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380 ROSSB~I~O u. Ros]~: Branchiogen. Carcinom od. Lymphkuotenme~astase ? Lymphknoten nicht nur auf dem Lymphweg, sondern aueh auf dem Blutweg. Wenn eine Operationsmethode beim Larynxearcinom An- spruch auf Radikalititt erheben will, mul3 sio dem ganzen Halslymph- gefi~BsystemReehnung tragen, wie wir dureh Nachweis der reeh~ h~ufigen Mikrometastasen zeigen konnten. 16. G. ROSSBERG und G. Ros]~MANN.Frankfurt/5~ain: Branehiogenes Careinom oder Lymphknotenmetastase? Die Diagnose eines ,,branchiogenen Carcinoms" (VoLx~A~ 1882) wird heute yon den meisten Autoren abgelehnt. Der Begriff sei deshalb verfehlt, meint ItAMr]~L (1939) in einer kritisehen Stellungnahme zu diesem Problem, weil die ihm zugl~ndeliegenden embryonalen Zellen, aus denen sich ein ,,branchiogenes Carcinom" entsprechend der Cohn- heimschen Keimversprengungstheorie entwiekeln sell, niemals gefunden werden konnten. Demgegenfiber mu~ man jedoeh gelten lassen, dal3 in seltenen Fi~llen ein Careinom auf dem Boden eines zumeist yon Platten- epithel ausgekleideten Kiemengangs oder einer Cyste entstehen kann. Bei feh]endem Prim~rtumor und dem Nachweis eines mit dem Careinom in Zusammenhang stehenden Gang- oder Cys~ensystems ist man naeh HA~FEnL berechtigt, die Diagnose eines aus einem Kiemengang hervor- gegangenen Carcinoms zu stellen. An Hand yon histologisehen Bfldern yon zwei F/~llen mit einer mali- gnen Geschwulst im seitliehen Italsdreieek ohne Anhalt f/Jr einen Primiir- tumor im entspreehenden Zuflul3gebiet des Raehens oder Nasenraehens wird auf die Bedeu~ung der Waehstumsriehtung des Careinoms hin- gewiesen. Im Gegensatz zum ersten Fall mi~ einer lymphogenen Aus- breitung aus dem Lymphknotensinus herau8 gelingt es im zweiten Fall, ein tells verdriingend, teils infiltrierendes Waehstum au] den .Lymph]cnoten bin darzustellen. Aui3erdem kann hierbei ein in verschiedenen Sehichteu getroffenes epitheliales Gangsystem fes~gestellt werden, dessen mehr- sehich~iges metaplastisehes Plattenepithel versehiedene Grade der Aus- differenzierung zeigt. Neben unruhigem und vermehr~ atypisehem Plat- tenepithel finder sieh ein infil~rierendes Waehstum eines echten Carci- hOrns. (Eine ausffihrliche Arbeit mit den Abbfldungen erseheint m der Z. Laryng. Rhino!. Siehe dort Liter~tur.)

Branchiogenes Carcinom oder Lymphknotenmetastase?

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Page 1: Branchiogenes Carcinom oder Lymphknotenmetastase?

380 ROSSB~I~O u. R o s ] ~ : Branchiogen. Carcinom od. Lymphkuotenme~astase ?

Lymphknoten nicht nur auf dem Lymphweg, sondern aueh auf dem Blutweg. Wenn eine Operationsmethode beim Larynxearcinom An- spruch auf Radikalititt erheben will, mul3 sio dem ganzen Halslymph- gefi~Bsystem Reehnung tragen, wie wir dureh Nachweis der reeh~ h~ufigen Mikrometastasen zeigen konnten.

16. G. ROSSBERG und G. Ros]~MANN.Frankfurt/5~ain: Branehiogenes Careinom oder Lymphknotenmetastase ?

Die Diagnose eines ,,branchiogenen Carcinoms" (VoLx~A~ 1882) wird heute yon den meisten Autoren abgelehnt. Der Begriff sei deshalb verfehlt, meint ItAMr]~L (1939) in einer kritisehen Stellungnahme zu diesem Problem, weil die ihm zugl~ndeliegenden embryonalen Zellen, aus denen sich ein ,,branchiogenes Carcinom" entsprechend der Cohn- heimschen Keimversprengungstheorie entwiekeln sell, niemals gefunden werden konnten. Demgegenfiber mu~ man jedoeh gelten lassen, dal3 in seltenen Fi~llen ein Careinom auf dem Boden eines zumeist yon Platten- epithel ausgekleideten Kiemengangs oder einer Cyste entstehen kann. Bei feh]endem Prim~rtumor und dem Nachweis eines mit dem Careinom in Zusammenhang stehenden Gang- oder Cys~ensystems ist man naeh HA~FEnL berechtigt, die Diagnose eines aus einem Kiemengang hervor- gegangenen Carcinoms zu stellen.

An Hand yon histologisehen Bfldern yon zwei F/~llen mit einer mali- gnen Geschwulst im seitliehen Italsdreieek ohne Anhalt f/Jr einen Primiir- tumor im entspreehenden Zuflul3gebiet des Raehens oder Nasenraehens wird auf die Bedeu~ung der Waehstumsriehtung des Careinoms hin- gewiesen. Im Gegensatz zum ersten Fall mi~ einer lymphogenen Aus- breitung aus dem Lymphknotensinus herau8 gelingt es im zweiten Fall, ein tells verdriingend, teils infiltrierendes Waehstum au] den .Lymph]cnoten bin darzustellen. Aui3erdem kann hierbei ein in verschiedenen Sehichteu getroffenes epitheliales Gangsystem fes~gestellt werden, dessen mehr- sehich~iges metaplastisehes Plattenepithel versehiedene Grade der Aus- differenzierung zeigt. Neben unruhigem und vermehr~ atypisehem Plat- tenepithel finder sieh ein infil~rierendes Waehstum eines echten Carci- h O r n s .

(Eine ausffihrliche Arbeit mit den Abbfldungen erseheint m der Z. Laryng. Rhino!. Siehe dort Liter~tur.)