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Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum IstStand von der Pädagogischen Hochschule Freiburg zur Erlangung des Grades eines Doktors der Erziehungswissenschaften (Dr. paed.) genehmigte Dissertation von Lorena Litzner aus Cochabamba, Bolivien

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Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand

von der Pädagogischen Hochschule Freiburg

zur Erlangung des Grades

eines Doktors der Erziehungswissenschaften (Dr. paed.)

genehmigte Dissertation von

Lorena Litzner

aus Cochabamba, Bolivien

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Promotionsfach: Biologie und ihre Didaktik

Erstgutachter: Prof. Dr. Werner Rieß (PH Freiburg)

Zweitgutachter: Prof. Dr. Hans-Georg Kotthoff (PH Freiburg)

Tag der mündlichen Prüfung: 8. November 2018

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Inhaltsverzeichnis Vorwort und Danksagung ...................................................................................................... 1

Kapitel 1. Einleitung .............................................................................................................. 2

1.1 Nachhaltige Entwicklung und Hochschulbildung – Ausgangslage ............................... 2

1.2 Forschungsvorhaben im Überblick und Kapitelvorschau ............................................ 4

Kapitel 2. Theoretische Grundlagen ..................................................................................... 6

2.1 Nachhaltigkeit und Bildung .......................................................................................... 6

2.1.1 Begriffliche Grundlagen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung ....................... 7

2.1.2 UNESCO-Dekade der Bildung für nachhaltige Entwicklung .................................. 9

2.1.3 Weitere Konferenzen im Hochschulsektor ......................................................... 10

2.2 BNE in der Hochschulbildung ..................................................................................... 11

2.3 Empirische Bildungsforschung zur BNE – Stand der Forschung ................................ 11

2.4 Befunde aus der empirischen Bildungsforschung zur BNE ........................................ 13

2.4.1 BNE an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg ................................ 13

2.4.2 Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehramtsausbildung....................... 13

2.5 Das Bildungssystem Boliviens .................................................................................... 14

2.5.1 Demografischer, ethnischer und sozioökonomischer Hintergrund .................... 14

2.5.2 Das bolivianische Bildungssystem ....................................................................... 15

2.6 Das Hochschulbildungssystem Boliviens ................................................................... 17

2.6.1 Allgemeine Hochschulen ..................................................................................... 17

2.6.2 Weitere Merkmale .............................................................................................. 18

2.6.3 Pädagogische Hochschulen ................................................................................. 19

2.6.4 Die Dozentur an bolivianischen Hochschulen ..................................................... 19

Kapitel 3. Forschungsdesign: Fragestellung, Fragebogenkonstruktion und Verlauf der

Studie ................................................................................................................................... 20

3.1 Ziele der Arbeit .......................................................................................................... 20

3.2 Fragestellung .............................................................................................................. 20

3.2.1 Personenbezogene Aspekte ................................................................................ 21

3.2.2 Inhaltlich-curriculare Aspekte ............................................................................. 21

3.2.3 Lehr-/Lernmethodische Aspekte ......................................................................... 22

3.2.4 Organisatorisch-institutionelle Aspekte .............................................................. 22

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3.3 Relevanz der Studie ................................................................................................... 22

3.4 Allgemeiner Verlauf der Studie .................................................................................. 23

3.4.1 Vorbereitungsphase, Stichprobenbildung und Verlauf der Studie ..................... 23

3.4.2 Verlauf der Erhebung .......................................................................................... 24

3.4.3 Beobachtungen vor und während der Erhebung................................................ 25

3.5 Die Stichprobe ............................................................................................................ 26

3.6 Die Fragebogenkonstruktion ..................................................................................... 27

3.6.1 Das Messinstrument ........................................................................................... 27

3.7 Fragebogen für die Hochschuldozent/innen ............................................................. 30

3.8 Fragebogen für die Mitglieder der Hochschulleitung ................................................ 31

Kapitel 4. Hauptstudie – Teil 1 ........................................................................................... 32

4.1 Beschreibung der Stichprobe der Dozentenschaft .................................................... 32

4.2 Hochschulart .............................................................................................................. 33

4.3 Anstellungsverhältnis ................................................................................................. 34

4.4 Fakultäten/Institute der befragten Dozent/innen .................................................... 36

4.5 Akademischer Grad .................................................................................................... 37

4.6 Hochschulspezifische Fortbildung: “Diplomado” ...................................................... 38

4.7 Dauer der Hochschultätigkeit .................................................................................... 40

4.8 Zusammenfassung: Beschreibung der Dozentenschaft ............................................ 42

4.9 Merkmale der teilnehmenden Hochschulen ............................................................. 42

Kapitel 5: Hauptstudie – Teil 2 ........................................................................................... 45

5.1 Frageblock „nachhaltige Entwicklung”, BNE und UNESCO-Dekade der BNE ............ 45

5.1.1 Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“ ............................................... 45

5.1.2 Kenntnis des Begriffs „Bildung für nachhaltige Entwicklung” ............................ 46

5.1.3 Spontane Nennung von BNE-Zielen .................................................................... 48

5.1.4 Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE .............................................................. 49

5.1.5 Kenntnis von BNE Lehr-/Lernmaterialien ........................................................... 51

5.1.6 Zusammenfassung: Frageblock BNE-Kenntnisse ................................................ 52

5.2 BNE in der Hochschulpraxis - Lehr-/Lernprozesse ..................................................... 52

5.2.1 Bildung für nachhaltige Entwicklung in der eigenen Hochschullehre ................ 52

5.2.2 Einbeziehung von BNE-relevanten Themen........................................................ 54

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5.2.3 Schwerpunkte der BNE-relevanten Hochschullehre ........................................... 57

5.2.4 Dauer der BNE-relevanten Unterrichtsstunden .................................................. 60

5.2.5 Begründung und Motivation ............................................................................... 61

5.2.6 Kooperationsmöglichkeiten ................................................................................ 62

5.2.7 Absicht der zukünftigen Behandlung von BNE–relevanten Themen .................. 65

5.2.8 Zusammenfassung zum Teilaspekt: inhaltlich-curriculare Aspekte .................... 65

5.3 BNE-relevante Lehr-/Lernmethoden ......................................................................... 66

5.3.1 Ergebnisse nach Hochschulart ............................................................................ 69

5.3.2 Zwischenfazit zu den Ergebnissen: Hochschulart ............................................... 70

5.3.3 Ergebnisse nach Anstellungsverhältnis ............................................................... 70

5.3.4 Zwischenfazit zu den Ergebnissen: Anstellungsverhältnis .................................. 71

5.3.5 Zusammenfassung: Lehr-/Lernmethoden........................................................... 71

5.4 Lehr-/Lernmaterialien, Quellen und Medien ............................................................. 72

5.5 Partizipation der Student/innen ................................................................................ 73

5.5.1 Zusammenfassung: Lehr-/Lernmaterialien und Partizipationsmöglichkeiten .... 74

5.6 Rahmenbedingungen für die BNE an der Hochschule ............................................... 75

5.7 Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Dozentenschaft ............ 76

5.8 Einschätzung des Interesses der Student/innen ....................................................... 77

5.9 Barrieren und Hindernisse......................................................................................... 78

5.10 Gewünschte methodische Unterstützung ............................................................... 80

5.11 Allgemeine Einstellungen zur BNE .......................................................................... 80

5.12 Zusammenhänge zwischen Dozentenmerkmalen und BNE-Praxis. ........................ 81

5.13 Weitere Zusammenhänge ....................................................................................... 83

5.13.1 Alter ................................................................................................................... 83

5.13.2 Geschlecht ......................................................................................................... 84

5.13.3 BNE-relevante Themen und Dauer der Hochschultätigkeit .............................. 84

5.13.4 Kenntnis wichtiger Begriffe und Einbindung BNE-relevante Themen in der

Hochschullehre ............................................................................................................. 84

Kapitel 6. Ergänzende Studie .............................................................................................. 85

6.1 Das Messinstrument: Struktur und Aufbau ............................................................... 85

6.2 Erhebungsverlauf und Rücklauf ................................................................................. 85

6.3 Beschreibung der Stichprobe ..................................................................................... 85

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6.4 Hochschulart .............................................................................................................. 85

6.5 Anstellungsverhältnis ................................................................................................. 86

6.6 Akademischer Grad .................................................................................................... 87

6.7 Fakultäten und Institute der Hochschulleiter/innen ................................................. 87

6.8 Allgemeine institutionelle Rahmenbedingungen ...................................................... 88

6.8.1 Postgraduierten-Studiengänge ........................................................................... 88

6.9 Institutionell-organisatorische Aspekte ..................................................................... 89

6.9.1 Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz ................................................................ 90

6.10 Personenbezogene Aspekte .................................................................................... 91

6.10.1 Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“ ............................................. 91

6.10.2 Kenntnis des Begriffs „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ .......................... 92

6.10.3 Nennung von BNE-relevanten Zielen ................................................................ 93

6.10.4 Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE ............................................................ 94

6.10.5 Kenntnis BNE-relevanter Lehr-/Lernmaterialien .............................................. 95

6.10.6 Zusammenfassung: Frageblock BNE-Kenntnisse .............................................. 96

6.11 Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Hochschulleiter

/innen ............................................................................................................................... 97

6.12 Einschätzung des Interesses der Dozierenden ........................................................ 98

6.13 Rahmenbedingungen für BNE an der Hochschule................................................... 98

6.13.1 BNE in Bezug auf die eigene Hochschule .......................................................... 99

6.14 Zusammenhänge zwischen BNE-relevanten Merkmalen von Dozent/innen und

Mitgliedern der Hochschulleitung ................................................................................. 100

Kapitel 7: Diskussion der Ergebnisse und Empfehlungen ............................................... 103

7.1 Hauptstudie .............................................................................................................. 103

7.1.1 Teilaspekt 1: Personenbezogene Aspekte ........................................................ 104

Empfehlungen ............................................................................................................ 106

7.1.1.1 Stellenwert der BNE für die Dozent/innen, die BNE-relevante Themen

miteinbeziehen ........................................................................................................... 107

7.1.1.2 Allgemeine Einstellungen der Dozentenschaft zur BNE ............................... 107

Empfehlung ................................................................................................................ 108

7.1.2 Teilaspekt 2: Inhaltlich-curriculare Aspekte ...................................................... 108

Empfehlung ................................................................................................................ 110

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7.1.2.1 BNE-relevante Themenschwerpunkte ........................................................... 110

Empfehlung ................................................................................................................ 111

7.1.2.2 Begründung und Motivation zur Einbindung von BNE-relevanten Themen . 111

Empfehlungen ............................................................................................................ 112

7.1.2.3 Kooperation und Kooperationsmöglichkeiten der Dozentenschaft .............. 112

Empfehlungen ............................................................................................................ 112

7.1.3 Teilaspekt 3: Lehr-/Lernmethodische Aspekte ................................................. 113

7.1.3.1 BNE-relevante Lehr-/Lernmethoden ............................................................. 113

Empfehlung ................................................................................................................ 113

7.1.3.2 BNE-relevante Lehr-/Lernmaterialien ............................................................ 114

Empfehlungen ............................................................................................................ 114

7.1.4 Teilaspekt 4: Organisatorisch-institutionelle Aspekte ...................................... 115

Empfehlungen ............................................................................................................ 115

7.1.4.1 Rahmenbedingungen für die BNE an den Hochschulen ................................ 115

7.1.4.2 Interesse der Studierenden an BNE-relevante Themen ................................ 116

7.1.4.3 Barrieren und Hindernisse zur BNE-Implementierung .................................. 116

Empfehlung ................................................................................................................ 117

7.2 Ergänzende Studie ................................................................................................... 118

7.2.1 Teilaspekt 1: Personenbezogene Aspekte ........................................................ 119

7.2.1.1 Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Hochschulleiter-

/innen ......................................................................................................................... 120

7.2.1.2 Einschätzung des Interesses der Dozierenden an BNE-relevante Themen ... 120

Empfehlungen ............................................................................................................ 121

7.2.2 Teilaspekt 2: Organisatorisch-institutionelle Aspekte ...................................... 121

7.2.2.1 Hochschulmerkmale: Infrastruktur und Literaturbestand ............................. 121

7.2.2.2 Rahmenbedingungen für BNE an der Hochschule ......................................... 122

Empfehlungen ............................................................................................................ 122

Fazit ................................................................................................................................... 123

Tabellenverzeichnis ........................................................................................................... 124

Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... 126

Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 127

Anhang ............................................................................................................................... 137

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Anhang I. Liste der Kontaktierten Hochschulen und Bereitschaft an der

Studienteilnahme ........................................................................................................... 137

Anhang II. Kodierleitfaden (Item 17) ............................................................................. 138

Anhang III. Fragebogen für die Dozent/innen ............................................................... 139

Anhang IV. Fragebogen für die Hochschulleiter/innen ................................................. 150

Anhang V. Cuestionario para los docentes .................................................................... 156

Anhang VI. Cuestionario para el plantel administrativo ................................................ 167

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Vorwort und Danksagung

Durch eigene Erfahrungen als Hochschuldozentin für Umweltrecht in Bolivien wurde ich

mit der Tatsache konfrontiert, dass sich die umweltrelevanten globalen Probleme und

insbesondere die Bolivien betreffende Umweltproblematik nicht alleine durch die

Umweltgesetzgebung ändern beziehungsweise verbessern lassen. Bis dahin hatte ich

mich ausschließlich mit der Gesetzeslage zu Umweltbelangen und zur Nachhaltigkeit

beschäftigt. Durch meine Tätigkeit und den Austausch und die Interaktion mit

Studierenden in La Paz kam ich mit Themen der Pädagogik und Hochschulbildung in

Berührung und begegnete so zum ersten Mal dem Begriff der Bildung für nachhaltige

Entwicklung. Von Bedeutung war für mich die Frage nach der Rolle der

Hochschuldozent/innen, welche als wichtige Bildungsakteure eine große Verantwortung

für die Gestaltung der Zukunft tragen. Angesichts dieser persönlichen Überlegungen und

der Tatsache, dass keine empirischen Studien zur Bildung für nachhaltige Entwicklung im

Hochschulbereich in Bolivien vorhanden sind, wurde das vorliegende Forschungs-

vorhaben in Angriff genommen.

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich während der

Anfertigung dieser Arbeit unterstützt und motiviert haben:

Bei meinem Betreuer Prof. Dr. Werner Rieß, der vom ersten Tag an, als ich an seiner Tür

klopfte, diese immer für mich offen hatte und mich mit den richtigen Worten motivierte

und sein Wissen und seine Erfahrung mit mir teilte.

Ein besonderer Dank gilt meiner Mutter Ivonne Litzner, die mich auf meinem Weg durch

das Studium immer begleitet hat. Ihre Hilfe war für mich von unschätzbarem Wert. Dank

gilt auch meinem Bruder Klaus Litzner, der mir für den empirischen Teil der Studie sowie

für die grafische Darstellung der Ergebnisse mit Rat und Tat zur Seite stand.

Ein großer Dank geht auch an meinen Ehemann Javier Salinas, der sein Leben mit mir

teilt, es bereichert und meinen Weg zusammen mit unseren Kindern immer unterstützt

hat.

Ein herzliches Dankeschön auch an unseren guten Freund der Familie Dr. Johannes

Fähnle für das Korrekturlesen und die motivierenden Gespräche. Bedanken möchte ich

mich auch bei meiner Freundin Dr. Katja Schnitzer, die ich in Bolivien kennengelernt

habe, für die hilfreichen Ideen und Anregungen und ihre wertvollen Kommentare zu

meiner Arbeit.

Un especial agradecimiento a la Lic. Heidi Jimenez y a la Lic. Veronica Tristán por su

apoyo en realización de la fase empírica del presente Estudio. Asimismo, a los docentes y

personal administrativo de las universidades en La Paz y Cochabamba, quienes llenaron

los cuestionarios.

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Kapitel 1. Einleitung

1.1 Nachhaltige Entwicklung und Hochschulbildung – Ausgangslage Die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (United Nations

Conference on Environment and Development, UNCED) von 1992 gilt als Meilenstein und

Geburtsstunde des Gedankens der „Nachhaltigkeit“ (Rieß 2010, S. 101). Mit der Rio-

Deklaration (UNCED, BMU 1992), ist das Konzept der „nachhaltigen Entwicklung“ als

bildungspolitisches Ziel und Leitbild im internationalen Kontext entstanden und hat sich

nach und nach auf regionaler, nationaler und lokaler Ebene verankert. Unter

„nachhaltiger Entwicklung“ versteht man eine „Entwicklung, die die Bedürfnisse der

Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen

Bedürfnisse nicht befriedigen können“ (Hauff 1987, S. 46).

Nach Rieß steht im Mittelpunkt des Konzepts der nachhaltigen Entwicklung „die Einsicht,

dass der Schutz der natürlichen Umwelt, die soziale Verantwortung und die

wirtschaftliche Leistungsfähigkeit untrennbar zusammengehören“ (Rieß 2010, S. 28). Die

drei Dimensionen der „nachhaltigen Entwicklung“, Ökologie, Ökonomie und die sozio-

kulturelle Dimension (Künzli David 2007, S. 21), bilden eine Trilogie gleichberechtigter

Bereiche, die nebeneinander stehen und miteinander verbunden sind (vgl. Hauenschild &

Bolscho 2005). Dieser umfassende dreidimensionale Anspruch der nachhaltigen

Entwicklung, der als gesellschaftliches und politisches Leitbild zu verstehen ist, gestaltet

den Zugang zu der Thematik „Nachhaltigkeit in der Bildung“ dementsprechend komplex.

In Anlehnung an Stengel ist „nachhaltige Entwicklung […] eine für die Umwelt, die

Gesellschaft und das Individuum verträgliche Entwicklung“ (Stengel et al. 2008, S. 30), die

sich den Herausforderungen einer Umwelt stellt, welche immer stärkeren Belastungen

ausgesetzt ist. Diese Herausforderungen für Mensch und Umwelt sind z.B. Klimawandel,

Artenverlust, Umweltverschmutzung, ungerecht Verteilung zwischen Ländern des

Nordens und Südes, um nur einige zu nennen. Sie erfordern einen Bewusstseinswandel,

der sich nur über Lernen verwirklichen kann und als wesentliche Aufgabe des

Bildungssystems zu verstehen ist (BNE als Lern—und Handlungsfeld, de Haan 2006). Im

nachfolgenden Zitat wird dies deutlich:

„Bildung ist als Prozess zu sehen, mit dessen Hilfe Menschen wie Gesellschaften ihr volles Potenzial verwirklichen können. Bildung ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung und die bessere Befähigung der Menschen, sich mit Umwelt- und Entwicklungsfragen auseinanderzusetzen“. (BMU 1992, Kapitel 36.3)

Anlässlich der oben bereits erwähnten Konferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992 wurde

die „Agenda 21“ verabschiedet, die zum ersten Mal den Bereich Bildung mit dem Auftrag

und der Herausforderung einer nachhaltigen Entwicklung verknüpft. Das Konzept der

Nachhaltigkeit wird im Bildungskontext auf international-politischer Ebene als zentraler

Bestandteil, Inhalt und Leitidee anerkannt (Hauenschild & Rode 2013, S. 61) und als

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Schlüsselelement hin zu einer Erfüllung der Nachhaltigkeitsziele betrachtet. In diesem

Sinne entsteht aus der internationalen politischen Willensbildung heraus das Konzept der

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und wird als inhaltliche und institutionelle

Querschnittsaufgabe anerkannt, bringt eine integrierende Funktion mit sich und fördert

lokale und globale Verantwortung (Deutsche UNESCO-Kommission e.V.[DUK] 2011, S. 10).

Bildung für nachhaltige Entwicklung betrifft – ebenso wie der Nachhaltigkeitsgrundsatz –

alle Menschen (vgl. DUK 2005, S.3; DUK 2011, S. 10). Es handelt sich um eine politische

Forderung an das gesamte Hochschulsystem und ist als übergeordnetes Bildungsziel auch

im Hochschulbildungskontext zu verstehen. Laut Zielsetzung der „Agenda 2030 -

Sustainable Development Goals“1 sollen

„alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung“. (BMZ 2015, S. 18)

Des Weiteren ist Nachhaltigkeit in der Bildung ein expliziter bildungspolitischer Auftrag,

der dem Ziel folgt:

„allen Menschen Bildungschancen zu eröffnen, die es ermöglichen, sich Wissen und Werte anzueignen sowie Verhaltensweisen und Lebensstile zu erlernen, die für eine lebenswerte Zukunft und eine positive gesellschaftliche Veränderung erforderlich sind“. (Deutsche UNESCO-Kommission e.V.[DUK], 2005)

Die weltpolitische Forderung nach einer nachhaltigen Entwicklung ist mit einem enormen

pädagogischen Anspruch auch an die Hochschulbildung verbunden, die als Instrument zur

Umsetzung des Leitbilds der Nachhaltigkeit gilt (Bildungsdimension nachhaltiger

Entwicklung, dazu Kehren 2016, S. 1-2). Bildung ist als ein wesentlicher Teil des

Nachhaltigkeitsprozesses zu verstehen (Michelsen & Fischer 2015, S.5) und stellt auch

eine wesentliche Herausforderung im Hochschulkontext dar. Spätestens, seit die

Vereinten Nationen die Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen

haben, ist die Bildung für nachhaltige Entwicklung auch in die Hochschulbildung zu

integrieren und zu verankern (DUK 2005). Man spricht hier auch von Hochschulbildung

für nachhaltige Entwicklung – HBNE.

Der Auftrag der „nachhaltigen Entwicklung“ strebt nach einer neuen sowohl

institutionellen als auch curricularen Ausrichtung der Hochschulen. Die Einbindung von

Fragen der Nachhaltigkeit in die Hochschullehre erfordert nicht ausschließlich den

Umgang mit komplexen Problemstellungen, sondern ist gleichzeitig mit besonderen

didaktischen Herausforderungen verbunden (Michelsen et al. 2011, S. 65). Als

Bildungsstätten für zukünftige Entscheidungsträger/innen bzw. als Orte der Forschung

übernehmen Hochschulen in diesem Sinne eine große Verantwortung, sowohl durch die

Vermittlung von Kenntnissen, Kompetenzen und Werten in Lehre und Studium, als auch

durch die Generierung von Wissen und Innovation in der Forschung (vgl. DUK 2010, S. 2). 1 Agenda 2030 im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Umfasst 17 Ziele

nachhaltiger Entwicklung: die Sustainable Development Goals (SDGs) (dazu BMZ 2015).

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Durch eigene Erfahrungen der Verfasserin als Dozentin für nationales und internationales

Umweltrecht in Bolivien kam der Frage nach der Rolle der Hochschuldozent/innen als

wichtige Akteure für die Integration der Inhalte und Ziele der nachhaltigen Entwicklung in

der Hochschulbildungspraxis eine große Bedeutung zu. Durch erste Recherchen konnte

festgestellt werden, dass im Bereich der Hochschullehre die BNE, ihre Inhalte und Ziele,

als auch lehr-/lernrelevante Methoden und Didaktik keinen Platz gefunden haben.

Weiter, dass es an BNE-relevanten Studien in der spanischsprachigen Region

Lateinamerikas mangelt (dazu Ziff. 2.3 Empirische Bildungsforschung zur BNE – Stand der

Forschung) und keine empirischen Studien zur BNE im Hochschulbereich in Bolivien

vorhanden sind. Um ermitteln zu können, wie die Ausgangslage im Hinblick auf BNE in der

Hochschulbildung sich darstellt, wurde am Beispiel Deutschlands bereits durchgeführten

empirischen Studien (dazu Ziff. 2.4 Befunde aus der empirischen Bildungsforschung zur

BNE) eine Survey-Studie über den „Ist-Stand“ der BNE angestrebt und geplant. Es wurden

erste Kontakte zu bolivianischen Hochschulen geknüpft, um diesen die Möglichkeit zur

Mitwirkung an dem vorliegenden Projekt zu geben.

1.2 Forschungsvorhaben im Überblick und Kapitelvorschau

Die vorliegende Studie verfolgt die folgenden miteinander verbundenen Ziele:

- Deskription des Ist-Stands der BNE an bolivianischen Hochschulen.

- Darstellung der wesentlichen relevanten Merkmale und Zusammenhänge zwischen BNE-

relevanten (1) inhaltlich-curricularen, (2) institutionell-strukturellen, (3) lehr-/lernmetho-

dischen und (4) personellen Aspekten.

- Interpretation und Diskussion dieser Merkmale in Bezug auf Reichweite, Bedeutung und

Barrieren.

- Formulierung von Empfehlungen.

Eine Diagnose und Analyse des Status quo der BNE und die oben erwähnen Ziele wurden

mittels einer quantitativen Studie im bolivianischen Hochschulkontext angestrebt. Dazu

wurden zwei Fragebögen konstruiert und erprobt, der eine für Hochschuldozent/innen

(Hauptstudie) und der andere für Mitglieder der Hochschulleitungen (ergänzende Studie).

Das Kapitel 1 bietet eine kurze Beschreibung der Ausgangslage und stellt eine Einleitung

zur nachhaltigen Entwicklung in der Bildung bzw. Hochschulbildung dar. Kapitel 2

beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der theoretischen Grundlagen zur Bildung für

nachhaltige Entwicklung sowie dem Stand der empirischen Bildungsforschung zur BNE in

der Hochschullehre und gibt einen Überblick des bolivianischen Hochschul-

bildungssystems. Das Kapitel 3 enthält Fragestellung, Ziele und Teilaspekte des

Vorhabens; außerdem beschreibt es das Forschungsdesign, welches aus

Untersuchungsanlage, Fragebogenkonstruktion, Stichprobenbildung und dem

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Erhebungsverlauf der Haupt- und ergänzenden Studie besteht. Die Ergebnisse des

empirischen Teils der Hauptstudie (Befragung der Dozentenschaft) werden in Kapitel 4

und 5 dargestellt. Kapitel 6 beinhaltet die Ergebnisse der ergänzenden Studie (Befragung

der Mitglieder der Hochschulleitung). Im Schlusskapitel (Kapitel 7) werden die wichtigsten

Ergebnisse schlussfolgernd dargestellt, diskutiert und interpretiert, bevor darauf

aufbauend Empfehlungen für die Umsetzung und Implementierung von BNE im

Hochschulsektor Boliviens abgeleitet werden.

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Kapitel 2. Theoretische Grundlagen

Dieses Kapitel enthält die theoretischen Grundlagen zur Bildung für nachhaltige

Entwicklung, erläutert den Stand der empirischen Bildungsforschung zur BNE in der

Hochschullehre und gibt einen Überblick über das bolivianische Hochschulbildungs-

system.

2.1 Nachhaltigkeit und Bildung

Das in der „Agenda 21“ neugeborene normative Bildungskonzept (Künzli David 2007 S.

20-21; Michelsen et al. 2011a, S. 12), in dem die Nachhaltigkeit als Bestandteil und Ziel

der Bildung anzustreben ist, ist kein gänzlich neues Konzept, sondern ist als Ergänzung

und Erweiterung der Umweltbildung und entwicklungspolitischen Bildung (dazu Gräsel

2009, S. 847ff.) zu betrachten.

Die klassischen Konzepte und Inhalte der Umweltbildung werden durch die neue

entwicklungspolitische Konzeption von Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutend

erweitert (Hauenschild & Rode 2013, S. 62) und gestalten das Konzept einer Bildung, die

eine gemeinsame Betrachtung der ökologischen, ökonomischen, sozio-kulturellen und

politischen Sphären unterstreicht und die globale Verantwortung in den Fokus rückt

(Bräutigam 2014, S. 6). BNE schließt an Umweltbildung an, zielt aber auf eine neue

Ausrichtung ab (Kehren 2016, S.92-93). Anders als die klassische Umweltbildung, die ein

Bedrohungsszenario (de Haan 2006, S. 5) zur Basis hatte und damit ein reaktives

Handlungskonzept anbot, setzt BNE auf ein Modernisierungsszenario und stellt den

Zukunfts- und Gestaltungsgedanken in den Vordergrund (de Haan & Harenberg 1999, S.

18).

Seit den 1990er Jahren hat sich BNE in der Bildungsforschung als eigenständiges Feld

etabliert (Barth & Rieckmann 2016, S. 9) und weitgehend in der „pädagogischen Praxis

und erziehungswissenschaftliche[n] Reflexion“ (Barth 2016, S. 37) gefunden. BNE wird zu

einer „neuen Wissenschaft mit theoretisch-praktischen Anwendungsmöglichkeiten“

(Beyer 2000 S. 22) und beinhaltet als innovatives Bildungskonzept (Buddeberg 2014, S. 3)

einen Bildungsauftrag, der sich den großen ökologischen, ökonomischen und sozialen

Herausforderungen unserer Zeit stellt.

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2.1.1 Begriffliche Grundlagen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung2

BNE (als Weiter-/Fortentwicklung des Konzepts der Umwelterziehung) wird als eine

Bildung verstanden, welche die inter- und intragenerationale Gerechtigkeit, die

Mehrdimensionalität des Entwicklungsprozesses, die globale Verantwortung, die Vielfalt

der Kulturen und die Notwendigkeit der Partizipation mehrerer Akteure miteinbezieht

(Rieß 2010, S. 15-16). Nach Heinrich ist BNE „die Entfaltung von Lebensbewältigungs- und

Lebensgestaltungskompetenz in sozialer, ökologischer, ökonomischer und politischer

Verantwortung gegenüber den Bedürfnissen der gegenwärtigen und kommenden

Generationen“. (Heinrich 2005, S. 86)

Bildung für nachhaltige Entwicklung stellt einen neuwertigen und konstruktiven Ansatz

dar, Bildung im 21. Jahrhundert zu denken und zu gestalten. Michelsen bringt es auf den

Punkt und behauptet:

„Bildung für nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, Menschen dazu zu befähigen, Probleme nicht-nachhaltiger Entwicklung zu erkennen und so zu handeln, dass heute und künftig lebende Generationen die Chance auf die Verwirklichung eines in sozialer, ökologischer und ökonomischer Hinsicht 'guten' Lebens

3 haben“. (Michelsen et al. 2011b, S. 14)

Bildung für nachhaltige Entwicklung möchte zu einem Verständnis komplexer

Zusammenhänge beitragen, sowie ein eigenständiges und innovatives Bildungskonzept

(Michelsen & Fischer 2015, S. 16-17) für das Lernen und Lehren in verschiedenen

Bildungsbereichen bereitstellen. Durch BNE wird eine Neuorientierung der

Bildungssysteme, die auf den Vorstellungen der nachhaltigen Entwicklung basieren,

angestrebt (Bünning & Lettmann 2010, S. 2-3), um dabei eine Änderung der Denk- und

Handlungsweisen der Bildungsakteure zu erreichen. Im Prozess der BNE-Verankerung

kommt der Bildung die Verantwortung zu, „die notwendige Veränderung von Bewusstsein

und Handeln der Menschen im Sinne des Leitbildes vorzubereiten bzw. durchzusetzen“.

(Kehren 2016, S. 2)

2 Sowohl der Umweltbildungsbegriff wie auch der Begriff einer BNE sind nicht eindeutig definiert und

bestehen aus einer Fülle von Konzeptionen und Ansätzen, die jeweils andere Aspekte hervorheben (Heinrich 2005, S. 34). Dadurch entsteht eine inflationäre und heterogene Verwendung des Begriffes der BNE, die als diffuses (vgl. Helbling & Schwarz, 2005) und schwer zu fassendes Konzept (dazu Kyburz-Graber et al. 2000) wahrgenommen wird. 3 In Anlehnung an das Konzept des „guten Lebens“ (im Spanischen „Buen vivir“) der indigenen Völker

Boliviens, Ecuadors und Perus. Aus der Quechua-Sprache „Sumak Kawsay“, bezieht sich auf die Harmonie der Menschheit mit der „Pachamama“ („Mutter Erde“) sowie die Erhaltung der ökologischen Systeme und Kreisläufe. Weiter werden Gerechtigkeit, Solidarität und Würde, Respekt vor Vielfalt, einer Ethik der Verantwortung und ein harmonisches Leben im Einklang mit der Natur und den Menschen angestrebt(dazu Boff 2009; Acosta 2009b, 2011, 2015).

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Des Weiteren wird das übergreifende Bildungsziel der BNE als „Gestaltungskompetenz“4

(de Haan et al. 2008, S 188) konzeptualisiert und damit die Fähigkeit bezeichnet, Wissen

über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung

erkennen zu können (de Haan 1999, 2006). Ziel der BNE ist es Menschen für die

Gestaltung einer sich nachhaltig entwickelnden Gesellschaft zu befähigen (vgl. Stengel et

al. 2008, S. 30) und kann wie folgt definiert werden:

„Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. Das heißt, aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen, verstehen und individuell, gemeinschaftlich und politisch umsetzen zu können, mit denen sich nachhaltige Entwicklungsprozesse verwirklichen lassen“. (de Haan 2006, S.5)

Der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung ist ein Prozess, der auf Selbstständigkeit und

Reflexivität angewiesen ist (Michelsen et al. 2011, S. 73). Nach Michelsen stehen im

Mittelpunkt einer Bildungsstrategie für eine nachhaltige Entwicklung Formen des Lernens,

die selbstorganisiert und projektorientiert sind5. Nur dann kann der Lernende sich selbst

in die Lage versetzen, Zusammenhänge wahrzunehmen, sich als Teil des Gemeinwesens

zu erfahren und sich letztendlich kritisch, produktiv, kreativ und wirksam mit der

Problematik auseinandersetzen (ebd.). BNE soll keine Verhaltensänderungen

“antrainieren“, sondern autonomes Handeln fördern (Michelsen 2006, S. 20).

Weiter wird BNE als fächerübergreifendes „Handlungsfeld“ bezeichnet. Im Programm

Transfer-21 (2007, S. 9) wird dies wie folgt dargestellt:

„Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sich nicht einem einzelnen Unterrichtsfach zuordnen lässt und selbst auch keines konstituiert. BNE ist wie die Nachhaltigkeitswissenschaft interdisziplinär und problemorientiert ausgerichtet. Sie zielt auf die Befähigung zu reflektiertem Handeln. Themen der BNE können in Kooperation zwischen Fächern, eigenständig aber auch in einem Fach unter der Berücksichtigung von Multiperspektivität behandelt werden“.

BNE ist vielseitig und kann nur durch ein Netzwerk an Theorien veranschaulicht werden

(vgl. Michelsen et al. 2011a, S. 69). Ferner gilt es, die BNE als inter- und transdisziplinäre

(Hauenschild & Rode 2013, S. 62) und als systemische Bildungsaufgabe zu verstehen.

4 Die Gestaltungskompetenz umfasst folgende Schlüsselkompetenzen: Perspektivübernahme, Antizipation,

Interdisziplinäres Arbeiten, Umgang mit unvollständiger und überkomplexer Information, Kooperation, Berücksichtigung von Zielkonflikten bei der Reflexion, Handlungsstrategien, Partizipation, Motivation, Reflexion eigener und fremder Leitbilder, moralisches Handeln, Selbstständiges Planen/ Handeln und Empathie (de Haan et.al. 2008, S. 188). 5 Dazu Konstruktivistische Lernverständnis in Künzli David (2007, S. 38-43) in dem Lernen las aktiver,

selbstgesteuerter, konstruktiver, situativer und sozial eingebunden Prozess verstanden wird.

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2.1.2 UNESCO-Dekade der Bildung für nachhaltige Entwicklung

Auf internationaler Ebene6 wurden nach der Verabschiedung der Agenda 21 (BMU 1992)

im internationalen Kontext mehrere wichtige Beschlüsse gefasst, die sich mit

Nachhaltigkeit in der Bildung befassen (Seybold & Winkelmann 2001, S. 1). Zehn Jahre

nach der Rio Konferenz wurde 2002 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in

Johannesburg die starke Rolle der Nachhaltigkeit in der Bildung unterstrichen.

Demzufolge ist nachhaltige Entwicklung auf allen Bildungsebenen in die Bildungssysteme

zu integrieren um so die Bildung in stärkerem Maße zum Schlüsselkatalysator für den

Wandel zu gestalten (BMU 2002). Als wichtige Maßnahme wurde die UNESCO-

Weltdekade der BNE von 2005 bis 2014 ausgerufen. Seitdem erhielt die BNE eine formale,

umfassende politische Legitimation. Mit der Dekade signalisierten die Vereinten Nationen

und die UNESCO, dass Nachhaltigkeit alle betrifft und in allen Bildungsbereichen und auf

allen Ebenen einzuführen und zu verankern ist (DUK 2013). Auf der UN-Weltkonferenz

„Rio+20“ im Jahr 2012 empfahl die Staatengemeinschaft, BNE über die Dekade hinaus

weiterhin zu fördern und fortzusetzen. BNE bleibt auch nach Ende der UNESCO-

Weltdekade, sowohl auf internationaler als auch nationaler Ebene, relevant.

Den Rahmen für die internationalen Folgeaktivitäten der Dekade bildete das

Weltaktionsprogramm WAP (2015-2019), welches das Ziel verfolgt, BNE weiterhin aktiv in

alle Bildungsbereiche zu implementieren und politisch-institutionell zu stärken (UNESCO

2014a). Eines der fünf Handlungsfelder des Weltaktionsprogramms hat auch im Kontext

der Bildung für nachhaltige Entwicklung einen wichtigen Schwerpunkt aufgegriffen und

fordert die Stärkung der Kompetenzen von Lehrer/innen, Ausbildner/innen und weiteren

„change agents“ zur Vermittlung von BNE-relevanten Zielen und Inhalten (vgl. DUK 2014a,

S. 15).

Zum Abschluss der Weltdekade fand die Weltkonferenz „Bildung für nachhaltige

Entwicklung“ im November 2014 in Japan statt, im Zuge derer die Aichi-Nagoya Erklärung

(UNESCO 2014b) erlassen wurde. Mit dieser Deklaration wurde dazu aufgerufen, das

Engagement für BNE fortzuführen und zu intensivieren. Auf nationaler Ebene fand zum

Abschluss der UN-Dekade die nationale Konferenz „UN-Dekade mit Wirkung – 10 Jahre

Bildung für nachhaltige Entwicklung in Deutschland“ (UNESCO 2014b) im September 2014

statt, in der die Bonner Erklärung (DUK 2014b) verabschiedet wurde. In der nationalen

Abschlusskonferenz der Dekade wurde das Weltaktionsprogramm (UNESCO 2014a)

begrüßt und unterstützt. Die nationale Konferenz diente nicht nur dem Rückblick,

sondern mit den neuen Perspektiven auch dem Ziel, BNE in allen Bildungsbereichen 6 Weitere umwelt- und bildungsrelevante Konferenzen: MAB Programme der UNESCO, 1962; Club of Rome

Report, 1971; Belgrade Charter, 1975; Tbilisi Intergovernmental Conference, 1977; International Meeting of Experts in Environmental Education of Paris, 1982; Moscow Conference, 1987; World Congress for Environmental Education and Communication on Environment and Development, 1992; Thessaloniki Conference, 1997; World Summit on Sustainable Development of Johannesburg, 2002 (vgl. Albrecht 2009, S. 62 -63).

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weiter zu verankern, auch im Bereich der Hochschulbildung. Im Hinblick auf die UNESCO-

Weltkonferenz in Japan wurde im September 2014 im lateinamerikanischen Raum7 und in

der Karibik (u.a. auch Bolivien) die Erklärung von Lima (CIDEA7 2014) im Rahmen des VII.

Ibero-amerikanischen Kongresses über Umweltbildung8 verabschiedet mit dem Ziel die

Installierung von BNE als politische Verbindlichkeit zu erreichen.

2.1.3 Weitere Konferenzen im Hochschulsektor

Im Hochschulkontext wurde die Bedeutung der nachhaltigen Entwicklung in der Bildung

in den vergangenen Jahren durch etliche nationale und internationale Konferenzen und

Erklärungen hervorgehoben. Die ersten Impulse zur Implementierung der Nachhaltigkeit

im europäischen Hochschulbereich gingen in den 1990er Jahren vom Erlass wichtiger

Deklarationen zum Einbezug des Gedankens der Nachhaltigkeit im Hochschul-Curriculum

aus. Erwähnenswert sind die Talloires Declaration (1990) der Konferenz „The role of

Universities in Environmental Management and Sustainable Development“, die Halifax

Declaration (1991), die Copernicus Charta der europäischen Rektorenkonferenz (1993),

die Loccumer Resolution für nachhaltige Entwicklung an Hochschulen (2000), die

Lüneburg Declaration im Rahmen der internationalen Konferenz „Higher Education for

Sustainability“ (2001), die Ubuntu Declaration on Education and Science and Technology

for Sustainable Development (2002), die Graz Deklaration on Committing Universities to

Sustainable Development (2005), die Lübecker Erklärung „Hochschulen und

Nachhaltigkeit“ (2005), die G8 University Summit Sapporo Sustainability Declaration

(2008), sowie die G8 University Summit: Statement of Action (2010) (vgl. Leal Filho &

Manolas 2012, S. 49).

Im Juli 2009 fand in Paris die UNESCO-Weltkonferenz (UNESCO 2009a) über

Hochschulbildung unter dem Titel „Die neue Dynamik in Hochschulbildung und Forschung

für sozialen Wandel und Entwicklung“ statt. Diese Konferenz knüpfte an das “Unesco-

Forum on Higher Education in the Europe Region: Access, Values, Quality and

Competitiveness” an, das im Mai 2009 in Bukarest (UNESCO 2009c) stattfand. Für den

lateinamerikanischen Raum fand die Vorbereitungskonferenz in Kolumbien statt (UNESCO

2008). Hauptthemen der Weltkonferenz waren die Rolle der Hochschulen in Hinblick auf

Bildung für nachhaltige Entwicklung und die Armutsbekämpfung. Ein weiterer

7 Weitere internationale Bemühungen in Hinblick Umweltbildung und Nachhaltigkeit in der Bildung im

lateinamerikanischen Raum: I Ibero-amerikanische Kongress in Guadalajara, Mexiko (1992) mit dem Motto „Una estrategia para el porvenir – Eine Strategie für die Zukunft“; „Erklärung von Guadalajara“ (1997); Erklärung von Caracas, Venezuela (2000) mit dem Motto „Pueblos y caminos hacia el desarrollo sostenible- Völker und Wege hin zu einer nachhaltigen Entwicklung“; „Erklärung von Havanna“ über Umweltbidung von 2003; Erklärung von Joinville, Brasilien (2006) über die Perspektiven der Umweltbildung in Lateinamerika und die Erklärung von San Clemente del Tuyú (2009), Argentinien (Enriqueciendo las propuestas educativo-ambientales para la acción colectiva) (dazu CIDEA7 2014, S. 2-3). 8 In der spanischsprachigen Literatur tauchen die Begriffe „Umweltbildung“ und „Umwelterziehung“ im

Gegensatz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung häufiger auf. BNE ist als Begriff noch nicht etabliert, jedoch als Konzept verbreitet.

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Schwerpunkt der Konferenz war die Bedeutung der Hochschulbildung in Entwicklungs-

ländern (UNESCO, 2009a).

2.2 BNE in der Hochschulbildung

Wie den vorangehenden Ausführungen zu entnehmen ist, hat die Hochschulbildung für

die Verwirklichung der Ziele der nachhaltigen Entwicklung einen hohen Stellenwert. Auch

im Hochschulkontext gilt die Aussage: „Ohne Bildung ist die Idee einer nachhaltigen

Entwicklung nicht oder nur schwer zu verwirklichen“ (Rieß, Hörsch & Jakob 2013, S. 104).

Hochschulen wird eine herausragende Bedeutung zur Erfüllung der

Nachhaltigkeitsgrundsätze zugewiesen (Rieckmann 2011, S. 14).

Laut Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) sind Hochschulen „Einrichtungen der

Gesellschaft und stehen als Kern des Wissenschaftssystems mit ihren drei

Aufgabenfeldern Forschung, Lehre und Dienstleistung in der Verantwortung, zur

zukunftsorientierten Entwicklung der Gesellschaft beizutragen“ (DUK 2010, S. 2). Sie

sehen sich einem ständigen Wechselspiel neuer Anforderungen und Herausforderungen –

einschließlich der Globalisierung des Hochschulwesens – ausgesetzt (Adomßent & Henze

2013, S. 161) und stellen den idealen Ort zur Konsolidierung der BNE dar mit dem

übergeordneten Ziel, den Grundgedanken der Nachhaltigkeit zu verankern (Cotton 2007,

S. 579). Hochschulen bilden den idealen Raum für BNE, zumal sie für die Ausbildung

zukünftiger Pädagogen/innen, Wissenschaftler/innen und Führungskräften zuständig

sind. Als Bildungsstätten für zukünftige Entscheidungsträger/innen und Orte der

Forschung haben Hochschulen eine wesentliche Verantwortung (dazu Leal Filho 2010, S.

179) zu übernehmen: Sie legen die nötigen Grundlagen für die Gestaltung der

Weltgesellschaft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung (Rieckmann 2011, S. 14), indem

sie in der Lehre Kenntnisse, Kompetenzen und Werte vermitteln sowie in der Forschung

Wissen und Innovation erzeugen (DUK 2010, S. 2).Dennoch verläuft die

Institutionalisierung der BNE im Hochschulkontext derzeit noch eher zögerlich (Junyent

2008, S. 764). BNE im Hochschulsektor ist noch lange nicht dort angelangt, wo sie sein

sollte, sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene (de Haan 2014, S. 3).

2.3 Empirische Bildungsforschung zur BNE – Stand der Forschung Nachhaltige Entwicklung gilt als eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Auch

für die Hochschulbildung stellt sich der Nachhaltigkeitsgrundsatz als Herausforderung für

die Forschung dar (Adomßent 2007, S. 9). Empirische Forschung, die sich der BNE widmet,

spielt im Hochschulbereich eine wesentliche Rolle, um das übergeordnete Ziel der

Forschung, den Erkenntnisgewinn, zu verwirklichen. Forschung zur BNE verfolgt zwei

wesentliche Ziele (Barth 2016, S. 39): Das erste ist ein umsetzungs- und

anwendungsorientiertes Ziel – das auf einer evidenzbasierten Entwicklung und einer

empirischen Überprüfung von pädagogischen Maßnahmen basiert. Das zweite ist ein

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theoretisch orientiertes Ziel, das die Ergänzung des BNE-Konzepts anstrebt (dazu auch

Gräsel et al. 2013).

Die BNE-relevante empirische Bildungsforschung ist umsetzungs- und anwendungs-

orientiert und verfolgt das Ziel, BNE operationalisierbar und messbar zu machen (Kehren

2016, S. 5). Empirisch forschungsbasierte Erkenntnisse sollen letztendlich einen Beitrag

für eine wissenschaftlich fundierte Gestaltung von Bildungsprozessen und

Bildungskonzepten leisten, mit dem übergeordneten Ziel, zu einer Verbesserung der

pädagogischen Praxis beizutragen (vgl. Rieß & Mischo 2008, S. 6). Es ist festzustellen, dass

der Bildung für nachhaltige Entwicklung „kaum empirisch bewährte Erkenntnisse und

belastbares Wissen aus der Forschung zur Seite gestellt werden können“ (Rieß 2010, S.

16). Es bestehen Forschungslücken, auch und gerade im Bereich der Hochschulbildung

bzw. Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung. Die Literatur spricht in diesem

Zusammenhang gar von „gravierenden Forschungslücken“ (Adomßent & Henze 2013, S.

176). Auch im Bereich der Lehrerbildung ist die Hochschule noch nicht dort, wo sie sein

sollte (dazu Indikatoren der BNE, Michelsen et al. 2011b).

Im Hinblick auf die Eigenschaften der bereits durchgeführten empirischen Studien sind

gemäß Leal Filho (2012) sog. unterschiedliche „levels“, sowohl was die Quantität als auch

die Qualität der Studien angeht, auffällig (Leal Filho & Manolas 2012, S. 67). Die Literatur

verweist auf Case Studies und qualitative Studien im Raum Europa und in den USA, es

mangelt jedoch an empirischen Studien in der Anden-Region Lateinamerikas (dazu Geli de

Ciurana & Leal Filho 2006), wo eine fehlende Etablierung der BNE-Bildungsforschung in

der Hochschulbildung festzustellen ist. Nach Cotton (2007, S. 579) ist wenig Forschung in

Bezug auf die Dozentenschaft bezüglich BNE vorhanden, obwohl gerade dieser

Forschungsbereich immer wichtiger für die Entwicklung von Curricula an Hochschulen

wird. Zwar wurden einige BNE-relevanten Studien durchgeführt, z.B. in Costa Rica (García

2010), Kolumbien (Orozco Silva 2001) und Mexiko (Velazquez, Munguía & Sanchez 2005),

gleichwohl handelt es sich hierbei um Ausnahmen in dem noch überschaubaren

Forschungsspektrum der empirischen Bildungsforschung zur BNE in Lateinamerika (vgl.

dazu auch Geli de Ciurana & Leal Filho 2006). Good-Practice-Kooperationsprojekte wie

das ENSU Projekt „Nachhaltigkeit lehren und lernen“9 in Ecuador sind in

lateinamerikanischen Länder selten (dazu Rieckmann et. al. 2010). Obwohl in der

Literatur häufig die Forderung nach einer Integration der BNE in der Hochschulbildung

erhoben wird, sind vergleichbare Studien im Hochschulbildungssektor Boliviens nicht

vorhanden.

9 Kooperationsprojekt zur Entwicklung und Erprobung eines Fortbildungsprogramms das Lehrende zur

Integration der Konzepts de nachhaltigen Entwicklung uns zur Umsetzung didaktischer Methoden befähigen soll. (Rieckman et al. 2010, S.11)

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2.4 Befunde aus der empirischen Bildungsforschung zur BNE

In Deutschland wird Bildungsforschung zur BNE noch auf relativ geringem Niveau

betrieben. Im Hinblick auf empirische Studien, die sich mit BNE in Deutschland befassen,

sind zwei Studien zu erwähnen. Diese werden im Folgenden erörtert.

2.4.1 BNE an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg

Die Evaluation „Bildung für nachhaltige Entwicklung an weiterführenden Schulen in

Baden- Württemberg“ (Rieß & Mischo 2008) ist eine Studie zur Erhebung von Daten zum

Ist-Stand der BNE an weiterführenden Schulen, die mittels einer quantitativen Studie10

sowohl für die Lehrerschaft, wie auch für die Mitglieder der Hochschulleitungen

durchgeführt wurde. Im Rahmen der Evaluationsstudie war es Ziel der Befragung, zu

einem möglichst umfassenden Bild der schulischen BNE zu gelangen und die möglichen

Einflussfaktoren zu erkennen. Weiter wurden neben dem aktuellen Stand der BNE in der

Schulbildung ebenfalls „mögliche förderliche oder hinderliche Bedingungen für die

Umsetzung der BNE“ (Rieß & Mischo 2008 S. 7) identifiziert. Über die Bestandsaufnahme

hinaus erfasste die Evaluation kontext- und personenbezogene Informationen zur

schulischen Umsetzung bzw. nicht-Umsetzung von BNE und stellte Erklärungsansätze für

die Implementierung von BNE zur Verfügung, die als Grundlage für eine Verbesserung der

schulischen BNE beitragen können (Rieß & Mischo 2008). Die Evaluation der schulischen

BNE an weiterführenden Schulen hat jedoch gezeigt, dass gegenwärtig eine Diskrepanz

zwischen den bildungspolitischen Vorstellungen über die BNE-Implementierung in die

Schulbildung und der aktuellen Situation der schulischen BNE besteht (dazu auch

Siegmund & Jahn 2014, S. 3).

2.4.2 Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehramtsausbildung

Die Evaluation „BNE in der Lehramtsausbildung an baden-württembergischen

Hochschulen“ wurde im Rahmen des Projekts „Lernen über den Tag hinaus – Bildung für

eine zukunfts-fähige Welt“ (Siegmund & Jahn 2014) im Auftrag des Ministeriums für

Kultus, Jugend und Sport durchgeführt. Im Mittelpunkt stand die Frage nach dem

aktuellen Stand der Implementierung der BNE in der Lehramtsausbildung an baden-

württembergischen Hochschulen zum einen im Hinblick auf die Verankerung der BNE in

institutionell-struktureller Hinsicht sowie zum anderen bezüglich der bereits erreichten

Ziele, Inhalte und Methoden (Aspekt 1). Darüber hinaus standen auch die Möglichkeiten

und Einschränkungen (Hemmnisse/ Aspekt 2) im Hinblick auf BNE in der Lehrerausbildung

(Siegmund & Jahn 2014) im Fokus.

10

Das Messinstrument wurde im Großen und Ganzen in Anlehnung an das mehrebenenanalytische Rahmenmodell der BNE angelehnt (vgl. Abb. 3) und fokussierte neben organisatorisch-institutionellen, inhaltlich-curricularen, methodischen und personalen von Lehrkräfte und Schulleiter, Aspekten von schulischer BNE, Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern und Fortbildungsangeboten zu BNE (vgl. Rieß & Mischo 2008).

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Für die Evaluation wurde ein quantitatives Erhebungsinstrument in Form eines online-

basierten Fragebogens entwickelt. Die Adressaten der Studie waren (1) Leiter der

Lehramtsfächer, (2) Lehrende in den Lehramtsfächern und (3) Leiter der Zentren für

Lehrerbildung. Die Ergebnisse der Datenerhebung sind in Anlehnung an Siegmund & Jahn

(2014, S. 51) als ernüchternd zu betrachten, zumal:

„eine systematische strukturelle wie operationelle Verankerung des BNE-Konzepts in der Lehramtsausbildung an baden-württembergischen Hochschulen […] derzeit kaum erkennbar [ist] – die Umsetzung des Nachhaltigkeitsgedankens stellt insgesamt kein durchgehendes integratives "Paradigma" dar“.

2.5 Das Bildungssystem Boliviens Es ist für die vorliegende Studie wichtig, zunächst einen kurzen Abriss über das

bolivianische Bildungs- und insbesondere das Hochschulwesen des Landes zu geben.

2.5.1 Demografischer, ethnischer und sozioökonomischer Hintergrund

Bolivien ist ein Binnenland im Zentrum Südamerikas mit einer Fläche von 1‘098‘581 km2

und damit dreimal größer als die Bundesrepublik Deutschland (Revollo 2015, S. 63). Es

gehört weltweit zu den 10 Ländern mit den größten Waldreserven, verfügt auch über

umfangreiche Energie- und Bergbauressourcen. Bolivien gehört drei wichtigen

Flusseinzugsgebieten an: dem des Amazonasbeckens, des Río de la Plata und des Río

Cuenca (Revollo 2015, S. 63ff.) und ist somit ein an Naturschätzen reiches Land.

Das Land ist politisch und administrativ in neun „Departamentos“ (vergleichbar mit den

deutschen Bundesländern) gegliedert. Es hat ca. 10,4 Mio. Einwohner, darunter 49,81%

Männer und 50,19% Frauen. Wie in anderen lateinamerikanischen Ländern auch ist die

Bevölkerung recht jung; 50% der Einwohner sind unter 20 Jahre alt (INE 2016a). Die

Bevölkerung ist räumlich sehr ungleich verteilt. Der größte Teil, 70%, lebt auf der

Mittelachse der drei größten Städte La Paz, Cochabamba und Santa Cruz, wo sich auch

der größere Teil der Infrastruktur und das wirtschaftliche Zentrum des Landes

konzentrieren. 82% der Bevölkerung sprechen Spanisch (Amtssprache), 28% Quechua,

18% Aymara und 4% andere Sprachen (vgl. Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 14).

Bolivien verfügt über eine große ethnische und kulturelle Vielfalt (37 Volksgruppen und

10 verschiedene Sprachfamilien). Die indigene Bevölkerung Boliviens mit ihren

zahlreichen Volksgruppen stellt mit 70% die Mehrheit der bolivianischen Gesellschaft,

28% der Einwohner sind Mestizen und 2% sind europäischer Herkunft.

Bolivien befindet sich, wie auch andere Länder der Region, gerade auch wegen der

erwähnten kulturellen und ethnischen Diversität, derzeit mitten in verschiedenen

dynamischen Veränderungsprozessen und in einer Phase des Umbruchs. Noch immer

herrschen große Unterschiede und Ungleichheiten insbesondere bei den

Lebensbedingungen der Bevölkerung. Nach Kolumbien und Haiti ist Bolivien das Land mit

der dritthöchsten sozioökonomischen Ungleichheit in Lateinamerika. Zwei Drittel der

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Bevölkerung leben in Armut, 40% gar in extremer Armut, während gerade einmal 10% der

bolivianischen Gesellschaft über 45% des Gesamteinkommens verfügen (Revollo 2015, S.

64). „Neben Guatemala, Ecuador und Peru ist Bolivien nicht nur eines der Länder mit der

größten indigenen Bevölkerung, sondern auch, nach Haiti und Paraguay, eines der

ärmsten“ (Revollo 2015, S. 63-64). Strukturelle Probleme wie Armut, sozioökonomische

Ungleichheit und Mangel an sozialer Kohäsion überlagern immer noch die Fortschritte der

Regierung im Wirtschafts- und Produktionsbereich, sowie beim Aufbau und der Stärkung

sozialpolitischer Maßnahmen (Aparicio 2015, S. 287).

Die bolivianische Gesellschaft zeichnet sich durch große wirtschaftliche Unterschiede

zwischen den sozialen Schichten und eine geringe soziale Mobilität aus (Revollo 2015, S.

64). Die ethnische Struktur in Verbindung mit der systematischen Diskriminierung und

soziopolitischen Ausgrenzung der indigenen Bevölkerung hat zweifellos eine sehr

komplexe Gesellschaftsstruktur hervorgebracht. Aparicio (2015) unterstreicht dies, indem

er behauptet, dass „beispielweise ist in Ländern wie Bolivien die Wahrscheinlichkeit sehr

groß, dass Jugendliche aus ethnischen kulturellen Minderheiten und sozial

benachteiligten Gruppen vom Bildungssystem ausgeschlossen bleiben“ (Aparicio 2015, S.

292). Laut Aparicio (2015, S. 289) gibt es sich im bolivianischen Bildungssystem einen:

„ungleich[n] Zugang zu Bildungsangeboten, Mangel an Innovations-, Leistungs- und Verbesserungsinstrumenten vor allem im Blick auf Curricula, Mangel an informellen Bildungsangeboten, eine defizitäre Ausbildung der Lehrkräfte, Verschlechterung der Bildungsqualität, hohe Analphabetismus- und Schulabbruchsquoten, Mangel an Systematischer Organisation und Vermittlung von Lerninhalten und nicht zuletzt segmentierte[n] Zugang zu Bildung je nach sozioökonomischer Herkunft, Geschlecht, Wohnort sowie ethnischer und kultureller Zugehörigkeit“.

Wie in den meisten Ländern Lateinamerikas ist Bildung auch in Bolivien sowohl eine

Notwendigkeit für den sozialen Wandel, wie auch ein Ergebnis desselben. „Bildung allein

kann nicht die tiefgehenden Probleme in Lateinamerika lösen, sie ist vielmehr zugleich

notwendige Bedingung, Instrument und Ergebnis gesellschaftlicher Veränderungs-

prozesse“. (Aparicio 2015, S. 286)

2.5.2 Das bolivianische Bildungssystem

Bolivien gehört mit Guatemala und Nicaragua zu den Ländern mit dem niedrigsten

Bildungsniveau in Lateinamerika. Unter allen 24-Jährigen haben 17% die Primar- und 24%

die Sekundarstufe nicht beendet (Revollo 2015, S. 75). Weitere entscheidende Faktoren

für die Bildungschancen der bolivianischen Bevölkerung sind das Geschlecht und die

Zugehörigkeit zu den unterschiedlichen sozioökonomischen Gruppen.

Statistische Informationen sind in Bolivien nur sehr spärlich vorhanden, der Zugang ist

limitiert. Die letzten veröffentlichten statistischen Daten über die Immatrikulationsraten

an bolivianischen Hochschulen stammen aus dem Jahr 2002. Zum damaligen Zeitpunkt

waren an den staatlichen Universitäten 240.428 Studierende immatrikuliert, 62,42% aus

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städtischen Gebieten und 37,58% aus ländlichen Gebieten11 (Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 14). Im Hochschulbereich (tertiärer Bereich) besuchten 30% der unteren sozialen und ökonomischen Schicht und 63% der jungen Menschen aus besseren sozioökonomischen Verhältnissen eine Hochschule. Nur 7% der aus ärmeren Verhältnissen stammenden Studenten schlossen ihr Studium ab, bei jenen aus besseren finanziellen Verhältnissen waren es 37% (Revollo 2015, S. 75).

Die Regierung von Evo Morales (2006-2019), dem ersten sozialistischen Staatspräsident indigener Abstammung, hat eine Reihe von umfangreichen Reformen in Gang gesetzt, auch im Bildungswesen. Sie zeichnen sich durch pro-indigene politische Maßnahmen, soziale Projekte und ökonomische Veränderungen, hauptsächlich aber durch die Durchsetzung einer antielitären, antikapitalistischen und antineokolonialistischen Ideologie aus (Revollo 2015, S. 70). Der Bereich des Bildungswesens wurde durch ein neues Bildungsgesetz (2010) – Ley de Educación N° 070 „Avelino Siñani-Elizardo Perez“ – neu strukturiert. Die Schulbildung ist kostenlos und seit der Gesetzesänderung bis zum Abitur obligatorisch. Die Praxis allerdings ist durch hohe Schulabbrecherquoten geprägt12. Das bolivianische Bildungssystem ist in drei Subsysteme wie folgt gegliedert:

Abbildung 1: Das bolivianische Bildungssystem – Sub-Systeme.

11 Laut nationalem Bericht (2016) ist in Bolivien einer der großen Mängel des Hochschulsystems der Zugang zu Informationen. Es gibt keine aktuellen Daten über Studenten, Dozenten und Absolventen auf allen Ebenen und es sind nur bruchstückhafte Informationen vorhanden (Martínez, Santillán & Loayza 2016 S. 2, 16; Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 9). 12 Es gibt keine offiziellen Statistiken über universitäre Abbruchsraten. Laut Martínez et al. 2016, liegt diese Quote zwischen 50% und 60%.

Das bolivianische Bildungssystem Sub-Systeme

Educación Primaria

Primarschulbildung (1.-6. Klasse)

Educación Secundaria

Sekundarschulbildung (7.-12. Klasse)

Sekundarschulbildung

Educación Univeritaria

Tertiärbereich Universitäre Bildung

(5 Jahre)

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17

Laut Bildungsgesetz (2010) ist das Hauptziel des tertiären Bildungsbereichs nicht nur die

Verbreitung eines modernen, internationalen Verständnisses der Welt und ihrer

sozioökonomischen und politischen Dimensionen, sondern auch die Einbeziehung

traditionellen Wissens und traditioneller Elemente der indigenen Völker13. Der

Tertiärbereich weist vier Ebenen auf: Lehrerausbildung, berufliche Bildung, künstlerische

Bildung und Hochschulbildung (Revollo 2015, S. 72).

2.6 Das Hochschulbildungssystem Boliviens

Die Möglichkeiten einer beruflichen Ausbildung in Bolivien beschränken sich fast

ausschließlich auf den Hochschulbereich (Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 58 ff.).

Dies zeigt sich auch daran, dass sich jedes Jahr 78%-80% der Abiturienten für ein

Universitätsstudium bewerben (Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 58-59). Eine

Hochschulausbildung genießt im Gegensatz zu technischen Berufen und zur

Lehrtätigkeit14 ein hohes soziales Ansehen (Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S.

58ff.).

Zum tertiären Bereich gehören: Allgemeine Hochschulen und Pädagogische Hochschulen.

Diese werden im Folgenden beschrieben.

2.6.1 Allgemeine Hochschulen

Hochschulen in Bolivien befinden sich in öffentlicher bzw. staatlicher oder in privater

Trägerschaft15 und sind nach der Koordinationsmethode der Zentralregierung in

autonome und nicht-autonome Hochschulen (Martínez et al. 2016, S. 8) unterteilt. Erstere

verfügen über Entscheidungsfreiheit in Entwicklung, Akademie und bei den Richtlinien

und verwalten ihre Ressourcen autonom. Letztere stehen unter staatlicher Inspektion und

Aufsicht und sind private Bildungsinstitutionen.

Das bolivianische Hochschulsystem besteht aus insgesamt 58 Hochschulen (MinEDU 2016,

S. 7ff.). Davon sind insgesamt 12 autonome Universitäten. Zu den autonomen

Hochschulen gehören die insgesamt zehn staatlichen Hochschulen16 und zwei

Universitäten, die keine staatliche Finanzierung erhalten und sich in Trägerschaft der

13

Bildungsgesetz – Ley de Educación N° 070 „Avelino Siñani-Elizardo Perez“ vom 20.12.2010 (Bildungsgesetz 2010). 14

Im bolivianischen Bildungssystem ist die Lehrerausbildung anders strukturiert als in Deutschland. Sie ist von der allgemeinen Hochschulbildung abgekoppelt und vollzieht sich an Hochschulen, die sogenannten „Escuelas Superiores de Formación de Maestros y Maestras“. Diese befinden sich ausschließlich in staatlicher Trägerschaft (MinEDU 2015). 15

Allgemeine Verordnungen der privaten Universitäten, Dekret Nr. 1433 vom 12. Dezember 2012. 16

Bolivien ist in neun Departamentos (Bundesländer) aufgeteilt: La Paz, Santa Cruz, Cochabamba, Beni, Pando, Potosi, Oruro, Tarija, Sucre, die jeweils in 112 Provincias (Provinzen) unterteilt sind. Die Anzahl der staatlichen Hochschulen beläuft sich auf, diese werden so eingeordnet, dass jedes Departamento (Bundesland) jeweils eine staatliche Hochschule besitzt. Nur La Paz, die Regierungshauptstadt, hat zwei öffentlich geförderte Hochschulen.

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18

Katholischen Kirche (Univeridad Católica Boliviana „San Pablo“ – UCB) bzw. der Armee

(Escuela Militar del Ejército – EMI) befinden. Die restlichen 46 Hochschulen sind in

privater Trägerschaft.

2.6.2 Weitere Merkmale

Bis Anfang der 1990er Jahre herrschte im bolivianischen Hochschulsystem ein freier

Zugang zu den staatlichen Universitäten. Allmählich wurden Selektionsmechanismen und

Zulassungsbeschränkungen eingeführt. Einige Beispiele sind die akademische

Eignungsprüfung, Vorbereitungskurse und Immatrikulation durch herausragende

schulische Leistungen (vgl. Martínez et al. 2016, S. 9).

Im Falle der privaten Universitäten herrscht weiterhin freier Zugang. Die von einigen

Hochschulen geforderten Eignungstests sind nicht selektiv angelegt und für alle

Studiengänge gleich, sie gelten als formelle Voraussetzung und sind für die Zulassung

nicht von Bedeutung. Dies ist mit der Tatsache verbunden, dass die wirtschaftliche

Nachhaltigkeit dieser privaten Institutionen fast ausschließlich von den Einnahmen aus

Immatrikulationsgebühren abhängig ist (Martínez et al. 2016, S. 9ff.).

Die durchschnittliche Dauer der universitären Studiengänge beträgt für die meisten

Fachrichtungen und Disziplinen 10 Semester. Die Studiengänge werden mit dem aka-

demischen Grad des Lizenziats (Licenciatura) beendet.

Seit Ende der 1990er Jahre gibt es in Bolivien auch die Möglichkeit, Magisterkurse zu

belegen und zu promovieren. Das Angebot an Promotionsstellen ist bislang jedoch noch

beschränkt. Allgemein bietet das Hochschulsystem in Bolivien sowohl im öffentlichen wie

auch im privaten Sektor post-graduierte Studiengänge in zwei Modalitäten (dazu

Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 61) an:

1. Aufbaustudienprogramme, die einen Master- oder Doktorgrad gewähren. Seit

2010, mit dem Erlass des Gesetzes zur Bildungsreform, besteht die Möglichkeit,

Post-Doc-Programme anzubieten. In der Praxis ist ein Post-Doc-Studium bis dato

jedoch weder an staatlichen noch an privaten Hochschulen möglich.

2. Zertifikats-Programme (Diplomado), die keinen akademischen Grad gewähren.

Dazu gehören Weiterbildungskurse, Aktualisierungs- und Fortbildungsangebote

und Hochschulzertifikate (ausführlich Ziff. 4.6 Hochschulspezifische Fortbildung:

“Diplomado”).

Wichtig ist es in diesem Zusammenhang, hervorzuheben, dass für Magisterkurse und

Promotionsstudiengänge an allen Hochschulen, auch an den staatlichen,

Immatrikulationsgebühren zu entrichten sind. Sie sind damit nur für Studierende

zugänglich, welche sich diese leisten können. Dieser Umstand bedeutet eine

Beschränkung des freien Zugangs zu höherer Bildung, der angesichts der oben

beschriebenen Überlegungen gerade für Länder wie Bolivien fundamental wichtig wäre.

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19

2.6.3 Pädagogische Hochschulen

Die Lehrerausbildung ist anders strukturiert als in Deutschland. Die „Escuelas Superiores

de Formación de Maestros/as“ gehören zu der Hochschulbildungslandschaft im

bolivianischen Bildungsystem und sind mit deutschen Fachhochschulen zu vergleichen.

Landesweit sind es 27 Pädagogische Hochschulen (MinEDU 2015), die für die Ausbildung

von Lehrer/innen aller Stufen und Fächer zuständig sind.

Die Lehrerausbildung hat sich seit der letzten Bildungsreform radikal gewandelt und

unterliegt der alleinigen Verantwortung des Staates (Revollo 2015, S.10). Per Dekret

wurden 2010 alle privaten Pädagogischen Hochschulen geschlossen und neue Formen

von Pädagogischen Hochschulen geschaffen und/oder institutionalisiert. Als Folge davon

gibt es in Bolivien zurzeit nur staatliche Pädagogische Hochschulen, die von der

allgemeinen Hochschulbildung abgekoppelt und eher auf die ländliche und indigene

Bevölkerung ausgerichtet sind.

2.6.4 Die Dozentur an bolivianischen Hochschulen

Im bolivianischen Hochschulsystem ist der akademische Grad für den Zugang zu

Professuren und anderen Positionen mit akademischer Verantwortung nicht

entscheidend bzw. verpflichtend. Bis 2014 hatte nur 3,3% der Dozentenschaft einen

Doktortitel17. In den letzten Jahren hat sich das staatliche Hochschulwesen um eine

Spezialisierung und Fortbildung der Dozentenschaft bemüht. So entstanden die ersten

Masterstudiengänge, die sich speziell der Hochschulbildung widmen. Diese haben zum

Ziel, den Mangel an geeigneten Bildungs- und institutionell-politischen Maßnahmen zur

Verbesserung der akademischen Hochschuldozentur zu beheben (Rodríguez Ostria &

Weise Vargas 2006, S. 89).

Ein weiterer, erwähnenswerter Faktor ist die Tatsache, dass Hochschuldozent/innen nicht

in der Wissenschaft und Forschung tätig sind, wie ein Bericht der UNESCO (Martínez et al.

2016) über den Bildungssektor Lateinamerikas bestätigt. Demzufolge liegt der Fokus

bolivianischer Universitäten nicht auf dem Bereich von Wissenschaft und Forschung,

sondern dem der Lehre (Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S. 94). Dies ergibt sich

auch aus der Tatsache, dass die Mehrheit der Hochschuldozent/innen, vor allem an

privaten Universitäten, hauptberuflich einer anderen Tätigkeit nachgeht. Dadurch werden

sie daran gehindert, sich der wissenschaftlichen Forschung zu widmen, mit dem Ergebnis,

dass hier einer der großen Mängel des bolivianischen Hochschulwesens entsteht. Hinzu

kommt, dass die Dozententätigkeit allgemein schlecht bezahlt wird.

17

Von den insgesamt 26.062 Dozierenden im bolivianischen Universitäts-System (Statistiken liegen nur bis zum Jahr 2014 vor) haben insgesamt 492 Lehrkräfte einen Doktortitel, was nur 3,3% ausmacht (dazu Martínez et al. 2016).

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20

Kapitel 3. Forschungsdesign: Fragestellung, Fragebogenkonstruktion und Verlauf der

Studie

3.1 Ziele der Arbeit

Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Ist-Stand der Bildung für nachhaltige Entwicklung

an bolivianischen Hochschulen zu erheben und zu analysieren. Um dies zu ermöglichen,

wurde ein Messinstrument konstruiert und validiert, welches das komplexe

Bedingungsgefüge der Bildung für nachhaltige Entwicklung im Hochschulkontext

untersucht und erlaubt, Aussagen darüber zu treffen, inwieweit Bildung für nachhaltige

Entwicklung im Hochschulsektor verankert ist und wie die Voraussetzungen,

Rahmenbedingungen und förderlichen bzw. hinderlichen Maßnahmen gestaltet sind.

Neben der Bestimmung des Ist-Standes der BNE im bolivianischen Hochschulkontext ist es

ein weiteres Ziel der vorliegenden Untersuchung, weitere BNE-relevante und

kontextbezogene Zusammenhänge zu erkennen und zu ermitteln. Beispielsweise werden

inhaltlich-curriculare Aspekte, die Verwendung und Anwendung BNE-relevanter Lehr-

/Lernmethoden, organisatorisch-institutionelle Aspekte sowie förderliche und hinderliche

Rahmenbedingungen für eine BNE im bolivianischen Hochschulkontext untersucht. Ferner

sollen die Ergebnisse der Untersuchung einen wissenschaftlichen Beitrag zur empirischen

Bildungsforschung leisten, aus dem neue Perspektiven für eine erweiterte

Konzeptualisierung, Implementierung und Institutionalisierung von BNE im

Hochschulbereich in Entwicklungsländern abgeleitet werden können. Aus den

Ergebnissen der Datenerhebung werden Empfehlungen abgeleitet. Diese Empfehlungen

können für die Weiterentwicklung der BNE an bolivianischen Hochschulen von Nutzen

sein – mit dem erweiterten Ziel, einen Beitrag zur BNE in der allgemeinen Hochschulpraxis

zu leisten.

3.2 Fragestellung

In der vorliegenden Studie soll, mittels einer quantitativen Studie, der Status quo der

Bildung für nachhaltige Entwicklung – BNE an bolivianischen Hochschulen untersucht

werden. Zu der Frage: Was passiert an bolivianischen Hochschulen in Bezug auf BNE?

sollen auch mögliche förderliche oder hinderliche Bedingungen für die Umsetzung

identifiziert werden. Dabei stehen sowohl Dozierende als auch die Mitglieder der

Hochschulleitung aus mehreren bolivianischen Hochschulen im Fokus.

Die zentralen Fragestellungen der Studie lauten:

Wie ist Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen

gekennzeichnet und welche förderlichen Bedingungen sind zu erkennen?

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21

In welcher Form werden BNE-relevante Inhalte an bolivianischen Hochschulen

thematisiert und welche Bedingungen fördern die Bildung für nachhaltige Entwicklung

im bolivianischen Hochschulbildungssystem? Diese zentralen Fragestellungen lassen sich in verschiedene Teilfragen aufspalten, die vier Teilaspekten zugeteilt werden können (dazu Abb. 2). Anhand dieser zu untersuchenden Teilaspekte können präzise Mechanismen zur Unterstützung der Hochschul-BNE ermittelt werden.

Abbildung 2: Teilaspekte der Fragestellung

3.2.1 Personenbezogene Aspekte

Dieser Teilaspekt der Studie fokussiert sich auf die Ausarbeitung eines Dozent/innenprofils, mittels dessen man die wichtigsten personenbezogenen Merkmale erkennen kann. Zum Beispiel Kenntnisse über die „nachhaltige Entwicklung“ und BNE-Konzepte, den jeweils persönlichen Stellenwert gegenüber nachhaltigkeitsrelevanten Themen und die persönlichen Einstellungen zu Umweltbelangen. Folgende Teilfragen gehören dazu: Welche Rolle spielt BNE für Lehrpersonen und Mitglieder der Hochschulleitungen an bolivianischen Hochschulen? Was wissen bzw. denken diese über BNE? Welchen Stellenwert hat die BNE im Hochschulkontext in der Einschätzung der Dozent/innen und der Mitglieder der Hochschulleitungen?

3.2.2 Inhaltlich-curriculare Aspekte

Der inhaltlich-curriculare Teilaspekt bezieht sich auf die Inhalte und Themen der Vorlesungen und Seminare an bolivianischen Universitäten. Mittels der Items, die zu diesem Aspekt gehören, werden zum Beispiel Aussagen über die thematischen Inhalte, je nach Fach und Fakultät getroffen, die sich mit BNE-relevanten Inhalten befassen. So

Personen-bezogene Aspekte

Lehr-/Lern-methodische

Aspekte

Inhaltlich - curriculare

Aspekte

Organisatorisch- Institutionele

Aspekte

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sollen folgende Leitfragen anvisiert werden: Welche Inhalte werden im Rahmen der BNE

thematisiert? Ist BNE Bestandteil des Curriculums an bolivianischen Hochschulen?

3.2.3 Lehr-/Lernmethodische Aspekte

Der Aspekt der Lehr-/Lernmethodik ist für die vorliegende Studie von großer Bedeutung,

denn mit einer Diagnose über die Methoden und Medien, die in der Lehre von BNE-

relevanten Inhalten gestellt wird, ist es möglich, wesentliche Merkmale der BNE-

relevanten Hochschulpraxis zu identifizieren. Die hier zu beantwortenden Leitfragen

lauten: Wie werden die BNE-spezifischen Themen unterrichtet? Welche Lehr-/Lernmetho-

den und –medien werden eingesetzt, um BNE-relevante Inhalte zu vermitteln bzw. um

empfohlene Ziele einer BNE zu verwirklichen? In welchem zeitlichen Umfang wird BNE

realisiert?

3.2.4 Organisatorisch-institutionelle Aspekte

Der letzte Teilaspekt ermöglicht einen Eindruck über die strukturellen und institutionellen

Bedingungen der teilnehmenden Hochschulen zu schaffen. Dafür sind folgende Leitfragen

zu stellen: Welche institutionell-strukturellen Aspekte können für BNE an bolivianischen

Hochschulen als bedeutsam diagnostiziert werden? Welche von der Dozentenschaft (und

Hochschulleitung) wahrgenommenen Hindernisse oder Barrieren spielen für die

Verwirklichung einer Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung eine Rolle? Welche

Unterstützungsangebote, wie zum Beispiel externe Kooperation oder Fortbildungen

existieren beziehungsweise sind erwünscht?

3.3 Relevanz der Studie

Im Rahmen der Bildungsforschung, und speziell im Hinblick auf BNE, liegen der Nutzen

und die Notwendigkeit der empirischen Survey Forschung darin „repräsentative

Erhebungen nicht nur mit informativen Charakter durchzuführen sondern ferner den

Status quo der BNE zu erfassen und in einem wissenschaftlichen Kontext neues Wissen

zu generieren, das für weitere Forschung nutzbar gemacht werden kann“ (Rieß & Mischo

2008, S. 6). Survey-Studien wie in der vorliegenden Studie, können als wissenschaftlichen

Beitrag zur Schaffung neuer Perspektiven dienen, die nötig sind für eine neue und

erweiterte Konzeptualisierung, Implementierung und Institutionalisierung von BNE im

Bereich der universitären Bildung sowohl im nationalen wie im internationalen Kontext.

Empirische Datenerhebungen beziehungsweise Survey-Studien im Bereich der BNE im

Hochschulkontext sind laut Fien (2002, S. 244-245) signifikant und haben über das Ziel des

Erkenntnisgewinns (Rieß 2010, S. 16) hinaus zu einer Weiterentwicklung und „Situations-

verbesserung“ der Forschung und Praxis (vgl. Schnell et al. 1999) beizutragen.

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23

In dieser Hinsicht behauptet Hauenschild (2006, S. 165):

„Survey-Studien sollen in wissenschaftlichen Zusammenhängen jedoch nicht nur ‘rein deskriptiv‘, sondern zugleich ‘theoretisch relevant‘ sein und somit Ansätze für die Weiterentwicklung sozialwissenschaftlicher Theorien bieten; nach diesem Verständnis zielen sie über die Bestandsaufnahme hinaus auch auf Situationsverbesserung“.

Wie erwähnt, wurden bis dato keine Studien zum Stand der BNE an bolivianischen

Hochschulen durchgeführt, so dass eine quantitative Studie mit klaren Forschungsfragen,

systematisch-strukturierten Forschungsprozessen und der Möglichkeit einer Replikation

der Befunde erforderlich ist (Edelmann 2012, S. 83). Mit der Datenerhebung zum Ist-

Stand der BNE im Hochschulbereich Boliviens können wichtige Tatbestände und

Entwicklungen dargestellt werden, sowie neue Herausforderungen für die Zukunft

identifiziert und Handlungsmöglichkeiten ermittelt werden. Interessant ist hierbei, auch

im Vergleich zur deutschen Situation, zu untersuchen, welche sozialen, politischen und

ökonomischen Überlegungen in einem Land wie Bolivien die Verwirklichung von BNE

beeinflussen. Auch für andere Länder der Region (Lateinamerika und die Karibik) könnten

solche Erkenntnisse bedeutsam sein. Im Sinne des Ziels der Gerechtigkeit des

Nachhaltigkeitsgrundsatzes ist gerade in diesem Bereich der Bezug zu den Erfahrungen

anderer Länder sehr wichtig, um die Interaktion mit verschiedener Entwicklungsländer zu

bereichern. Ein Bedarf an Generierung von neuem Wissen durch inter- und

multidisziplinäre Forschung ist auch im Bereich der BNE in der Hochschulpraxis Boliviens

vorhanden und notwendig. Durch empirische Bildungsforschung kann ein solcher

wissenschaftlicher Dialog geschaffen werden, der innovative, interkulturelle, sowie

interdisziplinäre Bildungs-Settings (Rieckmann 2011, S. 13) ermöglicht.

3.4 Allgemeiner Verlauf der Studie Im Folgenden werden der Prozess der Stichprobenbildung sowie das Erhebungsverfahren

und der Verlauf der Studie beschrieben.

3.4.1 Vorbereitungsphase, Stichprobenbildung und Verlauf der Studie

Um die Fragestellung des Status quo der BNE an bolivianischen Hochschulen angemessen

beantworten zu können, wurde eine quantitative Forschungsmethode eingesetzt (Bortz

2009, S. 253). Dazu wurde eine Fragebogenstudie sowohl mit Hochschuldozent/innen

(Hauptstudie) als auch Mitgliedern der Hochschulleitungen (Ergänzende Studie)

durchgeführt. Dieses Kapitel gliedert sich in zwei Teile. Nachfolgend wird zunächst auf die

Vorbereitungsphase und die Stichproben Bezug genommen, bevor der Verlauf der Studie

erläutert wird.

Im Hinblick auf die Hochschulart wurden folgende Hochschulen in den Fokus genommen:

1. Allgemeine Hochschulen (in Ziff. 2.6.1 beschrieben) und 2. Pädagogische Hochschulen

(in Ziff. 2.6.3 beschrieben). Bei der Vorbereitungsphase ging es zunächst darum,

Mitwirkende zu finden. In Anlehnung an die bei Bortz (2009, S.88) beschriebene

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24

Gelegenheitsstichprobe war man bei der Partizipation der Hochschulen auf Freiwilligkeit

angewiesen. Es war wichtig, dass sich sowohl staatliche als auch private Hochschulen an

der Studie beteiligen, um Aussagen über die Grundeinheit valide machen zu können und

somit die Repräsentativität, das heißt die Vertrauenswürdigkeit und Aussagekraft der

Ergebnisse der Befragung gewährleisten zu können (Bortz 2009, S. 395). Im Fall der

Pädagogischen Hochschulen handelt es sich, wie bereits erwähnt, nur um staatlich

geförderte Bildungsinstitutionen.

Aus zeitlichen und ressourcentechnischen Gründen musste sich die Auswahl der

teilnehmenden Hochschulen auf zwei Städte beschränken, also wurden Hochschulen und

Pädagogische Hochschulen in Cochabamba und La Paz um eine Teilnahme an der Studie

gebeten. Für die Auswahl der Hochschulen wurde auf die offiziellen Listen der

Hochschulen (MinEDU 2016) und Pädagogischen Hochschulen (MinEDU 2015) des

bolivianischen Hochschulsystems zurückgegriffen. Sobald die Kontaktdaten gesammelt

waren, wurden im nächsten Schritt nach und nach die im Anhang I18 aufgelisteten

Hochschulen und Pädagogischen Hochschulen telefonisch und/oder per Mail kontaktiert

und angefragt. Die Kontaktaufnahme mit Pädagogischen Hochschulen hat sich in der

Vorbereitungsphase als schwieriger herauskristallisiert. Nur eine der kontaktierten

Pädagogischen Hochschulen erklärte sich zur Teilnahme bereit. Aus diesem Grund wurde

angestrebt, vor Ort eine weitere Pädagogische Hochschule als Teilnehmerin zu gewinnen.

3.4.2 Verlauf der Erhebung

Gegen Ende der Vorbereitungsphase (Rekrutierung der Hochschulen) wurden weitere

Kontaktaufnahmen mit den Ansprechpartnern der Universitäten und der Pädagogischen

Hochschule getätigt, um die Zeitspanne festzulegen, in der die Termine für die

Durchführung der Datenerhebung stattfinden sollten. Die Datenerhebung fand im August

und September 2015 (vom 23. 9- 6.10) in La Paz und Cochabamba statt.

In Bolivien angekommen, wurde Kontakt zu den Hochschulen aufgenommen, um ein

persönliches Gespräch zu vereinbaren. Die meisten Universitäten benannten eine

Kontaktperson, die für die Verteilung der Fragebögen an die Dozent/innen und an die

Verwaltungsangestellten und die Weiterverfolgung der Studie verantwortlich war.

Anschließend wurden die Modalitäten der Studie erklärt und die Fragebögen

ausgehändigt (Anhang III und IV). Zeitgleich wurden auch noch weitere Hochschulen vor

Ort aufgesucht, woraufhin sich eine weitere Universität zur Teilnahme entschloss (dazu

Anhang I).

18

In Anhang I befindet sich eine Übersicht der kontaktierten Hochschulen, mit Angaben über die Bestätigung bzw. Absage der Teilnahme an der Studie.

Page 33: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

25

3.4.3 Beobachtungen vor und während der Erhebung

Es folgen einige Eindrücke aus dem Erhebungsverlauf. Sie besitzen rein informativen

Charakter, handelt es sich doch um subjektive, im Verlauf dieser Studienphase

dokumentierte Wahrnehmungen:

- Nicht alle von Deutschland aus kontaktierten Hochschulen, die eine Zusage erteilt

haben, haben sich an der Studie beteiligt. Zwei dieser Hochschulen (siehe Tabelle im

Anhang I), die sich zuerst bereit erklärt hatten, konnten letztendlich nicht miteinbezogen

werden. Bei beiden Hochschulen wurden grundlos Termine abgesagt.

- Eine weitere Hochschule konnte vor Ort direkt für die Studie gewonnen werden (Anhang

I).

- Eine der staatlichen Hochschulen beteiligte sich nicht an der Befragung der Mitglieder

der Hochschulleitungen (Ergänzende Studie). Obwohl kein offizieller Grund genannt

wurde, resultierte dies aus der zeitlichen Arbeitsbelastung der Hochschuleiter/innen. Es

entstand, wie auch bei anderen staatlichen Hochschulen, aber auch der Eindruck, dass

man der Studie skeptisch gegenüberstand.

- Es entstand der Eindruck, dass bei staatlichen Einrichtungen Bedenken über die

Ergebnisse der Studie bestanden. Im Gegensatz dazu zeigten sich private Einrichtungen

aufgeschlossener.

- Die Führungskräfte, inkl. Rektoren und akademische Leiter, haben sich trotz hoher

Arbeitsbelastung Zeit für einen persönlichen Empfang genommen und verliehen ihrem

Interesse am Forschungsthema Ausdruck.

- Bei der Pädagogischen Hochschule waren mehrere Anläufe vonnöten. Die Verwaltung

zeigte sich skeptisch einer Teilnahme gegenüber. Das fehlende Interesse spiegelt sich in

dem geringen Rücklauf wider (dazu Ziff. 3.5 Die Stichprobe). Einer der erwähnten Gründe

für die geringe Partizipation der Dozentenschaft war die ländliche Lage der jeweiligen

Standorte, die sehr schlecht verbunden und schwer erreichbar sind. Ein weiterer Grund

besteht darin, dass die interne Kommunikation im Kollegium und mit der

Hochschulverwaltung sich sehr beschwerlich gestaltet. Diese Beobachtung spiegelt die

prekären institutionellen Verhältnisse dieser Institutionen wider.

- Bei der Pädagogischen Hochschule manifestierten sich offensichtliche infrastrukturelle

Mängel, so gab es z.B. keine Bibliothek. Im direkten Vergleich mit privaten Hochschulen

ist die Infrastruktur der privaten Institutionen als besser, da moderner einzustufen.

- Obwohl die Bereitschaft zur Teilnahme an der Studie gut war, wurde man jedoch darauf

hingewiesen, dass das Ausfüllen der Fragebögen durch Dozent/innen und

Verwaltungspersonal freiwillig geschehen würde.

- Bei der Abgabe der Fragebögen an den Universitäten ergaben sich gewisse Hindernisse

für die Verteilung derselben. Die große Mehrheit der Dozentenschaft verfügt innerhalb

der Hochschule über keine eigenen Büros bzw. Arbeitsplätze. So wurden die Fragebögen

bei den Fachleitungen oder im Dozentenzimmer hinterlegt. Nur bei der Univalle-

Universität wurden sie über die interne Post verteilt.

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- Die Verwaltungsabteilung der Universitäten hat sich das Recht ausbedungen, die

Fakultäten, an denen die Fragebögen verteilt werden, selber zu bestimmen. Nach Ablauf

der von jeder Universität selber bestimmten Frist wurden die ausgefüllten Fragebögen

eingesammelt. Um den Rücklauf der Erhebung zu erhöhen, wurden bis Dezember

Erinnerungsmails verschickt und Telefonanrufe getätigt (Porst 2001). Nach Absprache mit

den Kontaktpersonen der Hochschulen in Bolivien wurden die Fragebögen bis Ende

Februar 2015 eingesammelt.

3.5 Die Stichprobe

Nach den Kontaktaufnahmen von Deutschland aus wie auch vor Ort (vgl. Anhang I), haben

sich folgende Hochschulen zur Teilnahme an der Datenerhebung bereit erklärt.

Tabelle 1: Die an der Untersuchung beteiligten Hochschulen und Trägerschaft

Hochschule Trägerschaft

1. Nuestra Señora de La Paz Universität privat

2. Del Valle Universität privat

3. UCATEC Universität privat

4. Franz Tamayo Universität privat

5. Aquino Universität privat

6. UPB Private Universität Bolivien privat

7. Katholische Universität San Pablo privat

8. Mayor de San Simon Universität staatlich

9. Pädagogische Hochschule Simón Rodríguez staatlich

Insgesamt wurden 1050 Fragebögen wie folgt ausgehändigt:

Tabelle 2: Hochschule(n), Standort(e) und Anzahl der Ausgehändigten Fragebögen

Hochschule Standort Dozentenschaft Hochschulleitung

1. UCATEC Universität Cochabamba 50 25

2. Katholische Universität „San Pablo“

Cochabamba 200 25

3. UPB – Private Universität Bolivien

Cochabamba/ La Paz

50 25

4. Aquino Universität Cochabamba 50 25

5. Del Valle Universität La Paz 100 25

6. Nuestra Señora de La Paz Universität

La Paz 50 25

7. Franz Tamayo Universität Cochabamba 200 25

8. Mayor de San Simon Universität

Cochabamba 100 -

9. Pädagogische Hochschule „Simón Rodríguez“

Cochabamba 50 25

Gesamt 850 200

Von den insgesamt 850 ausgehändigten Fragebögen, kamen 403 Fragebögen mit gültigen

Daten zurück. Dies entspricht einer Ausschöpfung von 47,4% (Porst 2001). In Anbetracht

der Charakteristika des bolivianischen Hochschulwesens, der Zeitspanne und der Anzahl

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der Dozent/innen entspricht der Rücklauf den Erwartungen der Studienvorbereitungs-

phase.

Von den Hochschulleitungen sind von insgesamt 200 Fragebögen 47 mit gültigen Daten

zurückgekommen. Dies entspricht einer Ausschöpfung von 23,5%. Dieser Rücklauf zeigt

ein allgemein geringeres Interesse an der Teilnahme an der Befragung seitens der

Hochschulleitungen. Vermutlich handelt es sich um ein Zeitproblem, aber auch um

thematische Gründe, z.B. um fehlendes Interesse an der Nachhaltigkeitsthematik oder

auch Sorge in Hinblick auf die Ergebnisse der Datenerhebung.

3.6 Die Fragebogenkonstruktion Im Hinblick auf die Fragebogenkonstruktion ist zunächst festzuhalten, dass das

Hauptaugenmerk der Studie auf den Dozent/innen liegt (Hauptstudie). Ergänzend wurden

auch Mitglieder der Hochschulleitungen (Ergänzende Studie) miteinbezogen.

Für die Datenerhebung wurde jeweils ein Fragebogen für die Dozent/innen und für

Hochschulleiter/innen der teilnehmenden bolivianischen Hochschulen als

Messinstrument entwickelt und erprobt. Im Prozess der Konzipierung der Fragebögen

wurden ein Vorabtest (= Pilotierung) miteingeplant (Edelmann 2012, S. 89). Alle

entwickelten Items wurden von Experten im Hinblick auf Inhaltsvalidität, Verständlichkeit

und Bearbeitungsschwierigkeit beurteilt (vgl. Bortz 2009). Auf dieser Basis wurden die

Items überabeitet und optimiert. Die Übersetzung der Fragebögen war notwendig, da die

Befragung auf Spanisch stattfand. Hier ist zu betonen, dass die Gestaltung des

Fragebogens auf die Sprachgewohnheiten der untersuchten Zielgruppe hin ausgerichtet

sein musste (Bortz 2009, S. 253) und dies mit der Unterstützung von

Hochschuldozenten/innen in Bolivien realisiert wurde. Die vorläufige Version wurde im

Rahmen einer Präpilotierung von drei Hochschuldozent/innen in Bolivien (Cochabamba

und La Paz) ausgefüllt und auf Verständlichkeit und sprachlichen Usus hin überprüft. Das

Instrument wurde dann angepasst, und es entstand die endgültige Version der

Fragebögen (in Anhang III und IV).

3.6.1 Das Messinstrument

Für die Fragebogenkonstruktion wurde auf die Fragebögen der Studie von Rieß & Mischo

(2008) und auch auf der Studie zur „Evaluation des aktuellen Stands der Implementierung

von Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Lehramtsausbildung an baden-

württembergischen Hochschulen“ von Siegmund & Jahn (2014) zurückgegriffen. Beide

Studien beziehen sich auf das mehrebenenanalytische Rahmenmodell (Abb. 3). Dieses

Modell verdeutlicht, dass der Unterricht (bezogen auf den Schulunterricht) im Rahmen

der BNE verschiedene Strukturelemente enthält, die untereinander komplex verknüpft

sind (Riess 2010). Jedes Strukturelement kann einzeln untersucht werden, oder es können

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28

auch die Wechselwirkungen und die Interaktion zwischen zwei oder mehreren der

Strukturelemente untersucht werden.

Ziel der Fragebogenkonstruktion war es letzten Endes, ein Messinstrument zu

konstruieren, das die Ausprägung der verschiedenen Strukturelemente des Rahmen-

modells beinhaltet, um so einen breiten Überblick über die BNE im bolivianischen

Hochschulkontext zu ermöglichen.

Im Fokus der Befragung stehen:

- die Thematisierung von BNE-relevanten Inhalten und Zielen,

- die eingesetzten, bzw. verwendeten Lehr-/Lernmethoden,

- die Rolle und Bedeutung der BNE für Dozentenschaft und Hochschulleitung,

- die organisatorischen und institutionellen Aspekte in Bezug auf Barrieren und

Hindernisse bei der Implementierung von BNE.

Für den Aufbau des Erhebungsinstruments wurden folgende Strukturelemente des mehr-

ebenenanalytischen Rahmenmodells berücksichtigt:

- Unterrichtsprozesse (bzw. Lehr-/Lernprozesse)

- Lehrermerkmale (bzw. Dozenten/-innenmerkmale)

- Lehr-/Lernmaterialien

- Schulmerkmale (bzw. Hochschulmerkmale)

Die Abbildung 3 zeigt das Rahmenmodell mit den hervorgehobenen, für die Studie

relevanten Strukturelementen. Für die vorliegende Studie wurde das Modell

entsprechend angepasst, d.h. das Soziotop ist nicht mehr die „Schule“, sondern die

„Hochschule“, und alle Strukturelemente, die sich auf den „Lehrer“ beziehen, wurden

durch den „Dozent[en]“ ersetzt. Der Strukturelement Unterrichtsprozesse wurde durch

Lehr-/Lernprozesse ersetzt. Weiter wurde jedem Strukturelement gleichzeitig eine der

vier Teilfragen der Studie zugewiesen, so dass jedes Item zu einem der vier Teilaspekte

der Forschungsfrage zugeteilt werden kann. Das heißt, die konstruierten Items zielen auf

inhaltlich-curriculare, lehr-/lernmethodische, personenbezogene und organisatorisch-

institutionelle Aspekte der BNE an bolivianischen Hochschulen ab. Als

Erhebungsinstrument wurde letztendlich ein Fragebogen in zwei Versionen eingesetzt:

Variante A für die Mitglieder der Hochschulleitung und Variante B für die Dozentenschaft.

Beide Versionen beinhalten sowohl geschlossene als auch offene Fragen (vgl. dazu Stigler

2005, S. 144; Bortz 2009, S. 256-8).

Page 37: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

29

Merkmale des Soziotops

Klassenmerkmale

Zusammensetzung nach sozialen und ethnischen Merk- malen sowie kognitiven Voraussetzungen und Vorwissen (Niveau und Streuung), Klassenklima

Subjektive Theorien, Lebensführung

affektiv (z.B. Leistungsangst)

Individuelle Lernvoraussetzungen

motivational (z.B. Lernmotivation) kognitiv (z.B. Intelligenz) aktive Lernzeit

Individuelle Verarbeitungsprozesse

kognitive/metakognitive Lernstrategien

Anstrengung/Aufmerksamkeit

emotionales Erleben

volitionale Handlungskontrolle

gültiger Lebensstil, Lebensweise,

Lebens- und Bildungschancen,

Fachliche und fächerübergreifende Zielkriterien einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung Umweltwissen, (Wissen aus den Natur- u. Sozialwis- senschaften + der Ökonomie)

Umweltwissen,(Wissen aus den

Problemlösen in umweltrelevanten Domänen; u.a. prozedurales Wissen

Problemlösen inumweltrelevanten epistemologische

Überzeugungen

epistemologische Gestaltungs- und Partizipationskompetenz in nachhaltigkeits-relevanten Kontexten

nachhaltigkeitsrelevantes Handeln in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Gesellschaft

Umwelteinstellungen, Akzeptanz der Idee einer inter- und intra- generat. Gerechtigkeit

Ökologisierungsgrad, Ausstattung,

Profil, Kooperationen, Schulklima

Schulmerkmale (Hochschulmerkmale)

Lehrbücher, Lernsoftware

Lerngelegenheiten, Quantität und Quali- tät der Instruktion

Lehrer- Schüler- Beziehung

Schüler- Schüler-Beziehung

Unterrichtsprozesse (Lehr-/Lernprozesse)

Unter- richts- muster

Materialien/Medien Klasse

LehrerIn (DozentIn)/ Unterricht

Schüler/innen (Student/innen)

Intraindividuelle Wirkungen

Schule (Hochschule) / Soziotop

pädagogische, fachdidaktische und fachliche Expertise

epistemologische Überzeugungen

allgemeine Berufsmerkmale

Lehrermerkmale (Dozentenmerkmale)

Abbildung 3: Mehrebenenanalytisches Rahmenmodell (Rieß, 2006; in Anlehnung an Doll & Prenzel, 2001)

Lehr-/Lernmaterialien

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30

Nachfolgende Aufstellung zeigt die Struktur beider Fragebögen. Jeder Teilaspekt wird mit

dem entsprechenden Strukturelement des Rahmenmodells verknüpft.

Tabelle 3: Teilaspekte, Strukturelemente und Fragebogen-Varianten A und B

Teilaspekte Strukturelemente Rahmenmodell

Fragebogen Dozentenschaft (B)

Fragebogen Hochschulleitung (A)

1.Personenbezogene Aspekte

Lehrermerkmale bzw. (1) Dozent/innen-merkmale – (2) Merkmale der Mitglieder der Hochschulleitung(en)

A: Fragen zur Person B: NE/BNE-Kenntnisse E: Allgemeine Einstellungen zu NE/BNE

A: Fragen zur Person B: NE/BNE-Kenntnisse C: Allgemeine Ein-stellungen zu NE/BNE

2. Inhaltlich-curriculare Aspekte

Unterrichtsprozesse bzw. Lehr-/Lernprozesse

C: Inhalte und Curriculum ---

3. Lehr-/Lernmethodische Aspekte

Lehr- Lernmaterialien

C: Lehr/Lernmethoden ---

4. Organisatorisch-institutionelle Aspekte

Schulmerkmale bzw. Hochschulmerkmale

D: Rahmenbedingungen für die BNE/ Barrieren und Hindernisse

C: Rahmenbedingungen für die BNE

3.7 Fragebogen für die Hochschuldozent/innen

Im Fragebogen wurden zunächst Fragen zum Strukturelement „Dozent/innenmerkmale“

gestellt. Dazu wurden Items verwendet, die sich auf Angaben unter anderem zu Alter,

Geschlecht, Anstellungsverhältnis, akademischer Grad und Infrastruktur (Rating-Item)

beziehen. Im nächsten Frageblock wurden Fragen über die Kenntnis wichtiger Konzepte,

Begriffe, Ziele (offener Antwortmodus) und Lehr-/Lernmaterialien in Bezug auf

nachhaltige Entwicklung und BNE erfragt. Dieser Frageblock bezieht sich auf die

Strukturelemente „Dozent/innenmerkmale“ so wie auch „Lehr-/Lernmaterialien“.

Mit dem nächsten Frageblock wurde die BNE-Hochschulpraxis ins Visier genommen. Diese

Items sind dem Strukturelement „Unterrichtsprozesse“ bzw. Lehr-/Lernprozesse

zuzuordnen. Es wurde dazu eine Liste mit BNE-relevanten Themenbeispielen vorgegeben.

Diese Frage ist als Hauptfokus des vorliegenden Forschungsvorhabens zu betrachten und

erfragt, ob die betreffende Person eines oder mehrere Themen der dargestellten Liste

unterrichtet hat – mit der Möglichkeit, dies mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten. Dieses

Item gilt als wichtiger Schnittpunkt der Befragung. Im Falle einer Bejahung folgt der

nächste Frageblock, der sich mit der Einbindung von BNE-relevanten Themen, Dauer der

Behandlung dieser Themen, Motivation zur Behandlung, angewandten Methoden und

Mitteln sowie Kooperationsmöglichkeiten befasst. Diese Items sind dem Strukturelement

„Unterrichtsprozesse“ und „Lehr-/Lernmaterialien“ zuzuordnen.

Der nächste Frageblock fordert eine Einschätzung der 1) allgemeinen Situation der BNE an

der Hochschule (Rating-Item), 2) des allgemeinen Stellenwerts der BNE für die

Hochschule (Rating-Item), 3) des Interesses der Studentenschaft, 4) der Barrieren und

Page 39: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

31

Hindernisse und auch 5) des Stellenwerts der BNE im eigenen Berufsleben (Rating-Item).

Dieser Frageblock enthält Items zu den Strukturelementen „Hochschulmerkmale“ und

„Dozent/innenmerkmale“ des Rahmenmodells.

Der Fragebogen für die Dozentenschaft ist wie folgt aufgebaut:

Tabelle 4: Aufbau des Fragebogens für die Hochschuldozent/innen

Item

Variante B

Fragebogen Hochschuldozent/innen

1-15 A: Fragen zur Person

16-19 B: Fragenblock – NE/BNE-Kenntnisse

20-24

25-27

C: Fragen zur BNE in der eigenen Lehre

C1: Inhalte und Curriculum

C2: Lehr-/Lernmethoden

28-30

31-34

35-36

D: Rahmenbedingungen für die BNE

D1: BNE an der Hochschule

D2: Bedeutung der BNE an der Hochschule

D3: Barrieren und Hindernisse

37 E: Allgemeine Einstellungen zu NE / BNE

3.8 Fragebogen für die Mitglieder der Hochschulleitung

Wie auch der Fragebogen der Dozent/innen enthält der Fragebogen für die Mitglieder der

Hochschulleitungen unter anderem allgemeine Items bezüglich Alter, Geschlecht,

Anstellungsverhältnis, Trägerschaft, akademischen Grad, Dauer der Tätigkeit und

Infrastruktur (Rating-Item) und auch über die von der Hochschule angebotenen

Aufbaustudiengänge (Post-graduierten Studiengänge). Anschließend folgen der

Frageblock mit Items zum Kenntnisstand des Konzepts der „nachhaltigen Entwicklung“,

der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und auch die Frage nach der Kenntnis der

UNESCO-Dekade der BNE und über BNE-relevante Lehr-/Lernmaterialien. Im nächsten

Frageblock wurde die Einschätzung der allgemeinen Situation der BNE in der Hochschule

(Rating-Item), des jeweils persönlich eingeräumten Stellenwerts der BNE (Rating-Item)

und des Interesses der Dozierenden im Hinblick auf die BNE im Hochschulkontext erfragt.

Folgende Tabelle zeigt die Struktur des eingesetzten Erhebungsinstruments:

Tabelle 5: Aufbau des Fragebogens für die Mitglieder der Hochschulleitung

Item

Variante A

Fragebogen Mitglieder der Hochschulleitung

1-13 A: Fragen zur Person

14-17 B: Fragenblock – NE/BNE-Kenntnisse

18-20

21

22-24

C: Rahmenbedingungen für die BNE

C1: BNE an der Hochschule

C2: Allgemeine Einstellungen NE / BNE

C2: Bedeutung der BNE an der Hochschule

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32

Kapitel 4. Hauptstudie – Teil 1 4.1 Beschreibung der Stichprobe der Dozentenschaft19

Insgesamt haben an der Studie 403 Dozent/innen teilgenommen. Davon sind 62,8%

männlich und 37,2% weiblich. Diese männliche Dominanz entspricht den nationalen

Statistiken (INE 2016a) und spiegelt in gewissem Maße auch den Anteil männlicher

Dozent/innen im bolivianischen und lateinamerikanischen Hochschulwesen wider (vgl.

Rodríguez Ostria & Weise Vargas 2006, S.88 ff.).

Abbildung 3: Verteilung der Geschlechter

Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 43,9 Jahren und differierte zwischen 21 und

79 Jahren. Folgende Grafik zeigt, dass es sich um eine eher junge Dozentenschaft handelt.

Abbildung 4: Alter der Dozent/innen

19

Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Software-Programm SPSS 22.

Page 41: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

33

4.2 Hochschulart Es ist festzuhalten, dass aufgrund der Eigenschaften des bolivianischen Bildungssystems

Universitätsdozent/innen an mehreren Hochschulen (öffentlich und privat) gleichzeitig

lehren können20. Diese Tatsache wird anhand des folgenden Ergebnisses deutlich, denn

hinsichtlich der Hochschulart waren 75,7% der Dozent/innen (n=305) an einer oder

mehreren privaten Hochschulen21, 14,1% (n=57) an staatlichen Hochschulen und 10,2%

(n=41) an beiden Hochschularten tätig.

Die folgende Abbildung veranschaulicht diese Ergebnisse grafisch:

Abbildung 5: Hochschulart. (Frage: An welcher/n Hochschule bzw. Hochschulen sind Sie als Hochschuldozent/in tätig?)

Die Dozent/innen hatten bei diesem Item die Möglichkeit, bis zu 5 Hochschulen, an denen

sie als Dozent tätig sind, anzugeben. 75,5% (n=305) der Befragten gaben an, an einer

Universität zu arbeiten, 16,6% (n=67) an zwei, 6,5% (n=26) an drei, 1,0% (n=4) an vier und

0,2% (n=1) an fünf Universitäten.

20

Weiter ist festzustellen, dass nur 0,5% der Stichprobe aus Dozenten/innen Pädagogischer Hochschulen besteht. Dies bedeutet für die Interpretation der Ergebnisse, dass diese nicht auf Pädagogische Hochschulen zu generalisieren sind. 21

Die Hochschule(n) wurde anhand der Listen der Hochschulen in privat und staatlich kategorisiert.

Page 42: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

34

Abbildung 6: Anzahl der Hochschulen. (Frage: An welcher/n Hochschule bzw. Hochschulen sind Sie als Hochschuldozent/in tätig?)

Die folgende Tabelle (Nr. 6) zeigt die Verteilung der Dozent/innen nach Hochschulart und

Anzahl der Hochschulen, an denen sie tätig sind. Die Ergebnisse zeigen, dass 75,7% der

Dozent/innen an einer Hochschule arbeiten, während 24,3% an zwei oder mehr

Hochschulen tätig sind. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, dass die Dozent/innen nur

an privaten oder an privaten und staatlichen Hochschulen arbeiten. Die Möglichkeit, an

zwei oder mehr staatlichen Hochschulen zu arbeiten, ist nicht gegeben. Dies ist aus

geografischen Gründen der Fall, denn es gibt nur eine staatliche Hochschule pro

Departamento (Bundesland).

Tabelle 6: Verteilung nach Anzahl der Hochschulen und Hochschulart

(Frage: An welcher/n Hochschule bzw. Hochschulen sind Sie als Hochschuldozent/in tätig?)

4.3 Anstellungsverhältnis Was die Art des Anstellungsverhältnisses betrifft, besteht ein markanter Unterschied

zwischen deutschen und bolivianischen Universitätsdozent/innen. In Bolivien ist es üblich,

dass Dozent/innen ihre Lehrtätigkeit nicht hauptberuflich (hauptamtlich) ausüben,

sondern ergänzend zu einer anderen beruflichen Tätigkeit. Vollzeitdozent/innen, die sich

ausschließlich der Lehrtätigkeit widmen, gibt es zwar, sie bilden jedoch eher die

Ausnahme. Dies ist der Grund dafür, dass das Thema Anstellungsverhältnis in die

Anzahl der Hochschule(n)

Eine Hochschule (n= 305)

Zwei oder mehr Hochschulen (n = 98)

Privat Staatlich Privat / Privat Privat / Staatlich

Anzahl/ Prozent

248 / 81,3%

57 / 18,7%

57 / 58,2%

41 / 41,8%

Gesamt Prozent

61,6% 14,1% 14,1% 10,2%

Gesamt 75,7% 24,3%

Page 43: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

35

Befragung mit aufgenommen wurde. Die Ergebnisse, in der folgenden Tabelle sichtbar,

bestätigen diese Tatsache und sind für die spätere Interpretation und Analyse der

erhobenen Daten von Bedeutung.

Tabelle 7: Anstellungsverhältnis nach Hochschulart

Frage: An welcher/n Hochschule bzw. Hochschulen sind Sie als Hochschuldozent/in tätig?)

Aus Tabelle 7 geht hervor, dass 70,2% der teilnehmenden Dozent/innen nebenberuflich

und 29,8% hauptberuflich tätig sind. Weitere Ergebnisse zeigen, dass 13,3% der

Dozent/innen hauptberuflich in Vollzeit und 16,5% in Teilzeit arbeiten. Die erwähnten

Anstellungsverhältnisse erklären auch die Tatsache, dass die Dozent/innen an mehr als

einer Hochschule gleichzeitig arbeiten und an verschiedene Fakultäten lehren bzw. lehren

können.

Um der Frage nachzugehen: Welche Hochschulart stellt hauptberuflich an? (d.h. sind

Dozent/innen aus privaten oder eher aus staatlichen Hochschulen solche, die eher

hauptberuflich beschäftigt sind) wurde die Hochschulart und das Anstellungsverhältnis

der Befragten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass – prozentual betrachtet –

Dozent/innen, die hauptberuflich tätig sind, mehrheitlich (36,8%) an staatlichen

Hochschulen angestellt sind. Dagegen sind Dozierende, die nebenberuflich arbeiten

(71,5%), eher an privaten Hochschulen tätig. Obwohl diese Ergebnisse nicht statistisch

signifikant sind (Chi-Quadrat=1.604, df=1, n.s., N=359), bestätigen sie die Tatsache, dass

staatliche Universitäten Anstellungen in Vollzeit bevorzugen (dazu Rodríguez Ostria &

Weise Vargas 2006, S. 97).

Diese nicht-institutionalisierten Beschäftigungsstrukturen der Dozent/innen sind ein

großer Mangel des bolivianischen Hochschulwesens. Sie verhindern (1) die

Professionalisierung der Dozent/innen, (2) die Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten der

Dozent/innen und (3) auch die Institutionalisierung der wissenschaftlichen Forschung an

den Universitäten (dazu Diskussion der Ergebnisse in Ziff. 7.1 Hauptstudie).

Aufgeschlüsselt nach den Standorten der Universitäten, arbeiten 72,0% der befragten

Dozent/innen in Cochabamba, 26,8% in La Paz und 1,2% in anderen Städten (dazu Abb.

8). Die 1,2%, die in anderen Städten arbeiten, resultieren aus der Tatsache, dass ein/e

Dozent/in an mehreren Universitäten gleichzeitig arbeiten kann.

Hochschulart Anstellungsverhältnis Gesamt

Hauptberuflich Nebenberuflich

Privat Anzahl/ Prozent

86

28,5%

216

71,5%

302

Staatlich Anzahl/ Prozent

21

36,8%

36

63,2%

57

Gesamt Anzahl/ Prozent

107

29,8%

252

70,2%

359

100%

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Abbildung 7: Standort der Hochschulen

4.4 Fakultäten/Institute der befragten Dozent/innen

Nachfolgende Tabelle zeigt die Anzahl der Dozent/innen pro Fakultät.

Tabelle 8: Anzahl der Dozent/innen nach Fakultät

(Frage: Welcher/n Fakultät(en) gehören Sie an?)

22

Dazu gehören Mathematik, Physik u.a.

Anzahl % der Fälle

N %

Betriebswirtschaftslehre 107 19,1% 27,5%

Medizin 90 16,1% 23,1%

Ingenieurswissenschaften 78 13,9% 20,1%

Rechtswissenschaften 65 11,6% 16,7%

Psychologie 34 6,1% 8,7%

Kommunikationswissenschaften 33 5,0% 8,5%

Marketing 19 3,4% 4,9%

Informatik 18 3,2% 4,6%

Volkswirtschaftslehre 17 3,0% 4,4%

Pharmakologie 16 2,9% 4,1%

Zahnmedizin 15 2,7% 3,9%

Architektur 15 2,7% 3,9%

Buchhaltung 14 2,5% 3,6%

Pädagogik 8 1,4% 2,1%

Technologie 7 1,3% 1,8%

Exakte Wissenschaften22

6 1,1% 1,5%

Grafikdesign 4 0,7% 1,0%

Soziologie 3 0,5% 0,8%

Physiotherapie 3 0,5% 0,8%

Umweltwissenschaften 2 0,4% 0,5%

Agrarwissenschaften 2 0,4% 0,5%

Tourismus 2 0,4% 0,5%

Linguistik 1 0,2% 0,3%

Politikwissenschaften 1 0,2% 0,3%

Gesamt 560 100% 144,0%

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37

Die Fakultäten mit mehr als 65 (>65) Personen sind fett gedruckt. Im Schnitt sind die

befragten Dozent/innen an 1,4 Fakultäten tätig. Die Ergebnisse in Tab. 8 zeigen, dass die

befragten Dozent/innen in mehreren und an verschiedenen Fakultäten bzw. Instituten

tätig sind. Insgesamt handelt es sich um Dozierende aus 24 Fakultäten, die an der

Befragung teilgenommen haben. Es ist anzumerken, dass die eher klassischen

Studiengänge vorherrschen: Betriebswirtschaftslehre (27,5%), Medizin (23,1%),

Ingenieurwissenschaften (20,1%) und Rechtswissenschaften (16,7%). Jedoch sind auch

weitere Fachrichtungen an der Studie vertreten.

4.5 Akademischer Grad Es ist zu erinnern, dass das bolivianische System für eine Dozentur an einer Hochschule

keine Promotion, keinen Post-Doc oder eine Habilitation vorschreibt (dazu Ziff. 2.6.4 Die

Dozentur an bolivianischen Hochschulen). Aus der Beantwortung der entsprechenden

Frage geht hervor, dass von den insgesamt 386 Dozent/innen 47,7% eine „Licenciatura“23,

46,1% einen Magister-24 und 6,2% einen Doktortitel haben.

Abbildung 8: Akademischer Grad. (Frage: In welchem Fach/ Fächer haben Sie Ihr Hochschulstudium abgeschlossen?)

Diese Ergebnisse stützen die Tatsache, dass im bolivianischen Hochschulwesen für eine

Dozentur kein PhD- oder Post-Doc-Titel nötig ist. Verglichen mit den letzten, verfügbaren

Daten (Martínez et al. 2016, INE 2016b) lässt sich aber eine positive Entwicklung

ausmachen. Demzufolge gibt es laut Stichprobe einen Anstieg der Gesamtzahl von

Dozent/innen mit einem Magistergrad (46,1%). Dies ist als positives Indiz für die

Professionalisierung des Berufs des Hochschuldozenten/ der Hochschuldozentin zu

23

Entspricht dem deutschen Diplom oder Bachelor. Eine „Licenciatura“ erwirbt man nach 10 Semestern und einer Abschlussarbeit. 24

Inklusive Fachausbildung Medizin.

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38

bewerten. Dozent/innen mit PhD bilden mit 6,2% der Stichprobe noch immer die

Ausnahme.

4.6 Hochschulspezifische Fortbildung: “Diplomado” In den 1980er Jahren wurde, gerade mit Blick auf eine Professionalisierung der

Dozentenschaft, sowohl an privaten wie auch an öffentlichen Universitäten eine neue

Form von Weiter- oder Fortbildung geschaffen: der „Diplomado“25 in Hochschulbildung.

Im Allgemeinen sind die „Diplomados“ nicht formelle Programme oder Kurse. Sie führen

weder zu einem Titel noch zu einem akademischen Grad. Ihr Ziel ist es, das Wissen der

Teilnehmenden in bestimmten spezifischen Themen zu aktualisieren und/oder zu

vertiefen. Sie sind modulförmig aufgebaut, curricular flexibel und dynamisch. Aufgelegt

werden diese Fortbildungskurse je nach Nachfrage in spezifischen nationalen oder

internationalen sozialen Themen.

Die “Diplomados im Fach Hochschulbildung“ sind Weiterbildungskurse, die sowohl an

privaten wie auch an öffentlichen Universitäten angeboten werden. Ihr Ziel ist es, die

Weiterbildung der Dozentenschaft in Didaktik, Bildungspsychologie, Lehrstoffplanung und

–entwicklung zu gewährleisten und so die Hochschulbildung zu stärken. Die “Diplomados”

entsprechen den an einigen deutschen Universitäten angebotenen Zertifikaten. Sie

richten sich an Berufstätige mit Diplom- bzw. Lizenziatsabschluss. Ihre Dauer variiert je

nach Hochschule zwischen 3 und 9 Monaten.

In Bolivien ist man dazu übergegangen, diese „Zertifikate in Hochschulbildung“

(Diplomado en Educación Superior) sowohl an staatlichen als auch an privaten

Hochschulen für eine Anstellung als Dozent/in vorauszusetzen. Die Ergebnisse der

Datenerhebung zeigen diesbezüglich, dass 74,4% der Befragten über eine solche

Weiterbildung verfügen. Die restlichen 25,6% haben „Diplomados“ in anderen

Fachbereichen absolviert.

Allerdings ist zu erwähnen, dass 31,3% der Befragten die entsprechende Frage auf dem

Fragebogen nicht beantwortet haben, was vermuten lässt, dass sie keine entsprechenden

Kurse besucht haben. Doch selbst unter Berücksichtigung dieser Annahme zeigt sich, dass

51,1% aller befragten Dozent/innen über ein „Diplomado in Hochschulbildung“ verfügen.

Illustriert wird dieser Umstand durch nachfolgende Grafik.

25

„Diplomado“ lässt sich frei übersetzen mit „Zertifikat“.

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39

Abbildung 9: Besuchte Fortbildungen. (Frage: Welche Fortbildung(en)/ Hochschulzertifikat(e) haben Sie erworben?)

In Hinblick auf die Art der Hochschule erkennt man sowohl an privaten wie auch

staatlichen Hochschulen eine hohe Anzahl an Dozent/innen, die eine solche Fortbildung

vorweisen können. Um herauszufinden, welche Dozent/innen über ein Zertifikat in

Hochschulbildung verfügen, wurde dies mit der Hochschulart und dem

Anstellungsverhältnis verglichen.

Die Frage lautet: welche Dozent/innen können mehr Fortbildungen zum Thema

Hochschulbildung vorweisen? Prozentual gesehen sind es die Dozierenden an staatlichen

Hochschulen, die am häufigsten das Zertifikat in Hochschulbildung erworben haben. Die

Ergebnisse sind statistisch jedoch nicht signifikant (Chi-Quadrat=0.045, df=1, n.s., N=243)

und können daher nicht generalisiert werden.

Tabelle 9: Anzahl der erworbenen Fortbildungen

Frage: Welche Fortbildungen/ Hochschulzertifikate haben Sie erworben?

Bezüglich des Anstellungsverhältnisses ist festzustellen, dass 80,8% der Dozent/innen, die

hauptberuflich tätig sind, ein Zertifikat in Hochschulbildung haben. Von jenen, die

Hochschulart

Zertifikat / „Diplomado

Gesamt Zertifikat

Hochschulbildung

Sonstige

Fachrichtungen

Privat

Anzahl/

Prozent

157

75,5%

51

24,5%

208

Staatlich

Anzahl/

Prozent

27

77,1%

8

22,9%

35

Gesamt

Anzahl/

Prozent

184

75,7%

59

24,3%

243

100%

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40

nebenberuflich tätig sind, sind es 71,9%. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht statistisch

signifikant (Chi-Quadrat=2.334, df=1, n.s., N=277) und werden anhand der folgenden

Tabelle deutlich:

Tabelle 10: Vergleich Anstellungsverhältnis und Erwerb eines Hochschulzertifikats

Frage: Welche Fortbildungen/ Hochschulzertifikate haben Sie erworben?

4.7 Dauer der Hochschultätigkeit

Die meisten Studiengänge im bolivianischen Hochschulwesen sind semesterweise26

aufgebaut. Ein akademisches Jahr besteht aus 2 Semestern – von Februar bis Juni und von

August bis Dezember. Auf dieser Grundlage und zur Bestimmung der Dauer der

Hochschultätigkeit der Dozent/innen, wurde folgende Frage formuliert:

Item 10: Wie viele Semester werden Sie bei Abschluss des derzeit laufenden Semesters

als Dozent/in gearbeitet haben?

Die Antworten schwanken zwischen 1 Semester (1/2 Jahr) und 78 Semestern (39 Jahre).

Folgende Grafik veranschaulicht, dass Dozierende (n=392) durchschnittlich 14,4 Semester

an der Hochschule verweilen.

26

Mit einigen Ausnahmen im öffentlichen Bereich. So ist z.B. das Medizinstudium jahresweise organisiert. Das Studienjahr dauert dabei von Februar bis November.

Anstellungsverhältnis

Zertifikat / „Diplomado“

Gesamt Zertifikat

Hochschulbildung

Sonstige

Fachrichtungen

Hauptberuflich

Anzahl/

Prozent

63

80,8%

15

19,2%

36

Nebenberuflich

Anzahl/

Prozent

143

71,9%

56

28,1%

199

Gesamt

Anzahl/

Prozent

206

74,4%

71

25,6%

277

100%

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41

Abbildung 10: Dauer der Hochschultätigkeit in Semestern

In Perzentiles aufgeteilt, zeigen die Ergebnisse, dass die Mehrheit der Dozent/innen über

20 Semester (10 Jahre) Berufserfahrung verfügt.

Weiter wurde über die Dauer der Hochschultätigkeit mit dem nächsten Item (Item 11.

Haben Sie vor, weiter als Hochschuldozent/in tätig zu sein?) nach der Bereitschaft, die

Tätigkeit als Dozent/in fortzufahren, erfragt – mit dem Ergebnis, dass 96% der Befragten

(n=398) angaben, die Tätigkeit fortsetzen zu wollen.

Abbildung 11: Bereitschaft, weiterhin als Dozent/in tätig zu sein. (Frage: Haben Sie vor weiter als Hochschuldozent/in tätig zu sein?)

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42

4.8 Zusammenfassung: Beschreibung der Dozentenschaft

Anhand der Auswertung lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassend darstellen:

- An der Studie haben 403 Dozent/innen mit einem Durchschnittsalter von 43,9 Jahren

(SD=10,7) teilgenommen. Davon 62,8% männlich und 37,2% weiblich. Im Durchschnitt

haben die Befragten 14,4 Semester (SD=13,1) Arbeitserfahrung.

- 305 Hochschuldozent/innen (75,5% der Befragten) arbeiten a einer Hochschule. Davon

arbeiten 81,3% an einer privaten Hochschule und 18,7% an einer staatlichen Hochschule.

- Die restlichen 24,3% der Befragten sind an zwei oder mehr Hochschulen

(privat/privat=14,1%, privat/staatlich=10,2%) gleichzeitig tätig. Die Möglichkeit, an zwei

oder mehr staatlichen Hochschulen zu arbeiten, ist nicht gegeben.

- 70,2% der Befragten sind nebenberuflich als Dozent/innen tätig, 29,8% sind

hauptberuflich beschäftigt (13,3% in Vollzeit und 16,5% in Teilzeit).

- 96,0% der Befragten möchten ihre Tätigkeit als Hochschuldozent/in fortsetzen.

- In der Stichprobe sind 24 Fakultäten und Instituten repräsentiert. Es handelt sich um die

klassischen Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre (27,5%), Medizin (23,1%),

Ingenieurswissenschaften (20,1%) und Rechtswissenschaften (16,7%) die am meisten

Teilnehmer an der Befragung aufweisen können.

- 47,7% der Dozent/innen verfügen über ein Lizenziat, 46,1% haben einen

Magisterabschluss und 6,2% sind promoviert.

4.9 Merkmale der teilnehmenden Hochschulen Um einen Eindruck über Mittel und Ressourcen an bolivianischen Hochschulen zu

gewinnen, wurde ein Frageblock über das Vorhandensein folgender Ausstattungs-

merkmale aufgenommen: Bibliothek, Internetzugang, Zugang zu Medien und PC/Laptop

am Arbeitsplatz. Dieser Teil der Befragung ist dem Strukturelement

„Hochschulmerkmale“ des Rahmenmodells (Abb. 3) zuzuordnen und gehört zu den

organisatorisch-institutionellen Aspekten der Befragung. Demnach geben 98,5% der

befragten Dozent/innen an, dass die Hochschule eine Bibliothek hat. 72,2% geben an, die

Bibliothek zu nutzen.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verwendeten Items im Hinblick auf

Infrastruktur, Internetzugang und Literaturbestand an den Hochschulen. Die befragten

Dozent/innen wurden gebeten, auf einer vierstufigen Skala (1=trifft vollständig zu, 2=

trifft weitgehend zu, 3= trifft teilweise zu, 4= trifft nicht zu) Aussagen über das

Vorhandensein einer Bibliothek, Zugang zum Internet, Zugang zu Literatur und andere

Medien, gerade auch im Hinblick auf BNE und zu machen.

Page 51: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

43

Tabelle 11: Bestandsaufnahme der Hochschulmerkmale

Die Bibliothek …

Trifft vollständig zu

(=1)

Trifft weitgehend zu

(=2)

Trifft teilweise zu

(=3)

Trifft nicht zu

(=4)

M (SD)

schafft eine förderliche Studienumgebung.

39,74% 48,16% 11,58% 0,53% 1,73

(0.680)

verfügt über Internetzugang. 51,86% 30,32% 10,11% 7,71% 1.74

(0.928)

verfügt über guten Schrift- bestand (Bücher und Zeitschriften).

23,68% 44,74% 28,68% 2,89% 2,11

(0.793)

verfügt über digitale Medien, E-books, audiovisuelle Medien.

23,66% 30,38% 29,03% 16,94% 2.39

(1.026)

verfügt über fachspezifische und internationale Datenbanken.

24,93% 30,89% 29,00% 15,18% 2,34

(1.101)

verfügt über Literatur zum Thema nachhaltige Entwicklung

12,50% 23,30% 44,03% 20,17% 2,72

(0.926)

verfügt über Literatur zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

9,71% 21,71% 39,71% 28,86% 2,88

(0.939)

Frage: Welche der folgenden Aussagen treffen zu.

Aus der oberen Tabelle wird Folgendes ersichtlich:

- In der Einschätzung der Dozent/innen schaffen es, die an der Studie beteiligten

Hochschulen weitgehend, eine angemessene Lernumgebung zur Verfügung zu stellen und

die Mehrheit bietet einen Zugang zum Internet an (M=1,73).

- Was den Zugang zu Literatur, digitalen Medien und spezialisierten Datenbanken

anbetrifft, fällt das Ergebnis durchwachsen aus.

- Der Trend bei spezifischer Literatur im Bereich Nachhaltige Entwicklung und BNE ist eher

negativ (M=2,9). Zu dieser Thematik existiert an den Universitäten wenig Fachliteratur.

Weiter wurde ermittelt, ob die Universitäten ihren Dozent/innen für ihre Tätigkeit einen

PC oder Laptop zur Verfügung stellen. Die Antworten auf die entsprechende Frage sind in

nachfolgender Tabelle dargestellt. Tabelle 12: PC / Laptop am Arbeitsplatz

Frage: Haben Sie einen PC / Laptop am Arbeitsplatz?

Hochschulart

PC / Laptop am Arbeitsplatz Gesamt

Ja, mit Internet Ja, ohne Internet Nein

Privat

Anzahl/

Prozent

191

63,2%

53

17,5%

58

19,2%

302

Staatlich

Anzahl/

Prozent

38

71,1%

4

7,5%

11

20,8%

53

Gesamt

Anzahl/

Prozent

229

64,5%

57

16,1%

69

19,4%

355

100%

Page 52: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

44

Die Ergebnisse zeigen, dass 19,4% (n=355) der Hochschuldozent/innen über keinen

PC/Laptop an ihrem Arbeitsplatz verfügen, 16,1% haben zwar einen PC, aber ohne Zugang

zum Internet. Im Vergleich mit der Hochschulart zeigen die Ergebnisse, dass prozentual

betrachtet die Dozent/innen, die an staatlichen Hochschulen (71,7%) arbeiten, häufiger

einen PC am Arbeitsplatz haben, gefolgt von solchen, die an privaten Hochschulen

arbeiten (63,2%). Diese Ergebnisse sind statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat=3.365,

df=2, n.s., N=355) und können daher nicht generalisiert werden.

Page 53: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

45

Kapitel 5: Hauptstudie – Teil 2

5.1 Frageblock „nachhaltige Entwicklung”, BNE und UNESCO-Dekade der BNE

Der nachfolgende Frageblock (4 Items) bezog sich auf die Vertrautheit der befragten

Dozent/innen mit den Konzepten „nachhaltige Entwicklung“ und BNE, sowie mit der

Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE und BNE-relevanten Lehr-/Lernmaterialien. Dieser

Frageblock gehört zu dem Strukturelement „Dozent/innen Merkmale“ des

Rahmenmodells (Abb.3).

5.1.1 Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“

Die Dozent/innen wurden gefragt, ob ihnen der Begriff „nachhaltige Entwicklung”

bekannt ist. Die möglichen Antworten waren:

a) nein,

b) ja, aber ich könnte keine Ziele/Inhalte nennen,

c) ja, aber ich müsste erst etwas nachdenken, bevor ich Ziele/Inhalte nennen könnte,

d) ja, ich könnte spontan Ziele/Inhalte nennen.

Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse von 395 Dozent/innen, die die Frage

beantwortet haben.

Abbildung 12: Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“. (Frage: Haben Sie von dem Begriff “nachhaltige Entwicklung“ gehört?)

Page 54: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

46

Während 22,8% (n=90) der Teilnehmenden eine klare Vorstellung des Begriffs der

„nachhaltigen Entwicklung“ haben und entsprechende Ziele nennen können, haben fast

2/3 (n=251) der Befragten zwar von diesem Begriff gehört, können aber entweder keine

Ziele nennen oder müssen erst nachdenken, bevor sie Ziele nennen könnten. 13,7%

(n=54) haben vom Begriff „nachhaltige Entwicklung“ noch nie gehört.

Wichtig für die vorliegende Studie ist auch die Frage: wie sehen die Ergebnisse aus, wen

man sie mit der Hochschulart vergleicht? D.h. sind die Lehrkräfte aus staatlichen oder

eher aus privaten Hochschulen, solche, die mit dem Konzept der „nachhaltige

Entwicklung“ vertrauter sind? Um dies zu beantworten, wurden anschließend die

Antworten hinsichtlich der Hochschularten verglichen. Ein höherer Anteil der

Dozent/innen an privaten Hochschulen (87,0%) gab an, den Begriff der „nachhaltigen

Entwicklung“ gehört zu haben, als bei Dozierenden von staatlichen Hochschulen (81,5%).

Die Unterschiede zwischen den Hochschulen sind statistisch jedoch nicht signifikant (Chi-

Quadrat=2.558, df=3, n.s., N=354), und dienen nur als Indiz dafür, dass der Begriff

„nachhaltige Entwicklung“ an privaten Hochschulen geläufiger ist.

Wie sieht es aus, wenn man das Anstellungsverhältnis in Betracht nimmt? Anders gefragt:

welche Dozent/innen, also solche, die hauptberuflich oder nebenberuflich arbeiten, sind

mit dem Konzept der nachhaltigen Entwicklung vertrauter? Hinsichtlich des

Anstellungsverhältnisses sind die Ergebnisse statistisch tendenziell bedeutsam (Chi-

Quadrat=7.122, df=3, p<.10, N=395), und bringen zum Vorschein, dass nebenberuflich

tätige Dozent/innen den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ eher als hauptberufliche

Dozent/innen kennen. Prozentual betrachtet kennen 88,2% der Dozent/innen, die

nebenberuflich tätig sind, den Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ im Vergleich zu

81,7% der Dozent/innen, die hauptberuflich angestellt sind.

5.1.2 Kenntnis des Begriffs „Bildung für nachhaltige Entwicklung”

Bei der Frage nach dem Wissen um den Begriff der BNE waren folgende Antworten

möglich:

a) nein,

b) ja, aber ich könnte keine Ziele/Inhalte nennen,

c) ja, aber ich müsste erst etwas nachdenken, bevor ich Ziele/Inhalte nennen

könnte,

d) ja, ich könnte spontan Ziele/Inhalte nennen.

Von insgesamt 398 Dozent/innen, die die Frage beantwortet haben, geben 57,3% an,

noch nie von dem Begriff gehört zu haben und 42,7% beantworten die Frage bejahend.

Page 55: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

47

Abbildung 13: Kenntnis des Begriffs der BNE. (Frage: Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sollte in der Hochschulbildung miteinbezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Haben Sie davon gehört?)

Um herauszufinden, welche Dozent/innen, sei es aus privaten oder staatlichen Hoch-

schulen, mehr Kenntnisse über das Konzept der BNE haben, wurden die Ergebnisse mit

der Hochschulart verglichen. Der Vergleich wird aus der folgenden Tabelle ersichtlich:

Tabelle 13: Vergleich Kenntnis des BNE-Begriffs und Hochschulart

Frage: Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sollte in der Hochschulbildung miteinbezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Haben Sie davon gehört?

Obwohl prozentual betrachtet mehr Dozierende aus staatlichen Hochschulen (50,9%)

angaben, BNE als Begriff zu kennen, als Dozierende aus privaten Hochschulen (41,2%),

sind diese Ergebnisse nicht statistisch signifikant (Chi-Quadrat=1.835, df=1, n.s., N=358).

Für die vorliegende Studie bedeutet dies, dass – obwohl Unterschiede zu erkennen sind,

die vermuten lassen würden, dass Dozierende aus staatlichen Hochschulen über mehr

Hochschulart

Haben Sie von BNE gehört? Gesamt

Nein Ja

Privat

Anzahl/

Prozent

177

58,8%

124

41,2%

301

Staatlich

Anzahl/

Prozent

28

49,1%

29

50,9%

57

Gesamt

Anzahl/

Prozent

205

57,3%

153

42,7%

358

100%

Page 56: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

48

Kenntnisse zum BNE-Begriff verfügen – eine Generalisierung nicht vorgenommen werden

kann.

Wie sehen die Ergebnisse im Hinblick auf das Anstellungsverhältnis aus?

Beziehungsweise, welche Dozent/innen kennen dieses Konzept eher?

Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle deutlich:

Tabelle 14: Vergleich Kenntnis des BNE-Begriffs und Anstellungsverhältnis

Frage: Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sollte in der Hochschulbildung miteinbezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Haben Sie davon gehört?

Es ist zu erkennen, dass die Dozierenden, die hauptberuflich tätig sind (45,3%), den

Begriff BNE eher kennen als solche, die nebenberuflich tätig sind (41,6%). Der

Unterschied in der Häufigkeitsverteilung im Vergleich der Anstellungsverhältnisse der

Dozent/innen ist statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat=.453, df=1, n.s., N=398), kann

aber als Indiz dafür gelesen werden, dass hauptberuflich tätige Dozent/innen, etwas mehr

mit dem Begriff BNE konfrontiert wurden.

5.1.3 Spontane Nennung von BNE-Zielen

Um zwischen Dozent/innen, die nur „schon mal” vom Konzept der BNE gehört haben und

jenen, die den Begriff tatsächlich kennen, unterscheiden zu können, wurden die

Befragten gebeten, ein oder zwei Ziele zu nennen, die sie mit BNE in Verbindung bringen.

Insgesamt wurden 235 Ziele von 136 Dozent/innen genannt (99 Befragten haben zwei

Ziele der BNE erwähnt). Die Antworten wurden mittels einer „dreistufigen Werteskala“

wie folgt kategorisiert:

- Wert 0: kein BNE-Ziel, die genannten Ziele haben keine Relevanz und entsprechen in

keiner Weise den Zielen der BNE

- Wert 1: mittelbares BNE-Ziel, die genannten Ziele sind nicht direkt Ziele der BNE,

können diese aber verwirklichen oder fördern, und

Anstellungsverhältnis

Haben Sie von BNE gehört? Gesamt

Nein Ja

Hauptberuflich

Anzahl/

Prozent

64

54,7%

53

45,3%

117

Nebenberuflich

Anzahl/

Prozent

164

58,4%

117

41,6%

281

Gesamt

Anzahl/

Prozent

228

57,3%

170

42,7%

398

100%

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49

- Wert 2: unmittelbares in der Literatur empfohlenes BNE-Ziel.

Für die Kategorisierung27 wurde die Nähe zu den Zielen der BNE-relevanten Literatur

berücksichtigt, um die Antworten als tatsächliche BNE-Ziele zu kennzeichnen oder nicht.

Die Daten wurden doppelt kodiert, um die Beurteiler-Übereinstimmung zu berechnen

(Intraklassen-Korrelation). Die Beurteiler-Übereinstimmung (Cohens-Kappa) war mit .86

„fast perfekt“ (Landis & Koch, 1977). Im Schnitt wurde 1,7 Ziele pro Person genannt.

Tabelle 15 zeigt die Ergebnisse:

Tabelle 15: Spontane Nennung von BNE-relevante(n) Ziele(n)

Frage: Wenn ja, nennen Sie bitte 1 -2 Ziele die im Rahmen der BNE, auch in der Hochschulbildung, angestrebt sein sollten.

Insgesamt haben 36,6% der Befragten unmittelbare BNE-Ziele genannt (86 Ziele). 38,7%

der Dozent/innen haben ein mittelbares BNE-Ziel genannt (91 Ziele) und 24,7% der

Befragten nannten Ziele, die keinem „wahren“ BNE-Ziel entsprechen (58 Ziele).

Aus den in der Tabelle 15 dargestellten Ergebnissen geht hervor, dass die Dozent/innen,

die angegeben hatten, Inhalte und Ziele der BNE zu kennen, weitgehend tatsächlich über

entsprechende solche Kenntnisse verfügen. Summiert man mittelbare und unmittelbare

Ziele, kommt man auf 75,3% der Antworten, die den BNE-Zielen entsprechen. Bei 24,7%

der Antworten handelte es sich um keine BNE-Ziele.

5.1.4 Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE

Im folgenden Item wurden die Kenntnisse der UNESCO-Dekade der BNE erfragt. Die

Antwortmöglichkeiten waren die folgenden:

a) nein,

b) ja, aber ich könnte keine Ziele/Inhalte der Dekade nennen,

c) ja, aber ich müsste erst etwas nachdenken, bevor ich Ziele/Inhalte der UNESCO-

Dekade der BNE nennen könnte,

d) ja, ich könnte spontan Ziele/Inhalte nennen.

27

Die Kategorisierung wurde anhand eines selbst erarbeiteten Kodierleitfadens vorgenommen. Dazu Anhang II.

Ziele

Nennung von BNE-Zielen % der Fälle

N %

Kein BNE-Ziel 58 24,7% 42,6%

Mittelbares BNE-Ziel 91 38,7% 66,9%

Unmittelbares BNE-Ziel 86 36,6% 63,2%

Gesamt 235 100,0% 172,8%

Page 58: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

50

Insgesamt haben 396 Dozent/innen die Frage beantwortet. Das Ergebnis bringt hervor,

dass 67,4% der Befragten noch nie von der UNESCO-Dekade der BNE gehört hatten, die

2014 zu Ende ging. Gerade einmal 3,3% gaben an, Ziele und Inhalte der Dekade nennen zu

können. Der Rest (24,5% und 4,8%), also insgesamt 29,3%, sind Dozent/innen, die die

Frage zwar bejahend beantworten, aber keine Inhalte und/oder Ziele nennen könnten,

oder zuerst nachdenken müssten, bis sie dazu imstande wären.

Abbildung 14: Kenntnis der UNESCO-Weltdekade der BNE. (Frage: Die Vereinten Nationen haben die Weltdekade von 2005 bis 2014 ausgerufen und die UNESCO für die Durchführung beauftragt. Haben Sie davon gehört?)

Interessant ist, herauzufinden, ob Unterschiede zwischen Dozent/innen an privaten oder

staatlichen Hochschulen zu erkennen sind. Die Auswertung bringt zum Vorschein, dass

Dozierende aus staatlichen Hochschulen zu 75,4% von der UNESCO-Dekade nicht gehört

haben. Im Vergleich dazu sind es 67,2% von privaten Hochschulen. Diese Ergebnisse sind

statistisch tendenziell bedeutsam (Chi-Quadrat=3.617, df=3, P<.10, N=356) und deuten

darauf hin, dass die UNESCO-Dekade der BNE an privaten Hochschulen bekannter ist.

Weiter gilt es herauszufinden, ob das Anstellungsverhältnis eine Rolle spielt, bzw. welche

Dozent/innen bereits von der Dekade gehört haben? Bezüglich des Anstellungs-

verhältnisses ist zu erkennen, dass Dozent/innen, die hauptberuflich (70,7%) arbeiten,

prozentual häufiger mit „nein“ geantwortet haben, im Vergleich zu jenen Dozierenden,

die nebenberuflich (66,1%) arbeiten. Dieses Ergebnis ist statistisch signifikant (Chi-

Quadrat=14.960, df=3, p<.05, N=396) und bedeutet für die vorliegende Studie, dass

Dozierende, die nebenberuflich tätig sind, mit der UNESCO-Dekade der BNE vertrauter

sind.

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51

5.1.5 Kenntnis von BNE-Lehr-/Lernmaterialien

Ein weiteres Item befasst sich mit den Kenntnissen von BNE-relevanten Lehr-

/Lernmaterialien. Anhand der Ergebnisse wird deutlich, dass 90,3% der befragten

Dozent/innen (392 Dozent/innen haben dieses Item beantwortet) keine Lehr-

/Lermaterialien zum Thema BNE im Hochschulkontext kennen. Nur 9,7% gaben an, sich

bereits mit BNE-relevanten Materialien befasst zu haben.

Abbildung 15: Kenntnis von BNE-relevanten Lehr-/Lernmaterialien. (Frage: Kennen Sie Lehr-/Lernmaterialien zur BNE im Hochschulbereich?)

Wie sehen die Ergebnisse aus, wenn man die Art der Hochschule berücksichtigt? Dazu

zeigen die Ergebnisse, dass die Dozent/innen, die an staatlichen Hochschulen (10,5%)

tätig sind, angeben, mehr BNE-relevante Lehr-/Lernmaterialien zu kennen im Vergleich zu

Kollegen an privaten Hochschulen (8,5%). Diese Ergebnisse sind jedoch statistisch nicht

signifikant. (Chi-Quadrat=.250, df=1, n.s., N=352). Für die vorliegende Studie bedeutet

das, dass diese Ergebnisse auch zufällig entstanden sein könnten und nicht zu

generalisieren sind.

Im Hinblick auf das Anstellungsverhältnis kennen die Dozent/innen, die hauptberuflich

(10,3%) arbeiten, vergleichsweise mehr Materialien als jene, die nebenberuflich (9,5%)

arbeiten. Diese Ergebnisse sind ebenfalls nicht statistisch signifikant (Chi-Quadrat=.060,

df=1, n.s., N=392).

Page 60: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

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5.1.6 Zusammenfassung: Frageblock BNE-Kenntnisse

Die bislang ausgewerteten Items gehören zu dem Strukturelement „Dozent/

innenmerkmale“ des Rahmenmodells. Anhand der Auswertung lassen sich folgende

Ergebnisse zusammenfassend darstellen:

- Obwohl 86,3% der Befragten den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ kennen, ist es so,

dass nur 22,8% eine klare Vorstellung des Konzepts haben und entsprechend Inhalte und

Ziele nennen können (Abb. 13). Nichtsdestotrotz haben „nur“ 13,7% der Befragten auf die

Frage nach ihren Kenntnissen des Begriffs der „nachhaltigen Entwicklung“ mit „nein“

geantwortet. Weitere Auswertungen ergaben, dass nebenberuflich tätige Dozent/innen

mit dem Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ vertrauter sind als ihre Kollegen, die

hauptberuflich tätig sind (p<.10).

- Den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ ist bei Dozent/innen an privaten Hochschulen

eher bekannt, dieses Ergebnis ist jedoch nicht signifikant und nicht generalisierbar.

- Zur Kenntnis des BNE Begriffs haben 42,7% der Befragten vom Begriff der BNE schon mal

gehört (Abb. 14). Aus dieser Gruppe von Dozent/innen haben 75,3% (38,7% mittelbare

BNE-Ziele und 36,6% unmittelbare BNE-Ziele) überwiegend BNE-Ziele nennen können.

24,7% nannten Ziele, die nicht BNE-Zielen entsprechen.

- Weitere Auswertungen zeigen, dass keine signifikanten Unterschiede zwischen

Dozent/innen an privaten oder an staatlichen Hochschulen im Hinblick auf das Wissen um

den Begriff BNE zu erkennen sind. Diesbezüglich sind auch keine signifikanten

Unterschiede im Vergleich mit dem Anstellungsverhältnis erkannt worden

- Einer großen Mehrheit (67,4%) der Dozent/innen ist die UNESCO-Dekade der BNE nicht

bekannt. Gerade einmal 3,2% gaben an, Ziele und Inhalte der Dekade nennen zu können

(Abb. 15). Die UNESCO-Dekade der BNE ist an privaten Hochschulen (Chi-Quadrat=3.617,

df=3, P<.10, N=356) und bei nebenberuflich (Chi-Quadrat=14.960, df=3, p<.05, N=396)

tätigen Dozenten bekannter.

- Nur 9,7% der Dozent/innen gaben an, sich bereits mit BNE-relevanten Materialien

befasst zu haben. 90,3% der Dozentenschaft verfügen über keine Kenntnisse über solche

Lehr-/Lernmaterialien (Abb. 16). Diesbezüglich sind keine signifikanten Unterschiede im

Vergleich mit der Hochschulart oder dem Anstellungsverhältnis erkannt worden.

5.2 BNE in der Hochschulpraxis - Lehr-/Lernprozesse

5.2.1 Bildung für nachhaltige Entwicklung in der eigenen Hochschullehre

Der Hauptfokus der Befragung lag auf der Erfassung der Hochschulpraxis an

bolivianischen Hochschulen in Bezug auf BNE. Die Items, die zu diesem Teil der Befragung

gehören, sind dem Strukturelement „Unterrichtsprozesse“ bzw. „Lehr-/Lernprozesse“ des

Rahmenmodells (Abb. 3) zuzuordnen und widmen sich der BNE in der eigenen Lehre und

Hochschulpraxis.

Page 61: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

53

Ziel ist es, herauszufinden, welche thematischen Inhalte Dozent/innen im bolivianischen

Hochschulkontext in Vorlesungen und Seminare miteinbringen. Dazu wurde im Item 20,

anhand des Beispiels der Studie nach Rieß & Mischo (2008), eine Liste mit exemplarischen

Themen vorgelegt. Diese BNE-relevanten Themen wurden in folgende vier Themenblöcke

gegliedert:

1. Themen mit ökologischem Bezug

2. Themen mit ökonomischem oder technischem Bezug

3. Themen mit soziokulturellem Bezug

4. Themen mit mehrdimensionalem Bezug

Jeder Themenblock wurde um eine Liste mit BNE-relevanten Themen ergänzt, mit der

Absicht, diese Themen für die Dozent/innen zu verdeutlichen. Die Erstellung der Liste war

notwendig, weil vermutet wurde, dass die Befragten manche BNE-Themen nicht als

solche identifizieren könnten. Die Ergebnisse haben diese Vermutung bestätigt (vgl. dazu

Ziff. 5.2.2 Einbeziehung von BNE-relevanten Themen).

Die Listen wurden folgendermaßen formuliert:

Tabelle 16: Liste der Beispiele für BNE-relevante Themen

Beispiele für Themen mit starkem ökologischen Bezug: - Klimawandel, Treibhauseffekt - Süßwasserverknappung - Übernutzung und Verschmutzung der Weltmeere - Naturkatastrophen - Zerstörung und Degradation von Böden - Gefährdung globaler Stoffkreisläufe - Ökosysteme (z.B. Wald etc.) - Aktiver Natur- und Umweltschutz - Verlust der biologischen Vielfalt

Beispiele für Themen mit starkem ökonomischen oder technischen Bezug: - Weltwirtschaft und Globalisierung - Konsum und Lebensstil - Ressourcenverbrauch - Bevölkerungsentwicklung - Fairer Handel - Nutzung alternativer Energien

Beispiele für Themen mit starkem Bezug zu soziokulturellen Fragen: - Sicherung der Grundbedürfnisse: Gesundheit, Ernährung, Bildung usw. - Menschenrechte - Inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit - Interkulturalität - Internationale Beziehungen und internationale Umweltpolitik - Flucht und Migration (In- und Ausland)

Beispiele für Themen mit übergreifenden Bezügen: - Nachhaltige Entwicklung/ Agenda 21 - Internationale und nationale Umweltgesetzgebung - Ungerechtigkeit zwischen Staaten und Staatengemeinschaften - Bevölkerungsentwicklung - Massentourismus / Ökotourismus - Müllvermeidung / Recycling - Nachhaltige Entwicklung in der Bildung bzw. Hochschulbildung

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54

Die Dozent/innen wurden danach gefragt, ob sie diese oder auch ähnliche BNE-

relevanten Themen in ihren Lehrveranstaltungen miteinbezogen hätten, oder ob sie dies

noch tun werden. Die Befragten hatten die Möglichkeit, die Frage mit „ja“ oder „nein“ zu

beantworten. Im Falle einer positiven Antwort wurden die Dozent/innen gebeten,

folgende Items zu beantworten: Themenbeispiele, Motivation zur Themenauswahl,

Kooperationsmöglichkeiten, angewandte Lehr-/Lernmethoden, Lehr-/Lernmaterialien

und zeitlicher Umfang.

Falls die Dozent/innen mit „nein“ geantwortet hatten, sollten sie mit dem nächsten Item

(Nr. 35) fortfahren, das zum Frageblock D zu den Rahmenbedingungen (Barrieren und

Hindernissen) für die BNE an der Hochschule gehört.

5.2.2 Einbeziehung von BNE-relevanten Themen

Die Ergebnisse zeigen, dass 57,8% von 370 Befragten die Frage bejahen, während 42,2 %

solche Themen nicht mit einschließen. Dieses wichtige Ergebnis bestätigt, dass

Dozent/innen mehrheitlich BNE-relevante Themen in die eigene Hochschullehre

miteinbeziehen. Betrachtet man die ganze Stichprobe (n=403), sind es 53,1% der

Befragten, die BNE-relevante Themen in die eigene Hochschullehre miteinbinden.

Abbildung 16: Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre. (Frage: Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in die eigene Hochschullehre miteinbezogen oder werden Sie es noch tun?)

Wenn man diese Ergebnisse mit der Frage nach einer BNE-Kenntnis vergleicht (Item 17),

ist eine Diskrepanz zu erkennen. Diese Diskrepanz zeigt, dass obwohl 57,3% der Befragten

angegeben haben, BNE nicht als Begriff zu kennen, es doch überraschend ist, dass eine

ähnliche Prozentzahl (57,8%) der Dozent/innen tatsächlich BNE-relevante Themen in der

Hochschullehre behandelt. Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass – obwohl sich die

Dozent/innen in der eigenen Hochschulpraxis mit nachhaltigkeitsrelevanten Themen

Page 63: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

55

befassen – sie dies jedoch nicht unter dem Label der BNE tun28 (dazu Diskussion der

Ergebnisse in Ziff. 7.1.2 Teil-aspekt 2: Inhaltlich-curriculare Aspekte).

Im Folgenden wurden die Ergebnisse für die Hochschularten verglichen (privat und

staatlich). Die Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle verdeutlicht:

Tabelle 17: Vergleich Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre und Hochschulart

Frage: Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in die eigene Hochschullehre miteinbezogen oder werden Sie es noch tun?

Interessant ist es auch zu fragen, ob die Hochschulart bei der Behandlung von BNE-

relevanten Themen im Unterricht eine Rolle spielt. Prozentual betrachtet, sind

Dozent/innen, die an staatlichen Hochschulen (59,2%) tätig sind, diejenigen, die am

häufigsten BNE-relevante Themen unterrichten, gefolgt von der Gruppe der

Dozent/innen, die an privaten Hochschulen (57,3%) arbeiten. Diese Ergebnisse sind

jedoch statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat=.061, df=1, n.s., N=330). In Fall dieser

Studie bedeuten diese Ergebnisse, dass obwohl Dozent/innen an staatlichen Hochschulen

häufiger diese Themen behandeln, diese Ergebnisse nicht zu generalisieren sind.

Wie sehen die Ergebnisse in Bezug auf das Anstellungsverhältnis der Dozentenschaft aus?

Spielt diese eine Rolle in der Einbindung von BNE-relevanten Themen?

Die Ergebnisse bringen zum Vorschein, dass die Dozent/innen, die nebenberuflich (59,6%)

arbeiten, häufiger BNE-relevante Themen in die eigene Hochschullehre miteinbeziehen

als solche, die hauptberuflich (53,0%) arbeiten. Diese Ergebnisse sind statistisch

tendenziell bedeutsam (Chi-Quadrat=1.315, df=1, p<.10, N=370).

Folgende erläuternde Tabelle stellt diese Ergebnisse dar:

28

Diese Diskrepanz trat auch in der Studie von Rieß & Mischo (2008, S. 36-37) zutage.

Hochschulart

Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in Ihrem Unterricht

einbezogen oder werden Sie es noch tun? Gesamt

Ja Nein

Privat

Anzahl/

Prozent

161

57,3%

120

42,7%

281

Staatlich

Anzahl/

Prozent

29

59,2%

20

40,8%

49

Gesamt

Anzahl/

Prozent

190

57,6%

140

42,4%

330

100%

Page 64: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

56

Tabelle 18: Vergleich Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre und Anstellungsverhältnis

Frage: Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in die eigene Hochschullehre miteinbezogen oder werden Sie es noch tun?

Eine weitere Auswertung ist der Frage nachgegangen, ob Dozent/innen, die eine

Fortbildung in Hochschulbildung vorweisen können, sich mehr mit BNE-relevanten

Themen beschäftigen als solche, die nicht diese Art von Fortbildung vorzuweisen haben.

Folgende Tabelle zeigt diesen Vergleich:

Tabelle 19: Vergleich Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre und erworbene Fortbildung(-en)

Frage: Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in die eigene Hochschullehre miteinbezogen oder werden Sie es noch tun?

In Hinblick auf die Art der besuchten Fortbildung wird deutlich, dass prozentual

betrachtet die Hochschullehrer/innen, die eine nicht-hochschulbildungsrelevante

Fortbildung haben, mehr BNE-relevante Themen unterrichten. Diese Ergebnisse sind

jedoch statistisch nicht signifikant (Chi-Quadrat=.497, df=1, n.s., N=259) und können auch

nur durch Zufall entstanden sein.

Anstellungsverhältnis

Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in Ihren Unterricht

einbezogen oder werden Sie es noch tun? Gesamt

Ja Nein

Hauptberuflich

Anzahl/

Prozent

53

53,0%

47

47,0%

100

Nebenberuflich

Anzahl/

Prozent

161

59,6%

109

40,4%

270

Gesamt

Anzahl/

Prozent

214

57,8%

156

42,2%

370

100%

Art der Fortbildung

Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in Ihren Unterricht

einbezogen oder werden Sie es noch tun? Gesamt

Ja Nein

Zertifikat

Hochschulbildung

Anzahl/

Prozent

108

56,3%

84

43,8%

192

Sonstige Fachrichtung

Anzahl/

Prozent

41

61,2%

26

38,8%

67

Gesamt

Anzahl/

Prozent

149

57,5%

110

42,5%

259

100%

Page 65: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

57

5.2.3 Schwerpunkte der BNE-relevanten Hochschulehre

Zum Themenschwerpunkt hatten die Befragten die Möglichkeit, bis zu 5 Themen sowie

Fach und Anzahl der Unterrichtsstunden in einer Tabelle einzutragen.

Item 21. Bitte tragen Sie die von Ihnen unterrichteten Themen (anhand der Beispiele der

oben erwähnten Themen, aber auch andere von Ihnen unterrichtete

nachhaltigkeitsrelevante Themen) in die folgende Tabelle ein:

N. BNE-relevante Themen Fach Dauer

1.

2.

3.

4.

5.

Insgesamt haben 220 Dozierende geantwortet (54,6% aller Befragten) und 642 Themen

aufgeführt, die sie im Semester 2014 unterrichtet haben. Durchschnittlich hat ein/e

Dozent/in 2,9 Themen erwähnt. Im Hinblick auf die gesamte Dozentenschaft sind dies 1,6

Themen pro Person.

Die angegebenen Themen wurden wie folgt kodiert:

Tabelle 20: Kodierleitfaden der BNE-relevanten Themen

0: Ohne Bezug zur nachhaltigen Entwicklung

1: Themen mit mehrdimensionalem Bezug zur BNE

(z.B. nachhaltige Entwicklung, Rio-Deklaration / Agenda 21, Klimawandel,

Bevölkerungsentwicklung, Müll / Recycling, Massentourismus etc.)

2: Themen mit überwiegend sozio-kulturellem Schwerpunkt

(z.B. Menschenrechte, Sicherung der Grundbedürfnisse, internationale Beziehungen,

sowie Umweltrecht und Gesetzgebung, Migration, Flucht, Interkulturalität,

Diskriminierung/ Rassismus etc.)

3: Themen mit überwiegend ökonomisch-technischem Schwerpunkt

(z.B. Globalisierung, Weltwirtschaft, Konsum und Lebensstile, Ressourcenverbrauch,

fairer Handel, alternative Energien, Mobilität etc.)

4: Themen mit überwiegend ökologischem Schwerpunkt

(z.B. Ökosysteme, Artenschutz, Biodiversität, aktiver Umweltschutz,

Umweltverschmutzung etc.)

Für die Berechnung der Kodierübereinstimmung wurden alle Daten doppelt kodiert. Die

Beurteiler-Übereinstimmung (Cohens-Kappa) war mit .84 „fast perfekt“ (vgl. Landis &

Koch 1977).

Tabelle 21 zeigt die Ergebnisse:

Page 66: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

58

Tabelle 21: Themenschwerpunkte der BNE-Ziele

Aus der oberen Tabelle wird ersichtlich, dass Themen mit mehrdimensionalem Bezug mit

27,4% leicht dominieren, gefolgt von Themen mit sozio-kulturellem Bezug mit 26,6% und

von solchen mit überwiegend ökonomisch-technischem Schwerpunkt (24,7%). Themen

mit ökologischem Schwerpunkt sind mit 17,4% etwas weniger vertreten. Nur 4,0% aller

erwähnten Themen haben keinen Bezug zur „nachhaltigen Entwicklung“ bzw. BNE. Die

Antworten zu den Themenschwerpunkten sich ziemlich gleich verteilt und es kann keine

eindeutige Dominanz ausgemacht werden.

Folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse zum Vergleich zwischen den erwähnten

Themenschwerpunkten und der Hochschulart der Dozentenschaft:

Tabelle 22: Vergleich Themenschwerpunkt und Hochschulart

Themenschwerpunkt

Private

Hochschulen

(N/Prozent)

Staatliche

Hochschulen

(N/Prozent)

Gesamte

Stichprobe

(N/Prozent)

0: Ohne Bezug zu NE 18

10,5%

0

0%

18

3,1%

1: Mehrdimensionaler Bezug 135

80,8%%

22

66,7%

157

27,7%

2: Sozio-kultureller Bezug 125

74,9%

23

69,7%

148

26,1%

3: Ökonomisch Technischer Bezug 119

71,3%

22

66,7%

141

24,9%

4: Ökologischer Bezug 87

52,1%

17

51,5%

104

17,4%

Gesamt 479 86 565/ 100%

In Tabelle 22 werden die verschiedenen Hochschularten miteinander verglichen. Die

Ergebnisse zeigen, dass Dozent/innen aus privaten Hochschulen, prozentual betrachtet,

mehr Themen mit mehrdimensionalem Bezug (80,8%) miteinbringen. Es folgen Themen

mit sozio-kulturellem Bezug (74,9%), solche mit ökonomisch-technischem Bezug (71,3%)

und letztendlich Themen mit ökologischem Bezug (52,1%).

Themenschwerpunkt

Anzahl % der Fälle

N %

0: Ohne Bezug zur NE 26 4,0% 11,6%

1: Mit mehrdimensionalem Bezug 176 27,4% 78,1%

2: Überwiegend soziokultureller

Schwerpunkt

171 26,6% 76,0%

3: Überwiegend ökonomisch-technischer Schwerpunkt

157 24,5% 69,8%

4: Überwiegend ökologischer Schwerpunkt

112 17,4% 49,8%

Gesamt 642 100,0% 285,3%

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59

Daneben bevorzugen Dozent/innen an staatlichen Hochschulen Themen mit

soziokulturellem Bezug (69,7%), gefolgt von Themen mit mehrdimensionalem und mit

ökonomischem Bezug mit jeweils 66,7% und Themen mit ökologischem Schwerpunkt

(51,5%). An staatlichen Hochschulen wurden keine Themen erwähnt, die nicht mit BNE

verknüpft werden können. Die Ergebnisse bringen hervor, dass die Dozent/innen an

privaten Hochschulen Themen mit mehrdimensionalem Schwerpunkt, Dozent/innen aus

staatlichen Hochschulen hingegen Themen mit soziokulturellem Schwerpunkt bevorzugt

behandeln. An beiden Hochschularten werden Themen mit ökologischem Schwerpunkt

am wenigsten in die Hochschullehre miteinbezogen. Nach einer Signifikanzprüfung

beziehen sich die berichteten Ergebnisse streng genommen lediglich auf die untersuchte

Stichprobe.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die erwähnten Themenschwerpunkte und die

dazugehörige Fakultät der Befragten. Tabelle 23: Vergleich Themenschwerpunkt und Fakultät

*Fakultäten mit den meisten BNE-relevanten Themen – grau markiert **Fakultäten mit weniger BNE-relevanten Themen – hellblau markiert

Themenschwerpunkt Gesamt

Ohne MehrDim Sozio/Kult Öko/Tech Ökolog

BWL 3 48 37 52 26 166

Rechtswissenschaften 4 19 51 13 12 99

Ingenieurwissenschaften 6 28 9 15 31 89

Medizin 1 18 22 16 12 69

Kommunikationswiss. 3 20 14 10 6 53

Psychologie 4 3 14 8 2 31

VWL 2 7 4 14 4 31

Architektur 0 10 2 2 4 18

Marketing 0 6 2 10 0 18

Pharmakologie 0 6 2 2 4 14

Grafikdesign 0 1 4 2 2 9

Zahnmedizin 0 1 1 4 2 8

Umweltwissenschaften 2 1 1 0 4 8

Pädagogik 0 4 1 1 0 6

Soziologie 1 0 0 4 0 5

Exakte Wissenschaften 0 1 2 0 1 4

Agrarwissenschaften 0 1 1 1 1 4

Politikwissenschaften 0 1 1 2 0 4

Informatik 1 0 0 0 1 2

Linguistik 0 0 1 1 0 2

Buchhaltung 0 0 1 0 0 1

Tourismus 0 0 1 0 0 1

Gesamt 26 176 171 157 112 642

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60

Die Fakultäten mit den am häufigsten erwähnten BNE-relevanten Themen gehören eher

zu den klassischen Studiengängen, die in der Studie auch stärker repräsentiert sind: BWL

(166), Rechtswissenschaften (99), Ingenieurswissenschaften (89) und Medizin (69). Diesen

folgen weitere Fakultäten wie Kommunikationswissenschaften (53), Psychologie (31) und

VWL (31).

5.2.4 Dauer der BNE-relevanten Unterrichtstunden

In Hinblick auf die Anzahl der unterrichteten Stunden, die sich Lehrende mit BNE-

relevanten Themen befassen, sind es im Durchschnitt 26,7 Stunden auf das Semester

verteilt. Das Minimum an Unterrichtsstunden beträgt 1 und das Maximum 468 Stunden.29

Die einzelnen BNE-bezogene Unterrichtstunden je nach Hochschulart werden in Tabelle

24 dargestellt.

Tabelle 24: Anzahl der BNE-relevante unterrichteten Stunden

Zahl der Unterrichtsstunden

Private Hochschulen

N / %

Staatliche Hochschulen

N / %

Gesamte Stichprobe

N / %

1 -4 h

41 / 27,5% 6 / 19,4% 47 /26,1%

5 – 8 h

22 / 14,8% 5 / 16,1% 27 / 15,0%

9 – 12 h

23 / 15,4% 6 / 19,4% 29 /16,1%

13 – 16 h

12 / 8,1 % 1 / 3,2% 13 / 7,2%

17 – 20 h

11 / 7,4% 4 / 12,9% 15 /8,3%

21 – 24 h

7 / 4,7% 0 / 0,0% 7 / 3,9%

25 und mehr

33 / 22,1% 9 / 29,0% 42 / 23,0%

Gesamt 149 / 100% 31 / 100% 180 / 100%

Die in der oberen Tabelle ausgeführten Ergebnisse verdeutlichen, dass 26,1% der

Dozent/innen zwischen ein und vier Stunden BNE-relevante Themen pro Semester in die

eigene Hochschullehre miteinbinden. 23,0% der Befragten behandeln diese Themen in 25

oder mehr Stunden pro Semester. Weitere 16,1% verwenden dafür 9 bis 12 Stunden,

während 15,0% zwischen 5 und 8 Stunden nehmen. Die wenigsten Dozierenden lehren

diese Themen zwischen 13 und 24 Stunden pro Semester.

Um weiter herauszufinden, welche Dozent/innen sich in der Hochschullehre häufiger mit

BNE-relevanten Themen beschäftigen, wurden die Hochschularten miteinander

verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Dozent/innen aus privaten Hochschulen (27,5%)

diese Themen zwischen einer und vier Stunden pro Semester am häufigsten unterrichten.

Dozent/innen an staatlichen Hochschulen (29,0%) dagegen benutzen für BNE-relevante

29

Diese Spanne erscheint jedoch unrealistisch und ist vermutlich auf Verständnisschwierigkeiten bezüglich des Fragebogens zurückzuführen.

Page 69: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

61

Themen 25 oder mehr Stunden pro Semester. Die Ergebnisse sind jedoch statistisch nicht

signifikant (F (1,178)=.575, n.s.) und bedeuten für die vorliegende Studie, dass zwischen

privaten und staatlichen Hochschulen kein signifikanter Unterschied vorhanden ist, der

auf eine bevorzugte Einbindung von BNE-relevanten Themen schließen lässt.

Weiter ist es interessant zu erkennen, ob das Anstellungsverhältnis eine Rolle für die

Behandlung von solchen Themen spielt. Die folgende Tabelle zeigt vergleichend die

Unterrichtsstunden, in denen sich hauptberuflich und nebenberuflich tätige Dozent/innen

mit BNE-relevanten Themen befassen.

Tabelle 25: Anzahl der Unterrichtsstunden und Anstellungsverhältnis

Zahl der Unterrichtsstunden

Hauptberuflich N / %

Nebenberuflich N / %

Gesamte Stichprobe N / %

1-4 h

15 / 30,6% 35 / 22,6% 50 / 24,5%

5-8 h

5 / 10,2% 26 / 16,8% 31 / 15,2%

9-12 h

11 / 22,4% 26 / 16,8% 37 / 18,1%

13-16 h

2 / 4,1 % 13 / 8,4% 15 / 7,4%

17-20 h

3 / 6,1% 14 / 9,0% 17 / 8,3%

21-24 h

1 / 2,0% 6 / 3,9% 7 / 3,4%

25 und mehr

12 / 24,5% 35 / 22,6% 47 / 23,0%

Gesamt 49 / 100% 155 / 100% 204 / 100%

Nach der Auswertung der Ergebnisse ist festzustellen, dass zwischen hauptberuflich und

nebenberuflich tätigen Dozent/innen kein signifikanter Unterschied vorhanden ist

(F (1,202)=.219, n.s.). Daraus lässt sich schließen, dass das Anstellungsverhältnis keinen

Einfluss auf die Anzahl der BNE-relevanten Unterrichtsstunden nachweist.

5.2.5 Begründung und Motivation

Wichtig für die vorliegende Studie ist es auch, zu identifizieren, welche die Motivation der

Dozent/innen für die Behandlung von BNE-relevanten Themen war. Zu diesem Zweck

wurde folgendes Item, mit multipler Antwortmöglichkeit, eingesetzt:

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62

Item 22. Weshalb haben Sie dieses Thema / diese Themen unterrichtet?

(Mehr als eine Antwort möglich)

□ Lehrplan

□ Studenteninitiative

□ Medien

□ Aktuelle Probleme

□ Eigene Initiative

□ Sonstiges:

_____________________________________________

Insgesamt haben 229 Dozent/innen (56,8% aller Befragten) über die Motivation für die

Einbindung von BNE-relevanten geantwortet und 478 Gründe angegeben.

Durchschnittlich kreuzten die Teilnehmenden 2,1 Gründe an.

In folgender Tabelle werden die Ergebnisse dargestellt:

Tabelle 26: Motivation zur Einbeziehung von BNE-relevanten Themen

Motivation/Grund N Prozent % der Fälle

Aktuelle Probleme 172 36,0% 75,1%

Eigene Initiative 155 32,4% 67,7%

Lehrplan 92 19,2% 40,2%

Studenteninitiative 33 6,9% 14,4%

Presse und Medien 19 4,0% 8,3%

Sonstiges30

7 1,5% 3,1%

Gesamt 478 100% 208,7%

Frage: Weshalb haben Sie dieses Thema / diese Themen in die eigene Lehre miteinbezogen?

Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die „aktuelle Problematik” als Hauptgrund zur

Einbindung dieser Themen. 36,0% der Befragten geben diese als Motivation an. An

zweiter Stelle wurde der Grund „eigene Initiative“ genannt (32,4%). Weiter erwähnen

19,2% der Befragten den Lehrplan als Grund für die Einbindung dieser Themen in die

eigene Lehre. Die Begründung „Initiative der Studenten” (6,9%) und „Medien und Presse”

(4,0%) spielen eher eine geringere Rolle bei der Motivation der Dozentenschaft.

5.2.6 Kooperationsmöglichkeiten

Das folgende Item befasst sich mit Kooperationsmöglichkeiten, die Dozent/innen

wahrnehmen, um sich in der eigenen Lehre mit Nachhaltigkeitsthemen zu beschäftigen.

Die Studienteilnehmer wurden danach gefragt ob sie bei der Behandlung der von Ihnen

genannten BNE-relevanten Themen mit externen Partnern kooperieren würden. Von 232

30

Konnten nicht kategorisiert werden.

Page 71: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

63

Dozent/innen kooperieren nur 21,1% mit externen Partnern, während 78,9% keine

Kooperation eingehen.

Abbildung 17: Kooperation. (Frage: Kooperieren Sie, bei der Behandlung der von Ihnen genannten BNE-relevanten Themen mit externen (auch internationalen) Partnern?)

Zu den bisherigen Auswertungen gesellte sich ergänzend die Frage, ob diesbezüglich

Unterschiede zwischen den Hochschularten zu erkennen sind. Die Ergebnisse dazu sind in

der folgenden Tabelle dargestellt:

Tabelle 27: Vergleich Kooperation und Hochschulart

Frage:Kooperieren Sie, bei der Behandlung der von Ihnen genannten BNE-relevanten Themen, mit externen (auch internationalen) Partnern?

Eine Signifikanzprüfung zeigt, dass – prozentual betrachtet – Dozent/innen, die an

staatlichen Hochschulen tätig sind (24,2%), mehr kooperieren als solche, die an privaten

Universitäten arbeiten (19,0%), diese Ergebnisse sind jedoch nicht statistisch signifikant

(Chi-Quadrat=.486, df=1, n.s., N=207). Dies bedeutet, dass, obwohl, laut Ergebnissen,

Kooperation an staatlichen Hochschulen häufiger stattfindet, dies sich nur auf die

Teilnehmer der Studie beschränken muss und nicht generalisiert werden darf.

Hochschulart

Kooperieren Sie bei der Behandlung der von Ihnen genannten BNE-relevanten Themen mit externen

(auch internationalen) Partnern? Gesamt

Ja Nein

Privat

Anzahl/

Prozent

33

19,0%

141

81,0%

174

Staatlich

Anzahl/

Prozent

8

24,2%

25

75,8%

33

Gesamt

Anzahl/

Prozent

41

19,8%

166

80,2%

207

100%

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64

Wie sehen die Ergebnisse nach Anstellungsverhältnissen sortiert aus? Diese Ergebnisse

sind anhand der folgenden Tabelle ersichtlich:

Tabelle 28: Vergleich Kooperation und Anstellungsverhältnis

Frage: Kooperieren Sie bei der Behandlung der von Ihnen genannten BNE-relevanten Themen mit externen (auch internationalen) Partnern?

Laut den Befunden kooperieren Dozent/innen, die hauptberuflich (23,3%) arbeiten,

häufiger als solche, die nebenberuflich (20,3%) arbeiten. Diese Ergebnisse sind nicht

statistisch signifikant (Chi-Quadrat=.238, df=1, n.s., N=232) und nicht generalisierbar,

können aber als Indiz dafür gelesen werden, dass Dozent/innen, die sich exklusiv der

Hochschullehre widmen und auch meistens an einer Hochschule arbeiten, die

Kooperationsmöglichkeiten der Hochschulen verstärkt nutzen.

Weiter wurden die Befragten im offenen Antwortformat über die Kooperationspartner

befragt und es wurde ihnen die Möglichkeit eingeräumt, die Experten, die Institution oder

Organisation zu erwähnen, mit dem Ergebnis, dass 43 Befragte folgende Experten bzw.

Kooperationspartner aufzählen: Tabelle 29: Liste der erwähnten Kooperationspartner

Experte/Institution Anzahl N Prozent%

NGOs (Intiwara Yasi, Lidema, Habitat, Fondo verde) 10 23,3%

Forschungseinrichtungen /Institute (z.B. CIPCA, CEDIB) 31

9 20,9%

Experten/ Berater 7 16,3%

Staatliche und kommunale Einrichtungen/ Ministerien 5 11,6%

Internationale Organisationen32

: OAS, UNDP,

Europäische Union

3 6,9%

BID (IDB Inter-American Development Bank) 2 4,7%

The World Bank IBRD – IDA 2 4,7%

USAID-United States Agency for International

Development

2 4,7%

31

CIPCA: Centro de Investigación y Promoción del Campesinato - Zentrum für Forschung und Förderung von Bauernvereine; CEDIB: Centro de Documentación de Información Bolivia – Informations und Dokumentationszentrum Bolivien. 32

OAS: Organization of American States; UNDP: United Nations Development Program.

Anstellungsverhältnis

Kooperieren Sie bei der Behandlung der von Ihnen genannten BNE-relevanten Themen mit

externen (auch internationalen) Partnern? Gesamt

Ja Nein

Hauptberuflich

Anzahl/

Prozent

14

23,3%

46

76,7%

60

Nebenberuflich

Anzahl/

Prozent

35

20,3%

137

79,7%

172

Gesamt

Anzahl/

Prozent

49

21,1%

183

78,9%

232

100%

Page 73: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

65

IHK – Industrie und Handelskammer 1 2,3%

INE-Statistisches Bundesamt 1 2,3%

Zentralbank von Bolivien 1 2,3%

Gesamt 43 100%

5.2.7 Absicht der zukünftigen Behandlung von BNE–relevanten Themen

Befragt nach der zukünftigen Behandlung von BNE-relevanten Themen in der eigenen

Lehre, haben von 229 Dozent/innen, die diese Frage beantworteten, 79% die Absicht,

BNE-relevante Themen im Unterricht zu berücksichtigen. Die Befragten, die die Frage mit

„vielleicht“ beantwortet haben (17,5%), haben als Begründung angeführt, dass sie dies

noch vor dem Hintergrund von Umständen wie etwa Beziehung zum Fach oder

Zeitaufwand noch bedenken müssten. Wie die Abbildung 19 zeigt, hegen „nur“ die

restlichen 3,5 % keine Absicht, diese Themen miteinzubringen33.

Abbildung 18: Absicht, BNE-relevante Themen zukünftig miteinzubeziehen. (Frage: Haben Sie die konkrete Absicht, innerhalb der nächsten Semester BNE-relevante Themen zu einem inhaltlichen Bestandteil Ihrer Lehrveranstaltungen werden zu lassen?)

5.2.8 Zusammenfassung zum Teilaspekt: inhaltlich-curriculare Aspekte

- BNE-relevante Themen werden von 214 Dozent/innen (57,8%), in die eigene

Hochschullehre miteinbezogen (53,1% der gesamten Stichprobe). Insgesamt wurden 642

Themen angegeben. Im Schnitt 2,9 Themen pro Dozent/in.

- BNE-relevante Themen werden häufiger von nebenberuflich (p>.10) tätigen Dozent/

innen in der Hochschullehre behandelt. In Bezug auf Hochschulart und besuchte

Fortbildung(en) (Zertifikate/Diplomado) wurden keine statistisch signifikanten

Unterschiede festgestellt.

33

Weitere Auswertungen zeigten, dass keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zur Hochschulart (Chi-Quadrat=3.346, df=2, n.s., N=204) und zum Anstellungsverhältnis (Chi-Quadrat=3.315, df=2, n.s., N=229) auszumachen sind.

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66

- Obwohl keine eindeutige Dominanz eines der Themen-Schwerpunkte festzustellen ist,

sind Themen mit mehrdimensionalem Schwerpunkt leicht bevorzugt (27,4%), es folgen

Themen mit soziokulturellem Schwerpunt (26,6%), Themen mit Ökonomisch –

technischem Schwerpunkt (24,5%) und letztlich Themen mit überwiegen ökologischem

Schwerpunkt (17,4%) (dazu Tab. 21).

- Die Fakultäten mit am häufigsten erwähnten BNE-relevanten Themen gehören zu den

klassischen Studiengängen, die in der Studie auch stärker repräsentiert sind: BWL,

Rechtswissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Medizin. Diesen folgen weitere

Fakultäten, Kommunikationswissenschaften, VWL und Psychologie (vgl. Tab. 23).

- Hochschuldozent/innen beschäftigen sich durchschnittlich 26,7 Stunden pro Semester

mit BNE-relevanten Themen. Die Verteilung in den staatlichen Hochschulen unterscheidet

sich nicht signifikant von der Verteilung in den privaten Hochschulen. In Hinblick auf das

Anstellungsverhältnis sind die Ergebnisse auch nicht signifikant ausgefallen.

- Als Hauptgründe zu Einbindung von BNE-relevanten (Begründung und Motivation)

Themen wurden: „aktuelle Problematik“ (36,0%) und „eigene Initiative“ (32,4%) genannt.

An dritter Stelle wurde das „Lehrplan“ (19,2%) genannt. Weniger wichtig sind die

„Initiative der Studenten“ (6,9%) und „Medien und Presse“ (4,0%). Im Schnitt wurden 2,1

Gründe erwähnt.

- Die Frage nach der Kooperation und Kooperationsmöglichkeiten brachte zum Vorschein,

dass nur 21,1% der Dozent/innen kooperieren während 78,9% keine Kooperation

eingehen.

- 79,0% der Befragten haben die Absicht, BNE-relevante Themen zukünftig

miteinzubringen. Mit „vielleicht“ haben 17,5% geantwortet und 3,5 % haben angegeben,

dass sie keine Absicht haben, diese Themen miteinzubringen.

5.3 BNE-relevante Lehr-/Lernmethoden

Der nachfolgende Frageblock ist dem Teilaspekt Lehr-/Lernmethodische Aspekte

zuzuordnen und gehört zum Strukturelement Unterrichtprozesse bzw. Lehr-/Lernprozesse

des Rahmenmodells (Abb. 3). Im folgenden Ergebnisteil werden die von der

Dozentenschaft eingesetzten Lehr-/Lernmethoden, um Studenten BNE-relevante Inhalte

nahezubringen, dargestellt.

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist in methodischer Hinsicht auf innovative

Lernmethoden angewiesen, die selbstorganisiertes Lernen ermöglichen und die

Entwicklung von Eigeninitiative und -verantwortung (Hauenschild & Bolscho 2005, S. 47)

fördern. Ferner ist eine Vielfältigkeit der Methoden erwünscht, die über eine bloße

Vermittlung von fachlichem Wissen hinausgeht. BNE „favorisiert Lernarrangements, die

selbstgesteuertes, projektförmiges, fächerübergreifendes, lebensweltlich relevantes und

kollaboratives Lernen fördern“ (de Haan 2004, Michelsen & Fischer 2015, S. 28). Zu diesen

Methoden gehören „projektorientierte, situationsorientierte und handlungsorientierte

Unterrichtsformen sowie fachübergreifender Unterricht für die Förderung von

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67

Gestaltungskompetenz und Partizipation“(Hauenschild & Bolscho 2005, S. 48). Weiter

werden zu diesen innovativen Lernformen und modernen Methoden (Rieß 2010 S. 116)

folgende empfohlen: Plan- und Rollenspiele, Zukunftswerkstatt, Zukunftskonferenzen

oder Runde Tische; Szenario-Technik; Computersimulationen, Arbeit mit Modellen,

Informations-beschaffung mit Hilfe neuer Medien (z.B. Nutzung von Datenbanken);

Moderationstechniken und Mind-Map, Mediationsverfahren; Workshoptechniken wie

Open-Space; Panungs- und Evaluationsmethoden (Rieß 2010, S. 116-117).

Angesichts der in der BNE-Literatur als wichtig empfohlenen Methoden34 und Verfahren

wurden die befragten Dozent/innen gebeten, mittels einer exemplarischen Liste die

Methoden zu erkennen, die sie für die Behandlung von BNE-relevanten Themen

anwenden. Eine mehrfache Antwort war möglich, sowie auch die Möglichkeit, sonstige

Antworten im offenen Format einzutragen.

Tabelle 30: Liste der BNE-relevanten Lehr-/Lernmethoden

BNE-relevante Lehr-/Lernmethoden

Arbeit mit Texten, Charts, Tabellen, Diagrammen, Abbildern,

Piktogrammen

Arbeit mit Zeitungen/Zeitschriften

Kleingruppenarbeit

Arbeit mit Musik/Filmen

Diskussionen / Debatten

Besuch anderer Lernorte (Museum, Gerichtshof, u.a.)

Beobachtungen, Messungen, Untersuchungen in der Natur

Künstlerisches Gestalten (Poster, etc.)

Präsentation mit visuellen und multimedialen Mittel/Medien

Workshops

Tagebücher / Portfolios

Kooperatives Arbeiten im Klassenzimmer

Computermediatisiertes Lernen

Rollenspiel-Methode

Umweltschutzarbeiten

Einsatz der Scenario-Technik

Selbstorganisiertes Lernen der Studierenden

Fachübergreifende Projekte (mit anderen Fakultäten)

Brainstorming / gemeinsames Mind-Mapping

Interviews / Experten-Interwies

Kurzreferate der Studierenden

Spiele / Kinästhetische Methoden

Experimentelles Arbeiten (Solarstrom, Messung des

Energiebedarfs, u.a.)

Exkursionen

Andere (Offenes Antwortformat)

34

Dazu Umweltdidaktische Konzepte: „Naturerlebnispädagogik“ Cornell 1979/1999, Janßen 1988, Göpfert 1998, Trommer 1991 in Bölts, 2014, S. 22. Vgl. auch didaktische Prinzipien in Hauenschild & Bolscho 2005, S.45-48. Dazu auch aktivierende Methoden in Rummler 2014, S. 66-83.

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68

Folgende Tabelle enthält die Ergebnisse mit einer Rangliste der bevorzugten Lehr-

/Lernmethoden für die Vermittlung von BNE-relevanten Themen:

Tabelle 31: Angewandte BNE-relevanten Lehr-/Lernmethoden

Anzahl (N) Prozent der

Fälle

Diskussionen / Debatten 162 69,2%

Arbeit mit Texten, Charts, Tabellen, Diagrammen,

Abbildern, Piktogrammen

142 60,7%

Kleingruppenarbeit 125 53,4%

Präsentation mit visuellen und multimedialen

Mitteln/Medien

125 53,4%

Brainstorming / gemeinsames Mind-Mapping 93 39,7%

Arbeit mit Musik/Filmen 90 38,5%

Kooperatives Arbeiten im Klassenzimmer 89 38,0%

Kurzreferate der Studierenden 84 35,9%

Arbeit mit Zeitungen/Zeitschriften 62 26,5%

Interviews / Experten-Interviews 39 16,7%

Künstlerisches Gestalten (Poster, etc.) 37 15,8%

Beobachtungen, Messungen, Untersuchungen in

der Natur

29 12,4%

Besuch anderer Lernorte (Museum, Gerichtshof,

u.a.)

28 12,0%

Rollenspiel-Methode 26 11,1%

Umweltschutzarbeiten 23 9,8%

Computermediatisiertes Lernen 21 9,0%

Exkursionen 19 8,1%

Experimentelles Arbeiten (Solarstrom, Messung

des Energiebedarfs, u.a.)

19 8,1%

Workshops 19 8,1%

Spiele / Kinästhetische Methoden 16 6,8%

Andere 16 6,8%

Einsatz der Scenario-Technik 15 6,4%

Tagebücher / Portfolios 14 6,0%

Selbstorganisiertes Lernen der Studierenden 12 5,1%

Fachübergreifende Projekte (mit anderen

Fakultäten)

8 3,4%

Gesamt 1313 561,1%

Frage: Welche der folgenden Lehr-/Lernmethoden haben Sie in ihren BNE- relevanten Vorlesung(en)

und/ oder Seminar(en) benutzt?

Insgesamt haben 234 Dozent/innen (58,1% der gesamten Stichprobe) die Frage nach den

Lehr-/Lernmethoden beantwortet. Es wurden 1313 Methoden Erwähnt und

durchschnittlich hat ein/e Dozent/in 5,6 Methoden erwähnt. Aus Tabelle 31 werden

folgende Ergebnisse deutlich:

Page 77: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

69

- Die mit Abstand am häufigsten erwähnte Methode, BNE-relevante Themen in die Lehre

miteinzubringen, ist die von Diskussionen und Debatten. 69,2% der Befragten geben an

diese Methode einzusetzen benutzt.

- An zweiter Stelle befindet sich die Arbeit mit Texten, Charts, Tabellen, Diagrammen,

Abbildern, Piktogrammen. Diese Methode, wird von 60,7% der Hochschullehrenden

eingesetzt.

- Mit 53,4% werden gleich zwei Methoden angewandt: (1) Kleingruppenarbeit und (2)

Präsentationen mit visuellen und multimedialen Mitteln und Medien.

- Weiter erwähnen 39,7% der Dozent/innen die Technik des Brainstormings und das

gemeinsame Mind-Mapping als Methode im Hochschulunterricht.

- An fünfter Stelle wird die Arbeit mit Musik/Filmen von 38,5% der Dozent/innen

eingesetzt.

- Mit einem fast identischen Prozentsatz (38,0%) wird Kooperatives Arbeiten zur

Behandlung von BNE-relevanten Themen benutzt.

- 35,9% der Dozent/innen haben Kurzreferate der Studierenden als Methode erwähnt.

In Bezug auf die in der BNE-Literatur als wichtig empfohlenen Methoden und Verfahren

kann man feststellen, dass diese Methoden in der Hochschulpraxis weniger zum Einsatz

kommen, zumindest wenn man die Stichprobe betrachtet. Hierzu gehören:

- Beobachtungen, Messungen, Untersuchungen in der Natur (12,4%)

- Umweltschutzarbeiten (9,8%)

- Experimentelles Arbeiten (Solarstrom, Messung des Energiebedarfs, u.a./ 8,1%)

- Exkursionen (8,1%)

- Fächerübergreifende Projekte (auch mit anderen Fakultäten/ 3,4%)

5.3.1 Ergebnisse nach Hochschulart

Im Folgenden wurden die Methoden mit der Hochschulart der Dozent/innen verglichen

um herzufinden ob es Dozent/innen aus privaten oder eher staatlichen Hochschulen sind

die Methoden zur Behandlung von BNE-relevanten Themen benutzen. Die Ergebnisse, die

statistisch signifikant und tendenziell statistisch signifikant sind, werden im folgenden

Abschnitt erläutert:

- Arbeiten mit Zeitungen und Zeitschriften

45,2% der Dozent/innen an staatlichen Hochschulen arbeiten mit Zeitungen und

Zeitschriften, wenn es sich um BNE-relevante Themen handelt. Die Dozent/innen an

privaten Hochschulen (23,9%) benutzen diese Methode prozentual gesehen weniger.

Diese Ergebnisse sind statistisch signifikant (Chi-Quadrat=5.915, df=1, p<.05, N=194).

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70

- Exkursionen

In Bezug auf die Einbringung von Exkursionen, sind die Ergebnisse statistisch signifikant

(Chi-Quadrat=2.798, df=1, p<.05, N=195) und verweisen darauf, dass Dozent/innen, die

an staatlichen Hochschulen (15,6%) tätig sind, prozentual häufiger eine solche Methode

benutzen, als Dozent/innen, die an privaten Hochschulen (6,7%) arbeiten.

5.3.2 Zwischenfazit zu den Ergebnissen: Hochschulart

Im Kontext der Benutzung von folgenden Methoden: 1) Arbeiten mit Zeitungen und

Zeitschriften, 2) Exkursionen, zeigen die Ergebnisse, dass Dozent/innen an staatlichen

Hochschulen diese Methoden eher einsetzen als ihre Kollegen von privaten Hochschulen.

5.3.3 Ergebnisse nach Anstellungsverhältnis

Die Ergebnisse zur Anwendung von Methoden wurden auch mit dem

Anstellungsverhältnis der Dozentenschaft verglichen. Die Ergebnisse, die statistisch und

tendenziell signifikant sind, werden im Folgenden erläutert:

- Die Methode Diskussionen und Debatten wird von 74,6% der Dozent/innen, die

nebenberuflich als solche tätig sind, eingesetzt. Prozentual etwas geringer ist die Zahl

jener Dozent/innen, die hauptberuflich (61,0%) arbeiten, die diese Methoden einsetzen

(Chi-Quadrat=3.898, df=1, p<.05, N=228).

- Die Methode Computermediatisiertes Lernen wird prozentual häufiger von

Dozent/innen, die hauptberuflich (17,0%) arbeiten, eingesetzt, gefolgt von solchen, die

nebenberuflich (7,4%) arbeiten (Chi-Quadrat=4.216, df=1, p<.05, N=216).

- Die Rollenspiel-Methode wird von Dozent/innen, die nebenberuflich (14,6%) tätig sind,

häufiger eingesetzt. Dieses Ergebnis ist statistisch signifikant (Chi-Quadrat=4.480, df=1,

p<.05, N=217).

- Das Experimentelle Arbeiten mit Solarstrom, Messung von Energiebedarf u.a. wird von

solchen Dozent/innen miteingebracht, die hauptberuflich35 (16,4%) tätig sind.

Dozent/innen, die nebenberuflich (6,2%) arbeiten, setzen diese Methode seltener ein

(Chi-Quadrat=5.337, df=1, p<.05, N= 217).

- Die Szenario-Technik wird prozentual betrachtet häufiger von Dozent/innen, die

nebenberuflich (9,3%) tätig sind, angewandt. Diese Ergebnisse sind ebenfalls statistisch

signifikant (Chi-Quadrat=5.275, df=1, p<.05, N=215).

35

Vermutlich werden diese Methoden meist von Vollzeit-Dozent/innen benutzt, da diese auch mit den Räumlichkeiten an den Hochschulen vertrauter sind und Zugang zu Laboren und Materialien haben.

Page 79: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

71

- Die Methode Beobachtungen und Messungen wird hauptsächlich von Dozent/innen

eingesetzt, die nebenberuflich (15,9%) arbeiten. Dozent/innen, die hauptberuflich

arbeiten, setzen diese Methoden weniger ein (5,7%). Diese Ergebnisse sind tendenziell

signifikant (Chi-Quadrat=3.595, df=1, p<.10, N=217).

- Die Arbeit mit Texten wird mehrheitlich von Dozent/innen, die hauptberuflich tätig sind,

geleistet (71,7%) – im Vergleich zu solchen, die nebenberuflich (58,9%) tätig sind. (Chi-

Quadrat=3.054, df=1,p<.10, N=228).

- Auch tendenziell signifikant sind die Ergebnisse zur Implementierung von Workshops.

Diese zeigen, dass diese Methode eher von Dozent/innen angewandt wird, die

hauptberuflich (14,8%) arbeiten. Nebenberuflich sind es 6,8% (Chi-Quadrat=3.251, df=1,

p<.10, N=216).

- Tendenziell statistisch bedeutsam sind die Ergebnisse in Bezug auf die Einbringung von

Umweltschutzarbeiten im Unterricht (Chi-Quadrat=3.408, df=1, p<.10, N=218). Es sind

die Dozent/innen, die nebenberuflich (12,7%) arbeiten, welche diese Methoden häufiger

miteinbeziehen.

5.3.4 Zwischenfazit zu den Ergebnissen: Anstellungsverhältnis

Es sind Dozent/innen, die nebenberuflich arbeiten, die sich intensiver mit folgenden

Methoden und Verfahren zur Vermittlung von BNE-relevanten Themen beschäftigen: (1)

Diskussionen und Debatten, (2) Rollenspiel-Methode, (3) Szenario-Technik, (4)

Beobachtungen und Messungen, (5) Umweltschutzarbeiten.

Dozent/innen, die hauptberuflich tätig sind, behandeln diese Themen mit folgenden

Methoden und Verfahren: (1) Computermediatisiertes Lernen, (2) Experimentales

Arbeiten, (3) Arbeiten mit Texten und (4) Workshops.

5.3.5 Zusammenfassung: Lehr-/Lernmethoden

Zum Teilaspekt Lehr-/Lernmethoden lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassend

darstellen:

- Die oben erwähnten Ergebnisse zeigen, dass die Dozent/innen ein breites Spektrum an

Methoden, Verfahren und Techniken im Hochschulunterricht verwenden, um BNE-

relevante Themen und Inhalte zu vermitteln und zu behandeln (dazu Tab. 31). Insgesamt

wurden 1313 Lehr-/Lernmethoden von 1234 Dozent/innen erwähnt. Im Schnitt werden

5,6 Methoden zur Behandlung von BNE-relevanten Themen eingesetzt.

- Die bevorzugten Methoden sind: (1) Diskussionen und Debatten (69,2%), (2) Arbeiten

mit Texten, Charts, Diagrammen, Tabellen, Abbildern und Piktogrammen (60,7%), (3)

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72

Kleingruppenarbeit (53,4%), (4) Präsentationen mit visuellen und multimedialen Mitteln

(53,4), (5) gemeinsames Brainstorming und Mind-Mapping (39,7%), (6) Musik und Videos

(38,0%), (7) Kooperatives Lernen (38,0%), (8) Kurzreferate der Studierenden (35,95%).

- Die eher klassischen Lehr-/Lernmethoden der Umweltbildung bzw. der BNE werden

seltener eingesetzt. Unter diesen Methoden befinden sich: Beobachtungen, Messungen,

Untersuchungen in der Natur (12,4%), Umweltschutzarbeiten (9,8%), experimentelles

Arbeiten (Solarstrom, Messung des Energiebedarfs, u.a. / 8,1%), Exkursionen (8,1%),

fachübergreifende Projekte (auch mit anderen Fakultäten) (3,4%).

- Dozent/innen an staatlichen Hochschulen setzen häufiger die Methoden 1) Arbeiten mit

Zeitungen und Zeitschriften und 2) Exkursionen als ihre Kollegen von privaten

Hochschulen ein.

- Aus dem Anstellungsverhältnis lässt sich schließen, dass folgende Methoden eher von

nebenberuflich tätigen Dozent/innen eingesetzt werden: Diskussionen und Debatten,

Rollenspiel-Methode, Scenario-Technik, Beobachtungen und Messungen und

Umweltschutzarbeiten. Hauptberuflich tätige Dozent/innen binden eher folgende

Methoden für die Vermittlung von BNE-relevanten Themen ein: Computermediatisiertes

Lernen, Experimentelles Arbeiten unter anderem mit Solarstrom, Messung von

Energiebedarf, Arbeiten mit Texten und Workshops.

5.4 Lehr-/Lernmaterialien, Quellen und Medien

Mittels der folgenden Items wurden Informationen über die verschiedenen Lehr-/Lern-

materialien, Quellen und Medien, die von den Dozent/innen benutzt werden, um BNE-

relevante Themen und Inhalte zu behandeln, generiert. Dieses Item kann dem

Strukturelement „Lehr-Lernmaterialien” des Rahmenmodells zugeordnet werden (Abb.

3).

Die Lehrenden wurden nach der Bedeutung der von ihnen benutzten Materialien, Quellen

und Medien für die Planung und Durchführung von der BNE-bezogene Hochschullehre

befragt. Weiter wurden sie gebeten, dieses auf einer vierstufigen Skala (1=sehr wichtig,

2=wichtig, 3=weniger wichtig, 4=nicht wichtig), einzuschätzen.

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Tabelle 32 gibt einen Überblick über die verwendeten Items:

Tabelle 32: Bedeutung von Lehr-/Lernmaterialien, Quellen und Medien

Sehr wichtig (=1)

Wichtig

(=2)

Weniger wichtig

(=3)

Nicht wichtig

(=4)

M

(SD)

Materialien von Umweltorganisationen

33,50% 41,75% 19,90% 4,85% 1,96

(0.855)

Selbsterarbeitete Materialien

56,58% 39,47% 3,95% 0% 1,47

(0.574)

Materialien von öffentliche Einrichtungen

30,28% 46,33% 21,10% 2,29% 1,95

(0.779)

Lehrbücher 82,55% 15,32% 2,13% 0% 1,20

(0.448)

Filme und Videos 51,89% 33,02% 14,15% 0,94% 1,64

(0.757)

Internet, digitale Medien

71,05% 27,19% 1,75% 0% 1,30

(0.488)

Andere: 34,69% 53,06% 8,16% 4,08% 1,82

(0.755)

Frage: Wie wichtig sind die folgenden Materialien in Ihren Vorlesung(en) und Seminar(en) zu BNE-relevanten Themen?

Die Ergebnisse bringen Folgendes zum Vorschein:

- Klassische Medien wie Lehrbücher (82,55%) wurden von den Befragten als sehr wichtig

eingestuft.

- Das Internet und Digitale Medien (71,05%) spielen in der Einschätzung der Dozent/innen

auch eine sehr wichtige Rolle.

- Selbsterarbeitete Materialien (M=1,47) wie Filme und Videos (M=1,64) haben auch eine

hohe Bedeutung in der Einschätzung der Dozentenschaft.

- Als weniger wichtig wurden Materialien von öffentlichen Einrichtungen (21,10%) und

Materialien von Umweltorganisationen (19,90%) erwähnt.

- Unter anderem haben die Befragten folgendes erwähnt: Enzyklopädien, Lexika,

Zeitungsartikel und Zeitschriften.

5.5 Partizipation der Student/innen Die Mitbestimmungsmöglichkeit der Studierenden gilt als wichtiger BNE-Bestandteil der

Partizipationsfähigkeit bzw. Förderung der Partizipationsfähigkeit der Lernenden. Das

folgende Item befasst sich mit den Möglichkeiten einer thematisch-inhaltlichen

Mitbestimmung der Studierenden an den eigenen Vorlesungen und Seminaren.

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass 61,6% (aus 237 Befragten) der Dozent/innen die

Studierenden an der Mitgestaltung des Unterrichts teilhaben lassen. Daneben sind es

38,4% der Befragten, die keine Möglichkeit zur Mitbestimmung gewähren.

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74

Abbildung 19: Mitbestimmungsmöglichkeiten der Student/innen. (Frage: Bieten Sie den Studierenden die Möglichkeit zur Mitbestimmung bei der Ausgestaltung Ihrer Lehrveranstaltungen?)

Weitere Auswertungen zeigen, dass Dozent/innen, die an staatlichen Hochschulen

angestellt sind, den Studierenden häufiger diese Möglichkeit anbieten (67,7%), als solche,

die an privaten (59,3%) Hochschulen arbeiten. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht

statistisch signifikant (Chi-Quadrat=.783, df=1, n.s., N=213) und dürfen daher nicht

generalisiert werden.

In Bezug auf das Anstellungsverhältnis sind die Ergebnisse statistisch signifikant (Chi-

Quadrat =5.523, df=1, p<.05, N=238) und weisen darauf hin, dass Dozent/innen, die

nebenberuflich tätig sind (65,6%), den Studierenden mehrere Möglichkeiten zur

Mitbestimmung bei den Lehrveranstaltungen bieten, als solche, die hauptberuflich

(48,3%) arbeiten.

5.5.1 Zusammenfassung: Lehr-/Lehrmaterialien und Partizipationsmöglichkeiten

- In Bezug auf die Lehr-/Lernmaterialien wurden Klassische Medien, wie Lehrbücher von

82,55% der Befragten als sehr wichtig eingestuft. Das Internet und die Digitalen Medien

spielen in der Einschätzung der Dozent/innen auch eine sehr wichtige Rolle (M=1.30,

SD=0.488). Als weniger wichtig wurden Materialien von öffentlichen Einrichtungen

(M=1.95) und Materialien von Umweltorganisationen (M=1.96) erwähnt (vgl. Tab. 32).

- Angesichts der Mitbestimmungsmöglichkeit der Studierenden zeigen die Ergebnisse,

dass 61,6% (aus n=237) der Dozent/innen die Studierenden an der Mitgestaltung des

Hochschulunterrichts beteiligen. Dagegen sind es 38,4% der Befragten, die den

Studierenden keine Möglichkeit zur Mitbestimmung gewähren. Dozent/innen, die

nebenberuflich tätig sind, bieten den Studierenden häufiger die Möglichkeit zur

Mitbestimmung bei den Lehrveranstaltungen an (Chi-Quadrat =5.523, df=1, p<.05,

N=238).

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5.6 Rahmenbedingungen für die BNE an der Hochschule Mit dem folgenden Frageblock wurden die Rahmenbedingungen erfragt, die für die

Verwirklichung der BNE im Hochschulkontext von Bedeutung sind. Diese Items sind dem

Strukturelement „Hochschulmerkmale“ zuzuordnen (Abb. 3). Dieses Item36 bietet

folgende Antwortmöglichkeiten:

Item 30. Wie ist Bildung für nachhaltige Entwicklung an ihrer Hochschule? (Bezogen auf

die Hochschule an der sie den Fragebogen ausfüllen.)

1) Ich kann keine Aussage zu BNE an der Hochschule treffen (In diesem Fall darf man

mit der nächsten Frage fortfahren).37

2) Der Befragte kann sich zur BNE in der Hochschule äußern und beantwortet den

folgenden Frageblock anhand einer vierstufigen Werteskala: 1) trifft vollständig

zu, 2) trifft weitgehend zu, 3) trifft teilweise zu und 4) trifft nicht zu.

Aus einer Gesamtheit von 254 Dozent/innen haben sich mehr als die Hälfte (53,5%/136

Dozent/innen) nicht zu den Fragen geäußert. Die restlichen 46,5% (118 Dozent/innen)

antworteten wie folgt:

Tabelle 33: BNE an der Hochschule – Rahmenbedingungen

Trifft vollständig

zu (=1)

Trifft weitgehend

zu (=2)

Trifft teilweise

zu (=3)

Trifft nicht

zu (=4)

M

(SD)

BNE ist wichtig für die Hochschule.

48,21% 36,61% 13,39% 1,79% 1,69

(0.771)

Die Hochschule fördert BNE bezogene Vorhaben/Projekte.

33,05% 43,22% 22,03% 1,69% 1,92

(0.786)

Nachhaltige Entwicklung und BNE relevante Themen haben eine übergeordnete Rolle an der Hochschule.

38,39% 30,36% 26,79% 4,46% 1,97

(0.915)

Die Hochschulleitung ist für die BNE zuständig.

29,73% 32,43% 27,93% 9,91% 2,18

(0.974)

Frage: Wie ist Bildung für nachhaltige Entwicklung an Ihrer Hochschule?

Betrachtet man die Angaben der Dozentenschaft, kommen folgende Ergebnisse zum

Vorschein:

- Die Mehrheit (78,2%) der Befragten (48,2%/=1 und 36,6%/=2) behauptet, dass BNE für

die Hochschule wichtig ist.

36

Dieses Item ist in dem Teil des Fragebogens enthalten, der von solchen Dozent/innen ausgefüllt wurde, die BNE-relevante Themen in die eigene Hochschullehre miteinbinden. Über die ganze Stichprobe hinweg betrachtet, sind es nur 29,3% der Dozent/innen die, diese Frage beantworten. 37

Die Möglichkeit, die Antwort mit: Ich kann keine Aussage zu BNE an der Hochschule treffen – wurde eingeräumt, da mitberücksichtigt wurde, dass Dozent/innen mehrheitlich nebenberuflich arbeiten und nicht unbedingt mit der Arbeit und den Vorhaben/ Projekten der Hochschulen vertraut sind. Dadurch können nicht nur die „erwünschten“ Antworten zum Vorschein kommen.

Page 84: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

76

- 76,27% der Befragten bejahen die Tatsache, dass ihre Hochschule BNE-relevante

Projekte fördert.

- 68,8% behaupten BNE hat in den Hochschulen eine übergeordnete Rolle zugewiesen

(M=1,97).

- Letztendlich sind 62,1% 6der Befragten damit einverstanden, dass die Hochschulleitung

für die BNE an der Hochschule zuständig ist (M=2,18).

5.7 Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Dozentenschaft

Mit folgendem Item hatten die Lehrenden die Möglichkeit, sich über ihre persönliche

Einschätzung zur BNE anhand einer vierstufigen Skala: 1) trifft vollständig zu, 2) trifft

weitgehend zu, 3) trifft teilweise zum 4) trifft nicht zu, zu äußern. Dieser Frageblock

gehört zum Strukturelement „Dozentenmerkmale” des Rahmenmodells (Abb. 3).

Tabelle 34: Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Dozentenschaft

Stimme zu (=1)

Stimme weitgehend

zu (=2)

Stimme teilweise

zu (=3)

Stimme nicht

zu (=4)

M

(SD)

BNE kann in allen Fächer miteinbezogen werden.

45,06% 40,34% 14,59% 0% 1,70

(0.711)

Durch die BNE an der Hochschule kann das nachhaltigkeitsrelevante Verhalten der Studenten beeinflusst werden.

66,81% 26,81% 6,38% 0% 1,40

(0.607)

Nicht alle Kolleginnen und Kollegen befassen sich mit BNE relevante Themen.

35,11% 36,89% 26,22% 1,78% 1,95

(0.827)

Der Einfluss der BNE an der Hochschule auf das Umweltbewusstsein der Studenten ist gering.

19,05% 27,27% 34,20% 19,48% 2,54

(1.012)

Es ist schwer BNE im Unterricht miteinzubringen.

7,11% 25,78% 34,67% 32,44% 2,92

(0.930)

BNE ist keine Aufgabe der Hochschule.

10,45% 13,64% 10,91% 65,00% 3,30

(1.057)

Frage: Was trifft bei den folgenden Aussagen zu.

Dieses Item wurde von solchen Dozenten beantwortet, die BNE-relevante Themen

miteinbringen (57,8% der Stichprobe). Bezüglich des Stellenwerts der BNE in der

persönlichen Einschätzung der Dozent/innen können folgende Schlüsse gezogen werden:

- Die Mehrheit der Dozent/innen (85,4%, M=1,70) behauptet, dass es möglich ist, BNE in

alle Fächer miteinzubeziehen.

- Die Ergebnisse zeigen auch, dass 93,62% (M=1,40) der Dozent/innen darin

übereinstimmen, dass durch die BNE an der Hochschule das nachhaltigkeitsrelevante

Verhalten der Studenten beeinflusst werden kann.

- 72,0% der Dozent/innen erwähnen, dass sich nicht alle Kollegen mit BNE-relevanten

Fragen befassen.

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77

- 53,68% der Befragten verneinen die Aussage, dass der Einfluss der BNE auf das

Umweltbewusstsein der Studenten gering sei.

- Über die Herausforderung, BNE-relevante Themen und Inhalte in die Lehre

miteinzubinden, zeigen die Ergebnisse, dass die Mehrheit der Dozent/innen diese „nicht

als schwierig“ einstuft (M=2,92).

- Mit 65,0% Zustimmung wird deutlich, dass BNE als Aufgabe der Hochschule erkannt

wird.

5.8 Einschätzung des Interesses der Student/innen

Wie bei der Studie von Rieß & Mischo (2008), ist auch in der vorliegenden Studie

anzunehmen, dass Lehrkräfte, die kaum Interesse seitens der Studierenden gegenüber

BNE-relevanten Themen vermuten, eher auf die Miteinbeziehung dieser Themen

verzichten (dazu Rieß & Mischo 2008, S. 65). Im Anschluss an diese Vermutung wurde

eine ähnliche Frage gestellt, mit der das Interesse der Student/innen an BNE-bezogenen

Themen und Inhalten aus der Sicht der Dozierenden eingeschätzt wird. Dieses Item wurde

von solchen Dozent/innen beantwortet, die BNE-relevante Themen behandeln (n=239).

Nur 17,6% der Dozierenden denken, dass die Studenten ein höheres Interesse an solchen

Themen zeigen bzw. äußern. 35,1% der Befragten zeigen ungefähr das gleiche Interesse

und 23,0% behaupten sogar, das Interesse sei geringer im Vergleich zu anderen Themen.

Dazu konnten 24,3% der Befragten das Interesse der Studierenden nicht einschätzen.

Abbildung 20: Einschätzung des Interesses der Student/innen. (Frage: Wie schätzen Sie das Interesse der Student/innen an BNE-relevanten Themen ein?)

Im Hinblick auf die Hochschulart zeigen die Ergebnisse, dass Dozierende, die an privaten

Einrichtungen arbeiten, ein höheres Interesse der Studenten wahrnehmen, als solche, die

Page 86: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

78

an staatlichen Hochschulen arbeiten. Diese Unterschiede sind jedoch nicht statistisch

signifikant (Chi-Quadrat=.609, df=3,n.s.,N=214). Auch der Vergleich mit dem

Anstellungsverhältnis zeigt keine signifikanten Unterschiede zwischen hauptberuflich und

nebenberuflich arbeitende Dozent/innen (Chi-Quadrat=.413, df=3, n.s., N=239).

5.9 Barrieren und Hindernisse38

Ein wichtiger Aspekt der vorliegenden Studie ist die Erfassung der Barrieren und

Hindernissen zur Implementierung von BNE im Hochschulkontext. Dazu wurden im

folgenden Frageblock, Items zum Strukturelement Hochschulmerkmale konzipiert.

Um eine Diagnose der Barrieren und Hindernisse (institutioneller, curricularer und / oder

auch personaler Art) zu schaffen, wurde das Item im offenen Antwortformat39 formuliert.

Die Antworten wurden kategorisiert und die Kodierübereinstimmung wurde auf der Basis

einer Doppelkodierung von 100% der Daten. Die Beurteilung-Übereinstimmung (Cohens-

Kappa) war mit .82 „fast perfekt“(Landis & Koch 1977).

Die Antworten wurden in 6 Kategorien wie folgt kodiert:

Tabelle 35:Barrieren und Hindernisse

Kategorie Antworten: Anzahl % der

Antworten

% der Dozent/innen, die die Frage beantwortet

haben (n=322)

Institutionelle und strukturelle Aspekte

- Zeit / höherer Zeitanspruch - Überfüllte Vorlesungen/Seminare - Mangel an BNE-relevantem Unterrichtmaterial und/oder Literatur

92 22,8% 28,6%

Inhaltlich- curriculare Aspekte

-Nicht Inhalt im Curriculum -Nicht Inhalt des jeweiligen Faches

85 21,1% 26,4%

„Nichts“ -Explizit genannt 60 14,9% 18,6%

Personenbezogene Aspekte (Dozierende)

- Höherer Aufwand - Geringe persönliche Bedeutung

46 11.4% 14,3%

Fehlende BNE-relevante Informa-tion/Kenntnisse

- Mangel an Information - Mangelnde Kompetenz in BNE-Themen/Inhalten

24 6,0% 7,5%

Personenbezogene Aspekte (Studierende)

- Kein Interesse - Niedriges Leistungsniveau

15 3,7% 4,7%

Gesamt 322 79,9% 100,0%

Frage: Was verhindert Sie, BNE-relevante Themen in der eigenen Hochschullehre zu behandeln?

38

Ab Item 35 (Barrieren und Hindernisse) werden die Dozent/innen miteinbezogen, die das Item 20 mit „nein“ beantwortet haben. Das heißt, es wird von der gesamten Stichprobe beantwortet und nicht nur von solchen Dozent/innen, die BNE-relevante Themen in die eigene Lehre miteinbeziehen. 39

Dieses Item wurde von 322 der Befragten beantwortet. Vermutlich wurde diese Frage nicht so oft beantwortet, weil es sich um Fragen im offenen Antwortformat handelt.

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79

Die Ergebnisse können wie folgt zusammengefasst werden:

- 28,6% der Befragten haben solche Barrieren angegeben die sich institutionell und

strukturell gestalten. Zu diesen gehören: (1) Zeitmangel, (2) überfüllte Vorlesungen und

Seminare, (3) Mangel an BNE-relevantem Lehr-/Lernmaterial und/oder BNE-Literatur

(Infrastruktur/Medienbestand).

- Mit 26,4% folgen die als inhaltlich-curricular kategorisierten Barrieren. Dazu behaupten

die befragten Dozent/innen, dass BNE-relevante Themen entweder (1) nicht Inhalt des

Lehrplans (Curriculum/Pensum) sind oder (2) kein Thematischer Inhalt seines/ihres Fachs

ist.

- 18,6% geben „nichts“ als explizite Antwort an.

- Mit 14,3% werden dozentenspezifische Aspekte genannt. Dazu gehören die Einschät-

zung eines (1) höheren Aufwands zur Einbringung von BNE-relevanten Themen sowie eine

(2) geringere persönliche Bedeutung solcher Themen seitens der Befragten.

- Im Fall der Kategorie „Fehlende Information bzw. BNE-relevante Kenntnisse“ haben

7,5% Dozent/innen angegeben, BNE-relevanten Inhalte nicht ausreichend genug zu

kennen.

- 4,7% der Befragten sind der Meinung, dass die Studierenden diese Barrieren mit

verursachen, indem sie (1) kein Interesse an BNE-bezogenen Themen zeigen und ein (2)

allgemeiner schwaches Leitungsniveau veranschlagen wird.

Die Ergebnisse werden durch folgende Abbildung verdeutlicht:

Abbildung 21: Barrieren und Hindernisse. (Frage: Was hindert Sie daran, BNE-relevante Themen in der eigenen Hochschullehre zu behandeln?)

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5.10 Gewünschte methodische Unterstützung Auf die Frage nach den Barrieren und Hindernissen aufbauend, wurde das Item über die

gewünschte methodische Unterstützung eingesetzt. Das Item konnte im Mehr-

fachantwortformat beantwortet werden, sowie auch die Möglichkeit eingeräumt wurde,

weitere methodische Unterstützung im offenen Antwortformat zu leisten. Hier ist zu

erwähnen, dass dieses Item von der gesamten Stichprobe zu beantworten war, darum

der hohe Prozentsatz der Beteiligten. 91,6% (n=369) der gesamten Stichprobe haben sich

zur Notwendigkeit einer methodischen Unterstützung geäußert und insgesamt 762

Antworten gegeben. Durchschnittlich waren es 2,1 Antworten pro Dozent/in.

Folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse:

Tabelle 36: Gewünschte methodische Unterstützung

Gewünschte methodische

Unterstützung Anzahl (N) Prozent%

Prozent der

Fälle (%)

Fortbildungen zu nachhaltiger Entwicklung

und BNE 260 34,1% 70,5%

Kooperation mit Experten 169 22,2% 45,8%

Mehr und bessere Lehr-/Lernmaterialien 141 18,5% 38,2%

Methodische Hilfen 105 13,8% 28,5%

Ansprechpartner an der Hochschule 58 7,6% 15,7%

Andere: 29 3,8% 7,9%

Gesamt: 762 100% 206,3%

Frage: Welche Unterstützung halten Sie für notwendig?

Als am häufigsten gewünschte Unterstützungsmethode werden Fortbildungen über

nachhaltige Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (34,1%) erwähnt. 22,2%

der Dozent/innen wünschen sich Experten als Kooperationspartner bzw. Unterstützung

für eine verbesserte Einbringung von BNE-relevanten Themen und Inhalten in der

Hochschulpraxis. Weitere 18,5% der Befragten wünschen sich an der jeweiligen

Hochschule mehr und/oder bessere Materialien zum Thema nachhaltige Entwicklung und

BNE (erweiterter Literaturbestand). 13,8% der Dozent/innen erkennen ein Bedürfnis der

Hochschule(n), sich mit erweiterten methodischen und didaktischen Hilfen zu beteiligen.

7,6% wünschen sich Ansprechpartner/innen an der Hochschule und 3,8% wünschen sich

andere Unterstützungsmöglichkeiten wie z.B. Austauschmöglichkeiten der Dozenten-

schaft zwecks Weiterbildung und eine erweiterte Finanzierung von Forschungsprojekten.

5.11 Allgemeine Einstellungen zu BNE

Der folgende Frageblock wurde konstruiert, um eine präzise Diagnose über den eigenen

Stellenwert der Dozent/innen gegenüber „nachhaltige Entwicklung“ und BNE stellen zu

können. Dieser Frageblock wurde von 95,8% (n=386) der Dozent/innen wie folgt

beantwortet:

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Tabelle 37: Allgemeine Einstellungen zu NE und BNE

Stimme zu (=1)

Stimme weitgehend

zu (=2)

Stimme teilweise

zu (=3)

Stimme nicht zu (=4)

M (SD)

BNE hat in meinem Berufsleben als Hochschuldozent hohe Priorität.

26,17% 26,42% 38,60% 8,81% 2,30

(0.955)

BNE an der Hochschule hat einen positiven Einfluss auf das nachhaltigkeitsbezogene Umweltbewusstsein und -verhalten der Studenten.

42,75% 32,64% 23,58% 1,04% 1,83

(0.823)

Nachhaltige Entwicklung und BNE-relevante Themen sollten in jedem Fach miteinbezogen werden.

33,85% 36,18% 27,13% 2,84% 1,99

(0.852)

Es ist wichtig, die Inhalte, Methoden, Mittel und Ziele der BNE an die Studierenden weiterzugeben.

52,06% 35,31% 11,60% 1,03% 1,62

(0.729)

Ich bin bereit, BNE-relevante Themen im Unterricht zu behandeln, auch wenn dies mit einem höheren Aufwand verbunden ist.

48,28% 30,87% 18,21% 2,64% 1,75

(0.843)

Frage: Welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie zu.

Folgende Ergebnisse können zusammenfassend dargestellt werden:

- 52,59% der Befragten (M=2.30, SD=.82) stimmen zu oder weitgehend zu, dass BNE im

Eigenen Berufsleben Priorität hat.

- 75,4% der Befragten stimmen zu und/ oder weitgehend zu, dass BNE einen positiven

Einfluss auf das nachhaltigkeitsbezogene Umweltbewusstsein und auch auf das Verhalten

der Studierenden hat. Hier wird die positive Rolle der Dozent/innen bestätigt, die einen

positiven Einfluss auf das Verhalten der Studenten ausübt.

- 71,0% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass nachhaltige Entwicklung und BNE-

relevante Themen in alle Fächer miteinbezogen werden sollten.

- Weiter behaupten 87,4% (M=1.62, SD=.729) der Befragten, es sei wichtig, die Inhalte,

Methoden, Mittel und Ziele der BNE an die Studierenden weiterzugeben.

- 79,2% der Dozent/innen stimmten zu oder weitgehend zu, dazu bereit zu sein, BNE-

relevante Themen im Unterricht zu behandeln, auch wenn das mit einem höheren

Aufwand verbunden ist.

5.12 Zusammenhänge zwischen Dozentenmerkmalen und BNE-Praxis. Wichtig ist für das vorliegende Vorhaben, über die Deskription hinaus, die Analyse, ob

Dozent/innen (ihre Merkmale, Einstellungen, Fortbildungen u.a.), die BNE-relevante

Themen unterrichten, sich von den Lehrkräften unterscheiden die keine BNE-Themen

unterrichten. Für diese Analyse wurden die Mittelwerte aus selbstkonstruierten Variablen

(Item 14 und 37) mitberücksichtigt. Bei den Variablen bestand das Antwortformat aus

einer Skala von 1 (stimme zu) bis 4 (stimme nicht zu).

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Der Vergleich zwischen Dozent/innen, die BNE-relevante Themen miteinbeziehen, und

solchen, die dies nicht tun, ermöglicht es, ein Bild über die Einstellungen der

Studienteilnehmer in Hinblick auf BNE in der Hochschule zu vermitteln. Zu diesem

Vergleich wurde vermutet, dass Dozierende, die BNE-relevante Themen miteinbeziehen,

auch solche sind, die ein höheres Nachhaltigkeitsbewusstsein aufweisen.

Die Mittelwertprofile werden in folgende Abbildung veranschaulicht40:

Abbildung 22:Mittelwertprofil von Dozierende unterschiedlicher BNE-Praxis Erläuterung zur Abbildung: # p<.10, * p<.05, ** p<.01, *** p <.001

40

Im Folgenden werden die Variablen erläutert: (1) Stellenwert BNE: BNE an der Hochschule hat einen positiven Einfluss auf das nachhaltigkeitsbezogene Umweltbewusstsein und Verhalten der Studenten. (2) BNE im Berufsleben: BNE hat in meinem Berufsleben als Hochschuldozent eine hohe Priorität.(3) Bedeutung – BNE Vermittlung: Es ist wichtig, die Inhalte, Methoden, Mittel und Ziele der BNE an die Studierenden weiterzugeben. (4) BNE Hochschullehre: Nachhaltige Entwicklung und BNE-relevante Themen sollten in jedem Fach miteinbezogen werden.(5) BNE-Bereitschaft: Ich bin dazu bereit, BNE-relevante Themen im zu behandeln, auch wenn dies mit einem höheren Aufwand verbunden ist.(6) Infrastruktur: Die Hochschule verfügt über eine gute Infrastruktur / Bibliothek und Medien.

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Um die Überprüfung der statistischen Signifikanz zu vervollständigen, und um zu

erkennen, ob die Unterschiede auch praktisch bedeutsam sind, wurde als Indikator das

Effektstärkemaß d herangezogen. Hierzu gelten für die Größe der Effektstärke um .2 als

klein, .5 als mittel und um .8 als hoch (Cohen 1988). Bei drei der untersuchten Merkmale

fielen die Unterschiede zwischen den Gruppen signifikant aus (t-tests, p<.05).

Die Ergebnisse in Abb. 23 bringen hervor, dass Dozent/innen, die BNE-relevante Themen

in der eigene Hochschulehre miteinbeziehen:

- die Bedeutung der BNE im Berufsleben eher als Priorität einschätzen (BNE im

Berufsleben) als die Kollegen die keine BNE-relevante Themen miteinbeziehen.

- eher der Meinung sind, dass man BNE-relevante Themen in alle Fächer miteinbeziehen

kann (BNE Hochschulehre).

- eher bereit sind, BNE-relevante Themen miteinzubringen, auch wenn dies mit einem

höheren Aufwand verbunden ist (BNE-Bereitschaft).

Weitere Ergebnisse, die nicht signifikant ausgefallen sind, aber trotzdem erwähnenswert

sind, spiegeln eine positive Einstellung der Dozent/innen, die BNE-relevante Themen

miteinbringen, zu nachhaltigkeitsrelevante Themen:

- Dozent/innen, die BNE-relevante Themen unterrichten, berichten darüber, dass BNE

einen positiven Einfluss auf das nachhaltigkeitsbezogene Umweltbewusstsein und

Verhalten der Studenten hat (Stellenwert BNE).

- Dozent/innen, die BNE-Themen unterrichten, behaupten, es sei wichtig, die Inhalte,

Methoden, Mittel und Ziele der BNE an die Studierenden weiterzugeben (Bedeutung der

BNE-Vermittlung).

- Im Hinblick auf die Variable Infrastruktur berichtet die Dozentenschaft, die BNE-Themen

unterrichtet, über eine bessere Infrastruktur der Universität.

5.13 Weitere Zusammenhänge

5.13.1 Alter

Im Folgenden wurde getestet, ob das Alter der Dozentenschaft mit der Einbringung von

BNE- relevanten Themen im Unterricht von Belang ist. Die Vermutung, dass die jüngeren

Dozent/innen mehr Bereitschaft gegenüber BNE-relevanten Themen zeigen, wird anhand

der Ergebnisse bestätigt (t (368)=-2.515, p<.05). Für die vorliegende Untersuchung

bedeutet dies, dass jüngere Dozierende öfter BNE-relevante Themen in die eigene Lehre

miteinbringen. Die Dozent/innen, die mit „nein“ (M= 44,8) geantwortet haben, waren im

Mittel älter als jene, die mit „ja“ (M= 42,09) geantwortet haben.

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5.13.2 Geschlecht

Interessant ist es auch, herauszufinden, ob das Geschlecht für die Einbringung von BNE-

relevanten Themen in der Hochschullehre von Relevanz ist. Prozentual betrachtet

behandeln mehr Frauen (63,7%) BNE-Themen als ihre männlichen Kollegen (54,4%).

Dieses Ergebnis ist tendenziell signifikant (Chi-Quadrat 2.999, df = 1, p<.1, N = 370) und

lässt darauf schließen, dass BNE-relevante Themen häufiger von Dozentinnen behandelt

werden.

5.13.3 BNE-relevante Themen und Dauer der Hochschultätigkeit

Weitere Auswertungen ergaben, dass Dozent/innen, deren Hochschultätigkeit im Schnitt

kürzer ist, mehr BNE-relevante Themen miteinbringen (t(366)=-1.151, n.s.). Dieses

Ergebnis lässt sich jedoch nicht generalisieren.

5.13.4 Kenntnis wichtiger Begriffe und Einbindung BNE-relevante Themen in der Hoch-

schullehre

Es ist wichtig zu erkennen, ob ein Zusammenhang besteht zwischen der Kenntnis

wichtiger Begriffe („nachhaltige Entwicklung“ und BNE) und der Einbindung von BNE-

relevanten Themen in der Hochschullehre. Hier gilt es zu fragen, ob Dozierende, die diese

Begriffe kennen, auch häufiger bzw. prozentual öfter BNE-relevante Themen in die eigene

Hochschullehre behandeln. In diesem Hinblick wurde vermutet, dass die

Hochschuldozent/innen, die mit den Begriffen vertraut sind, diese Themen auch

verstärkter miteinbeziehen. Eine Signifikanzprüfung hat diese Annahme bestätigt und

zum Vorschein gebracht, dass Dozent/innen (68,0%), die den Begriff der „nachhaltigen

Entwicklung“ kennen, häufiger BNE-relevante Themen in die Hochschullehre mit-

einbeziehen als ihre Kollegen (32,0%), die solche Begriffe nicht kennen (Chi-

Quadrat=11.521, df=1, p<.001, N=368). Weiter haben Dozent/innen die den Begriff

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ kennen auch öfter BNE-relevante Themen in die

eigene Hochschullehre miteinbezogen als solche Dozierende, die den Begriff nicht

kannten (Chi-Quadrat=42.824, df=3, p<.001, N=396).

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85

Kapitel 6. Ergänzende Studie

6.1 Das Messinstrument: Struktur und Aufbau

Das Messinstrument für die Hochschulleiter/innen wurde auf der Grundlage der beiden

Strukturelemente Lehrermerkmale bzw. „Merkmale der Mitglieder der Hochschulleitung“

sowie Schulmerkmale bzw. „Hochschulmerkmale“ des mehrebenenanalytischen Rahmen-

modells konstruiert (dazu Abb. 3).

6.2 Erhebungsverlauf und Rücklauf Das Erhebungsinstrument und die Stichprobenbildung wurden in Kapitel 3 (Ziff. 3.9

Fragebogen für die Mitglieder der Hochschulleitung) beschrieben. Die Befragung der

Mitglieder der Hochschulleitungen wurde zeitgleich mit der der Dozentenschaft

durchgeführt. Unter den Mitgliedern der Hochschulleitung sind jene Personen gemeint,

die eine Leitende Position in der Hochschule, Fakultät oder Institut haben. Dazu gehören:

Rektor, Vize-Rektor, „Directores de Carrera“ (Institutsleiter), „Directores académicos“

(Mitglieder der Akademischen Leitung) und Jefes de Carrera (Fachleiter/innen).

Es ist daran zu erinnern, dass von insgesamt 200 ausgehändigten Fragebögen 47 mit

gültigen Daten zurückgekommen sind. Dies entspricht einer Ausschöpfung von 23,5%.

Dieser Rücklauf zeigt ein allgemein geringeres Interesse daran, an der Befragung

teilzunehmen – im Vergleich zu der Befragung der Dozentenschaft. Vermutlich handelt es

sich um fehlende zeitliche Kapazitäten, aber auch um thematische Gründe wie zum

Beispiel mangelndes Interesse an umweltrelevanten Themen seitens der Mitglieder der

Hochschulleitungen. Aufgrund der geringen Beteiligung der Pädagogischen Hochschulen,

können die Ergebnisse nicht auf diese Hochschulart zurückgeführt werden.

6.3 Beschreibung der Stichprobe

Insgesamt haben sich 47 Hochschulleiter/innen von 5 verschiedenen Hochschulen an der

Studie beteiligt. Davon sind 42,7% männliche Teilnehmer und 57,4% weibliche

Teilnehmerinnen. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 37 Jahren (SD=10,26),

wobei der/die jüngste Teilnehmer/in 21 und der/ die älteste 72 Jahre alt waren.

6.4 Hochschulart Was die Hochschulart betrifft, sind 89,36% der Befragten (n=42) an einer privaten

Hochschule und 10,64% (n=5) an einer staatlichen Hochschule tätig. Die Daten bringen

die geringe Partizipation der staatlichen Hochschulen zum Vorschein. Als Grund hierfür

kann man die Dominanz der privaten Hochschulen, die sich an der Studie beteiligt haben,

nennen. Anders als bei den Dozierenden, entfällt die Möglichkeit, an zwei oder mehr

Page 94: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

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Hochschularten tätig zu sein. Ferner sind kein Hochschulleiter/innen von Pädagogischen

Hochschulen an der Stichprobe vertretet.

Abbildung 24: Hochschulart. (Frage: An welcher Hochschule sind Sie tätig?)

6.5 Anstellungsverhältnis

Die folgende Abbildung zeigt die Ergebnisse der Datenerhebung im Hinblick auf das

Anstellungsverhältnis der Hochschulleiter/innen. Im Gegensatz zu den Ergebnissen der

Dozentenschaft ist die Mehrheit (91,5%) der Hochschulleiter hauptamtlich tätig (89,4% in

Vollzeit und 2,1% Teilzeit). Weitere 8,5% sind nebenberuflich angestellt.

Abbildung 25: Anstellungsverhältnis der Hochschulleiter/innen. (Frage: An welcher Hochschule sind Sie tätig?)

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Eine weitere Auswertung zeigt, dass staatliche Hochschulen prozentual betrachtet mehr

in Vollzeit angestellte Hochschulleiter/innen verzeichnen können als private Hochschulen.

Diese Ergebnisse sind jedoch nicht statistisch signifikant (Chi-Quadrat=.666, df=2, n.s.,

N=47) und können nicht generalisiert werden.

6.6 Akademischer Grad Im Hinblick auf die Frage nach dem akademischen Grad haben nur 28

Hochschulleiter/innen (59,6% der Stichprobe) dieses Item beantwortet, mit dem Ergebnis,

dass 60,7% (n=17) davon den akademischen Grad eines „Lizenziats“ erworben haben,

35,7% (n=10) einen Masterstudiengang absolviert haben und 3,6% (n=1) promoviert sind.

6.7 Fakultäten und Institute der Hochschulleiter/innen Anhand des Items 5 wurde nach der Fakultät bzw. des Instituts der Mitglieder der

Hochschulleitungen gefragt. Dieses Item wurde von 59,6% (n=28) der Befragten, wie in

folgender Tabelle dargestellt, beantwortet (Die personell stärker besetzen

Fakultäten/Institute sind in Tabelle 38 fett gedruckt):

Tabelle 38: Fakultät(en)/Institut(e) der Mitglieder der Hochschulleitungen

Fakultät/Institut

Anzahl

Prozent %

%

Stichprobe

Hochschulleitung (Fachübergreifend) 6 21,4% 12,8%

Verwaltungsangestellte 5 17,9% 10,6%

Gesundheitswissenschaften/Medizin 5 17,9% 10,6%

Marketing und Werbung 3 10,7% 6,4%

Ingenieurswesen und Informatik 2 7,1% 4,3%

Rechtswissenschaften 2 7,1% 4,3%

Sozialwissenschaften 2 7,1% 4,3%

Fakultät für Technik und Architektur 1 3,6% 2,1%

Psychologie 1 3,6% 2,1%

Wirtschaftswissenschaften 1 3,6% 2,1%

Gesamt 28 100% 59,6%

Bei der Betrachtung der Zellenhäufigkeiten fällt auf, dass sich mit 21,4% die

fachübergreifenden Mitglieder der Hochschulleitungen am häufigsten beteiligt haben.

Dazu gehören: Rektor, Vize Rektor, u.a. Hochschulmitglieder, die eine leitende und

fachübergreifende Position besetzen. 17,9% der Befragten zählen zur Allgemeinen

Verwaltung, damit sind solche Personen gemeint, die der allgemeinen

Hochschulverwaltung angehören und keine leitende Position innehaben, z.B.

Verwaltungsangestellte, Sekretärinnen, Fachangestellte oder Assistenten der

Hochschulleitung. Vermutlich haben diese im Auftrag der Hochschulleiter/innen die

Fragebögen ausgefüllt.

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Weiter haben sich Institutsleiter (Directores de Carrera) aus verschieden

Fakultäten/Instituten an der Studie beteiligt. Die am häufigsten repräsentierte Fakultät ist

die der Gesundheitswissenschaften bzw. Medizinische Fakultät mit 17,9%. 10,7% gehören

der Marketing-Fakultät an. Weiter haben sich jeweils 7,1% der Institutsleiter folgender

Fakultäten beteiligt: Ingenieurswissenschaften, Informatik, Rechtswissenschaften und

Sozialwissenschaften. Zuletzt sind folgende Studiengänge repräsentiert: Fakultät für

Technik und Architektur (3,6%), Fakultät für Psychologie (3,6%) und die Fakultät für

Wirtschaftswissenschaften (3,6%).

6.8 Allgemeine institutionelle Rahmenbedingungen

6.8.1 Postgraduierten-Studiengänge

Die befragten Hochschulleiter/innen wurden mit dem nächsten Item über das

Vorhandensein einer Fakultät, an der postgraduierte Studiengänge angeboten werden,

befragt. Unter postgraduierten Fakultäten oder Instituten werden solche verstanden, die

folgende Studiengänge anbieten: 1) Master bzw. MBA, 2) PhD-Programme, so wie auch

Fortbildungsmöglichkeiten wie 3) „Diplomados“-Zertifikate/ Hochschulzertifikate.

Dieses Item wurde von 44 Hochschulleiter/innen beantwortet. Die Befunde zeigen, dass

61,7% davon mit „ja“ geantwortet haben und 31,9% mit „nein“. Folgende Abbildung stellt

die Ergebnisse im Vergleich mit der Hochschulart dar:

Abbildung 26: Postgraduales Studium. (Frage: Hat die Hochschule Post-Graduierten Studiengänge?)

Um herauszufinden welche Hochschulart diese Aufbaustudiengänge häufiger anbieten,

wurde eine Signifikanzprüfung vorgenommen. Die Ergebnisse sind statistisch tendenziell

bedeutsam ausgefallen (Chi-Quadrat=3.277, df=1, p<.10, N=44), was für die vorliegende

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Studie bedeutet, dass private Hochschulen prozentual über mehr postgraduierte

Aufbaustudiengänge anbieten als staatliche Hochschulen.

Folgende Tabelle zeigt die postgraduierten Studiengänge, die von den Mitgliedern der

Hochschulleitungen im offenen Antwortformat angegeben wurden:

Tabelle 39: Postgraduale Aufbaustudiengänge

Frage: Hat die Hochschule Post-Graduierten Studiengänge? Wenn ja, welche?

Der am häufigsten angebotene Studiengang ist Management und Finanzen (24,5%)

gefolgt von Hochschuldozentur (17,0%). Mit jeweils 11,3% werden folgende

Studienrichtungen angeboten: Gesundheitswissenschaften, Rechtswissenschaften und

Sozialwissenschaften.

6.9 Institutionell-organisatorische Aspekte Wie für die Dozent/innen auch, wurde für die Hochschulleiter/innen ein Frageblock

konstruiert, mit dem die institutionellen Rahmenbedingungen und die Infrastruktur an

den beteiligten Hochschulen erfragt wurden (Hochschulmerkmale – Infrastruktur und

Literurbestand). Die befragten Hochschulleiter/innen (n=42) gaben an, dass die

Universitäten eine Bibliothek hätten. 61,9% von ihnen gaben an, dass sie diese benutzen

würden.

Im nächsten Item wurden die befragten Hochschulleiter/innen gebeten, auf einer

vierstufigen Skala (1 = trifft vollständig zu, 2 = trifft weitgehend zu, 3 = trifft teilweise zu,

4= trifft nicht zu) Aussagen über die Bibliothek, den Zugriff auf das Internet, Literatur und

den Medienbestand zu treffen.

Studiengang Anzahl Prozent %

Management und Finanzen 13 24,5%

Hochschuldozentur 9 17,0%

Gesundheitswissenschaften 6 11,3%

Rechtswissenschaften 6 11,3%

Sozialwissenschaften 6 11,3%

Kommunikationswissenschaften 4 7,5%

Ingenieurswissenschaften 3 5,7%

Marketing 2 3,8%

Umweltwissenschaften und

Nachhaltige Entwicklung

2 3,8%

Informatik 1 2,8%

Theologie 1 2,8%

Gesamt 53 100%

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Tabelle 40: Bestandsaufnahme der Hochschulmerkmale

Die Bibliothek… Trifft

vollständig zu (=1)

Trifft weit-gehend zu

(=2)

Trifft teilweise zu

(=3)

Trifft nicht zu

(=4)

M

(SD)

schafft eine förderliche Studienumgebung.

42,86% 40,48% 16,67% 0% 1,74

(0.734)

verfügt über einen Internetzugriff. 64,44% 24,44% 2,22% 8,89% 1,56

(0.918)

verfügt über einen guten Schriftbestand (Bücher und Zeitschriften).

44,44% 31,11% 13,33% 11,11% 1,91

(1.019)

verfügt über digitale Medien, E-Books, audiovisuelle Medien.

23,81% 19,05% 30,95% 26,19% 2,60

(1.127)

verfügt über fachspezifische und internationale Datenbanken.

30,23% 30,23% 18,60% 20,93% 2,30

(1.124)

verfügt über Literatur zum Thema nachhaltige Entwicklung.

20,51% 20,51% 28,21% 30,77% 2,69

(1.127)

Verfügt über Literatur zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

12.82% 15,38% 28,21% 43,59% 3,03

(1.063)

Frage: Welche der folgenden Aussagen treffen zu.

Die Ergebnisse können wie folgt dargestellt werden:

- Die Bibliotheken schaffen weitgehend ein adäquates Lernumfeld und verfügen meistens

über einen Internetzugang (M=1.74).

- In Hinblick auf Ausstattung mit Literatur, digitale Medien und Datenbanken, die sich

speziell mit nachhaltigkeitsrelevanten Themen befassen, fällt das Ergebnis, sowie bei der

Hauptstudie durchwachsen aus (M=1.91, SD=1.1019).

- Die Ausstattung mit BNE-fachspezifischer Literatur wird von den Hochschulleitungen als

gering (M=3,03) eingestuft. Zu dieser Thematik existiert an den Universitäten wenig

Fachliteratur. Ähnliche Ergebnisse hat auch die Hauptstudie hervorgeworfen (M=2,9)

(dazu Ziff. 4.9 Merkmale der teilnehmenden Hochschulen).

6.9.1 Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz

Mit dem Item zu den Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz wurden die

Hochschulleiter/innen über die Rahmenbedingungen befragt, und auch, ob sie über einen

PC/Laptop am Arbeitsplatz verfügen. Anhand der folgenden Abbildung wird deutlich, dass

nur 4,3% über keinen PC am Arbeitsplatz verfügen, während 84,8% einen PC mit

Internetzugang ihr Eigen nennen. Die restlichen 10,9% haben einen PC ohne

Internetzugriff.

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Abbildung 27: PC / Laptop am Arbeitsplatz. (Frage: Haben Sie einen PC/Laptop am Arbeitsplatz?)

6.10 Personenbezogene Aspekte

Der nachfolgende Fragenblock (4 Items) bezog sich auf die Vertrautheit der

Hochschulleiter/innen mit den Konzepten der „nachhaltigen Entwicklung“, „Bildung für

nachhaltige Entwicklung“, der UNESCO-Dekade der BNE und auch auf ihre Kenntnisse von

BNE-relevanten Lehr-/Lernmaterialien. Dieser Fragenblock ist identisch zu jenem, welcher

der Dozentenschaft vorgelegt wurde.

6.10.1 Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“

Die Mitglieder der Hochschulleitungen wurden, wie bereits in der Hauptstudie geschehen,

nach ihrer Kenntnis des Begriffs der „nachhaltigen Entwicklung“ gefragt (Item 14). Als

Antwortmöglichkeiten wurden folgende vorgegeben:

a) nein,

b) ja, aber ich könnte keine Ziele/Inhalte nennen,

c) ja, aber ich müsste erst etwas nachdenken, bevor ich Ziele/Inhalte nennen

könnte,

d) ja, ich könnte spontan Ziele/Inhalte nennen.

Die Ergebnisse zeigen (n=44), dass 15,9%, das heißt 7 Mitglieder der Hochschulleitungen,

eine klare Vorstellung von dem Begriff „nachhaltige Entwicklung“ haben, während 38,6%

den Begriff bereits einmal gehört haben und etwas nachdenken müssten, bevor sie Ziele

und Inhalte nennen könnten. Weiter haben 27,3% vom Begriff „nachhaltige Entwicklung“

gehört, können jedoch weder Ziele, noch Inhalte nennen. An letzter Stelle stehen 18,2%

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der befragten Hochschulleiter/innen, die angaben, den Begriff „nachhaltige Entwicklung“

nicht zu kennen.

Abbildung 28: Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“. (Frage: Haben Sie von dem Begriff „nachhaltige Entwicklung“ gehört?)

Vergleicht man diese Ergebnisse mit denen der Hauptstudie, ist der Anteil der

Hochschulleiter/innen, die den Begriff nicht kennen, mit 18,2% höher (bei der Gruppe der

Dozent/innen waren es „nur“ 13,7%, die von „nachhaltiger Entwicklung“ nicht gehört

haben). Weiter gaben 22,8% der Dozent/innen an, spontan Ziele und Inhalte nennen zu

können, während dies bei den Hochschulleiter/innen 15,9% angaben. Insgesamt haben

die Dozierenden bei diesem Item besser als die Hochschulleiter/innen abgeschnitten und

für den Vergleich der Stichproben gilt, dass die Dozent/innen vertrauter mit den Begriff

der „nachhaltigen Entwicklung“ sind.

Wie sehen die Ergebnisse sortiert nach der Trägerschaft der Hochschule aus? Prozentual

gesehen sind Hochschulleiter/innen aus privaten Hochschulen (17,5%) mit dem Begriff

„nachhaltige Entwicklung“ vertrauter als solche, die an staatlichen (15,9%) Hochschulen

arbeiten. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht statistisch signifikant (Chi-Quadrat=3.370,

df=3, n.s., N=47) und dürfen daher nicht generalisiert werden.

6.10.2 Kenntnis des Begriffs „Bildung für nachhaltige Entwicklung“

Wie die Dozent/innen, wurden auch die Hochschulleiter/innen über ihre Kenntnisse des

Begriffs „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ befragt. Dieses Item wurde von 44

Hochschulleiter/innen beantwortet mit dem Ergebnis, dass 52,3% von BNE gehört haben,

während 47,7% diesen Begriff nicht kannten. Dazu folgende Abbildung:

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93

Abbildung 29: Kenntnis des Begriffs der BNE. (Frage: Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sollte in der Hochschulbildung miteinbezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Bildung für nachhaltige Entwicklung. Haben Sie davon gehört?)

Bei der Kenntnis des Begriffs der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ haben 52,3% der

Befragten die Kenntnis des Begriffs BNE bejaht. Im Vergleich zu den Ergebnissen der

Hauptstudie, handelte es sich um knapp 10% mehr als bei der Dozentenschaft (die zu

42,7% diesen Begriff kannten, vgl. Abb. 14). Hier ist zu vermuten, dass diese Diskrepanz

den Erwartungen der Ergebnisse der Studie zurückzuführen ist. Die „sozial erwünschten„

Antworten haben wahrscheinlich Einfluss auf dieses Item ausgeübt (dazu Ziff. 7.2.1

Teilaspekt 1: Personenbezogene Aspekte).

Um herauszufinden, ob der Begriff BNE seitens der Hochschulleiter/innen an staatlichen

oder eher an privaten Hochschulen bekannter ist, haben die Auswertungen zum

Vorschein gebracht, dass BNE an privaten Hochschulen prozentual betrachtet bekannter

ist. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht statistisch signifikant (Chi-Quadrat =.911, df=1, n.s.,

N=44).

6.10.3 Nennung von BNE-relevanten Zielen

Des Weiteren wurden die Hochschulleiter/innen gebeten, im offenen Antwortformat ein

bis zwei BNE-Ziele bzw. BNE-Inhalte zu nennen. Diese Antworten wurden hinsichtlich

ihrer Nähe zu den empfohlenen Zielen der BNE-relevanten Literatur in einer dreistufigen

Werteskala kategorisiert (dazu Angang II), mit den folgenden Werten:

- Wert 0: Kein BNE-Ziel, die genannten Ziele haben keine BNE-Relevanz und entsprechen

in keiner Weise den Zielen der BNE.

- Wert 1: Mittelbares BNE-Ziel, die genannten Ziele sind nicht direkt Ziele der BNE,

können diese aber verwirklichen oder fördern.

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94

- Wert 2: Unmittelbares BNE-Ziel, diese Ziele stimmen eindeutig mit den in der Literatur

empfohlenen BNE-Zielen überein.

Obwohl 52,3% über Kenntnis des Begriffs berichten (vgl. Abb. 29), haben nur 44,7% der

Befragten Ziele erwähnt. Insgesamt wurden 39 Ziele von 21 Befragten (44,7%) genannt,

davon haben 18 Personen (38,3%) mit zwei Zielen geantwortet. Im Schnitt haben die

Hochschulleiter/innen 1,9 Ziele genannt (bei der Gruppe der Dozent/inne wurden im

Schnitt 1,7 Ziele genannt, dazu Tab. 15).

Zur Berechnung der Kodierübereinstimmung wurden alle Daten doppelt kodiert (Intra-

klassekorrelation = .88 „fast perfekt“; vgl. Landis & Koch 1977)

Tabelle 41: Spontane Nennung von BNE-relevante(n) Ziele(n)

Frage: Wenn ja, nennen Sie bitte 1-2 Ziele die im Rahmen der BNE, auch in der Hochschulbildung, angestrebt sein sollten.

Die Ergebnisse zeigen, dass 51,3% der Antworten als mittelbare BNE-relevante Ziele

kategorisiert werden konnten. Weiter gehören 35,9% der Antworten zu der Kategorie

unmittelbare Ziele der BNE. Letztlich waren 12,8% der erwähnten Ziele keine „wahren“

BNE-Ziele. Im Vergleich mit den Ergebnissen der Hauptstudie ist festzustellen, dass die

unmittelbaren BNE-Ziele der Dozent/innen (36,6%) und Hochschulleiter/innen (35,9%)

prozentual fast gleich sind. Weiter fällt auf, dass Hochschulleiter/innen mit 51,3% am

häufigsten mittelbare BNE- Ziele nannten (bei den Dozent/innen waren es 38,7%). Ist der

Fokus auf die nicht-BNE-relevanten Ziele gerichtet, haben die Dozent/innen mit 24,7% am

meisten nicht-BNE-relevante Ziele aufgeführt (in der ergänzenden Studie waren es nur

12,8%).

6.10.4 Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE

Wie der Dozentenschaft, so wurde auch den Hochschulleiter/innen die Frage nach

Kenntnissen über die UNESCO-Dekade der BNE vorgelegt. Die Antwortmöglichkeiten

lauteten wie folgt:

a) nein,

b) ja, aber ich könnte kein(e) Ziele/Inhalte der Dekade nennen,

c) ja, aber ich müsste erst etwas nachdenken, bevor ich Ziele/Inhalte der Dekade

nennen könnte,

d) ja, ich könnte spontan Ziele/Inhalte nennen.

Ziele

Nennung von BNE-Zielen % der Fälle

N %

Kein BNE-Ziel 5 12,8% 23,8%

Mittelbares BNE-Ziel 20 51,3% 95,2%

Unmittelbares BNE-Ziel 14 35,9% 66,7%

Gesamt 39 100,0% 172,8%

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95

Von den befragten Hochschulleiter/innen (n=44) haben nur 4,5% (n=2) angegeben, die

BNE-Dekade so gut zu kennen, dass sie auch Ziele und Inhalte derselben nennen könnten.

Weitere 20,5% (n=9) der Befragten teilten mit, erst nachdenken zu müssen, bevor sie

BNE-relevante Ziele hinsichtlich der BNE-Dekade nennen könnten. Die restlichen 9,1%

(n=4) der Befragten haben zwar von der Dekade zwar schon einmal gehört, könnten

jedoch weder Inhalte noch Ziele nennen. Ähnlich wie bei der Dozentenschaft (die mit

67,4% mit „nein“ antwortete), haben 65,9% (n=29) der Hochschulleiter/innen diese Frage

mit „nein“ beantwortet.

Abbildung 30: Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE. (Frage: Die Vereinten Nationen haben die Weltdekade der BNE von 2005 bis 2014 ausgerufen und die UNESCO für die Durchführung beauftragt. Haben Sie davon gehört?

Interessant ist herauszufinden, ob es Hochschulleiter/innen aus privaten oder eher aus

staatlichen Hochschulen sind, die von der UNESCO-Dekade der BNE gehört haben. Der

Vergleich mit der Hochschulart bringt hervor, dass Hochschulleiter/innen, die an

staatlichen Hochschulen tätig sind, mit der BNE-Dekade vertrauter sind, als solche aus

privaten Hochschulen (Chi-Quadrat=8.117, df=3, p<.05, N=44).

6.10.5 Kenntnis BNE-relevanter Lehr-/Lernmaterialien

Ein weiteres Item befasste sich mit den Kenntnissen von BNE-relevanten Lehr-

/Lernmaterialien, mit dem eindeutigen Ergebnis, dass 95,1% der befragten

Hochschulleiter/innen solche Materialien zum Thema BNE nicht kennen. Nur 4,9% gaben

an, BNE-Materialien zu kennen. Im Vergleich zu der Hauptstudie (vgl. Abb. 16) ist ein

ähnliches Ergebnis zum Vorschein gekommen. Bei der Dozentenschaft gaben 90,3% an,

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96

solche Materialien nicht zu kennen, während nur 9,7% diese Frage mit „ja“

beantworteten. Folgende Abbildung bringt die Ergebnisse zum Vorschein:

Abbildung 31: Kenntnis von BNE Lehr-/Lernmaterialien. (Frage: Kennen Sie Lehr-

/Lernmaterialien zur BNE im Hochschulbereich?)

6.10.6 Zusammenfassung: Frageblock BNE-Kenntnisse

Die Items, die bisher ausgewertet wurden, gehören zu dem Strukturelement „Merkmale

der Mitglieder der Hochschulleitungen“ des Rahmenmodells (Abb. 3). Anhand der

Auswertung lassen sich folgende Aussagen treffen:

- Die Ergebnisse zeigen, dass nur 15,9% der Befragten eine klare Vorstellung von dem

Begriff „nachhaltige Entwicklung“ haben. 38,6% haben den Begriff bereits einmal gehört

und müssten etwas nachdenken, bevor sie Ziele und Inhalte nennen könnten. Weiter

haben 27,3% vom Begriff „nachhaltige Entwicklung“ gehört, können jedoch weder Ziele,

noch Inhalte nennen. An letzter Stelle stehen 18,2% der befragten Hochschulleiter/innen,

die angaben, den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ nicht zu kennen (Abb. 28).

- Im Hinblick auf den BNE-Begriff haben 52,3% der Befragten von BNE gehört, während

47,7% diesen Begriff nicht kannten. Im Vergleich zu der Befragung der Dozentenschaft

(42,7% kannten den BNE-Begriff) sind es prozentual mehr Hochschulleiter/innen, die den

Begriff kennen (vgl. Abb. 29).

- Im Hinblick aus die Kenntnis der Begriffe „nachhaltige Entwicklung“ und BNE wurden

keine signifikanten Unterschiede zwischen privaten und staatlichen Hochschulen erkannt.

- 44,7% der Befragten haben insgesamt 39 BNE-Ziele nennen können. Insgesamt wurden

20 mittelbare BNE-Ziele (51,3%), 14 unmittelbare BNE-Ziele (35,9%) und 5 Ziele die nicht

BNE-relevant sind (12,8%) genannt (dazu Tab. 41).

- 65,9% der Befragten Mitglieder der Hochschulleitungen gaben an die UNESCO-

Weltdekade der BNE nicht zu kennen. 20,5% müssten nachdenken um Ziele und Inhalte

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97

nennen zu könnten, während 9,1% schon Mal über die Dekade gehört haben, aber keine

Inhalte und Ziele nenne könnten. Schlussendlich haben 4,5% geantwortet in der Lage zu

sein, Ziele und Inhalte nennen zu können (vgl. Abb. 30)

- 95,1% der befragten Hochschulleiter/innen kennen keine Lehr-/Lernmaterialien zum

Thema BNE. Nur 4,9% der Befragten Mitglieder der Hochschulleitungen haben mit „ja“

geantwortet (vgl. Abb. 31).

6.11 Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Hochschulleiter /innen Der nächste Frageblock richtet sein Augenmerk auf eine Diagnose des Stellenwerts der

BNE laut der eigenen Einschätzung der Hochschulleiter/innen. Dieser Frageblock gehört

zu dem Strukturelement „personenbezogene Merkmale“ des Rahmenmodells. Folgende

Tabelle veranschaulicht die Ergebnisse:

Tabelle 42: Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Hochschulleiter/innen

Stimme zu (=1)

Stimme weitgehend

zu (=2)

Stimme teilweise

zu (=3)

Stimme nicht zu

(=4)

M

(SD)

BNE kann in alle Fächer miteinbezogen werden.

58,33% 27,78% 13,89% 0% 1,56

(0.735)

Durch die BNE an der Hochschule kann das nachhaltigkeitsrelevante Verhalten der Studenten beeinflusst werden.

59,49% 29,73% 5,41% 5,41% 1,57

(0.835)

Nicht alle Kolleginnen und Kollegen befassen sich mit BNE-relevanten Themen.

33,33% 25,00% 38,89% 2,78% 2,11

(0.919)

Der Einfluss der BNE an der Hochschule auf das Umweltbewusstsein der Studenten ist gering.

16,67% 33,33% 44,44% 5,56% 2,39

(0.838)

Es ist schwer, BNE im Unterricht miteinzubringen.

8,11% 27,03% 40,54% 24,32% 2,81

(0.908)

BNE ist nicht Aufgabe der Hochschule.

5,41% 8,11% 8,11% 78,38% 3,59

(0.865)

Frage: Was trifft bei den folgenden Aussaugen zu.

Aus der oberen Tabelle werden folgende Ergebnisse ersichtlich:

- Eine deutliche Mehrheit der Hochschulleiter/innen (86.1%, M=1.56) behauptet, dass es

möglich sei, BNE in allen Fächern miteinzubinden.

- 59,5% der Befragten stimmen zu, dass durch BNE an der Hochschule das

nachhaltigkeitsrelevante Verhalten der Student/innen beeinflusst werden kann.

Summiert man solche die dies auch weitgehen zu stimmen sind es sogar 89,2% (M=1.57)

die damit einverstanden sind.

- Für 40,0% der Befragten (M=2.39, SD=.838) ist der Einfluss der BNE an der Hochschule

auf das Umweltbewusstsein der Student/innen gering.

Page 106: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

98

- Der Ansicht der Hochschulleiter/innen nach befassen sich nicht alle Kolleginnen und

Kollegen mit BNE-relevanten Themen (M= 2,11, SD=.919).

- 35,1% der Befragten behaupten (M=2,81) es sei schwer, BNE im Hochschulunterricht

einzubauen.

- Mit 78,4% (M=3,59) zeigen die Ergebnisse, dass die Befragten BNE als eine Aufgabe der

Hochschule erachten.

6.12 Einschätzung des Interesses der Dozierenden Die Mitglieder der Hochschulleitungen wurden nach ihrer Eischätzung des Interesses der

Dozent/innen gegenüber BNE-relevanten Themen befragt. Diese Frage wurde von 41

Befragten beantwortet mit dem Ergebnis, dass 43,9% angaben, dies nicht einschätzen zu

können. Nur 4,9% markierten ein höheres Interesse seitens der Dozentenschaft. Weiter

glauben 17,1%, dass das Interesse gegenüber BNE-relevanten Themen ähnlich hoch ist

wie bei anderen Themen. 34,2% schätzen die Dozent/innen weniger an BNE-Themen

interessiert ein.

Abbildung 32: Einschätzung des Interesses der Dozentenschaft. (Frage: Wie

schätzen Sie das Interesse der Dozent/innen an BNE-relevanten Themen ein?)

6.13 Rahmenbedingungen für BNE an der Hochschule Um eine genaue Diagnose zu den Rahmenbedingungen auf institutioneller Ebene stellen

zu können, wurde nach Kenntnissen der Hochschuleiliter/innen über den Allgemeinen Bil-

dungsplan41 der Hochschule gefragt. Die Ergebnisse zeigen, dass 56,8% der Befragten mit

„ja“ geantwortet haben, während 43,2% die Frage mit „nein“ beantworteten. Weiter

41

Allgemeine Bildungspläne (Estatutos Generales) sind Dokumente, die die allgemeineren Richtlinien, Ziele und das pädagogische Konzept der Hochschule beinhalten.

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99

sollten die Hochschulleiter/innen Auskunft darüber geben, ob BNE ein Teil dieser

Lehrpläne ist, mit dem Ergebnis, dass nur 19,0% dies bejahen. Weitere 19,0%

antworteten mit „nein“ und 61,9% behaupteten, eine solche Auslegung der Lehrpläne sei

ihnen nicht bekannt. Diese Ergebnisse sind in folgende Abbildung deutlich:

Abbildung 33: BNE im Hochschulbildungsplan. (Frage: Ist BNE Bestandteil des Hochschulbildungsplans?)

6.13.1 BNE in Bezug auf die eigene Hochschule

Mit folgendem Item (Nr. 20) wurden die Mitglieder der Hochschulleitung über die

Umstände der BNE an der Hochschule befragt, und ihnen so die Möglichkeit gegeben,

BNE an der eigenen Institution zu bewerten. Wie auch in der Hauptstudie wurden

folgende Antwortmöglichkeiten angeboten:

1) Ich kann mich nicht zur BNE an der Hochschule äußern. In diesem Fall durfte der

Befragte mit der nächsten Frage fortfahren.

2) Wie schätzen Sie die BNE an der Hochschule ein. (1) trifft vollständig zu, (2) trifft

weitgehend zu, (3) trifft teilweise zu, (4) trifft nicht zu).

Den Ergebnissen zu folge, haben sich 57,4% der Befragten (n=47) nicht zum Stand der

BNE an der eigenen Hochschule geäußert. Die restlichen 42,6% der Befragten

beantwortet wie folgt:

Page 108: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

100

Tabelle 43: BNE an der Hochschule - Rahmenbedingungen

Trifft

vollständig zu (=1)

Trifft weitgehend

zu (=2)

Trifft teilweise

zu (=3)

Trifft nicht zu

(=4)

M

(SD)

BNE ist wichtig für die Hochschule. 35,29% 52,94% 11,76% 0% 1,76

(0.664)

Die Hochschule fördert BNE-bezogene Unterrichtsvorhaben.

13,33% 40,00% 20,00% 26,67% 2,60

(1.056)

Nachhaltige Entwicklung und BNE-relevante Themen spielen eine

übergeordnete Rolle an der Hochschule.

26,67% 26,67% 46,67% 0% 2,20

(0.862)

Die Hochschulverwaltung ist für die BNE zuständig.

33,33% 16,67% 41,67% 8,33% 2,25

(1.055)

Frage: Wie ist Bildung für nachhaltige Entwicklung an Ihrer Hochschule?

Aus der Tabelle werden folgende Ergebnisse ersichtlich:

- 88,2% der Befragten (M=1,76) sind damit einverstanden, dass BNE wichtig für die

Hochschule ist.

- In Bezug auf die BNE-relevanten Projekte oder Vorhaben (M=2.60, S.D. 1.056) behauptet

eine knappe Mehrheit der Hochschulleiter/innen, dass die Hochschule diese Vorhaben

fördert.

- Die Ergebnisse zeigen auch, dass BNE für 53,4% der Befragten eine wichtige Rolle spielt.

46,7% behaupten, dies treffe teilweise zu.

- Bei der Frage über die Zuständigkeiten für BNE wird deutlich, dass 50,0% der Befragten

die Hochschulverwaltung als dafür verantwortlich identifiziert.

6.14 Zusammenhänge zwischen BNE-relevanten Merkmalen von Dozent/innen und Mitgliedern der Hochschulleitung

Wie für die Hauptstudie ist auch für die ergänzende Studie, über die Beschreibung hinaus,

von Interesse, ob sich Unterschiede zwischen der Dozentenschaft und der

Hochschulleitung in Hinblick auf ihre Wahrnehmung von Hochschulmerkmalen und

anderen BNE-relevanten Variablen ausmachen lassen. Für diese Analyse wurden die

Summen und Mittelwerte selbsterarbeiteter Variablen entsprechend eingesetzt42.

Um die Überprüfung der statistischen Signifikanz zu vervollständigen, und um zu

erkennen, ob die Unterschiede auch praktisch bedeutsam sind, wurde als Indikator das

42

Im Folgenden werden die Variablen erläutert: (1) BNE - Studenten: Durch die BNE an der Hochschule kann das nachhaltigkeits-relevante Verhalten der Studenten (positiv)beeinflusst werden. (2) BNE Zuständigkeit: Die Hochschulverwaltung ist für die BNE zuständig. (3) BNE „wichtig“: BNE ist wichtig für die Hochschule. (4) BNE Vorhaben: Die Hochschule fördert BNE-bezogene Unterrichts-vorhaben.(5) BNE „schwer“: Es ist schwer, BNE in den Unterricht miteinzubeziehen. (6) BNE Rolle: Nachhaltige Entwicklung und BNE-relevante Themen spielen eine übergeordnete Rolle an der Hochschule. (7) BNE Kollegen: Nicht alle Kollegen/-innen befassen sich mit BNE-relevanten Themen. (8) BNE keine Aufgabe HS: BNE ist nicht Aufgabe der Hochschule. (9) BNE Integration: BNE kann in alle Fächer miteinbezogen werden. (10) BNE Einfluss (gering): Der Einfluss der Hochschul-BNE auf das Umweltbewusstsein der Studenten ist gering.

Page 109: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

101

Effektstärkemaß d herangezogen. Hierzu gelten für die Größe der Effektstärke um .2 als

klein, .5 als mittel und um .8 als hoch (Cohen 1988).

Folgende Abbildung veranschaulicht die Ergebnisse:

Abbildung 34: Mittelwertprofil von Dozent/innen und Hochschulleiter/innen. Erläuterung zur Abbildung: # p<.10, * p<.05, ** p<.01, *** p <.001

Wie aus der Abbildung zu entnehmen ist, ergaben sich nur bei der Untersuchung des

Merkmals „BNE-Vorhaben“ statistisch signifikante Ergebnisse. Im Falle des Merkmals

„BNE keine Aufgabe der Hochschule“ fielen die Ergebnisse tendenziell bedeutsam aus.

Diese Ergebnisse zeigen in der Einschätzung der Dozent/innen, dass die Hochschulen BNE-

bezogene Vorhaben stärker fördern, als von den Hochschulleitungen angenommen. Die

negativ gestellte Variable (BNE ist keine Aufgabe der Hochschule) lässt den Schluss zu,

dass die Mitglieder der Hochschulleitung BNE eher als Aufgabe der Hochschulen

identifizieren als die Hochschuldozenten (p<.10).

Obwohl die weiteren Ergebnisse nicht statistisch signifikant, bringen diese wichtigen

Indizien und Charakteristika zum Vorschein:

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102

- Hochschuldozent/innen berichten über einen höheren positiven Einfluss der Hochschul-

BNE auf das nachhaltigkeitsrelevante Verhalten der Studierenden als die

Hochschulleiter/innen.

- Einer Zuständigkeit der Hochschule für BNE stimmen die Dozent/innen eher als die

Mitglieder der Hochschulleitungen zu.

- Hochschuldozent/innen erachten BNE als wichtiger, als dies die Mitglieder der

Hochschulleitungen tun.

- Mitglieder der Hochschulleitungen empfinden BNE als schwerer umsetzbar als die

Dozent/innen.

- Für die Dozentenschaft spielen Nachhaltige Entwicklung und BNE-relevante Themen

eine wichtigere Rolle an der Hochschule.

- Dozent/innen berichten eher, dass nicht alle Kolleg/innen sich mit BNE relevanten

Themen befassen, als Hochschulleiter/innen behaupten.

- In den Augen der Hochschulleiter/innen ist es schwerer, BNE in den Hochschulunterricht

miteinzubeziehen als von der Dozentenschaft behauptet.

- Dozent/innen finden, im Vergleich zu den Hochschulleitern/innen, dass der Einfluss der

Hochschul-BNE auf das Umweltbewusstsein der Student/innen gering ist.

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103

Kapitel 7: Diskussion der Ergebnisse und Empfehlungen

Die Tatsache, dass die freiwillige Partizipation der Hochschulen Grundlage für die

Durchführung der Studie (Gelegenheitsstichprobe Bortz 2009) war, ist für die

Interpretation der Ergebnisse in Betracht zu ziehen. Vor dem Hintergrund, dass die

Datenerhebung (aus finanziellen und zeitlichen Gründen) in zwei Städten Boliviens

durchgeführt werden konnte, sind die gewonnenen Ergebnisse als wichtige Indizien und

Anhaltspunkte im Rahmen des Stands der BNE an bolivianischen Hochschulen zu

interpretieren.

Anhand der Stichprobe der Hauptstudie ist festzustellen (n=403), dass keine

Repräsentation der Pädagogischen Hochschulen gegeben ist (vgl. Tab. 8). Dies führt dazu,

dass die Ergebnisse nicht auf diese Hochschulart zurückzuführen sind. Weiter haben sich

staatliche Hochschulen (24,3%/Hauptstudie; 10,6%/Ergänzenden Studie) in einem

geringeren Maße als die privaten Hochschulen (75,7%/Hauptstudie; 89,4%/Ergänzenden

Studie) an der Datenerhebung der Studie beteiligt.

Es ist positiv aufgefallen, dass in der Stichprobe ein breites Spektrum an Fakultäten bzw.

Studiengängen (n=24) der beteiligten Hochschulen repräsentiert ist. Weiter ist es auch zu

begrüßen, dass obwohl eher die klassischen Studiengänge wie Betriebswirtschaftslehre

(27,5%), Medizin (23,1%), Ingenieurswissenschaften (20,1%) und Rechtswissenschaften

(16,7%) vorherrschen, sich auch Dozent/innen von weiteren Fakultäten und

Studiengängen an der Datenerhebung beteiligt haben (dazu Tab. 8: Psychologie 8,7%,

Kommunikationswissenschaften 8,5%, Marketing 4,9%, Informatik 4,6%, VWL 4,4%,

Pharmakologie 4,1%, Zahnmedizin 3,9%, Architektur 3,9%, Buchhaltung 3,6%, Pädagogik

2,1%, Technologie 1,8%, Exakte Wissenschaften 1,5%).

7.1 Hauptstudie

Im Hinblick auf die Stichprobe herrscht im bolivianischen Hochschulkontext eine nicht-

institutionalisierte Dozent/innen-Struktur. Diese Struktur wird in der vorliegenden Studie

anhand zweier herausgearbeiteter Ergebnisse bzw. Indizien, deutlich.

Zum einen ist das Anstellungsverhältnis im Hinblick auf formelle Voraussetzungen

(akademischer Grad und Laufbahn) der Hochschuldozent/innen bedeutsam. Nur 6,2% der

befragten Hochschuldozent/innen und 3,6% der Hochschulleiter/innen sind promoviert.

Betrachtet man Hochschullehrende mit Master-Abschluss, ist es fast die Hälfte der

Befragten (46,1%), die ein solches Aufbaustudium vorweisen können. Bei den

Hochschulleiter/innen sind es nur 35,7%. Dieses Ergebnis, obwohl nur für die Stichproben

gültig, spiegelt die letzten nationalen statistischen Daten43 wider und bestätigt eine

43

Martínez et al. 2016, S.16.

Page 112: Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen ... · Bildung für nachhaltige Entwicklung an bolivianischen Hochschulen: eine empirische Studie zum Ist–Stand . von der

104

allgemeine Nicht-Professionalisierung unter Dozierenden. Es ist positiv aufgefallen, dass,

obwohl nur auf die Stichprobe bezogen, eine allgemeine Tendenz und Bemühung in

Richtung einer Professionalisierung auszumachen ist. Laut den Ergebnissen verfügen

74,4% (51,1% der gesamten Stichprobe) der Befragten über ein Zertifikat in

Hochschulbildung (Abb.10). Dieses Ergebnis wird als positives Indiz gewertet und

entspricht den immer weiter zunehmenden formellen Voraussetzungen eines solchen

Hochschulzertifikats für die Besetzung eines Lehrstuhls. Die Bemühungen Dozierende im

Hochschulbereich zu qualifizieren lässt sich auch aus den Ergebnissen der ergänzenden

Studie schließen. Wenn man mitberücksichtigt, dass Fortbildungsmöglichkeiten (dazu

Tab. 39), die sich der Hochschulbildung widmen (17,0% der Postgraduierten Studiengänge

sind in Fach Hochschulbildung), ist eine Tendenz hin zu einer Qualifizierung der

Dozierenden positiv erkennbar.

Zum anderen sind die allgemeinen Anstellungsverhältnisse der Hochschuldozent/ innen

von Bedeutung. Die nicht-professionalisierte Dozent/innenstruktur wird anhand der

Tatsache deutlich, dass die Mehrheit der Dozent/innen ihre Tätigkeit nebenberuflich

ausübt (70,2%) und zum Teil an mehreren Universitäten gleichzeitig beschäftigt ist (24,3%

arbeiten an zwei oder mehr Hochschulen). Hinsichtlich dessen bringen die Ergebnisse

hervor, dass 70,2% der Befragten nebenberuflich und nur 29,8% hauptamtlich tätig sind

(dazu Tab. 7). Diese Ergebnisse spiegeln die allgemeine Hochschulpraxis und entsprechen

den vorhandenen statistischen Daten44. Die Tatsache, dass Hochschuldozent/innen sich

meist nur nebenberuflich der Hochschullehre widmen, kann als allgemein-strukturelle

Barriere betrachtet werden. Es lässt sich daraus schließen, dass diese Doppelbelastung

(als Nebenberuf und an mehreren Hochschulen gleichzeitig) einen Nachteil in Hinblick auf

hochschulinterne Forschung, Gestaltung von Forschungsprojekten, Kooperations-

möglichkeiten und Partizipation an Weiterbildungs-möglichkeiten für Dozent/innen

darstellt (dazu Empfehlung E16 Hauptamtliche Dozentur). Für die BNE-Implementierung

stellt dies insofern ein Hindernis dar und muss unbedingt berücksichtigt werden. Darüber

hinaus ist den Ergebnissen zu entnehmen, dass trotz der Doppelbelastung (70,2% der

Hochschuldozenten/innen sind nebenberuflich tätig und 24,3% sind an zwei oder mehr

Hochschulen tätig) eine sehr hohe Akzeptanz des Dozent/innenberufs zu erkennen ist

(zumindest behaupten dies 96,0% der Befragten in Abb. 12).

7.1.1 Teilaspekt 1: Personenbezogene Aspekte

Die personenbezogenen Aspekte der Befragung dienten der Ermittlung des

Kenntnisstands zu den Begriffen der „nachhaltigen Entwicklung“ und der „BNE“.

44

Rodríguez Ostria &Weise Vargas 2006.

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105

Die Ergebnisse bringen zum Vorschein, dass:

- „nachhaltige Entwicklung“ und „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) den befrag-

ten Dozent/innen in Bolivien zwar als Begriffe vertraut sind, man jedoch nicht von einer

Verankerung dieser Konzepte sprechen kann.

- eine defizitäre Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE (67,4% haben noch nie über die

Dekade gehört) sowie über BNE-relevante Lehr-/Lernmaterialien (nur von 9,7% bekannt)

herrscht.

Diese Aussagen lassen sich anhand der Auswertung des Frageblocks über Kenntnisse der

Begriffe: „nachhaltige Entwicklung“ und BNE treffen. Zu diesen Frageblock (Items 16-19)

wurde folgendes vermutet:

- Im Hinblick auf das Anstellungsverhältnis wurde vermutet, dass die Dozent/innen, die

hauptberuflich arbeiten, mehr Kenntnisse über beide Begriffe aufweisen könnten. Diese

Vermutung wurde unter der Prämisse angestellt, dass sich diese Dozent/innen der

ausschließlichen Tätigkeit als Dozent/in widmen und somit mit den Begriffen vertrauter

sind. Im Hinblick auf den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ konnte dies nicht bestätigt

werden, denn die Ergebnisse (Chi-Quadrat=7.122, df=3, p<.10, N=395) bringen zum

Vorschein, dass nebenberuflich arbeitende Dozent/innen (88,2%) den Begriff „nachhaltige

Entwicklung“ eher kennen als solche, die hauptberuflich (81,7%) tätig sind. Bezüglich des

Begriffs BNE sind es tatsächlich die hauptberuflich tätigen Dozent/innen (45,3% zu

41,6%), die diesen prozentual häufiger kennen. Dieses Ergebnis kann sich nur auf jene

Hochschulkräfte beziehen, die an der Erhebung teilgenommen haben und kann dadurch

nicht generalisiert werden (Chi-Quadrat=.453, df=1, n.s., N=398).

- Bezüglich der Hochschulart wurde vermutet, dass Dozent/innen an privaten Hoch-

schulen mehr Kenntnisse zum Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ und zum BNE-

Begriff aufweisen könnten. Dies wurde unter der Prämisse gestellt, dass solche

Hochschulen über einen besseren Medien- und Literaturbestand und Zugang zu Medien

verfügen45. Letztendlich zeigten die Ergebnisse, dass (1) der Begriff „nachhaltige

Entwicklung“ an privaten Hochschulen bekannter ist und (2) der Begriff BNE an

staatlichen Hochschulen weiter verbreitet ist. Es sind jedoch keine signifikanten

Unterschiede erkannt worden, was für die vorliegende Studie bedeutet, dass diese

Ergebnisse auch zufällig entstanden sein können und daher nicht generalisierbar sind.

Weiter ist zur Kenntnis des Begriffs „BNE“ aufgefallen, dass diejenigen Dozent/innen, die

angegeben haben, BNE als Begriff zu kennen, tatsächlich überwiegend BNE-Ziele nennen

konnten (38,7% mittelabre BNE-Ziel und 36,6% unmittelbare BNE-Ziele/vgl. Tab. 15).

45

Diese Vermutung bezieht sich auf die vor Ort gewonnen Eindrücke (dazu 3.5.3 Beobachtungen vor und während der Erhebung).

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106

Dieses Ergebnis ist ein positives Indiz dafür, dass diejenigen, die die Kenntnis von BNE-

relevanten Zielen und Inhalten bejahen, auch über ein tatsächliches Wissen verfügen.

- Betrachtet man die Items (Kenntnisse der BNE-Dekade und BNE-relevante Lehr-/

Lernmaterialien), wurde vermutet, dass ein beschränktes Wissen über diese beiden

Items vorhanden ist. Diese Vermutung wurde mittels der Ergebnisse der in Deutschland

durchgeführten Studien (vgl. Rieß & Mischo 2008; Siegmund & Jahn 2014), welche auch

die Defizite bezüglich dieser beiden Aspekte deutlich zum Vorschein bringt, gemacht. Die

Ergebnisse bringen hervor, dass weder die UNESCO-Dekade für BNE noch BNE-relevante

Lehr-/Lernmaterialien seitens der Hochschuldozent/innen hinreichend bekannt sind. Es

ist festzustellen, dass bei den Dozent/innen nur mangelhafte Kenntnisse über die

UNESCO-Dekade der BNE (67,4% haben nicht von der Dekade gehört) vorherrschen und

somit ein klares Informationsdefizit zum Vorschein kommt. Dieses Informationsdefizit

wird auch bei den Kenntnissen über BNE-relevante Lehr-/Lernmaterialien, die bei den

Studienteilnehmern kaum vorhanden sind (90,3% verfügen über keine Kenntnisse solcher

Materialien), deutlich. Diese Ergebnisse sind als ernüchternd zu betrachten, zumal die

Studie am Ende der Dekade stattfand.

- Weiter wurde vermutet, dass die UNESCO-Weltdekade der BNE an privaten

Hochschulen bekannter ist. Die Ergebnisse (Chi-Quadrat=3.617, df=3, P<.10, N=356)

bestätigen, dass die BNE-Dekade an privaten Hochschulen bekannter ist als an staatlichen

Bildungseinrichtungen.

- Zum Anstellungsverhältnis wurde vermutet, dass die UNESCO-Weltdekade der BNE bei

hauptberuflich tätigen Dozent/innen bekannter ist, unter der Prämisse, dass solche

Dozent/innen mit bildungsrelevanten Themen (zu denen auch die BNE-Weltdekade

gehört) vertrauter sind. Dieses Ergebnis konnte nicht bestätigt werden. Es sind die

nebenberuflich tätigen Dozent/innen (Chi-Quadrat=14.960, df=3, p<.05, N=396), welche

die BNE-Dekade eher kennen.

Empfehlungen

Die oben erwähnten Befunde bringen ein Informationsdefizit zum Vorschein. Fest steht,

dass Kenntnisse zur „nachhaltigen Entwicklung“ (nur 22,8% können Inhalte und Ziele

nennen) und BNE (57,3% kennen den Begriff nicht) besser verbreitet werden müssen und

BNE in den curricularen Strukturen eingeführt werden kann und soll. Folgende

Empfehlungen werden abgeleitet:

E1: Dem Informationsdefizit kann entgegengewirkt werden, indem fächerübergreifende

Fortbildungen angeboten werden, die sich an Dozierende richten. Zudem sollen

Dozent/innen auch motiviert werden, diese Fortbildungen zu besuchen. Das

Integrationspotenzial (Riess & Mischo 2008, S. 82) des Konzepts der BNE soll in den

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107

Fortbildungen verdeutlicht werden, sodass Dozent/innen, die bereits BNE-relevante

Themen unterrichten, diese dem Oberbegriff BNE unterordnen können.

E2: Es gilt, konkrete und praxisnahe BNE-bezogene Projekte zu initiieren, die zu der

Entwicklung, Erprobung und Bereitstellung von Lehr/-Lernmaterialien beitragen.

E3: Idealerweise sollen mehrtätige Kongresse oder Workshops angeboten werden, bei

denen Handreichungen in schriftlicher und elektronischer Form erfolgen. Die Partizipation

von nationalen und internationalen Experten zum Thema Bildung für nachhaltige

Entwicklung wäre zu wünschen.

E4: Zur Verbreitung von Kenntnisse zur nachhaltige Entwicklung und BNE, wäre die

Gestaltung eines eigenen BNE-Internetportals von großer Bedeutung für eine

regelmäßige Vermittlung und Verbreitung von Informationen, Materialien,

Veröffentlichungen, Fortbildungsangeboten für die Hochschuldozenten/innen.

7.1.1.1 Stellenwert der BNE für die Dozent/innen, die BNE-relevante Themen

miteinbeziehen

BNE spielt einen doch sehr hohen Stellenwert in der persönlichen Einschätzung der

Befragten (Rating-Item Nr. 31). Dies wird anhand der Ergebnisse in Tabelle 34 deutlich.

Unter anderem behaupten 85,4% der Dozent/innen (M=1,70), dass es möglich ist, BNE in

alle Fächer miteinzubeziehen. Weiter stimmen 93,62% (M=1,40) der Dozent/innen

überein, dass durch die BNE an der Hochschule das nachhaltigkeits-relevante Verhalten

der Student/innen beeinflusst werden kann (ausführliche Ergebnisse in Ziff. 5.7

Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Dozentenschaft). Zu diesem

Ergebnisteil ist mit zu berücksichtigen, dass das Rating-Item von Dozent/innen

beantwortet wurde, die BNE-relevante Themen in die Hochschullehre miteinbeziehen

(d.h. von 42,7% der Stichprobe). Diese Tatsache lässt vermuten, dass diese Dozent/innen

eine höhere positive Prädisposition gegenüber BNE-relevanten Themen haben und dies

auch die Antworten beeinflusst haben kann. Zusätzlich spielen womöglich bei dieser doch

positiven Einschätzung des Stellenwerts der BNE auch die möglichen „Erwartungen“ oder

„erwünschten Antworten“ der Studie eine Rolle. Es ist festzustellen, dass diese Ergebnisse

und der doch hohe Stellenwert der BNE mit den eher weniger ausgeprägten Kenntnissen

über die Begriffe, Inhalte und Ziele über „nachhaltige Entwicklung“ und BNE

kontrastieren.

7.1.1.2 Allgemeine Einstellungen der Dozentenschaft zur BNE

Der Frageblock bezüglich der allgemeinen Einstellungen zu BNE (Rating-Item Nr. 37)

wurde von 95,8% (n=386) der gesamten Stichprobe beantwortet und spiegelt eine

allgemein doch sehr gute Einstellung gegenüber BNE wider. In der Einschätzung der

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108

Befragten ist eine Rolle der Dozent/innen zum Vorschein gekommen, die einen positiven

Einfluss auf das Verhalten der Student/innen ausübt. Auch als positiv zu bewerten ist die

Tatsache, dass 71,0% der Befragten der Aussage zustimmen, dass nachhaltige

Entwicklung und BNE-relevante Themen in alle Fächer miteinbezogen werden sollten.

Weiter wird die positive Rolle der Hochschuldozent/innen bekräftigt, indem 87,4%

(M=1.62, SD=0.729) der Befragten behaupten, es sei wichtig, die Inhalte, Methoden,

Mittel und Ziele der BNE an die Studierenden weiterzugeben. 79,2% der Dozent/innen

stimmten zu oder weitgehend zu, dazu bereit zu sein, BNE-relevante Themen in der

eigenen Hochschullehre zu behandeln, auch wenn das mit einem höheren Aufwand

verbunden ist. Nur im Falle der Priorität der BNE im eigenen Berufsleben haben die

Dozent/innen eher verhalten geantwortet, was aber nicht im Widerspruch zu der

allgemein doch sehr guten Einstellung zu BNE steht. So wie beim Rating-Item des

Stellenwerts der BNE (dazu Ziff. 7.1.1.1) können auch in diesem Fall, die möglichen

Erwartungen der Studienergebnisse einen Einfluss auf die Antworten ausgeübt haben. In

Hinblick auf den allgemeinen Einstellungen zur BNE ist festzustellen, dass das Wissen um

konkrete Inhalte, Ziele und Methoden der BNE noch ausbaufähig ist und mit der hohen

Akzeptanz von nachhaltigkeitsrelevanten Themen kontrastiert.

Empfehlung

Die im oberen Abschnitt dargelegten Ergebnisse verdeutlichen, dass die umwelt- und

nachhaltigkeitsbezogenen Einstellungen bei den Dozent/innen einen hohen Stellenwert

genießen. Die Einstellungen sollen nicht verändert, sondern durch die Festigung des

Wissens im Bereich von Inhalten und Zielen von BNE gefördert werden. Hier kann auf die

Empfehlungen E1 (Informationsdefizit und Fortbildungen) und E3 (Kongresse und

Workshops) zurückgegriffen werden.

7.1.2 Teilaspekt 2: Inhaltlich-curriculare Aspekte

In Bezug auf die inhaltlich-curricularen Aspekte der Befragung haben die Ergebnisse eine

Kluft zwischen den beiden Fragen Kennen Sie den Begriff BNE? und Haben Sie diese (BNE-

relevanten) Themen in die eigene Lehre miteingebracht? hervorgehoben. Es ist

interessant zu erkennen, dass die Dozentenschaft nachhaltigkeitsrelevante Themen in die

Hochschulehre miteinbezieht (57,8% behandeln BNE-relevante Themen), jedoch nicht

unter dem „Label“ der BNE. Die Ergebnisse bringen eine Diskrepanz zum Vorschein, die

verdeutlicht, dass die Dozentenschaft nachhaltigkeitsrelevante Themen in den

Vorlesungen und Seminaren behandelt, sich jedoch nicht bewusst ist, dass diese Themen

und Inhalte unter den Begriff BNE subsumiert werden können (Integrationspotenzial der

BNE).

Ferner, um weiter ein Bild der inhaltlich-curricularen Aspekte zu ermitteln, wurde nach

der Absicht, zukünftig BNE-relevante Themen zu behandeln, gefragt. Die Befragten zeigen

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109

ein eher positives Bild (vgl. Abb. 19) und eine hohe Absicht (79,0%), BNE-relevante

Themen zukünftig miteinbringen zu wollen. Dies bringt eine positiv ausgerichtete

Prädisposition gegenüber nachhaltigkeitsrelevanten Themen zum Vorschein.

Zum BNE-relevanten Inhalt der Vorlesungen und Seminaren an bolivianischen

Hochschulen wurde Folgendes vermutet:

- BNE-relevante Themen werden verstärkt von hauptberuflich tätigen Dozent/innen

miteinbezogen.

Wichtige Ergebnisse in Bezug auf diesen Teilaspekt der Befragung zeigen, dass nicht

unbedingt Dozent/innen, die sich exklusiv der Hochschullehre widmen, auch mehr BNE-

relevante Themen in die eigenen Vorlesungen und Seminare einbeziehen. Diese Themen

werden häufiger von nebenberuflich tätigen Dozent/innen (59,6%) in der Hochschullehre

behandelt (Chi-Quadrat=1.315, df=1, p<.10, N=370). Vermutlich haben diese

Dozent/innen aus ihrer nebenberuflichen Arbeitspraxis heraus eine Nähe zu

umweltrelevanten Themen und die Motivation, sich damit zu beschäftigen. Da im

bolivianischen Hochschulkontext die Mehrheit der Dozent/innen nebenberuflich tätig ist,

sind diese Ergebnisse als positiv zu bewerten, denn es liefert ein Indiz dafür, dass sich

Dozent/innen im bolivianischen Hochschulsektor trotz nebenberuflicher Tätigkeit mit

BNE-relevanten Themen auseinandersetzen.

- BNE-relevante Themen werden verstärkt von Dozent/innen an privaten Hochschulen

miteingebracht.

Die Ergebnisse zur Frage, ob die Hochschulart eine Rolle für die Miteinbringung von BNE-

relevanten Themen in die Hochschullehre spielt, sind nicht signifikant ausgefallen (Chi-

Quadrat=.061, df=1, n.s., N=330). Jedoch können diese als Indizien gelesen werden, die

darauf hindeuten, dass diejenigen, die an staatlichen Hochschulen arbeiten (59,2%), mehr

BNE-relevante Themen in den Unterricht miteinbringen las die Kollegen an privaten

Hochschulen (57,3%). Somit konnte die Vermutung eher nicht bestätigt werden.

- BNE-relevante Themen werden von Dozent/innen, die ein Zertifikat in

Hochschulbildung erworben haben, verstärkter miteingebracht.

In dieser Hinsicht wurde vermutet, dass die Hochschuldozent/innen, die über ein

Zertifikat in Hochschulbildung verfügen, auch mehr BNE-relevante Themen unterrichten

würden. Laut den Ergebnissen hat der Erwerb der Fortbildung in Hochschulbildung keinen

signifikanten Einfluss auf die Behandlung von BNE-relevanten Themen (dazu Tab. 19).

- BNE-relevante Themen werden häufiger von Dozent/innen miteingebracht, die den

Begriffe „nachhaltige Entwicklung“ und BNE kennen.

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110

Die Ergebnisse für beide Begriffe sind als positiv zu bewerten. Diese bringen zum

Vorschein, dass sich ein eindeutiger Einfluss auf die Miteinbringung von BNE-spezifischen

Themen in der Hochschullehre herauskristallisiert. Die Vermutung wurde bestätigt, denn

Lehrkräfte, die über Kenntnisse zu den Begriffen der „nachhaltigen Entwicklung“ (Chi-

Quadrat=11.521, df=1, p<.001, N=368) und auch „Bildung für nachhaltige Entwicklung“

(Chi-Quadrat=42.824, df=3, p<.001, N=396) verfügen, auch häufiger BNE-relevante

Themen in Vorlesungen und Seminaren miteinbringen (dazu Ziff. 5.13.4 Kenntnis

wichtiger Begriffe und Einbindung BNE-relevante Themen in die Hochschullehre). Diese

Ergebnisse spiegeln deutlich die Notwendigkeit und den Bedarf für die Einbringung und

Behandlung der Begriffe, Inhalte, Ziele und Herausforderungen der „nachhaltigen

Entwicklung“ und der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Hochschul-Curriculum

(dazu Künzli David 2011).

Empfehlung

Zu den inhaltlich-curricularen Aspekten ist folgendes zu empfehlen:

E5: Die Hochschuldozent/innen sollen sich bewusst sein, dass die von ihnen behandelten

Themen zum Oberbegriff BNE gehören, um so die Kluft bzw. Diskrepanz zu schließen.

Dazu sind Fortbildungen nötig (vgl. E1 Informationsdefizit und Fortbildungen), die diese

Zugehörigkeit, den transdimensionalen Charakter und die Querschnittsaufgabe der BNE-

Themen thematisieren. Hochschuldozent/innen sollen im Rahmen dieser Fortbildungen

Kompetenzen erwerben, die sie dazu befähigen, nachhaltige Entwicklung sowohl

inhaltlich, als auch methodisch zu vermitteln. Hier kommt der interdisziplinären

Perspektive, die mittels einer Kooperation mit anderen Disziplinen, wie etwa

Erziehungswissenschaften und Fachdidaktik, erreicht werden kann, eine zentrale Rolle zu.

7.1.2.1 BNE-relevante Themenschwerpunkte

Von Bedeutung für den inhaltlich–curricularem Aspekt der vorliegenden Studie sind die

BNE-relevanten Schwerpunkte der von den Dozent/innen angegebenen Themen zu

identifizieren. Insgesamt haben 220 Dozierende (54,6% aller Befragten) 642 Themen

aufgeführt, die sie im Semester 2014 unterrichtet haben. Durchschnittlich hat ein/e

Dozent/in 2,9 Themen erwähnt (dazu Tab. 21). Es ist positiv aufgefallen, dass im Hinblick

auf die Anzahl der BNE-relevanten Lehrstunden (Dauer) sich Dozent/innen im Schnitt 26,7

Stunden pro Semester mit BNE-relevanten Themen beschäftigen.

Bei Betrachtung der Ergebnisse fällt auf, dass doch eine eher gleichmäßige Gewichtung

zwischen den verschiedenen Themen-Schwerpunkten zu erkennen ist (vgl. Tab. 21). Es ist

festzustellen und als positiv zu bewerten, dass Themen mit mehrdimensionalem Bezug

(27,4%) leicht dominieren. Diesen folgen Themen mit sozio-kulturellem Bezug (26,6%),

Themen mit ökonomischem Schwerpunkt (24,5%) und Themen mit ökologischem Bezug

(17,4%). Nur 4,0% aller erwähnten Themen haben keinen Bezug zur BNE.

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111

Bei der Interpretation der Ergebnisse zu den Themenschwerpunkten ist zunächst

aufgefallen, dass Dozent/innen aus überraschend vielen Studienfächern und

Fachrichtungen sich an der Vermittlung von BNE-relevanten Themen beteiligen (vgl. Tab.

23). Allerdings ist zu beachten, dass die Studienfächer ungleich verteilt sind (vgl. Tab. 8).

Es ist zu erkennen (vgl. Tab. 23), dass die Studienfächer mit den am häufigsten erwähnten

BNE-relevanten Themen eher zu den klassischen Studiengängen gehören (BWL,

Rechtswissenschaften, Ingenieurswissenschaften und Medizin), die in der Studie auch

häufiger repräsentiert sind. Die Ergebnisse bringen zum Vorschein, dass nicht die für die

BNE als klassisch geltenden Fachrichtungen (naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie

oder Geografie) solche sind, in denen am häufigsten BNE-relevante Themen

miteingebracht werden. Die Erwartung, dass die naturwissenschaftlichen Studiengänge

eher BNE-relevante Themen miteinbringen, wird zumindest für die Stichprobe nicht

deutlich.

Empfehlung

Die Tatsache, dass mehrdimensionale BNE-relevante Themen in der Hochschullehre leicht

dominieren, ist von Bedeutung und es gilt, diese gezielt und verstärkt zu fördern, ohne

dabei eindimensionale Inhalte zu verwerfen. Dazu ist folgendes zu empfehlen:

E6: Der fächerübergreifende Grundsatz der BNE – aus zwei oder mehr Fachperspektiven

mehrdimensional zu arbeiten – soll mittels fächerübergreifender Projekte (interne

Kooperation) in der Hochschulpraxis eingebaut und gefördert werden. Z.B. durch das

Angebot von fakultätsübergreifenden Projekten, in denen Themen aus mindestens zwei

Perspektiven erarbeitet werden können. Die Hochschulleitung soll in diesem Sinne eine

zentrale Rolle spielen.

7.1.2.2 Begründung und Motivation zur Einbindung von BNE-relevanten Themen

Es ist auch festzustellen, dass für die Motivation – zumindest in der Stichprobe – sowohl

die „aktuelle Problematik“ (36,0%), als auch die „eigene Initiative” (32,4%) zur Einbindung

von BNE-relevanten Themen eine wichtige Rolle für die Dozent/innen spielen (dazu Tab.

26). Beide Hauptgründe lassen die Vermutung aufkommen, dass es sich bei der

Motivation um eine eher intrinsische bzw. persönliche Motivation handelt, und nicht um

eine von externen oder institutionellen Vorgaben oktroyierte. Die Begründung „Initiative

der Student/innen” (6,9%) und „Medien und Presse” (4,0%) spielen eher eine geringere

Rolle für die Dozentenschaft (vgl. Tab. 26). Ferner lässt sich erkennen, dass BNE-relevante

Themen in den „Lehrplänen“ der Universitäten entweder nicht vorhanden sind oder dass

der „Lehrplan“ eine eher geringere Rolle für die Dozentenschaft spielt. Dies wird

angenommen, denn der „Lehrplan” als solcher wurde „nur“ von 92 Dozent/innen (19,2%)

angekreuzt.

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112

Empfehlungen

Die Ergebnisse zur Kenntnis der Lehrpläne lassen folgende Empfehlung zu:

E7: Die Tatsache, dass der Lehrplan keine wichtige Rolle in der Einbindung von BNE Zielen

spielt, bringt die Notwendigkeit mit sich, mittels komparativer Studien, die Inklusion von

BNE in den Lehrplänen als weitere Forschungsmöglichkeiten, Perspektiven und

Themenfelder voranzutreiben.

E8: Weiter wird empfohlen, dass die Hochschulleitungen die Lehrpläne unter der

Dozentenschaft verbreiten. Dies wäre zum Bespiel über Hochschulinterne Workshops

möglich.

7.1.2.3 Kooperation und Kooperationsmöglichkeiten der Dozentenschaft

Die Kooperation und Kooperationsmöglichkeiten sind in Bezug auf BNE- und

nachhaltigkeitsrelevante Themen von vitaler Bedeutung. Laut Befunden kooperieren nur

21,1% der Dozent/innen mit externen Partnern. Diese Ergebnisse sind eher als

ernüchternd zu betrachten und verdeutlichen einen klaren Mangel an Kooperation bzw.

bringen einen Mangel an Kooperationsmöglichkeiten zum Vorschein. Dieser Befund

kristallisiert sich als Barriere für die Institutionalisierung von BNE im Hochschulkontext an

bolivianischen Hochschulen heraus und bedarf eines Ausbaus.

In Bezug auf die Kooperation wurde vermutet, dass Dozent/innen aus privaten

Hochschulen öfter kooperieren als solche aus staatlichen Universitäten. Betrachtet man

das Anstellungsverhältnis, wurde vermutet, dass hautberuflich tätige Dozierende mehr

kooperieren als ihre Kollegen, die nebenberuflich arbeiten. Im Hinblick auf Hochschulart

und Anstellungsverhältnis sind keine signifikanten Ergebnisse zutage getreten (vgl. Ziff.

5.2.6 Kooperationsmöglichkeiten, Tab. 27 und Tab. 28), jedoch sind diese Ergebnisse als

Indizien zu betrachten, die darauf hindeuten, dass Kooperation eher an staatlichen

Hochschulen stattfindet (24,2% staatlich/19,0% privat) und, dass es hauptberuflich tätige

Dozent/innen öfter kooperieren (23,3% hauptberuflich/20,3% nebenberuflich).

Empfehlungen

Vor allem zeigten die Ergebnisse, dass Mangel an Kooperation erkennbar ist. Dazu sind

folgende Empfehlungen abzuleiten:

E9: Externe Kooperationsmöglichkeiten sollen auf- bzw. ausgebaut werden. Externe

Kooperation soll mit Bildungsinstitutionen und Partnerhochschulen, auch im Ausland,

erfolgen, so sollen unter anderem Kontakte zu IHKs, NGOs, Vereinen, Unternehmen aus

der freien Wirtschaft oder kirchlichen Einrichtungen gefördert werden. Zu diesem Zweck

können Kooperationspartner gesucht werden, die den Austausch bereichern und

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113

Veranstaltungen organisiert werden, die dann in langfristigen Partnerschaften münden.

Internationale Finanzierungsmöglichkeiten sollen angestrebt werden, um die Qualität der

Kooperationen und Kooperationsmaßnahmen zu gewährleisten.

E10: Vereinbarungen mit der Industrie und anderen Unternehmen sollen geschaffen und

gefördert werden, so dass Studierende, gerade auch solche aus höheren Semestern, ihre

erworbenen Kenntnisse in der Praxis anwenden. Damit sollen sie in die Lage versetzt

werden, Fähigkeiten und Strategien im Zusammenhang mit BNE zu entwickeln (etwa in

Form von Praktika).

7.1.3 Teilaspekt 3: Lehr-/Lernmethodische Aspekte

Mit dem Ziel, herauszufinden, „wie“ (Methoden, Mittel und Medien) BNE-spezifische

Themen in den Vorlesungen und Seminaren an bolivianischen Hochschulen thematisiert

werden, wurde eine Liste exemplarischer Lehr-/Lernmethoden (Tab. 30) eingesetzt. Die

zentralen Ergebnisse werden im Folgenden dargestellt und interpretiert.

7.1.3.1 BNE-relevante Lehr-/Lernmethoden

Im Hinblick auf die BNE-spezifischen Methoden (ausführliche Ergebnisse in Tab. 31) ist

positiv aufgefallen, dass die Unterrichtsgestaltung nicht von einer oder zwei Methoden

bzw. Verfahren dominiert wird, sondern eine Vielfalt an Methoden, Verfahren und

Techniken zur Behandlung von BNE-relevanten Themen eingesetzt werden (im Schnitt 5,6

Methoden). In Bezug auf die in der BNE-Literatur als wichtig empfohlenen Methoden und

Verfahren kann man feststellen, dass diese Methoden in der Hochschulpraxis eher selten

zum Einsatz kommen, zumindest wenn man die Stichprobe betrachtet. Hierzu gehören:

Beobachtungen, Messungen, Untersuchungen in der Natur (12,4%), Umweltschutz-

arbeiten (9,8%), Experimentelles Arbeiten (Solarstrom, Messung des Energiebedarfs u.a./

8,1%), Exkursionen (8,1%) und fächerübergreifende Projekte (auch mit anderen

Fakultäten/ 3,4%).

Empfehlung

Angesichts der Ergebnisse zum lehr-/lernmethodischen Aspekt kann folgendes empfohlen

werden:

E11: In Bezug auf die Lehr-/Lernmethoden sollen Fortbildungen stattfinden, in deren

Rahmen neue methodische Ansätze konzipiert und erprobt werden. Die „Diplomados“ –

Zertifikate in Hochschulbildung, bilden die ideale Plattform für die Einbindung von BNE in

der Fort- und Weiterbildung von Dozent/innen und Hochschulleiter/innen in Bolivien. Die

Fortbildungen sind modular aufgebaut. Empfehlenswert wäre ein Modul, das BNE in der

Hochschulbildung verankert und didaktische Ansätze gestaltet und erprobt.

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7.1.3.2 BNE-relevante Lehr-/Lernmaterialien

Es ist festzustellen, dass Lehr-/Lernmaterialien, Quellen und Medien zur Einbringung von

BNE-spezifischen Themen mehrere Bedeutungen für die Dozent/innen haben. Bevorzugt

sind klassische Medien, wie Lehrbücher (M=1.2, SD=0.45), die als sehr wichtig eingestuft

wurden. Das Internet und die Digitalen Medien spielen in der Einschätzung der

Dozent/innen auch eine sehr wichtige Rolle (M=1.3, SD=0.49). Als weniger wichtig wurden

Materialien von öffentlichen Einrichtungen und Materialien von Umweltorganisationen

erwähnt (vgl. Tab. 32).

Dieser Aspekt ist mit der allgemeinen Infrastruktur an den Hochschulen verknüpft. Die

Ergebnisse hierzu heben hervor (vgl. Tab. 11), dass der Bestand an

nachhaltigkeitsrelevanter Literatur und entsprechenden Medien (M=2.72, SD=.926) noch

unzureichend ist. Dies lässt sich auch als Hindernis im Hinblick auf die lehr-

/lernmethodischen Aspekte deutlich erkennen.

In Bezug auf die Mitbestimmungsmöglichkeit der Studierenden (vgl. Ziff. 5.5 Partizipation

der Student/innen), die als wichtiger Bestandteil der BNE in Bezug auf die

Partizipationsfähigkeit bzw. Förderung von dieser gilt, zeigen die Ergebnisse, dass 61,6%

(aus 237 Dozent/innen), die Studierenden an der Mitgestaltung des Hochschulunterrichts

beteiligen. Dabei wurde festgestellt, dass Dozent/innen, die nebenberuflich tätig sind,

den Studierenden mehrere Möglichkeiten zur Mitbestimmung bei den Lehr-

veranstaltungen einräumen – als solche, die hauptberuflich arbeiten (Chi-Quadrat =5.523,

df=1, p<.05, N=238). Dies ist als positiv zu betrachten, da die meisten Dozierenden auch

nebenberuflich tätig sind.

Empfehlungen

Im Hinblick auf Lehr-/Lernmaterialien und Partizipation der Student/innen wird folgendes

empfohlen:

E12: Die bevorzugten Lehr-/Lernmaterialien sollen ernst genommen werden, dazu sollte

möglichst der Literaturbestand um nachhaltigkeitsrelevante und BNE-spezifische Titel

ergänzt werden.

E13: Der Partizipationsgrundsatz sollte erweitert werden, sodass den Dozent/innen

konkrete Möglichkeiten zur Partizipation der Studenten ermöglicht und näher gebracht

werden können. Dies kann auch in die bereits erwähnten Module der Fortbildungen mit

eingebaut werden (dazu Empfehlung E11 BNE Modul/Diplomado).

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7.1.4 Teilaspekt 4: Organisatorisch-institutionelle Aspekte

Zu diesem Teilaspekt gehören die strukturellen und institutionellen Bedingungen der

teilnehmenden Hochschulen, sowie auch die von der Dozentenschaft wahrgenommenen

Hindernisse oder Barrieren zur BNE-Implementierung. Daneben wurden Informationen zu

den erwünschten Unterstützungsmöglichkeiten seitens der Dozentenschaft zur

Implementierung der BNE, wie zum Beispiel externe Kooperation oder Fortbildungen,

erfragt.

In Hinblick auf die infrastrukturellen Hochschulmerkmale wie z.B. PC-Ausstattung (Tab.

12), förderliche Studienumgebung, Bibliothek und Zugang zum Internet (Tab. 11) sind die

Ergebnisse, sowohl an privaten wie auch an staatlichen Hochschulen, positiv ausgefallen.

Jedoch ist zu bedenken, dass die Erwartungen der Ergebnisse eine Rolle gespielt haben

könnte. Diese Ergebnisse kontrastieren mit den in Kapitel 3 (dazu Ziff. 3.4.3

Beobachtungen vor und während der Erhebung) ermittelten Eindrücken. Hier ist wichtig

festzuhalten, dass es sich um persönliche und nicht erprobte Eindrücke handelte.

Obwohl die Mehrheit der Dozent/innen über weitgehend angemessene Lernumgebungen

an den Hochschulen und Internet-Zugänge berichten, sind die Zugangsmöglichkeiten zu

Medien und Literatur – gerade hinsichtlich der „nachhaltigen Entwicklung“ und BNE– als

defizitär zu betrachten (ausführliche Ergebnisse in Ziff. 4.9 Merkmale der teilnehmenden

Hochschulen). Diese Tatsache ist als institutionelle Barriere für die Nicht-Implementierung

von BNE im Hochschulkontext zu betrachten. Hier kristallisiert sich ein klarer

Ausbaubedarf heraus.

Empfehlungen

Zu den organisatorisch-institutionellen Aspekten, die bezüglich des Literaturbestands ein

klares Defizit aufweisen, sind folgende Empfehlungen abzuleiten:

E14: Empfehlenswert wäre etwa ein Ausbau der Literaturbeschaffung, insbesondere im

Hinblick auf „nachhaltige Entwicklung“ und BNE.

E15: Weiter soll eine Verbesserung bzw. Institutionalisierung von

Forschungsmöglichkeiten und –vorhaben zum Thema Nachhaltigkeit und BNE soll

etabliert werden.

7.1.4.1 Rahmenbedingungen für die BNE an den Hochschulen

Die Ergebnisse zu der Einschätzung der Rahmenbedingungen an der Hochschule erfolgte

über Rating-Item 30. Betrachtet man die Angaben der Dozentenschaft, wird eine

eindeutig positive Einstellung zu den Rahmenbedingungen der BNE an den Hochschulen

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zum Ausdruck gebracht (dazu Tab. 33). Die Mehrheit (78,2%) der Befragten behauptet,

dass BNE wichtig für die Hochschulen ist. Weiter bejahen 76,3% die Tastsache, dass ihre

Hochschule BNE-relevante Projekte fördert. 68,8% der Dozent/innen, die diese Frage

beantwortet haben, sind damit einverstanden, dass „nachhaltige Entwicklung“ und BNE-

relevante Themen eine übergeordnete Rolle an der Hochschule spielen. Letztendlich ist

die Mehrheit der Befragten damit einverstanden (M=2,18), dass die Hochschulleitung für

die BNE an der Hochschule zuständig ist.

Diese überaus positiven Einstellungen zur BNE an den Hochschulen sind allerdings mit

Vorsicht zu genießen, denn der Frageblock wurde nur von 118 der Dozent/innen, die BNE-

relevante Themen miteinbringen, beantwortet. Über die ganze Stichprobe hinweg sind es

nur 29,3%. Es ist zu vermuten, dass die Ergebnisse entstanden sind, weil die Befragten

dachten, dass die Hochschulverwaltung solche Aussagen von ihnen erwarte. Weiter ist zu

vermuten, dass dies vor dem Hintergrund geschah, den gewünschten sozialen Antworten

gerecht zu werden.

7.1.4.2 Interesse der Studierenden an BNE-relevanten Themen

Das Interesse der Student/innen kann als Barriere oder auch als Anstoß und wichtiger

Impuls für die Behandlung von BNE-relevanten Themen in der Hochschullehre betrachtet

werden. In der vorliegenden Studie wurde angenommen, dass Lehrkräfte, die kaum

Interesse seitens der Studierenden gegenüber BNE-relevanten Themen vermuten, eher

auf die Miteinbeziehung dieser Themen verzichten (vgl. dazu Rieß & Mischo 2008, S. 65).

Das Ergebnis ist eher bescheiden ausgefallen46. Hinsichtlich dessen behaupten nur 17,6%

der Dozierenden (aus 239), dass die Student/innen ein höheres Interesse an solchen

Themen zeigen bzw. äußern. 35,1% der Befragten behaupten, dass das Interesse der

Studenten ungefähr gleich sei und 23,0% behaupten sogar, das Interesse sei im Vergleich

zu anderen Themen geringer. Dazu konnten 24,3% der Befragten das Interesse der

Studierenden nicht einschätzen (vgl. Abb. 21).

7.1.4.3 Barrieren und Hindernisse zur BNE-Implementierung

Zu dem organisatorisch-institutionellen Teilaspekt der Studie gehört auch die Angabe

über die Barrieren und Hindernisse der BNE-Implementierung im Hochschulkontext.

Dieser Teilaspekt ist ein wichtiger Bestandteil der Befragung und bringt die wichtigsten

Eigenschaften zum Vorschein, die für die Implementierung bzw. Nicht-Implementierung

von BNE seitens der Dozentenschaft ausgemacht werden. Zu den Hindernissen und

Barrieren haben sich 322 der Befragten (79,9%)im offenen Mehr-Antwortformat

geäußert (dazu Tab. 35). Knapp 1/3 der Befragten (28,6%) nennen institutionelle und

46

Im Vergleich zu der Studie in Deutschland (Rieß & Mischo 2008).

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117

strukturelle Barrieren wie Zeitmangel, überfüllte Vorlesungen und Seminare, Mangel an

BNE-relevantem Lehr-/Lernmaterial und/oder BNE-spezifischer Literatur.

Interessant ist es zu erkennen, dass 26,4% der Befragten inhaltlich-curriculare Aspekte

erwähnen. Zu diesen gehören die Aussagen, die BNE entweder nicht als Inhalt des Fachs

beachten oder erwähnen, dass BNE nicht im Curriculum ist und deswegen diese Themen

nicht miteinbeziehen. 18,6% geben „nichts“ als explizite Antwort an. Es ist zu vermuten,

dass diese Antwort von jenen gegeben wurde, die keine Barrieren/ Hindernisse

ausmachen konnten, oder auch solchen, die kein Interesse an der Einbindung von solchen

Themen haben. Als dozentenspezifische Aspekte (14,3%), wurden der höhere Aufwand

zur Einbringung von BNE-relevanten Themen sowie eine geringere persönliche Bedeutung

solcher Themen kategorisiert. Der Mangel an Kenntnissen über BNE wird auch als Barriere

seitens der Dozentenschaft identifiziert (7,5%). Abschließend nannten 4,7% der Befragten

das geringe Interesse der Studenten und ein ebenso geringes Leistungsniveau als

Hindernisse für die Behandlung von BNE-relevanten Themen.

In Hinblick auf die gewünschte methodische Unterstützung wurden Fortbildungen über

nachhaltige Entwicklung und Bildung für nachhaltige Entwicklung (34,1%) am häufigsten

erwähnt. 22,2% der erwünschten Unterstützung beziehen sich auf mehr externe

Kooperationspartner als Unterstützung für eine verbesserte Einbringung von BNE-

relevanten Themen und Inhalten in der Hochschulpraxis. Weitere 18,5% der Befragten

wünschen sich mehr und/oder bessere Lehr-/Lernmaterialien zum Thema „nachhaltige

Entwicklung“ und BNE. 13,8% erkennen ein Bedürfnis der Hochschule(n), sich mit

erweiterten methodischen und didaktischen Hilfen zu beteiligen (vgl. Tab. 36).

Empfehlung

Die Hochschulen sollen die von der Dozentenschaft erwähnten Barrieren und Hindernisse

als real und ernsthaft wahrnehmen. Um das Engagement im Rahmen der BNE zu

verstärken, sollen auch Dozent/innen adressiert und erreicht werden, die geantwortet

haben, dass dies „nicht Inhalt meines Fachs“ sei. Dies soll im Rahmen der Entwicklung und

Erprobung von Lehr-/Lernmaterialien geschehen (dazu Empfehlung E5 BNE

Kompetenzen). Hierzu gehören Fächer wie: Medizin, Sprachen etc., die laut Einschätzung

der Dozent/innen nicht unbedingt zu den direkt umweltbezogenen Fächern gehören. Hier

gilt es, die Dozent/innen davon zu überzeugen, dass BNE in alle Fächer miteinbezogen

werden kann. Vor diesem Hintergrund wird folgendes empfohlen:

E16: Die Institutionalisierung von hauptamtlichen Dozent/innen ist aus folgenden

Gründen zu empfehlen: (1) Dozent/innen widmen sich ausschließlich der

Hochschuldozentur und können sich nicht nur Fachwissen aneignen, sondern auch mit

der Didaktik der Hochschulbildung beschäftigen. (2) Dozent/innen arbeiten meist an einer

Hochschule und kennen sich dementsprechend besser mit Räumlichkeiten, Materialien,

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118

Bibliothek, Ausstattung etc. aus. (3) Diese Dozent/innen nutzen bzw. können die

Kooperationsmöglichkeiten der Hochschulen besser nutzen. (4) Diese Dozent/innen

haben einen Arbeitsraum/Arbeitsplatz an der Hochschule.

7.2 Ergänzende Studie

Im Folgenden werden die Ergebnisse der im Rahmen der Befragung der Mitglieder der

Hochschulleitungen an bolivianischen Hochschulen erläutert. Ergänzend zu den

Ergebnissen der zwei untersuchten Teilaspekte wurden darauf aufbauend Empfehlungen

formuliert.

Der geringe Rücklauf von nur 23,5% zeigt ein allgemein geringer ausgeprägtes Interesse

seitens der Mitglieder der Hochschulleitung daran, an der Befragung teilzunehmen – im

Vergleich zu der Befragung der Dozentenschaft. Der Rücklauf ist u.a. dadurch zu erklären,

dass die Teilnehme freiwillig war. Vermutlich handelt es sich um fehlende zeitliche

Kapazitäten, aber auch thematische Gründe wie zum Beispiel mangelndes Interesse an

umweltrelevanten Themen seitens der Hochschulleitung. Bei der ergänzenden Studie sind

die Ergebnisse, angesichts der geringen Partizipation, nicht auf die Pädagogischen

Hochschulen in Bolivien generalisiert werden.

Bei der Beteiligung der Hochschulleiter/innen an der Studie fällt auf (dazu Tab. 38), dass

17,9% der Befragten in die allgemeine Verwaltung der Hochschule kategorisiert werden.

Dabei handelt es sich um Verwaltungsangestellte (Sekretärinnen, Assistenten der

Hochschulleitung u.a.) und nicht um Mitglieder der Hochschulleitung. Es ist zu vermuten,

dass diese von der Hochschulleitung damit beauftragt worden sind, die Fragebögen

auszufüllen. Dies ist bei der Interpretation der Ergebnisse mit zu berücksichtigen.

Anders als bei den Hochschuldozent/innen, gilt für die Mitglieder der Hochschulleitungen

die hauptberufliche Festanstellung. Dies wird auch aus den Ergebnissen deutlich, die

zeigen, dass 91,5% der Befragten hauptberuflich tätig sind (Abb. Nr. 25). Bei den

Mitgliedern der Hochschulleitungen entfällt die Möglichkeit, an mehr als eine Hochschule

zu arbeiten.

Wie auch im Falle der Dozentenschaft, sind keine formellen Voraussetzungen in Bezug auf

einen akademischen Grad (z.B. Promotion oder Habilitation) für die Anstellung in einer

hochschulleitenden Position vorhanden. Dies wird durch die Ergebnisse deutlich, denn

60,7% der Befragten haben einen „Lizenziats“-Abschluss, 35,7% einen Master-Abschluss

und nur 3,6% sind promoviert (dazu Ziff. 6.6 Akademischer Grad).

Ein wichtiges Item für die ergänzende Studie ging der Frage nach, ob die Hochschulen

Aufbaustudiengänge anbieten und wenn „ja“, in welchem Fach. Die Ergebnisse sind

positiv ausgefallen, denn 61,7% der Befragten haben eine positive Antwort gegeben (vgl.

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119

Tab. 39). Im Hinblick auf die Hochschulart bringen die Ergebnisse (Chi-Quadrat=3.277,

df=1, p<.10, N=44), zum Vorschein, dass an privaten Hochschulen häufiger

Aufbaustudiengänge angeboten werden (Abb. 26). Die am meisten angebotenen

Aufbaustudiengänge gehören zum Fach Management und Finanzen, die in der Stichprobe

mit 24,5% am häufigsten repräsentiert sind. Geht man davon aus, dass das Angebot an

Weiterbildungsstudiengängen der Nachfrage dieser Kurse entspricht, ist es erfreulich,

dass sich an zweiter Stelle Fortbildungsmöglichkeiten im Fachgebiet Bildung und

Hochschuldozentur (17,0%) befinden (dazu Tab. 39). Diese Ergebnisse sind als positive

Indizien zu bewerten, die eine Tendenz zur Professionalisierung des Berufs des

Hochschuldozenten aufscheinen lassen. Weiter sind sie von Bedeutung, denn sie gelten

als Indizien dafür, dass das Angebot an bildungsrelevanten postgradualen Fortbildungen

aktuell vorhanden ist und so eine wichtige Plattform für die Einbringung von BNE im

Kontext der Hochschulbildung bereits existiert und sich etabliert hat (dazu Empfehlung

E11 BNE Modul/Diplomado).

7.2.1 Teilaspekt 1: Personenbezogene Aspekte

In Bezug auf die personenbezogenen Merkmale lässt sich feststellen, dass eine akzeptable

Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“ und BNE vorhanden ist. Der Begriff

„nachhaltige Entwicklung“ ist 81,8% bekannt (n=44), jedoch zeigen die Ergebnisse auch,

dass nur 15,9% der Befragten eine klare Vorstellung von dem Begriff „nachhaltige

Entwicklung“ haben und dementsprechend auch Ziele und Inhalte nenne könnten. In der

Hauptstudie waren 22,8% der Befragten mit dem Begriff vertraut und somit schneiden die

Dozent/innen in dieser Hinsicht besser ab. Der Vergleich mit der Hochschulart hat die

Vermutung eher bestätigt, dass Hochschuleiter/innen aus privaten Hochschulen (17,5%)

den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ eher kennen als die Kollegen an staatlichen (15,9%)

Hochschulen. Diese Ergebnisse sind jedoch nicht statistisch signifikant und sind daher als

Indizien zu betrachten (dazu Ziff. 6.10.1. Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“).

In Bezug auf die Kenntnis des BNE-Begriffs ist aufgefallen, dass in den Reihen der

Hochschulleiter/innen 10% mehr als bei der Dozentenschaft (die zu 42,7% diesen Begriff

kannten) den Begriff BNE kannten. Diese Diskrepanz im Vergleich mit der Gruppe der

Dozent/innen ist vermutlich auf die Erwartungen der Ergebnisse der Studie seitens der

Befragten zurückzuführen. Diese Annahme kann durch folgendes Ergebnis bestätigt

werden denn, obwohl 52,3% der Befragten angaben, den Begriff zu kennen, haben sich

im nächsten Item nur 44,7% der Befragten zu der Frage nach den BNE-spezifischen Zielen

geäußert.

Bei der spontanen Nennung von BNE-Zielen ist festzustellen, dass obwohl die mittelbaren

BNE-Zielen dominieren (51,3%), es sich doch mehrheitlich um BNE-relevante Ziele handelt

(vgl. Tab. 41). Dies bedeutet, dass Hochschulleiter/innen, die angegeben haben, BNE-

Inhalte und -Ziele zu kennen, dies auch tun. So wie bei der Hauptstudie ist dieses Ergebnis

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120

als Indiz dafür zu werten, dass auf eine tatsächliche Kenntnis des Begriffs, Inhalte und

Ziele der BNE geschlossen werden kann (vgl. Tab. 15 und Tab. 41).

In Hinblick auf die Frage nach der Kenntnis der BNE-Dekade und auch der Frage nach den

BNE-relevanten Lehr-/Lernmaterialien ist auch bei der ergänzenden Studie festzustellen,

dass ein Mangel an Kenntnissen darüber herrscht. Gerade mal 4,5% der Befragten haben

von der BNE-Dekade Kenntnis genommen und nur 4,5% sind mit Lehr-/Lehrmaterialien

zur BNE vertraut. Die Ergebnisse sind als ernüchternd zu betrachten und weisen auf ein

klares Informationsdefizit im Hochschulkontext sowie auf eine fehlende Verbreitung der

UNESCO-Dekade der BNE hin (zumindest was die Stichprobe betrifft). Dazu ist auf

Empfehlung E1 Informationsdefizit und Fortbildungen zu verweisen.

7.2.1.1 Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Hochschulleiter/innen

Wie bei der Befragung der Hauptstudie stellen die Ergebnisse zum Rating-Item eher

positive Ergebnisse zum Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der

Befragten dar. Laut Ergebnisse behauptet die Mehrheit der Hochschulleiter/innen (86,1%,

M=1,56), dass es möglich ist, BNE in allen Fächern miteinzubinden. 59,5% der Befragten

stimmen zu, dass durch BNE an der Hochschule das nachhaltigkeitsrelevante Verhalten

der Student/innen beeinflusst werden kann. Summiert man solche die dies auch

weitgehen zu stimmen sind es sogar 89,2% (M=1,57) die damit einverstanden sind. Nur

35,1% der Befragten behaupten (M=2,81) es sei schwer, BNE im Unterricht einzubauen

(ausführliche Ergebnisse in Tab. 42). Diese positiven Ergebnisse müssen mit den eher

geringen Kenntnissen über BNE, ihre Inhalte und Ziele, in Betracht genommen werden

(nur 44,7% haben BNE-Ziele genannt). Der doch sehr hohe Stellenwert, welcher der BNE

zugewiesen wird und das Informationsdefizit zur BNE (Ziele und Inhalte) lassen vermuten,

dass bei der Beantwortung des Rating-Items auch die „sozial erwünschten Antworten“

eine Rolle gespielt haben.

7.2.1.2 Einschätzung des Interesses der Dozierenden an BNE-relevanten Themen

In Bezug auf die persönliche Einschätzung des Interesses der Dozent/innen sind die

Ergebnisse als ernüchternd zu bezeichnen, denn nur 4,9% der Hochschulleiter/innen

gehen von einem höheren Interesse seitens der Dozentenschaft aus (vgl. Abb. 32). Hinzu

kommt, dass 17,1% der Befragten das Interesse ähnlich hoch bewerten wie bei anderen

Themen und 34,2% schätzen das Interesse der Dozent/innen an BNE-Themen als geringer

ein. Wichtig zu erwähnen ist, dass nur 56,1% der Stichprobe dieses Item beantwortet

haben, während die restlichen Teilnehmer sich nicht dazu äußerten.

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121

Empfehlungen

Wie bei der Hauptstudie hat sich bei der ergänzenden Studie ein Informationsdefizit

herauskristallisiert. Diesem soll entgegengewirkt werden. Dazu Empfehlungen E1

Informationsdefizit und Fortbildungen. Zusätzlich können folgende Empfehlungen

gemacht werden:

E17: Im Hinblick auf die Integration des Nachhaltigkeitsgedankens kann hochschulintern

ein Nachhaltigkeitspreis bzw. eine Anerkennung als Anreiz zur Behandlung von

nachhaltigkeits-relevanten Themen eingeführt werden. Ferner können Systeme zur

Unterstützung der Hochschullehrkräfte entwickelt und implementiert werden.

Wünschenswert wäre dies durch die Förderung der allgemeinen Forschung und von

Forschungsvorhaben zu BNE-relevanten Themen.

E18: Es wird empfohlen, an den jeweiligen Hochschulen Referent/innen für Nachhaltigkeit

und BNE zu installieren. Unter anderem kann dadurch, die interne Kooperation besser

koordiniert werden und die externe Kooperation (mit anderen nationalen und

internationalen Hochschulen, Industrie, etc.) etabliert werden.

E19: Weiter wird empfohlen, wie in Deutschland bereits geschehen, ein Netzwerk für die

Bildung für nachhaltige Entwicklung und ihre Implementierung im Hochschulkontext zu

initiieren.

7.2.2 Teilaspekt 2: Organisatorisch-institutionelle Aspekte

7.2.2.1 Hochschulmerkmale: Infrastruktur und Literaturbestand

Im Hinblick auf die Zugangsmöglichkeiten zu BNE-relevanten Medien und Literatur sind

diese (dazu Ergebnisse in Tab. 40) als insuffizient einzustufen. Vergleicht man diese

Ergebnisse mit denen der Dozentenschaft, wird deutlich, dass keine ausreichenden

Zugangsmöglichkeiten zu BNE-relevanten Medien vorhanden sind und dies somit als

institutionelle Barriere für die BNE-Implementierung einzustufen ist. Dazu gesellt sich die

Frage danach, ob BNE im Bildungsplan der jeweiligen Hochschule einen Platz gefunden

hat, nur 19,0% der Befragten (n=42) haben angegeben, dass BNE Bestandteil von diesem

sei (vgl. Abb. 33). Das Ergebnis fällt unbefriedigend aus und zeigt die geringen Kenntnisse

der Befragten über die Bildungspläne (61,9% der Hochschulleiter/innen geben an, die

Bildungspläne nicht zu kennen). Dieses Ergebnis zeigt die geringe Bedeutung dieser

Bildungspläne für die Mitglieder der Hochschulverwaltungen (Dazu Empfehlung E8:

Hochschulinterne Workshops).

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122

7.2.2.2 Rahmenbedingungen für BNE an der Hochschule

Die Rahmenbedingungen wurden mittels Rating-Item 20 ermittelt (dazu Tab. 43). Den

Angaben zufolge kristallisiert sich eine doch sehr positive Einstellung in Hinblick auf die

BNE seitens der Befragten heraus. Es ist festzustellen, dass 88,2% der Befragten damit

einverstanden sind, dass BNE wichtig für die Hochschule ist. In Bezug auf die BNE-

relevanten Projekte oder Vorhaben (M=2,60, S.D. 1.056) behauptet eine knappe

Mehrheit der Hochschulleiter, dass die Hochschule diese fördert. Die Ergebnisse zeigen,

dass BNE an der Hochschule seitens der Befragten eine wichtige Rolle spielt. Bei einer

Analyse der Zuständigkeiten wird deutlich, dass sich die Hochschulleiter/innen in diesem

Punkt zu ihrer Verantwortung für BNE bekennen. Zu dieser allgemein sehr positiven

Einstellung muss mitberücksichtigt werden, dass nur 42,6% der gesamten Stichprobe (20

Hochschuleiter/innen) die Frage beantwortet haben. Vermutlich spielen andere Faktoren

eine Rolle in den Ergebnissen, wie zum Beispiel die Erwartung der Studienergebnisse.

Empfehlungen

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Implementierung von BNE an Hochschulen eine

organisatorische, inhaltliche und finanzielle Herausforderung. Die Hochschulleiter/innen

sollen bürokratische Hindernisse, die der Etablierung von BNE im Wege stehen,

identifizieren und diese gegebenenfalls abbauen. Dazu ist folgendes zu empfehlen:

E20: Für die Umsetzung von BNE an der Hochschule können weitere bzw. neue Formen

fächerübergreifenden Lernens eingesetzt werden. Die Hochschulleitung ist für diese Art

interner Kooperation und Planung zuständig. Schon bei der Planung soll dies durch

Absprache mit der Dozentenschaft geschehen.

E21: Die Einrichtung eines Runden Tischs als Diskussionsbühne mit Dozent/innen und

Studierenden zu BNE-relevante Themen (zum Beispiel für eine Debatte über die

Umsetzung der UNESCO-Dekade und deren Folgeaktivitäten) ist zu empfehlen. Dies sollte

fachübergreifend geschehen.

E22: Weiter könnten zusätzlich Austauschstipendienprogramme im Rahmen der BNE für

und Dozent/innen ins Leben gerufen werden.

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123

Fazit

Bei der Umsetzung von Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) nimmt der Bereich der

Hochschulbildung eine zentrale Rolle ein. Die Bedeutung der Umsetzung des

Nachhaltigkeitsgedankens und der Bildung für nachhaltige Entwicklung wird im

bolivianischen Hochschulkontext anerkannt, jedoch ist keine strukturelle Verankerung des

BNE-Konzepts in der Hochschulbildung zu erkennen. Die Implementierung der BNE in der

Hochschullehre ist als personengebunden zu erkennen, das heißt: die „Verbindlichkeit“

zur BNE resultiert aus der persönlichen Motivation der Dozent/innen. Der hohe

Stellenwert und die persönlich wohlwollende Einschätzung der BNE sind eine gute

Voraussetzung für die Förderung von BNE im bolivianischen Hochschulsystem. Es besteht

eine Diskrepanz zwischen dem doch sehr hohen Stellenwert der BNE und dem Mangel an

Kenntnissen über konkrete Inhalte, Ziele sowie auch Methoden zur Umsetzung und

Verankerung der BNE. Klare Defizite bilden die infrastrukturellen und institutionellen

Rahmenbedingungen, die von Faktoren wie 1) keiner adäquaten Infrastruktur, 2) einem

geringen Zugang zu Medien und Literatur, 3) Zeitmangel und Ressourcen (finanzielle

Einschränkungen), 4) schwacher Kooperationsstruktur und ebensolchen -möglichkeiten,

und 5) den nicht-institutionalisierten Beschäftigungsstrukturen der Dozent/innen im

bolivianischen Bildungssystem bestimmt werden.

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124

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Die an der Untersuchung beteiligten Hochschulen und Trägerschaft ............... 26

Tabelle 2: Hochschule(n), Standort(e) und Anzahl der Ausgehändigten Fragebögen ........ 26

Tabelle 3: Teilaspekte, Strukturelemente und Fragebogen-Varianten A und B ................. 30

Tabelle 4: Aufbau des Fragebogens für die Hochschuldozent/innen ................................. 31

Tabelle 5: Aufbau des Fragebogens für die Mitglieder der Hochschulleitung .................... 31

Tabelle 6: Verteilung nach Anzahl der Hochschulen und Hochschulart ............................. 34

Tabelle 7: Anstellungsverhältnis nach Hochschulart ........................................................... 35

Tabelle 8: Anzahl der Dozent/innen nach Fakultät ............................................................. 36

Tabelle 9: Anzahl der erworbenen Fortbildungen .............................................................. 39

Tabelle 10: Vergleich Anstellungsverhältnis und Erwerb eines Hochschulzertifikats ......... 40

Tabelle 11: Bestandsaufnahme der Hochschulmerkmale ................................................... 43

Tabelle 12: PC / Laptop am Arbeitsplatz ............................................................................. 43

Tabelle 13: Vergleich Kenntnis des BNE-Begriffs und Hochschulart ................................... 47

Tabelle 14: Vergleich Kenntnis des BNE-Begriffs und Anstellungsverhältnis ..................... 48

Tabelle 15: Spontane Nennung von BNE-relevante(n) Ziele(n) .......................................... 49

Tabelle 16: Liste der Beispiele für BNE-relevante Themen ................................................. 53

Tabelle 17: Vergleich Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre

und Hochschulart................................................................................................................. 55

Tabelle 18: Vergleich Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre

und Anstellungsverhältnis ................................................................................................... 56

Tabelle 19: Vergleich Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre

und erworbene Fortbildung(-en) ......................................................................................... 56

Tabelle 20: Kodierleitfaden der BNE-relevanten Themen .................................................. 57

Tabelle 21: Themenschwerpunkte der BNE-Ziele ............................................................... 58

Tabelle 22: Vergleich Themenschwerpunkt und Hochschulart .......................................... 58

Tabelle 23: Vergleich Themenschwerpunkt und Fakultät ................................................... 59

Tabelle 24: Anzahl der BNE-relevante unterrichteten Stunden .......................................... 60

Tabelle 25: Anzahl der Unterrichtsstunden und Anstellungsverhältnis .............................. 61

Tabelle 26: Motivation zur Einbeziehung von BNE-relevanten Themen ............................ 62

Tabelle 27: Vergleich Kooperation und Hochschulart ......................................................... 63

Tabelle 28: Vergleich Kooperation und Anstellungsverhältnis ........................................... 64

Tabelle 29: Liste der erwähnten Kooperationspartner ....................................................... 64

Tabelle 30: Liste der BNE-relevanten Lehr-/Lernmethoden .............................................. 67

Tabelle 31: Angewandte BNE-relevanten Lehr-/Lernmethoden ........................................ 68

Tabelle 32: Bedeutung von Lehr-/Lernmaterialien, Quellen und Medien .......................... 73

Tabelle 33: BNE an der Hochschule – Rahmenbedingungen .............................................. 75

Tabelle 34: Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Dozentenschaft ... 76

Tabelle 35: Barrieren und Hindernisse ................................................................................ 78

Tabelle 36: Gewünschte methodische Unterstützung ........................................................ 80

Tabelle 37: Allgemeine Einstellungen zu NE und BNE ......................................................... 81

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Tabelle 38: Fakultät(en)/Institut(e) der Mitglieder der Hochschulleitungen ..................... 87

Tabelle 39: Postgraduale Aufbaustudiengänge ................................................................... 89

Tabelle 40: Bestandsaufnahme der Hochschulmerkmale ................................................... 90

Tabelle 41: Spontanne Nennung von BNE-relevant(en) Ziele(n) ........................................ 94

Tabelle 42: Stellenwert der BNE in der persönlichen Einschätzung der Hochschulleiter

/innen .................................................................................................................................. 97

Tabelle 43: BNE an der Hochschule - Rahmenbedingungen ............................................. 100

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Das bolivianische Bildungssystem – Sub-Systeme. ........................................ 16

Abbildung 2: Teilaspekte der Fragestellung ........................................................................ 21

Abbildung 3: Mehrebenenanalytisches Rahmenmodell ..................................................... 29

Abbildung 4: Verteilung der Geschlechter .......................................................................... 32

Abbildung 5: Alter der Dozent/innen .................................................................................. 32

Abbildung 6: Hochschulart. ................................................................................................. 33

Abbildung 7: Anzahl der Hochschulen. ................................................................................ 34

Abbildung 8: Standort der Hochschulen ............................................................................. 36

Abbildung 9: Akademischer Grad. ....................................................................................... 37

Abbildung 10: Besuchte Fortbildungen. .............................................................................. 39

Abbildung 11: Dauer der Hochschultätigkeit in Semestern ................................................ 41

Abbildung 12: Bereitschaft, weiterhin als Dozent/in tätig zu sein. ..................................... 41

Abbildung 13: Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“ ........................................ 45

Abbildung 14: Kenntnis des Begriffs der BNE. ..................................................................... 47

Abbildung 15: Kenntnis der UNESCO-Weltdekade der BNE. .............................................. 50

Abbildung 16: Kenntnis von BNE-relevanten Lehr-/Lernmaterialien. ................................. 51

Abbildung 17: Einbeziehung von BNE-relevanten Themen in die Hochschullehre ............ 54

Abbildung 18: Kooperation. ................................................................................................ 63

Abbildung 19: Absicht, BNE-relevante Themen zukünftig miteinzubeziehen. ................... 65

Abbildung 20: Mitbestimmungsmöglichkeiten der Student/innen .................................... 74

Abbildung 21: Einschätzung des Interesses der Student/innen. ......................................... 77

Abbildung 22: Barrieren und Hindernisse. .......................................................................... 79

Abbildung 23: Mittelwertprofil von Dozierende unterschiedlicher BNE-Praxis ................. 82

Abbildung 24: Hochschulart ................................................................................................ 86

Abbildung 25: Anstellungsverhältnis der Hochschulleiter/innen……………………………………. 86

Abbildung 26: Postgraduales Studium ................................................................................ 88

Abbildung 27: PC / Laptop am Arbeitsplatz. ....................................................................... 91

Abbildung 28: Kenntnis des Begriffs „nachhaltige Entwicklung“ ........................................ 92

Abbildung 29: Kenntnis des Begriffs der BNE ...................................................................... 93

Abbildung 30: Kenntnis der UNESCO-Dekade der BNE ....................................................... 95

Abbildung 31: Kenntnis von BNE-relevanten Lehr-/Lernmaterialien .................................. 96

Abbildung 32: Einschätzung des Interesses der Dozentenschaft ........................................ 98

Abbildung 33: BNE im Hochschulbildungsplan .................................................................... 99

Abbildung 34: Mittelwertprofil von Dozent/innen und Hochschulleiter/innen ............... 101

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137

Anhang

Anhang I. Liste der Kontaktierten Hochschulen und Bereitschaft an der Studienteilnahme

Hochschule

Trägerschaft Standort Teilnahme Bereitschaft

Teilnahme

1.Nuestra Señora de La Paz Universität

privat La Paz √ √

2. Del Valle Universität privat La Paz und Cochabamba

√ √

3. Franz Tamayo Universität

privat Cochabamba √ √

4.Pädagogische Hochschule Simón Rodríguez

staatlich

Cochabamba

√ √

5. UPB Private Universität Bolivien

privat La Paz y Cochabamba

√ √

6. Katholische Universität San Pablo

Privat Cochabamba √ √

7. Mayor de San Simon Universität

staatlich Cochabamba √ √

8. Aquino Universität privat Cochabamba √ √

9. Mayor de San Andres Universität

staatlich La Paz √ -

10. Los Andes Universität

privat La Paz √ -

11. Nur Universität privat Cochabamba - -

12. Pädagogische Hochschule Bolivar*

staatlich

La Paz

*

-

13. UCATEC Universität* privat Cochabamba * √

*vor Ort kontaktiert

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138

Anhang II. Kodierleitfaden (Item 17)

Item 17: Nennen Sie bitte 1 -2 Ziele die im Rahmen der BNE, auch in der Hochschulbildung,

angestrebt sein sollten.

Kategorie

Unmittelbares BNE-Ziel

- Aneignung von Wissen und Kenntnisse über Strategien zur Förderung von nachhaltige Entwicklung. - Umwelteinstellungen/intra- und intergenerationale Gerechtigkeit/ Partizipation /Handlungsorientierung -Erwerb von Fähigkeiten zur Förderung von Gestaltungskompetenzen (de Haan).

Mittelbares BNE-Ziel

- Ziele der Umweltbildung - Bildungswissenschaften/ Pädagogik - Themen zur nachhaltigen Entwicklung/Fachwissen

Kein BNE-Ziel

- kein Bezug zu nachhaltigkeitsrelevanten Themen - kein Bezug zu Bildungs-relevanten Themen. -nicht kategorisierbar

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Anhang III. Fragebogen für die Dozent/innen

Fragebogen für Hochschuldozent/innen

Sehr geehrte Damen und Herren,

Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme an dieser Fragebogenstudie. Mit diesem Fragebogen

wird der aktuelle Stand der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an Bolivianischen

Hochschulen und Pädagogischen Hochschulen untersucht.

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Prinzip/Leitlinie der sich noch in der

Entwicklungsphase befindet und die Umsetzung und Institutionalisierung ist weltweit

noch eine große Herausforderung für die Hochschulbildung.

A: Fragen zur Person:

1. Bitte kreuzen Sie an:

□ Ich bin Hochschuldozent.

□ Ich bin Hochschuldozentin.

2. Wie alt sind Sie: _____ Jahre.

3. An welcher Hochschule bzw. Hochschulen sind Sie als Hochschuldozent/in tätig:

1.

2.

3.

4.

5.

4. Wie sind Sie Beschäftigt:

□ Hauptberuflich – Vollzeit

□ Hauptberuflich – Teilzeit

□ Nebenberuflich (Teilzeit)

5. Welcher Fakultät(n) gehören Sie an?

Hochschule Fakultät/ Institut

1.

2.

3.

4.

5.

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140

6. Wann und in welchen Fächer haben Sie Ihr Hochschulstudium abgeschlossen?

Bachelor/Diplom /Master/Promotion

Fach/ Fächer

Hochschule

Jahr

1.

2.

3.

4.

5.

7. Welche Fortbildungen/ Hochschulzertifikate haben Sie erworben?

Art der Fortbildung Hochschule Fach Jahr

1.

2.

3.

8. Wie viele Stunden pro Wochen Unterrichten Sie?

_________ Stunden.

10. Welche Fächer unterrichten Sie im Semester II 2014?

Hochschule Fach

1.

2.

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141

3.

10. Wie viele Semester insgesamt werden Sie am Ende des Semesters (II/2014)

unterrichtet haben?

______________ Semester.

11. Haben Sie vor weiter als Hochschuldozent/in tätig zu sein?

□ Ja.

□ Nein.

12. Hat die Hochschule an der Sie lehren eien Bibliothek? (Bei mehreren Hochschulen

bitte die Angaben der Hochschule an der Sie den Fragebogen Ausfühlen nennen).

□ Ja.

□ Nein.

13. Nutzen Sie die Hochschulbibliothek?

□ Ja.

□ Nein.

14. Welche der folgenden Aussagen treffen zu.

Die Bibliothek …. Trifft vollständig

zu

Trifft weitgehen

zu

Trifft teilweise

zu

Trifft nicht zu

schafft eine förderliche Studienumgebung. □ □ □ □ verfügt über einen Internetzugriff. □ □ □ □ verfügt über guten Schriftbestand (Bücher und Zeitschriften).

□ □ □ □

verfügt über digitale Medien, E-books, audiovisuelle Medien.

□ □ □ □

verfügt über fachspezifische und internationale Datenbanken.

□ □ □ □

verfügt über Literatur zum Thema nachhaltige Entwicklung.

□ □ □ □

verfügt über Literatur zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

□ □ □ □

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15. Haben Sie einen PC / Laptop am Arbeitsplatz?

□ Ja, mit Internet Zugriff.

□ Ja, ohne Internet Zugriff.

□ Nein.

B: Fragen zur BNE- Kenntnisse:

16. Haben Sie von dem Begriff “nachhaltige Entwicklung“ gehört? Bitte kreuzen Sie nur

eine Antwort Möglichkeit an.

□ Nein.

□ Ja, aber ich könnte keine Inhalte/Ziele nennen.

□ Ja, aber ich müsste etwas nachdenken bevor ich Inhalte/Ziele nennen kann.

□ Ja, ich könnte spontan Inhalte/ Ziele nennen.

17. Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sollte in der Hochschulbildung

miteinbezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Bildung für

nachhaltige Entwicklung. Haben Sie davon gehört?

□ Nein.

□ Ja.

Wenn ja, nennen Sie bitte 1 -2 Ziele die im Rahmen der BNE, auch in der

Hochschulbildung, angestrebt sein sollten.

1. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

2. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

18. Die Vereinigten Nationen haben die Weltdekade von 2005 bis 2014 ausgerufen und

die UNESCO für die Durchführung beauftragt. Haben Sie davon gehört?

□ Nein.

□ Ja, aber ich könnte keine Inhalte/Ziele nennen.

□ Ja, aber ich müsste etwas nachdenken bevor ich Inhalte/Ziele nennen kann.

□ Ja, ich könnte spontan Inhalte/ Ziele nennen.

19. Kennen Sie Lehr-/Lernmaterialien zur BNE im Hochschulbereich?

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□ Nein.

□ Ja, welche: ___________________________________________

C: Fragen zur BNE in der eigenen Lehre

C1: Inhalt und Curriculum

Im Folgenden werden wir Sie danach fragen, ob Sie vielleicht ein oder mehrere Themen

der nachhaltigen Entwicklung in ihren Vorlesungen und Seminaren unterrichtet haben. Es

werden hierfür nur einige beispielhafte Themen genannt die man einer Bildung für

nachhaltigen Entwicklung zuordnen könnte.

Beispiele für Themen mit starkem ökologischem Bezug

Klimawandel, Treibhauseffekt

Süßwasserverknappung

Übernutzung und Verschmutzung der Weltmeere

Naturkatastrophen

Zerstörung und Degradation von Böden

Gefährdung globaler Stoffkreisläufe

Ökosytheme (z.B. Wald, etc.)

Aktiver Natur- und Umweltschutz

Verlust der Biologischen Vielfalt

Beispiele für Themen mit starkem ökonomischem oder technischem Bezug

Weltwirtschaft und Globalisierung

Konsum und Lebensstil

Ressourcenverbrauch

Bevölkerungsentwicklung

Fairer Handel

Nutzung alternativer Energien

Beispiele für Themen mit starkem Bezug zu socio-kulturellen Fragen

Sicherung der Grundbedürfnisse: Gesundheit, Ernährung, Bildung, u.a.

Menschenrechte

Inter- und intragenerationelle Gerechtigkeit

Interkulturalität

Internationale Beziehungen und internationale Umweltpolitik

Flucht und Migration (In und Ausland)

Beispiele für Themen mit übergreifenden Bezügen

Nachhaltige Entwicklung/ Agenda 21

Internationale und nationale Umweltgesetzgebung

Ungerechtigkeit zwischen Staatengemeinschaften

Bevölkerungsentwicklung

Massentourismus / Ökotourismus

Müllvermeidung / Recycling

Nachhaltige Entwicklung in der Bildung bzw. Hochschulbildung

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144

20. Haben Sie im laufenden Semester diese oder ähnliche Themen in ihrem Unterricht

einbezogen oder werden sie es noch tun?

□ Ja. Bitte gehen sie zur nächsten Frage.

□ Nein. Bitte gehen sie zu Frage Nr. 35.

21. Bitte tragen Sie die von Ihnen unterrichteten Themen (an die Beispiele der oben

erwähnten Themen aber auch andere von Ihnen unterrichtete Nachhaltigkeitsrelevante

Themen), in die Folgende Tabelle ein:

N. BNE relevante Themen Fach Dauer

1.

2.

3.

4.

5.

22. Weshalb haben Sie dieses Thema / diese Themen unterrichtet? (Mehr als eine

Antwort möglich)

□ Lehrplan

□ Studenteninitiative

□ Medien

□ Aktuelle Probleme

□ Eigene Initiative

□ Sonstiges:

___________________________________________________________________

23. Kooperieren Sie, bei der Behandlung der von ihnen genannten BNE relevanten

Themen, mit externen (auch internationalen) Partnern?

□ Ja.

□ Nein.

Wenn ja, bitte ausfühlen:

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Institution / Organisation

einmalig

Sporadisch

Regelmäßig

regelmäßig über

längere Zeit

1. □

□ □ □

2. □

□ □ □

3. □

□ □ □

24. Haben Sie die konkrete Absicht, innerhalb der nächsten Semester BNE relevante

Themen (siehe Bespiele zu Frageblock C) zu einem inhaltlichen Bestandteil ihrer

Lehrveranstaltungen werden zu lassen?

□ Ja.

□ Nein.

□ Vielleicht, weil/denn:

_________________________________________________

C2: Lehr-/Lernmethoden

25. Welche der folgenden Lehr-/Lernmethoden haben Sie in Ihrer BNE-relevanten

Hochschullehre benutzt? (Bitte ankreuzen).

□ Arbeit mit Texten, Charts, Tabellen, Diagramme, Abbilder, Piktogramme

□ Arbeit mit Zeitungen/Zeitschriften

□ Kleingruppenarbeit

□ Arbeit mit Musik/Filme

□ Gruppenpuzzle

□ Diskussionen / Debatten

□ Besuch anderer Lernorte (Museum, Gerichtshof, u.a.)

□ Beobachtungen, Messungen, Untersuchungen in der Natur.

□ Künstlerisches Gestalten (Poster, etc.)

□ Präsentation mit visuellen und multimedialen Mittel/Medien.

□ Workshops

□ Tagebücher / Portfolios

□ Kooperatives arbeiten im Klassenzimmer

□ Computermediatisierteslernen

□ Role-play Methode

□ Umweltschutzarbeiten

□ Zukunftswerkstadt

□ Einsatz der Scenario-Technik

□ Selbstorganisiertes lernen

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□ Fachübergreifende Projekte (mit anderen Fakultäten)

□ Brainstorming / gemeinsames Mind-Mapping

□ Interviews / Experten Interwies

□ Kurzreferate der studierende

□ Spiele / Kinästhetische Methoden

□ Experimentelles arbeiten (Solar Strom, Messung des Energiebedarf, u.a.)

□ Exkursionen

□ Andere: ________________________________

26. Wie wichtig sind folgende Materialien in Ihrem Unterricht?

Materialien

Sehr

wichtig

Wichtig Weniger

wichtig

Nicht

wichtig

Materialien von

Umweltorganisationen □ □ □ □

Selbsterarbeitete Materialien □ □ □ □

Materialien von öffentliche

Einrichtungen □ □ □ □

Lehrbücher □ □ □ □

Filme und Videos □ □ □ □

Internet, digitale Medien □ □ □ □

Andere: □ □ □ □

27. Bieten Sie den Studierenden die Möglichkeit zur Mitbestimmung bei der

Ausgestaltung ihrer Lehrveranstaltungen?

□ Ja. □ Nein.

D: Rahmenbedingungen für die BNE an der Hochschule:

D1: BNE an der Hochschule

28. Sind sie mit dem Hochschulbildungsplan der Hochschule vertraut?

□ Ja.

□ Nein.

29. Ist Bildung für nachhaltige Entwicklung Bestandteil des Hochschulbildungsplans?

□ Ja.

□ Nein.

□ Ist mir nicht bekannt.

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30. Wie ist Bildung für nachhaltige Entwicklung an Ihrer Hochschule? (Bezogen auf die

Hochschule an der Sie den Fragebogen ausfüllen.)

□ Ich kann keine Aussage zu BNE an der Hochschule machen (weiter mit Frage Nr. 31).

Trifft vollständig

zu

Trifft weitgehend

zu

Trifft teilweise

zu

Trifft nicht

zu

BNE ist wichtig für die Hochschule. □ □ □ □

Die Hochschule fördert BNE bezogene Unterrichtsvorhaben.

□ □ □ □

Nachhaltige Entwicklung und BNE relevante Themen haben eine übergeordnete Rolle an der Hochschule.

□ □ □ □

Die Hochschulleitung ist für die BNE zuständig. □ □ □ □

D2: Stellenwert der BNE

31. Was trifft bei den folgenden Aussagen zu. (Bezogen auf die Hochschule an der Sie den

Fragebogen ausfüllen.)

Stimme

zu

Stimme weitgehend

zu

Stimme teilweise

zu

Stimme nicht zu

BNE kann in allen Fächer miteinbezogen werden.

□ □ □ □

Durch die BNE an der Hochschule kann das nachhaltigkeitsrelevante Verhalten der Studenten beeinflusst werden.

□ □ □ □

Nicht alle Kolleginnen und Kollegen befassen sich mit BNE relevante Themen.

□ □ □ □

Der Einfluss der BNE an der Hochschule auf das Umweltbewusstsein der Studenten ist gering.

□ □ □ □

Es ist schwer BNE im Unterricht miteinzubringen.

□ □ □ □

BNE ist keine Aufgabe der Hochschule. □ □ □ □

32. Wie schätzen Sie das Interesse der Studenten an BNE relevanten Themen.

□ Höher als bei anderen Themen.

□ Geringer al bei anderen Themen.

□ Ungefähr gleich.

□ Kann ich nicht einschätzen.

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33. Welche Rolle hat die Hochschulleitung in Bezug auf BNE an der Hochschule?

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

34. Welche Rolle hat das Ministerium in Bezug auf BNE im Hochschulbereich?

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

D3: Barrieren und Hindernisse

35. Was verhindert Sie BNE-relevante Themen in die eigene Hochschullehre zu

behandeln?

_______________________________________________________________________

_______________________________________________________________________

36. Welche Unterstützung halten Sie für notwendig? (Mehrfachantwort möglich)

□ Mehr und bessere Lehr-/Lernmaterialien

□ Methodische Hilfen

□ Fortbildungen zu nachhaltige Entwicklung und BNE

□ Ansprechpartner an der Hochschule

□ Kooperation mit Experten

□ Andere: _________________________________

E: Allgemeine Einstellungen zu nachhaltigen Entwicklung und BNE.

37. Welcher der folgenden Aussagen stimmen Sie zu.

Stimme

zu

Stimme weitgehend

zu

Stimme teilweise

zu

Stimme nicht zu

BNE ist hat in meinem Berufsleben als Hochschuldozent/in hohe Priorität.

□ □ □ □

BNE an der Hochschule hat einen positiven Einfluss auf das nachhaltigkeitsbezogene Umweltbewusstsein und Verhalten der Student/innen.

□ □ □ □

Nachhaltige Entwicklung und BNE relevante Themen sollten in jedem Fach miteibezogen werden.

□ □ □ □

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Es ist wichtig die Inhalte, Methoden, Mittel und Ziele der BNE an die Studierenden weiterzugeben.

□ □ □ □

Ich bin bereit BNE relevante Themen im Unterricht zu behandeln auch wenn es mit einem höheren Aufwand verbunden ist.

□ □ □ □

Vielen Dank für Ihre Teilnahme an der Umfrage.

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Anhang IV. Fragebogen für die Hochschulleiter/innen

Fragebogen für die Hochschulleitung

Sehr geehrte Damen und Herren,

Herzlichen Dank für Ihre Teilnahme an dieser Fragebogenstudie. Mit diesem Fragebogen

wird der aktuelle Stand der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) an Bolivianischen

Hochschulen und Pädagogischen Hochschulen untersucht.

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Prinzip/Leitlinie der sich noch in der

Entwicklungsphase befindet und die Umsetzung und Institutionalisierung ist weltweit

noch eine große Herausforderung für die Hochschulbildung.

A: Allgemeine Fragen:

1. Bitte geben Sie ihr Geschlecht an:

□ Weiblich.

□ Männlich.

2. Wie alt sind Sie: _____ Jahre.

3. An welcher Hochschule sind sie tätig?

Hochschule

Bezeichnung der Stelle

Hochschulart (privat/staatlich)

4. Wie sind Sie Beschäftigt:

□ Hauptberuflich – Vollzeit

□ Hauptberuflich – Teilzeit

□ Nebenberuflich (Teilzeit)

5. Welcher Fakultät / welchen Fakultäten gehören Sie an?

Hochschule Fakultät/ Institut

1.

2.

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151

6. Nennen Sie bitte die Anzahl der Studierenden.

____________

7. Wann und in welchen Fächern haben Sie Ihr Hochschulstudium abgeschlossen?

Bachelor/Diplom/Master/

Promotion

Fach/

Fächer

Hochschule

Jahrgang

1.

2.

3.

4.

5.

8. Wie viele Fakultäten / Institute hat die Hochschule an der Sie tätig sind?

1.

2.

3.

4.

5.

6.

9. Hat die Hochschule Post-Graduierten-Studiengänge:

□ Ja.

□ Nein.

Wenn ja, welche:

1.

2.

3.

4.

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10. Besitzt die Hochschule eine Bibliothek?

□ Ja.

□ Nein.

11. Nutzen sie die Hochschulbibliothek?

□ Ja.

□ Nein.

12. Welche der folgenden Aussagen treffen zu.

Die Bibliothek … Trifft

vollständig zu

Trifft weitgehen

zu

Trifft teilweise

zu

Trifft nicht zu

schafft eine förderliche Studienumgebung. □ □ □ □

verfügt über einen Internetzugriff. □ □ □ □

verfügt über guten Schriftbestand (Bücher und Zeitschriften).

□ □ □ □

verfügt über digitale Medien, E-books, audiovisuelle Medien.

□ □ □ □

verfügt über fachspezifische und internationale Datenbanken.

□ □ □ □

verfügt über Literatur zum Thema nachhaltige Entwicklung.

□ □ □ □

verfügt über Literatur zur Bildung für nachhaltige Entwicklung.

□ □ □ □

13. Haben sie einen PC / Laptop am Arbeitsplatz?

□ Ja, mit Internet Zugriff.

□ Ja, ohne Internet Zugriff.

□ Nein.

B: Fragen zu BNE Kenntnisse:

14. Haben Sie von dem Begriff “nachhaltige Entwicklung“ gehört? Bitte kreuzen Sie nur

eine Antwort Möglichkeit an.

□ Nein.

□ Ja, aber ich könnte keine Inhalte/Ziele nennen.

□ Ja, aber ich müsste etwas nachdenken bevor ich Inhalte/Ziele nennen kann.

□ Ja, ich könnte spontan Inhalte/ Ziele nennen.

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15. Das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung sollte in der Hochschulbildung

miteinbezogen werden. Man spricht in diesem Zusammenhang von Bildung für

nachhaltige Entwicklung über die BNE. Haben Sie davon gehört?

□ Nein.

□ Ja.

Wenn ja, nennen Sie bitte 1 -2 Ziele, die im Rahmen der BNE, auch in der

Hochschulbildung, angestrebt werden sollen.

1. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

2. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

16. Die Vereinten Nationen haben die Weltdekade Bildung für nachhaltige Entwicklung

von 2005 bis 2014 ausgerufen und die UNESCO für die Durchführung beauftragt. Haben

Sie davon gehört?

□ Nein.

□ Ja, aber ich könnte keine Inhalte/Ziele nennen.

□ Ja, aber ich müsste etwas nachdenken bevor ich Inhalte/Ziele nennen kann.

□ Ja, ich könnte spontan Inhalte/ Ziele nennen.

17. Kennen Sie Lehr-/Lernmaterialien zur BNE im Hochschulbereich?

□ Nein.

□ Ja, welche: ___________________________________________

C: Rahmenbedingungen für die BNE.

C1: BNE an der Hochschule

18. Sind sie mit dem Hochschulbildungsplan der Hochschule vertraut?

□ Ja.

□ Nein.

19. Ist BNE Bestandteil des Hochschulbildungsplans?

□ Ja.

□ Nein.

□ Ist mir nicht bekannt.

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154

20. Wie wichtig ist BNE an ihrer Hochschule?

□ Ich kann keine Aussage zu BNE an der Hochschule machen (weiter mit Frage Nr.

21)

Trifft vollständig

zu

Trifft weitgehen

zu

Trifft teilweise

zu

Trifft nicht

zu

BNE ist wichtig für die Hochschule. □ □ □ □

Die Hochschule fördert BNE bezogene Unterrichtsvorhaben.

□ □ □ □

Nachhaltige Entwicklung und BNE relevante Themen haben eine übergeordnete Rolle an der Hochschule.

Die Hochschulleitung ist für die BNE zuständig.

□ □ □ □

C2: Stellenwert der BNE

21. Was trifft bei den folgenden Aussagen zu.

Stimme zu

Stimme weitgehend

zu

Stimme teilweise

zu

Stimme nicht zu

BNE kann in allen Fächer miteinbezogen werden.

□ □ □ □

Durch die BNE an der Hochschule kann das nachhaltigkeitsrelevante Verhalten der Studenten beeinflusst werden.

□ □ □ □

Nicht alle Kolleginnen und Kollegen befassen sich mit BNE relevante Themen.

□ □ □ □

Der Einfluss der BNE an der Hochschule auf das Umweltbewusstsein der Studenten ist gering.

□ □ □ □

Es ist schwer BNE im Lehr-/Lernprozess miteinzubringen.

□ □ □ □

BNE ist keine Aufgabe der Hochschule. □ □ □ □

22. Wie schätzen sie das Interesse der Dozent/innen an BNE-relevanten Themen.

□ Höher als bei anderen Themen.

□ Geringer al bei anderen Themen.

□ Ungefähr gleich.

□ Kann ich nicht einschätzen.

23. Welche Rolle hat die Hochschuleitung im Bezug auf BNE an der Hochschule?

______________________________________________________________________

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______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

24. Welche Rolle hat das Ministerium im Bezug auf BNE im Hochschulbereich?

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

______________________________________________________________________

Vielen Dank für Ihre Teilnahme an der Umfrage.

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156

Anhang V. Cuestionario para los docentes

Cuestionario - Docentes

Distinguidas damas y caballeros:

Gracias por participar en la presente Encuesta. Con este Cuestionario se pretende

determinar el estado actual de la Educación para el Desarrollo Sostenible (EDS) en el

sistema universitario boliviano, tanto a nivel de pre grado, post grado como también en el

sistema de de formación de profesores.

La educación para el Desarrollo Sostenible es un concepto que se encuentra aún en la

plena fase de evolución. Su implemnatación e institucionalización es un desafío global

tanto nivel de la eduación general como tambien en el marco de la educación superior.

Le garantizamos que toda la información obtenida será tratada con la mayor

confidencialidad.

A: Preguntas generales:

1. Es Ud. Docente:

□ Varón

□ Mujer

2. Qué edad tiene? _____________Años

3. En qué Universidad(es) / Normal(es) trabaja como docente?

1.

2.

3.

4.

5.

4. Relación laboral (por favor marque sólo una respuesta):

□ Desempeño el cargo de docente a tiempo completo, vale decir como única

actividad laboral.

□ Desempeño el cargo de docente a medio tiempo, sin otra actividad laboral

complementaria.

□ Desempeño el cargo de docente a medio tiempo, con otra actividad laboral

complementaria.

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5. En que Facultad(es) / Carrera(s) se desempeña como docente? Mencione la

Universidad/Normal y la Facultad/Carrrera.

Universidad/ Normal Facultad/Carrera

1.

2.

3.

4.

5.

6. Qué estudios universitarios realizó? Mencione únicamente los concluidos con el grado

de: Licenciatura, Bachelor, Maestría y/o Doctorado.

Licenciatura / Maestría /

Doctorado

Area/

Materia

Universidad

Año

1.

2.

3.

4.

5.

7. Qué otros estudios de especialidad/diplomados o similares ha realizado?

8. Cuántas horas académicas enseña a la semana? ___________ Horas.

9. Qué materias dicta actualmente (2do. semestre 2014)

Universidad Materia

1.

Curso

Universidad / Institución

Eduactiva

Area /

Materia

Año

1.

2.

3.

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158

2.

3.

10. Al finalizar el semestre actual (2do. semestre 2014), cuántos semestres se habrá

desempeñado como docente?

____________Semetre(s)

11. Planea seguir desempeñando el cargo de docente?

□ Si.

□ No.

12. Cuenta la Universidad/Normal donde trabaja con una Biblioteca? (Refiérase

únicamente a la Universidad en la que se encuentra realizando el cuestionario)

□ Si.

□ No.

13. Utiliza la biblioteca?

□ Si.

□ No.

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159

14. Cuál de las siguientes afirmaciones son correctas:

La Biblioteca…

Siempre cierto

Cierto la mayor

parte de las veces

Cierto algunas veces

No es cierto

logra un ambiente de estudios adecuado. □ □ □ □

tiene acceso a Internet. □ □ □ □

cuenta con buena cantidad de material escrito (Libros, revistas, compendios, etc.,).

□ □ □ □

cuenta con medios digitales, E-books y medios audiovisuales.

□ □ □ □

cuenta con base de datos virtulales con acceso a bibliografía especializada por áreas.

□ □ □ □

cuenta con bibliografía sobre Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

cuenta con bibliografía sobre Educación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

15. Cuenta Ud. con un PC / Laptop en el lugar donde desarrolla su trabajo?

□ Si, con acceso a Internet.

□ Si, sin acceso a Internet.

□ No.

B: Preguntas sobre Educación parar el Desarrollo Sostenible

16. Ha escuchado hablar sobre el concepto de “Desarrollo Sostenible”? Marque sólo una

respuesta.

□ No.

□ Si, pero no podría nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, pero tendría que pensar antes de nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, podría nombrar objetivos, metas y contenidos.

17. El Desarrollo Sostenible como principio rector debe ser incluido en la Educación

Superior tanto universitaria como normalista. En este entendido, se habla de una

Educación para el Desarrollo Sostenible (EDS). Escuchó hablar de dicho concepto?

□ No.

□ Si.

En caso afirmativo, nombre por favor 1 a 2 Objetivos de la Educación para el Desarrollo

Sostenible, en el marco de la Educación Superior universitaria y normalista.

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160

1. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

2. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

18. La Organización de las Naciones Unidas ha declarado el período del 2005 al 2014

como la Década de la Educación para el Desarrollo Sostenible, y a la Unesco como

organismo responsable de su difusión, implementación e institucionalización. Escuchó

Ud. hablar sobre la Década de la Educación para el Desarrollo Sostenible?

□ No.

□ Si, pero no podría nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, pero tendría que pensar antes de nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, podría nombrar objetivos, metas y contenidos.

19. Conoce Ud. material de enseñanza sobre Educación para el Desarrollo Sostenible en el

contexto de la Educación Superior?

□ No.

□ Si, las siguientes:___________________________________________________

C: Preguntas sobre Educación para el Desarrollo Sostenible en el proceso de enseñanza-

aprendizaje

C1: Contenido y malla curricular

A continuación le preguntaremos si Ud. ha inlcuido en el proceso de ensenanza-

aprendizaje en aula, uno o más temas relativos al Desarrollo Sostenible. Para ésto,

nombraremos algunos ejemplos de temas que se podrían relacionar con la Eduación para

el Desarrollo Sostenible.

Ejemplos de temas con relevancia ecolológica

Cambio climático, efecto invernadero

Pérdida del agua dulce

Sobreutilización y contaminación de los mares

Catástrofes naturales

Degradación y erosión de la tierra

Amenaza de pérdida de los ciclos de combustible global

Ecosistemas (bosques, mar, etc.)

Protección activa del medio ambiente

Pérdida de la biodiversidad

Ejemplo de temas con relavancia económica y tecnológica

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Economía mundial y globalización

Consumo y estilos de vida

Utilización de recursos naturales

Desarrollo y crecimiento de la población mundial

Comercio „Fair“ y transporte sostenible

Utilización de energías alternativas (solar, aeólica, etc.)

Ejemplo de temas con relevancia socio-cultural

Garantía de derechos fundamentales: salud, alimentación, educación, etc.,

Derechos Humanos y medio ambiente

Justicia inter y transgeneracional

Interculturalidad

Relaciones internacionales y política ambiental internacional

Migración dentro y fuera del país, campo y cuidad

Ejemplo de temas transversales y transcurriculares

Desarrollo Sostenible, Agenda 21, Cumbre de Rio

Legislación ambiental intenacional y nacional

Inequidad en la Comunidad de Estados

Crecimiento y expansión demográfica

Turismo de masas, Ecotourismo

Tratamiento de basura, reciclaje

Desarrollo Sostenible en la Educación

20. Ha incluido alguno(s) de los contenidos y temas antes mencionados en su cátedra o

pretende incluirlos en el transcurso del semestre?

□ Si, por favor continúe con la siguiente pregunta.

□ No. Por favor continúe con la pregunta 35.

21. Mencione los temas que Ud. ha tratado en aula en la siguinte tabla. Para ésto puede

referirse a los temas listados como ejemplos como también a otros temas con relavancia

ambiental o relativos a la Desarrollo Sostenible que haya tratado en su(s) cátedra(s) .

N. Temas relativos a la EDS

Materia

Carga horaria aprox.

1.

2.

3.

4.

5.

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162

22. Qué razón le motivó ha incluir los temas antes listados en su(s) cátedra(s)? (Más de

una respuesta posible)

□ Pensum / Plan de estudiso de la materia

□ Iniciativa propia

□ A iniciativa de los estudiantes

□ Medios y prensa

□ Problemática actual

□ Otros:_____________________________________________

23. A momento de tratar los temas antes mencinados, ha tenido la oportunidad de

cooperar con expertos nacioanles o internacionales en la materia?

□ Si.

□ No.

En caso de que si, por favor llene la siguiente tabla:

Experto/Institución / Organización

Una vez

Esporádicamente

Regularmente

Regularmente por un

período mayor a un

año

1. □

□ □ □

2. □

□ □ □

3. □

□ □ □

24. Tiene Ud. la intención concreta de incluir temas relativos a la Eduación para el

Desarrollo Sostenible en su(s) futura(s) cátedra(s)?

□ Si.

□ No.

□ Tal vez, por que:

_____________________________________________________

C2: Métodos de enseñanza-aprendizaje:

25. Cuáles de los siguientes métodos de enseñanza-aprendizaje relativos a la Educación

para el Desarrollo Sostenible utiliza o utilizó en aula? (Por favor marque con una cruz él o

los métodos refiriéndose a los temas listados anteriormente).

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163

□ Trabajo con textos, tablas, diagramas, pictogramas, gráficos.

□ Trabajo con periódicos, revistas.

□ Trabajo en grupos pequeños.

□ Utilización de música y películas.

□ Discusiones en aula y/o debates.

□ Visita a otros lugares de enseñaza (p. ej. museo, juzgado, etc.)

□ Observaciones, mediciones e investigación en la naturaleza y al aire libre.

□ Elaboración de posters, papelógrafos, trabajos artísticos, etc.

□ Presentaciones con medios audiovisuales.

□ Workshops.

□ Elaboración de diaros y/o portafolios de estudio.

□ Trabajo cooperativo en aula.

□ Trabajo con software especializado.

□ Juego de roles (p. ej. prácticas forenses).

□ Trabajo de protección al medio ambiente.

□ Utilización del método “Técnica de Escenario“

□ Trabajo autoiniciado de los estudiantes.

□ Proyectos multidisciplinarios con otras Facultades.

□ Lluvia de ideas / Mind Mapping.

□ Entrevistas a Expertos.

□ Presentaciones cortas de los estudientes.

□ Juegos y otros métodos kinestéticos.

□ Trabajo experimental (enregía solar, mediciones, etc.).

□ Excursiones.

□ Otros:________________________________

26. Cuán inportantes son los siguientes materiales en su(s) cátedra(s)?

Materiales

Muy importante

Importante

Menos importante

No importante

Materiales de Organzaciones Ambientales

□ □ □ □

Materiales de elaboración propia

□ □ □ □

Materiales de Instituciones Públicas

□ □ □ □

Textos y literatura especializada

□ □ □ □

Videos y películas □ □ □ □

Internet, medios digitales. □ □ □ □

Otros: □ □ □ □

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27. Brinda Ud. a sus estudiantes la opción de participar en la diseño y elección de

contenidos temáticos de su(s) catedra(s)?

□ Si,

□ No.

D: Condiciones generales de la Eduación para el Desarrollo Sostenible en la Universidad

/ Normal:

D1: Eduación para el Desarrollo Sostenible en la Universidad / Normal:

28. Conoce los Estatutos/Reglamentos de la Universidad para la cuál está llenado el

presente cuestionario?

□ Si.

□ No.

29. Es la Educación para el Desarrollo Sostenible parte de los Estatutos /Reglamentos de

la Universidad/Normal?

□ Si.

□ No.

□ No es de mi conocimiento.

30. Cómo catalogaría a la Educación para el Desarrollo Sostenible en la

Universidad/Normal para la que Ud. esta llenado en presente cuestionario?

□ No puedo hacer ningún comentario sobre la Eduación para el Desarollo

Sostenible en la Universidad /Normal (Continúe con la pregunta N. 31).

Siempre cierto

Cierto la mayor

parte de las veces

Cierto algunas veces

No cierto

La Eduación para el Desarrollo Sostenible es importante para la Universidad / Normal.

□ □ □ □

La Universidad/Normal incentiva proyetos de enseñanza relacionados a la Eduación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

El Desarrollo Sostenible y la Educación para el Desarrollo Sostenible juegan un papel primordial en la Universidad / Normal.

□ □ □ □

La Administración universitaria/normalista (Rectorado, Dirección de Carrera, entre otros) es la responsable de la Educación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

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D2: Importancia de la Educación para el Desarollo Sostenible:

31. Conteste las siguientes preguntas para la Universidad/ Normal en la está realizando el

presentre cuestionario.

De acuerdo

De acuerdo la

mayor parte de las veces

De acuerdo algunas veces

No de acuerdo

La Educación para el Desarrollo Sostenible puede se incluida en todas las materias.

□ □ □ □

Mediante la Educación para el Desarrollo Sostenible se puede influir en el comportamiento ambiental de los estudiantes.

□ □ □ □

No todos los colegas docentes se ocupan/interesan sobre temas relativos a las Educación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

La influencia de la Eduación para el Desarrollo Sostenible sobre los estudiantes es mínima.

□ □ □ □

Es difícil incluir temas de Educación para el Desarrollo Sostenible en en proceso de enseñanza-aprendizaje.

□ □ □ □

La Educación para el Desarrollo Sostenible no es una tarea de la Universidad/ Normal.

□ □ □ □

32. Cómo evalúa el interés de los estudiantes con relación a temas relativos a la

Educación para el Desarrollo Sostenible?

□ Mayor que con relación a otros temas.

□ Menor que con relación a otros temas.

□ Más o menos igual que con relación a otros temas.

□ No puedo emitir juicio de valor.

33. Qué papel desempeña la Administración universitaria y/o normalista (Jefatura de

Carrera, Dirección de Carrera, Rectorado, Decanato, etc.) en cuanto a la Educación para el

Desarrollo Sostenible de su Institución?

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

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34. Qué papel desempeña la Administración Pública (Ministerio de Educación, Vice –

ministerio de Educación Superior, etc.) en cuanto a la Educación para el Desarrollo

Sostenible de su Institución?

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

D3: Barreras y obstáculos

35. Qué le impide tratar temas relativos a la Educación para el Desarrollo Sostenible en

su(s) cátedra(s)?

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

36. Qué tipo de apoyo le parece necesario?

□ Más y mejores materiales de enseñanza.

□ Apoyo metodológico.

□ Cursos de capacitación en temas de desarrollo sostenible y educación para el

desarrollo sostenible

□ Personas de contacto en la universidad

□ Apoyo de Expertos

□ Otros:________________________________________

E: Postura general sobre desarrollo sostenible y eduación sobre el desarrolo sostenible

37. Conteste las siguientes preguntas para la Universidad/ Normal en la está realizando el

presente cuestionario.

Siempre cierto

Cierto la mayor

parte de las veces

Cierto algunas veces

No es cierto

La Educación para el Desarrollo Sostenible tiene una alta prioradad en mi vida laboral como docente.

□ □ □ □

La Educación para el Desarrollo Sostenible tiene una influencia positiva sobre la conciencia y comportamiento ambiental de los estudiantes.

□ □ □ □

Temas sobre Desarrollo Sostenible y Educación para el Desarrollo Sostenible deben ser incluídos en todas las materias.

□ □ □ □

Es importante difundir/transmitir los contenidos, métodos, medios y objetivos de la Educación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

Estoy dispuesto a incluir temas relativos a la Educación para el Desarrollo Sostenible aún cuando ésto me represente un mayor esfuerzo.

□ □ □ □

Muchas gracias por haber participado del presente Estudio.

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Anhang VI. Cuestionario para el plantel administrativo

Cuestionario: plantel administrativo

Distinguidas damas y caballeros:

Gracias por participar en la presente Encuesta. Con este cuestionario se pretende

determinar el estado actual de la Educación para el Desarrollo Sostenible (EDS) en el

sistema universitario boliviano, tanto a nivel de pre-grado, post-grado como también en

el sistema de de formación de profesores.

La educación para el Desarrollo Sostenible es un concepto que se encuentra aún en

plena etapa de desarrollo. Su implementación e institucionalización es un desafío global

tanto a nivel de la Educación general, como también en el marco de la Educación

Superior.

Le garantizamos que toda la información obtenida será tratada con la mayor

confidencialidad.

A: Preguntas generales:

1. Es Ud.:

□ Varón.

□ Mujer.

2. Qué edad tiene? ___________________años.

3. En qué Universidad o Normal desempeña sus funciones y cuál es su cargo?

Universidad / Normal Cargo Tipo (estatal/privada)

4. Relación laboral (por favor marque sólo una respuesta):

□ A tiempo completo, es decir como única actividad laboral.

□ A medio tiempo, sin otra actividad laboral complementaria.

□ A medio tiempo, con otra actividad laboral complementaria.

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5. En qué Facultad o Carrera desempeña sus funciones?

Universidad / Normal Fakultat / Instituto

1.

2.

6. Por favor mencione el número de estudiantes de la Facultad/Carrera a la que

pertenece.

________________Estudiantes.

7. Qué estudios universitarios realizó? Mencione únicamente los concluidos con el grado

de: Licenciatura, Bachelor, Maestría y Doctorado.

Licenciatuta / Maestría / Doctorado

Area/ Materia

Universidad

Año

1.

2.

3.

4.

5.

8. Mencione la(s) Facultad (e)s / Carrera(s) que tiene la Universidad en la que trabaja?

1.

2.

3.

4.

5.

6.

9. Cuenta la Universidad/Normal en la que desempeña sus funciones con un

Departamento de post-grado?

□ Si.

□ No.

En caso de que si, en que áreas:

1.

2.

3.

4.

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10. Cuenta la Universidad/Normal donde trabaja con una Biblioteca?

□ Si.

□ No.

11. Utiliza Ud. la biblioteca?

□ Si.

□ No.

12. Cuál de las siguientes afirmaciones son correctas:

La Biblioteca…

Siempre cierto

Cierto la mayor

parte de las veces

Cierto algunas veces

No es cierto

logra un ambiente de estudios adecuado. □ □ □ □

tiene acceso a Internet. □ □ □ □

cuenta con buena cantidad de material escrito (Libros, revistas, compendios, etc.,).

□ □ □ □

cuenta con medios digitales, E-books y medios audiovisuales.

□ □ □ □

cuenta con base de datos virtulales con acceso a bibliografía especializada por áreas.

□ □ □ □

cuenta con bibliografía sobre Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

cuenta con bibliografía sobre Educación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

13. Cuenta Ud. con un PC / Laptop en el lugar donde desarrolla su trabajo?

□ Si, con acceso a Internet.

□ Si, sin acceso a Internet.

□ No.

B: Preguntas sobre Educación para el Desarrollo Sostenible

14. Ha escuchado hablar sobre el concepto de “Desarrollo Sostenible”? Marque sólo una

respuesta.

□ No.

□ Si, pero no podría nombrar obetivos/metas/contenidos.

□ Si, pero tendría que pensar antes de nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, podría nombrar objetivos, metas y contenidos.

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15. El Desarrollo Sostenible como principio rector debe ser incluido en la Educación

Superior tanto universitaria como normalista. En este entendido, se habla de una

Educación para el Desarrollo Sostenible (EDS). Escuchó hablar de dicho concepto?

□ No.

□ Si.

En caso afirmativo, nombre por favor 1 a 2 Objetivos de la Educación para el Desarrollo

Sostenible, en el marco de la Educación Superior universitaria y normalista.

1. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

2. ___________________________________________________________________

___________________________________________________________________

16. La Organización de las Naciones Unidas ha declarado el período del 2005 al 2014

como la Década de la Educación para el Desarrollo Sostenible, y a la Unesco como

organismo responsable de su difusión, implementación e institucionalización. Escuchó

Ud. hablar sobre la Década de la Educación para el Desarrollo Sostenible?

□ No.

□ Si, pero no podría nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, pero tendría que pensar antes de nombrar objetivos/metas/contenidos.

□ Si, podría nombrar objetivos, metas y contenidos.

17. Conoce Ud. material de enseñanza sobre Educación para el Desarrollo Sostenible en el

contexto de la Educación Superior?

□ No.

□ Si, las siguientes:___________________________________________________

C: Condiciones generales de la Eduación para el Desarrollo Sostenible en la Universidad

/ Normal:

C1: Eduación para el Desarrollo Sostenible en la Universidad / Normal:

18. Conoce los Estatutos/Reglamentos de la Universidad para la cuál está llenado el

presente cuestionario?

□ Si.

□ No.

19. Es la Educación para el Desarrollo Sostenible parte de los Estatutos /Reglamentos de

la Universidad/Normal?

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□ Si.

□ No.

□ No es de mi conocimiento.

20. Cómo catalogaría a la Educación para el Desarrollo Sostenible en la universidad/

Normal para la que Ud. esta llenado en presente cuestionario?

□ No puedo hacer ningún comentario sobre la Eduación para el Desarollo

Sostenible en la Universidad /Normal. (Continúe con la pregunta Nr. 21)

Siempre cierto

Cierto la mayor

parte de las veces

Cierto algunas veces

No cierto

La Eduación para el Desarrollo Sostenible es importante para la Universidad / Normal.

□ □ □ □

La Universidad/Normal incentiva proyetos de enseñanza relacionados a la Eduación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

El Desarrollo Sostenible y la Educación para el Desarrollo Sostenible juegan un papel primordial en la Universidad / Normal.

□ □ □ □

La Administración universitaria/normalista (Rectorado, Dirección de Carrera, entre otros) es la responsable de la Educación para el Desarrollo Sostenible.

□ □ □ □

C2: Importancia de la Educación para el Desarollo Sostenible:

21. Conteste las siguientes preguntas para la Universidad/ Normal en la que está

realizando el presentre cuestionario.

De acuerdo

De acuerdo la

mayor parte de las veces

De acuerdo algunas veces

No de acuerdo

La Educación para el Desarrollo Sostenible puede se incluida en todas las materias.

□ □ □ □

Mediante la Educación para el Desarrollo Sostenible se puede influir en el comportamiento ambiental de los estudiantes.

□ □ □ □

No todos los colegas docentes se ocupan/interesan sobre temas relativos a las

□ □ □ □

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Educación para el Desarrollo Sostenible.

La influencia de la Eduación para el Desarrollo Sostenible sobre los estudiantes es mínima.

□ □ □ □

Es difícil incluir temas de Educación para el Desarrollo Sostenible en en proceso de enseñanza-aprendizaje.

□ □ □ □

La Educación para el Desarrollo Sostenible no es una tarea de la Universidad/ Normal.

□ □ □ □

22. Cómo evalúa el interés de los docentes con relación a temas relativos a la Educación

para el Desarrollo Sostenible?

□ Mayor que con relación a otros temas.

□ Menor que con relación a otros temas.

□ Más o menos igual que con relación a otros temas.

□ No puedo emitir juicio de valor.

23. Qué papel desempeña la Administración universitaria y/o normalista (Jefatura de

Carrera, Dirección de Carrera, Rectorado, Decanato, etc.) en cuanto a la Educación para el

Desarrollo Sostenible de su Institución?

_________________________________________________________________________

_________________________________________________________________________

_______________________________________________________________________

24. Qué papel desempeña la Administración Pública (Ministerio de Educación, Vice –

ministerio de Educación Superior, etc.) en cuanto a la Educación para el Desarrollo

Sostenible de su Institución?

___________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Muchas gracias por haber participado del presente Estudio.