drei umweltrelevante Labore:

• Labor für Wasser und Umwelt • Labor für Umwelttechnik und Abfall (im Auf-

bau) • Labor für Wasserchemie

Die Fakultät bietet folgenden Lehrveranstaltungen an: Grundlagen. der Wasserwirtschaft: Wasservorkommen

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und Wasserkreislauf, naturnahe Gestaltung von Fließ-gewässern Hydrologie und Wasserbau: Wasserkraftanlagen (als eine der regenerativen Energieformen). 07 Fakultät für Informations-, Medien- und Elekt-rotechnik - Forschung und Lehre mit Signalwirkung – In dieser Fakultät gibt es das Projekt „Elektrotechni-sches Energiemanagement und –Optimierung“, das u.a. auf das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum der FHK angewandt wurde. Außerdem läuft die umweltrelevante Ringvorlesung „Elektromagnetische Strahlung“ . 08 Fahrzeugsysteme und Produktion - Neue Impulse für Branchen, die die Welt bewegen - Hier gibt es die BfnE- relevanten Lehrveranstaltungen: „Betrieblicher Umweltschutz“ und „ökologische Mate-rialien“ 09 Anlagen, Energie- und Maschinensysteme - Natur und technischer Fortschritt; eine Herausforde-rung für Ingenieure von morgen Hier gibt es eine Vielzahl von BfnE- relevanten Aktivi-täten. Erwähnt seien:

• Der UMS- Beauftragter des Rektorats kommt aus dieser Fakultät, außerdem die Leiterin des AK A21.

Im Institut für Anlagen- und Verfahrenstechnik gibt es folgene Veranstaltungen:

• Recyclingtechnik und nachhaltige Entwick-lung

• Umwelt und Gesundheit • „Green Chemistry“ • Nutzung von Solar- und Windenergie • Nutzung von Bioenergie • Umweltbiotechnologie • Anlagensicherheit • Umweltrecht • Instrumentelle Analytik • Betriebliches Umweltmanagement • Biologischer Abbau von Textil-Farbstoffen • Technische Mikrobiologie • Umweltbiotechnologie • Umweltmanagement Abwassertechnik

Im Institut für Maschinentechnik in natürlichen Kreis-laufen folgende Lehrveranstaltungen: • Regenerative Energie- und Stofftechnik (thermi-

sche und fotovoltaische Solarenergienutzung, Bio-energie)

• Regenerative Boden- und Landschaftstechnik Im Institut für Technische Gebäudeausrüstung:

• Wasser-, Boden-, Luftreinhaltung • Immissionsschutz, Schallschutz • Abwassertechnik • Abfallwirtschaft • Umwelt und Entwicklung (bis 2005) 10 Informatik und Ingenieurwissenschaften (Cam-pus Gummersbach) Im integrierten Verbund zu neuen Technologien - Me-chanik, Elektronik und Informatik

In dieser Fakultät sind an Arbeitsschwerpunk-ten/Lehrveranstaltungen zu erwähnen:

• Ingenieurethik • "Steuern und Regeln in der Umwelttechnik" • Die Installation einer Holzhackschnitzelanlage

für die Energieversorgung des im Bau befind-lichen neuen Campus

• Mitarbeit im Zentrum für biogene Ener-gie Oberberg (ZebiO)

• Regelungstechnische Optimierung von Klär-anlagen

Fakultätsübergreifende Einrichtungen und Aktivi-täten: • AG Solare Anlagen- und Bautechnik • Agenda 21-AK • AK Brennstoffzellen Z-A-Q Zentrum für außerfachliche Qualifikation: Dieses Zentrum /zaq/ ist ein Projekt des SPI Sozialpä-dagogisches Institut NRW und eine zentrale wissen-schaftliche Einrichtung der Fachhochschule Köln. Es bietet außerfachliche Veranstaltungen zu Ausbildung von Schlüsselqualifikationen an. BfnE relevant ist derzeit ein Block- Seminar „National and International Developing Policy“ Das ZAQ will verstärkt BfnE- relevante Veranstaltun-gen in sein Programm aufnehmen und will die Ring-vorlesung „Elemente der Nachhaltigkeit“ (s. Anhang) im SS07 organisieren. Noch zu tun/ Ideen Mehr oder weniger mittelfristig empfehle ich folgende Aktionen 7:

• Die FHK sollte Mitglied in der Organisation http://www.copernicus-campus.org/ werden. Damit sollte aber noch gewartet werden, weil sich dieses Netzwerk momentan offenbar in einer instabilen Situation befindet. Ihr Sekre-tariat ist von Uni Dortmund an die Uni Olden-burg umgezogen und seitdem verwaist. Der

7 Wohl wissend, dass ein Vor“schlag“ schnell gemacht ist und die Umsetzung viel Durchsetzungsvermögen, Engagement und (Team) Arbeit voraussetzt.

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bisherige Sekretär Dr. Winkelmann hat neue Aufgabe in Brüssel übernommen. Einige NRW- Hochschulen sind Mitglieder, so die FH Aachen. Um Mitglied zu werden, muss man ein „Questionnaire“ ausfüllen, in dem Projekte und Verdienste der Hochschule bzgl. Nachhaltiger Entwicklung aufgeführt werden. Es wird empfohlen, mit einer Anmeldung zu warten, bis sich die Situation von Copernikus- Campus geklärt hat. Bis dahin kann die FHK dann auch die Umsetzung des UMS und ein Konzept für BfnE vorweisen.

• Die Verpflichtung zu BfnE wird in das Leit-bild der FHK explizit 8 aufgenommen. Nach-haltigkeit kann ein Standortvorteil darstellen im Wettbewerb der Hochschulen. /BauHS/9

• Erstellen eines „Grünen Vorlesungsverzeich-nisses“. 10Vorerst sollte das ab SS07 nur in der Form geschehen, dass im normalen Vorle-sungsverzeichnis die BfnE- relevanten Veran-staltungen gekennzeichnet werden. Dazu soll-te Frau Schmitt- Bentum als Editorin des Vor-lesungsverzeichnisses die Fakultäten um diese Kennzeichnung bitten.

• Ausloben eines Umweltschutzpreises im Rah-men der VDI- Preisverleihung (die ab 2006 im Rahmen des „Balls der Technik“ erfolgen soll. Dieser Preis soll von der FHK gestiftet wer-den und an Abschlussarbeiten gehen, die sich besonders um den Umweltschutz hier im Haus verdient gemacht haben.. Die Kosten belaufen sich auf ca. 1000€ für den Preis und die Gut-achter. Die Gutachter sollten aber nicht über den VDI laufen. Der Vorlauf für die Preisver-leihung liegt bei 6 Monaten, so dass die Ent-scheidung für einen solchen Preis im Frühjahr 07 getroffen werden sollte.

• Der AK Agenda 21 plant eine Neuauflage sei-ner Vorlesungsreihe „Elemente der Nachhal-tigkeit“ für das SS07 (s. Anhang).

• Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts der FHK. Diese Idee könnte jedoch erst nach Ab-schluss unserer EMAS- Zertifizierung umge-setzt werden.

• Ein prämierter Sauberkeits- und Ordnungs- Wettbewerb sollte im Rahmen eines „innerbe-

8 Bisheriger BfnE- relevanter Passus in den Leitlinien: „…..Bildung vermitteln. Hierzu gehören ein kritisches Wertebewusstsein, der Respekt im Umgang mit ande-ren Kulturen, Geisteshaltungen, sozialen Verhaltens-weisen und den natürlichen Ressourcen sowie die offe-ne Bereitschaft zu kulturellem Lernen.“ 9 Leider kommen in dieser Veröffentlichung nur Uni-versitäten zu Wort. Auf die besonderen Bedingungen an Fachhochschulen wird überhaupt nicht eingegangen. 10 Ein solches Verzeichnis gibt es an der Uni Bremen. Der ASTA der RWTH Aachen hat im SS01 einen kom-mentiertes Vorlesungsverzeichnis „Studienführer für nachhaltige Entwicklung“ herausgegeben.

trieblichen „Verbesserungswesens“ entstehen. • Bewusstseinsbildung und Stärkung der inter-

disziplinären Zusammenarbeit sollten ein kon-tinuierlicher Prozess werden.

• ASTA und Fachschaften müssen verstärkt in den BfnE- Prozess integriert werden.

Indikatoren11 für BfnE an Hochschulen Für Schulen sind Indikatoren für BfnE erarbeitet und auf diversen Modellschulen angewendet worden. Sie können praktisch 1 zu 1 für Hochschulen übernommen werden. Folgende Stichworte seien genannt: Ressourcenverbrauch, Müll- und Schadstoffausstoß zu reduzieren, das Schulgebäude und -gelände ökologisch zu gestalten, dabei agenda- gemäße Verhaltensweisen einzuüben und all dies systematisch und auf Dauer angelegt in Schulen zu verankern, ist Ziel eines Umweltmanagement-Systems- das in ein „Nachhaltig-keits- Management System“ übergehen könnte. Ähn-lich dem Öko-Audit in der Industrie, kann ein sich ständig wiederholender spiralförmig aufsteigender Prozess aus Festlegung selbst gesteckter Ziele, Mitteln und Wegen ihrer Umsetzung und (nach Möglichkeit externen) Kontrollen ihrer Realisierung eingeleitet werden. Umfasst dieser kontinuierliche Innovations- und Kom-munikationsprozess auch die Unterrichtsinhalte und Verhaltensweisen aller an der Schule Beteiligten und verknüpft er sich mit lokalen, regionalen und überregi-onalen Netzwerken, könnte (in einem ersten Ansatz) von einer "Agenda 21 Schule" gesprochen werden.

11 Indikator: Umstand oder Merkmal, das als (beweiskräftiges) Anzeichen oder als Hinweis auf etwas anderes dient. Indikatoren werden vor allem dann eingesetzt, wenn die eigentlich interessieren-de Größe messtechnisch schwer direkt zu erfassen ist. So gibt das Vorhandensein bestimmter an Bäumen wachsender Flechten Hinweise darauf, dass an diesem Ort die Luftbelastung über einen längeren Zeitraum hinweg gering war.

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Visionen: Langfristig denke ich an folgende Wünsche:

• Auch in den Hochschulen denkt man wieder „über den Sinn des Lebens“ nach.

• Die Ausbildung wird „Werteorientierter“ • Die Studierenden werden auch mit „Außensei-

termeinungen“ (s. Anhang) bekannt gemacht. • Seminare über politische, philosophische und

weltanschauliche Fragen werden verstärkt vom ZAQ angeboten und finden das Interesse der Studierenden

• Die Studierendengemeinden bekommen einen größeren Stellenwert.

• Studierende fühlen sich wohl in der FHK; Ab-solventen fühlen sich mit der Hochschule ver-bunden (Alumni Netzwerke) Die Absolventen erinnern sich gern an die FHK, bilden eine Netzwerk und empfehlen die FHK weiter.

• Es wird ein „bewertetes Tutorium“ als Pflicht-fach im Hauptstudium angeboten. Studierende im Hauptstudium betreuen „Frischlingen“.

• Es wird ein „verpflichtendes (!!)“ Mentoren-system eingeführt, bei dem jeder Studierende mindesten einmal pro Semester ein Statusge-spräch mit seinem Mentor führen muss. Das soll den überaus schlechten und – in meinen Augen - unmenschlichen Wirkungsgrad der Studiengänge verbessern.

• Studierende brechen, wenn sie sehen, dass sie es nicht schaffen, ihr Studium frühzeitig ab. Ihr Übergang von der FHK weg ist „sozialver-träglich“

• Die „Welten“ der FHK (linkes/rechtes Rhein-ufer = Geistes- Ingenieurwissenschaften) ar-beiten interdisziplinär zusammen.

• Insgesamt bekommen wissenschaftliche Er-gebnisse aus den Hochschulen ein größeres Gewicht in der Gesellschaft.

Wir Ingenieure haben unsere Hausaufgaben ge-macht:12 Unsere Umwelttechnik und unsere Umwelt- Gesetz-gebung sind vorbildlich. Die Emissionen pro Pro-duktionseinheit sind in einem früher nie für möglich gehaltenen Maß zurückgegangen13. An diesem Fort-schritt haben Ingenieure einen erheblichen Anteil. Ne-ben hoher fachlicher Kompetenz haben sie eine ausge-prägt ethische Grundhaltung.14

12 Das heißt aber nicht, dass wir uns auf unseren Lor-beeren ausruhen sollen. 13 Und dennoch noch immer unverträglich, bei uns oft um den Faktor 10, zu hoch 14 Wenn sie nicht gerade Atombomben bauen und Stadtbewohnern wüstentaugliche Spritsäufer-Jeeps aufdrängen

Die früher übliche „End of Pipe“ – Technik im Anla-genbau ist durch den Produktionsintegrierten Umwelt-schutz (PIUS) abgelöst worden. Bei ihm werden Pro-zesse so geführt, dass Abfälle erst gar nicht entstehen bzw. direkt wieder zurückgeführt werden. Völlig neue Verfahren sind weniger energieintensiv und Ressourcen schonend (Green Chemistry). PIUS ist übrigens ein Studienschwerpunkt im Studium der Anlagen- und Verfahrenstechnik. Die interdisziplinäre Struktur der FH Köln bietet große Chancen. Leider stehen die „Nicht Ingenieurfakultäten“ bezüglich BfnE im „Abseits“. Es ist unbedingt nötig, dass sich die „linke Rheinseite“ in den BfnE- relevan-ten Gremien der FHK mehr engagiert. Die FHK hat schon einige wesentliche BfnE- Aktivi-täten vorzuweisen: • Mehrere Jahre lang hat die Senatskommission

Umweltschutz gearbeitet und Impulse gegeben – gerade auch bei der Umweltsanierung von IWZ und Campus Gummersbach. Diese Kommission ist nun in den anderen Gremien aufgegangen.

• Seit 6 Jahren arbeitet der Arbeitskreis Agenda 21 • Das Rektorat hat Ende 2003 beschlossen, die

FHK nach EMAS II zu zertifizieren und im Hochschulentwicklungsplan 2003-2007 einige E-lemente der Nachhaltigkeit als Ziele angegeben.

• Das Umweltforum hat die EMAS Zertifizierung auf den Weg gebracht. Die Zertifizierung ist für Ende 2007 geplant. Dann werden auch die Um-weltleitlinien der FHK veröffentlicht werden.

• Die FHK ist im Juli 2006 Mitglied im RCE- Rhein- Maas geworden. Dieses Netzwerk ist eines von mehreren, die auf die Initiative der UNO- U-niversität in Tokio zurück geht.

• Die FHK ist eine Gesundheitsfördernde Hoch-schule

Als Vorbilduniversitäten bzgl. BfnE können die Uni-versitäten Bremen und Lüneburg (Vormals FH) gelten. Der Arbeitskreis Agenda 21 an der FH Köln Im Jahre 2001 wurde auf Anregung des Rektorats der AK Agenda 21 an der FH Köln gegründet /A21/. In ihm arbeiten Professoren, Wissenschaftliche Mitarbei-ter und Verwaltungs- Mitarbeiter mit. Das Engagement der Studierenden lässt leider sehr zu wünschen übrig. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises haben sich zum Ziel gesetzt, das Prinzip einer nachhaltigen Entwick-lung im Sinne einer „lokalen“ Agenda 21 im Leben der FH und in Lehre und Forschung umzusetzen. Der AK trifft sich einmal im Monat. Folgende Präambel bildet das Leitmotiv des AK: „Der Agenda 21-Arbeitskreis an der Fachhochschule Köln folgt dem Bildungsauftrag des 21. Jahrhunderts, wie er in der Agenda 21 formuliert ist: Lehre, Forschung und Organisation der Hochschule sollen durch gleichrangi-

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ge Behandlung der Ökologie, Ökonomie und sozialen Verantwortung in interdisziplinärer Kooperation bei Beteiligung aller Mitglieder und Angehörigen der Hochschule auf lokale und globale Nachhaltigkeit ausgerichtet werden“

Chancen an der FHK zur interdisziplinären Zu-sammenarbeit werden nicht ausreichend genutzt Erklärtes Ziel des Rektorats ist die Einführung von EMAS (Eco Management and Audit Scheme) an der FHK. EMAS ist ein Managementsystem, das Unter-nehmen dabei hilft, ihren betrieblichen Umweltschutz eigenverantwortlich und kontinuierlich zu verbessern. Der AK Agenda 21 unterstützt dieses Ziel durch Rat und Tat. Folgender Nutzen wird für die FHK davon erwartet:

• Kontinuierliche Verbesserung der Umweltsi-tuation und der Lehr/ Lernatmosphäre,

• Kostenreduktion bei Entsorgung und Energie-verbrauch, Marketing- Vorteile,

• Verbesserung des Umfeldes für Studierende und MitarbeiterInnen.

• Die Chance für Lehre und Forschung, praxis-nah in der FHK an EMAS- Themen mitzuar-beiten.

Die Einführung von EMAS an der FHK beginnt im WS0607. Dabei ist ein Element von EMAS, nämlich die Reduzierung von Ressourcen- Verbräuchen, insbe-sondere der Energie- verbräuche überfällig. Dort einge-sparte Kosten könnten dem Lehr- und Forschungsbe-trieb zu Gute kommen. Als ein großer Hemmschuh bei der Umsetzung eines modernen Gebäudemanagements könnte sich erweisen – muss es aber nicht - , dass alle öffentlichen Gebäude in NRW durch eine zentrale Liegenschaftsverwaltung (BLB) verwaltet werden. Die FHK ist quasi nur Mieter mit eingeschränkten Hand-lungsmöglichkeiten. Kapazität und Kompetenz des BLB sind m.E. beschränkt. Die Kommunikation lässt zu wünschen übrig. Außerdem wurde das Potential von sachkundigen ProfessorInnen bisher zu wenig genutzt; Diplomarbeiten über Ressourcen- sparthemen wurde könnten häufiger vergeben werden. Das Management der Hochschulen steht vor großen Herausforderungen. Der Staat zieht sich immer mehr aus der Verantwortung. Eigenverantwortliches Arbeiten muss von den Hochschulen aber erst gelernt werden. Management- Handwerkszeug, die in Wirtschaft Stand der Technik sind, werden noch nicht ausreichend pro-fessionell genutzt. Als Beispiel sei hier /UNIVIS/ er-wähnt. Diese Online- Datenbank für Ressourcenmana-gement an Hochschulen und zur Erstellung von Vorle-sungsverzeichnissen findet in den Fakultäten kaum Akzeptanz; der dafür zuständigen zentralen Einrich-tung fehlen Kapazität und Professionalität. Das Ergeb-nis sind mangelhafte Kommunikation, Doppelarbeit und mangelhafte Ausnutzung der Ressourcen.

Hochschullandschaft im Umbruch

Die Umstellung auf Bachelor Studiengänge ist in vol-lem Gang und soll in spätestens zwei Jahren mit den jeweiligen Akkreditierungen abgeschlossen sein. Mit dieser Einführung ist eine starke Fokussierung auf die Berufsfähigkeit („employability“) und letztendlich eine Verkürzung des Studiums verbunden. Dadurch könnten die Möglichkeiten für ein BfnE- orientiertes Studium stark eingeschränkt werden. Andererseits werden die Forderungen der Abnehmer unserer „Produkte (= Ab-solventen)“ nach mehr außerfachlichen bzw. Schlüssel- Qualifikationen immer lauter. Die Vermittlung all dieses umfangreichen Wissens und die notwendigen Fähigkeiten sollen in 6 bzw. 7 Semestern erfolgen. Dies steht – zumindest in den Ingenieurwissenschaften im Widerspruch zu der Tatsache, dass das Kenntnis- Ni-veau in den Grundlagen bei den Studienanfängerinnen und –Anfängern seit Jahren kontinuierlich sinkt. /hlb/ Die gesamte Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Er ist gekennzeichnet durch fast schon an Autismus grenzende Individualisierung bzw. Egoismus. Die Fol-gen sind Kinderlosigkeit, ein „Aussterben“ der Familie und das Aufgehen der Schere zwischen Arm und Reich, einhergehend mit Rücksichtslosigkeit und steigender Kriminalität. Frank Schirrmacher, der Verfasser des Buches „Minimum“ /Mini/ hat diese Entwicklung formuliert mit den Worten: „Eine Gesellschaft ohne Familie verlernt die Liebe“. Diese allgemein- gesell-schaftlichen Phänomene haben selbstverständlich vor den Hochschulen nicht Halt gemacht. In den Hochschulen wie auch in unserer Gesellschaft werden „Win- Win“ Versprechungen gemacht, die sich oft genug als „Loose- Loose“ Ergebnisse entpuppen. Manche Dinge können einfach nicht funktionieren: Z.B. dass Studierende neben einem vollen Erwerbsle-ben – oft genug studienfachfremd – ein Studium erfolg-reich absolvieren. „Durchwursteln“ geht ja einige Zeit, aber ein tragfähiges und nachhaltiges Konzept für das Studium ist es überhaupt nicht. Hier an der FH besteht die Tendenz zur Aufgabe des seminaristischen Unterrichtsstils ( einem Markenzei-chen der FHen) und zur Einführung des universitären Stils mit seiner strikten Trennung V/Ü/P und der damit verbundenen Einführung von „kostengünstigen“ Groß-veranstaltungen; die individuelle Förderung bleibt auf der Strecke – die in einem „Studienverband“ von ca. 30 Studierenden durchaus gegeben wäre. Die Gefahr be-steht, dass das Spezialwissen auf noch weniger Grund-lagen aufbaut als das bisher schon der Fall war. Fach-gespräche über Grundlagen des Ingenieurstudiums mit Studienanfängern als auch mit fortgeschrittenen Studie-renden sind oft erschreckend. Um diese Defizite auszugleichen, sollen mit Studien-gebühren finanzierte Tutorien angeboten werden. Diese werden – wie die Vergangenheit zeigt – wegen der zeitlichen Überlastung der Studierenden kaum ange-nommen. Die begonnene „Rationalisierung“ des Studiums ist vergleichbar mit der der Lebensmittelindustrie: Durch

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maschinelle Anbau- und Verarbeitungsschritte enthält unsere Nahrung immer weniger Mineralstoffe und Enzyme15. Das soll dann ausgeglichen werden durch Nahrungsergänzungsmittel. Was vorher für teures Geld herausgenommen wird, wird dann – wieder für teures Geld – getrennt produziert. Das Ergebnis ist auf jeden Fall schlechter als die Natur belassenen Lebensmittel. Was bedeutet „Bildung für eine Nachhaltige Ent-wicklung (BfnE)“? Es gibt eine Fülle von Definitionen des Begriffs der Nachhaltigkeit (Sustainability). Hier einige weitere interessanten Aspekte. Nachhaltigkeit bedeutet:

• Ein Grundwert gleichrangig mit Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit (Enquete Kom-mission)

• Kinder haben • Spuren hinterlassen • Die Zukunft berücksichtigen • Die Gesetze des Lebens beachten: Nihil sine

causa • „Den Punkt/das Ziel treffen“ (nicht sündigen)

Laut /Dekade/ sind Komponenten einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die gestaltungskompetentes Entscheiden und Handeln ausmachen, folgende Fähig-keiten:

vorausschauend denken können weltoffen und neuen Perspektiven zugänglich

sein interdisziplinär denken und agieren können

partizipieren können an der Nachhaltigkeit orientiert planen und a-

gieren können Empathie, Engagement, Solidarität zeigen

können sich und andere motivieren können individuelle wie kulturelle Leitbilder reflektie-

ren können Die „Produkte“ der Hochschulen sind die Absolven-tinnen und Absolventen Industrieunternehmen werden mittlerweile bzgl. ihrer nachhaltigen Wirkung bewertet. /ADVANCE/ (Appli-cation and Dissemination of Value-Based Eco-Ratings in Financial Markets). Dieses Projekt bewertet Unter-nehmen nach dem “Sustainable Value-concept”. Dieses Konzept erlaubt die Nachhaltigkeits- Wirkung ähnlich zu bewerten und zu “managen” wie die ökonomische Wertstellung. Das geschieht mit denselben Werkzeugen wie die der Finanzmärkte und der “Nachhaltigkeits- Wert” wird auch in € ausgedrückt.

15 So entfernen wir aus dem Korn den lebendigen Keimling, verfüttern ihn an Tiere und backen aus dem „leeren“ raffinierten Mehl unser Brot.

Hochschulen produzieren keine Materialien oder Stückgüter. Ihre „Produkte“ sind die Absolventinnen und Absolventen. Deswegen ist das “Sustainable Va-lue-concept” nicht direkt auf sie einwendbar; den Wert einer Ausbildung kann man nur bedingt in Geldwerten ausdrücken. Aber gerade im Zuge der Globalisierung und der Kommerzialisierung von Bildung (/GATS/ (General Agreement on Trade in Services)) wird in Zukunft eine Bewertung von Bildung gefunden werden müssen, die nicht nur die ökonomischen Aspekte son-dern auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt.

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ANHANG Zur Geschichte der „Nachhaltigkeit“ Der Begriff Nachhaltigkeit (Sustainability) geht histo-risch auf den sächsischen Edelmann Carlowitz aus der Silberstadt Freiberg zurück. Er war im 17. Jahrhundert in Sachsen verantwortlich für den Bergbau, der sehr viel Holz verbrauchte. Carlowitz sah zu, dass dem Wald nur so viel Holz entnommen wurde, wie nach-wuchs. Als Meilensteine für das heutige Umweltbewusstsein können folgend Stationen gelten:

• 1962: Buch „The silent spring“ von Rachel Carlson

• 70/80er Jahre: Eine Kette von großen Che-mie/Energieunfällen (Bophal, Seveso, Tscher-nobyl...)

• 70er Jahre: Club of Rome • 1982: Auftrag der UNO zum Brundtlandt- Be-

richt • 1992: Konferenz von Rio

Was ist „nachhaltige Entwicklung“ ? Der Begriff "Nachhaltige Entwicklung" umfasst eine technische, wirtschaftliche und soziale Entwicklung, die den Bedürfnissen der Gegenwart gerecht wird, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedi-gen. Zwei Bereiche sind grundlegend für den nachhal-tigen Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde. Erstens gehört dazu die Befriedigung der menschlichen Grundbedürfnisse nach Essen, Kleidung, Wohnung und Arbeit. Dies bedeutet auch, sich um die unbefriedigten Bedürfnisse der Armen zu kümmern, denn eine Welt, in der fortwährend Armut herrscht, wird immer für ökologische und andere Katastrophen anfällig sein. Zweitens sind die Grenzen der Entwick-lung nicht absolut, sondern sie richten sich nach dem gegenwärtigen Stand der Technik und gesellschaftli-chen Organisation, nach ihrer Wirkung auf die Umwelt und auf die Fähigkeit der Biosphäre, die Folgen des menschlichen Handelns aufnehmen zu können. Sowohl Technologie als auch gesellschaftliche Organisation können verbessert werden, um eine neue Ära ökolo-gisch rücksichtsvollen Wirtschaftswachstums in die Wege zu leiten. Die Broschüre des VCI /vci/ (Verband der Deutschen Chemie) „Was ist Nachhaltig; Vorgeschichte, Verlauf und Ergebnisse der Bundestags Enquete Schutz des Menschen und der Umwelt„ gibt einen hervorragenden Abriss der Geschichte des Nachhaltigkeits- Gedankens und hebt das Umweltbewusstsein in der Chemischen Industrie hervor. „Nachhaltigkeit gilt nicht länger als Formel für die heile Welt beziehungsweise als ein der Natur abgeschautes technokratisches Konzept zur Ret-tung der Menschheit, das sich mit Hilfe strikter Stoff-strom Managementregeln und detaillierter qualitativer

Zielvorgaben umsetzen lässt, sondern als regulative Idee im Sinne des Philosophen Immanuel Kant, das heißt zunächst als erkenntnistheoretisches Konstrukt (wie Wahrheit, Freiheit oder Gerechtigkeit), das dem menschlichen Verstand bei Such- und Lernprozessen eine Richtung weist. Die Agenda 21 ist ein Globales Aktionsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung mit dem Ziel, gleiche Lebenschancen für gegenwärtige und künftige Genera-tionen zu ermöglichen. Agenda 21 bedeutet: Was zu tun ist; "21" steht für das 21. Jahrhundert. Wichtig sind die Umsetzungen auf lokaler Ebene (in Gebietskörper-schaften, Bildungseinrichtungen etc.) Im realen Leben wird die Nachhaltigkeit oft „mit Füßen getreten“ Nachhaltigkeit wird in unserer Gesellschaft oft „mit Füßen getreten“ - Obwohl wir es alle besser wissen – Hier einige Beispiele:

Wir - in den Industrieländern - bekommen zu wenig Kinder– „Kinder kriegen die Leute so-wieso“ (Adenauer)

Der Oil Peak ist wahrscheinlich bereits über-schritten

Eine vom Menschen gemachte Klimawende ist absehbar

Das Ergebnis des jüngsten Energiegipfels in Berlin ist: Die Importabhängigkeit bei Energie bleibt auch in 2020 bei 60 %

Unsere öffentlichen Haushalte sind seit Jahren verfassungswidrig

Die Pensionsfonds für Beamte wurden „ver-frühstückt“

Diverse Urteile des Bundesverfassungsge-richts zum Thema „Gerechtigkeit/ Familie“ sind immer noch nicht umgesetzt worden.

Kriminalität und Frustration steigen in wach-sender Bevölkerungsteilen

Beispiel Familienfreundlichkeit Prof. Dr. Herwig Birg, Uni Bielefeld sagte in einem Vortrag in der Teleakademie des SWR vom 5. März 06 über das Thema „Die demographische Zeitenwende“: Bezüglich der Dramatik der demoskopischen Entwick-lung hätten die Medien die Bevölkerung in einem Aus-maß belogen, wie man es nur von kommunistischen Diktaturen gewohnt war. Wir brauchen eigentlich zwei Verfassungen: Eine für Kinderlose und eine für Bürger, die Kinder in die Welt gesetzt haben. Die Zeche zahlt der Nachwuchs Die Schere zwischen Arm und Reich geht weltweit aber auch in Deutschland immer weiter auseinander. Das System dieser wachsenden Ungleichverteilung ist aufgrund von Zinseszins und Wirtschaftswachstum

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mathematisch „exponentiell“. Exponentielle Kurven beginnen immer horizontal und harmlos. In Spätzeiten aber schießen sie vertikal ins Nichts und sterben ir-gendwann den Sternentod. In Deutschland ist dieses Exponentielle sinnigerweise in einem so genannten „Stabilitätsgesetz“ festgeschrieben. Vor der Supernova aber kommt die „Plutokratie“, die ungeschminkte Herr-schaft der Milliardäre. In den USA ist sie bereits er-reicht. 49 Bundestagsabgeordnete haben eine Initiative "Nach-haltigkeitslücke" gegründet. 49 Jungparlamentarier fordern die Aufnahme folgenden Artikels (20b) in das Grundgesetz: „Der Staat hat in seinem Handeln das Prinzip der Nachhaltigkeit zu beachten und die Interessen der zu-künftigen Generationen zu schützen„ Die offen ausgewiesenen Schulden des deutschen Staa-tes steigen um 1714 Euro pro Sekunde. Die Summe beträgt derzeit 1,4 Billionen (1012 ) Euro. Dazu kom-men versteckte, implizite Schulden in Form der An-sprüche von zukünftigen Rentnern, Pflegebedürftigen, Pensionisten etc. Schreibt man die heute gesetzlich verbrieften Leistungen fort, so beträgt das wahre Aus-maß der Staatsverschuldung sieben Billionen Euro. Das sind das dreifache des heutigen Brottoinlandproduktes. Experten nennen das die „Nachhaltigkeitslücke“16 Unser täglicher Ökoterror Im Kampf um ein gesünderes Leben und um eine bes-sere Umwelt ist m.E. oft auf „das falsche Pferd gesetzt worden.“ Schon Lovelock /Lov/ warnt davor, dass die Forschungsergebnisse von „big science“ die falschen Ursachen z.B. eines Klimawandels identifiziert. Es wird zu stark auf CO2 als Leitgas für den Treibhausef-fekt gesetzt. Möglicherweise liegen die Ursachen ganz wo anders. Auch die Klimamodelle sind noch so unge-nau und berücksichtigen entscheidende Faktoren wie die Aerosole, z.B. die Verbrennungsgase aus Flugzeug-turbinen in großer Höhe, zu wenig. Verleitet durch den enormen Fortschritt der Analytik sind Grenzwerte unrealistisch niedrig. Die Medien tun ihr übriges und halten die Menschen durch immer neue vermeintliche „Umweltskandale“ in Atem /Hug/ Da-durch wird abgelenkt von wirklich großen Risiken, und, was das entscheidende ist: Die Umweltauflagen sind mittlerweile nicht mehr bezahlbar. Es ist kein Geld mehr da für wirklich effektive Maßnahmen, z.B. für eine Umwelt- und Gesundheitserziehung in den Schu-len und Hochschulen17. Nicht nur auf Bundes- und Länderebene, sondern erst recht auf EG- Ebene werden nicht mehr umsetzbare Verordnungen erlassen. Peer Steinbrück, NRW- Ministerpräsident sagte im Mai

16 Es wird jedoch bei Vererbung auch ein gigantisches Vermögen hinterlassen, darunter sehr nützliche und produktive Investitionen. Diese sind abzuziehen 17 Aber genug für Autos der Oberstklasse, extreme Steigerung der Flugreisen, Unmengen an Kosmetik, Mode-/Konsumterror,

2004 überspitzt dazu: „Auch ich gewinne den Ein-druck, dass die EU Kommission gewillt ist, das Furzen des Hundes in Nachbars Garten dem Bundesimmissi-onsschutzgesetz zu unterwerfen.“ In diesem Sinne sind auch die aufwändigen Asbest- und PBCB- Sanierungen der Gebäude der FHK in Frage zu stellen. Außenseitermeinungen sind nicht 18 unwissenschaft-lich „Wissenschaftlichkeit“ ist – und muss es auch sein - an den Hochschulen der Arbeitsgrundsatz schlechthin. Er darf jedoch nicht zur Scholastik und Dogmatik ver-kommen und den wissenschaftlichen Fortschritt hem-men und so zur „heilige Kuh“ entarten. Vielmehr ist es notwendig, die Studierenden auch mit – momentanen - „Außenseiter- Meinungen“ bekannt zu machen. Vier Beispiele will ich aufführen:

• H. Creutz: „Das Geldsyndrom“, Möwes: „Geld oder Leben – Umdenken und unsere Zukunft nachhaltig sichern“

• Alice Miller: Am Anfang war Erziehung • Rüdiger Dahlke: „Woran krankt die Welt“,

„Krankheit als Symbol“ • James Lovelock: Gaia – Die Erde ist ein Le-

bewesen Helmut Creutz, Günther Möwes /Creutz, Moewes/ Beide Autoren sind keine „klassischen“ Wirtschafts-wissenschaftler. Beide sind Architekten und Städtepla-ner, Herr Moewes war Professor an der FH Dortmund. Die Inhalte ihrer Aussagen sind ähnlich und seien hier kurz zusammengefasst: Zehn Prozent der Bevölkerung haben 1,3 Billionen Euro an leistungslosen Kapitaleinnahmen angesam-melt. Das System dieser wachsenden Ungleichverteilung ist aufgrund von Zinseszins und Wirtschaftswachstum mathematisch „exponentiell“. Exponentielle Kurven beginnen immer horizontal und harmlos. In Spätzeiten aber schießen sie vertikal ins Nichts und sterben ir-gendwann den Sternentod. In Deutschland ist dieses Exponentielle sinnigerweise in einem so genannten „Stabilitätsgesetz“ festgeschrieben. Vor der Supernova aber kommt die „Plutokratie“, die ungeschminkte Herr-schaft der Milliardäre. In den USA ist sie bereits er-reicht. Bei dem herrschenden Zinssystem gehe die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland und weltweit immer weiter auseinander. In Niedrig- Zins- Zeiten suche sich das Kapital ertragsreichere Anlagen, z.B. in der Rüstungsindustrie. Auf Niedrigzinszeiten folgten automatisch Kriege, nach denen dann wieder ein „Wirt-schaftswunder“ gesehen könne. Ein Lösungsvorschlag

18 (nicht immer, aber leider auch oft genug)

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aus diesem Dilemma wäre es, auf Geld(besitz) den gleichen Angebotsdruck auszuüben, unter dem Waren und Arbeitskraft stehen. Noch zukunftsweisender wäre es, die natürlichen Res-sourcen Luft und Wasser ebenfalls einem Angebots-druck zu unterwerfen. Hier ist insbesondere unsere Fakultät für Wirtschafts-wissenschaften angesprochen, sich anderen Wirt-schaftstheorien zu öffnen. Statt immer nur auf die gän-gige Theorie von Angebot und Nachfrage zu setzen. Alice Miller: Am Anfang war Erziehung /miller/ Die Schweizer Psychotherapeutin Alice Miller weist auf die fundamentale Bedeutung der ersten Kindheits-monate- und Jahre hin. In ihnen wird der Grundstein für die Entwicklung des einzelnen aber auch für die kollektive Entwicklung von Gesellschaften gelegt. Nach Miller heißen die einzelnen Stationen im Leben der meisten Menschen:

• als kleines Kind Verletzungen zu empfangen, die niemand als Verletzungen ansieht;

• auf den Schmerz nicht mit Zorn zu reagieren; • Dankbarkeit für die so genannten Wohltaten

zeigen; alles vergessen; • im Erwachsenenalter den gespeicherten Zorn

auf andere Menschen abladen oder ihn gegen sich selber richten.

Fast als einzige Autorin ist sie ausführlich auf die furchtbare Kindheiten der Monster Hitler und Stalin eingegangen. Weil deren Völker im Geiste der „Schwarzen Pädagogik“ erzogen waren konnten sie mit diesen „Führern“ in Resonanz treten. Diese Schwarze Pädagogik wird gekennzeichnet durch folgendes Be-kenntnis des Auschwitzkommandanten Rudolf Höss: „Ganz besonders wurde ich immer darauf hingewiesen, daß ich Wünsche oder Anordnungen der Eltern, der Lehrer, Pfarrer usw., ja aller Erwachsenen bis zum Dienstpersonal unverzüglich durchzuführen bzw. zu befolgen hätte und mich durch nichts davon abhalten lassen dürfe. Was diese sagten, sei immer richtig. Diese Erziehungsgrundsätze sind mir in Fleisch und Blut übergegangen“ Heute stehen sicherlich andere Probleme bei der Erzie-hung im Vordergrund. Aber auch heute gilt, dass die ersten Kindheitszeiten das Leben prägen und sich Ver-säumnisse und Kürzungen in der Erziehung in dieser Phase doppelt und dreifach rächen. Rüdiger Dahlke /dahlke/ Der Mediziner Dahlke verfolgt einen ganzheitlichen Denkansatz des Themenkreises Gesundheit/Krankheit und bezieht seelische und geistige gleichberechtigt zu den körperlichen Aspekten ein. Seine Aussagen kann man folgendermaßen zusammenfassen:

• Alle Krankheiten sind Ausdruck der Seele (sind psychosomatisch). „Umweltgifte“ sind lediglich „Auslöser“, nicht die eigentlichen Ursachen

• Krankheit ist Störung des inneren Gleichge-wichts (der Polaritäten)

• Aus den Symptomen von Krankheiten lassen sich wertvolle Schlüsse für die Behandlung ableiten

In einem seiner letzten Bücher „Schlaf - Die bessere Hälfte des Tages„ geht Dahlke auf die Bedeutung des Schlafs19 für die nachhaltige Regeneration ein. Wir schlafen weniger als unsere Vorfahren, insbesondere außerhalb des Biorhythmus. Der kleinere Bruder des Schlafes, der Beischlaf – kommt in seiner positiven Wirkung in unserem Leben zu kurz. Der große Bruder des Schlafes, der Tod, wird in unserer Gesellschaft weitgehend verdrängt. Dabei ist der Tod das nachhal-tigste Ereignis, das es überhaupt gibt. James Lovelock: Gaia Hypothese /Lov/ Der englische Physiker und Chemiker Lovelock hatte in den siebziger Jahren für die Nasa die untersucht, ob andere Planeten des Sonnensystems Leben tragen kön-nen. Er entwickelte richtungweisenden Messsysteme für Spurengase in der Erdatmosphäre und kam bei seinen Untersuchungen zum Schluss, dass die Erde selbst ein Lebewesen ist. Er benannte sie nach der griechischen Erd- und Fruchtbarkeitsgöttin Gaia 20 Die beiden Komponenten des Gaia- Systems, das Le-bendige und das Nichtlebendige, sind zwei eng gekop-pelte und Wechsel wirkende Kräfte, die einander for-men und beeinflussen. Die physikalische und chemi-sche Umwelt wird durch die Lebewesen auf der Erde selber auf einem das Leben begünstigenden Niveau stabilisiert. Nach Lovelock sind die schlimmsten Feinde der Erde

• Autos • Rinder • Motorsägen

Denn : • Sie produzieren Treibhausgase • Sie vernichten Naturland, insbesondere Wald,

den die Erde zum Schwitzen braucht

19 Griechisch: Morpheus – Gestaltbildner. Im Schlaf werden durch die Träume Vergangenes verarbeitet und es werden neue Ideen geboren. 20 Daher kommen auch Namen wie Geographik, Geo-logie etc. Zu der Namensgebung wurde Lovelock ange-regt durch seinen Nachbarn Golding, Autor des Buches „Herr der Fliegen“

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Der Versuch "Biosphäre-II", eine "Mini-Erde" unter einer Glaskuppel in Arizona zu simulieren, misslang gründlich. Die VDI- Nachrichten schrieben: "Der Ver-such misslang gründlich. "Es gibt keine bekannte Al-ternative zum Leben auf der Erde", bekennen ernüch-terte US-Wissenschaftler aus dem bisher fünfjährigen Forschungsprojekt "Biospähre-II" in der Wüste von Arizona. Die Forscher wollten unter riesigen Glaskup-peln eine Miniatur-Erde schaffen. Der Treibhauskom-plex sollte 3800 Pflanzen und Tieren aus sieben irdi-schen Ökosystemen zur neuen Heimat werden. ...... Doch es gab eine Enttäuschung nach der anderen. .....Das ökologische Gleichgewicht war nach weniger als 18 Monaten zerstört..... Manche Ökologen hatten von Anfang an gewarnt, dass das derzeitige Wissen über die Natur es noch nicht erlaube, einen Lebens-raum für Mensch, Tier und Vegetation zu schaffen. "Trotz ihrer Rätsel und Gefahren bleibt die Erde der einzige Raum, der Leben erhalten kann". Global Brain Etwa 1010 Atome brauchte die Natur, um eine Zelle herzustellen. Im Mutterleib wächst unser Gehirn auf ca. 1010 Zellen an, der nächsten Stufe der Evolution. Nach unserer Geburt vermehren sie sich nicht mehr, sondern werden "verdrahtet". Wir werden durch die verschiedensten Umwelteinflüsse bzw. durch Lernen geprägt. Die Weltbevölkerung nähert sich derzeit ebenfalls dieser Zahl 1010. Durch moderne Techniken ist es uns möglich, in Sekundenschnelle um den Erdball zu kommunizieren, in früher ungeahnt kurzen Zeitspannen zu reisen. Durch die Weltraumtechnik können wir un-sere Erde aus großen Höhen sehen. Uns geht es dabei ähnlich wie einem Floh, der in einem wulstigen Gebir-ge zu leben glaubt und bei einem großen Sprung plötz-lich erkennt, daß er auf einem Elefanten wohnt. Es ist zu erwarten, dass die Menschheit bis zu der An-zahl der Gehirnzellen wächst und dann sich verdrahtet, bis sie eine Art Weltgehirn mit einem Weltbewusstsein bildet. Moderne Technik bildet dafür die Grundlage. Ähnlich wie Lovelock geht Peter Russel /russel/ davon aus, daß die Erde ein einziger sich selbst regulierender Organismus ist. Die Menschheit befindet sich an der Schwelle eines neuen Evoutionssprungs, der gleichbe-deutend ist mit der Entstehung des Lebens überhaupt. Nichts ist ohne Grund Zum Schluss seinen einige sehr persönliche weltan-schauliche – philosophische - religiöse bzw. spirituelle Dimensionen des Themas Nachhaltigkeit angerissen. Gerade in einer multikulturellen Hochschule mit einem gewissen Ausländer- Innen- Anteil stoßen Gespräche über diese Themen meiner Erfahrung nach auf großes

Interesse der Studierenden. Wir befinden uns derzeit in einem drastischen Werte-wandel - und wer weiß schon, auf was es im Leben wirklich ankommt? Das "Hoppla"- Weltbild der natur-wissenschaftlich- technisch geprägten Gesellschaft gibt den Mensch immer weniger Antworten auf den Sinn des Lebens und viele ahnen, dass "Lebensstandard" nicht das höchste Ziel im Leben ist. Das Thema Um-welt konkurriert heftiger mit anderen drängenden The-men: Arbeitslosigkeit, Sicherheit, Familie. Auf der Achter- und Geisterbahn der Meinungen und Stand-punkte kann uns die Symbolik von Krankheiten wert-volle Hinweise geben: Allergien, Krebs, AIDS. Aber auch die Krankheiten der Erde wie Fieber oder Ozon-verlust spiegeln die menschlichen Erkrankungen wider. So wie es Ärzten gelingt, einen Kranken, dessen Le-bensgeister und dessen Selbstorganisationsvermögen lebensgefährlich geschwächt sind, nur für eine be-grenzte Zeitspanne in der Intensivstation zu "mana-gen", so können wir nur äußerst begrenzt die ge-schwächten Selbstorganisationskräfte der Erde und unserer Umwelt durch technische Maßnahmen erset-zen. Das Endziel eines tiefen Umweltbewusstseins muss daher die Rückkehr zur Ehrfurcht vor dem Leben sein und damit auch vor Mutter Erde – Gaia – die letzt-endlich auch ein Lebewesen ist. /Lov/ Was ist der Sinn unseres Erdendaseins? Ist die Welt unendlich gerecht? Nach welchen Gesetzen funktio-niert sie? Diese Fragen beschäftigen jeden Menschen. Religionen haben darauf unterschiedliche Antworten. Sie haben aber alle einen gemeinsamen Kern: Das ist der Satz vom Grund – Nichts ist ohne Grund, oder wie die Bibel sinngemäß sagt: Ihr erntet, was ihr sät. Nach den fernöstlichen Religionen, z.B. dem Budd-hismus sind wir an das Rad des Lebens geboren. Die Welt ist wie eine Schule, in der wir Lektionen lernen und immer wieder hierher zurückkehren müssen, so lange es noch etwas zu lernen gibt. Wenn wir unser Ziel erreicht haben, so dürfen wir in die Ewigkeit = Zeitlosigkeit = Nirvana eingehen und sind endgültig von der Welt der Polarität befreit. Nicht für unseren Nachkommen müssen wir deshalb den Ort des Ler-nens, die Erde und die Natur sorgsam bewahren, son-dern für uns selbst. Dieser Kreislaufgedanke führt gerade im Buddhismus zu einem pfleglicheren Um-gang mit der Natur. Das Weltbild der abrahamitischen – monotheistischen, dogmatischen - Religionen (Judentum, Christentum, Islam) dagegen ist linear: Am Ende des Lebens bzw. beim jüngsten Gericht21 richtet ein allgewaltiger perso-naler Gott über unser weiteres Schicksal: Himmel, Fegefeuer oder Hölle (ewige Verdammnis). Die Gnade Gottes bzw. die Leiden Christi verringern unsere Schuld. Jeder Mensch kommt mit einer Erbsünde zur Welt. Sind Erbsünde und Fegefeuer vielleicht noch Relikte des Kreislaufgedankens fernöstlicher Religio-nen?

21 Die Bezeichnung „jüngstes“ wirft die Frage auf, ob damit nicht vielleicht das Hier und Jetzt gemeint ist.)

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Allen Religionen haben neben dem „nihil sine causa“ noch eine andere Gemeinsamkeit: Sie mahnen uns zum rechten Maß und zur Bescheidenheit. Und das ist es ja hauptsächlich, was uns in den Industrieländern bei unserem Wachstumsfetischismus fehlt. Weil uns diese Tugend so ungeheure vorkommt, haben wir eine aka-demische Umschreibung erfunden: Suffizienz. Der dramatische Anstieg von Krebs und die Ereignisse um den 11. Sept. 2001 zeigen uns jedoch mit ihrer Symbolik dass wir wieder zurück müssen zur freiwilli-gen Selbstbeschränkung. Das Schicksal wird wie uns auf seine Art sowieso aufzwingen. Wir erforschen die Gesetze der materiellen Welt. Mit Kosmologie und Quantenmechanik sind wir bis an ihre „feinstofflichen“ Grenzen zur Geisteswelt vorgedrun-gen. Die Gesetze des Lebens jedoch ignorieren wir oft genug. Hermetische Weisheiten Schon lange Zeit vor Christus sind im Orient22 die Gesetze der Existenz in Form der ' Hermetischen Weis-heiten' formuliert worden. Sie lauten: 1. Prinzip der Verantwortung Nichts ist ohne Grund, alles hängt zusammen ( die entsprechenden Sanskrit - Ausdrücke heißen Tantra = Gewebe und Karma = die unendliche Verkettung von Ursache und Wirkung, die auch über mehrere Fleischwerdungen der menschlichen Seele gilt Oder etwas salopp formuliert: „Der Kosmos schickt immer eine Rechnung“. 2. Prinzip der Analogie (Entsprechung) : Wie oben, so unten 3. Prinzip der Polarität: Die Welt ist einerseits polar, andererseits ist Einheit die Vereinigung der Gegensätze 4. Prinzip der Resonanz: Alles in der Welt befindet sich im Auf und Ab einer Schwingung. Dinge wirken nur aufeinander, wenn sie sich in Resonanz befinden. Ein Sender kann noch so stark sein; wenn man den Emp-fangsteil nicht auf seine Frequenz eingestellt hat, emp-fängt man nichts. Ein Dozent kann noch so viel Wissen haben; wenn er nicht in Resonanz mit den Studenten ist (das ist allerdings eine beidseitige Aufgabe), ' kommt nichts rüber ' Grundformen der Angst Lebensprinzipien können wir in erlöster und in "uner-löster" Form leben. Erlöst leben wir sie , wenn wir sie voll akzeptieren, unerlöst, wenn wir Aspekte verneinen und verdrängen und dadurch ins Ungleichgewicht kommen.23 Riemann beschreibt in seinem Buch "Grundformen der

22 Ex oriente lux, ex occidente luxus 23 In der Antike gab es für jedes Urprinzip eine Gott-heit, zu der man betete, dass sie einen hilft, das Prinzip erlöst zu leben, z.B. das lebensnotwendige Prinzip der Aggression, versinnbildlicht durch den Gott Mars/Ares

Angst" /Riem/ vier Grundformen der Angst (schizoid, depressiv, zwanghaft und hysterisch), die aus einem Ungleichgewicht entspringen. So wie der Erde auf ihrer stabilen Bahn gehalten wird durch jeweils zwei entgegengesetzte Kräfte bzw. Bewegungen (Zentrifu-galkraft – Gravitationskraft, Rotation um die Sonne – Rotation um sich selbst), so wird auch der gesunde Mensch im Gleichgewicht gehalten durch die Kräfte-paare Egoismus- Altruismus und Notwendigkeit – Wandlung. Das Wertequadrat von Krieg und Frieden Man kann aus dem Riemann'schen Modell Wertequad-rate für alle duale Begriffe des menschlichen Miteinan-ders entwickeln, die auf alle Themen des menschlichen Zusammenlebens – individuell als auch kollektiv an-gewendet werden können.. So auch auf die Begriffe Krieg und Frieden. Ein gesunder Mensch schwingt zwischen beiden Polen hin und her. Er ist einmal fried-lich, kann aber auch kämpfen und „krieglich“ sein. Lehnt er einen Aspekt vollkommen ab nach dem Motte "Ich bin ein durch und durch friedlicher Mensch", so bleibt er in einem Pol hängen. Es ist damit auf dem Weg in die Krankheit, die sich letztendlich auch immer im Körperlichen ausdrückt.24 Auch ganze Gesellschaf-ten können sich von dem "Friedlich - Krieglich" hin zum nicht mehr über brückbaren Extrem "Totalem Krieg - Friedhofsruhe" bewegen.

25 Die extremen Achsen kann man noch weiter nach un-ten verlängern, z.B. auf der einen Seite bis hin zum totalen Krieg. Dann geht es nicht mehr nur um Verlet-zen, sondern um Vernichten. Frieden total, Frieden um jeden Preis ist die Verlängerung der anderen Achse. Sie bedeuten auf der individuellen Ebene eine Form von Depression, auf der kollektiven die bedingungslose

24 Wie beispielsweise bei der Autoimmun- Krankheit der Allergie. Die Botschaft an den Allergiker lautet: „Entrüste Dich !“ 25 Als Symbol für den Spannungszustand ist der Kon-densator gewählt worden, bei dem ja - konstante La-dung vorausgesetzt - die Spannung mit größer werden-dem Plattenabstand zunimmt.

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Kapitulation, den Friedhof, den wir nach dem Dritten Reich erlebt haben. Ist Ausatmen schlechter als Einatmen ? Wir bewerten – auf der Basis von kollektiven oder individuell erworbenen Werten aus der Erziehung - dauernd. Wie stark wir uns dabei auf dem Holzweg befinden sei an einem Beispiel des Atems verdeutlicht. In Ruhe atmen wir normal ein und aus. Beim Laufen tun wir das schon heftiger, ja wir keuchen sogar nach körperlicher Anstrengungen, um überleben zu können. Anschließend hören wir jedoch wieder damit auf und atmen wieder normal, höre aber nicht mit dem Atmen auf. Einbilden kann man sich, man sei nur Einatmer; in Wirklichkeit atmet man auch aus. Wenn uns in der Erziehung eingeimpft worden wäre, Ausatmen wäre etwas Schlechtes, so würden wir es mit schlechtem Gewissen tun oder würden nur aus dem geöffneten Fenster ausatmen, würden versuchen, es zu verheimli-chen, würden uns Konstruktionen ausdenken, die uns das ermöglichten, etwa eine Prothese, die den Ausatem in die Schuhe leitet. Einatmen gehört automatisch immer zum Ausatmen. Können Sie sich vorstellen, dass jemand das eine als besser bewertet als das andere?26 Rationale Gründe dafür könnte man ja genug anführen, z.B. dass wir mit dem Ausatmen CO2 anreichern. Das Wertequadrat von Arm und Reich Das o.a. Wertequadrat kann man wie schon gesagt auf alle Themen der Existenz anwenden, auch und gerade auf das Thema Nachhaltigkeit, und dabei insbesondere auf das Thema Arm- Reich – Soziale Gerechtigkeit. Die Schere zwischen Arm und Reich, gemessen am Gini Index 27 geht in Deutschland und weltweit immer weiter auseinander. Die UNO hat sich ja vorgenommen, in den nächsten 15 Jahren „Milenniumsziele“ zu erreichen, von denen das wichtigste die Halbierung der Armut ist. Schon jetzt ist abzusehen, dass diese Ziele nicht erreicht werden – trotzdem sollte man sie sich stecken. In der Politik wird von der „Bekämpfung“ der Armut“ gesprochen – oder auch von der „Bekämpfung der

26 Asthmatiker tun das: Sie haben Schwierigkeiten mit dem Ausatmen. 27 Der Ginikoeffizient oder auch Gini-Index ist ein statistisches Maß für Verteilungsungleichheit, entwi-ckelt vom italienischen Statistiker Corrado Gini. Der Wert kann Größen zwischen 0 und 1 annehmen. Je näher an 1 der Ginikoeffizient ist, desto größer ist die Ungleichheit. Nach dem GINI-Index wurde die Ein-kommensungleichheit in Deutschland im Jahr 2000 mit 28,3 beziffert und lag damit unter dem Eur-A-Durchschnitt von 30,8. Die Tendenz der Ungleichheit steigt allerdings auch in Deutschland.

Arbeitslosigkeit“. Dabei brauchen wir, wenn wir nur Lebensgesetz „Je – desto „ verinnerlichen nichts be-kämpfen, sondern nur zu „lassen“. Maßloser Reichtum erzeugt krasse Armut, Völlerei auf der einen Seite erzeugt automatisch Hunger auf der anderen. Dies zu verstehen gelingt natürlich nicht mit einem oberflächlichen Kausalitätsverständnis. Vielmehr ent-spricht dieses „Je- Desto“ dem Polaritätsgesetz. In der materiellen Welt erkennen wir dieses Naturgesetz an, beispielsweise in der Elektrizitätslehre. Ladungen wer-den getrennt, und je mehr negative Ladungen vorhan-den werden, desto mehr positive muss es geben. Ihre Summe ist immer Null. Warum sollten wir dieses Na-turgesetz nicht auf das gesamte Leben anwenden ?

Abb.: Gini- Indes Index weltweit: Alle Religionen lehren uns gemeinsam, dass es die Aufgabe des Lebens ist, das rechte Maß zu finden. Genügsamkeit/ das rechte Maß– akademisch verbrämt „Suffizienz“ genannt wird zwar untersucht, doch in die Herzen vieler Menschen – auch von Christen - ist diese Botschaft noch nicht vorgedrungen – auch wenn es in der Bibel heißt, dass eher ein Kamel durch ein Nadelör geht, als dass ein Reicher in den Himmel kommt. Das Wuppertal- Institut hat ein Querschnittsprojekt mit dem Titel: Öko- Suffizienz und Lebensquali-tät/wupper/ und komm zum Schluss: „Öko-Effizienz wird ohne Suffizienz das Ziel der Nachhaltigkeit ver-fehlen.“ Das Querprojekt untersucht, auf welche Weise nachhaltige Entwicklung in ihren ökologischen und sozialen Dimensionen auf suffizientes Handeln in Haushalten und Unternehmen angewiesen ist, wie dieses sich ausprägt, wie es gefördert werden kann, und welche institutionellen Bedingungen dafür erforderlich sind.

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Jedem Verbraucher sollte der Begriff des Ökologischen Rucksacks /Rucksack/ 28 geläufig sein. Jeder Karibik- Urlauber sollte sich vergegenwärtigen, dass sein Flug mindestens 5 Tonnen CO2 produziert.

Die besondere Rolle des Buddhismus

Aus der Startseite des RCE29 (/rce/, Regional Centre of Expertise Rhein- Maas; dessen Mitglied die FHK seit Juli 2006) ist findet sich ein 30 minütiger Film- mit dem Titel:

„A Quiet Revolution“

A 30-minute film featuring three dramatic case studies of how individuals in India, Slovakia and Kenya have contributed to solving local environmental problems. Soka Gakkai International (SGI) is a Buddhist network that actively promotes peace, culture and education through personal change and social contribution http://www.sgi.org

Der Buddhismus unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von den dogmatischen „monotheistischen“ Religionen, die im mittleren Osten – dem Brandherd der Menschheit schlechthin – entstanden sind. So wer-den die Menschen aufgefordert, nur das zu glauben,

28 Ein Baumwoll-T-Shirt wiegt eigentlich 15 kg und ein Computer mehrere Tonnen - wenn man ihren ökologi-schen Rucksack mitrechnet. Kein Wunder, dass wir bei solchen Gewichten auf unserem Weg in die Zukunft nur schleppend vorankommen! Wir belasten die Um-welt und verbrauchen viel zu viel Energie und Rohstof-fe. Dass es auch anders geht, belegt dieses Buch. Es zeigt an innovativen, kreativen Beispielen, wie die Ressourcen der Erde effizienter genutzt werden kön-nen. 29 Die UNO- Universität in Tokio hat weltweit ver-schiedene solcher Regional Centers ins Leben gerufen.

was sie selbst erfahren haben.30 und alle Lebewesen besonders zu achten. Die buddhistische Empfehlung, nur das zu essen, von dem man sich vorstellen kann, es selbst zuzubereiten wäre durchaus hilfreich für eine gesunde Ernährung. Wer von uns – die dieses Geschäft den Schlachthöfen überlassen – kann sich vorstellen ein Rind oder auch nur ein Huhn eigenhändig zu tö-ten?31 Vegetarische Ernährung ist weitaus nachhaltiger als Fleischkonsum. Um eine Energiemenge Fleischnah-rung herzustellen braucht man zehn mal mehr Ressour-cen (Energie, Wasser, Land) als zur Herstellung von vegetarischer Nahrung. In buddhistischen Darstellungen des Rades des Le-bens(siehe Bild) findet man in der Mitte drei Tiere, die die Triebfeder dieses Rades symbolisieren: Eines ist der Hahn – das Symbol für Gier, denn er hat einen ganzen Hof voller Hennen. Das nächste ist eine Schlan-ge – das Symbol für Haß, denn sie hat Gift in ihren Fängen; und schließlich ein Schwein – Symbol für Verblendung, weil es sich dermaßen im Schmutz suhlt, dass es nichts mehr sehen kann. Sinn des Lebens ist es, dieses Rad zu verlassen – und dazu gibt Buddha seine Empfehlungen auf dem achtfachen Weg der Achtsam-keit. Interview mit Gott Vor kurzem bin ich auf eine lesenswerte web- Seite gestoßen /iwg/, die ich dem Leser nicht vorenthalten will: I dreamed I had an interview with God. “So you would like to interview me?” God asked. “If you have the time” I said. God smiled. “My time is eternity.” “What questions do you have in mind for me?” “What surprises you most about humankind?” God answered... “That they get bored with childhood, they rush to grow up, and then long to be children again.” “That they lose their health to make money... and then lose their money to restore their health.” “That by thinking anxiously about the future, they forget the present, such that they live in neither the present nor the future.” "That they live as if they will never die, and die as though they had never lived.” God’s hand took mine and we were silent for a while. And then I asked... “As a parent, what are some of life’s lessons

30 Im Gegensatz z.B. der 13. Regel des von Ignatius von Loyola gegründeten Jesuitenordens: „….Von dem Weißen, das ich sehe, glauben, dass es schwarz ist, wenn die hierarchische Kirche es so bestimmt“ 31 In dem Film „Emmas Glück“ wird dieses Thema aufgegriffen.

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you want your children to learn?” “To learn they cannot make anyone love them. All they can do is let themselves be loved.” “To learn that it is not good to compare themselves to others.” “To learn to forgive by practicing forgiveness.” “To learn that it only takes a few seconds to open profound wounds in those they love, and it can take many years to heal them.” “To learn that a rich person is not one who has the most, but is one who needs the least.” “To learn that there are people who love them dearly, but simply have not yet learned how to express or show their feelings.” “To learn that two people can look at the same thing and see it differently.” “To learn that it is not enough that they forgive one another, but they must also forgive them-selves.” "Thank you for your time," I said humbly. "Is there anything else you would like your children to know?" God smiled and said, “Just know that I am here... always.” Fußballweltmeisterschaft und BfnE Aus einer Kolumne von Rüdiger Dahlke (www.dahlke.at) entnehme ich folgende Assoziation zwischen dem Thema der Nachhaltigkeit und der Fuß-ballweltmeisterschaft 2006: „Die Fußfballfans brachten es fertig, mit ihrem Enga-gement und ihrer Begeisterung ein weltweites Begeis-terungsfeld 32zu schaffen. „Was wäre etwa wenn die Umweltschützer eine ver-gleichbare Begeisterung für ihr Thema entfachen könn-ten, was wenn die Gesundheitsbewussten etwas ähnli-ches schaffen würden oder die Meditierenden oder die Christen? Wie kläglich wirken verglichen mit der WM jene UNO-Tage des Tierschutzes, des Kindes und all der anderen wichtigen und scheinbar doch viel weniger interessanten Themen“ – wie die von der UNO ausge-rufene Dekade für BfnE. Vom Feld der Fußballfans können alle anderen nur träumen

32 Ein Feld ist in der Physik ein Zustand der Raumzeit, der eine Kraft auf ein Objekt ausübt. Ein Beispiel ist das Magnetfeld, das in einem Fernsehapparat die Elekt-ronen gesteuert auf den Bildschirm ablenkt. Diesen Feldbegriff kann man auf alle Lebensbereiche ausdeh-nen. Wie in der Physik benötigt ein Feld überall einen Auslöser (Träger).

Fußball vereint die Kontinente von Europa über Afrika und Asien bis nach Südamerika. Lediglich die Nord-amerikaner können dabei, wie bei manchem anderen, nicht wirklich mitfühlen und schon gar nicht mithalten. In ihrem weltumspannenden Feld von Gleichgesinnten werden die Fußball-Fans wohl - wie schon beim letzten Mal - wieder über die Hälfte der Menschheit vereinen, was sich im Ritual des Endspiels rein zahlenmäßig niederschlagen wird, wenn über 3 Milliarden Men-schen 90 Minuten lang auf denselben Ritualplatz bli-cken. In einem Interview im Spiegel 29/2006 nimmt der UNO- Generalsekretär Kofi Annan Bezug zur Fuß-ballweltmeisterschaft. „Dieser kleine Fußball hat die ganze Welt geeint. Ich bin ein wenig neidisch auf die Fifa, und das nicht nur, weil sie 207 Mitglieder hat und wir (die UNO) nur 192. Ich wünscht mir, es würde die gleiche Art von Wettbewerb geben, wenn es um den Kampf gegen Kinderkrankheiten, gegen Aids und Ar-mut geht. Ein Wettbewerb, welches Land die Men-schenrechte am besten verwirklicht, das wäre doch was“ Treibhäuser der /Zukunft/:

Im Zuge der Pisa- Diskussion werden in drei DVDs neue Methoden des Unterrichts dargestellt. Folgende Schlagworte fielen dem Autor darin auf:

• Standardmäßig wird eine „Osterhasen Päda-gogik“ angewandt: Der Lehrer versteckt das Wissen und die Schüler sollen es finden. Er hat den Weg und das Tafelbild im Kopf.

• Die Schule wird meistens als „feindseliger Ort“ empfunden, in dem die anfängliche Be-geisterung nicht erhalten und schon gar nicht verstärkt wird.

• Wir Deutschen sind Meister im „Selektieren“, nicht nur beim Müll, sondern auch im Bil-dungswesen.

• Wir haben einen eingeschränkten Lernbegriff: Reproduktion von Wissen statt „Entfaltung der Persönlichkeit“

Diese Veröffentlichung bezieht sich hauptsächlich auf den primären und den sekundären Bildungssektor. Trotzdem dürfte die frage interessieren: Was davon ist auf die Hochschulen übertragbar ? Im Schulbereich gibt es immer mehr Nachhilfezentren. Eine bemerkenswerte neue Form kommt aus Japan und hat in Deutschland schon ca. 8000 Schüler: /kumon/. Folgende Stichwärter charakterisieren diese Methode: In kleinen Schritten nachhaltig lernen Optimal ange-passt auf die Bedürfnisse jedes Kindes/ Auch neue Inhalte selbstständig erschließen Von Kindern für Kin-der Systematisch und logisch

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Ringvorlesung „Elemente der Nachhaltigkeit I“ WS02/03 Der Arbeitskreis „Agenda-21“ an der FH Köln organi-sierte im Wintersemester 2002/03 eine Veranstaltungs-reihe mit dem Titel „Elemente der Nachhaltigkeit“. Die Vorträge dieser Reihe sollten im folgenden kurz darge-stellt werden: Um den synergistischen Effekt der Reihe zu verstärken und auch die multidisziplinärenen Chancen der vielfäl-tigen Studiengänge der FH Köln zu nutzen, fanden die Veranstaltungen wechselseitig im Ingenieurwissen-schaftlichen und im Geisteswissenschaftlichen Zent-rum der FH statt; sie wurden auch von externen Gästen rege besucht. In acht Vorträgen und einer Podiumsdis-kussion spannte sich der Bogen von technischen über wirtschaftliche hin zu weltanschaulichen Aspekten.

Prof. Dr. Hartmut Gaese und Mitarbeiter aus dem FH- Institut für Tropentechnologie (ITT) stellten ihre welt-weiten Projekte in Entwicklungs- und Schwellenlän-dern vor, u.a. ein integriertes Land- und Wassermana-gement des Einzugsgebiets Rio Cauto, Kuba, die Inf-rastrukturplanung der Besiedlung des Gebiets hinter dem Assuan- Staudamm in Ägypten und ein Wasser-aufbereitungsprojekt für eine Nahrungsmittelprodukti-on in Chile. Prof. Dr. Michael Rückert aus der Fakultät 09 der FH Köln stellte –ausgehend vom gleichnamigen Titel eines neueren Buches von Rüdiger Dahlke - die „Weltkrank-heiten“ in Analogie zu individuellen Krankheiten vor. Krankheit wird als Ausdruck von seelischem Un-gleichgewicht verstanden. Umweltgifte und Viren sind lediglich Auslöser von Krankheiten, jedoch nicht ihre wirklichen Ursachen. Ihre Bekämpfung ist zwar auch wichtig; wichtiger ist jedoch der Ausgleich des seeli-schen Ungleichgewichts. Ähnlich verhält es sich bei der „Bekämpfung“ der Weltkrankheiten, z.B. des Ter-rorismus, bei der es vorrangig um die Veränderung des „Milieus“ gehen sollte. Prof. Dr. Tilmann Elliger von der Fakultät 01 sprach über „Friedensdienste – Erfahrungen aus einem Koso-vo- Einsatz“. Auf der Basis der UN-Prinzipien und der humanitären Charter des "SPERE"-Projekts stellte er die Standards und Management-Methoden der interna-tionalen Not- und Katastrophenhilfe (disaster and e-mergency response) dar. Am Beispiel der Massenlager während des Kosovo-Krieges und der noch ungeklärten Flüchtlingsschicksale in Afghanistan (UNHCR-Re-patriierungsprogramm) stellte er die typischen Prob-lemstellungen und Funktionen des Emergency Mana-gement anhand zahlreicher Dias sehr anschaulich vor.

Durch Vergleich dieser Bilder mit den Darstellungen im Fernsehen wurden Möglichkeiten und Beispiele der Meinungsmanipulation gezeigt: Die Wahl eines gering-fügig anderen Bildausschnitts führte zu völlig überzo-gener oder verfälschter Darstellung einer Situation. Ebenso wurde verdeutlicht, wie sehr die Hilfsorganisa-tionen unter dem Druck stehen, sich für Berichterstat-tungen in den Vordergrund zu drängen um Sendezeit zu erhaschen, von der das Spendenaufkommen erheblich abhängt. Sehr deutlich wurde, dass neben der konven-tionellen beruflichen Professionalität der Helfer Zu-satzqualifikationen und besondere Persönlichkeitsei-genschaften erforderlich sind, von denen die Er-folgsaussichten der Hilfe in kulturell fremder, oft le-bensgefährlicher Umgebung unter außerordentlich schwierigen technischen und wirtschaftlichen Bedin-gungen abhängt. Prof. Dr. Christiane Rieker und Prof. Dr. Wolfgang Wiesner sprachen über Stand der Technik und Chancen der Regenerativen Energiesysteme -Sonne, Wind und Biomasse. Biomasse deckt zur Zeit vorwiegend als-Wärme 1,8 % des Energiebedarfs in Deutschland. Die-ser Prozentsatz könnte mittelfristig auf 7 -10 % an-wachsen und damit einen entsprechend großen Anteil an CO2-Emissionen einsparen. In gleicher Größenord-nung werden sich die zurzeit wirtschaftlich nutzbaren Potentiale der Windenergie bewegen. Hier setzt zu-nehmend eine Begrenzung wegen der eingeschränkten Verfügbarkeit geeigneter Standorte ein. Diese Begren-zung ist bei Photovoltaik in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Allerdings ist diese Art der Stromerzeugung noch ohne erhebliche Unterstützungsmassnahmen nicht im Energiemarkt konkurrenzfähig. Gleichwohl erwartet man auch in den folgenden Jahren ein Wachstum des Marktes von zwischen 15 und 20 %. Die solarthermi-sche Energienutzung steht im engen Zusammenhang mit der weiteren Reduzierung des Energieverbrauchs im Gebäudebereich für den zur Zeit ca. 30 %der Pri-märenergie aufgewendet wird. Hier wäre im Zuge der Erneuerung des Gebäudebestandes eine Halbierung denkbar. Der Aachener Wirtschaftsanalytiker und Autor des Buches „Das Geldsyndrom“, Helmut /Creutz/ behan-delte das Thema: Geldsysteme – In der Zinseszinsfalle gefangen? Der Referent berichtet u.a. über die Hinter-gründe von Verschuldungs- und Wachstumszwang, die Umweltproblematik und die Arbeitslosigkeit - und über Auswege aus dem Dilemma. Bei dem herrschen-den Zinssystem gehe die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland und weltweit immer weiter aus-einander. In Niedrig- Zins- Zeiten suche sich das Kapi-tal ertragsreichere Anlagen, z.B. in der Rüstungsindust-rie. Auf Niedrigzinszeiten folgten automatisch Kriege, nach denen dann wieder ein „Wirtschaftswunder“ ge-sehen könne. Ein Lösungsvorschlag aus diesem Di-lemma wäre es, auf Geld(besitz) den gleichen Ange-botsdruck auszuüben, unter dem Waren und Arbeits-kraft stehen. Aus der Zuhörerschaft kam der Hinweis,

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dass leider in den Medien (noch) wenig Interesse be-steht, die dargestellten Zusammenhänge zur Diskussion zu stellen. Die Leiterin des Referats Umwelt im BMZ (Bundes-ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung), Ingrid Hoven, sprach über: “10 Jahre nach Rio: Die UN- Konferenz von Johannesburg - Wie geht es mit der Agenda 21 weiter?„ Als Mitglied der deutschen Delegation an der Konferenz machte sie die Erfahrung, dass die offiziell gesteckten Ziele bei weitem nicht erreicht worden sind, dass aber Bewusst-sein, Engagement und Wissen für nachhaltige Entwick-lung stark gewachsen seien. Eine große Zahl neuer Initiativen, Netzwerke und Allianzen sei entstanden, die Konferenz sei – ähnlich wie ein Kirchentag - eine Ideen-/Wissensbörse zu aktuellen Fragen der nachhal-tigen Entwicklung gewesen. Darin lag ihr eigentlicher Wert. Max Breitzler und Frank Kühl, AStA-Referenten der FH-Köln, beleuchteten das Thema: Bildung als Ware – die möglichen Folgen von GATS – GATS (General Agreement on Trade in Services) ist ein generelles Abkommen über den Handel mit Dienst-leistungen. Seit1994 für 144 WTO-Vertragspartner bindend verändert es nun auch die Bildung und macht sie zur weltweit handelbaren Ware. Der Bereich der öffentlichen Dienstleistungen wird als Riesenmarkt (mehrere 1000 Milliarden US$) angesehen, der durch GATS für private Investoren erschlossen wird. Das Bildungswesen gehört in den meisten Ländern noch zum öffentlichen Bereich. Ein hoch stehender und gut ausgebauter öffentlicher Dienst ist eines der wichtigs-ten Elemente demokratischer Länder. Der öffentliche Bereich wird durch Steuern finanziert, steht somit auch unter der Kontrolle der öffentlichen Hand und funktio-niert nicht profitorientiert. Alle Menschen sollen unge-hindert und gleichberechtigten Zugang zu den öffentli-chen Dienstleistungen haben, denn dies ist eine Grund-voraussetzung für sozialen Frieden und Wohlstand in einem Land. In kurzer Zeit wurden immer mehr dieser öffentlichen Dienstleistungen in Aktiengesellschaften umgewandelt, wie z.B. Telekom, Post und Bahn. Das Bildungswesen beginnt gerade diesen Privatisierungs-prozess. Die Referenten meinen, dass die Risiken und möglichen Nachteile die Chancen deutlich übersteigen und forderten alle Hochschulangehörigen auf, sich gründlicher über GATS und die Folgen zu informieren. Prof. Dr. Maria Mies, emeritierte Professorin der FH Köln und Autorin des Buches „Globalisierung von unten“ hielt einen beeindruckenden Vortrag über „Glo-balisierung“. Einer Globalisierung von oben steht eine Globalisierung von unten entgegen. Die Globalisierung von oben wird von Regierungen, Konzernen und Orga-nisationen wie der WTO in Genf in Geheimverhand-lungen betrieben. Ihr Mythos ist der Neoliberalismus, ihr Credo der Ausspruch von Margret Thatcher: „ The-re is no alternative (TINA). Die Globalisierung von

unten arbeitet mit Netzwerken (TTIT.org, TRIPS) und ist durchaus erfolgreich. Die Diskussion nach dem Vortrag wurde sehr lebhaft geführt über die Möglich-keiten, sich zu informieren und zu engagieren. Beson-ders kontrovers wurde die Rolle der Gewerkschaften diskutiert. Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildete eine Podiumsdiskussion über das Thema: Bildungs- und Forschungsziel Nachhaltigkeit. Sie wurde professionell geleitet vom Moderator Arnd Henze, Journalist beim WDR. Es entwickelte sich eine interessante Diskussion zwischen den Podiumsteilnehmer Rektor, stellv. Kanz-ler, Studierendenpfarrer, Ausländerreferent und Bil-dungsreferent des ASTA und eine Professorin aus dem ingenieurwissenschaftlichen Bereich und dann auch mit dem Publikum. Hier einige Stichworte aus den Antwortenrunden und den Beiträgen aus dem Publi-kum: Das kameralistische Abrechnungssystem in den öffent-lichen Haushalten, das zum sog. „Dezemberfieber“ führte, war in der Vergangenheit das Gegenteil von nachhaltig. Es wird jetzt aber modernisiert und zu-kunftsfähig gemacht. Die Ausbildung an FHen ist sehr an den Bedürfnissen der Abnehmer orientiert. Es besteht die Gefahr, dass keine wirkliche Bildung (mit ausreichend Grundlagen) vermittelt wird, sondern lediglich Bildung als „verderb-liche“ Ware. Eine neue – andere als die 68er – Politisierung an den Hochschulen ist angesagt: Engagement der Studieren-den und Lehrenden in NGOs und Integration dieses Engagements in die Curricula, und zwar im Rahmen der an den FHen vorgesehenen 7% „außerfachlichen“ Lehrveranstaltungen. Ringvorlesung „Elemente der Nachhaltigkeit II“ im SS07 Der Arbeitskreis Agenda 21 plant für das SS07 eine Weiterführung bzw. Neuauflage der Ringvorlesung „Elemente der Nachhaltigkeit“ des WS02/03. Die Or-ganisation wird das Z.A.Q. in die Hand nehmen; Die Veranstaltung wird auch im Veranstaltungsheft des ZAQ erscheinen. Folgende Referenten mit ihren Arbeitsthemen haben zugesagt :

1. Frau Dr. Schäfer Preuss, BMZ: Entwicklungs-politik in dieser Legislaturperiode.

2. Prof. Moewes (FH Dortmund, pensioniert): Arbeit, Geld und Leben

3. Dr. Arentz, Stadt Köln: Lokale Agenda 21 für Köln

4. Herr Andres: (Seminar für freiheitliche Ord-nung der Kultur des Staates und der Wirtschaft Bad

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Boll: Das Kyotoprotokoll und Ressourcenge-rechtigkeit

5. Herr Hollmann, Referat Nachhaltigkeitsstrate-gien im MUNLV NRW

6. Ev. Studierendenpfarrer Kock- Blunk: Nach-haltigkeit und Religion

7. Rückert (F09): Bildung für eine nachhaltige Entwicklung an der FHK

8. Wiesner/Rieker (F09): Erneuerbare Energie-techniken

9. Schubert(F01): Nachhaltigkeit in den Sozial-wissenschaften

10. Schellong (F07): Energiemanagement 11. Sommer (F09): UMS an der FHK 12. Bericht aus dem rcerhi-

ne.(http://www.rcerhine-meuse.org/); die FH Köln ist dort Mitglied.

Good Practice Beispiele Zitat aus der Studie /UNI21/ - Hochschulbildung für eine nachhaltige Entwicklung: Good Practice Beispiele zur Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in beste-henden Studienangeboten.33

33 Derzeit läuft eine erneute Umfrage unter deutschen Hochschulen über Nachhaltigkeit im Lehrangebot.

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Tagebuch Forschungssemester Rückert 2006 Wegen anderer Aufgaben, (Master Seminar „Physik, techn. Grundlagen der Renewables im ITT“, Strö-mungslehre Praktikum für AV, Stundenplanerstellung, sonstige Aufgaben der Selbstverwaltung: stv. Instituts-leiter, Prüfungsausschuss, Bafög Studienberatung, Klausuren korrigieren) konnte ich mich dem Thema nicht hundertprozentig widmen. Die Erfahrungen anderswo, z.B. an der Uni Bremen zeigen, dass den Lehrenden, wenig Zeit neben dem Tagesgeschäft be-leibt, sich diesem dauernder Prozess der BnfE intensiv zu widmen. Termin Aktion Wo 01.20. Gespräch mit Prorektor Prof. Dr. Becker IWZ 03.22. Umweltforum IWZ 03.27. AK-A21 IWZ 04.03. IT Drexelius/Felten (Müller), Einweisung in

Imperia, Überarbeitung Web- Seite A21, 2 Wochen

IWZ

04.24. AK A21 IWZ 05.02. Gespräch mit Dekan 04, Prof. Dr. Werling Refrath 05.03. Gespräch mit Dekan Prof. Dr. Michael

Erlhoff GWZ

05.03. Dekansassistent 01, Werner Donges GWZ 05.08. Frau Krämer, SPI/ZAQ SPI 05.09. AZUL- Zusammenkunft Düsseldorf 05.11. ITT-Vortrag Prof. Coy "Nachhaltige Stad-

tentw Brasilien" IWZ

05.15. Gespräch mit DI John, VDI Köln: Umwelt-preis der FHK im Rahmen der VDI Prämie-rung

IWZ

05.18. Gespräch mit Prof. Gaese, ITT IWZ 05.22. AK-A21 IWZ 05.24. Gespräch mit Prodekan 07, Prof. Schwedes IWZ 05.31. Tagung "UMS an Hochschulen" Bremen 06.12. Auswahlgruppe für Umwelt-Coach IWZ 06.13. Gespräch mit Dekan 08, Prof. Dr. Engel-

mann IWZ

06.14. Auswahlgruppe für Umwelt-Coach IWZ 06.19. AK A21 IWZ 06.20. Wuppertal- Institut Wuppertal 06.21. Umweltforum IWZ 06.22. Gespräch mit Prorektorin Lehre, Frau Prof.

Georgy GWZ

06.26. Vortrag Dtsch Poln. Seminar an der TU Warschau

Warschau

07.05. Gespräch mit Ev. Studierendenpfarrer Kock- Blunck

IWZ

07.06. ITT-Vortrag Schäfer Preuss, BMZ über Entwicklungspolitik

GWZ

07.10. AK-A21 IWZ 07.16. Interview mit Prof. Bongards, Fak 09 IWZ

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Literatur- und Internet- Hinweise /advance/ http://www.advance-project.org/ /AK-A21/ http://www1.fh-koeln.de/agenda-21/ /auftakt/ http://www.azul.nrw.de/netzwerk/auftakt.htm /AZUL/ http://www.azul.nrw.de/ /BauHS/ G. Altner, G. Michelsen: Baustelle Hochschule

– Nachhaltigkeit als neues Fundament für Lehre und Forschung, Reihe „politische öko-logie“, Heft 93, oekom- Verlag, 2005

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