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Planergemeinschaft Kohlbrenner eG | Lietzenburger Str. 44 | 10789 Berlin | T. (030) 885 914 0 | www.planergemeinschaft.de Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße Bericht

Blockentwicklu ngskonzept Heinrich -Heine Straße Bericht€¦ · Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße Auftraggeber Bezirksamt Mitte von Berlin Abteilung Stadtentwicklungsamt

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Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße

Bericht

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Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße

Auftraggeber

Bezirksamt Mitte von Berlin

Abteilung Stadtentwicklungsamt

Fachbereich Stadtplanung

Auftragnehmer

Planergemeinschaft Kohlbrenner eG

Lietzenburger Straße 44, 10789 Berlin

Telefon (030) 885 914 -0

Fax (030) 885 914-99

www.planergemeinschaft.de

Bearbeitung

Udo Dittfurth

Urs Kohlbrenner

Ulrike Lange

Mitarbeit

Annika Meyer

Stand

Mai 2016

Die Planergemeinschaft ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008.

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5 Planergemeinschaft Kohlbrenner eG | Lietzenburger Str. 44 | 10789 Berlin | T. (030) 885 914 0 | www.planergemeinschaft.de

Inhaltsverzeichnis

Seite

1 Anlass und Aufgabenstellung 6

2 Bestandsaufnahme 7

2.1 Lage und Einbindung 7

2.2 Gebietsbeschreibung 7

2.3 Historische Entwicklung 11

2.3.1 Denkmale 14

2.3.2 Eigentumsverhältnisse 14

2.3.3 Bewohnerstruktur 16

2.3.4 Wohnungsbestände der Wohnungsbaugesellschaften 16

2.3.5 Grün- und soziale Infrastruktur 17

2.3.6 Leitungen 19

2.4 Bestehende Planungen 20

2.4.1 Übergeordnete Planungen 20

2.4.2 B-Pläne 27

2.4.3 Wettbewerb "Wohnhäuser an der Köpenicker Straße, Berlin Mitte" 27

3 Eigentümergespräche 28

3.1 Termine 28

3.2 Ergebnis aus den Gesprächen mit ausgewählten Eigentümern 28

4 Analyseergebnis 30

4.1 Qualitäten, Mängel und Potenziale 30

4.2 Resümee / Ziele 32

5 Blockkonzept 33

5.1 Städtebaulicher Entwurf 33

5.2 Maßnahmen und Empfehlungen 39

Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Bericht die männliche Form der Geschlechter ver-wendet. Dies stellt keine Diskriminierung dar.

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1 Anlass und Aufgabenstellung

Anlass

Die aktuellen Entwicklungen in der Berliner Stadtentwicklung führen zu einem

erhöhten Aufkommen an Wohnungsneubau, Bestandserweiterungen und

Nachverdichtungsmaßnahmen. Um diesen Anforderungen planerisch zu be-

gegnen, soll der Block zwischen Heinrich-Heine-Straße, Köpenicker Straße,

Michaelkirchstraße, Michaelkirchplatz sowie Heinrich-Heine-Platz in Bezug

auf die zukünftige Entwicklung untersucht und analysiert werden. Daher wird

für den Block ein städtebauliches Konzept zur Bestandssicherung und zu-

künftigen nutzungsstrukturellen und baulichen Entwicklung erstellt. Das Kon-

zept soll geeignet sein, Einzelvorhaben individueller Nutzungen verschiede-

ner Grundstückseigentümer aufeinander abzustimmen und hinsichtlich ihrer

Auswirkungen auf die öffentlichen Belange zu steuern.

Durch die vorliegende Untersuchung werden Möglichkeiten aufgezeigt, früh-

zeitig erforderliche Maßnahmen zur Sicherung und Steuerung der weiteren

Entwicklung des Blockes zu veranlassen und damit (möglichen) Entwick-

lungshemmnissen entgegen zu wirken und/oder zu überwinden. Die erarbei-

teten Ergebnisse sollen als Grundlage für die verbindliche Bauleitplanung und

für die Planungspraxis bei der Beurteilung von Bauanträgen nach § 34

BauGB dienen.

Verfahren und Aufgabenstellung

Neben den Jours fixes mit dem Auftraggeber wurden insbesondere auch

Gespräche mit den Eigentümern geführt, um die Potenziale und Möglichkei-

ten der Blockentwicklung auszuloten sowie die Planungen der Eigentümer im

Vorfeld abzufragen und in die Konzeption mit einzubinden.

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2 Bestandsaufnahme

2.1 Lage und Einbindung

Aus der nachstehenden Abbildung geht die Lage im Stadtraum Berlins her-

vor. Das Gebiet liegt südlich des alten Stadtkerns von Berlin an der Grenze

zum Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Im Norden liegt die S- und U-

Bahnstation Jannowitzbrücke. Im Westteil des Gebiets verläuft die Trasse der

U-Bahnlinie 8. Hier befinden sich auch die Ein- und Ausgänge der Station

Heinrich-Heine-Straße. Darüber hinaus ist das Gebiet durch insgesamt drei

Buslinien erschlossen (Linien 147, 165 und 265).

Abb. 1: DTK25, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Quelle: FIS-Broker, Zugriff 8.12.2015

2.2 Gebietsbeschreibung

Im Gebiet sind Gebäude in drei Höhenkategorien vorhanden: 1-3 geschossi-

ge Gebäude (im Wesentlichen die Infrastrukturgebäude und die Druckerei),

zwei Wohngebäude an der Schmidstraße mit 5 Geschossen und die große

Zahl der Wohngebäude mit 10 bis 12 Geschossen, davon elf Wohnscheiben

und zwei Punkthochhäuser.

Das Gebiet wird dominiert durch die Wohnnutzung. Im nördlichen Hof befin-

den sich vier Gebäude mit sozialer Infrastrukturnutzung (zwei Kitas, ein Kin-

derfreizeitzentrum und eine Mädchenwohneinrichtung - alle vier Einrichtungen

mit privaten Vereinen als Träger).

Das Gebiet ist durchgrünt und zeichnet sich sowohl in den Hoffreiflächen als

auch in den Randstreifen entlang der umgebenden Straßen, die hauptsäch-

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lich zum Parken genutzt werden durch einen großen Baumbestand aus. Die

Schmidstraße führt ab Michaelkirchstraße als Stichstraße mit Wendehammer

in das Gebiet hinein.

Abb. 2: Luftbild, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Quelle: FIS-Broker 2013

Der nachfolgende Plan stellt den Bestand inklusive der vorliegenden Planun-

gen dar. Daneben sind auf dem Plan die Abstandsflächen abgetragen (annä-

herungsweise).

Aus der folgenden Tabelle geht die bauliche Dichte im Bestand anhand der

gemittelten Grundflächenzahl (GRZ) und Geschossflächenzahl (GFZ) hervor.

Gemittelte GRZ und GFZ GRZ GFZ

Bezogen auf Bauflächen (inklusive Kitagrundstücke etc.) 0,2 1,4

Bezogen auf Bauflächen (ohne Kitagrundstücke etc.) 0,2 1,6

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Dresdener Straße 037

Legie

ndam

m

204

Neue Jakobstraße

Heinrich-Heine-Straße

straße

VI

60838

37

36

35

V

210

609

216

42VIII

46VIII VII

VI

VI

320

VIII

29

VIIVII

VII

17

VIII

X

X

IX IX

IX IX

27

IX

IX

18

X

142

243

V5A

(2)

-I

IV

5

6

7

V

(3)

Spielplatz

I(2)

IV

30

239

V

39VI

40

VII

VI

VI

VI

44

VVI

41

42

V

45

VIII

VII

VIVI

25 VIVII

(2)

I

I

I

-I

-II

15VIIVI

VI

Berufl.Schule

I

I

(2)

Heinrich-Heine-Straße

143

2

210

I

I

I

I

I

I

I

X

2

4

6

8

10

12

14

16

I

34

33

32

31

IV

Spielplatz

96 97 98VIII

V

37

V

V

VI

VII

37A

43V

23VIVII VI

21

VI

VII

19

VII

VI

50

49

48

VI

VI

VI VII

II VI

II

VI II VI

II

I

IV57

Annenstraße

58

13XII

256

U-Ba

hnU-

Bahn

286

I

(3)

(2)

9

VIVII

VI

VIVI

VII

VI

VI

II

I

VI

VIVII

9A

9B

9C12B

12A

12

38

VI

V

VI

38A I(3)

(2) IIV

(P66)

Kap.Altlutherische

I

51

VI

VI

V

V

604

4AI

3

4

IX

I

164

223

219

207

U-Bf. Heinrich-Heine_Straße

101XI

100X

XI

(2)

99 VIII

53III

II(2) II

8

187

I(2)

9

11 I

I

X

I

(P8)

52

104

10

II

I

Heinrich-Heine-

Platz

3

4

5

XI

2

1

XI

I(2)

straße

Schmid-231

5

7

X

I

I

1

3

X

I

I

163

162

2

14VIII

VII

VIIVI

VIVI

VI

VI

13VIII

VI

036

9

11 I

X

I

5I

7

X

I

211

II

I

10I

(2)I

X

106

104

I

I

103XII

Köpenicker Straße

265

15

13

76

II

75I

(2)

23

24

XI

Spielplatz

Spielplatz

6A

6B

6C

V

I(3)

(2)I

II

(2)I

III

Spielplatz

Spielplatz

8II

Ohm-

(5)

I

VI

73

IV (2)

240

Michaelkirch-

platz

033238

3

1I

I

XI

(P1)

2A

2B

2C

2D

V

(6)I

I(4)

6

I

I(5)

110

108

X I

I

IV1

(III)

(4)

(VII)

(X)

(2)

I(P1)

(VI)(3)

15

(VI)

St.Michael-Kirche

217

2

I

II

28

30

I

X

I

I(7)

(2)I

I(8)

4II

X114

112

I

I

032

6061-2

VI

I(2)

Michaelkirchstraße

215

X

26

24

I

I

74

70

IV

(2)

-I

(22)

3

VI

IIIVV

VI

5B

5A

5

III

-I

-I

(2)

VI

6

6A

4A4V

V

V

V

9

10

7

8

V

53

VIII

11I

IX

I

12X

XI

12

I

2

XI

I

3

254

I

4

5

I

XI

172

60

(2)IV III

VIV

I

(3)

VI I (2)

VI

26

Spielplatz

Melchiorstraße

22-20VI

BerlinerWasser-

Betriebe

(2)I

IV(2)

I

(5)

II

II

IIIIII

IV

V

(8)

-I

(3)

II

(4)I

(3)

Ii.B.

(VI)

V

122A

V 122

i.B.

I

6

I

7

XI

121A

II

IX

I

121

I(P56)

13 VII

V

(3)

I

(7)

(14)

-I

I

VI

(2)

2928

27

(3)I

(P19)I

I(7) I

(6)

12

19

U

U

U

U

Flur 718

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

P

13

4A

11

3

4

3

9

4

2

1

5

1

9

7

11

5

5

10

7

106

103

104

23

24

6A

6B

8

6C

3

1(P1)

2B2A

110

2D

2

6

2C

4

108

112

30

114

2826

24

I

I

IXII

I

X

I

I

X

XI

I

X

XI

I

I

X

I

I

I

II

X

I

I

I

XI

I

X

X

I

XII

I

V

I

II

I

I

I

I

II

I

III

I

V

I

X

I

I

X

I

I I

I

I

I

I

IIX

V

X

I

I

I

X

I

II

V

IV

V

II

V

VV

II

Supermarkt (Kaiser's)

Kinderzentrum "Ottokar"

Kita Alegria

Kita Trauminsel

Betreutes Jugendwohnen

Druckerei

Ausgang U8

III

III

III

III

III

III

III

III

IIIIII

XII

AnalysePlan 1: Bestandsplan

Maßstab

Stand 19.1.2016

1:2.000 (im Original DIN A3)

N

Blockkonzept Heinrich-Heine-Straße

Planergemeinschaft Kohlbrenner eG | Lietzenburger Str. 44 | 10789 Berlin

20 40 80

0,5 1

0

0Fußweg

Distanz 160 m

2 min

Gebäude Bestand (I bis III Geschosse)

Vegetationsfläche

Baum (ungefähr/gemäß Luftbild)

IV

Gebäude Bestand (IV bis VII Geschosse)

Bereich Parken

Zaun/Mauer

Baustelle

Befestigte Fläche

Spielplatz

P

Gebäude Bestand (VIII bis XII Geschosse)

IV Gebäude in Planung/Realisierung mit geplanter Geschosszahl

Eingang Gebäude

Untersuchungsgebiet

Abstandsflächen Bestand und Planung (ungefähr /Annahme: 3 m pro Geschoss)

Geschosszahl

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2.3 Historische Entwicklung

2.3.1 Luisenstadt

Das Untersuchungsgebiet ist Teil der im 19. Jahrhundert angelegten Luisen-

stadt. Die Grundlage der Entwicklung für den Bereich der inneren Luisenstadt

bildet der Plan von Peter Josef Lenné aus dem Jahr 1843. Die auf der Grund-

lage dieses Planes entstandenen Quartiere entwickelten sich gegenüber dem

späteren, aus dem Berliner Hobrechtplan von 1862 entwickelten städtebauli-

chen Konzept der äußeren Luisenstadt in einer engmaschigen und stärker

gemischten städtebaulichen Struktur. Darüber hinaus waren hier vor der

Gründerzeit entstandene Bauformen vorherrschend. Sowohl die Lenné’sche

Raumfolge mit wenigen, aber markanten Stadtplätzen und den sie begren-

zenden Raumkanten, als auch die ursprünglichen Straßenraster sind insge-

samt schützenswert.1. Die im Laufe der Zeit immer dichter bebauten Quartie-

re sind im nachfolgenden Straube-Plan von 1910 zu erkennen.

Abb. 5: Straube-Plan 1910, Quelle: HistomapBerlin.de, Zugriff 10.10.2015

2.3.2 Heinrich-Heine-Viertel

Nach dem 2. Weltkrieg und den damit einhergegangenen Kriegszerstörungen

wurden Mitte des 20. Jahrhunderts neue Pläne für das Gebiet gemacht. Das

ursprünglich als "Neanderviertel" geplante und entwickelte neue Wohngebiet

wurde im Bereich der weitgehend zerstörten einstigen Luisenstadt errichtet,

1 Vgl. http://www.berlin.de/ba-friedrichshain-

kreuzberg/verwaltung/org/stadterneuerung/mil_eg01.html#allgemein

Abb. 3 P.J. Lenné, Projektierte Schmuck- und Grenzzüge von Berlin

mit nächster Umgegend, 1840

Abb. 4: Ausschnitt Liebenow-Plan,

1867

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an deren ursprüngliche Entstehung und Bedeutung im Nachkriegs-

Erscheinungsbild kaum noch etwas erinnerte.

Das Neanderviertel/Heinrich Heine-Viertel wurde in mehreren Bauabschnitten

errichtet. Im Unterschied zur einstigen luisenstädtischen hohen Bebauungs-

dichte mit spezifisch luisenstädtischer Mischung von Wohnen und produzie-

rendem Kleingewerbe entstand nun ein hauptsächlich dem Wohnen dienen-

des Viertel.2

Abb. 6: Freiraumplanung und baulicher Entwurf 1969 (mit eingefügtem Untersuchungsbereich), Quelle

Plan: Landesarchiv Berlin (Abbildung nicht geordnet)

Die Mehrzahl der Gebäude im Untersuchungsgebiet entstand im zweiten

Bauabschnitt. Zu beiden Seiten der Heinrich-Heine-Straße wurden bis zu

270 m lange Wohnscheiben mit zehn Geschossen errichtet. Die Baufluchten

sind stark zurückgesetzt.3 Außergewöhnlich ist die gegenüber der ansonsten

eher flacheren Bebauung in dem damaligen Neubauquartier größere Gebäu-

dehöhe. Das Quartier wurde in den 1970er und 1980er Jahren ergänzt durch

die zwei Wohnhochhäuser an der Heinrich-Heine-Straße und die zwei 5-

geschossigen Zeilen an der Schmidstraße 2A-D. Der Plan aus dem Berliner

Landesarchiv zeigt die Planung der Freianlagen aus dem Jahr 1969 - kurz vor

Erstellung des Wohngebiets. Die nachfolgende Abbildung zeigt das Gebäu-

dealter in Kategorien.

2 Quelle: http://www.luise-berlin.de/stadtentwicklung/texte/5_10_neander.htm: 3 Quelle: Plattenbauten in Berlin, Roland Enke/ Ulrich Giersch

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Abb. 7: Gebäude nach Baualter in Kategorien, eigene Darstellung

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2.3.1 Denkmale

Im Untersuchungsgebiet befinden sich Teile des Gartendenkmals Michael-

kirchplatz mit dem Baudenkmal Michaelkirche. Angrenzend an das Gebiet

bestehen folgende Denkmale:

- Baudenkmal U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße

- Denkmalbereich Gesamtanlage Evangelisch-lutherische Kirche

(Annenstraße 53, 10179 Berlin)

- Baudenkmal Exerzierhaus Kaiser-Franz-Grenadier-Garde-Regiment Nr. 2

(Heinrich-Heine-Platz 9-12)

Abb. 8: Denkmalkarte Berlin (Ausschnitt), Zugriff FIS-Broker 7.12.2015

2.3.2 Eigentumsverhältnisse

Aus der nachfolgenden Karte gehen die Eigentumsverhältnisse im Gebiet

hervor. Demnach sind die Bauflächen im Eigentum von zwei Wohnungsbau-

gesellschaften bzw. -genossenschaften (WBM und Berolina eG), das Land

Berlin, den Bund und verschiedene private Einzeleigentümer, darunter die

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TLG Immobilien GmbH (Kaiser's-Grundstück). An der Annenstraße 3-5 sowie

an der Michaelkirchstraße 23 und 24 befinden sich Anlagen in Wohnungs-

teileigentum. Auf dem Grundstück Schmidstraße 2 A-D (Eigentum WBM) ist

ein Erbbaurecht eingetragen.

Abb. 9: Eigentumsverhältnisse (Stand Juli 2015); Quelle: Bezirksamt Mitte von Berlin, Planunterlage:

Karte von Berlin 1:1000, ergänzt von der Planergemeinschaft

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2.3.3 Bewohnerstruktur

Im Gesamtgebiet sind 2.633 Einwohner gemeldet, darunter 334 Ausländer.

Aus der nachfolgenden Grafik geht die Bewohnerstruktur (2014/2015) im

Untersuchungsgebiet im Vergleich zur Gesamtstadt Berlin hervor.

Abb. 10: Bestand / Bewohnerstruktur Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS); Stichtag Untersu-chungsgebiet: 30.6.2015; Stichtag Berlin: 31.12.2014

2.3.4 Wohnungsbestände der Wohnungsbaugesellschaften

Die nachfolgenden Tabellen zeigen die derzeitigen Bestände der Berolina

und der WBM (Quellen: Angaben Berolina und WBM) mit einer Aufteilung

auf die Wohnungsgrößen. Die geplanten Bauvorhaben sind hier noch nicht

enthalten.

Tabelle 2: Wohnungsbestand WBM und Berolina (die in Klammern gesetzten Werte sind in der angegebenen

Größenkategorie leicht verschoben und daher nicht ganz vergleichbar)

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2.3.5 Grün- und soziale Infrastruktur

Im Jahr 2014 wurde im Auftrag des Bezirksamts Mitte von Berlin eine Studie

zur Infrastrukturanalyse für das Fördergebiet Städtebaulicher Denkmalschutz

in der Luisenstadt in Mitte erarbeitet, die zu den folgenden Themen Aussagen

trifft.

Kindertagesstätten4

Im Untersuchungsgebiet gibt es zwei Kindertagesstätten - die Kita Trauminsel

in der Schmidstraße 2 mit 80 Plätzen und den Kindergarten Alegría in der

Schmidstraße 4 mit 77 Plätzen (Stand 2014). Im Rahmen der Bedarfsermitt-

lung kommt die Studie zur Infrastrukturanalyse zu dem Schluss, dass allein

für die Versorgung der Kinder der Eltern im Fördergebiet Luisenstadt, spätes-

tens ab 2017 ein deutliches Defizit absehbar ist. In 2017 beträgt dieses be-

reits 81 Plätze, in 2022 dann schon 240 Plätze und in 2027 steigt das Defizit

auf 365 Plätze an. Hierbei sei noch nicht berücksichtigt, dass die Plätze im

Fördergebiet überproportional von außen nachgefragt werden und von einer

Entlastung durch die benachbarten Bezirksregionen in nennenswertem Um-

fang nicht ausgegangen werden kann.

Nach Einschätzung der Fachabteilung des Bezirksamts seien im Zusammen-

hang mit dem geplanten Wohnungsneubau auch neue Standorte einzupla-

nen. Die Möglichkeit, bestehende Einrichtungen in ihrer Kapazität zu erwei-

tern, wird in der Untersuchung als gering eingeschätzt.

Für den Prognoseraum Zentrum, in dem das Fördergebiet Luisenstadt liegt,

wird ein zusätzlicher Platzbedarf für 2013 von 274 Plätzen konstatiert. Für

2012 und 2013 werden eine Reihe von Neueröffnungen und der Ausbau ei-

nes Eigenbetriebs mit insgesamt 162 Plätzen in Aussicht gestellt. Platzerwei-

terungen und Neubau wurden zudem erwartet, konnten aber in 2011 noch

nicht quantifiziert werden. Keines der Vorhaben befindet sich im Fördergebiet.

Ob davon ausgegangen werden kann, dass ein Mehrbedarf im Ortsteil

Kreuzberg gedeckt werden kann, wird in der Studie in Frage gestellt.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass das Angebot angesichts der erwar-

teten mittel- bis langfristigen Bevölkerungsentwicklung nicht ausreichen wer-

de. Bereits ab 2017 sei ein deutlicher Versorgungsengpass erkennbar. Es

seien deshalb Flächen und Fördermittel für den Bau von Kindertageseinrich-

tungen zu sichern.

4 "Infrastruktur- und Bevölkerungsentwicklungsanalyse für das Fördergebiet Städtebauli-

cher Denkmalschutz Luisenstadt (Mitte)", Berlin 2014

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Kinder- und Jugendeinrichtungen5

Der Versorgungsgrad mit Kinder- und Jugendeinrichtungen in der Bezirksre-

gion "Alexanderplatz" wird gemäß der Infrastrukturanalyse 2014 nur zu 51 %

erfüllt.

Nach Einschätzung des Fachamtes sei absehbar, dass angesichts der

schwierigen Haushaltssituation des Bezirks, die in den letzten Jahren zur

Schließung mehrerer Einrichtungen in der Bezirksregion geführt hat, keine

zusätzlichen Jugendfreizeitangebote geschaffen werden könnten. Einer ziel-

gruppenübergreifenden Nutzung von Einrichtungen stünde nichts entgegen,

wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt würden. Es sei daher zu prüfen,

ob Kapazitätserweiterungen bei den bestehenden Einrichtungen oder im

Rahmen neu zu schaffender Multifunktionsräume über freie Träger erreicht

werden könnten.

Als Schlussfolgerung wird in der Studie resümiert, bei Neubauvorhaben da-

rauf hinzuwirken, dass multifunktionelle und bezahlbare Räume eingeplant

werden, die bei Bedarf (und Finanzierungsmöglichkeit) für soziale und kultu-

relle Infrastrukturangebote genutzt werden können. Sollte es im jeweiligen

Einzelfall keine Nachfrage eines Trägers oder Einrichtung geben, könnten

multifunktionale Räume auch gewerblich genutzt werden.

Im Untersuchungsgebiet zum Blockkonzept gibt es zwei Kinder- und Jugend-

einrichtungen: das Kinderzentrum Ottokar" (Träger Ottokar e.V.) und die

"Mädchenwohneinrichtung Schmidstraße" (Fachverband betreutes Jugend-

wohnen e.V.).

Öffentliche Grün- und Freiflächen6

Als besonders positive Beispiele für den Allgemeinzustand stechen laut der

Infrastrukturanalyse der Michaelkirchplatz und der Heinrich-Heine-Platz her-

vor. Bezüglich der Versorgung wird zum Thema Grün- und Freiflächen in der

Studie insgesamt ein deutliches Defizit festgestellt. Insbesondere wird ein

erhebliches Defizit in der Versorgung des nord-östlichen Bereichs zwischen

Brückenstraße, Spree und Melchiorstraße, sowie eine extrem heterogene

Verteilung der Grünflächen im Fördergebiet Luisenstadt konstatiert.

Ergebnis / Fazit Infrastrukturanalyse7

Im Ergebnis der Studie wird festgehalten, dass mit dem bestehenden Bedarf

im Fördergebiet Luisenstadt mindestens ein, besser noch zwei zusätzliche

Kitastandorte mit 90-100 Plätzen erforderlich seien, sowie weitere Standorte

z.B. im Rahmen von Neubauvorhaben zu sichern seien. Darüber hinaus solle

eine Qualifizierung der bestehenden Einrichtungen, Ausbau der Angebote

5 Infrastruktur- und Bevölkerungsentwicklungsanalyse 2014 6 Infrastruktur- und Bevölkerungsentwicklungsanalyse 2014 7 Infrastruktur- und Bevölkerungsentwicklungsanalyse 2014

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und Kapazitäten im Bereich Jugendfreizeit erfolgen. Für Bildung, Kultur und

Seniorenfreizeit sollten Multifunktionsräume bereitgestellt werden.

2.3.6 Leitungen

Auf der nachfolgenden Abbildung sind generalisiert die Leitungstrassen, der

bestehenden Fernwärme, Gas, Regenwasser, Trinkwasser- und Mischwas-

serleitungen abgetragen.

Abb. 11: Leitungsplan mit Darstellung der Trassen (gebündelt / ohne Gewähr), Quellen: Leitungsträger,

Darstellung: eigene Darstellung

Grundsätzlich wird deutlich, dass in weiten Teilen der Hofinnenbereiche sowie

der Freiraumstreifen an der Heinrich-Heine-Straße und an der Michaelkirch-

straße keine Leitungen liegen. Insgesamt ist jedoch die Lage der Leitungen

sehr wenig gebündelt, so dass bei einem Neubau in jedem Fall im Einzelnen

eine Kollision mit Leitungstrassen geprüft werden muss.

Fernwärme

Gas

Regenwasser

Trinkwasser

Mischwasser

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2.4 Bestehende Planungen

2.4.1 Übergeordnete Planungen Landschaftsprogramm (LaPro)

Im Bereich des betreffenden Gebietes gilt die 'Versorgung mit öffentlichen

Freiflächen' und die Anforderung an diese als sehr hoch. Die Grünfläche des

sich östlich anschließenden Michaelkirchplatzes sowie die weiterführende

Grünachse entlang der Michaelkirchstraße ist nach Beschlussfassung des

Landschaftsprogramms für eine verbesserte Aufenthaltsqualität im Gebiet

weiter zu entwickeln. Darüber hinaus ist der Abschnitt der nördlich begren-

zenden Köpenicker Straße als 'Fläche mit zentralen Nutzungen' festgesetzt

worden, in welcher die Neugestaltung repräsentativer Freiflächen mit hoher

Gestalt- und Aufenthaltsqualität angestrebt werden.

Quelle: FIS-Broker Erholung und Freiraumnutzung (LaPro Beschlussfassung), Zugriff 1.10.2015

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Flächennutzungsplan Berlin (Stand Neubekanntmachung 2009)

Das betreffende Gebiet ist im Flächennutzungsplan als Wohnbaufläche W1

mit einer GFZ über 1,5 festgesetzt. Östlich grenzt ein Grünflächenzug entlang

der Michaelkichstraße an, der zum Michaelkirchplatz führt.

Abb. 12: FNP - Stand aktuelle Arbeitskarte, Quelle FIS-Broker, Zugriff am 1.10.2015

Bereichsentwicklungsplanung Bezirk Mitte (2004)

In den Darstellungen der Bereichsentwicklungsplanung aus dem Jahr 2004

sind im Blockinnenbereich die (damals) vorhandenen sozialen

Infrastruktureinrichtungen sowie die drei im Block vorhandenen Spielplätze

(Grünflächen) abgebildet. Die übrigen Bereiche sind als Wohnnutzung

dargestellt.

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Abb. 13: Bereichsentwicklungsplanung 2004 (Ausschnitt)

Städtebaulicher Rahmenplan Luisenstadt (2010)

Folgende Maßnahmen sind im Konzept zum städtebaulichen Rahmenplan für

den Untersuchungsbereich vorgeschlagen:

- Neubau / Sanierung und Erweiterung der vier sozialen Infrastruktureinrich-

tungen im nördlichen Hof des Blocks inklusive Aufwertung der Freiflächen

(tw. mit hoher Priorität)

- Vorschläge für Neubauten an der Ecke Heinrich-Heine-Straße - Köpeni-

cker Straße, am südlichen U-Bahneingang, entlang der Schmidstraße

(Westteil), und an der Ecke Annenstraße, Heinrich-Heine-Straße (mit Ab-

riss Kaiser's als hohe Priorität)

- Herstellung des Straßenraums inklusive Baumpflanzungen in der

Schmidstraße (Maßnahme mit hoher Priorität)

- weitere wichtige Baumpflanzungen an Nord-Süd-Durchwegung zwischen

Schmidstraße und Annenstraße, zu beiden Seiten der Heinrich-Heine-

Straße an der Köpenicker Straße und an der Michaelkirchstraße (nördli-

cher Abschnitt)

- Umgestaltung / Aufwertung öffentlicher bzw. öffentlich nutzbarer Grünflä-

chen an der Heinrich-Heine-Straße, um den südlichen U-Bahnhofeingang,

an der Michaelkirchstraße (nördlicher Abschnitt) und am Heinrich-Heine-

Platz

- Neuanlage öffentlicher Grünflächen auf dem Grundstück der Druckerei

und im Hof südlich der Neubebauung an der Schmidstraße

- Der südliche Block an der Michaelkirchstraße ist als zu untersuchender

Vertiefungsbereich dargestellt (V).

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Abb. 14: Städtebaulicher Rahmenplan Luisenstadt 2010, Maßnahmenplan (Ausschnitt)

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Sanierungsgebiet Nördliche Luisenstadt

Im März 2011 wurde die Nördliche Luisenstadt als Sanierungsgebiet förmlich

festgelegt. Wesentliche Gründe für die Festlegung des Sanierungsgebietes

waren erhebliche städtebauliche und strukturelle Defizite nach jahrzehntelan-

ger Stagnation auf Grund der Grenzlage an der Spree. Schwerpunkte sind die

Aufwertung des öffentlichen Raumes, die Entwicklung eines grünen Wege-

netzes durch Lückenschließungen bzw. Verknüpfungen sowie die Schaffung

einer durchgängigen öffentlichen Uferpromenade. Neben der Beseitigung der

städtebaulichen Defizite ist die Qualifizierung des Angebotes an Einrichtun-

gen der sozialen-, kulturellen- und Bildungsinfrastruktur vorgesehen. Zentra-

les Leitprogramm zur Umsetzung der Entwicklungsziele ist das Städtebauför-

derprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz.

Der nordöstliche Blockrand des Untersuchungsgebietes liegt im Geltungsbe-

reich des Sanierungsgebiets. Hier sehen die Sanierungsziele eine "Umgestal-

tung / Aufwertung öffentlicher / öffentlich nutzbarer Grünflächen", sowie "wich-

tige Baumpflanzungen" vor.

Abb. 15: Rahmenplan für das förmlich festgelegte Sanierungsgebiet „Mitte-Nördliche Luisenstadt“

im Bezirk Mitte von Berlin8 - Stand 05/2010 (mit Grenze Untersuchungsgebiet Blockkonzept / rot)

8 Gemäß Beschluss vom 31. März 2011 (GVBl. 67. Jhg. Nr. 9, S. 90, Anlage 3)

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Verkehrskonzept Nördliche Luisenstadt 2014

Im Jahr 2014 wurde im Auftrag des Bezirksamtes Mitte ein Verkehrskonzept

für die Nördliche Luisenstadt erstellt. Nach einer umfangreichen Analyse der

Verkehrssituation mit den Schwerpunkten Durchgangsverkehr in den Wohn-

straßen, Parkraumerhebungen und Geschwindigkeitsmessungen in ausge-

wählten Straßenabschnitten sowie Verkehrsbeobachtungen zur Erfassung

von Mängeln in Bezug auf die Verkehrssicherheit wurden Maßnahmenvor-

schläge für eine Verbesserung der verkehrlichen Situation erarbeitet.

Abb. 16: Verkehrskonzept Nördliche Luisenstadt 2014, Maßnahmenvorschläge (Planausschnitt)

Im Ergebnis der Studie sind für die Straßenräume im Untersuchungsgebiet

folgende Maßnahmen vorgesehen:

- Neugestaltung der U-Bahneingänge Heinrich-Heine-Straße und des

Umfelds

- zusätzliches Angebot an Fahrradstellplätzen,

- Stärkung der Grünwegeverknüpfung westlich entlang der Heinrich-Heine-

Straße und im nördlichen Teil der Michaelkirchstraße,

- Herzustellende Fuß- und Radwegeverbindungen an der Querung in Höhe

Schmidstraße / Neue Jakobstraße, Herstellung einer Mittelinsel

- Gehwegvorstreckungen und einfache Plateauaufpflasterungen in der Mi-

chaelkirchstraße

- Stärkung der Buslinie 147

- Gestalterische / funktionale Aufwertung von Bushaltestellen an der Hein-

rich-Heine-Straße

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- Gestalterische und funktionale Aufwertung der Schmidstraße,

Michaelkirchstraße und der Annenstraße

- Ausweisung Verkehrsberuhigter Bereich Schmidstraße und nördlicher Teil

Michaelkirchstraße

- Geschwindigkeitsreduzierungen: Annenstraße Zone 30, Köpenicker Stra-

ße: Zone 30 von 22-6 Uhr, Michaelkirchstraße Zone 20

Planwerk Innere Stadt (2010)

Aus der nachfolgenden Abbildung gehen die Darstellungen des Planwerks

Innere Stadt hervor. Zu erkennen ist, dass nur an wenigen Stellen im Block

bauliche Ergänzungen geplant bzw. vorgesehen sind. Insbesondere durch

den Wettbewerb Köpenicker Straße und durch die Neubauten an der

Schmidstraße sind die Darstellungen jedoch als Hinweis für eine Gesamtkon-

zeption des Blocks überholt.

Abb. 17: Planwerk Innenstadt, 2010 (Planausschnitt)

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2.4.2 B-Pläne

Es gibt zwei Bebauungspläne im Verfahren (I-34 und I-33) südlich und süd-

westlich angrenzend an den Untersuchungsbereich.

Abb. 18: Bebauungspläne, Quelle: FIS-Broker, Zugriff am 7.12.2015

2.4.3 Wettbewerb "Wohnhäuser an der Köpenicker Straße, Berlin

Mitte"

Im Zuge des steigenden Bedarfs an Wohnraum für breite Bevölkerungs-

schichten hat die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbh, in Ab-

stimmung mit dem Bezirksamt Mitte und der Senatsverwaltung für Stadtent-

wicklung und Umwelt in 2015 einen Realisierungswettbewerb für Architekten

zur Errichtung von ca. vier 6-geschossigen Wohnhäusern sowie eines 12-

geschossigen Punkthochhaus an der Köpenicker Straße durchgeführt

(Grundstücke Köpenicker Straße 104 - 114).

Im Ergebnis erhielt die ARGE Love architecture and urbanism ZT GmbH &

Architektur Consult ZT GmbH aus Graz (Österreich) den 1. Preis. Der Preis-

trägerentwurf ist in den Bestandsplan als vorhandene Planung mit aufge-

nommen und wird bei der Blockkonzeption berücksichtigt.

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3 Eigentümergespräche

3.1 Termine

Aus der Tabelle gehen die Termine für die jeweiligen Gespräche, die im

Rahmen der Konzepterarbeitung mit den Eigentümern geführt worden sind,

hervor.

Eigentümer Termin des Gesprächs

WBM 15. Dezember 2016

Köpenicker Straße 103 (Einzeleigentümer) 6. Januar 2016

Heinrich-Heine Straße 1 und 3 (Einzeleigentü-mer)

12.Januar 2016

Berolina eG 14.Januar 2016

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) 22. Januar 2016

TLG Immobilien 28. Januar 2016

MW Immobilienverwaltungsgesellschaft 24. Februar 2016

Schmidstraße 6, Einzeleigentümer (Druckerei) 4. Mai 2016

3.2 Ergebnis aus den Gesprächen mit ausgewählten Eigentü-

mern

Allgemein

- Es besteht insgesamt eine hohe Bereitschaft in die bauliche Entwicklung

von Flächen im Block zu investieren, dies gilt insbesondere für die

Errichtung von Wohnungen.

- Bei der Entwicklung neuer Wohngebäude stehen die meisten Eigentümer

einer Nutzungsmischung (bspw. mit Bürogewerbe, Einzelhandel oder

sozialer Infrastruktur) prinzipiell aufgeschlossen gegenüber.

Zum Thema Städtebau:

- Eine bauliche Verdichtung entlang der Heinrich-Heine-Straße ist vorstell-

bar

- Eine bauliche Schließung der Blockecke Annenstraße / Heinrich-Heine-

Straße ist vorstellbar (EH-Nutzung soll / kann gem. Eigentümer bleiben)

- Ein Hochhaus am Michaelkirchplatz ist ebenfalls vorstellbar (Berolina)

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- Eine gemeinsame Tiefgarage wurde von fast allen Befragten als wirt-

schaftlich problematisch betrachtet

- Die Druckerei wird in Kürze den Standort verlassen, der Eigentümer will

die Fläche veräußern

- Aufstockungen sind ein Randthema (außer für einen Eigentümer, der

gerne Penthouse-Wohnungen auf einem 5-Geschosser errichten würde)

Zum Thema Nutzung:

- Nutzungsmischungen im Gebäude können sich die meisten Eigentümer

vorstellen

- Die TLG entwickelt jedoch nur Nicht-Wohnnutzung (EH, DL, u.U. auch

Kita), Büroflächen eher unter Vorbehalt

- Die Berolina entwickelt Mietwohnungsbau ggf. mit ergänzender sozialer

Infrastruktur (z.B. Kita)

- Das Angebot im öffentlichen Raum sollte die Ausrichtung auf Senioren

verstärken. Dies wird v.a. von Seiten der WBM angeregt.

- Die Partyszene ist für Bereiche nahe der Köpenicker Straße ein Problem -

Lösungen: Einzäunungen, Hausmeister, eine bauliche Sicherung der Ge-

bäude (bspw. Code-Sicherung) etc.

Ausblick:

- Die Gesprächspartner haben sich gegenüber Verhandlungen zu Grund-

stückstauschen, Kauf/Verkauf von Abstandsflächen, Zukauf von Flächen

etc. offen gezeigt

- Es gibt Interesse an und Bereitschaft zu Gesprächen mit Nachbareigen-

tümern

- Die BImA wird das Grundstück Heinrich-Heine-Straße 5 und 7 voraus-

sichtlich in 2017/18 verkaufen

- Es gibt die allgemeine Bitte um weitere Beteiligung

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4 Analyseergebnis

4.1 Qualitäten, Mängel und Potenziale

Folgende Qualitäten wurden im Rahmen der Analyse herausgearbeitet und

sind Grundlage für die Konzepterarbeitung:

- Eine der Qualitäten ist die städtebaulich noch weitestgehend intakte Figur

einer Siedlung des industriell gefertigten Wohnungsbaus.

- Die mit meist 10 Geschossen hohen Wohngebäude des Plattenbauquar-

tiers aus den 1960er Jahren ermöglichen bei relativ hoher Dichte einen -

verglichen mit den Altbauquartieren - signifikanten Anteil an Grün- und

Freiflächen. Im Untersuchungsgebiet liegen große Teile davon zusam-

menhängend in ruhigen, begrünten Höfen mit viel Baumbestand (beson-

ders im nördlich gelegenen Hof).

- Die Wohnungsbestände sind fast durchweg in den letzten Jahren saniert

worden. Der Wohnungsmix ist mit vielen kleinen Wohnungen gut auf eine

zentrale Lage in Berlin abgestimmt und damit an diesem Ort für die nächs-

te Zeit zukunftsfähig.

- Mit der Neubebauung an der Köpenicker Straße wird ein neuer Akzent

zum Weiterbau der Siedlung aus der Nachkriegsmoderne gesetzt. Durch

diese Neubauten und die zwei weiteren Neubauprojekte im Blockinneren,

kommen neue Bewohner in das Quartier, die voraussichtlich die soziale

Mischung befördern werden.

- Das citynahe Quartier ist an den öffentlichen Personennahverkehr sehr

gut angebunden. Auch mit dem Pkw ist es sehr gut erreichbar. Zur Spree

sind es nur wenige Gehminuten.

- Der Nahversorger (Kaiser's) im südlichen Teil des Blocks ist für die Ein-

zelhandelsversorgung des Blocks von großer Bedeutung.

- Vorhandene soziale Infrastruktur (zwei Kitas etc.).

Die folgenden Defizite bestehen im Quartier:

- Das Quartier ist von Wohnnutzung dominiert. Gemessen an der zentralen

Lage - insbesondere an den Hauptstraßen (Köpenicker Straße und Hein-

rich-Heine-Straße) - gibt es hier eine sehr geringe urbane Mischung und

wenig Zentralität.

- Zu dem Mangel an Urbanität trägt auch die städtebauliche Struktur bei: die

Straßenräume an der Köpenicker und der Heinrich-Heine-Straße sind sehr

groß dimensioniert und lassen urbane Qualitäten für Fußgänger vermis-

sen.

- Bedingt durch die Bautypologie stehen nur wenige geeignete Flächen

bzw. Räume für ebenerdige EH / DL-Angebote zur Verfügung.

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- Im südlichen Bereich des Blocks, am heutigen EH-Standort, besteht Um-

strukturierungsbedarf. Dieser Bereich ist baulich mangelhaft ausgenutzt

(GFZ 0,6) und städtebaulich unbefriedigend gestaltet (bspw. mit Stufen

zum Supermarkt).

- Die Standorte für soziale Infrastruktur im nördlichen Block (zwei Kitas, ein

Kinderzentrum und ein Gebäude für betreutes Jugendwohnen) sind sanie-

rungsbedürftig. Die Freiflächen in den dortigen Hofbereichen sind mangel-

haft ausgenutzt.

- Die Gestaltung der Wegebeziehungen im Blockinnenbereich ist intranspa-

rent und unübersichtlich.

- Das Parken dominiert den öffentlichen Raum, insbesondere an den Block-

rändern.

- Es gibt insbesondere im Norden des Gebietes Probleme mit Lärm, Vanda-

lismus / Verschmutzung und Drogenkriminalität.

Aus der Analyse ergeben sich die folgenden Potenziale:

- Im südlichen Bereich des Blocks, am heutigen EH-Standort gibt es ein

großes Nachverdichtungs- und städtebauliches Umstrukturierungspoten-

zial. Eine Einzelhandelsnutzung könnte hier in einen Neubau integriert

werden.

- Im nördlichen Hofbereich gibt es für die Infrastrukturstandorte bauliches

Erweiterungspotenzial. Gleichzeitig könnten die Freiflächen besser aus-

genutzt sowie gestalterisch und funktional qualifiziert werden.

- Es gibt einen hohen, und mit den Neubauprojekten im Umfeld steigenden,

Bedarf an Kitaplätzen, Jugendfreizeiteinrichtungen und an (multifunktiona-

len) Räumen für soziale Infrastruktur sowie an Freiflächen und Spielplät-

zen in diesem Bereich von Mitte.

- Auf dem Grundstück der Druckerei besteht bauliches Umstrukturierungs- /

Umnutzungspotenzial

- Im Hof besteht nördlich und westlich angrenzend an das Druckereigrund-

stück ein Qualifizierungspotenzial für Freiflächen (ggf. zusammen mit dem

Gebäude der Druckerei oder einem Neubau)

- Die Neubebauung an der Köpenicker Straße kann zu einem neuen städ-

tebaulichen Akzent werden.

Fazit aus der Bestandsaufnahme:

- Die Voraussetzung/ das Umfeld für eine punktuelle Verdichtung ist gege-

ben (Vorhandene Flächen, Bereitschaft der Eigentümer, Situation am

Wohnungsmarkt etc.).

- Aufgrund der besonderen Herausforderung, die sich aus den städtebauli-

chen Bedingungen im Block und im Umfeld ergeben, sollten Nachverdich-

tungen vor allem aus städtebaulichen Gesichtspunkten erfolgen.

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- Es gibt sowohl in den Hofbereichen als auch in den Randbereichen ent-

lang der großen Straßen punktuelle Verdichtungspotenziale.

- Unklar definierte Blockränder und Straßenräume einerseits (dominiert von

Stellplatznutzung / Abstandsgrün) und qualitätvolle Hofinnenbereiche an-

dererseits sprechen jedoch für eine Verdichtung entlang der größeren

Straßen bzw. an den Rändern des Blocks (Bebauung entlang der Köpeni-

cker Straße ist bereits vor Umsetzung).

- Für das Gebäude der Druckerei im inneren Hofbereich sollte eine länger-

fristige Umnutzungs- / Nachnutzungsperspektive eröffnet werden (mindes-

tens als Variante – ggfs. im Rahmen einer vertiefenden Untersuchung).

4.2 Resümee / Ziele

Aus der Analyse und dem Fazit ergeben sich die folgenden Zielstellungen:

1. Den Rand baulich verdichten Um die durch den DDR-Wohnungsbau vorgegebene Klarheit der städtebauli-

chen Figur zu erhalten, sollte eine Nachverdichtung einem Gesamtkonzept

folgen, das den Blockzusammenhang erhält.

2. Qualifizierung der inneren Blockbereiche Im Blockinneren sind die Freiraumqualitäten zu erhalten. Die bestehenden

Baulichkeiten sollen nur behutsam ergänzt werden, um die spezifischen Qua-

litäten des Städtebaus zu erhalten.

3. Vernetzung und Durchwegung sichern / verbessern

Die Wegevernetzung im Block und die Durchwegung in den Hofbereichen soll

gesichert und verbessert werden. Dies gilt sowohl für den nördlichen als auch

für den südlichen Blockbereich.

4. Nutzungsmischung befördern Die Nutzungsmischung soll befördert werden, um im Gebiet mehr Urbanität

zu generieren. Zusätzlich zur Wohnnutzung sollte daher die Ansiedlung von

kleineren EH-Flächen und DL-Nutzung ermöglicht werden.

5. Soziale Infrastruktur sichern und ausbauen Die sozialen Infrastrukturstandorte im Hofinnenbereich sollen gesichert / qua-

lifiziert / in Teilen ausgebaut bzw. baulich erweitert werden (weiterhin bis zwei

Geschosse). Freiflächen sollen für die Nutzer qualifiziert werden. Der öffentli-

che Freiraum soll qualifiziert werden (hauptsächlich um den südlichen U-

Bahn-Ausgang, am Wendehammer Schmidstraße, an der Michaelkirchstraße

sowie in den Hofbereichen).

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5 Blockkonzept

5.1 Städtebaulicher Entwurf

Folgende Prinzipien liegen dem baulichen Konzept zugrunde:

- Straßenbegleitende Neubebauung zur Belebung der Straßenräume

- Die etwas niedrigere und kürzere Zeile vor den hohen Wohnscheiben an

der Heinrich Heine Straße rahmt die Originalbebauung ein

- im Norden wird das Ergebnis des Wettbewerbs aufgenommen

- Neu geplant sind 2 Hochhäuser, 3 Zeilen und ein "halber Block" mit EG-

Zone entlang Heinrich-Heine- und Annenstraße, sowie weitere 2

Hochhäuser am Michaelkirchplatz (mit Sanierungszielen abzugleichen)

- Gesamt GFZ (Bauflächen ohne Kita etc.): ca. 2,3 - (im Bestand heute ca.

1,6)

Abb. 19: Konzept Bebauung - eigene Darstellung

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Die Straßenrandbebauung an den Hauptstraßen ermöglicht belebte Erdge-

schosszonen und schafft urbane Qualitäten. Sie leistet darüber hinaus für die

Bestandsbebauung in Teilen baulichen Lärmschutz.

Die mit IV Geschossen niedrigere und etwas kürzeren Zeilen vor den hohen

Wohnscheiben an der Heinrich-Heine-Straße rahmen die Originalbebauung

ein. Sie lässt sich mit der bestehenden Eigentümerstruktur entwickeln.

Die U-förmige Bebauung an der Annenstraße greift die östlich davon gelege-

ne städtebauliche Figur und Bauflucht auf und vermittelt zwischen der städte-

baulichen Struktur des Wohnquartiers der Nachkriegsmoderne und Block-

randbebauung der Nachwendezeit auf der südlichen Straßenseite. Einzel-

handelsnutzung findet im Erdgeschoss im rückwärtigen Hof Platz und kann

bis zu den zwei Türmen erweitert werden.

Die Platzbildung um den U-Bahn-Ausgang schafft ein städtebauliches Entree

in das Quartier und bindet an den öffentlichen Raum und die Infrastrukturein-

richtungen an. Angrenzende Erdgeschosszonen sind stark frequentiert und

können kleineren Einzelhandel aufnehmen. Denkbar ist an dieser Stelle punk-

tuell auch die Einbindung des U-Bahneingangs in einen kleinen Pavillon.

Die ergänzende Bebauung der zwei Hochhäuser am Michaelkirchplatz spie-

gelt die bestehenden zwei Hochhäuser an der gegenüberliegenden Straßen-

seite in der Achse von Engelbecken und Michaelkirchplatz. Durch die bauli-

che Ergänzung soll an dieser Stelle eine Neuinterpretation und Wiederer-

kennbarkeit der historischen Lenné'schen Achse unter Berücksichtigung der

Nachkriegsmoderne erreicht werden. Die Bebauung ist jedoch mit den Sanie-

rungszielen abzugleichen, die westlich entlang der Michaelkirchstraße einen

Grünzug vorsehen.

Page 32: Blockentwicklu ngskonzept Heinrich -Heine Straße Bericht€¦ · Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße Auftraggeber Bezirksamt Mitte von Berlin Abteilung Stadtentwicklungsamt

„V“

Bebauung mit Sanierungszielen abzugleichen

X

X

X

X

X

X

X

XI

XIXI

X

IV

III

III

III

III

IV V

V

V

V

I

I

I

I

I

IV

XIII

X

X

XIIIXII

XII

XIIX

X

I-II

Gebäude

III-IV

V-VII

VIII-XII

Neugestaltung / Qualifizierung Freiraum Umgestaltung Straßenraum

Sanierung, ggf. Erweiterung der Kita- / und Infrastrukturstandorte

Aufwertung der Freiflächen

Umnutzung Druckereigelände:Potenzial für Wohnen ggf. gemischt mit wohnverträglichem Gewerbe oder Infra-struktureinrichtungen (Allgemeines Wohn-gebiet)

„V“: für die bauliche Organisation ist eine vertiefende Untersuchung notwendig

N

„V“

Maßstab

Stand 18.5.2016

1:2.000 (im Original DIN A3)

Blockkonzept Heinrich-Heine-Straße

20 40 80

0,5 1

0

0Fußweg

Distanz 160 m

2 min

Blockkonzept Plan 2: Städtebaulicher Entwurf / Maßnahmen Blockkonzept

Page 33: Blockentwicklu ngskonzept Heinrich -Heine Straße Bericht€¦ · Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße Auftraggeber Bezirksamt Mitte von Berlin Abteilung Stadtentwicklungsamt

Dresdener Straße 037

Legie

ndam

m

204

Neue Jakobstraße

Heinrich-Heine-Straße

straße

Neue Jakob-

VII

VI

62D

VI

245

87

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37

36

35

V

210

609

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VI

VI

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29

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Spielplatz

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V

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VI

VI

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41

42

V

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VII

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I

I

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15

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VI

Berufl.Schule

I

I

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Heinrich-Heine-Straße

143

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210

I

I

I

I

I

I

I

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10

12

14

16

I

34

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32

31

IV

Spielplatz

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V

37

V

V

VI

VII

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21

VI

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VI

50

49

48

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I

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Annenstraße

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256

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Bahn

286

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(P66)

Kap.Altlutherische

I

51

VI

VI

V

V

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3

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I

164

223

219

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U-Bf. Heinrich-Heine_Straße

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99 VIII

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Heinrich-Heine-

Platz

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straße

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I

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I

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VIVI

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II

I

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I

I

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Köpenicker Straße

265

15

13

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(2)

23

24

XI

Spielplatz

Spielplatz

6A

6B

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III

Spielplatz

Spielplatz

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I

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Spielplatz

Melchiorstraße

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Betriebe

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Flur 718

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X

X

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IV

IV

IV

X

X

XIII

Kinderzentrum "Ottokar"

Kita Alegria

Kita Trauminsel

Betreutes Jugendwohnen

Druckerei

Ausgang U8

KonzeptPlan 3: Städtebaulicher Entwurf - ohne BearbeitungFreiraum

Maßstab

Stand 10.5.2016

1:2.000 (im Original DIN A3)

N

Blockkonzept Heinrich-Heine-Straße

Planergemeinschaft Kohlbrenner eG | Lietzenburger Str. 44 | 10789 Berlin

20 40 80

0,5 1

0

0Fußweg

Distanz 160 m

2 min

Gebäude Bestand (I bis III Geschosse)

Vegetationsfläche

Baum (ungefähr/gemäß Luftbild)

I

VIII

Gebäude Bestand (IV bis VII Geschosse)

Bereich Parken

Zaun/Mauer

Baustelle

Befestigte Fläche

IV

Spielplatz

P

Gebäude Bestand (VIII bis XII Geschosse)

IV Gebäude in Planung/Realisierung mit geplanter Geschosszahl

Eingang Gebäude

Untersuchungsgebiet

Page 34: Blockentwicklu ngskonzept Heinrich -Heine Straße Bericht€¦ · Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße Auftraggeber Bezirksamt Mitte von Berlin Abteilung Stadtentwicklungsamt

39 Planergemeinschaft Kohlbrenner eG | Lietzenburger Str. 44 | 10789 Berlin | T. (030) 885 914 0 | www.planergemeinschaft.de

5.2 Maßnahmen und Empfehlungen

Maßnahmen

Aus dem nachfolgenden Plan 2 "Städtebaulicher Entwurf / Maßnahmen

Blockkonzept" gehen weitere vorgeschlagene Maßnahmen hervor. Dazu

gehören im Einzelnen:

- Die Neugestaltung / Qualifizierung von Freiräumen im Bereich der Hein-

rich-Heine-Straße zum öffentlichen Bereich im nördlichen Hof (inklusive

Umgestaltung des Straßenraums vom Bereich des Wendehammers

Schmidstraße bis zur Heinrich-Heine-Straße / U-Bahnzugang)

- Die Sanierung, ggf. Erweiterung der bestehenden Kita- und

Infrastrukturstandorte

- Die Aufwertung der Freiflächen in den Höfen sowie an den Randbereichen

des Blocks

Für die Umnutzung / Weiterentwicklung des Druckereigeländes gibt es das

Potenzial für Wohnen ggf. gemischt mit wohnverträglichem Gewerbe oder

Infrastruktureinrichtungen (Allgemeines Wohngebiet). Für die bauliche Orga-

nisation ist hier eine vertiefende Untersuchung erforderlich.

Empfehlungen

Zur Sicherung der folgenden Planungsziele

- Städtebauliche Ziele

- Sicherung von mind. 25 Prozent gefördertem Wohnungsbau gemäß dem

„Modell der kooperativen Baulandentwicklung“

- Sicherung der sozialen Infrastrukturstandorte

- Behandlung verkehrlicher Aspekte (Parken / Erschließung) und

- Vermeidung von nachbarlichen Konflikten (Denkmalschutz etc.)

wird die Aufstellung eines Bebauungsplans empfohlen.

Page 35: Blockentwicklu ngskonzept Heinrich -Heine Straße Bericht€¦ · Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße Auftraggeber Bezirksamt Mitte von Berlin Abteilung Stadtentwicklungsamt

40 Planergemeinschaft Kohlbrenner eG | Lietzenburger Str. 44 | 10789 Berlin | T. (030) 885 914 0 | www.planergemeinschaft.de

Phasen

Die empfohlenen Entwicklungsphasen sind in Bereiche eingeteilt. Folgende

Kriterien liegen der Phasenkonzeption zugrunde:

- Anschubwirkung / städtebauliche Ausstrahlung

- Abhängigkeiten

- Möglichkeiten für öffentlich private Partnerschaften (ÖPP)

Aus der nachstehenden Abbildung gehen die empfohlenen Entwicklungspha-

sen hervor.

Abb. 20: Empfohlene Entwicklungsphasen - eigene Darstellung