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Aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum (Direktor: Prof. Dr. Ch. Rieger) Bronchiektasen im Kindesalter: Untersuchung zur diagnostischen Aussagekraft der hochauflösenden thorakalen Computertomographie im Vergleich zur Bronchographie Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Claudia Dorothee Creutz aus Bonn 2000

Bronchiektasen im Kindesalter : Untersuchung zur ... · 2 Abstract Creutz, Claudia Bronchiektasen im Kindesalter: Untersuchung zur diagnostischen Aussagekraft der hochauflösenden

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Aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Ruhr-Universität Bochum

(Direktor: Prof. Dr. Ch. Rieger)

Bronchiektasen im Kindesalter:

Untersuchung zur diagnostischen Aussagekraft

der hochauflösenden thorakalen Computertomographie im

Vergleich zur Bronchographie

Inaugural-Dissertation

zur

Erlangung des Doktorgrades der Medizin

einer

Hohen Medizinischen Fakultät

der Ruhr-Universität Bochum

vorgelegt von

Claudia Dorothee Creutz

aus Bonn

2000

2

Abstract

Creutz,

Claudia

Bronchiektasen im Kindesalter: Untersuchung zur diagnostischen Aussagekraft der

hochauflösenden thorakalen Computertomographie im Vergleich zur

Bronchographie

In der Diagnostik von Bronchiektasen bei Erwachsenen hat die HRCT-Thorax wegen

valider Ergebnisse und fehlender Invasivität die Bronchographie bereits als Methode der

Wahl abgelöst.

Auch in der Pädiatrie gewinnt die thorakale Computertomographie in den letzten Jahren

zunehmend an Stellenwert gegenüber der Bronchographie, die gerade bei Kindern mit

etlichen Komplikationen verbunden ist. Ein weiterer wichtiger Grund für diese

Entwicklung ist die technische Verfeinerung in Form des hohen Auflösungsvermögens bei

der HRCT-Thorax.

Die vorliegende Studie versucht erstmals, die Validität der HRCT-Thorax im Vergleich zur

Bronchographie als Goldstandard bei Kindern mit klinischem Verdacht auf Bronchiektasen

zu ermitteln. Hierzu wurden die Bronchographie- und HRCT-Thorax-Bilder von 12

spontan atmenden Kindern (Median: 4 Jahre und 9 Monate) retrospektiv blind von jeweils

2 Untersuchern unabhängig voneinander nach Standard-Kriterien ausgewertet.

Die HRCT-Thorax zeigte hierbei eine Sensitivität von 82-94% je nach Beurteiler und eine

Spezifität von 100% für die Diagnose von Bronchiektasen im lobären Vergleich. Bei der

Inter-Observer-Variabilität der Bronchographie-Befundung ergab sich ein Wert von 18%

(k = 0,64), bei der HRCT-Befundung ein Wert von 17% (k = 0,61).

In Übereinstimmung mit aktuellen internationalen Arbeiten kann festgestellt werden, daß

Bronchographie und HRCT-Thorax einander ergänzende Untersuchungsmethoden sind,

und daß die HRCT in der Diagnostik von Bronchiektasen vor der Bronchographie stehen

sollte, zumal sie in zahlreichen Fällen die Bronchographie entbehrlich macht, die im

einzelnen ausgeführt werden.

Die Überprüfung der Aussagen zur Validität der HRCT an größeren Fallzahlen erscheint

jedoch noch erforderlich.

3

Dekan: Prof. Dr. G. Muhr

Referent: Prof. Dr. F. Riedel

Koreferent: Prof. Dr. K. Morgenroth

Tag der mündlichen Prüfung: 08. 05. 2001

4

Für alle an Bronchiektasen leidenden Kinder.

5

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung . . . . . . . . . . 8

1.1. Zielsetzung . . . . . . . . . . 8

1.2. Theoretische Grundlagen . . . . . . . . 11

1.2.1. Grundlagen zur Technik der HRCT . . . . . . 11

1.2.2. Anatomie der Bronchien und Darstellung in der HRCT-Thorax . . 13

1.2.3. Definition und Prävalenz von Bonchiektasen . . . . . 18

1.2.4. Ätiologie . . . . . . . . . . . 19

1.2.5. Pathogenese . . . . . . . . . . 22

1.2.6. Pathologie . . . . . . . . . . . 28

1.3. Klinik, Diagnostik und Therapie der Bronchiektasen . . . 30

1.3.1. Klinische Symptomatik . . . . . . . . 30

1.3.2. Diagnostik . . . . . . . . . . 32

1.3.2.1. Bildgebende Diagnostik . . . . . . . . 33

1.3.2.1.1. Thoraxübersicht . . . . . . . . . . 33

1.3.2.1.2. Bronchographie und morphologische Differenzierung . . . 33

1.3.2.1.3. Computertomographie und morphologische Differenzierung . . 35

1.3.2.2. Ätiologische Diagnostik . . . . . . . . 37

1.3.2.3. Ergänzende Diagnostik . . . . . . . . 38

1.3.3. Therapie . . . . . . . . . . . 39

1.3.4. Prognose . . . . . . . . . . . 41

2. Patienten und Methodik . . . . . . . . 42

2.1. Patientenkollektiv . . . . . . . . . 42

2.2. Erfaßte Daten . . . . . . . . . . 42

2.3. Ausschlußkriterien . . . . . . . . . 43

2.4. Beurteilungskriterien für die Bronchographie- / HRCT-Bilder . . 43

2.5. Methodik der Auswertung . . . . . . . . 44

2.6. Apparativ-technische Methodik . . . . . . . 45

6

3. Ergebnisse . . . . . . . . . . 46

3.1. Patientencharakteristika . . . . . . . . 46

3.1.1. Anamnese und klinische Symptomatik . . . . . . 47

3.1.2. Mögliche Ursachen für Bronchiektasen . . . . . . 48

3.1.3. Befunde weiterer Untersuchungsmethoden . . . . . 48

3.2. Befunde der Bronchographie und HRCT-Thorax im statistischen Vergleich 50

3.2.1. Validität der HRCT-Thorax . . . . . . . . 50

3.2.2. Inter-Observer-Variabilität von Bronchographie und HRCT-Thorax . 54

3.2.3. Wertigkeit der HRCT-Zeichen für Bronchiektasen . . . . 56

3.3. Bildmaterial . . . . . . . . . . 57

4. Diskussion . . . . . . . . . . 61

4.1. Validität und Inter-Observer-Variabilität der Untersuchungsmethoden . 61

4.1.1. Thoraxübersicht . . . . . . . . . 61

4.1.2. Lungenfunktion . . . . . . . . . 62

4.1.3. Bronchographie . . . . . . . . . 63

4.1.4. Computertomographie . . . . . . . . 64

4.2. Vor- und Nachteile von Bronchographie und HRCT-Thorax . . 68

4.3. Strahlenbelastung . . . . . . . . . 71

4.4. HRCT-Zeichen für Bronchiektasen . . . . . . 73

4.4.1. Einzelne Zeichen und ihre Wertigkeit . . . . . . 73

4.4.2. Mögliche Fehldiagnosen . . . . . . . . 81

4.5. Technik der HRCT-Thorax . . . . . . . . 83

4.6. Konsequenzen für das diagnostische Vorgehen . . . . 87

5. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . 89

6. Danksagung . . . . . . . . . . 102

7

Abkürzungsverzeichnis:

BE = Bronchiektasen

CT = Computertomographie

FEV 1 = forciertes exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde

FVC = forcierte Vitalkapazität

HE = Hounsfield-Einheit (Maß für den Dichtewert in der Computertomographie)

HRCT = High-Resolution Computed Tomography (hochauflösende

Computertomographie)

MEF 50 = maximaler exspiratorischer Flow bei 50% der FVC

8

1. Einleitung

1.1. Zielsetzung

Die exakte und frühzeitige Diagnostik von Bronchiektasen gilt in der pädiatrischen Klinik

aus folgenden Gründen als wichtig:

1) Prognostischer Aspekt:

Bronchiektasen nehmen in der Regel einen perpetuierenden und destruierenden

Verlauf, der bis zu einer frühen respiratorischen Insuffizienz führen kann.

2) Therapeutischer Aspekt:

Der Therapieerfolg hängt wesentlich ab von frühzeitigem Beginn und zielgerichteten

Methoden der Therapie.

Die Wahl der Therapie für Kinder mit Bronchiektasen setzt die genaue Beurteilung der

Ausdehnung und des Schweregrades der Bronchiektasen voraus [MUNRO et al. 1990].

Die Bronchographie ist bis in die 80er Jahre hinein die Standardmethode für die Diagnose

von Bronchiektasen gewesen [GUDBJERG 1955, FRASER et al. 1977, VANDEVIVERE

et al. 1980, LEWISTON 1984, MÜLLER et al. 1984 und CURRIE et al. 1987]. Sie ist

jedoch wegen ihrer Invasivität und Komplikationsmöglichkeiten besonders im Kindesalter

mit vielen Risiken verbunden.

In den letzten Jahren ist die Computertomographie (CT) für die Beurteilung von

Bronchiektasen immer mehr in Betracht gezogen worden. NAIDICH et al. zogen schon

1982 aus ihrer wegweisenden Studie den Schluß, daß das Vorhandensein und die

anatomische Ausdehnung von Bronchiektasen durch die CT bestimmt werden können und

sich in ausgewählten Fällen die Notwendigkeit einer Bronchographie erübrigt. GRENIER

et al. waren 1986 die erste Gruppe, welche die besondere Qualität der Dünnschicht-

Computertomographie in der Diagnose von Bronchiektasen demonstrierten.

Die Diagnosesicherheit der CT ist in den letzten Jahren verbessert worden durch Erfahrung

und Entwicklung einer verfeinerten Technik, der hochauflösenden Computertomographie

(HRCT = High-Resolution CT), die eine genauere Beurteilung der Bronchien erlaubt. In

der Literatur erscheinen zum Teil widersprüchliche Ergebnisse über die Validität der CT

bzw. HRCT im Vergleich zur Bronchographie in der Beurteilung von Bronchiektasen.

9

Folgende Anforderungen werden an die bildgebende Diagnostik von Bronchiektasen

gestellt:

1) Eindeutiger Nachweis oder Ausschluß von Bronchiektasen;

2) Darstellung der Ausprägung bronchialer Dilatationen;

3) Darstellung ihrer Lokalisation innerhalb der Lunge;

4) Darstellung zugrundeliegender Läsionen oder Begleitveränderungen (z.B.

Fremdkörper, narbige Veränderungen, pneumonische Infiltrate, Atelektasen).

Verschiedene Studien haben inzwischen einen Anstieg der Validität der CT-Diagnostik

von 77-86% mit 8-10 mm Schichtdicke auf 96% mit HRCT-Techniken gezeigt

[COLEMAN et al. 1995]; speziell über die Validität dieser Technik bei Kindern gibt es

allerdings bisher wenig Literatur.

Wegen guter Ergebnisse und fehlender Invasivität hat die HRCT Ende der 80er Jahre die

Bronchographie als diagnostische Methode der Wahl bei Erwachsenen abgelöst

[GRENIER et al. 1986 und 1993, McGUINNES et al. 1993, SMITH et al. 1996 a] und ist

als die zuverlässigste nicht-invasive Methode für die Beurteilung von Bronchiektasen

bekannt [GRENIER et al. 1990].

Das mittlere Alter von Patienten, die wegen Verdachts auf Bronchiektasen in der

Universitätskinderklinik Bochum untersucht werden, beträgt 5 Jahre. Geringe Kooperation

bei der Atmung, erhöhte Atemfrequenz und kleinere tracheobronchiale Dimensionen

verringern die maximale Auflösung der HRCT in dieser Altersgruppe. Die Validität der

HRCT ist in dieser Altersgruppe oft, besonders ohne Narkose, als gering angenommen

worden. Bisher aber hat keine Studie dieses Thema im Vergleich zur Bronchographie

systematisch behandelt.

In dieser vorliegenden Studie soll daher untersucht werden, ob die thorakale HRCT bei

spontan atmenden Kleinkindern und jungen Schulkindern ebenso Bronchiektasen

demonstriert, wie es die konventionelle Bronchographie ermöglicht, und ob sich daraus

Konsequenzen für das zukünftige diagnostische Vorgehen ergeben.

Zunächst wird auf die Technik der HRCT und auf die grundlegenden Aspekte von

Bronchiektasen eingegangen. Es werden die verschiedenen diagnostischen Methoden zur

Erfassung von Bronchiektasen dargestellt und unter Einbeziehung der Ergebnisse der

10

vorliegenden Studie sowie besonderer Berücksichtigung der Schwierigkeiten bei

Kleinkindern in ihrer Wertigkeit diskutiert; hieraus ergibt sich abschließend ein Stufenplan

des zweckmäßigen diagnostischen Vorgehens.

11

1.2. Theoretische Grundlagen

1.2.1. Grundlagen zur Technik der HRCT

Unter hochauflösender Computertomographie des Thorax (HRCT-Thorax) versteht man

die Untersuchung ausgewählter Lungenschichten in Dünnschichttechnik mit

kantenbetonendem Algorithmus. Diese wurde Mitte der 80er Jahre in den USA eingeführt.

Bezüglich der optimalen Technik existieren keine ganz einheitlichen Vorstellungen.

Allgemein etabliert sich die Ansicht, daß eine optimierte Untersuchungsstrategie für die

HRCT der Lunge bei Verdacht auf Bronchiektasen folgenden Bedingungen entsprechen

sollte [in Anlehnung an DIEDERICH et al. 1996 b]:

Standarduntersuchung:

- Rekonstruktionsalgorithmus: hochauflösend

- Schichtdicke: möglichst gering (ideal: 1 mm)

- Schichtabstand: 10 mm

- Abtastzeit: möglichst kurz (ideal: 1 s)

- Gantryangulierung: keine

- Patientenposition: Rückenlage

- Atemlage: Endinspiration

- Kontrastmittelapplikation: keine

- Fensterung: Fensterweite: > 1000 HE; Fenstermitte: -400 bis -950 HE1

- reduzierte Strahlendosis

1 Das CT-Bild entspricht einem Mosaik aus vielen quadratischen Bildpunkten, sogenannten ‘Pixels’. Fürjedes Pixel wird ein Schwächungskoeffizient errechnet, dem eine CT-Zahl zugeordnet wird, deren Einheitnach HOUNSFIELD Hounsfield-Einheit (HE) genannt wird. Die Skala der Hounsfield-Einheiten wirdfolgendermaßen festgelegt: Der erste Fixpunkt der Skala entspricht dem Dichtewert von Wasser, dem einWert von 0 HE zugeordnet wird. Als zweiter Fixpunkt wird der Dichtewert von Luft gewählt und mit minus1000 HE festgesetzt [KAUFFMANN et al. 1996].

12

Fakultativ:

- geringerer Schichtabstand

- dickere, kontinuierliche Schichten

- Endexspirationsaufnahmen

- Gantryangulierung parallel zu Mittellappen- oder Lingulabronchus

- Sedierung bei jüngeren Kindern

13

1.2.2. Anatomie der Bronchien und Darstellung in der HRCT-Thorax

Bronchialsystem:

Die Bronchien teilen sich 6-12 mal bis zum Kaliber von 1 mm. (Bronchiektasen treten im

Bereich der Subsegmentbronchien auf, in der ca. 4.-10. Generation). Im Verlauf des

Bronchialsystems führt die Adventitia zunehmend elastische Fasern. Die Knorpel werden

unregelmäßig, plättchenförmig und erhalten elastische Fasern. Die Höhe des Flimmer- und

Becherzellen führenden Epithels nimmt ab, seromuköse Glandulae bronchiales sind noch

vorhanden. Unter der Schleimhaut liegt ein Ringmuskelschlauch [LEONHARDT 1986].

Das Kapillarbett der Bronchien- und Bronchiolenwand wird über Rami bronchiales

versorgt, außerdem verlaufen reichlich Lymphgefäße in der Wand [LÖRCHER et al.

1996]. Aus den kleinen Bronchien gehen Bronchioli hervor, aus diesen je 4-5 Bronchioli

terminales. Ihre Wand ist knorpelfrei, mit elastischen Fasern verbunden und dadurch

offengehalten; die Becherzellen verschwinden. Sie sind die kleinsten Bronchiolen, die

ausschließlich mit dem Transport von Luft befaßt sind. Die Bronchioli respiratorii sind 1-

3,5 mm lang und gehen aus den Bronchioli terminales hervor. Sie haben kubisches Epithel,

ihre Wand wird stellenweise durch dünnwandige Aussackungen, Alveolen, unterbrochen

[LEONHARDT 1986]. Hier beginnt der Gasaustausch. Die Bronchioli respiratorii sind die

kleinsten von über 300.000 sich verzweigenden Luftwegen. Die Teilungen von der

Trachea bis zu den Bronchioli respiratorii finden im Durchschnitt über 23 Generationen

statt [NAIDICH 1991, HARTMANN et al. 1994]. Die Aufteilung und Erkennbarkeit in der

HRCT zeigt Tabelle 1.

Mit der Aufteilung des Luftweges wächst der Gesamtquerschnitt der Äste. Bei

Erwachsenen machen die kleinen Luftwege (unter 2 mm Durchmesser) ca. 25% des

Widerstands, die großen ca. 75% des Widerstands der Luftwege aus. Weil die kleinen

Luftwege nur einen kleinen Prozentsatz des Widerstands ausmachen, kann bereits eine

beträchtliche Destruktion erfolgt sein, bevor sie im Lungenfunktionstest zu erkennen ist

[HARTMANN et al. 1994]. Bei Säuglingen liegen ca. 50% des pulmonalen

Atemwegswiderstandes peripher.

14

Tab. 1: Einteilung und Maße des Bronchialsystems (modif. nach LÖRCHER et al. 1996

und BATES et al.1971); Werte bezogen auf Erwachsene.

Struktur Anzahl Durchmesser Erkennbarkeit(in der HRCT)

Trachea 1 2,5 cm jaHauptbronchien 2 11-19 mm jaLappenbronchien 5 4,5-13,5 mm jaSegmentbronchien 19 4,5-6,5 mm jaSubsegmentbronchien 38 3-6 mm jaBronchien variabel variabel bis 1,5 mm

DurchmesserTerminale Bronchien 1000 1 mmBronchiolen variabel variabelBronchioli terminales 35000 0,65 mmBronchioli respiratorii variabel variabelTerminale Bronchiolirespiratorii

630000 0,45 mm

Ductuli und Sacculialveolares

14x106 0,4 mm

Alveolen 300x106 0,25-0,3 mm

sek. Lobulus: 1-2,5 cm Azinus: Erwachsener: 6-10 mm Kind 7 Jahre: 4 mm Kind 2 Monate: 2 mm prim. Lobulus

Septum des sekundärenLobulus

0,1 mm ja

Pulmonale Venen imSeptum

0,5 mm ja

Azinäre Arterien 0,3-0,5 mm ja

Darstellung in der HRCT-Thorax:

Die Darstellung der Verzweigung von Bronchien hängt von ihrer Wanddicke und

Verlaufsrichtung ab. Die Wanddicke beträgt für einen Bronchus oder Bronchiolus 1/6 bis1/10 seines Durchmessers. Für einen den sekundären Lobulus versorgenden Bronchiolus mit

1 mm Durchmesser ist sie mit 0,15 mm gerade noch an der Auflösegrenze der HRCT2

[WEBB 1991, 1996 und HAUSER et al. 1996]. Die Wanddicke eines Bronchiolus

terminalis (0,1 mm) liegt sicher unter dieser Grenze. Bronchien und Bronchiolen sind

normalerweise 2-3 cm subpleural nicht zu identifizieren [WEBB1991].

2 Nach NAIDICH (1991 a) liegt diese Wanddicke schon unter der Auflösegrenze von 0,3 mm, was Bronchienvon 1,5 bis 2 mm Durchmesser entspricht.

15

Verlaufen Ursprung und proximaler Anteil eines größeren Bronchus horizontal, kann er

regelmäßig in den transversalen Schnittebenen des CT identifiziert werden. Man sieht eine

Verjüngung zur Peripherie hin. Dazu gehören: rechter Oberlappenbronchus einschließlich

des anterioren und posterioren Segmentbronchus, linker Oberlappenbronchus mit dem

anterioren Segmentbronchus, Mittellappenbronchus mit medialem und lateralem

Segmentbronchus und beidseits der superiore Segmentbronchus der Unterlappen.

Bronchien mit einem cranio-kaudalem Verlauf können nur im Querschnitt betrachtet

werden. Diese schließen den apikalen Segmentbronchus des rechten Oberlappens, den

apikal-posterioren Segmentbronchus des linken Oberlappens, den Bronchus intermedius

und die Unterlappenbronchien beidseits mit den proximalen Anteilen der basilaren

Segmentbronchien mit ein.

Die schräg zur Schnittebene verlaufenden Bronchien sind am schwierigsten zu

identifizieren. Dies betrifft besonders den Lingulabronchus mit dem superioren und

inferioren Segmentbronchus. Manchmal verlaufen auch der laterale und mediale

Segmentbronchus des Mittellappens leicht schräg. Diese Bronchien erscheinen oval im

Querschnitt [NAIDICH et al. 1980 und 1991 b].

Nach NAIDICH et al. (1980 und 1991 b) können nur die proximalen Anteile des

Bronchialbaums bis zu den proximalen Anteilen der Segmentbronchien im CT identifiziert

werden. Durch die Größenreduktion sowie durch einen variablen anatomischen Verlauf ist

die Interpretation distal der Segmentbronchien eingeschränkt. In der Lungenperipherie ist

dann die genaue Zuordnung zu den einzelnen (Sub-) Segmenten häufig nicht mehr exakt

möglich. Aber der Gefäßverlust in der Segmentperipherie kennzeichnet dann die Grenze

zwischen den Segmenten oder Lappen. Auch wenn der Lappenspalt (z.B. wegen schrägem

Verlauf innerhalb der Schicht) nicht mehr direkt sichtbar ist, so läßt sich die Lappengrenze

an der peripheren Gefäßarmut (dunkle Zone) recht sicher bestimmen. Mit Abnahme der

Schichtdicke steigt die Abbildbarkeit der Lappengrenzen und kleinen Bronchien, während

die Bestimmbarkeit der Gefäße sinkt [LÖRCHER et al. 1996].

16

Segmente, Lobuli, Azini:

In der linken Lunge finden sich 9, in der rechten Lunge 10 Segmente. Im Zentrum dieser

liegt jeweils ein Segmentbronchus sowie ein begleitender Ast der A. pulmonalis. Der

Sekundärlobulus ist die kleinste von einem bindegewebigen Septum umgebene

funktionelle Einheit der Lunge. Er wird von einer ca. 1 mm breiten Bronchiole versorgt,

mißt 1-2 cm im Durchmesser und wird lateral durch die Interlobulärsepten begrenzt. Die

Verzweigungsgeneration der Bronchiole oder Arterie, die einen Lobulus versorgt, kann

unterschiedlich sein [WEBB 1991 und 1996]. Der Sekundärlobulus bildet die Basiseinheit

der Lungenanatomie und –physiologie3. Der zentrale Anteil des Lobulus enthält die

Bronchiole und die begleitende Arterie. Diese beiden teilen sich unregelmäßig dichotom,

d.h. sie teilen sich in zwei kleinere Zweige unterschiedlicher Größe [WEBB 1991 und

1996]. Die bindegewebigen Interlobulärsepten führen die Lungenvenen und Lymphgefäße

[RADEMAKER 1995/96]. Der sekundäre Lungenlobulus wird von rund einem Dutzend

Azini gebildet. Als Azinus bezeichnet man den distal eines Bronchiolus terminalis

gelegenen Lungenabschnitt [HAUSER et al. 1996, WEBB et al. 1996]. Der primäre

Lobulus ist die kleinste Lungeneinheit und umfaßt einen Bronchiolus respiratorius

einschließlich der 10-20 Alveolen [LÖRCHER et al. 1996].

Die Äste der Arteria pulmonalis werden von gleichkalibrigen dünnwandigen Bronchien

begleitet. Im Hilusbereich sind die Bronchien und Äste der Arterie außerhalb der Läppchen

lokalisiert, in den anderen Teilen der Lunge verlaufen sie innerhalb der Lungeneinheiten,

d.h. innerhalb der Segmente, Subsegmente, Sekundärlobuli und Azini, während die

Pulmonalvenen im intersegmentalen und interlobulären Gewebe liegen [LEONHARDT

1986].

Darstellung in der HRCT-Thorax:

Die HRCT ermöglicht als einziges radiologisches Verfahren die Darstellung der

sekundären Lungenlobuli. Sie erscheinen in den zentralen Lungenabschnitten als

3 Die Nomenklatur ist an dieser Stelle nicht ganz einheitlich. Es gibt zwei Definitionen des sekundärenLobulus: Nach MILLER (1940) muß ein Interlobulärseptum als Abgrenzung vorhanden sein. REID (1958)definiert den Sekundärlobulus als eine Einheit, von einer Bronchiole versorgt, die 3-5 terminale Bronchiolenabgibt und nicht notwendigerweise von einem Septum begrenzt sein muß. Ein kleiner Miller-Lobulusentspricht einem Reid-Lobulus, ein größerer Miller-Lobulus schließt mehrere Reid-Lobuli ein [ITOH et al.1993, WEBB et al. 1996].

17

irreguläre, poly- oder hexagonale Strukturen, während sie in der peripheren (subpleuralen)

Lunge eher die Form eines Kegelstumpfs aufweisen [HAUSER et al. 1996]. Die zentralen

Anteile der Lobulusarteriole erscheinen je nach Anschnitt als Y-förmige, punktförmige

oder lineare Strukturen, gelegentlich erkennt man zarte Interlobulärsepten. Die

intralobulären Bronchiolen sind wegen ihrer dünnen Wand normalerweise nicht sichtbar.

[HAUSER et al. 1996, RADEMAKER 1995/96].

Die zentralen Pulmonalarterien stellen sich normalerweise als breite, linear verlaufende

dichte Strukturen dar. Die Wände erscheinen glatt und gleichmäßig dick [ITOH et al.

1993]. Die kleinsten mit der CT erfaßbaren Arterien sind azinäre Zweige, 3-5 mm von der

Pleuraoberfläche entfernt [WEBB 1991 und 1996].

18

1.2.3. Definition und Prävalenz von Bronchiektasen

Definition

Bronchiektasen sind definiert als irreversible Erweiterungen von Subsegmentbronchien

[FRASER et al. 1988, REID 1950]. Durch diese Definition werden sie von der

vorübergehenden Dilatation der Luftwege im Rahmen pulmonaler Infektionen abgegrenzt,

die nach Abklingen der entzündlichen Reaktion vollständig reversibel ist [ARONCHIK et

al. 1995, HARTMAN et al. 1994].

Prävalenz

Die Prävalenz der Bronchiektasen spiegelt den sozioökonomischen Standard der

Bevölkerung wider [HANSELL et al. 1998]. Die Inzidenz der Bronchiektasen als ein

klinisch signifikantes Leiden hat seit dem Beginn der antibiotischen Therapie zumindest in

industrialisierten Ländern stark abgenommen [FRASER et al. 1988]. Zahlenangaben zur

Prävalenz liegen jedoch nicht vor. Die Ursachen von Bronchiektasen haben sich in den

letzten Jahren durch das Aufkommen von AIDS, Komplikationen bei

Organtransplantationen und die sich immer wieder verändernde Immunitätslage der jungen

Population teilweise verändert [COLEMAN et al. 1995].

19

1.2.4. Ätiologie

Bei verschiedenen angeborenen oder erworbenen Krankheiten können sich im Verlauf

Bronchiektasen entwickeln und im Kindes- oder Erwachsenenalter manifest werden.

In Tabelle 2 sind Ursachen für Bronchiektasen bei Kindern aufgeführt. Trotz der langen

Liste möglicher Grunderkrankungen bleibt die Ätiologie in einer großen Anzahl der Fälle

unklar (37% nach NIKOLAIZIK et al. 1994). Die zystische Fibrose ist heute die

Hauptursache für Bronchiektasen bei Kindern in Nord-Amerika und Europa [COLEMAN

et al. 1995]. Noch 1984 hat LEWISTON Infektionen des unteren Respirationstraktes als

häufigste Ursache beschrieben. In anderen Gebieten der Erde mit einem kleineren Anteil

weißer Bevölkerung, besonders in nicht-industrialisierten Gesellschaften, in denen die

Inzidenz schwerer Infektionen im Kindesalter noch erheblich ist, sind postinfektiöse

Bronchiektasen immer noch von großer Signifikanz [FRASER et al. 1988].

In einer Studie von NIKOLAIZIK et al. (1994) wurden 41 Kinder mit chronischem

produktiven Husten und Bronchiektasen untersucht, von denen keines an zystischer

Fibrose erkrankt war. Die weitere Diagnostik zeigte eine zugrundeliegende Erkrankung bei

26 Kindern (63%): Immunologische Abnormalitäten in elf (27%), primäres

Ziliendyskinesie-Syndrom in sieben (17%), angeborene Malformationen in sechs (15%)

und Aspiration in zwei (5%) Fällen. Bei den restlichen 15 Kindern (37%) war keine

Grunderkrankung zu eruieren. Meist ging anamnestisch eine schwere Pneumonie voraus.

Traktionsbronchiektasen bei Patienten mit Fibrose des Lungenparenchyms sollen nur kurz

erwähnt werden. Sie passen nicht in diese Auflistung, weil die Pathologie nicht in den

Luftwegen selbst liegt, sondern Vernarbungen im Parenchym zu Retraktionen der

Bronchien führen [ARONCHICK et al. 1995].

Bronchiektasen während oder kurz nach einer Pneumonie sind nur mit Vorsicht zu

diagnostizieren, weil es sich um vorübergehende Veränderungen, sog. „reversible

Bronchiektasen“ handeln kann [PONTIUS et al. 1957 und NELSON et al. 1958,

SILVERMAN et al. 1993].

20

Tab. 2: Ursachen für Bronchiektasen im Kindesalter (in Anlehnung an COLEMAN et al.

1995).

Zystische Fibrose

AspirationFremdkörperDysphagiegastroösophagealer Refluxtracheoösophageale Fistel

Obstruktive Läsionen der Luftwegebronchiales Adenom, Hamartom, Papillom, etc.angeborene Defekte der Bronchialwand

bronchiale Verzweigungsanomalien (z.B. Trachealbronchus)Williams-Campbell-Syndrom

Immunmangel (Auswahl)Agammaglobulinämie / HypogammaglobulinämieCommon variable immunodeficiencyHyper-IgM-SyndromAtaxia teleangiectasiaWiskott-Aldrich-SyndromChediak-Higashi-Syndromseptische GranulomatoseAIDS

Überschießende Immunantwortallergische bronchopulmonale Aspergillose

Immotile Ziliensyndromeprimäre Ziliendyskinesie (z.B. Kartagener-Syndrom)erworbene Ziliendyskinesie (Asthma, toxisch)

Postinfektiösviral:

AdenovirenMasernvirus

bakteriell:Bordetella pertussisMycobacterium tuberculosisMycoplasma pneumoniae

mykotisch

Bronchiolitis obliteransAbstoßungsreaktion nach OrgantransplantationPostinfektiös (s. oben)nach Aspiration (s. oben)

21

Sonstige Krankheiten (Entwicklung der Bronchiektasen meist erst im Erwachsenenalter):

Alpha1-Antitrypsin-MangelKollagenosen, rheumatoide Arthritis, Vaskulitischron.-entzündliche DarmerkrankungenYellow-nail-SyndromMarfan-SyndromEhlers-Danlos-SyndromLeukämieYoung-Syndrom

22

1.2.5. Pathogenese

Bronchiektasen sind eine gemeinsame Endstrecke einer Vielzahl von Krankheiten und

stellen für sich selbst einen progredienten Krankheitsprozeß dar. Das Vorkommen echter

kongenitaler Bronchiektasen wird nach neuester Auffassung überwiegend abgelehnt

[HANSELL 1998].

Für die Pathogenese von Bronchiektasen sind folgende Faktoren von Bedeutung:

Genetische Prädisposition, Beeinträchtigung der mukoziliären Clearance, bronchiale

Obstruktion, bakterielle Kolonisation / Infektion und Schädigung der Bronchialwand durch

Entzündungszellen und deren Mediatoren [FREY et al. 1997]. COLE (1986) hat eine

Circulus-vitiosus-Hypothese postuliert, nach der ein initialer Insult, meist infektiös-

entzündlicher Natur, zur Schädigung der mukoziliären Clearance führt. Dies begünstigt

eine mikrobielle Besiedlung der Atemwege, die durch Freisetzung von Exotoxinen

ihrerseits die Entzündung unterhält, ohne daß die dafür verantwortlichen Bakterien

eliminiert werden (s. Abb. 1). Proteolytische Enzyme aus aktivierten Entzündungszellen,

wie Leukozytenelastase, Kathepsin D, Proteinase 3, Kollagenase und Tryptase sowie

toxische Sauerstoff-Radikale tragen zur progressiven Schädigung der Bronchialwand bei

[FREY et al. 1997].

Leiden, die mit einer Verminderung der mukoziliären Clearance des Bronchialsystems

einhergehen, prädisponieren über chronische bronchiale Infektionen im Rahmen einer

Stase superinfizierter Sekrete zu Bronchiektasie [DIEDERICH et al. 1996 b]. Ein Beispiel

ist die zystische Fibrose, bei der es durch einen Gendefekt zur pathologisch erhöhten

Viskosität des Sekrets mit hierdurch verminderter Clearance und nachfolgender

Keimbesiedelung mit Staphylokokkus aureus oder Pseudomonas aeruginosa kommt, mit

Zerstörung des Epithels, des elastischen Bindegewebes und der Muskulatur der

Bronchialwand [HELBICH et al. 1993, SILVERMAN et al. 1993, COLEMAN et al.

1995]. Bei einem Befall mit Pseudomonas aeruginosa sind wegen bestimmter

Virulenzfaktoren die Bronchiektasen besonders stark ausgeprägt [MISZKIEL et al. 1997].

Die Bronchiektasen entwickeln sich dabei diffus, aber mit verstärkter Tendenz in den

Oberlappen, besonders rechts [COLEMAN et al. 1995].

23

Abb. 1: „Teufelskreis“ der progressiven Bronchialwandschädigung (in Anlehnung an

COLE 1995).

Die Aspiration, z.B. von Mageninhalt bei gastroösophagealem Reflux, von Nahrung bei

neurogener Schluckstörung, oder anderer Fremdkörper kann zu Pneumonie und

gelegentlich zur Entstehung von meist umschriebenen Bronchiektasen führen

[ARONCHICK et al. 1995, COLEMAN et al. 1995]. Bronchiektasie als eine Komplikation

von Fremdkörperaspiration hat eine Inzidenz von 3,5-16% [BARKER et al. 1988]. Häufig

kommt es bei Kindern zwischen einem und drei Lebensjahren zur Aspiration, meist ist der

Unterlappen oder das hintere Segment des Oberlappens rechts betroffen.

Auch eine Inhalation toxischer Substanzen kann einerseits direkt zur entzündlichen

Destruktion der Bronchialwand führen, andererseits über Schädigung der

Flimmerepithelien und sekundäre Infektion zur Entstehung von Bronchiektasen beitragen

[ARONCHICK et al. 1995, COLEMAN et al. 1995].

Beeinträchtigungder mukozilärenClearance

Mikroorganismenverweilen länger imRespirationstrakt

Selektion vonMikroorganismen, welche

die schlagenden Zilienhemmen und das Epiteldurch Toxine zerstören

mikrobielleBesiedlung

chronischeEntzündung

Schädigungdes Gewebes

progressiveSchädigungder Lunge

Schädigung durchMikroorganismen

Umwelteinfluß,genetische

Prädisposition

mikro-bielle

Toxine

24

Eine Sekretretention kann auch durch distal obstruierende Läsionen (endobronchiale

Läsionen, Fremdkörper, externe Kompression z.B. bei Lymphadenopathie) verursacht

werden. Die Bronchiektasen sind dann in der Regel auf die Bronchien eines

Lungensegmentes oder –lappens beschränkt [DIEDERICH et al. 1996 b].

Seltene angeborene Defekte der Bronchialwand können auch Ursache von Bronchiektasen

sein. Bei einem Trachealbronchus können durch Bronchialstenose Sekretstase und

rezidivierende Infektionen auftreten [COLEMAN et al. 1995]. Das Williams-Campbell-

Syndrom ist eine Knorpeldysplasie des Bronchialsystems, das Mounier-Kuhn-Syndrom als

„Erwachsenen-Äquivalent“ [COLE 1995] eine Tracheobronchomegalie infolge eines

Strukturdefekts der bindegewebigen und muskulären Wandfasern. In beiden Fällen sind

Bronchiektasien durch die Wandschwäche mit nachfolgender Obstruktion und gehäuften

Infektionen vorprogrammiert.

Genetische oder erworbene Immundefekte können über chronische bronchopulmonale

Infektionen zu Bronchiektasien führen. Agammaglobulinämie (Mb. Bruton) ist die

häufigste mit Bronchiektasen assoziierte Form [BARKER et al. 1988]. Hierbei handelt es

sich um ein x-gebundenes Antikörpermangelsyndrom mit besonderer Anfälligkeit

gegenüber bakteriellen Infektionen, bedingt durch Fehlen von B-Lymphozyten. Die Kinder

entwickeln rezidivierende Infektionen mit Staphylokokken, Streptokokken und

Hämophilus influenzae [ARONCHICK et al. 1995]. Der „allgemeine variable

Immunmangel“ weist eine Hypogammaglobulinämie mit variablen Defekten der B- oder

T-Zellen auf, das Hyper-IgM-Syndrom gehört ebenfalls zur Gruppe der defekten

Antikörperbildung. Auch ein IgG-Subklassenmangel kann bei einigen Patienten eine Rolle

spielen [BARKER 1995]. Die Erkennung dieser Immundefekte ist besonders wichtig, weil

gegebenenfalls eine Substitutionstherapie sehr effektiv sein kann.

Bei der Ataxia teleangiectasia und beim Wiskott-Aldrich-Syndrom treten unter anderem

Defekte der humoralen und zellulären Immunität auf. Zum Chediak-Higashi-Syndrom

gehören u.a. Störungen der Neutrophilen-Chemotaxis. Bei der septischen Granulomatose

ist die H2O2-Bildung in den Granulozyten und dadurch die intrazelluläre Keimabtötung

gestört. Die Kinder fallen durch schwere rezidivierende Infekte auf. Bei AIDS wurde eine

Assoziation zwischen lymphozytärer interstitieller Pneumonie und der Entwicklung von

25

Bronchiektasen festgestellt [COLEMAN et al. 1995]. Es ist eine besonders aggressive

Form von Bronchiektasie bei AIDS beschrieben worden [McGUINNESS et al. 1995].

Eine Sonderform der chronisch entzündlichen Wandschädigung stellt die allergische

bronchopulmonale Aspergillose dar, bei der eine hypererge immunologische Reaktion auf

die Kolonisation der Bronchien durch Aspergillusspezies bei Asthmatikern zu

Schleimverlegung und Bronchiektasen führt, die charakteristischerweise eher zentral und

im Bereich der Oberlappen lokalisiert sind. Die Erkennung dieser Erkrankung als Ursache

von Bronchiektasie ist wichtig, weil eine Kortikosteroidtherapie den Circulus vitiosus mit

fortschreitender Schädigung der Bronchialwand unterbrechen kann [COLEMAN et al.

1995].

Bei der primären Ziliendyskinesie begünstigt die genetisch fixierte Dyskinesie der Zilien in

den Flimmerepithelien eine sekundäre Infektion der bronchialen Sekrete [DIEDERICH et

al. 1996 b]. Die Kombination der typischen klinischen Manifestationen dieser Erkrankung

(Bronchiektasen und Sinusitis mit einem Situs inversus) wird als Kartagener-Syndrom

bezeichnet.

Bei vielen Patienten mit Bronchiektasen läßt sich anamnestisch eine durchgemachte

Infektion an Adenovirus, Masernvirus, Bordetella pertussis oder Mycoplasma pneumoniae

eruieren, insbesondere bei Entwicklung einer Bronchiolitis. Durch die inzwischen weit

verbreitete Impfung gegen Masern und Pertussis hat die Bedeutung dieser

Infektionskrankheiten bei der Entstehung von Bronchiektasen deutlich abgenommen

[DIEDERICH et al. 1996 b]. Bei der Tuberkulose ist die Lymphadenopathie die häufigste

Manifestation bei Kindern. Die Folge ist eine proximale Kompression der Luftwege durch

die vergrößerten Lymphknoten [COLEMAN et al. 1995].

Im Gefolge einer Herz- Lungentransplantation, seltener einer Einzel- oder

Doppellungentransplantation, einer Leber- oder Knochenmarkstransplantation, kann es zu

einer Bronchiolitis obliterans kommen, die wahrscheinlich eine Manifestation der

chronischen Abstoßungsreaktion darstellt [COLEMAN et al. 1995, McGUINNESS et al.

1995]. Bei vielen der betroffenen Patienten lassen sich neben anderen Befunden

(Gefäßrarefizierung, umschriebene Lungenparenchymareale mit vermehrter Transparenz,

„air-trapping“) Bronchiektasen nachweisen [DIEDERICH et al. 1994, KORN et al. 1993].

Bronchiolitis obliterans ist auch das Resultat verschiedener Auslöser wie Infektionen (bes.

26

Adenovirus) oder Aspiration. Bronchiektasen entstehen dann als Folge der Obstruktion der

Bronchien und Bronchiolen durch Sekretstagnation und Entzündung [HARDY et al. 1988,

COLEMAN et al. 1995].

Folgende mit Bronchiektasen assoziierte Krankheiten werden von FREY et al. (1997)

aufgeführt, wobei die Bedeutung dieser eher selteneren Assoziationen für die Pathogenese

von Bronchiektasen zum Teil unklar ist:

Im Rahmen eines Alpha1-Antitrypsin-Mangels werden Bronchiektasen gehäuft beobachtet

[KAUCZOR et al. 1995, KING et al. 1996]. Aufgrund einer Proteinasen- Antiproteinasen-

Imbalance werden Proteasen aus Bakterien und Entzündungszellen nicht inhibiert und

können zum panlobulären Lungenemphysem mit Destruktion der pulmonalen

Sekundärlobuli und Bevorzugung der Unterlappen führen. Die Mitbeteiligung von

Bronchien und Bronchiolen kann zu Bronchiektasen führen, außerdem kommt es zu

rezidivierenden Infekten.

Einige der Kollagenosen, auch die rheumatoide Arthritis, führen mitunter zu einer

Bronchiolitis mit Ausbildung von Bronchiektasen und Bronchiolektasen [SHADICK et al.

1994 und CURRIE et al. 1987 b]. Die medikamentöse Therapie derartiger Erkrankungen,

z.B. mit Methotrexat, kann darüber hinaus ihrerseits gleichartige Veränderungen

hervorrufen [DIEDERICH et al. 1996b].

Respiratorische Manifestationen, darunter auch Bronchiektasen, welche im Rahmen

chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen auftreten, sind gut dokumentiert [CAMUS et

al. 1993 ].

Das Yellow-nail-Syndrom stellt wahrscheinlich eine Prädisposition zu rezidivierenden

Infekten durch Hypoplasie der peripheren Lymphgefäße und teilweise auftretenden

Immunmangel dar [WEBB et al. 1996, HILLER et al. 1972].

Die allgemeine Bindegewebsschwäche, die auch eine Schwäche der Bronchialwand

bewirkt, spielt beim Marfan- und Ehlers-Danlos-Syndrom eine Rolle [COLE 1995].

Bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie wurde während der Chemotherapie die

Entwicklung von Bronchiektasen beobachtet [KEARNEY et al. 1977]. Ursächlich ist die

Abwehrschwäche durch die Erkrankung und durch die Therapie, die zu rezidivierenden

Infekten der oberen und unteren Luftwege führt, herauszuheben.

27

Beim Young-Syndrom liegt neben der Verstopfung der Nebenhoden durch zähes Sekret

ein Sekretstau in den peripheren Luftwegen vor.

Lokalisation:

Wie zum Teil schon erwähnt, hängt die Verteilung der Bronchiektasen von der

zugrundeliegenden Ursache ab. Fokale, von einer Infektion resultierende Bronchiektasen

sind meistens in den Unterlappen lokalisiert. Bronchiektasen nach Tuberkulose oder

anderen granulomatösen Erkrankungen sind häufig in den Oberlappen oder den superioren

Segmenten der Unterlappen zu finden [WESTCOTT 1991, ELLER et al. 1993]. Allgemein

sind die Unterlappen häufiger involviert als die Oberlappen, wobei besonders oft eine

Kombination von linkem Unterlappen und Lingula vorkommt [Brown et al. 1998,

LEWISTON 1984, BARKER 1995]. Bronchiektasen finden sich nach FRASER et al.

(1988) in ca. 50% der Fälle bilateral.

28

1.2.6. Pathologie

Eine exakte Beschreibung und Einteilung der pathologischen Veränderungen stammt von

der Pathologin REID (1950) (s. Kap. 1.3.2.1.2.). Bronchiektasie ist das gemeinsame

Endstadium verschiedener pathologischer Prozesse. Infolge chronischer (peri-)bronchialer

und bronchiolärer Entzündung sowie rezidivierender Pneumonien kommt es oft zu einer

Obliteration und Destruktion der kleinen Atemwege und zu fibrotischen und

emphysematischen Veränderungen des Lungengewebes [COLE 1995, THURLBECK

1995, LOUBEYRE et al. 1996]. Auch Parenchymverdichtungen (z.B. nach Pneumonie),

Atelektase und noduläre Verdichtungen sind beschrieben [FRASER et al. 1988,

WESTCOTT 1991]. Die Schleimhaut der Bronchiektasen ist ödematös verdickt

(zylindrische Bronchiektasen), das Epithel degeneriert mit der Zeit und kann stellenweise

Plattenepithelmetaplasien aufweisen. Zudem kommt es zu Erosionen, Ulzera (zystische

Bronchiektasen), Mikroabszessen und Verlust der Elastinschicht der Bronchialwand.

Knorpel, Muskulatur und Schleimdrüsen sind mehr oder weniger zerstört und durch

fibröses Bindegewebe ersetzt [COLE 1995, FREY et al. 1997, HANSELL 1998]. Eine

Verzerrung der Bronchien (variköse Bronchiektasen) ist Folge der Vernarbung durch

ständige Infektionen [BARKER 1995]. Die chronische Entzündung führt zu einer

Hypertrophie der Bronchialarterien und –venen. Im Rahmen von Neovaskularisationen

können Anastomosen zwischen Bronchialarterien und Ästen der Pulmonalarterie

entstehen. Die Inzidenz des Bronchialkarzinoms ist bei Bronchiektasen nicht erhöht

[FREY et al. 1997].

Histopathologisch ist in der Bronchialwand ein Infiltrat mononukleärer Zellen zu

beschreiben. Immunhistologische Studien haben eine zellvermittelte Immunantwort mit

deutlicher Zunahme zytotoxischer CD8-positiver T-Lymphozyten sowie Antigen

präsentierender Zellen und ausgereifter Makrophagen demonstriert [LAPA et al. 1989].

Neutrophile Granulozyten wandern vermehrt durch die Bronchialwand in das Lumen

[COLE 1986, CURRIE et al. 1987 b]. Sie schädigen die Bronchialwand direkt durch die

Freisetzung toxischer Sauerstoff-Radikale. Die von den Entzündungszellen produzierten

Enzyme, wie z.B. Elastase, sind vermehrt im Sputum nachzuweisen [STOCKLEY et al.

29

1984]. Sie beeinträchtigen die Zilienfunktion und schädigen die Bronchialwand durch

Proteolyse [COLE 1986, WONG-YOU-CHEONG et al. 1992, FREY et al. 1997].

Die Veränderungen können von solchen der chronischen Bronchitis unterschieden werden

(s. Tab. 3).

Tab. 3: Pathologische Kriterien zur Differenzierung von Bronchiektasen und chronischer

Bronchitis (nach BARKER 1995 und NICOTRA et al. 1995).

Bronchiektasen chronische Bronchitis

betroffene Luftwege Bronchien > Bronchiolen Bronchiolen > Bronchien

Hypertrophie der mukösenDrüsen

nein ja

Immunolog. Mediatorzellenin den Luftwegen

ja nein*

Radiolog. Infiltrat ja nein

Emphysem Erweiterung der Alveolar-räume

oft alveoläre Wand-destruktion

(* umstritten)

30

1.3. Klinik, Diagnostik und Therapie der Bronchiektasen

1.3.1. Klinische Symptomatik

Die klinischen Symptome von Patienten mit Bronchiektasen sind in der Regel wenig

spezifisch [COLE et al. 1993]. Auch sind Auffälligkeiten bei der körperlichen

Untersuchung nicht regelmäßig zu erheben, da viele Patienten heute eher milde Formen

von Bronchiektasen haben.

Leitsymtome von Bronchiektasen im Kindesalter sind heute rezidivierende

bronchopulmonale Infekte oder chronischer, in der Regel produktiver, Husten

[COLEMAN et al. 1995, DIEDERICH et al. 1996 b]. Das Sputum ist häufig eitrig. Es gibt

auch Patienten, die diese „feuchte“ Form der Bronchiektasenerkrankung nicht zeigen. Sie

produzieren kein Sputum, sind „trocken“, werden aber symptomatisch durch Hämoptysen

[LÖRCHER et al. 1996]. Hämoptyse und Giemen treten bei Kindern heute relativ selten

auf (in weniger als 8%) [LEWISTON 1984]. 80% der Patienten mit Bronchiektasen haben

auch Symptome einer Entzündung des oberen Respirationstrakts (Nase,

Nasennebenhöhlen), in einigen Fällen liegt gleichzeitig eine Otitis media vor [COLE

1995]. Bei der Auskultation überwiegt in frühen Stadien die obstruktive Komponente mit

trockenen Nebengeräuschen wie exspiratorischem Giemen und Brummen. Relativ typisch

ist die Persistenz des Auskultationsbefundes. In fortgeschrittenen Stadien treten

inspiratorische mittel- bis feinblasige Rasselgeräusche auf [ELLER et al. 1993], ein

Zeichen von Flüssigkeit in den Luftwegen durch die Entzündung [LEWISTON 1984]. Vor

der Antibiotika-Ära waren die klinischen Zeichen von Patienten mit Bronchiektasen

deutlicher und spiegelten eine schwere Erkrankung wider mit Produktion von großen

Mengen eitrigen Sputums, „maulvoller Expektoration“, wiederkehrenden Episoden von

Hämoptyse, häufigen infektiösen Exazerbationen, Trommelschlegelfingern, Uhrglasnägeln

und sogar deutlich sichtbaren Bronchiektasen im Röntgenbild [HANSELL 1998]. Nicht

selten hatten die Kinder Gedeihstörungen mit Werten unter der 10. Perzentile für Größe

und Gewicht [LEWISTON 1984]. Im Sputum ist früher häufig eine Dreischichtung zu

erkennen gewesen: schaumige obere Schicht - seröse mittlere Schicht - Bodensatz aus Eiter

und Gewebsanteilen [ELLER et al. 1993]. Patienten mit zystischen Bronchiektasen

31

produzieren am meisten Sputum. Fieberepisoden können die Infektion der kranken Lunge

widerspiegeln und mit Bronchitis oder Pneumonie assoziiert sein. Belastungsdyspnoe tritt

ebenfalls nur in schweren Fällen auf [NEMIR 1983]. Eine begleitende Bronchitis,

Bronchiolitis oder ein Emphysem können ein Obstruktionssyndrom in den

Lungenfunktionstests verursachen [WEBB et al. 1992]. Eine typische Anamnese bei

Patienten mit Bronchiektasen beinhaltet rezidivierende Bronchitiden, die häufig mit

Antibiotika behandelt wurden. In der Anamnese sind früh entweder eine Pneumonie

(unklarer Genese, Pertussis-, Mykobakterien-, Mykoplasmen-verursacht oder viralen

Ursprungs) oder häufiger wiederholte Atemwegsinfektionen über einige Jahre zu erheben

[BARKER 1995]. Diese typische Symptomabfolge wird häufig von der Entwicklung einer

chronischen eitrigen Sinusitis begleitet [HANSELL 1998].

Über eine spontane Symptombesserung in der zweiten Dekade ist häufiger berichtet

worden [LEWISTON 1984]. Trotzdem nehmen Bronchiektasen unbehandelt meist einen

progredienten Verlauf. Unabhängig von ihrer Ätiologie kommt es typischerweise zu einem

Circulus vitiosus aus Stase bronchialer Sekrete, Superinfektion und fortschreitender

bronchialer Dilatation mit weiterer Verschlechterung der mukoziliären Clearance [COLE

et al. 1993, HELBICH et al. 1993]. Der chronische Infektionsherd prädisponiert auch zu

rezidivierenden Exazerbationen mit Ausbildung von Pneumonien. Außerdem sind

Septikämien mit hämatogenen Abszessen (z.B. Hirnabszeß) möglich. Es kann zu einer

fortschreitenden Destruktion von Lungenparenchym durch Atelektasen und entzündliche

Prozesse kommen [COLE et al. 1993]. Im Spätstadium lassen sich Zeichen des Cor

pulmonale nachweisen [ELLER et al. 1993]. In ausgeprägten Fällen führt eine

respiratorische Insuffizienz zum Tode der Patienten [DIEDERICH et al. 1996 b].

32

1.3.2. Diagnostik

Die im Kap. 1.3.1. beschriebenen Symptome werden auch bei Patienten ohne

Bronchiektasen (z.B. bei chronischer Bronchitis) angetroffen und erlauben daher keine

spezifische Diagnose. Diese erfolgt im wesentlichen mittels bildgebender Verfahren.

Tab. 4: Bronchiektasen: Diagnostik (modifiziert nach FREY et al. 1997).

A. bildgebende Diagnostik

1. Thoraxaufnahme (dorsoventral und seitlich)

2. Computertomographie (in hochauflösender Technik)

3. Bronchographie

B. ätiologische Diagnostik

1. Bronchoskopie

2. Schweißtest

3. molekulargenet. Untersuchung zum Erfassen einer Zystische-Fibrose- Mutation

4. quantitative Bestimmung der Immunglobuline, inkl. IgG-Subklassen / spezif. Immunglobuline

5. nasale Schleimhautbiopsie (Licht- und Elektronenmikroskopie / Zilienschlag- frequenz)

6. Neutrophilen-Zahl, H2O2-Produktion der Neutrophilen

7. pH-Metrie

8. Diagnostik zum Erfassen einer allergischen bronchopulmonalen Aspergillose, z.B. IgE-Bestimmung, Eosinophilen-Zahl, Allergietest

9. Alpha1-Antitrypsin-Bestimmung

C. ergänzende Diagnostik

1. Sputumuntersuchung (Mikrobiologie, Eosinophilie)

2. Lungenfunktion

3. O2-Sättigung nachts / bei Belastung

4. Lungenventilations-/perfusions-Szintigraphie

5. Röntgenaufnahme der Nasennebenhöhlen

33

1.3.2.1. Bildgebende Diagnostik

1.3.2.1.1. Thoraxübersicht

Bei klinisch-anamnestischem Verdacht auf Bronchiektasen ist die Übersichtsaufnahme des

Thorax meist das initiale Untersuchungsverfahren. Das Röntgenbild ist selten völlig

normal, häufig zeigt es typische Befunde, besonders bei stark ausgeprägten

Bronchiektasen, jedoch spiegelt es keine spezifischen Zeichen für diese Erkrankung wider

(s. Kap. 4.1.1.). In einer der ersten Studien über die radiologischen Zeichen analysierte

GUDBJERG (1955) die Thoraxfilme von 112 Patienten mit verifizierten Bronchiektasen

und beschrieb unspezifische Befunde wie eine vermehrte Lungenzeichnung,

honigwabenähnliche Schatten, eine Atelektase oder pleurale Veränderungen in der großen

Mehrzahl der Patienten. Andere typische Befunde für Bronchiektasen sind Ringschatten,

evtl. mit Sekretspiegeln, Rundschatten bei komplett sekretgefüllten Zysten, tubuläre

Verschattung, als Begleiterscheinung Infiltrate oder eine kompensatorische Überblähung

der übrigen Lunge [ARONCHIK et al. 1995, FRASER et al. 1988, SMITH et al. 1996 a].

Die Sensitivität des Röntgenbildes hängt wesentlich vom Schweregrad der Erkrankung ab.

1.3.2.1.2. Bronchographie und morphologische Differenzierung

REID beschrieb 1950 eine Einteilung der Bronchiektasen aufgrund der

bronchographischen Befunde und der Pathologie der Lungenpräparate. Sie analysierte 45

Lungenlappen von Patienten, die sich wegen Bronchiektasen einer Lobektomie unterziehen

mußten. Sie betrachtete jeweils vergleichend zum Bronchogramm das makroskopische

Präparat und histologische Schnitte. Als Kontrollen galten drei Lungenpräparate von

Patienten, die aus nicht-pulmonaler Ursache verstorben sind. Sie unterschied drei

verschiedene Gruppen von Bronchiektasen, eine Klassifikation, die noch heute allgemein

anerkannt ist:

1. Zylindrische Bronchiektasen: Die Bronchien haben regelmäßige Umrisse und der leicht

erweiterte Durchmesser bleibt zur Peripherie hin unverändert. Im Bronchogramm enden

34

sie abrupt, weil die weiter distalen Abschnitte mit eitrigem Material verstopft sind und kein

Kontrastmittel eindringen lassen. Die Anzahl der Verzweigungen ist bronchographisch

vermindert und histologisch normal [REID 1950, KANG et al. 1995].

2. Variköse Bronchiektasen: Die Bronchien zeigen ebenfalls keine regelrechte Verjüngung

zur Peripherie hin, weisen aber eine unregelmäßige Wandbegrenzung mit Ausstülpungen

auf. Die Form erinnert an Varizen. Sie enden mit einer kolbenartigen Auftreibung, peripher

sind die Lumina obliteriert. Die Verzweigungsanzahl ist vermindert, bronchographisch

stärker als histologisch [REID 1950, YOUNG et al. 1991].

3. Sakkuläre (= zystische) Bronchiektasen: Dieses ist die schwerste Form von

Bronchiektasen. Kennzeichend ist die zunehmende Dilatation der Bronchien vom Hilus zur

Peripherie hin. Die Konturen erscheinen ballonartig gedehnt und die Bronchien enden in

Form von zystischen Erweiterungen, die sich in der Bronchographie mit Kontrastmittel

füllen. Die Anzahl der Verzweigungen ist sowohl bronchographisch als auch in der

mikroskopischen Beurteilung stark vermindert [REID 1950, VANDEVIVERE 1980].

REID befaßte sich besonders mit der Anzahl der Verzweigungsgenerationen der

Bronchien. In den 3 „normalen“ Präparaten fand sie in einem Segment in der

makroskopischen Beurteilung 17 Aufzweigungen. In der mikroskopischen Betrachtung

sowie bronchographisch waren es 20. Die größte Diskrepanz der Verzweigungsanzahl

zwischen Bronchogramm und mikroskopischer Betrachtung zeigte sich bei zylindrischen

Bronchiektasen. Auf dem Bronchogramm waren 7 Aufzweigungen zu erkennen, einige

weitere konnten bei der Präparation identifiziert werden, und mikroskopisch betrachtet war

die Anzahl nahezu normal (16 Aufzweigungen). Bei den sakkulären Bronchiektasen

konnten mikroskopisch nicht mehr Aufteilungen festgestellt werden als makroskopisch

oder bronchographisch. Die Anzahl lag in allen drei Methoden bei 4. Die Zahlen für

variköse Bronchiektasen siedelten sich in der Mitte an. REID stellte also fest, daß nur bei

den zylindrischen Bronchiektasen alle Generationen des Bronchialbaums vorhanden sind,

obwohl sich die peripheren Anteile nicht mit Kontrastmittel füllen. Bei den anderen

Gruppen, vor allem beim sakkulären Typ, ist die Generationenanzahl verringert.

35

1.3.2.1.3. Computertomographie und morphologische Differenzierung

Die hochauflösende Computertomographie ist heute bei Erwachsenen die Methode der

Wahl zur Diagnose von Bronchiektasen. Sie hat die Bronchographie hier weitgehend

ersetzt [FREY et al. 1997, ELLER et al. 1993, McGUINNESS et al. 1993, GRENIER et al.

1986, KANG et al. 1995].

NAIDICH et al. differenzierten 1982 in einer Studie über sechs Patienten mit

Bronchiektasen (darunter auch ein Kind) zum ersten Mal die verschiedenen

Erscheinungsformen der Bronchiektasen in der Computertomographie (bei 10 mm dicken

Schichten und 5 s Abtastzeit):

Sie unterscheiden in Anlehnung an die Klassifikation von REID (1950) zylindrische,

variköse und zystische Bronchiektasen. Zylindrische und variköse Bronchiektasen können

an dilatierten, dickwandigen Bronchien erkannt werden, die sich zur Lungenperipherie hin

ausbreiten. Sie sind am zuverlässigsten in parallelen Schnitten (d.h. im Längsschnitt

getroffen) diagnostizierbar (s. Abb. 2).

Zylindrische Bronchiektasen erscheinen parallel zur Schnittebene getroffen als

Dilatationen mit glattem Lumen, sogenannte „tram-lines“ (Bahngleisphänomen). Es läßt

sich keine Verringerung des Bronchiallumens im Verlauf vom Hilus zur Peripherie

feststellen. Senkrecht (d.h. im Querschnitt) getroffen ergibt sich das sogenannte

„Siegelringzeichen“ [NAIDICH et al. 1991 b], welches beschreibt, daß der Durchmesser

des Bronchus größer als der des zugehörigen Pulmonalarterienastes ist.

Variköse Bronchiektasen kommen im Parallelschnitt als perlenartige Erscheinung („beaded

appearance“) vor. Schräg oder senkrecht zur Schnittebene können sie zylindrisches oder

zystisches Aussehen annehmen [GRENIER et al. 1990].

Zystische Bronchiektasen weisen folgende Charakteristika auf:

1. Luft-Flüssigkeits-Spiegel: Zurückgebliebenes Sekret in den dilatierten Abschnitten gilt

als spezifisches Zeichen für zystische Bronchiektasen.

2. Aneinanderreihung von Zysten: Ein Bronchus mit aufeinanderfolgenden Abschnitten

zystischer Dilatationen führt im Bild zu einer linearen Aneinanderreihung, wenn der

Bronchus parallel zur Schnittebene verläuft.

36

3. Gruppierung von Zysten: In schwereren Fällen sind nebeneinanderliegende dilatierte

Bronchien in einer traubenförmigen Ansammlung zu finden.

Abb. 2: Klassifikation der Bronchiektasen, basierend auf der Morphologie und der

Erscheinung im HRCT [WEBB et al. 1996].

Ein etwas subtileres Zeichen für Bronchiektasen ist der Nachweis von dilatierten

Bronchien mit verdickten Wänden in der Lungenperipherie (äußeres 1/3 der Lunge). In

einem Lungenschnitt können durchaus alle drei oben aufgeführten Formen nachweisbar

sein. Bronchiektasen entwickeln sich häufig in atelektatischen Segmenten der Lunge

[NAIDICH et al. 1982].

Ergänzend zu den 1982 von NAIDICH et al. beschriebenen charakteristischen Zeichen

werden bis heute von mehreren Autoren folgende Veränderungen im CT bzw. HRCT als

Zeichen für Bronchiektasen diskutiert:

Bronchodilatation, fehlende Verjüngung der Bronchien zur Peripherie,

Bronchialwandverdickung, sichtbare Bronchien in der Lungenperipherie, V- und Y-

37

förmige Verdichtungen, Mosaik-Perfusion, „air trapping“ und Zeichen des

Volumenverlustes eines Lappens (Erläuterungen s. Abb. 3 und Kap. 4.4.1.).

Abb. 3: Zeichen von Bronchiektasen im Dünnschicht-CT: 1. Fehlende Verjüngung oder

Erweiterung der Brochien zur Peripherie hin. 2. Siegelringzeichen. 3. Anhäufung von

Bronchien bei gleichzeitigem Volumenverlust des Lungenlappens. 4. Muköse Verstopfung

der dilatierten Bronchien. 5. Verdickung und Verstopfung der kleinen Luftwege mit daraus

resultierenden nodulären V- und Y-förmigen Verschattungen [HANSELL 1998].

1.3.2.2. Ätiologische Diagnostik

Bei einem symptomatischen Patienten mit nachgewiesenen Bronchiektasen sollte wegen

möglicher therapeutischer Konsequenzen die Ursache gesucht werden. Nach COLE et al.

(1993) leiden 30-40% der erwachsenen Patienten mit Bronchiektasen an einer

zugrundeliegenden Krankheit, die therapiert werden kann. Für Kinder bietet die

ausgewertete Literatur keine genauen Angaben dazu. Bei Bronchiektasen ist eine

Bronchoskopie indiziert, um eine endobronchiale Stenose bzw. einen Fremdkörper zu

erfassen oder z.B. bei Hämoptyse die Blutungsquelle zu lokalisieren. Zystische-Fibrose-

38

und Primäre-Ziliendyskinesie-Diagnostik, welche einen Schweißtest, eventuell eine

molekulargenetische Analyse und eine Zilienschleimhautbiopsie umfassen, sind bei

Kindern sowie jüngeren Erwachsenen, vor allem bei Kinderwunsch, indiziert. Das

Differentialblutbild kann ätiologische Hinweise geben. Bei generalisierten Bronchiektasen

gehört die quantitative Bestimmung der Immunglobuline, einschließlich der IgG-

Subklassen, zur Abklärung. Bei Verdacht auf eine allergische bronchopulmonale

Aspergillose wird die Diagnose durch Nachweis von Aspergillen im Sputum, IgE und IgG

gegen Aspergillen im Serum, eine Sputum- und Bluteosinophilie sowie spezifische

Allergietests erhärtet. Die H2O2-Produktion der Neutrophilen ist bei der septischen

Granulomatose gestört. Zum Ausschluß eines gastroösophagealen Refluxes kann die pH-

Metrie eingesetzt werden. Die Bestimmung von Alpha1-Antitrypsin bei der Abklärung

idiopathischer Bronchiektasen wird bei Erwachsenen empfohlen [FREY et al. 1997].

1.3.2.3. Ergänzende Diagnostik

Bei allen Patienten mit symptomatischen Bronchiektasen ist eine Untersuchung des

Sputums angezeigt. Diese umfaßt eine mikroskopische Beurteilung sowie Kulturen

(Bakterien, Mykobakterien, Pilze) und eine Resistenzprüfung. Häufig werden Hämophilus

influenzae und Streptococcus pneumoniae, im weiteren Verlauf dann Pseudomonas

aeruginosa nachgewiesen [COLE 1995]. Das Ausmaß einer funktionellen Einschränkung

und deren Verlauf wird mittels Lungenfunktionsuntersuchung festgehalten: Bei schweren

Formen sind obstruktive und auch restriktive Ventilationsstörungen nachzuweisen.

[NICOTRA et al. 1995, HANSELL et al. 1998]. Die forcierte exspiratorische Ventilation

ist eingeschränkt infolge Verstopfung der Luftwege mit Sekret oder Einengung durch

Bronchiolitis. Die O2-Sättigung des Blutes sowie die Lungenventilations- und -perfusions-

Szintigraphie können zur weiteren Diagnostik herangezogen werden. Generalisierte

Bronchiektasen sind oft mit einer chronischen Sinusitis assoziiert, feststellbar durch eine

Röntgenaufnahme der Nasennebenhöhlen [COLE et al. 1993, FREY et al. 1997].

39

1.3.3. Therapie

Es steht keine konservative kurative Therapie für die Behandlung von Bronchiektasen zur

Verfügung. Die therapeutischen Maßnahmen (s. Tab. 5) richten sich gegen die Symptome,

gegen wiederholte Exazerbationen und eine Progredienz des destruierenden Prozesses. Sie

müssen individuell aufeinander abgestimmt werden. Kein Therapiekonzept kann sich auf

prospektive, kontrollierte Langzeitstudien stützen. Von Bedeutung ist die möglichst

frühzeitige Diagnose und Therapie verschiedener Grundkrankheiten, z.B. eines

Immunglobulinmangels.

Eine präventive Maßnahme stellt die systematische Impfung von Kindern gegen

respiratorische Erreger, insbesondere Masernvirus und Bordetella pertussis, dar [FREY et

al. 1997]. Außerdem ist ein möglichst flächendeckendes funktionierendes Programm zur

Früherkennung der Lungentuberkulose von präventivem Wert.

Mittels gezielter antibiotischer und allgemeiner antiinflammatorischer Therapie

entzündlicher Exazerbationen (Kortikosteroide, Ibuprofen) sowie Maßnahmen zur

effektiveren Expektoration des Bronchialsekrets (Inhalation, Mukolyse,

Desoxyribonuklease, Bronchodilatation, Sekretmobilisationstechniken wie Lagerungs- und

Drainagebehandlung oder autogene Drainage) soll die Progredienz der

Bronchuswanddestruktion aufgehalten werden [COLE et al. 1993]. Der Einsatz von

Antibiotika hat in den letzten 50 Jahren wesentlich zur Abnahme der Morbidität und

Mortalität von Bronchiektasen beigetragen. Für die antibiotische Strategie sind das

Ausmaß der Bronchiektasen und der Infektexazerbationen sowie der Pseudomonas-Status

der Atemwege ausschlaggebend. Die Gabe von Bronchodilatatoren ist wegen der bei

ausgeprägten Bronchiektasen häufigen obstruktiven Ventilationsstörung sinnvoll [FREY et

al. 1997].

Die Physiotherapie ist für eine bessere Hygiene in den Bronchien durch eine gesteigerte

Clearance von ganz wesentlicher Bedeutung [LEWISTON 1984, BARKER 1995].

Der lokalisierte Befall eines Lungensegmentes oder –lappens läßt sich durch operative

Resektion behandeln. Bei fortgeschrittenen Fällen und Versagen anderer Therapieformen

stellt die Lungentransplantation die Ultima ratio dar: In der Regel wird sie als

Doppellungentransplantation durchgeführt, da bei Einzellungentransplantation die Gefahr

40

einer Infektion des Spenderorgans durch Bronchiektasen in der nativen Lunge des

Empfängers besteht [DIEDERICH et al. 1994].

Tab. 5: Therapie und Prävention von Bronchiektasen [modif. Nach FREY et al. 1997].

1. Therapie der Grundkrankheit

2. PharmakotherapieAntibiotikaBronchodilatatorenKortikosteroide (inhalativ / systemisch)Mukolytika; DNase

3. AtemphysiotherapieLagerungsdrainageThoraxperkussion, -vibrationHustentechnikforcierte Exspirationstechnikautogene Drainagepositive expiratory pressure (PEP)-Maske„Flutter“

4. chirurgische TherapieResektionLungentransplantation

5. allgemeine MaßnahmenTherapie chronischer Infekte der oberen LuftwegeImpfungen (Pertussis, Masern; Influenza, Pneumokokken)Früherkennung der LungentuberkuloseSauerstofflangzeittherapieErnährungsberatungpulmonale Rehabilitation

41

1.3.4. Prognose

Verlauf und Prognose von Bronchiektasen sind sehr variabel und vor allem von der

Grundkrankheit und vom Ausmaß der irreversiblen pulmonalen Funktionseinschränkung

abhängig. Parameter, welche bei kryptogenen, bilateralen Bronchiektasen frühzeitig und

zuverlässig progrediente von nicht oder nur leicht progressiven Verläufen unterscheiden

ließen, sind nicht bekannt [FREY et al. 1997]. Zweifellos haben sich die Aussichten von

Bronchiektasepatienten in den letzten Jahrzehnten verbessert, durch den Rückgang der

prädisponierenden Infektionen im Kindesalter und besonders durch den Einsatz von

Antibiotika [NEMIR 1983]. Auch die verschiedenen Grundkrankheiten, z.B.

Immunglobulinmangel oder zystische Fibrose, können heute besser behandelt werden. Der

Vergleich verschiedener Studien seit 1940 zeigt, daß sowohl Zystische-Fibrose- wie Nicht-

zystische-Fibrose-Patienten mit generalisierten Bronchiektasen heute ein deutlich höheres

Lebensalter erreichen [BARKER et al. 1988, FRASER et al. 1988]. Kinder mit Asthma

bronchiale und Bronchiektasen haben immer noch eine relativ schlechte Prognose. Die

postoperative Prognose ist besonders bei Kindern (im Vergleich zu Erwachsenen) gut

[NEMIR 1983]. Auch sie ist abhängig von der zugrundeliegenden Ursache. Unbehandelt

nehmen Bronchiektasen meist einen progredienten Verlauf, der in ausgeprägten Fällen

über eine respiratorische Insuffizienz zum Tod der Patienten führt [DIEDERICH et al.

1996 b]. Voraussetzung für die verbesserte Prognose bleiben eine frühzeitige, korrekte

Diagnose sowie eine individuell angepaßte, multimodale Langzeitbetreuung.

42

2. Patienten und Methodik

2.1. Patientenkollektiv

Primär wurden alle Kinder ausgewählt, bei denen von Januar 1993 bis November 1996

eine Bronchographie in der Universitätskinderklinik Bochum durchgeführt wurde und die

wenige Wochen vorher oder nachher eine Computertomographie des Thorax in der

Radiologischen Universitätsklinik des St.-Josef-Hospitals Bochum oder auswärts erhalten

haben.

Grund der Untersuchungen war chronischer Husten, in den meisten Fällen mit

persistierenden Infiltraten im Röntgenbild des Thorax.

Es waren insgesamt 42 Kinder. Diese Zahl schränkte sich jedoch auf 27 ein, weil nur bei

diesen die CT- und Bronchographie-Bilder vollständig zu erhalten waren.

2.2. Erfaßte Daten

Neben dem Vergleich der Bronchographie- und CT-Bilder wurden von jedem einzelnen

der 27 primär in die Studie aufgenommenen Patienten retrospektiv durch systematische

Analyse der stationären Akten die folgenden Daten erfaßt:

1.) Anamnese mit Art und Beginn der Beschwerden sowie klinische Befunde;

2.) Mögliche Ursachen für Bronchiektasen;

3.) Gegebenenfalls Befunde weiterer Untersuchungsmethoden (Röntgen-Thorax,

Bronchoskopie, Biopsie, Mikrobiologie und Zytologie des Bronchialsekrets,

Immunologie, Lungenfunktion).

Außerdem wurden auf einem Stammblatt, das für jeden Patienten angefertigt wurde, die

technischen Daten von CT und Bronchographie festgehalten.

Die Untersuchungen lagen in keinem Fall mehr als vier Wochen auseinander.

43

2.3. Ausschlußkriterien

Die 27 Fälle mußten auf folgende Ausschlußkriterien geprüft werden:

a.) Bildqualität des CT: Hinsichtlich der Fensterung, Schichtdicke und Abtastzeit mußten

die Bilder einer durchschnittlichen HRCT-Qualität (s. Kap. 1.2.1.) genügen.

b.) Narkoseverabreichung beim CT: Die Aussagefähigkeit der HRCT-Bilder sollte ohne

die begünstigenden Umstände einer Narkose ermittelt werden.

c.) Bildqualität der Bronchographie: Die Bilder mußten eine ausreichende Füllung der

Bronchien zeigen.

2.4. Beurteilungskriterien für die Bronchographie- / HRCT-Bilder

Die Bronchographie-Bilder waren aufgrund eines Beurteilungsbogens mit folgenden

Kriterien, gestützt auf REID (1950), zu befunden:

Als „normal“ wurden sich nach distal verjüngende Bronchien mit regelmäßigen

Wandkonturen bewertet.

Als „deformierte Bronchien“ galten sich nach distal verjüngende Bronchien mit

unregelmäßiger Wandkontur ohne Rarefizierung.

Bronchiektasen wurden unterschieden in zylindrische oder variköse Bronchiektasen mit

mäßiger Rarefizierung der Bronchialverzweigungen und sakkuläre Bronchiektasen mit

nach distal zunehmender Dilatation und starker Rarefizierung.

Außerdem wurden Füllungsabbrüche vermerkt und eine schwere Beurteilbarkeit aufgrund

der Projektion.

Zur Bewertung der Bildqualität wurden alveoläre Füllung oder zu geringe Füllung

festgehalten.

Die HRCT-Bilder wurden in Anlehnung an NAIDICH et al. (1982) folgendermaßen

befundet:

„Normal“, wenn keine pathologischen Veränderungen erkennbar waren. Als Zeichen für

Bronchiektasen galten eine verdickte Bronchialwand und sichtbare Bronchien im äußeren

1/3 der Lunge; Zeichen für zylindrische Bronchiektasen waren ein Durchmesser Bronchus/

44

Begleitarterie > 1.0 (< 1.5) („Siegelringzeichen“) und im Längsschnitt eine fehlende

Verjüngung nach distal („tram sign“); sakkuläre Bronchiektasen wurden befundet bei

einem Durchmesser Bronchus / Begleitarterie > 1.5, zystischen Erweiterungen und Luft-

Sekret-Spiegel. Außerdem wurden sekretgefüllte Bronchien und andere Veränderungen

wie Infiltrate, subpleurale Knoten, zentrilobuläre Knoten, Zysten und Septumverdickung

festgehalten.

Zur Beurteilung der Bildqualität wurde vermerkt, ob die sekundären Lobuli sichtbar sind

und ob ein Milchglasphänomen oder Doppelkonturen von Bronchialwand oder Arterie

vorliegen.

2.5. Methodik der Auswertung

Die Bilder wurden jeweils von zwei unabhängigen Beurteilern bewertet, welche die

Patienten und klinischen Daten nicht kannten. Drei der Beurteiler waren Pädiater, einer ein

Radiologe.

Bei der Bronchographie wurde jedes Segment, bei der CT jeder Lungenlappen getrennt

beurteilt. In der linken Lungenhälfte wurde die Lingula (Segment 4 und 5) als separater

Lungenlappen betrachtet, so daß sich aufgrund der einseitig durchgeführten

Bronchographie jeweils drei Lungenlappen rechts oder links pro Patient zur Auswertung

ergaben. Der Vergleich beider Verfahren wurde pro Lappen durchgeführt; bei der

Bronchographie galt jeweils die in einem Lappen schwerwiegendste Veränderung.

Die Bronchographie wurde als „Goldstandard“ gewertet. Die Sensitivität, der falsch

negative Wert, die Spezifität und der falsch positive Wert des HRCT für die Diagnose von

bronchographisch diagnostizierten Bronchiektasen wurde nach COOKE et al. (1987) wie

folgt errechnet:

Die Sensitivität (%) des HRCT-Thorax wurde errechnet aus dem Quotienten der Anzahl

der mit beiden Verfahren als positiv diagnostizierten Lungenlappen und der Anzahl der

bronchographisch positiver Lappen multipliziert mit 100.

Der falsch negative Wert (%) war 100 – Sensitivität.

45

Die Spezifität (%) wurde definiert als Quotient aus der Anzahl der mit beiden Verfahren

als negativ befundeten Lappen und der Anzahl der bronchographisch negativen Lappen.

Der falsch positive Wert (%) war 100 – Spezifität.

Die Übereinstimmung der Beurteiler jeweils einer Untersuchungsmethode für den

Nachweis oder Ausschluß von Bronchiektasen in jedem Lungenlappen wurde durch die

Inter-Observer-Variabilität und den kappa-Wert ausgedrückt. Letzterer ergibt sich aus der

Übereinstimmung nach Abzug der aus reiner Wahrscheinlichkeit übereinstimmenden

Befunde. Kappa-Werte größer als 0,61 werden als gute Übereinstimmung unter den

Beurteilern gewertet [ALTMAN 1991].

2.6. Apparativ-technische Methodik

Bronchographie :

Die Bronchographie wurde mit Hytrast® (ByK Gulden, Konstanz) bis zur Prallfüllung

(etwa 1 ml/kg) über ein starres Bronchoskop der Firma Storz in Vollnarkose unter

Durchleuchtung durchgeführt. Es wurde jeweils eine Lungenseite untersucht und je ein

Röntgenbild in sagittaler, schräger und seitlicher Projektion angefertigt.

HRCT:

Es wurde überwiegend das Gerät Somatom Plus 4 der Firma Siemens verwendet. Die 12

ausgewerteten Bilder wurden in den meisten Fällen mit einer Fensterweite von 1200

Hounsfield-Einheiten (HE) und einer Fenstermitte von -600 HE bei 120-160 mA und 120-

140 kV mittels eines kantenbetonten Algorithmus angefertigt. Die Schichtdicke betrug 1-5

mm, der Schichtabstand 4-10 mm, die Abtastzeit 0,75 s (in einem Fall 5 s). Es wurde kein

Kontrastmittel verwendet. Die Kinder erhielten keine Narkose. Sie wurden nicht oder

lediglich mit Chloralhydrat (rektal oder oral 50-70 mg/kg) sediert.

46

3. Ergebnisse

3.1. Patientencharakteristika

Nur 12 der primär 27 in die Studie aufgenommenen Kinder erhielten Bronchographie- und

CT-Bilder mit guter Qualität und konnten statistisch ausgewertet werden.

Unter diesen befanden sich 8 Jungen und 4 Mädchen mit einem medianen Alter von 4

Jahren und 9 Monaten (Streubreite von 2 Jahre und 10 Monate bis 13 Jahre und 2 Monate).

15 Patienten wurden aus den folgenden Gründen aus der Studie ausgeschlossen:

Die Bildqualität war in 13 Fällen durch eine ungeeignete Fensterung so stark

eingeschränkt, daß die Bilder für die Fragestellung der vorliegenden Studie nicht zu

verwerten waren. Zusätzlich erfüllten mehrere dieser Bilder auch andere Anforderungen an

eine HRCT nicht, so z.B. durch zu dicke Schichten (10 mm) und zu lange Abtastzeiten (5

s). In drei Fällen störten starke Bewegungsartefakte das Bild. In zwei anderen Fällen wurde

zusätzlich zu einer ungünstigen Fenstereinstellung die CT zu früh nach der

Bronchographie durchgeführt (3 Tage danach), so daß durch die noch mit Kontrastmittel

gefüllten Bronchien eine genaue Beurteilung nicht möglich war.

Zwei Kinder wurden aus der Studie herausgenommen, weil sie während der CT eine

Intubationsnarkose erhielten; außerdem war bei diesen beiden Kindern die Bronchographie

wegen zu geringer Kontrastmittelfüllung nicht beurteilbar.

Bei den 12 ausgewerteten Patienten fielen von deren insgesamt 36 verglichenen

Lungenlappen je nach Beurteiler fünf bis acht einzelne Lungenlappen aus der

Beurteilungsmöglichkeit heraus. Der Hauptgrund hierfür war bei der Bronchographie eine

zu geringe Kontrastmittelfüllung, teilweise auch ein Füllungsabbruch oder eine

projektionsbedingt eingeschränkte Beurteilbarkeit eines Lungenlappens. Bei der HRCT

war in einem Fall ein Lungenlappen noch mit Kontrastmittel von einer vorausgegangenen

Bronchographie gefüllt und dadurch nicht beurteilbar.

47

3.1.1. Anamnese und klinische Symptomatik

Grund der Untersuchungen war chronischer Husten, in den meisten Fällen mit Auswurf

und persistierenden Infiltraten im Röntgenbild des Thorax. Die anderen klinischen und

anamnestischen Daten sind in Tab. 6 zusammengefaßt.

Tab. 6: Anamnese der Patienten (n = 12).

in der

Anamnese

angegeben

nicht in der

Anamnese

angegeben

Husten* 11 (92%) 1 (8%)

Auswurf* 9 (75%) 3 (25%)

Fieber 9 (75%) 3 (25%)

Rhinitis 5 (42%) 7 (58%)

Luftnot 5 (42%) 7 (58%)

Pfeifen* 3 (25%) 9 (75%)

Symptome:

Pneumonie 10 (83%) 2 (17%)

chron. Bronchitis 9 (75%) 3 (25%)

Otitis 3 (25%) 9 (75%)

gehäuft in der Anamnesevorgekommene Krankheiten:

Sinusitis 3 (25%) 9 (75%)

* Episoden länger als 2 Monate

Befunde bei der körperlichen Untersuchung (n = 12):

Rasselgeräusche: 9 (75%)

obstruktive Nebengeräusche: 8 (67%)

verstopfte Nase: 5 (42%)

Uhrglasnägel: 4 (33%)

Faßthorax: 2 (17%)

48

Es ergibt sich also, daß die häufigsten Symptome in der Gruppe der ausgewerteten

Patienten Husten, Auswurf, Fieber, Rasselgeräusche und obstruktive Nebengeräusche

waren.

3.1.2. Mögliche Ursachen für Bronchiektasen

Drei Kinder litten an humoralen Immundefekten. Zwei Kinder hatten eine erworbene,

eines eine primäre Ziliendyskinesie. Zwei Kinder hatten ein Asthma bronchiale (eins von

ihnen litt zusätzlich an einem humoralen Immundefekt). Ein Kind hatte eine

Tracheomalazie (Z.n. operativer Korrektur einer Ösophagusatresie Typ IIIc und neonataler

Langzeitbeatmung). Bei vier Kindern konnte außer rezidivierenden Pneumonien keine

zugrundeliegende Ursache gefunden werden.

3.1.3. Befunde weiterer Untersuchungsmethoden

Röntgenbild des Thorax:

Von neun Kindern lag ein Röntgenbild des Thorax vor. Fünf Bilder zeigten ein Infiltrat

(56%), einige eine Atelektase bzw. Minderbelüftung (drei, 33%) oder eine Überblähung

(drei, 33%). Bei zwei Bildern (22%) wurde eine vermehrte Lungenzeichnung, in je einem

Bild (11%) wurden Bronchialwandveränderungen und peribronchiale Veränderungen

diagnostiziert. Der Befund war in keinem Fall normal.

Bronchoskopie:

Bei der Bronchoskopie (n = 12) waren in den meisten Fällen (neun, 75%)

Entzündungszeichen der Schleimhaut zu erkennen. In acht Fällen (67%) fiel eitriges, in

fünf Fällen (42%) muköses Sekret auf. Sieben Kinder (58%) hatten Deformierungen des

Bronchialsystems. Bei keinem Kind war der Befund normal.

49

Mikrobiologie :

Von sieben Kindern, bei denen eine mikrobiologische Untersuchung vorlag, wurde bei

allen Hämophilus influenzae gefunden. Zweimal (29%) wurde Moraxella catarrhalis und

einmal (14%) Streptococcus pneumoniae nachgewiesen.

Biopsie:

Bei der Biopsie (n = 6) wurden bei allen Patienten Zeichen einer chronisch entzündeten

Bronchialschleimhaut festgehalten.

In der elektonenmikroskopischen Betrachtung wurden in insgesamt drei Fällen (50%) ein

Verlust der Dyneinarme und Radspeichen beschrieben, in einem Fall als primäre

Ziliendyskinesie, bei den anderen Patienten als sekundäre Zilienveränderungen.

Zytologie :

Bei der zytologischen Untersuchung des Bronchialsekrets (n = 8) wurde in allen Fällen

eine Vermehrung der Granulozyten, meist der Neutrophilen, festgestellt.

Immunologie :

Die Bestimmung der Immunglobuline in zwölf Fällen erstreckte sich in acht Fällen auf

IgG, IgA und IgM (davon zweimal (25%) IgG erhöht, einmal IgA erniedrigt (12,5%)), in

zehn Fällen auf Pneumokokken-IgG (davon einmal erhöht (10%), zweimal erniedrigt

(20%)) und in zehn Fällen auf IgE (davon sechsmal (60%) erhöht). Ein Kind erhielt eine

Dauersubstitution mit Immunglobulinen bei x-gebundener Agammaglobulinämie. Bei drei

Kindern ergaben die Bestimmungen keine Auffälligkeiten.

Lungenfunktion:

In der Lungenfunktionsprüfung (n = 4) wurde bei je einem Kind eine restriktive und eine

obstruktive Ventilationsstörung festgestellt. Ein drittes Kind hatte eine kombinierte

restriktive und obstruktive Ventilationsstörung. Bei einem weiteren Kind fiel eine

Überblähung auf.

50

Bei Auswertung der genannten Zusatzuntersuchungen ergibt sich, daß das Röntgenbild des

Thorax stets, jedoch vielfältige, pathologische Befunde zeigte, Bronchoskopie, Biopsie und

Zytologie stets Entzündungszeichen ergaben und die Mikrobiologie stets den Nachweis

von Hämophilus influenzae erbrachte.

3.2. Befunde der Bronchographie und HRCT-Thorax im statistischen Vergleich

Von den 12 verglichenen Patienten hatten nach übereinstimmender Beurteilung beider

Befunder jeweils acht in der Bronchographie und acht in der HRCT-Thorax

Bronchiektasen; sieben Fälle davon waren identische Patienten.

3.2.1. Validität der HRCT-Thorax

Die Übereinstimmung der Lokalisation der Bronchiektasen ist eine präoperativ relevante

Fragestellung.

Durch die jeweils zwei unabhängigen Beurteiler pro bildgebendem Verfahren ergeben sich

für die Prüfung der Übereinstimmung der Befunde für den Vergleich der beiden Methoden

vier Kombinationspaare: Beurteiler 1 und 2 der Bronchographie jeweils verglichen mit

Beurteilern 3 und 4 der HRCT.

Tabelle 7 zeigt die Validitätswerte aller 4 Beurteilerpaare für die Übereinstimmung der

Befunde zwischen Bronchographie und HRCT im lobären Vergleich, wobei die

Bronchographie als Referenzmethode zugrundegelegt ist.

51

Tab. 7: Validitätswerte für Bronchiektasen in der HRCT im Vergleich zur Bronchographie

als Goldstandard aller 4 Beurteilerpaare.

Beurteiler

der

Bronchographie

Beurteiler

der

HRCT

Spezifität

[%]

Sensitivität

[%]

Falsch

positiver

Wert [%]

Falsch

negativer

Wert [%]

1 3 100 94 0 6

1 4 100 82 0 18

2 3 100 90 0 10

2 4 100 82 0 18

Für die Spezifität ergibt sich in allen 4 Fällen ein Wert von 100%.

Die Sensitivität ergibt 94%, 90% und zweimal 82%.

Aus der folgenden Tabelle 8 ist die Übereinstimmung zwischen den beiden bildgebenden

Verfahren, bezogen auf die Zahl der verglichenen Lungenlappen, zu entnehmen, hier

verdeutlicht am Beispiel der Ergebnisse von Beurteiler 1 und 3. Bei diesem Vergleich

erwiesen sich 31 Lungenlappen von 12 Patienten als beurteilungsfähig.

52

Tab. 8: Vergleich von Bronchographie (Beurteiler 1) und HRCT des Thorax (Beurteiler 3),

bezogen auf 31 Lungenlappen.

Bronchographie

HRCT-Thorax Normal Deformationen Bronchiektasen Gesamt

Normal 12 1 1 14

Verdickte Bronchialwand 0 2 4 6

Bronchien peripher sichtbar 0 0 2 2

Siegelring / fehlendeVerjüngung

0 0 9 9

Gesamt 12 3 16 31

Für die Spezifität errechnet sich: 12/12 = 100%

Für die Sensitivität errechnet sich: 15/16 = 94%

Aus diesen Werten ergibt sich ein falsch positiver Wert von 0% und ein falsch negativer

Wert von 6% für die diagnostische Aussagekraft der HRCT-Thorax im Vergleich zur

Bronchographie bei 2 der 4 Beurteiler.

Die Tabelle 8 zeigt in der 4. Zeile, daß das Vorliegen typischer bronchiektatischer

Veränderungen im HRCT (Siegelringzeichen, fehlende Verjüngung) zu 100% mit der

Bronchographie übereinstimmt. Auch sichtbare Bronchien im peripheren Drittel der Lunge

sind eindeutige Zeichen für Bronchiektasen (3. Zeile). Alle Lungenlappen mit diesen

Zeichen in der HRCT zeigten auch Bronchiektasen in der Bronchographie. Verdickte

Bronchialwände sind ebenfalls ein Zeichen für Bronchiektasen, jedoch nicht ganz

spezifisch (2. Zeile). Von 6 Lappen, die in der HRCT eine verdickte Bronchialwand

zeigten, wurden Bronchiektasen bronchographisch in 4 Fällen und Deformationen in 2

Fällen nachgewiesen. Auch eine chronisch deformierende Bronchitis kann mit im HRCT

verdickt wirkenden Bronchien einhergehen. Die 1. Zeile spiegelt wider, daß ein normales

HRCT weitgehend das Vorliegen von Bronchiektasen ausschließt. Von insgesamt 14 im

HRCT negativ befundeten Lappen zeigte jeweils einer in der Bronchographie

Bronchiektasen bzw. eine Bronchusdeformation.

53

Unter Berücksichtigung aller 4 Beurteiler ergibt sich zusammenfassend in dieser Studie

eine sehr gute Spezifität (100%) und eine relativ gute Sensitivität (82-94%) für die HRCT.

Typische Befunde in der thorakalen HRCT können also auch bei spontan atmenden Klein-

und Schulkindern eine Bronchographie ersetzen. Präoperativ sollte zur genaueren

Beurteilung der Ausdehnung der Bronchiektasen eine Bronchographie eingesetzt werden.

Besonders auffällig war an dieser Studie das Nebenergebnis, daß 13 (48%) von den primär

27 ausgewählten CT-Bildern wegen ungeeigneter technischer Einstellung eine so schlechte

Qualität aufwiesen, daß sie eine vernünftige Beurteilung nicht zuließen. In den meisten

Fällen war der Grund eine ungeeignete Fensterung.

Die Bilder mit günstiger Fenstereinstellung und kurzer Abtastzeit waren trotz teilweise

vorhandener atmungsabhängiger Unschärfe überwiegend gut zu bewerten.

Von allen 27 primär in die Studie aufgenommenen Computertomographien waren die

Bilder in 5 Fällen (19%) durch Bewegungsartefakte gestört, nur in einem Fall bedingt

durch eine zu lange Abtastzeit (5 s). Das Durchschnittsalter dieser 5 Kinder lag mit 1 Jahr

und 11 Monaten deutlich unter dem Durchschnittsalter von 5 Jahren und 11 Monaten aller

27 Kinder. Zwei dieser Kinder waren sediert.

54

3.2.2. Inter-Observer-Variabilität von Bronchographie und HRCT-Thorax

Aus den folgenden Tabellen 9 und 10 ist die Übereinstimmung der Ergebnisse beider

Beurteiler jeder Untersuchungsmethode für sich zu entnehmen.

Tab. 9: Diagnose von Bronchiektasen in der Bronchographie.

Bronchiektasen diagnostiziert von

Gesamtzahl beiden Beurteilern nur einem Beurteiler

Lappen 33 14 (42%) 6 (18%)

Patienten 12 8 (67%) 3 (25%)

Für die Inter-Observer-Variabilität der Bronchographie ergibt sich für die 12 Patienten,

deren Bronchographien mit den HRCT-Bildern verglichen wurden, im lobären Vergleich

ein Wert von 18%. Hieraus ergibt sich ein kappa-Wert von k = 0,64.

Betrachtet man jedoch alle 25 Patienten, die qualitativ gute Bronchographien hatten, so

erhöht sich die Inter-Observer-Variabilität auf 21% im lobären Vergleich (63 Lappen), was

einen kappa-Wert von k = 0,59 ergibt.

Die Beurteilbarkeit war in einigen Fällen durch eine zu geringe Kontrastmittelfüllung

eingeschränkt. Oft ergaben sich Unstimmigkeiten bei der Differentialdiagnose

Füllungsabbruch oder zylindrische Bronchiektasen.

55

Tab. 10: Diagnose von Bronchiektasen in der HRCT

Bronchiektasen diagnostiziert von

Gesamtzahl beiden Beurteilern nur einem Beurteiler

Lungenlappen 66 17 (26%) 11 (17%)

Lungenhälften 24 12 (50%) 6 (25%)

Patienten 12 8 (67%) 3 (25%)

Für die Inter-Observer-Variabilität der HRCT ergibt sich im lobären Vergleich ein Wert

von 17%. Es errechnet sich ein zugehöriger kappa-Wert von k = 0,614, welcher einer guten

Übereinstimmung entspricht.

Die Aussagefähigkeit war in einigen Lungenlappen begrenzt durch Bewegungsartefakte

und Milchglasphänomene.

4 Da bei den HRCT-Bildern stets auch die gesunde Lungenhälfte mit dargestellt und beurteilt wurde, liegthier eine höhere Zufallswahrscheinlichkeit übereinstimmender Befunde zwischen den Beurteilern vor, waseinen niedrigeren k-Wert im Vergleich zur Inter-Observer-Variabilität bedingt.

56

3.2.3. Wertigkeit der HRCT-Zeichen für Bronchiektasen

Das Siegelringzeichen bzw. eine fehlende Verjüngung der Bronchien im HRCT ist das

Zeichen mit der höchsten Sensitivität für Bronchiektasen. Peripher sichtbare Bronchien im

äußeren 1/3 der Lunge sind das spezifischste Merkmal (s. Tab. 11). Für beide Zeichen läßt

sich ein höherer sowohl positiver als auch negativer Vorhersagewert für Bronchiektasen im

Vergleich zu verdickten Bronchialwänden errechnen.

Zystische Bronchiektasen kamen im HRCT in diesem Kollektiv nicht vor.

Tab. 11: Häufigkeit der einzelnen HRCT-Zeichen in Lungenlappen mit definitiven

Bronchiektasen und in den übrigen Lungenlappen.

Lungenlappen mit Bronchiektasen*

(17 Lappen)

Andere

(49 Lappen)

Siegelring / fehlendeVerjüngung

11 (65%) 4 (8%)

Bronchien peripher sichtbar 9 (53%) 1 (2%)

Verdickte Bronchialwand 9 (53%) 7 (14%)

*Übereinstimmend diagnostiziert von beiden Beurteilern

Zusammenfassend ergibt der statistische Vergleich der Befunde bei Bronchographie und

HRCT

- eine sehr gute Spezifität (100%) und eine relativ gute Sensitivität (82-94%) für die

HRCT,

- bei der Inter-Observer-Variabilität der Bronchographie-Befundung ein Wert von 18%

(k = 0,64), bei der HRCT-Befundung ein Wert von 17% (k = 0,61),

- trotz fehlender Narkose relativ wenige Bewegungsartefakte mit Häufung bei den

jüngsten Kindern,

- eine ungeeignete Fensterung als häufigstes technisches Auswertungshindernis bei der

HRCT.

57

3.3. Bildmaterial

Abb. 4:

5 Jahre altes

Mädchen mit

zylindrischen

Bronchiektasen

des linken

Unterlappens.

Die Broncho-

graphie zeigt

abrupt endende

Bronchien.

Abb. 5:

Das HRCT-

Bild

desselben

Kindes

demonstriert

dilatierte

Bronchien

mit

Siegelring-

zeichen.

58

Abb. 6:

13 Jahre alter Junge

mit zylindrischen

Bronchiektasen.

Die Bronchographie

stellt abrupt endende

Bronchien der

Lingula und des

linken Unterlappens

sowie

unregelmäßige

Wandkonturen im

Oberlappen dar.

Abb. 7:

Das HRCT-Bild

desselben Kindes

demonstriert

beidseits

verdickte

Bronchialwände

sowie dilatierte

Bronchien im

rechten

atelektatischen

Mittellappen, in

der Lingula und

im linken

Unterlappen.

59

Abb. 8:

4-jähriger Junge mit

leichten bronchialen

Deformationen.

Die Bronchographie

zeigt im Oberlappen

eine zu geringe

Füllung. In der

Lingula und im

Unterlappen

unregelmäßige

Wandkonturen,

Verjüngung nicht

ganz regelrecht.

Abb. 9:

4-jähriges

Mädchen mit

Normalbefund in

der HRCT-

Untersuchung.

60

Abb. 11: 4-jähriger Junge mit fraglichen Bronchiektasen. Das HRCT-Bild zeigt deutliche

Bewegungsartefakte (Milchglasphänomen), es ist keine sichere Befundung möglich. Als

Nebenbefund auffallend ist eine Zyste in der Lingula.

Abb. 10:

3-jähriger Junge

mit sakkulären

Bronchiektasen.

Die Bronchien

enden zystisch

erweitert, die

Verzweigungs-

anzahl ist

vermindert.

61

4. Diskussion

4.1. Validität und Inter-Observer-Variabilität der Untersuchungsmethoden

4.1.1. Thoraxübersicht

Die Röntgenaufnahme des Thorax stellt das initiale Untersuchungsverfahren bei den

meisten Patienten mit Verdacht auf Bronchiektasen dar. Obwohl sie selten völlig normal

ausfällt, spiegelt sie meist keine spezifischen Zeichen für Bronchiektasen wider. In der

Studie von GUDBJERG (1955) lag ein normales Röntgenbild nur bei 7,1% von 112

Patienten mit verifizierten Bronchiektasen vor. Diese Ergebnisse stellen allerdings nicht

den heutigen Stand dar, da die Sensitivität des Röntgenbildes wesentlich vom Schweregrad

der Erkrankung abhängt und heute eher milde Formen von Bronchiektasen vorkommen

[COLE et al. 1993]. In der Literatur finden sich unterschiedliche Werte für die Sensitivität:

KORNREICH et al. (1993) fanden bei keinem von 25 Kindern mit

computertomographisch diagnostizierten Bronchiektasen ein normales Röntgenbild,

allerdings waren nur bei 3 Kindern Zeichen für Bronchiektasen auf dem Röntgenbild zu

sehen. VANDEVIVERE et al. (1980) gaben bei der Untersuchung von 76 Kindern eine

Sensitivität von 73% und eine Spezifität von 76% (Bronchographie als Goldstandard) in

der Diagnose von Bronchiektasen an. Bei Erwachsenen wiesen KAUCZOR et al. (1995)

Bronchiektasen nativradiologisch bei 4 von 14 Patienten mit computertomographisch

gesicherter Diagnose nach. CURRIE et al. (1987) konnten bei 9 von 19 Erwachsenen mit

bronchographisch diagnostizierten Bronchiektasen diese auch auf der Übersichtsaufnahme

erkennen. In einer Untersuchung von 14 Patienten mit computertomographisch und

bronchographisch diagnostizierten Bronchiektasen fanden SILVERMAN et al. (1987) in

keinem Fall konventionell-radiologisch eindeutige Bronchiektasen.

Auch bei unseren Patienten mit bronchographisch gesicherten Bronchiektasen reichte das

Thorax-Röntgenbild in keinem Fall für deren Nachweis. Andererseits ergab sich auch in

keinem dieser Fälle ein unauffälliger Röntgen-Thorax-Befund; grundsätzlich handelte es

sich aber um unspezifische Befunde, am häufigsten Infiltrate.

62

Insgesamt stellt sich die Übersichtsaufnahme damit als zweckmäßige Suchmethode auch

für Bronchiektasen dar, die jedoch bei jedem positiven Befund der Ergänzung durch

speziellere Methoden bedarf [VAN DER BRUGGEN-BOGAARTS et al. 1996]. Kein

pathologischer Befund in der Thorax-Übersicht ist beweisend für das Vorliegen von

Bronchiektasen, da andere pulmonale Erkrankungen ebenso zu den beschriebenen

Veränderungen führen können [COLE et al. 1993]. In der Verlaufskontrolle von

Komplikationen nachgewiesener Bronchiektasen besitzt die Übersichtsaufnahme als wenig

belastendes und leicht reproduzierbares Verfahren ebenfalls eine große Bedeutung.

4.1.2. Lungenfunktion

Die Rolle der Lungenfunktionsprüfung für die Diagnose von Bronchiektasen ist

beschränkt. Milde Formen zeigen oft gar keine funktionellen Einschränkungen, so z.B.

nach NICOTRA et al. (1995) in ca. 50% der Fälle. In fortgeschrittenen Stadien kann häufig

eine obstruktive (eventuell kombiniert mit einer restriktiven) Ventilationsstörung und

Überblähung nachgewiesen werden [COLE 1995, NICOTRA et al. 1995, HANSELL et al.

1998]. Drei Studien haben eine hoch signifikante negative Korrelation des Atemstoßwertes

(FEV 1: forciertes exspiratorisches Volumen in 1 Sekunde) mit der Ausdehnung der

Bronchiektasen in der HRCT gezeigt [SMITH et al. 1996 b, WONG-YOU-CHEONG et al.

1992, KHARITONOV et al. 1995]. Es wurde auch eine negative Korrelation von FEV 1

mit der Symptomdauer festgestellt. Zwei Studien an jungen Zystische-Fibrose-Patienten

haben eine signifikante negative Korrelation der entwickelten CT-Bewertungssysteme mit

den Quotienten aus FEV 1 / FVC (forcierte Vitalkapazität) und den Werten von MEF 50

(max. exspirat. Flow bei 50% der FVC) festgestellt [BHALLA et al. 1991, HELBICH et al.

1993].

Bei den hier untersuchten Kindern war die Lungenfunktion in jedem Fall eingeschränkt.

Die Lungenfunktionsprüfung ist nicht spezifisch für den Nachweis von Bronchiektasen; sie

ist jedoch ein guter und relevanter Verlaufsparameter. Allerdings stellt sich gerade bei

jüngeren Kindern das Problem der Kooperation.

63

4.1.3. Bronchographie

Die Bronchographie ist bis in die 80er Jahre die Standardmethode für die Diagnose von

Bronchiektasen gewesen [FRASER et al. 1977, VANDEVIVERE et al. 1980, MÜLLER et

al. 1984]. Da sie in vielen vergleichenden Studien als „Goldstandard“ genommen wurde,

bleibt hier ihre wirkliche Validität unklar. Die Berechtigung, als Referenzmethode zu

dienen, beruht jedoch auf der Studie von REID (1950), die eine gute Korrelation zum

histopathologischen Befund zeigte, sowie auf jahrzehntelanger klinischer Erfahrung.

Aus der Inter-Observer-Variabilität ist zu entnehmen, daß auch mit der Bronchographie

nicht immer eindeutige Diagnosen erreicht werden. CURRIE et al. (1987 a) gaben in einer

Studie bei 27 Patienten für den Nachweis von Bronchiektasen eine Inter-Observer-

Variabilität von 7% an, beschrieben aber bei den einzelnen bronchographischen Zeichen

für Bronchiektasen eine wesentlich größere Unstimmigkeit. In einer anderen Studie fanden

MUNRO et al. (1990) eine Übereinstimung von 87% (418 von 471 Segmenten). Auch

unsere Studie zeigt mit einer Inter-Observer-Variabilität von 18% im lobären Vergleich (s.

Tab. 9), daß die Bronchographie nicht immer eindeutig zu interpretieren ist. Die seit

langem bestehende Meinung, daß die Bronchographie der „Goldstandard“ für die Diagnose

von Bronchiektasen ist, wird heute angezweifelt [COLE et al. 1993].

Über den Einsatz der Bronchographie heute gibt es inzwischen unterschiedliche

Meinungen. Nach FREY et al. (1997) und BARKER (1995) ist eine routinemäßige

Bronchographie präoperativ nicht notwendig. FREY et al. (1997) schreiben, daß sie nur

noch in speziellen Situationen, z.B. zur präoperativen Darstellung entzündlicher Stenosen,

eingesetzt wird. Andere Autoren schreiben, daß die Bronchographie präoperativ bei

Patienten eingesetzt werden sollte, deren CT auf ein Segment oder eine Lungenseite

begrenzte Bronchiektasen zeigt [ARONCHICK et al. 1995, DIEDERICH et al. 1996 b].

In der vorliegenden Studie wurden 6-18%, je nach Beurteiler, der bronchographisch

diagnostizierten Bronchiektasen in der HRCT übersehen. Deshalb ist gerade bei der

Prüfung der Operationsindikation die Bronchographie zum Ausschluß eines beidseitigen

Vorkommens wichtig.

64

4.1.4. Computertomographie

Bei Erwachsenen:

In vielen Studien ist die Genauigkeit der Computertomographie bei Erwachsenen in der

Beschreibung von Ausdehnung, Verteilung und Typ der Bronchiektasen untersucht und

häufig als valide Methode in deren Beurteilung beschrieben worden [GRENIER et al.

1986, McGUINNES et al. 1993]. Einige Studien geben jedoch auch eine geringe

Sensitivität bei 10 mm Schichtdicke, besonders bei der Erkennung von milden

Krankheitsformen, an [MÜLLER et al. 1984, SILVERMAN et al. 1987] (s. Tab. 12, S.

67). Andere Studien zeigen, daß die segmentale Zuordnung von Bronchiektasen nicht

besonders genau, der Vergleich von Lungenlappen hingegen sehr valide ist

[MOOTOOSAMY et al. 1985, COOKE et al. 1987] (s. Tab. 12). Dies deckt sich mit dem

Ergebnis der vorliegenden Studie, in der auch zuerst eine segmentale Zuordnung der

Bronchiektasen im HRCT versucht wurde. Die Bildqualität reichte aber in den meisten

Fällen wegen Atmungsartefakten nicht aus, die Segmentgrenzen genau bestimmen zu

können. In einer Studie von OSBORNE et al. (1984) bei 50 Gesunden konnten nur 70%

der Segmentbronchien im CT genau identifiziert werden. JOHARJY et al. (1987)

erreichten jedoch mit mitteldicken Schichten (4 mm) im segmentalen Vergleich mit der

Bronchographie eine Spezifität von 100% für zystische und variköse und 94% für

zylindrische Bronchiektasen bei 20 Patienten. GRENIER et al. (1986) zeigten als erste die

besondere Qualität der Dünnschicht-CT (1,5 mm Schichtdicke) in der Diagnose von

Bronchiektasen und gaben die Sensitivität mit 96% und die Spezifität mit 93% an.

MUNRO et al. (1990) fanden ebenfalls mit der Dünnschicht-CT (3 mm Schichtdicke)

Werte für Sensitivität und Spezifität von 84 bzw. 82%. Sehr gute Ergebnisse wurden mit

der HRCT-Technik erzielt: YOUNG et al. (1991) erreichten 100% für beide Werte im

lobären Vergleich und 98% bzw. 99% für Sensitivität und Spezifität auf Segmentebene.

Sie schreiben auch, daß die HRCT in der Bestimmung des Typs der Bronchiektasen eine

genaue Übereinstimmung mit dem bronchographischen Befund zeigt. In einem Vergleich

von präoperativen CT-Befunden (Dünnschicht-CT) mit pathologisch gesicherten

Bronchiektasen in 47 resezierten Lungenlappen zeigte sich eine gute Übereinstimmung der

Befunde in den meisten Lappen (87%) [KANG et al. 1995].

65

Die Tabelle 12 (Seite 67) zeigt eine Literaturzusammenstellung der Validitätswerte.

Zur Inter-Observer-Variabilität liegen bisher nur wenige Studien vor. MUNRO et al.

(1990) fanden eine Übereinstimmung von zwei Beurteilern im Nachweis oder Ausschluß

von Bronchiektasen in 90% (423 von 471 Segmenten). In einer anderen Untersuchung

konnten DIEDERICH et al. (1996 a) eine gute Übereinstimmung von drei Beurteilern in

der Erkennung von Bronchiektasen (84%; k = 0,78) sowie dem Grad der bronchialen

Dilatation auf dem Niveau einzelner Lungenlappen (k = 0,68) nachweisen. Für die

einzelnen Zeichen im HRCT (Bronchialwandverdickung, peripher sichtbare Bronchien)

war die Übereinstimmung etwas geringer, aber immer noch gut. In der vorliegenden, auf

Kinder bezogenen, Studie wurde ebenfalls eine gute Übereinstimmung im Nachweis von

Bronchiektasen im lobären Vergleich erreicht (83%; k = 0,61) (s. Tab. 10).

Bei Kindern:

Die HRCT ist auch als geeignete Methode für die Diagnose von Bronchiektasen bei

Kindern in Betracht gezogen worden. Obwohl noch nicht viel Erfahrung vorliegt, geben

einige Studien Hinweise auf eine gute Validität. KORNREICH et al. (1993) stellten in

einer vergleichenden Studie mit Thorax-Röntgenaufnahmen und Bronchographie dar, daß

die CT auch bei Kindern eine valide Methode ist. In einem Vergleich bei neun Patienten

(Streubreite: 3 bis 11 Jahre; Median: 9 Jahre) stellten sie eine vollständige

Übereinstimmung der Diagnose Bronchiektasen und der Lokalisation auf Lappenebene

zwischen Dünnschicht-CT ohne Narkose und Bronchographie fest. HERMAN et al. (1993)

haben über den gezielten Gebrauch der HRCT in der Diagnose von Bronchiektasen bei

Kindern geschrieben. Sie stellten fest, daß die Problematik der Kooperation während der

Untersuchung der einzige Unterschied im Vergleich zu einer Untersuchung bei

Erwachsenen war. Sie untersuchten 20 Kinder ohne Narkose oder Sedierung. Die

Kooperation bei Kindern im Alter von 7 Jahren und älter war kein Problem, bei 6-jährigen

war die Diagnostik möglich, aber wegen Atmungsartefakten nicht ideal. Bei einem 3-

jährigem Kind erhielten sie Bilder, mit denen eine Diagnose nicht möglich war (Abtastzeit

4,3 s). Daher empfehlen sie kurze Abtastzeiten von 2 s oder weniger und bei jüngeren

Kindern eine Sedierung. Diese Feststellung deckt sich mit dem Ergebnis der vorliegenden

Studie, bei der die Qualität der HRCT-Bilder von Kindern unter 3 Jahren erheblich durch

66

respiratorische sowie kardiale Bewegungsartefakte beeinträchtigt war. Diese führen zu

Doppelkonturen, die Bronchiektasen simulieren [TARVER et al. 1988]. HERMAN et al.

folgern aus ihrer Studie, daß die HRCT die Notwendigkeit der Bronchographie auf einige

bestimmte Fälle beschränkt und die Effektivität in der Diagnose und beim Ausschluß von

Bronchiektasen bei Beachtung einiger technischer Parameter bei Kindern genauso hoch

wie bei Erwachsenen ist. Mit dieser These stimmt auch die vorliegende Studie überein mit

Werten für Sensitivität und Spezifität von 82 bis 94% bzw. 100%. Nach COLEMAN et al.

(1995) ist die HRCT die Methode der Wahl für die Diagnose und Verlaufskontrolle von

Bronchiektasen bei Kindern. BAKTAI et al. (1996) erreichten bei ihrer Studie an 14

Kindern (Durchschnittsalter: 8 Jahre und 4 Monate) bei dem Vergleich der HRCT ohne

Narkose mit der Bronchographie eine Sensitivität von 58% und eine Spezifität von 82%.

Sie halten beide Untersuchungsmethoden in der Diagnostik der pädiatrischen

Bronchialerkrankungen für notwendig.

In Übereinstimmung mit dieser Arbeit stellten die genannten Autoren sowohl bei

Erwachsenen als auch bei Kindern zum überwiegenden Teil fest, daß HRCT und

Bronchographie einander ergänzende Untersuchungsmethoden sind und daß die HRCT in

der Diagnostik vor der Bronchographie stehen sollte. Zeigt die HRCT einen einseitigen

fokalen Befall der Lunge mit Bronchiektasen, ist eine Segment- oder Lappenresektion

möglich. Bei diesen Patienten sollte vor der Operation zusätzlich eine Bronchographie

durchgeführt werden. Bei einem durch die HRCT diagnostizierten diffusen Befall von

Bronchiektasen hat die Bronchographie keinen zusätzlichen diagnostischen Wert

[GRENIER et al. 1986, PANG et al. 1989, MUNRO et al. 1990, KORNREICH et al. 1993,

HERMAN et al. 1993].

HRCT-Studien bei Kindern, einschließlich der vorliegenden, gibt es bisher nur mit einer

relativ kleinen Patientenzahl. Die statistische Aussagekraft ist deshalb nicht sehr hoch.

Weitere Studien sind notwendig, um die Validität dieser diagnostischen Methode für

Bronchiektasen zu belegen.

Tab. 12: Validitätswerte für Bronchiektasen in der CT im Vergleich zur Bronchographie als Goldstandard

(Literaturzusammenstellung).

Autor Jahr Schichtdicke

[mm]

Intervall

[mm]

Abtastzeit

[s]

Patienten-

anzahl

Beurteilungsebene Sensitivität

[%]

Spezifität

[%]

MÜLLER et al. 1984 10 10 * 9 Lungenflügel (13) 43 85

MOOTOOSAMY et al. 1985 10 10 2 8 Lappen (36) 100 100

Segmente (130) 81 95

GRENIER et al. 1986 1,5 10 3,4 bzw. 6,8 36 Lungenflügel (44) 96 93

PHILLIPS et al. 1986 8 15 5 15 Lappen (73) 79 99

COOKE et al. 1987 10 10 5 27 Lungenflügel (50) 87 75

Lappen (126) 71 86

Segmente (448) 66 92

JOHARJY et al. 1987 4 5 5 bzw. 10 20 Segmente (323) 97 100

SILVERMAN et al. 1987 10** 20 * 14 Lungenflügel (26) 63 100

MUNRO et al. 1990 3 10 5 27 Segmente (*) 84 82

YOUNG et al. 1991 1,5-10 5-20 2 19 Lappen (70) 100 100

Segmente (259) 98 99

KORNREICH et al.*** 1993 2 5-8 2 9 Lappen (9) 100 *

BAKTAI et al.*** 1996 3 5-10 * 14 Segmente (258) 58 82

* keine Angabe** zusätzliche Schnitte mit 1,5 mm Abstand bei 3 Patienten*** pädiatrische Studie

68

4.2. Vor- und Nachteile von Bronchographie und HRCT-Thorax

Die folgende Tabelle (Tab. 13) gibt einen Überblick über die Vor- und Nachteile beider

diagnostischer Verfahren.

Tab. 13: Klinisch relevante Vor- und Nachteile der Bronchographie und der thorakalen

HRCT bei Kindern.

Bronchographie HRCT-Thorax

Vorteile der Bronchographie

Segmentale Lokalisation der

Bronchiektasen

besser schlechter

Beurteilung von zugrundeliegenden

Krankheiten

ja nein

Mikrobiologische Untersuchung des

Sputums

ja nein

Erkennung von anatomischen

Besonderheiten

ja nein

Eingeschränkte Aussage bei

begleitender Atelektase

nein ja

Bewegungsartefakte nein ja

Strahlenexposition geringer höher

Vorteile der HRCT

Auswertung beider Lungen nein ja

Beurteilung von extrabronchialen

Strukturen

nein ja

Verlaufsdiagnose nein ja

Risiko der Vollnarkose ja nein

Kontrastmittelgabe ja nein

Eingeschränkte Aussage durch Ver-

stopfung der Bronchien mit Sekret

ja nein

69

Zur Bronchographie :

Die segmentale Zuordnung der Bronchiektasen gelingt in der Bronchographie wesentlich

genauer als in der HRCT. Bei der gleichzeitig durchführbaren Bronchoskopie können

Fremdkörper oder anatomische Besonderheiten ausgeschlossen werden; es kann eine

Zilienbiopsie durchgeführt werden und auch Sputum für die mikrobiologische oder

zytologische Untersuchung gewonnen werden.

Eine wesentliche Einschränkung der Bronchographie besteht darin, daß sie nicht zeigt, was

sich hinter einem relativ proximalen Ende eines Bronchus (Füllungsabbruch) verbirgt. In

der vorliegenden Studie hatten die Beurteiler der Bronchographie häufig Schwierigkeiten

in der Differentialdiagnose Füllungsabbruch oder zylindrische Bronchiektasen. Nach REID

(1950) zeigte sich bei der Präparation von zylindrischen Bronchiektasen eine Verstopfung

der peripheren Bronchien durch Sekret und Schwellung der Wand. Dies behinderte die

Füllung mit Kontrastmittel. Bei den varikösen Bronchiektasen kam eine Obliteration des

Bronchiallumens durch fibröses Gewebe hinzu. Die Verwendung der Bronchographie als

Goldstandard ist aus diesem Grund auch nicht unproblematisch, weil beispielsweise bei

fehlender bronchographischer Detektion dilatierter Bronchien distal von einer

Sekretverstopfung in vergleichenden Studien der computertomographische

Bronchiektasennachweis als falsch positiver Wert gewertet würde.

Wegen der zu hohen Komplikationsrate durch die Narkose und Kontrastmittelverwendung

mit vorübergehender Beeinträchtigung von Ventilation und Diffusion sowie evtl. Auftreten

von Kontrastmittelallergien und wegen der möglichen Gefahren des Bronchospasmus, der

Aspirationspneumonie und des toxischen Lungenödems ist die Bronchographie für die

Verlaufsdiagnose von Bronchiektasen nicht geeignet.

Bei den hier untersuchten Kindern sind jedoch keine Komplikationen aufgetreten.

70

Zur HRCT-Thorax:

Die Möglichkeit der gleichzeitigen Auswertung beider Lungen ist ein großer Vorteil der

HRCT. Das Verfahren eignet sich wegen der geringeren Komplikationsrate zur

Verlaufsdiagnose von Bronchiektasen bei Kindern unter konservativer Therapie.

HANSELL et al. (1989) zeigen die Bedeutsamkeit und Genauigkeit der HRCT besonders

in der Verlaufsdiagnose bei Patienten mit zystischer Fibrose auf, bei denen im

fortgeschrittenen Krankheitsstadium eine Bronchographie kontraindiziert ist. Die HRCT ist

im Vergleich zum Röntgenbild des Thorax besonders geeignet, frühe

Lungenveränderungen bei Kindern mit zystischer Fibrose und milden respiratorischen

Symptomen zu identifizieren. Trotzdem ist wegen der höheren Kosten und

Strahlenbelastung eine strenge Indikationsstellung wichtig [SANTAMARIA et al. 1998].

Ein weiterer Vorteil ist, daß die HRCT zeigt, was sich hinter einem Füllungsabbruch in der

Bronchographie verbirgt.

Ein Nachteil der HRCT ist, daß zugrundeliegende Krankheiten nicht beurteilt werden

können. Obwohl je nach Ätiologie zwar Unterschiede in der Verteilung und Morphologie

der Bronchiektasen in der HRCT beschrieben werden können, kann man umgekehrt nicht

sicher allein vom HRCT-Befund auf eine spezifische Diagnose schließen [LEE et al.

1995]. Bei allergischer bronchopulmonaler Aspergillose z.B. gibt es eine signifikant

höhere Prävalenz von zentralen Bronchiektasen als bei idiopathischen Bronchiektasen. Die

Sensitivität von „zentralen Bronchiektasen“ als diagnostisches Zeichen für allergische

bronchopulmonale Aspergillose wird allerdings nur mit 37% angegeben [REIFF et al.

1995].

Ein weiterer Nachteil ist das besonders bei Kindern häufige Auftreten von

Bewegungsartefakten, welche die Auswertung der Bilder erschweren bis verhindern.

71

4.3. Strahlenbelastung

Wir haben bei dieser Studie keine Messung der Strahlenbelastung durchgeführt.

Literaturangaben zu diesem Thema sind besonders über Kinder selten und wegen der

verschiedenen Dosisbegriffe schwer zu vergleichen.

Computertomographie:

Bei Erwachsenen liegt die effektive Dosis der HRCT-Thorax bei 0,4 bis 1,0 mSv.

HASSAN et al. (1995) geben eine effektive Dosis von 0,4 mSv bei einer Schichtdicke von

2 mm, Schichtabstand von 20 mm, Stromstärke von 300 mA und einer Spannung von 120

kV an. Sie geben an, daß eine komplette HRCT-Thorax-Untersuchung die 8-fache

Strahlenbelastung einer konventionellen Röntgen-Thorax-Aufnahme darstellt. Der

Vergleich eines CT-Schnittes mit einer konventionellen Röntgenaufnahme ist jedoch

wegen der geringen Streustrahlung bei der CT nicht korrekt [KAUFFMANN et al. 1996].

VAN DER BRUGGEN-BOGAARTS et al. (1995) errechnen eine effektive Dosis von 0,98

mSv bei einer Schichtdicke von 1,5 mm, Abstand von 10 mm, Stromstärke von 175 mA,

Spannung von 140 kV und einer Abtastzeit von 1 s.

In einer Studie bei Kindern geben AMBROSINO et al. (1994) für die HRCT eine

absorbierte Strahlendosis von 4,1 mSv an bei einer Schichtdicke von 1,5 mm, Stromstärke

von 20 mA, Spannung von 120 kV und einer Abtastzeit von 2 s.

Möglichkeiten zur Dosisreduktion:

Auf eine möglichst geringe Strahlenexposition ist besonders bei Kindern zu achten und bei

Erwachsenen, bei denen die Strahlenbelastung ein ernstes Problem darstellt (z.B. bei der

Verlaufskontrolle von zystischer Fibrose, ferner bei Patienten mit einem erhöhten Risiko,

an Lungenkrebs zu erkranken). Die Strahlenbelastung hängt neben dem jeweiligen Scanner

von der verwendeten Spannung, der Ladung (Stromstärke mal Abtastzeit), sowie der

Anzahl und der Dicke der Schichten ab [KUHN 1993, HEINZ-PEER et al. 1996].

Verschiedene Studien berichten über die Möglichkeit einer Dosisreduktion durch

Verringerung der dazu proportionalen elektrischen Ladung [mAs]. Mit einer Stromstärke

von 20 mA können nach ZWIREWICH et al. (1991) HRCT-Bilder mit hoher Qualität

72

erreicht werden. Sie empfehlen trotzdem bei der Fragestellung nach Bronchiektasen eine

konventionelle Einstellung von 140-200 mA, da diese eine optimale Beurteilung auch der

kleinen Bronchien und das Erkennen feiner Bronchiektasen ermöglicht. NAIDICH et al.

(1990) finden sogar bei 10 mA Bilder mit hoher Qualität und keine Einschränkung der

Beurteilbarkeit von parenchymatösen Strukturen. Eine weitere Möglichkeit zur

Verringerung der Strahlenbelastung ist eine Verkürzung der Abtastzeit auf 50-100 ms bei

der „Ultrafast-CT“. Dabei sind außerdem Bewegungsartefakte wesentlich seltener

[LYNCH et al. 1990]. HERMAN et al. (1993) verringern bei Kindern die Dosis über eine

teilweise Vergrößerung des Schichtabstands. Sie führen die HRCT zur Diagnostik von

Bronchiektasen durch mit 10 mm Schichtabstand in den Bereichen, in denen

Bronchiektasen zu erwarten sind, und in den übrigen Lungenabschnitten mit 25-30 mm

Abstand (2 mm Dicke).

Bronchographie :

Die Bronchographie setzt sich aus drei Röntgenaufnahmen (posterior-anterior, seitlich,

schräg) und einer Durchleuchtung (kürzer als 20 s) zusammen. Die effektive Dosis einer

konventionellen Röntgen-Thorax-Aufnahme in zwei Ebenen beträgt ungefähr 0,2 mSv

[KESKE et al. 1995, LENZEN et al. 1996]. Eine Thoraxdurchleuchtung unter 20 s stellt

ungefähr eine Strahlenbelastung von 0,6-0,7 mSv (effektive Dosis) dar [KESKE et al.

1995, KAUFFMANN et al. 1996]. Insgesamt ergibt sich für die Bronchographie eine

Strahlenbelastung von ca. 1 mSv.

Bei Möglichkeit zur Videoaufzeichnung entfällt die Notwendigkeit der

Röntgenaufnahmen, so daß man auf etwa 30 Sekunden Gesamtdurchleuchtungszeit

kommt.

73

4.4. HRCT-Zeichen für Bronchiektasen

Die zuerst von NAIDICH et al. (1982) beschriebenen charakteristischen Zeichen für

Bronchiektasen im Computertomogramm (s. Kap. 1.3.2.1.3.) haben Nachuntersuchungen

standgehalten mit folgenden kleinen Verbesserungen und Zusätzen [GRENIER et al. 1993

und McGUINNESS et al. 1993]:

4.4.1. Einzelne Zeichen und ihre Wertigkeit

Bronchodilatation

Da es kein absolutes Maß für die Durchmesser der Bronchien der verschiedenen

Bronchialbaumabschnitte bei normalen Individuen gibt, ist das Verhältnis des

Bronchusdurchmessers zum Durchmesser der begleitenden Arterie das am meisten

gebrauchte Kriterium für die Feststellung einer abnormalen Bronchodilatation [KIM et al.

1995]. Der „bronchoarterielle Quotient“ gibt standardmäßig das Verhältnis des inneren

Durchmessers des Bronchus zum Durchmesser des entsprechenden Astes der

Pulmonalarterie an. Bei gesunden Individuen ist der Durchmesser des Bronchus auf jeder

Ebene annähernd gleich dem der anliegenden Arterie [WÖJTOWICZ 1964, WOODRING

1991, NAIDICH et al.1982 und HANSELL 1998]. Eine Bronchodilatation liegt vor, wenn

das Lumen des Bronchus weiter als der Durchmesser der begleitenden Pulmonalarterie ist

[GRENIER et al. 1986].

Nach einer Studie an 33 gesunden Erwachsenen wird der bronchoarterielle Quotient auf

0,62 ± 0,13 (Mittelwert ± Standardabweichung) auf Meereshöhe geschätzt [KIM et al.

1997 b]. KIM et al. 1995 fanden keine statistisch signifikanten Unterschiede in den

bronchoarteriellen Quotienten in Segmenten, Lappen oder Lungen. Am besten läßt sich das

Verhältnis der beiden Diameter vergleichen, wenn Bronchus und Gefäß genau senkrecht

zur Schnittebene verlaufen. Im Fall der Bronchodilatation ergibt sich hier das

Siegelringzeichen. Verlaufen sie schräg zur Schnittebene, muß man zum Vergleich jeweils

die kurze Achse nehmen. Es können aber auch abweichende bronchoarterielle Quotienten

bei gesunden Individuen vorkommen, ohne daß dies ein pathologisches Zeichen wäre

[LYNCH et al. 1993 und KIM et al. 1995]. LYNCH et al. verglichen 1993 die HRCT-

74

Bilder von 48 Asthmatikern und einer Kontrollgruppe von 27 gesunden Erwachsenen. Es

zeigte sich, daß 59% der gesunden Kontrollgruppe mindestens einen dilatierten Bronchus

hatte, (d.h. innerer Durchmesser des Bronchus größer als der der Begleitarterie). Keiner der

Bronchien war jedoch mehr als 1,5 mal so groß, und alle zeigten eine regelrechte

Verjüngung zur Peripherie hin. Eine nicht regelrechte Verjüngung galt als eindeutiges

Bronchiektasen-Kennzeichen und war ein Ausschlußkriterium bei dieser Studie. In der

Studie an 33 gesunden Erwachsenen [KIM et al. 1997 b] hatten auf Meereshöhe 2 von 16

(13%) der Individuen, in einer weiteren Studie von KIM et al. (1997 a) 21% der 26

Gesunden einen erweiterten Bronchus. HANSELL (1998) gibt einen möglichen Grund für

die hohe Anzahl der gesunden Individuen mit scheinbarer Bronchodilatation speziell in der

Studie von LYNCH an: hypoxische Vasokonstruktion. Die Untersuchungen wurden in

Colorado ca. 1600 m über dem Meeresspiegel durchgeführt. Eine Studie von KIM et al.

(1997 b) zeigte, daß das bronchoarterielle Verhältnis 1600 m über dem Meeresspiegel

größer ist als das auf Meereshöhe (0,76 ± 0,14 verglichen mit 0,62 ± 0,13; p<0,001). In der

Studie von KANG et al. (1995) kam heraus, daß nur 28 von 47 Lappen (60% der Lappen)

von 22 Patienten mit chirurgisch gesicherten Bronchiektasen einen bronchoarteriellen

Quotienten größer als eins haben. Nach der Studie von KIM et al. (1997 a) haben 95% der

Patienten mit zylindrischen Bronchiektasen einen bronchoarteriellen Quotienten größer als

eins.

Der Durchmesser der Pulmonalarterienäste kann aus verschiedenen Gründen verändert

sein, wobei dieser als Maßstab dann nicht mehr gültig ist. Z.B. führt ein kardialer Links-

rechts-Shunt zu einer vermehrten Perfusion und einem vergrößerten Kaliber der

Pulmonalarterienäste und damit zu falsch negativen Ergebnissen, während eine

verminderte Ventilation in einem bestimmten Lungenabschnitt eine hypoxische

Vasokonstriktion zur Folge hat und falsch positive Ergebnisse liefert [GRENIER et al.

1993]. Bei Patienten mit Bronchiektasen findet eine Umverteilung des Blutflusses weg von

den minderventilierten bronchiektatischen Segmenten statt, die zur Abnahme des

Arteriendurchmessers in den ektatischen Segmenten und zur relativen Zunahme des

Gefäßdurchmessers in den gesunden Lungenanteilen führt. Nach LYNCH et al. (1993)

folgt aus dieser Abnahme des „bronchoarteriellen Quotienten“ in den gesunden

Lungenabschnitten die in anderen Studien über Patienten mit Bronchiektasen beschriebene

75

hohe Spezifität von 95-100% des Zeichens „Bronchodilatation“. Hypoxie kann zu

Vasokonstriktion [HEROLD et al. 1992] ebenso wie zu reversibler und lokal begrenzter

Bronchodilatation [WETZEL et al. 1992] führen, was den bronchoarteriellen Quotienten in

die gleiche Richtung verschiebt. Nach der Erfahrung von McGUINNESS et al. (1993)

können Fehldiagnosen aus diesen Gründen vermieden werden durch detaillierte klinische

Korrelation. Es ist jedoch auch wichtig zu erwähnen, daß trotz möglicher Variabilität der

normalen Bronchusgröße CT-Messungen der Durchmesser und der Umfänge

bemerkenswert beständig sind [DESAI et al. 1994, SENETERRE et al. 1994, DIEDERICH

et al. 1996 a]. DIEDERICH et al. (1996 a) zeigen eine hohe Inter-Observer-

Übereinstimmung von drei Beurteilern für das Zeichen der Bronchodilatation, bestimmt

durch den bronchoarteriellen Quotienten größer als eins (Übereinstimmung: 84%; k =

0,78). SENETERRE et al. (1994) haben eine hoch signifikante Reproduzierbarkeit (99%)

für das Messen des Innendurchmessers von Segmentbronchien mit dem HRCT während

der Inspiration gezeigt. DESAI et al. (1994) haben die Inter- und Intra-Observer-

Variabilität in Messungen des Bronchialwandumfangs im HRCT bei 61 subsegmentalen

Bronchien evaluiert und eine hohe Reproduzierbarkeit (90%) dieser Werte, signifikant

genug für die Verlaufskontrolle, festgestellt. Ein weiteres Problem ist, daß anatomisch

gesehen die meisten segmentalen und subsegmentalen Äste der Pulmonalarterie superior

und lateral zum jeweiligen Bronchus verlaufen, besonders in den Unterlappen. Wenn sich

auf einer bestimmten CT-Schnittebene die Pulmonalarterie schon geteilt hat, der

begleitende Bronchus jedoch noch nicht, kann man eine Diskrepanz zwischen beiden

Kalibern erwarten. Deshalb muß man genau das Verzweigungsmuster betrachten, bevor

man die Diagnose „Bronchiektasen“ stellt [LYNCH et al. 1993]. Bronchodilatation isoliert

betrachtet, ohne andere Zeichen wie z.B. Bronchialwandverdickung [HANSELL 1998]

oder eine nicht regelrechte Verjüngung [LYNCH et al. 1993], ist also kein absolutes

diagnostisches Kriterium für Bronchiektasen.

76

Fehlende Verjüngung

In der Studie von KANG et al. (1995), die HRCT-Bilder mit Ergebnissen der Pathologie

nach Lappenresektion (47 Lappen) vergleicht, ist die fehlende Verjüngung der Bronchien

ein sensitiveres Krankheitszeichen als Bronchodilatation. Sie war in 37 der 47 Lappen

(79%) mit chirurgisch gesicherten Bronchiektasen zu beschreiben (Sensitivität von 79%

des Zeichens „fehlende Verjüngung“ im Vergleich zur Sensitivität von 60% des Zeichens

„Bronchodilatation“). In der vorliegenden Studie ist die fehlende Verjüngung bzw. das

Siegelringzeichen ebenfalls das sensitivste Merkmal für Bronchiektasen im HRCT (s. Tab.

11). In der Studie von KIM et al. (1997 a) tritt die fehlende Verjüngung bei 95% der 59

Patienten mit Bronchiektasen auf, während sie bei 10% der 26 gesunden Patienten besteht.

Die Verjüngung kann man am besten auf Längsschnitten beurteilen. Eine fehlende

Verjüngung ergibt ein „tram sign“, wenn der Bronchus parallel weiterverläuft. Typisch ist

auch die konstante Lumenweite im Querschnitt abgebildeter Bronchien bei Betrachtung

konsekutiver Schichten [DIEDERICH et al. 1996 b]. Der Bronchus kann sich auch zur

Peripherie hin erweitern. Diese Bronchien sind wegen zusätzlicher Wandverdickung durch

entzündliche Infiltration des peribronchialen Bindegewebes häufig in der Peripherie noch

sichtbar [DIEDERICH et al. 1996 b, HANSELL et al. 1998].

Die genaue Unterscheidung zwischen den von REID beschriebenen morphologischen

Typen von Bronchiektasen (zylindrisch, varikös, zystisch = sakkulär) kann nur getroffen

werden, wenn die Bronchien parallel zur Schnittebene liegen. Zylindrische Bronchiektasen

werden in der Computertomographie am häufigsten diagnostiziert [REIFF et al. 1995].

Variköse Bronchiektasen haben auf dem Computertomogramm eine perlenartige

Erscheinung. Im Querschnitt können sie auch für zystisch oder zylindrisch gehalten

werden, weil die charakteristische Zerfurchung der Bronchialwand nur im Längsverlauf

gesehen werden kann. Sakkuläre Bronchiektasen imponieren als dünnwandige zystische

Hohlräume, manchmal mit Flüssigkeitsspiegeln. Sie können andere zystische

Veränderungen, wie auch ein Emphysem imitieren [McGUINNESS et al. 1993], so daß es

recht schwierig sein kann, die teilweise großen zystischen Räume als massiv erweiterte

Bronchien zu identifizieren. Die begleitende Pulmonalarterie kann in diesen sehr ernsten

Fällen auch obliteriert sein [HANSELL et al. 1998]. Die Differenzierung zwischen den

drei verschiedenen morphologischen Formen von Bronchiektasen ist jedoch nicht so

77

wichtig wie die Identifikation des Krankheitsprozesses an sich [NAIDICH 1991 a, REIFF

et al. 1995]. Bisher hat keine Studie signifikante klinische oder pathophysiologische

Unterschiede zwischen den drei Formen beschrieben [HANSELL 1998]. Auch für die

Operationsindikation hat diese Unterscheidung keine Bedeutung [LÖRCHER et al. 1996].

Es ist jedoch allgemein anerkannt, daß die größten pathologischen Veränderungen bei

zystischen Bronchiektasen vorkommen [NEMIR 1983].

Bronchialwandverdickung

Bronchialwandverdickung ist ein häufiges, aber nicht konstantes Zeichen von

Bronchiektasen. Es stellt keine Voraussetzung zur Diagnose dar und ist nicht spezifisch für

Bronchiektasen. Die Entstehung wird durch eine zelluläre Infiltration der Wand und der

danach folgenden narbigen Verheilung erklärt. Über dieses Zeichen ist viel diskutiert

worden, und die Definition für eine abnormale Wandverdickung ist noch nicht sicher

festgelegt [SMITH et al. 1996 a]. KIM et al. (1997 b) messen bei 16 gesunden Patienten

auf Meereshöhe eine durchschnittliche Bronchialwanddicke von Segmentbronchien von

1,12 ± 0,19 mm. In der Studie von KANG et al. (1995) trat in 32 von 47 Lappen (68%) mit

pathologisch gesicherten Bronchiektasen eine Bronchialwandverdickung auf (von den

Radiologen nach subjektiven Kriterien diagnostiziert). In einer Untersuchung von

MUNRO et al. (1990) über 27 Patienten mit chronischer Sputumproduktion war kein

signifikanter Zusammenhang zwischen der Bronchialwanddicke im HRCT und der

Diagnose „Bronchiektasen“ durch die Bronchographie zu finden. Milde Formen von

Bronchialwandverdickung sind bei gesunden Individuen, Asthmatikern, Patienten mit einer

viralen Infektion des unteren Respirationstraktes und asymptomatischen Rauchern

konstatierbar [LYNCH et al 1993 und REMY-JARDIN et al. 1993]. In der Studie von

LYNCH et al. (1993) haben 19% der gesunden Kontrollgruppe eine

Bronchialwandverdickung. Milde Bronchialwandverdickung wird von den Autoren als

subjektives Kriterium angegeben. In der vorliegenden Studie zeigen ebenfalls 14% der

gesunden Lungenlappen eine verdickte Bronchialwand. Dieses Zeichen erwies sich als das

am wenigsten spezifische Zeichen im HRCT, außerdem hat es den niedrigsten

Vorhersagewert für Bronchiektasen (s. Tab. 11).

78

REMY-JARDIN et al. definierten 1993 die abnormal verdickte Wand als mindestens

doppelt so dick wie die eines normalen Bronchus. Dieses Urteil läßt sich natürlich nur bei

einem möglichen Vergleich mit normalen Bronchien festlegen. Ebenso ist es möglich, die

Wandstärke mit der begleitenden Arterie zu vergleichen. BHALLA et al. haben in einer

Studie von 1991 ein Scoring-System zur Beurteilung pulmonaler Veränderungen bei

Patienten mit zystischer Fibrose veröffentlicht. Zur Bewertung sind Punkte von 0 bis 4

vorgesehen. Peribronchiale Verdickung wird als mild und mit 1 eingestuft, wenn die Dicke

der Bronchialwand gleich dem Durchmesser der begleitenden Arterie ist. Als mäßig und

mit 2 bezeichnet wird eine Bronchialwand, deren Dicke bis zu 2 mal größer ist, und als

schwer und mit 3 bepunktet wird die Bronchialwand, wenn sie mehr als doppelt so dick ist

wie der Durchmesser des begleitenden Gefäßes. Die Einteilung ist nicht sensitiv genug für

die meisten Patienten mit Bronchiektasen, die nur eine geringe Wandverdickung

aufweisen. Dieses Scoring-System ist in einigen Studien für die Bewertung von

Bronchialwandverdickung übernommen worden [REIFF et al. 1995 und MISZKIEL et al.

1997]. REIFF et al. (1995) haben den Score 1 neu definiert als Bewertung für eine

Bronchialwand, die halb so dick ist wie der Durchmesser der begleitenden Arterie. Dies

scheint sinnvoll, jedoch ist die Inter-Observer-Variabilität dieses Zeichens in der Studie

nicht angegeben. Die Bewertung der Bronchialwanddicke im Vergleich zum Durchmesser

desselben Bronchus setzt eigentlich einen normalen Durchmesser des betroffenen

Bronchus voraus, was häufig bei Bronchiektasen gerade nicht der Fall ist. DIEDERICH et

al. (1996 a) definieren eine abnormale Bronchialwandverdickung als vorhanden, wenn der

Innendurchmesser des Bronchus weniger als 80% des Außendurchmessers beträgt. Obwohl

die Inter-Observer-Übereinstimmung sehr hoch war, wird diese Messung problematisch

bei deutlicher Bronchodilatation. Zu beachten ist, daß eine ungeeignete Fensterung leicht

zu einer Fehleinschätzung der Bronchialwanddicke führen kann (s. Kap. 4.5.) [BANKIER

et al. 1996].

79

Peripher sichtbare Bronchien

Ein weiteres häufig beschriebenes Zeichen von Bronchiektasen sind sichtbare Bronchien in

der Lungenperipherie. Einige Autoren [DIEDERICH et al. 1996 b, ARONCHIK et al.

1995, COLE et al. 1993, LÖRCHER et al. 1996] schreiben, daß Bronchien oder

Bronchiolen normalerweise im peripheren Drittel der Lunge nicht nachweisbar sind.

Andere [WEBB 1994 und McGUINNES et al. 1995] behaupten, daß Bronchialstrukturen

beim Gesunden in den peripheren 3 cm der Lunge nicht mehr abgrenzbar sind, und wieder

andere [GRENIER et al. 1993] schreiben, daß Luftwege innerhalb einer 2-cm-Zone

subpleural normalerweise nicht zu sehen sind. Die Autoren geben abgrenzbare Bronchien

in diesen Bereichen als Nachweis für Bronchiektasen an. Bronchien können näher an der

mediastinalen Pleura als an der costalen oder paravertebralen Pleura zu erkennen sein

[KIM et al. 1997 a]. In dieser Studie waren bei 40% von 26 gesunden Individuen

Bronchien innerhalb 1 cm Entfernung von der mediastinalen Pleura zu sehen. Es waren

jedoch keine Bronchien innerhalb 1 cm von der costalen oder paravertebralen Pleura zu

sehen, was in dieser Studie das zuverlässigste Zeichen für Bronchiektasen war. Bei

Kindern gelten natürlich bei den geringeren Entfernungen andere Maßstäbe. Speziell

hierzu gibt es kaum Studien. LYNCH et al. (1990) erkannten in einer Studie mit 36

Kindern bei den 6 Kindern mit normalem CT-Befund (im Mittel 3 Jahre alt) Bronchien nur

im zentralen Drittel der Lunge. In der vorliegenden Studie waren sichtbare Bronchien im

äußeren 1/3 der Lunge das spezifischste Zeichen für Bronchiektasen (s. Tab. 11).

Die Bronchiolen sind in der Peripherie im Computertomogramm nicht zu sehen, weil die

Bronchialwände unter der räumlichen Auflösung des HRCT von 200-300 µm [Naidich et

al. 1991 b und McGUINNESS et al. 1993] liegen. Dieses korrespondiert mit Bronchien

von 1,5-2 mm Durchmesser, entsprechend der siebten bis neunten

Verzweigungsgeneration [McGUINNES et al. 1995, LÖRCHER et al. 1996]. Sichtbar

werden sie in der Lungenperipherie durch Bronchialwandverdickung oder Verstopfung des

Lumens. In der Studie von KANG et al. (1995) waren von 47 Lappen mit chirurgisch

gesicherten Bronchiektasen bei 21 (45% der Lappen) Bronchien in der Peripherie

(innerhalb 1 cm Entfernung von der Pleura) zu sehen. Sekrete in ektatischen Luftwegen

sind als tubuläre Verdichtungen relativ leicht zu erkennen, wenn die Luftwege groß sind,

80

sich gerade teilen oder über eine längere Strecke zu verfolgen sind. Schwierig wird es in

Querschnitten, wo man manchmal den Bronchus nicht von der Arterie unterscheiden kann.

V- und Y-förmige Verschattungen

Ein weniger häufiges Zeichen sind tubuläre V- und Y-förmige Verschattungen bei

Verstopfung von sich teilenden kleinen peripheren zentrilobulären Luftwegen. Dieses

Zeichen tritt gewöhnlich in den Lappen auf, in denen die größeren Luftwege typische

Zeichen von Bronchiektasen zeigen [HANSELL 1998].

Mosaik-Perfusion und „Air-trapping“

Bei vielen Patienten mit Bronchiektasen treten Areale mit verminderter Strahlenabsorption

des Lungenparenchyms auf. Dieses Muster liegt bei „small airways disease“ vor

[HANSELL et al. 1994 und KANG et al. 1995]. Ein deutlicher Zusammenhang zwischen

der Ausdehnung der Bronchiektasen und der lokalen Transparenzerhöhung, die der

Obliteration der kleinen Luftwege und der darin „gefangenen“ Luft zuzuschreiben ist,

deutet auf eine Beteiligung der kleinen Luftwege als wesentlichen Bestandteil von

Bronchiektasen hin [HANSELL et al. 1994, MISZKIEL et al. 1997]. Dieses Zeichen des

„air-trapping“ führt auch zum röntgenologischen Phänomen der Mosaik-Perfusion. KANG

et al. (1995) identifizieren das Zeichen der Mosaik-Perfusion im HRCT in 52% der Lappen

mit darauffolgend pathologisch gesicherten Bronchiektasen. In 85% dieser Lappen zeigen

sich pathologische Zeichen von obliterativer Bronchiolitis. Bei gleichzeitigem

Vorhandensein eines Emphysems kann das Kriterium der Mosaik-Perfusion zur Erkennung

von „small airways disease“ als mögliche frühe Manifestation von Bronchiektasen nicht

genommen werden, weil die einzelnen CT-Zeichen nicht mehr deutlich voneinander

abgrenzbar sind [KING et al. 1996]. Die Prävalenz des Emphysems bei Patienten mit

Bronchiektasen liegt nach einer Untersuchung von LOUBEYRE et al. (1996) an 90

Individuen relativ hoch (bei 45%). „Air-trapping“ tritt meist in Fällen von schweren

Bronchiektasen auf, ist aber auch teilweise dort vorhanden, wo keine Bronchiektasen zu

erkennen sind [HANSELL et al. 1994]. Endexspiratorisch aufgenommene Bilder mit enger

Fensterweite (kleiner oder gleich 1000 HE) können dieses Zeichen der vermehrten

81

Strahlendurchlässigkeit durch den exspiratorischen Kollaps der Bronchiolen verstärken

[STERN et al. 1994].

Atelektase

Der Volumenverlust eines Lappens kann ein ganz subtiles Zeichen für Bronchiektasen

sein, besonders deutlich im Unterlappen bei Verziehung des Lappenspaltes nach posterior

und Verdichtung der Bronchien [HANSELL et al. 1998]. Bronchiektasen kommen auch in

komplett atelektatischen Segmenten oder Lappen vor [COLE 1995].

4.4.2. Mögliche Fehldiagnosen

Einige „Fallen“ sollte man beachten, um Fehldiagnosen vorzubeugen (s. Tab. 14). Die

Diagnose ist besonders in atelektatischen oder verdichteten Lappen, z.B. während oder

nach einer Pneumonie, schwierig, weil das CT häufig Bronchodilatationen zeigt, die aber

reversibel sein können [PONTIUS et al. 1957, NELSON et al. 1958, NAIDICH et al. 1991

b, SILVERMAN et al. 1993]. Deshalb sollte man keine CT-Aufnahme während akuter

Exazerbation einer Krankheit, besonders bei bronchopulmonaler Infektion oder Hämoptyse

anfertigen [GRENIER et al. 1993]. Viele Autoren fordern einen Zeitraum von vier bis

sechs Monaten nach einer akuten Pneumonie, bis man die Bronchien vernünftig beurteilen

kann [FRASER et al. 1988]. Auch Verzerrung und Dilatation der Bronchien bei

interstitieller Fibrose, sog. ‘Traktionsbronchiektasen’, können nur vorübergehend sein.

Traktionsbronchiektasen sind keine „echten“ Bronchiektasen, weil die Pathologie nicht in

den Luftwegen selbst liegt [ARONCHICK et al. 1995]. Eine andere Einschränkung ist die

Bewertung von sekretgefüllten Luftwegen. Sie können im Querschnitt noduläre

Verdichtungen anderer Ursache imitieren. Bei Patienten mit Histiocytosis X ist das

Vorkommen von multiplen Zysten beschrieben. Hohle Noduli kommen auch beim seltenen

bronchoalveolären Karzinom vor. Diese können zylindrische Bronchiektasen oder

Siegelringzeichen nachahmen. Bei Beachtung der Schnittfolgen und detaillierter klinischer

Korrelation können diese Fehldiagnosen vermieden werden [NAIDICH et al. 1991 b].

82

Auch die technische Einstellung des CT spielt eine Rolle. Bei dickeren Schichten sind die

Bronchien wegen Überlagerungseffekten schlecht zu beurteilen. Atemartefakte oder

kardiale Bewegungsartefakte treten bei zu langen Abtastzeiten auf. Durch die Entstehung

von Doppelkonturen werden Bronchiektasen imitiert [TARVER et al. 1988].

Tab. 14: Bronchiektasen: Mögliche Fehldiagnosen im Computertomogramm [nach

NAIDICH et al. 1991 b].

Parenchymale Verdichtung (reversible Bronchiektasen)

Interstitielle Fibrose (Traktionsbronchiektasen)

Sekretgefüllte Luftwege

Histiocytosis X

Alveolarzellkarzinom (Pseudobronchiektasen)

schlechte Technik

Überlagerungsartefakte

Respiratorische und kardiale Bewegungsartefakte

83

4.5. Technik der HRCT-Thorax

Wegen unzureichender Qualität konnten in der eigenen Studie viele Bilder nicht beurteilt

werden. Ebenso ist die Angabe einer geringen Sensitivität in vielen anderen Studien auf

eine ungeeignete technische Einstellung zurückzuführen.

Aufgrund des hohen Stellenwertes der richtigen Technik – insbesondere bei der

Untersuchung von Kindern – werden die einzelnen Einstellungen an dieser Stelle noch

einmal ausführlicher behandelt.

In jedem Fall ist es jedoch wichtig, zur Minderung von Bewegungsartefakten für eine

ruhige Atmosphäre während der Untersuchung zu sorgen.

- Rekonstruktionsalgorithmus: Der Algorithmus sollte kantenbetonend, d.h. hochauflösend

sein [MAYO et al. 1987, GAMSU et al. 1989, STRICKLAND et al. 1986]. Durch den

hohen Gewebekontrast (Luft = -1000 HE, Wasser = 0 HE) ist es entscheidend, die kleinen

Dichteunterschiede sichtbar werden zu lassen. Dies bedeutet für den Algorithmus, jedem

Bildpunkt sein eigenes Gewicht zu belassen, damit die Grenzen und Dichtesprünge

sichtbar werden können [LÖRCHER et al. 1996].

- Schichtdicke: Laut Definition der HRCT beträgt die Schichtdicke weniger als 2 mm.

GRENIER et al. (1986) und McGUINNESS et al. (1993) betonen die Wichtigkeit von der

Größe der peripheren Luftwege entsprechenden dünnen Schichten von 1-2 mm für die

optimale Diagnose von Bronchiektasen. Dies ist auch die heute empfohlene und am

meisten verbreitete Einstellung für die Beurteilung von Segment- und

Subsegmentbronchien [WEBB et al. 1992, HANSELL 1998].

Eine dickere Schicht bietet einen besseren anatomischen Überblick, da die Gefäße durch

ihre Aufzweigungen und ihren Verlauf als anatomische Leitstruktur dienen. Nachteilig ist

jedoch bei Verwendung großer Schichtdicken, daß die Bronchien relativ schlecht zu

beurteilen sind. Eine Feinbeurteilung der Lungenstruktur ist damit nicht möglich. Die

Bronchien und Septen können mit abnehmender Schichtdicke besser dargestellt werden,

die Nachweisempfindlichkeit für Bronchiektasen wächst ebenfalls mit Abnahme der

Schichtdicke. Der Grund liegt in der Reduktion des Partialvolumeneffekts, denn die

Strukturen können sich nicht mehr überlagern, und die Bronchialwände sind eben als Ring

84

abgebildet. Die anatomische Sicherheit nimmt allerdings mit abnehmender Schichtdicke ab

[LÖRCHER et al. 1996].

- Schichtabstand : Die heutzutage am weitesten verbreitete Einstellung ist ein

Schichtabstand von 10 mm von der Lungenspitze bis zum Diaphragma mit einer

Reduzierung des Abstands auf 5 mm in für Bronchiektasen besonders verdächtigen

Arealen, bei einer Schichtdicke von 1-1,5 mm [GRENIER et al. 1986, HANSELL 1998].

Bei Kleinkindern wird der Schichtabstand etwas reduziert, so daß bei einer

Erstuntersuchung insgesamt etwa 10-15 Schichten aus der Lunge zur Diagnostik zur

Verfügung stehen. Bei Kontrollen kann die Schichtzahl weiter reduziert werden.

- Abtastzeit: Es werden kürzeste Abtastzeiten (1 s und weniger) gefordert. Mit Abnahme

der Abtastzeit reduziert sich die Bewegungsartefaktüberlagerung. Auch kleine Atem- und

Herzbewegungen führen zu Doppelkonturen der Gefäße, womit Bronchiektasen

vorgetäuscht werden können [TARVER et al. 1988]. Bei geringen Abtastzeiten von 0,7-1 s

ist es auch möglich, Patienten mit einer genügenden diagnostischen Sicherheit zu

untersuchen, die nicht in der Lage sind, zu kooperieren und die Luft anzuhalten. Dies ist

insbesondere auch bei Kindern ein Vorteil [LÖRCHER et al. 1996].

BRASCH (1988) beschrieb die Methode der „Ultrafast-CT“ mit Abtastzeiten von 50-100

ms. Diese ist besonders für Kinder geeignet. In der Studie von LYNCH et al. (1990) bei 36

Kindern (Streubreite: 1,6 Monate bis 14 Jahre) traten bei einer Abtastzeit von 100 ms in

keinem Fall Bewegungsartefakte auf.

- Gantryangulierung: Eine Kippung der Untersuchungseinheit um 20° parallel zu den

Bronchien in Mittellappen und Lingula kann hilfreich sein, die Bronchien besser in ihrem

Verlauf verfolgen zu können [REMY-JARDIN et al. 1988, LYNCH et al. 1993,

LÖRCHER et al. 1996, DIEDERICH et al. 1996 b].

- Patientenlagerung: Üblich ist die Rückenlage. Die Bauch- oder Seitenlage wird nur in

Ausnahmefällen benutzt, obwohl die Bauchlage Bewegungsartefakte in der Lungenbasis,

verursacht durch das Diaphragma, reduzieren soll [SMITH et al. 1996 a]. Zu bemerken ist,

daß es bei Kindern durch die Sedierung zu einer Überflutung der Lunge kommen kann, die

unter Umständen zu diagnostischen Fehlbeurteilungen führt [LÖRCHER et al. 1996].

- Atemlage: Die Aufnahmen werden bei tiefer Inspiration angefertigt, damit die Strukturen

möglichst getrennt voneinander liegen [NAIDICH et al. 1991 b, DIEDERICH et al. 1996

85

b]. Zusätzliche Exspirationsaufnahmen können nützlich sein, um die begleitende

bronchiolitische Komponente bei Bronchiektasen besser darstellen zu können, da diese ein

fokales „air-trapping“ infolge exspiratorischen Kollapses der kleinen Bronchiolen

nachweisen können [HANSELL et al. 1994, STERN et al. 1994].

- Sedierung: Einige Autoren empfehlen bei jüngeren Kindern eine Sedierung, um

zusätzliche Artefakte durch unruhiges Verhalten zu vermeiden [HERMAN et al. 1993].

Üblich ist die Gabe von Chloralhydrat (50-75 mg/kg p.o.) [NAIDICH et al. 1991 b].

- Kontrastmittelapplikation: Die Aufnahmen werden normalerweise ohne intravenöses

Kontrastmittel angefertigt [LÖRCHER et al. 1996, DIEDERICH et al. 1996 b].

- Bildmatrix: Die Anzahl der errechneten Bildpunkte ist durch die Größe der Bildmatrix

bestimmt. Die heute gebräuchlichen Geräte sind in der Lage, aus dem Untersuchungsfeld

1024x1024 bzw. 512x512 Bildpunkte pro Schicht zu errechnen [LÖRCHER et al. 1996].

Bei einem Bildausschnitt von 15 cm sind die einzelnen Pixel ca. 300 µm groß (15 cm /512)

[ZERHOUNI 1990, NAIDICH et al. 1991 b].

- Fensterung: In der Lunge herrscht eine relativ große Differenz der diagnosewichtigen

Dichten (Luft: -1000 HE, Wasser: 0 HE, Blut: 40 HE). Mit der Lage der Fenstermitte

bestimmt man die Helligkeit und den Organ- bzw. Dichtebereich, der optimal erkannt

werden kann; über die Fensterweite den Kontrast des Bildes. Das Lungenfenster ist eine

Fenstereinstellung, die auf das Lungenparenchym, d. h. die niedrige Luft- und

Lungendichte, optimiert ist. Dazu werden Fensterweiten von 600 bis 1000 HE bei einem

Fenstermittelwert von -800 bis -500 HE empfohlen. Dieses Fenster ist nur geeignet,

Unterschiede im Luftgehalt der Lunge darzustellen. Das Thoraxfenster ist ein einzelnes

Fenster, mit dem sich alle anatomischen Strukturen abbilden und analysieren lassen. Es

wird eine Fensterbreite von 2000 HE und ein Fenstermittelwert von -350 bis -500 HE

empfohlen [LÖRCHER et al. 1996]. Wegen Geräteunterschieden und persönlichen

Vorlieben ist es schwierig, eine absolute Fenstereinstellung für die Diagnose von

Bronchiektasen zu empfehlen, obwohl einheitliche Einstellungen wegen der besseren

Vergleichsmöglichkeit ratsam sind [HANSELL 1998]. Viel verbreitet ist eine Fenstermitte

zwischen -400 und -950 HE, verbunden mit einer Fensterweite zwischen 1000 und 1600

HE [GRENIER et al. 1986, SENETERRE et al. 1994 und KANG et al. 1995].

86

BANKIER et al. untersuchen in einer Studie 1996 die geeignete Fenstereinstellung der

HRCT zur genauen Bestimmung der Wandstärke von Segment- und Subsegmentbronchien

im radiologisch- anatomischem Vergleich. Sie empfehlen eine Fenstermitte zwischen -250

und -700 HE und eine Fensterweite zwischen 1000 und 1400 HE. Fensterweiten enger als

1000 HE würden zu einer Überschätzung der Wanddicke führen, weitere

Fenstereinstellungen zu einer artifiziell zu dünn erscheinenden Wand.

Bei der vorliegenden Studie ergab sich, daß sich zur Diagnose von Bronchiektasen eine

Fensterweite von 1200 HE und eine Fenstermitte von -600 HE am besten eignet.

Maßnahmen, die die Kooperation der kleinen Patienten verbessern (kindgerechte

Umgebung) und technische Fortschritte (kürzere Abtastzeiten) werden in Zukunft die

Aussagekraft der HRCT auch bei sehr jungen Patienten weiter verbessern.

87

4.6. Konsequenzen für das diagnostische Vorgehen

Das klinische Vorgehen bei einem Patienten mit Bronchiektasen kann folgendermaßen

zusammengefaßt werden [COLE et al. 1993]:

1. Sicherung der Diagnose „Bronchiektasen“

2. Suche nach einer prädisponierenden Grunderkrankung

3. Erfassung des Schweregrads und der Verteilung der Bronchiektasen

4. Therapie

5. Verlaufskontrolle

Die Punkte 1, 3 und 5 werden radiologisch geklärt. Die Frage nach der Ätiologie von

Bronchiektasen erfordert im Falle lokalisierter Bronchiektasen eine Bronchoskopie, bei

diffusen Bronchiektasen eine detaillierte klinische Beurteilung sowie Labor-

untersuchungen. Auch eine Lungenfunktionsprüfung und eine Sputumuntersuchung sollten

veranlaßt werden [FREY et al. 1997].

Die Abbildung 12 zeigt die Reihenfolge für den Einsatz der radiologischen

Untersuchungsmethoden in der Diagnostik von Bronchiektasen bei Kindern.

Die HRCT sollte eingesetzt werden, wenn aufgrund klinischer Symptome wie chronischem

purulentem Auswurf oder rezidivierenden Infekten der Verdacht auf Bronchiektasen

besteht. Dabei ist es unerheblich, ob die Thoraxübersichtsaufnahme unauffällig erscheint

oder einen pathologischen, jedoch unspezifischen Befund ergibt, da in beiden Fällen

Bronchiektasen computertomographisch nachweisbar sein können.

Eine HRCT mit einer guten Qualität ersetzt bei einem Befund von beidseitigen

Bronchiektasen eine Bronchographie. Eine Operation ist in diesem Fall meist nicht

sinnvoll, es muß auf konservative Therapiemöglichkeiten zurückgegriffen werden.

88

* bei anhaltendem klinischem Verdacht

** falls operatives Vorgehen geplant

Abb. 12: Stufenplan für die radiologische Diagnostik (BE = Bronchiektasen).

Die Voraussetzung für die chirurgische Resektion der Bronchiektasen ist eine einseitige

Lokalisation ohne erkennbare zugrundeliegende Ursache für Rezidive in der noch

gesunden Lunge [COLE et al. 1993]. Der wichtigste Faktor für eine gute Prognose nach

der Operation ist die richtige Auswahl der Kinder, was eine genaue

Lokalisationsdiagnostik voraussetzt [BROWN et al. 1998]. Um falsch negative und falsch

positive Diagnosen zu vermeiden und um die Lokalisation genauer darzustellen, wird vor

der Operation zusätzlich zur HRCT eine Bronchographie empfohlen.

Im Hinblick auf die nicht 100%-ige Sensitivität empfiehlt sich bei einem negativen HRCT-

Thorax-Befund und anhaltendem klinischem Verdacht auf Bronchiektasen nach wie vor

eine ergänzende Bronchographie.

klinisch-anamnestischer Verdacht

Thoraxübersichtsaufnahme

hochauflösendes Computertomogramm

gut beurteilbar schlecht beurteilbar

keine BE BE vorhanden

beidseitig einseitig

konservative Therapie

Bronchographie** undLungenperfusions-

szintigraphie**

evtl. Bronchographie

evtl. operative Therapie

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119) YOUNG K., ASPESTRAND F., KOLBENSTVEDT A.: High resolution CT and

bronchography in the assessment of bronchiectasis. Acta Radiol. 32: 439-441;

(1991).

120) ZERHOUNI E.A.: High resolution CT for evaluation of diffuse lung disease. In:

ZERHOUNI E.A. (ed.): CT and MRI of the thorax. Churchill Livingstone (1990);

pp.93-105.

121) ZWIREWICH C.V., MAYO J.R., MÜLLER N.L.: Low-dose high-resolution CT of

lung parenchyma. Radiology 180: 413-417; (1991).

102

6. Danksagung

Herrn Prof. Dr. Rieger danke ich für die freundliche Genehmigung, in seiner Klinik eine

solche Arbeit durchführen zu lassen.

Meinem Doktorvater Herrn Prof. Dr. Riedel, damals Universitätskinderklinik Bochum,

danke ich für die Bereitstellung des Themas und seine fruchtbaren Anregungen.

Herr Prof. Dr. Riedel, ferner Herr Dr. Teig und Herr Dr. Rossler, beide

Universitätskinderklinik Bochum, sowie Herr Dr. Braun, radiologische Abteilung des St.

Josef-Hospitals Bochum, haben die Bronchographie- und CT-Bilder befundet und damit

das Kernstück der vorliegenden Arbeit getragen.

Mein größter Dank gebührt Herrn Dr. Teig, der mich in die Thematik dieser Arbeit

einwies, mir erste Literatur zum Thema bereitstellte und mit seiner ständigen Bereitschaft,

mich mit Rat und Tat zu unterstützen, eine ausgezeichnete Betreuung bot.

Den radiologisch- technischen Assistentinnen Frau Pohl, Frau Padberg und Frau Nowrot

danke ich für die geduldige Beschaffung der Röntgenbilder.

Meine Eltern und Gilbert Geister haben mir in jeder Phase dieser Arbeit ermutigend zur

Seite gestanden.

Claudia Creutz, Bochum im Juni 2000

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Lebenslauf

Name: Claudia Dorothee Creutz

Geburtsdatum: 16. Oktober 1973

Geburtsort: Bonn

Familie: Eltern: Dr. med. Marion Creutz, geb. Rubers

Dr. med. Rolf Creutz

ein Bruder, eine Schwester

Ausbildung:

1980-1984: Besuch der Grundschule „Am krausen Bäumchen“ in Essen

1984-1993: Besuch des „Hildegardis-Gymnasiums“ in Bochum bis zum Abitur

1993-1995: Vorklinisches Medizinstudium an der Universität Köln

1995: Physikum

1995-2000: Klinisches Medizinstudium an der Ruhr-Universität Bochum

1996: Erstes Staatsexamen

1999: Zweites Staatsexamen

1999-2000: Praktisches Jahr: Innere Medizin (Bochum), Chirurgie (Sunderland,

Großbritannien), Neurologie (Hattingen)

2000: Drittes Staatsexamen

ab 01.07.2000: Ärztin im Praktikum am Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel