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PestizideEine Bedrohung für unsere Fledermäuse

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Inhalt

Einführung 4

Fledermäuse in Deutschland 5

Lebensräume 6

Das Jahr der Fledermäuse 8

Fledermäuse sind schutzbedürftig 9

Pestizide und Fledermäuse 10

Intensive Landwirtschaft tötetdie Nahrung der Fledermäuse 12

Der Ökolandbau gibt Fledermäusen ausreichend Nahrung 15

Verbotene Kohlenwasserstoffe – noch heute eine Gefahr 17

Zulassungsverfahren für Pestizide vergessen Fledermäuse 20

Schutz der Fledermäuse 21

Forderungen des BUND 24

Literatur 26

Graues langOhr Foto:©Wolfgang Willner

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Vorwort

Traditionell ranken sich um Fledermäuse Gruselgeschichten wieauch abergläubische Vorstellungen. Einem Wesen mit dem Felleiner Maus und den Flügeln eines Vogels haftet historisch be-trachtet doch erheblich das Böse an. Auch in unserer modernenWelt sind sie noch ein Auslöser von Furcht, Schrecken und Ab-scheu. Dennoch haben Fledermäuse längst Einzug in unserenAlltag gehalten. So gilt die Comic-Figur Batman (der Fleder-

mausmann) als ein beliebter Film-Superheld, und Kinder mögen es,besonders zu Halloween, sich als Fledermäuse zu verkleiden.

Fledermäuse wurden im Verlauf der Ge-schichte häufig symbolisch verwendet. Sostellte die christliche Kunst die Fledermaus

als Symbol des Antichristen, also des Teufels, dar. DieAusgeburt des Bösen wurde in Darstellungen nicht selten

mit Fledermausflügeln, die guten Engel hingegen mit Vogel-flügeln abgebildet. In anderen Kulturen schrieb man den Fleder-mäusen eine wesentlich positivere Bedeutung zu. So wird zumBeispiel eine der Gottheiten der Mayas mit Fledermausflügelnund Fledermauskopf verbildlicht. Und in China und Japan warenFledermäuse seit jeher ein Symbol des Glücks.

Hufeisennase im FlugFoto:©C. Robiller/naturlichter.de

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Einführung

Fledermäuse gehören innerhalb der Klasse der Säugetiere zu denFledertieren (Chiroptera). Sie werden auch als Handflügler be-zeichnet. Es existieren zwei Unterordnungen: Flughunde undFledermäuse. Die in Europa vorkommenden Fledermäuse werdenin Hufeisennasen-, Glattnasen- und Bulldoggfledermäuse un-terteilt.

Fledermäuse entwickelten ihre Vordergliedmaßen im Verlaufeder Entwicklungsgeschichte zu Flügeln. Zwischen den langenFinger- und Mittelhandknochen haben sie eine feine Flughaut

ausgebildet, die über die Arme und Körperflanken bis zu denBeinen aufgespannt ist. Trotz ihrer Flugfähigkeit zählen Fleder-mäuse zu den Säugetieren und nicht zu den Vögeln.

Fledermäuse orientieren sich über ein Echoortungssystem. Dieausgestoßenen Laute liegen im Ultraschallbereich und damit einige Oktaven über dem Hörbereich des Menschen. Das zurück-kehrende Echo wird „ausgewertet“ und ermöglicht eine Orien-tierung im Luftraum und beim Auffinden der Beute. Fledermäusegeben aber auch Signale ab, die an ein Zirpen erinnern. Diesedienen wahrscheinlich der innerartlichen Verständigung.

Im Vergleich zu anderen Kleinsäugern erreichen Fledermäuseeine hohes Lebensalter: Den Rekord hält die Große Hufeisennasemit einem Alter von ca. 30 Jahren. Die meisten Arten gebärennur ein Jungtier pro Jahr, einzelne Arten aber auch regelmäßigzwei Jungtiere. Das setzt eine hohe Überlebensrate der Alttierevoraus, um Populationsverluste zu vermeiden.

Alle europäischen Fledermäuse sind Insektenfresser und nacht-aktiv. Sie vertilgen große Mengen an Nahrung, fast bis zur Höheihres Körpergewichts pro Tag.

Wenig bekannt ist bisher, dass der Einsatz von Pestiziden undBioziden, wie zum Beispiel von Holzschutzmitteln, den Fleder-mäusen erheblich schadet. Die Giftstoffe tragen zu lokalen undüberregionalen Bestandsrückgängen bei.

Fransenfledermaus Foto:©Thomas Stephan

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In Europa leben 30 Fledermausarten und eine Flughundeart. InDeutschland sind es 25 Fledermausarten. Die meisten Arten ste-hen auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Alle Fleder-mäuse sowie ihre Ruhe- und Wochenstubenplätze sind nach derEuropäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie streng geschützt.

Ebenso unterliegen alle Fledermäuse zusätzlich als „selten undschützenswert“ dem besonderen Schutz nach Anhang IV dieserRichtlinie. In der Bundesartenschutzverordnung werden sie indie Kate gorien „streng geschützt“ sowie „besonders geschützt“eingeordnet.

Fledermäuse in Deutschland

Rote Liste Fledermäuse Deutschland

Kategorie in der Roten Liste Fledermausarten

Ausgestorben bzw. verschollen Langflügelfledermaus

Vom Aussterben bedroht Nymphenfledermaus, Große und Kleine Hufeisennase

Stark gefährdet Mopsfledermaus, Bechsteinfledermaus, Wimperfledermaus, Graues Langohr

Gefährdung unbekannten Ausmaßes Nordfledermaus und Breitflügelfledermaus

Vorwarnliste Fledermäuse DeutschlandGroßes Mausohr, Große Bartfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Großer Abendsegler, Braunes Langohr

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Lebensräume

Alle einheimischen Fledermäuse leben ausschließlich von Insektenund ausnahmsweise von Spinnen. Im Detail kann die Speisekarteder einzelnen Fledermausarten sehr unterschiedlich aussehen.An Gewässern jagende Arten ernähren sich zum Beispiel von di-versen Mücken- und Fliegenarten, das Braune Langohr bevorzugtFalter als Nahrung, das Mausohr hat sich auf den Fang von Lauf-käfern spezialisiert. Fledermäuse haben sich in unseren Breitendie verschiedensten Lebensräume erobert. Dabei beeinflusst dasVorhandensein von Nahrung und Deckung wesentlich die Wahldes Lebensraums.

Fledermäuse, die im Wald jagen, stoßen wegen des dichten Abstands ihrer Flugbahnen zu Bäumen Ortungslaute mit einemgeringen Schalldruckpegel aus. Sie bauen sich ihr Raumbild auslauter kleinen Teilen auf und kennen ihre Jagdgebiete sehr gut.Einige Arten, wie die Abendsegler, wohnen gern in Baumhöhlen,jagen aber über den Wipfeln, auch weit außerhalb des Waldes.Mopsfledermäuse haben ihr Jagdrevier wenige Meter über denBaumkronen des Waldes und ernähren sich von dort lebendenKleinschmetterlingen. Fledermäuse, die im Inneren des Waldesdurch das Gezweig fliegen, müssen in dem Mix aus empfangenenEchos ihre Beute erkennen. Schwierig ist für sie, ihre Nahrung inden Bäumen und Sträuchern zu finden. Einige Arten wie Bech-steinfledermäuse und Braune Langohren nutzen dazu besondersgroße Ohren und können mit ihnen besser „hin“-hören. Sieechoorten ständig und erzeugen auf diese Weise ein „Hörbild“,mit dem sie die Beuteinsekten beim Krabbeln, Flügelschlagenund bei Balzgesängen erkennen. Franzen- und Wimperfleder-mäuse jagen oft dicht über Bäumen, Sträuchern und Kräutern.

Sie erzeugen Echoortungssignale, die in sehr kurzer Zeit von sehrhohen zu niedrigen Frequenzen abfallen und lesen Insekten undSpinnen von Zweigen und Blättern ab.

Die auf Lichtungen, Auen und am Waldessaum lebenden Fle-dermäuse haben einen mehr oder weniger langsamen, manö-vrierfähigen Flug in einem oder wenigen Metern Abstand zumWaldrand entwickelt. Typische Vertreter sind die Bart-, Zwerg-,Breit flügel- und die Mopsfledermaus. Sie müssen mit ihremEchoortungssystem nur feststellen, ob ein Objekt vorhanden istoder nicht und verwenden dafür kurze breitbandige Ortungslaute,um Kantenstrukturen zu lokalisieren und umfliegen zu können.Die Fledermäuse nutzen Waldränder und Hecken zur Nahrungs-suche, weil diese Gebiete ausreichend Schutz und Nahrungsan-gebot bieten. Je höher die Hecke, desto größer ist das Insekten-vorkommen.

Flüsse, Teiche und Tümpel sind als Jagdgebiet bei Zweifarb-fledermaus, Wasserfledermaus, den Abendseglern, Zwerg- undMückenfledermaus sehr beliebt. Hier finden sie Schwärme vonZuck- und Stechmücken, Stein-, Köcher- und Eintagsfliegen. Siefliegen dicht über der Wasseroberfläche und senden von dortein Echo aus. Gerät ein Insekt in das Radar, wirft es ein Echo zurück und die Fledermaus weiß, dass Nahrung im Anflug ist.Wasserfledermäuse können sogar kleine Fische von der Oberflächeder Gewässer fangen. Über turbulenten oder mit Algen bedecktenWasseroberflächen finden sie keine Nahrung.

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Die Große und Kleine Hufeisennase, die Fransen- und die Breit-flügelfledermaus, das Braune Langohr und auch die seltene Wim-perfledermaus besiedeln menschliche Kulturlandschaften undSiedlungen. Die Wimperfledermaus jagt im Inneren von Vieh-ställen, andere Arten nutzen Lebensräume um Siedlungen zurJagd. Das große Mausohr sucht seine Nahrung über Äckern und

Weiden, auf denen viele Insekten leben und zahlreiche Wild-kräuter wachsen. Die Fledermäuse fliegen in einem Meter Höheund finden die Käfer durch deren Krabbelgeräusche. Die Breit-flügelfledermaus jagt an Stadt- oder Dorfrand unter der Stra-ßenbeleuchtung, die Große und die Kleine Bartfledermaus nutzenSpalten hinter der Fassade von Gebäuden.

GroSSer Abendsegler Foto:©Andreas zahn

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Das Jahr der Fledermäuse

Alle einheimischen Fledermäuse unternehmen im Frühjahr undHerbst saisonale Wanderungen zwischen Winter- und Sommer-quartieren. Man unterscheidet zwischen Fernwanderarten, wieder Rauhautfledermaus sowie dem Großen und Kleinen Abend-segler, die 250 bis 1.500 Kilometer zurücklegen, und Nahwan-derarten, wie dem Braunen und dem Grauen Langohr, die nurwenige Kilometer zwischen Sommer- und Winterquartieren hin-und herpendeln.

Die Paarungszeit der Fledermäuse ist von Mitte August bis Ok-tober. Die Weibchen schließen sich im Mai in Wochenstubenzusammen und bekommen hier ihre Jungtiere. Die Wochenstubenlösen sich ab Mitte August auf. Bei den Bechsteinfledermäusenumfassen sie Größen von 50 Weibchen, bei Mausohren 500 bis 1.000 Tiere. In Sommerquar-tieren existieren häufig ge-

trennte Aufenthaltsorte von Männchen und Weibchen. Danachbeginnt die Wanderung zu den Winterquartieren.

Das Jahr der Fledermaus in Europa

Frühjahr: Wanderung zu den Sommerquartieren, z. B. Dachböden oderBaumhöhlen. Die Weibchen bilden Wochenstuben (Fort-pflanzungsgemeinschaften) und bekommen einmal im Jahrein bis zwei Junge.

Sommer:Aufzucht des Nachwuchses im Juni/Juli

Spätsommer und Herbst:Die Weibchen verlassen die Wochenstuben und treffen dieMännchen in Paarungsquartieren. Die Fledermäuse erkundendie Winterquartiere und legen sich Fettreserven an.

Winter: Etwa von November bis März Winterschlaf, z. B. in Höhlenund Kellern. Körpertemperatur und Stoffwechsel der Fleder-mäuse sind stark reduziert.

Graues LangohrFoto:© Eric Isselee/Shutterstock.com

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Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wurden bei Fledermäusen starkeBestandsrückgänge beobachtet. So ist eine in unseren Breitenehemals weit verbreitete Art, die Kleine Hufeisennase, vielerortssehr selten geworden; in Südwestdeutschland ist eine Verbrei-tungslücke entstanden. Auch die ehemals sehr häufige Zwerg-fledermaus hat zum Beispiel in Großbritannien in den letztenJahren Bestandsrückgänge von über 62 Prozent zu verzeichnen.

Der Einsatz von Insektiziden in der Land- und Forstwirtschaftsowie von Bioziden in menschlichen Siedlungen ist ein wesent-licher Grund für den Rückgang der Fledermauspopulationen.Landwirtschaft wird europa- wie auch weltweit auf dem größtenAnteil der Nutzfläche betrieben. Hier kommen Fledermäuse jenach Ackerkultur mit der vergifteten Nahrung in Kontakt oderleiden an der Abnahme ihrer Beuteinsekten, die durch Pestizideweggespritzt wurden.

Recht zahlreich sind aber auch andere Verlustursachen. Entwaldungund Urbanisierung können Gründe sein, warum Höhlen und Hohl-räume als Quartiere verloren gehen. Auch bei der Modernisierungvon Gebäuden gehen Schlafstätten für Fledermäuse verloren. DieZerstörung von Lebensräumen durch den Neubau von Straßen,Kollisionen mit Verkehrsmitteln wie auch Lärmbelästigungen sindweitere Ursachen für den Rückgang der Fledermäuse. Außerdemwerden sie durch zu viel Licht beeinträchtigt, und bekannt sindzudem Fledermausverluste durch Windkraftanlagen. Auch der Kli-mawandel spielt eine Rolle beim Rückgang der Fledermäuse. Undletztendlich müssen auch die natürlichen Feinde der Fledermäusebenannt werden: Marder, Eulen, Greifvögel und Hauskatzen.

Fledermäuse sind schutzbedürftig

Zwergfledermaus Foto:©Jacopo Werther/Wikipedia

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Pestizide und Fledermäuse

Fledermäuse sind eine weltweit gefährdete Säugetiergruppe. DieBestände fast aller in Agrarlandschaften vorkommenden Fleder-mausarten sind seit dem Einsatz von Insektiziden in den sechzigerund siebziger Jahren rückläufig und teilweise regelrecht zusam-mengebrochen. Mit der Intensivierung der Landwirtschaft habensich ihre Lebensbedingungen stark verändert und viele Popula-tionen sind unter erheblichen Druck geraten.

Der Einsatz von Pestiziden spielt eine erhebliche Rolle am Be-standsrückgang vieler Fledermausarten. Wissenschaftler habenzum Beispiel nach der Ausbringung eines Insektizids dessenRückstände in Beuteinsekten von Fledermäusen erfasst. Sie kamenzu dem Ergebnis, dass die höchsten Pestizidrückstände aufkronen bewohnenden Insekten und Spinnen zu finden waren. Daszeigt ein Langzeitrisiko für alle Fledermausarten, die sich we-nigstens zum Teil von diesen Insekten ernähren.

Die Insekten- und Pflanzenbekämpfungsmittel haben gravierendeAuswirkungen. Fressen Fledermäuse belastete Insekten, dannkönnen sich die in ihnen enthaltenen Chemikalien in ihren Spei-cherfetten anreichern. Während ihrer Wanderung und Überwin-terung werden dann die Fettdepots abgebaut und die Pestizidefreigesetzt. Sie können sich in hohen toxischen Konzentrationen,besonders im Gehirn, anreichern und dort zu funktionellen Stö-rungen und sogar zum Tod führen. Auch fallen die Hauptan-wendungszeiten von Pestiziden genau in die Fortpflanzungszeitenvieler Fledermausarten. Die fettlöslichen Insektizide können dannwährend der Tragezeit und über die Muttermilch an die Jungtiereweiter gegeben werden. Zudem kann es durch Ausbringung von

Insektiziden spät im Jahr nach der Neueinsaat von Wintergetreidezu Nahrungsengpässen kommen, da die Insekten durch Pestizideabgetötet wurden.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Auswirkungen vonPestiziden. Direkte Auswirkungen entstehen durch den Einsatzvon Pestiziden, die tödliche (letale) – klassische Vergiftungen –oder chronische (subletale) Wirkungen haben. Letztere sind zumBeispiel Störungen der Kommunikationsfähigkeit, des Lernver-mögens wie auch Beeinträchtigungen des Immunsystems.

Indirekte Auswirkungen von Pestiziden auf Populationsentwick-lungen von Tieren der Agrarlandschaft wurden bisher nur beiwenigen Arten nachgewiesen. Es ist oft schwierig, zwischen denAuswirkungen der Pestizide und anderen gleichzeitig auf die Fledermäuse einwirkenden Faktoren zu unterscheiden. Der Verlustvon Brachen und Saumstrukturen, Hecken, Büschen und Bäumenist ein starker Gefährdungsfaktor für die meisten Fledermäuse.Indirekte Wirkungen von Pestiziden bewirken Veränderungen derSchlüsselressourcen für die Fledermäuse, wie Nahrungsverfüg-barkeit oder Qualität des Lebensraumes. Dadurch können sichauch die Altersstruktur von Fledermauspopulationen infolge ver-ringerter Fortpflanzungs- oder Überlebensraten verschieben unddie Bestände verringern.

Die Anwendung von Pestiziden kann auch zu weiteren sekundärenEffekten führen. Diese werden als doppelt indirekte Auswir-kungen bezeichnet. So ermöglicht der Einsatz von Pestizidenerst landwirtschaftliche Anbauformen (zum Beispiel intensiven

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Maisanbau), die sich ihrerseits negativ auf Fledermäuse auswir-ken. Die Anwendung von Pestiziden ist meist mit einer geringerenVielfalt an eingesetzten Kulturpflanzenarten verbunden: Es wer-den weni ger Mischkulturen, weniger lockere Getreidekulturenund weniger Hülsenfrüchte angebaut. Extensiv genutzte Wiesen

und Weiden sowie feuchtes Grünland gehen oft verloren. DieVielfalt an Pflanzenarten ist aber eine wichtige Grundlage fürdie Vielfalt an Lebensräumen für die in der Agrarlandschaft le-benden Fledermäuse.

Mausohr Foto:©Andreas Zahn

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Intensive Landwirtschaft tötet die Nahrung der Fledermäuse

In den letzten Jahrzehnten sind bundesweit die landwirtschaftlichgenutzten Flächen sowie der Einsatz an Agrochemikalien und syn-thetischen Düngern deutlich gestiegen. Die Intensivierung derkonventionellen Landwirtschaft hat zu einem Verlust an Lebens-räumen wie Hecken, Feldrainen, kleinen Gewässern und Waldstü-cken geführt. Diese dienen aber als Lebensräume für Insektensowie als Nahrungsplatz und Schutzraum für Fledermäuse. DieAbnahme der Insekten in Folge der Intensivierung der Landwirt-schaft und der Reduktion des Grünlands hat für Fledermäuse er-hebliche Auswirkungen. Denn der Einsatz von Insektenvernich-tungsmitteln (Insektiziden) führt zu einer Vernichtung ihrerNahrung. Das soll an einigen Fledermausarten aufgezeigt werden.

Das Große Mausohr zeigt eine starke Populationsabnahme durchdie Intensivierung der Landwirtschaft, besonders in den westlichenBundesländern, und hat deshalb einen Platz auf der Vorwarnlisteder bestandsbedrohten Tierarten erhalten. Artspezifische Natur-schutzmaßnahmen haben diesen Trend etwas verlangsamt. Fürdas Große Mausohr wird der Pestizideinsatz als eine gravierendeUrsache für seinen Rückgang angesehen. Es sucht seine Nahrungbesonders gern in Obstplantagen und Streuobstwiesen. SeineNahrung besteht zu 100 Prozent aus großen Laufkäfern, die aufZweigen in Bodennähe leben. Hierdurch entsteht die Gefahr derAufnahme von Pestiziden aus der Landwirtschaft. Da die Wo-chenstuben des Großen Mausohrs besonders häufig in Dachböden,beispielsweise von Kirchen liegen, ist es außerdem durch denEinsatz von Holzschutzmitteln gefährdet.

Die Fransenfledermaus zählt in Deutschland zu den weit ver-breiteten Arten, verzeichnet aber eine langsame Populationsab-nahme. Bayern ist eines ihrer wichtigsten Verbreitungsgebiete.Hier leben mehr als 240 Kolonien mit jeweils über 130 Individuen.Der Grund für ihre Abnahme wird in der Intensivierung der Land-wirtschaft, genauer gesagt, in der Gefährdung der Nahrung durchInsektizide vermutet. Besonders Fliegen, Mücken, Schnaken, aberauch Käfer und Spinnen zählen zu ihrer Nahrung, die sie vonBlättern absammelt. Die blattbewohnenden Insekten sind im Ver-gleich mit reinen Fluginsekten höher mit Pestiziden belastet.

Der Große Abendsegler kann heute fast noch überall in Deutschlandbeobachtet werden. Aber auch er steht auf der Vorwarnliste. Sein Bestand hat sich durch intensive Schutzmaßnahmen im Vergleich zu den achtziger Jahren stabilisiert. Er jagt in ausge-dehnten Revieren mit einer Größe von über 60 Quadratkilometern.Gefahren werden in der Insektenvernichtung durch Pestizide derLand- und Forstwirtschaft, aber auch in Kollisionen mit Windkraft-anlagen gesehen. Einige Wissenschaftler sehen auch in Verände-rungen der Landwirtschaft, wie im Umstellen von Heufütterungauf Silage, verbunden mit dem Einsatz von Agro chemikalien, wich-tige Gründe für seinen Rückgang. Ebenso sind Grenzflächenverlustedurch monotone Agrarstrukturen eine Ursache.

Wissenschaftliche Untersuchungen im südlichen Rheinland-Pfalzzeigten, dass Weinberge aufgrund der geringen Verfügbarkeit ankleineren nachtaktiven Insekten für die meisten Fledermausartennur noch von geringer Eignung als Jagdgebiet sind. Auch hierspielt der Einsatz von Pestiziden eine entscheidende Rolle. In an-

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Graues LangohrFoto: istock.com/ Barry Sutton

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Kleine Bartflederaus Foto:Brigitte Heinz

deren landwirtschaftlichen Kulturen des Bundeslandes mit an-grenzenden Wald- und Wiesenhabitaten wurden vergleichbarhohe Insektenvorkommen und deshalb auch ein hoher Anflugvon Fledermäusen zur Nahrungssuche nachgewiesen.

Eine besonders hohe Verfügbarkeit von Nahrungstieren und damitverbunden hohen Fledermausaktivitäten wurden in Apfelplan-tagen festgestellt. In Deutschland, in der Schweiz und in Tirolwerden Äpfel meist in konventioneller Plantagenkultur angebaut.Die höchsten Pestizidrückstände wurden in blattbewohnendenInsekten gefunden. Die intensivsten Nahrungssuchaktivitäten derFledermäuse wurden in der Dämmerung nach einer üblichen zwei-ten Pestizidausbringung festgestellt.

Auch Olivenhaine sind beliebt als Nahrungshabitate für Fleder-mäuse. Diese Kulturen werden recht häufig mit Pestiziden be-handelt, so dass ein direkter Kontakt von Fledermäusen mit denGiften nicht ausgeschlossen werden kann. In Griechenland wurdebekannt, dass Fledermäuse Olivenhaine auch aufsuchen, wenndiese direkt vorher mit Pestiziden behandelt wurden.

Von Wissenschaftlern wurde auch die Bedeutung von Wasser-lebensräumen, besonders zur Nahrungssuche für das Graue undBraune Mausohr, nachgewiesen. Auch die Qualität dieser Lebens-räume wird wesentlich von Agrochemikalien beeinflusst. Es exis-tiert ein direkter Zusammenhang zwischen der Intensivierung derLandwirtschaft und der Gewässerqualität. Agrochemikalien, wieStickstoff, Phosphor und Pestizide reduzieren auch hier das Nah-rungsangebot.

Kleine Bartflederaus Foto:©Renate Keil

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Wissenschaftler in Großbritannien verglichen Fledermausaktivi-täten auf konventionellen landwirtschaftlichen Betrieben mitdenen mit ökologischer Bewirtschaftung. Dabei untersuchten sieNahrungsspezialisten, die auf wenige Lebensräume festgelegtsind, und Generalisten, die verschiedene Lebensräume nutzen.Als Spezialisten wurden das Große Mausohr, die Große und dieKleine Hufeisennase, die Wasserfledermaus, die Fransenfleder-maus sowie die Kleine Bartfledermaus betrachtet. Zu den Gene-ralisten gehörten der Große Abendsegler, die Breitflügelfleder-maus, die Zwergfledermaus sowie das Braune Langohr.

Im Ergebnis werden spezialisierte Fledermausarten stärker durchdie Einschränkung von Lebensräumen bedroht als Generalisten.Auf den Biohöfen wurde eine um 61 Prozent höhere Fledermaus-Aktivität als auf konventionellen Betrieben festgestellt. Die Akti-vitäten zur Nahrungssuche lagen sogar um 84 Prozent höher. InRegionen mit vorrangig konventioneller landwirtschaftlicher Nut-zung stellen ökologische Betriebe kleine, mosaikartig verteilte In-seln dar. Diese sind einer naturnahen Umgebung ähnlich undsomit für viele wildlebende Tierarten attraktiv. Auch ist eine deut-lich größere Anzahl an „Nicht-Nutzpflanzen“ zu finden. Auf Bio-höfen werden außerdem mehr verschiedene Feldfrüchte angebautals im konventionellen Landbau. Zudem erfolgt die Flächenbe-wirtschaftung meist ohne Pestizide. So konnten auch höhere Vor-kommen von Insekten nachgewiesen werden. Außerdem sindÖko-Betriebe oft kleiner und halten mehr verschiedene Nutztier-arten. Auch deshalb steht dort eine höhere Anzahl an Lebensräu-men zur Verfügung, die von verschiedenen wildlebenden Tierartenwie auch von Fledermäusen gern angenommen werden.

Der Ökolandbau gibt Fledermäusen ausreichend Nahrung

Wimperfeldermaus Foto:©Jacopo Werther/Wikipedia

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MopsfledermausFoto:©Andreas Zahn

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Verbotene chlorierte Kohlenwasserstoffe – noch immer eine Gefahr

Die Ausbringung von Pestiziden führte in vergangenen Jahrzehn-ten zu erheblichen Auswirkungen auf Fledermäuse. Besonders inden sechziger und siebziger Jahren hatte der Einsatz organo-chlorierter Pestizide eine negative Wirkung auf Fledermäuse. DieTiere waren sogar stärker mit chlororganischen Chemikalien be-lastet als Vögel. Die Unfruchtbarkeit der Vogeleier wie auch dasZerbrechen der Eierschalen wurden damals ein Symbol für denso genannten „Stillen Frühling“.

Fledermäuse stehen am Ende der Nahrungskette, ähnlich denGreifvögeln, und werden recht alt. Deshalb können sich die lang-lebigen Stoffe in ihren Fettreserven über die Jahre zu besondershohe Konzentrationen anreichern. Erst wenn Fledermäuse ihreFettreserven anzapfen, treten die negativen Wirkungen der Pes-tizide in Erscheinung. Die Tiere werden nicht akut vergiftet, son-dern entwickeln chronische Schäden. Einer der Wirkungsorte derGifte bei Fledermäusen ist das zentrale Nervensystem. Die Tiereerkranken, wenn DDT und seine Abbauprodukte in Zeiten einereigentlich verminderten oder unterbrochenen Nahrungsaufnahme– so während des Winterschlafs – den Stoffwechsel beschleuni-gen, den Energieverbrauch erhöhen und so das Gehirn in phy-siologisch wirksamen Dosen erreichen. Eine schnelle Mobilisierungdes Fettes kann zum erheblichen Ansteigen der Pestizidkonzen-tration im Gehirn führen. Lebenswichtige Prozesse werden starkbeeinträchtigt, so dass nachfolgend der Tod eintreten kann.

Eine Vergiftung mit DDT und polychlorierten Biphenylen (PCB)bedingt auch ein vermehrtes Auftreten von Fehl- und Todgebur-ten. Schon die Jungtiere von Fledermäusen sind mit Schadstoffenbelastet, da die Muttertiere einen Großteil der Schadstoffe überdie Plazenta und später über die Muttermilch an ihre Jungenweitergeben. Diese Beobachtung wurde 1991 in Deutschlandgemacht, als ein chlororganisches Pestizid in einer Apfelplantagegespritzt wurde. Die jungen Fledermäuse nahmen das Pestizidüber die Milch der Weibchen auf, das Alttier hatte sich zuvorvon belasteten Insekten ernährt. Da die Alttiere sich sozusagenüber die Geburt ihrer Jungen entgiften, sind Fledermausartenmit einer geringeren Nachwuchsrate stärker gefährdet, da dieSchadstoffe länger in ihrer Population erhalten bleiben. Hierzuzählen die Mopsfledermaus und die Kleine Hufeisennase.

In Niedersachsen wurden 1991 Rückstandsuntersuchungen aufsiebzehn verschiedene Chlorkohlenwasserstoffe durchgeführt.Unter den untersuchten Substanzen befanden sich auch DDTund Lindan sowie sechs PCB. Die Untersuchungen fanden anZwergfledermäusen, Abendseglern, Braunem und Grauem Lang-ohr, Großem Mausohr und Bartfledermäusen statt. Nahezu alleuntersuchten Substanzen wurden in allen Fledermausarten nach-gewiesen. Teilweise fand man die Pestizide in hohen Konzentra-tionen. DDT und seine Abbauprodukte wurden in höchsten Kon-zentrationen nachgewiesen, obwohl die Verbindung bereits seit

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1972 in Deutschland verboten ist. Der Grund: Die Substanzenwerden in der Umwelt sehr schlecht abgebaut und reichern sichim Fettgewebe an.

Die nordamerikanische Bulldoggfledermaus ist besonders vomEinsatz dieser Pestizide betroffen. Sie ist durch ihr Zugverhaltenweltweit bekannt: Millionen von Fledermäusen begeben sichjedes Jahr im Frühjahr und Herbst von Mexico in die USA undzurück auf Wanderung. Seit den siebziger Jahren wurde ein mas-siver Rückgang der Populationen beobachtet. Zählte man 1964noch 25 Millionen Tiere, waren es 1970 nur noch 600.000 Tiere.Forscher untersuchten aus diesem Grund Fettgewebe jungerBulldoggfledermäuse auf Rückstände von Organochlor-Pestizidenund wurden fündig. Die Tiere kommen mit ihnen über die Nah-rungsaufnahme während der Wanderung in die Winterquartierein Kontakt. Sie haben die Stoffe aber auch bereits während ihresAufenthaltes in den Wochenstuben über belastete Muttermilchin ihren Fettreserven angereichert.

Bulldoggfledermaus Foto:©Dietmar Nill

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BechsteinFledermausFoto:©Renate Keil

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Zulassungsverfahren für Pestizide vergessen Fledermäuse

Die Wirkstoffe von Pestiziden werden auf europäischer Ebenevor ihrer Zulassung auf Auswirkungen auf sogenannte Nicht-zielorganismen geprüft. Sie dürfen „… keine unannehmbarenAuswirkungen auf Arten, die nicht bekämpft werden sollen“ und„auf die biologische Vielfalt und das Ökosystem“ haben.

Innerhalb der Zulassungsverfahren wird die Gruppe der Spitz-mäuse stellvertretend für Fledermäuse betrachtet. Allerdings rea-gieren Fledermäuse aufgrund ihrer anatomischen und physiolo-gischen Besonderheiten besonders sensibel und andersartig aufPestizide und unterscheiden sich deutlich von Nagern. Insbe-sondere die hohe Menge an Nahrung, die sie täglich zu sichnehmen, macht einen gravierenden Unterschied aus und erhöhtdie täglich an Pestiziden aufgenommene Menge erheblich. Auchberücksichtigt man innerhalb der Risikobewertung die Pestizid-aufnahmen nur über den Eintragspfad Nahrung, nicht aber überdie Haut oder die Atmung. Pestizide werden aber häufig in derDämmerung, der Hauptflugzeit der Fledermäuse, ausgebracht,so dass diese auch direkt mit den Giften in Kontakt kommen.

Sehr kritisch betrachtet der BUND auch generell die Qualität dereuropäischen Zulassungsverfahren für Pestizide. Innerhalb zeit-und mittelaufwendiger Verfahren werden meist nur die direktentoxischen Effekte von Pestiziden auf Nichtzielorganismen erfasst.Eine Betrachtung indirekter Effekte, wie eine unzureichendeNahrungsverfügbarkeit, Schädigungen des Immunsystems undStörungen der Kommunikationsfähigkeit, fehlen. Ebenso werdendie Kombinationseffekte nicht geprüft, die beim Zusammentreffenverschiedener Pestizide – wie in der konventionellen Landwirt-

schaft üblich – entstehen können. Kritisch ist ebenfalls, dass dieUnterlagen nach der Zulassung aufgrund des betrieblichen Ge-heimnisschutzes nicht mehr von der Öffentlichkeit eingesehenund somit nicht kritisch überprüft werden können.

Nordfldermais Foto:©Dietmar Nill

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Viele Wissenschaftler entwickelten Ansätze, um die Beständeder Fledermäuse zu stabilisieren und zu vergrößern. Dabei kamheraus, dass zu ihrem Schutz ein Lebensraum-Management, be-sonders innerhalb landwirtschaftlicher Flächen, notwendig wäre.Die Verbesserung der Lebensraumqualität kann wesentlich zumSchutz beitragen. So kommt beispielsweise Regenrückhaltebeckenund der Anlage künstlicher Kleingewässer eine besondere Be-deutung bezüglich der Nahrungsverfügbarkeit für Fledermäusezu. Damit kann den negativen Effekten der konventionellen Land-wirtschaft entgegengewirkt werden.

Die Schutzbemühungen konzentrieren sich aber auch auf die Si-cherung von Winterquartieren und die Bereitstellung künstlicherTagesquartiere. Fledermausgruppen mit vielen Individuen nutzendie Quartiere über viele Jahre, halten sich relativ lange in ihnenauf und geben die Information an folgende Generationen weiter.

Dem Großen Mausohr zum Beispiel kann mit einem Verzichtoder der Minimierung des Einsatzes von Insektiziden geholfenwerden, seine Bestände wieder zu stabilisieren. So sollte zukünftigmehr in die Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit investiertwerden. Hierbei geht es um Wiesen und Weiden als bedeutendeJagdgebiete, die bis zu 15 Kilometer von den Wochenstubenentfernt liegen können. Als Kompensationsmaßnahmen könnten

großflächige Habitatinseln in intensiv genutzten Agrarlandschaf-ten angelegt werden. Ebenso trägt die Schaffung von Heckenzur Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit bei. Gleiche Effektekönnen auch durch die Neuanlage von Teichen, Wiesen und Wei-den in landwirtschaftlich geprägten Gebieten erzielt werden.

Auch zum Schutz der Fransenfledermaus ist es möglich, etwaszur Verbesserung des Zustands ihrer Lebensräume und damit derNahrungsverfügbarkeit beizutragen. Die Fransenfledermaus be-nötigt zum erfolgreichen Jagen Wälder, die mit Wiesen durchsetztsind. Ebenso kann die Anlage von Hecken, das Anbringen vonFledermauskästen, aber auch die Schaffung von Kleingewässernin landwirtschaftlich dominierten Gebieten der Verbesserungdienen.

Die Abendsegler benötigt für eine ausreichende Nahrungsver-sorgung Wälder, die von Weiden umgeben sind. Die Ausdehnungsolcher traditioneller Kulturlandschaften sollte vergrößert werden.Alle landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die die Anzahl von Insektenauf Weiden verringern, wie Düngerausbringung, Heckenbeseiti-gung und der Einsatz systemischer Insektizide sollten unterbleiben.Eine Neuanlage von Teichen und der Erhalt von Altholzinseln undHöhlen in landwirtschaftlich dominierten Gebieten würden we-sentlich zur Verbesserung der Nahrungsverfügbarkeit beitragen.

Schutz der Fledermäuse

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Praktische Schutzmaßnahmen

Quartierhilfen an Bäumen

Bechstein- und Wasserfledermaus, Teich- und Mopsfledermaus,das Braune Langohr sowie die Abendsegler zählen zu den baum-bewohnenden Fledermausarten. Naturnahe, totholzreiche Wälderund Altbaumbestände mit einem großen Angebot natürlicherHöhlen sind ein begehrter Lebensraum und in jedem Fall vielwertvoller als künstliche Fledermauskästen. So sollten alle Höh-lenbäume mit Fledermauskolonien unter Schutz gestellt werden,im Rahmen der Waldbewirtschaftung aus dem Holzeinschlagherausgenommen werden und im Rahmen der Verkehrssiche-rungspflicht nur ein Absägen einzelner Äste oder die Durchfüh-rung von „Entlastungsschnitten“ erfolgen. Eine Verbesserung desHöhlenangebotes kann durch Nistkästen oder spezielle Fleder-mauskästen aus Holz- und Holzbeton erfolgen. Es sind verschie-dene Ausführungen auf dem Markt, die sich je nach Fledermaus-art unterscheiden.

In Deutschland nehmen 13 Fledermausarten künstliche Nisthilfenan. Beim Aufhängen der Kästen ist zu beachten:• Mit Isolier- und Dachpappe umhüllen – Fledermäuse sind emp-

findlich gegen Zugluft,• zum Schutz vor Feuchtigkeit nur an Bäumen mit grober Borke

aufhängen,• nicht freischwebend, sondern fest anbringen, • in mindestens fünf Meter Höhe befestigen, und• am besten gruppenweise aufhängen, vor allem in lichten Wäl-

dern (Kastenabstand min. 50 Meter).

Quartierhilfen an und in Gebäuden

Die Große und Kleine Hufeisennase, die Wimperfledermaus, dasMausohr, die Breitflügel-, Zwerg- und Mückenfledermaus sowiedas Graue Langohr zählen zu den gebäudebewohnenden Fleder-mausarten. Ihr Überleben hängt vom Miteinander von Menschund Tier ab. Der Mensch muss deshalb über die Eigenheiten derFledermäuse aufgeklärt werden und ein Verständnis für die Be-einträchtigungen, die von ihnen ausgehen können, entwickeln.Jede Schutzmaßnahme an Gebäuden erfordert eine auf die Be-lange des jeweiligen Hausnutzers abgestimmte, individuelle Be-ratung. Folgende Anforderungen werden an Quartiere gestellt: • Sie müssen frostfrei, wasserdicht und zugluftfrei sein; • verschlossene Dachböden von Kirchen, Schlössern, alten Schul-

häusern und ähnlichen Gebäuden wieder zugänglich machen; • spezielle „Fledermausbretter“ oder Dachfenster mit einem

Fledermauseinflug schaffen – die Höhe der Aus- und Einflügesollte über vier Metern liegen. Eine Öffnung an Hauseckenund anderen auffälligen Strukturen erleichtert den Tieren dasEinfliegen. Einflugschlitze hinter Holz- und Wandverkleidungenkönnen für Spaltenquartiere bevorzugende Arten geschaffenwerden;

• keine Ansiedlungsversuche von Schleiereulen auf Dachbödenmit Fledermauskolonien (die Eule lernt sich ggf. von Fleder-mäusen zu ernähren); auch Mardern und Katzen sollte derZugang zu Fledermausquartieren verwehrt werden.

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Hinweise für die Sanierung des Dachstuhls

• Fledermausquartiere sind gesetzlich geschützt und dürfen nichtbeseitigt werden. Deshalb müssen Gebäude vor Beginn vonBaumaßnahmen fachkundig untersucht werden. Bauarbeitendürfen nur in Abwesenheit der Fledermäuse vonstatten gehen.

• Einflugöffnungen sind zu erhalten.• Problematisch sind ins Dach eingezogene Unterspannbahnen,

weil diese für eine starke Hinterlüftung und damit Abkühlungder Quartiere sorgen.

• Mit Blech beschlagene Dächer sind zu erhalten.

Holzschutzbehandlung

• In keinem Fall darf die Holzbehandlung während der Anwe-senheit der Fledermäuse erfolgen. In Gebäuden, die Sommer-quartiere beherbergen, dürfen die Holzbehandlungen nur zwi-schen Oktober und Februar erfolgen. Das ist der Zeitraum, indem sich die Fledermäuse im Winterquartier befinden. Siekehren in der Regel im April in die Wochenstuben zurück.

• Die Holzbehandlung sollte mindestens sechs Wochen vor demEinzug der Fledermäuse abgeschlossen sein. Dann ist ausrei-chend Zeit, dass Lösungsmittel verdampfen, anorganischeSalzgemische fixieren in diesem Zeitraum.

• Ein Verzicht auf die Verwendung von synthetisch produziertenHolzschutzmitteln ist zu empfehlen. „Heißluftverfahren“ zählenzu den chemiefreien Alternativen. Als fledermausverträgliche,synthetische Holzschutzmittel gelten Permethrin, Borsäure,

Borax, Deltamethrin und Dinatriumoctaborat. Wasser kannals Lösungsmittel anstelle von organischen Substanzen ver-wendet werden.

• Gut getrocknetes Holz verwenden, denn alle Holzschädlingesind auf eine bestimmte Mindestfeuchte im Holz angewiesen.Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von unter zehn Prozentwird von ihnen nicht befallen.

• Nach der Holzschutzbehandlung sollten unbehandelte Bret-ter an die behandelten Balken genagelt werden.

Schutz der Winterquartiere

Winterquartiere sind meist das schwächste Glied in der Ketteder Überlebensbedingungen für Fledermäuse: • Sie sollten kühl, aber frostfrei sein und eine hohe Luftfeuch-

tigkeit aufweisen.• Zum Schutz bekannter Überwinterungsquartiere vor Störun-

gen: Verschluss der Eingänge mit vor Vandalismus sicherenTüren und Gittertoren oder durch Türen mit Einflugmöglich-keiten. Die Wartungsarbeiten dazu sollten von Mai bis September durchgeführt werden.

• Quartiere bitte nicht begehen. Winterschlafende Fledermäusesollten nicht gestört werden, sie wachen sonst auf und ver-brauchen ihre Fettreserven in stärkerem Maße.

• In verschlossenen, aber sonst geeigneten Räumen sollten neueEinflugmöglichkeiten geschaffen werden.

• In künstlichen Höhlen und Kellern Hangmöglichkeiten für ritzenbewohnende Arten schaffen, Hohlblocksteine an denDecken mit Öffnungen nach unten befestigen.

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Forderungen des BUND

• Der BUND engagiert sich für eine neue Agrarpolitikin der Europäischen Union. Er fordert eine radikale Verrin-gerung des Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft.

• Bei der Zulassung von Pestiziden müssen die indirekten Auswirkungen der Stoffe – wie die Vernichtung der Nahrungs-grundlage – berücksichtigt werden.

• Bei der Zulassung von Pestiziden müssen Fledermäuse als eigene Artengruppe einbezogen werden.

• Eine Förderung von ökologischen Ausgleichsflächen wie Hecken, Tümpeln, Grünland in Auen, Ackerrandstreifen, Streu-obstwiesen und extensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichenFlächen sollten auf mindestens zehn Prozent der Ackerflächeangestrebt werden.

• In öffentlichen und privaten Wäldern müssen Altholzinselnmit Baumhöhlen unter Schutz gestellt werden.

• Die Anlage von Gewässerrandstreifen auf einer Breite vonzehn bis zwanzig Metern ist notwendig.

• Der Anteil der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichenBetriebe sollte auf 20 Prozent erhöht werden.

• Der Pestizideinsatz muss durch die Landesbehörden regelmäßigkontrolliert werden, Verstöße sind streng zu ahnden.

Was Sie tun können

• Landwirte sollten den Pestizideinsatz reduzieren oder gänzlichauf den Einsatz verzichten. Sie sollten auf große Monokulturenverzichten und ökologische Ausgleichsflächen schaffen.

• Kleingärtner sollten am Haus und im Garten keine Pestizideund in und an Gebäuden keine biozidhaltigen Holzschutzmitteleinsetzen.

• Um neue Lebens- und Nahrungsräume für Fledermäuse zuschaffen, sollten kleine Gewässer, Gehölzgruppen, Hecken,blütenreiches Grünland und Streuobstwiesen erhalten undneu angelegt werden.

• Fledermausquartiere sind zu schützen und neue Unterkünftezu schaffen. Vor Renovierungsarbeiten an Gebäuden solltendiese auf Fledermausvorkommen geprüft werden.

• Es sollten möglichst Lebensmittel aus ökologischem Landbauund Produkte von Streuostwiesen gekauft werden.

Fransenfleder-maus im Flug Foto:©C. Robiller/naturlichter.de

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Der BUND arbeitet seit diversen Jahren an dem Thema „Pestizideund Biodiversität“. Er versucht die Wirkungen von Pestiziden aufdie Artenvielfalt für eine breite Öffentlichkeit verständlich auf-zuzeigen. Dafür werden attraktive Tierarten ausgewählt, die unterdem Einsatz von Pestiziden zu „leiden“ haben – es gibt bereitsMaterial zu Vögeln, Lurchen und Wildbienen. Wir bedienen unsdafür eines Mix traditioneller Materialen der Öffentlichkeitsarbeitin Kombination mit modernen Medien. Unser Internetauftrittzum Thema Pestizide ist dabei eine gut genutzte Informations-börse. www.bund.net/pestizide

Städte und Gemeinden begleiten wir auf ihrem Weg zur „Pesti-zidfreien Kommune“. Mit unserem Ratgeber „Die pestizidfreieKommune“ haben wir Neuland betreten und setzen klare Signale

für eine pestizidfreie Bewirtschaftung von Grünflächen in Kom-munen. Politische Arbeit ist uns sehr wichtig. Ein regelmäßigerKontakt zu Entscheidungsträgern in der EU und Bundespolitikgewährleistet, dass wir alle notwendigen Informationen zur Pes-tizidpolitik erhalten und darauf reagieren können.

Unsere Arbeit kann auch schon Erfolge verzeichnen. Wir habendazu beigetragen, dass auf EU-Ebene ab Dezember 2013 drei derbienengefährlichsten Neonikotinoide vom Markt genommen wur-den, und werden uns dafür einsetzen, dass diese verboten bleibenund alle anderen Neonikotionoide einbezogen werden. Auch imEngagement gegen das Spritzen des Unkrautvernichters Glyphosatkann der BUND bereits einen Erfolg verzeichnen. 2014 wurde dieNutzung des Wirkstoffs zur Erntevorbereitung (Sikkation) inDeutschland erheblich eingeschränkt. Der BUND hatte, zusammenmit seinem Europäischen Netzwerk Friends of the Earth, 2013Urin von Großstädtern auf Glyphosat untersucht und bei 70 Pro-zent der Deutschen das Pestizid im Urin nachgewiesen.

Das Buch „Das Ende der Artenvielfalt“ können Sie im www.bundladen.de bestellen.

Die Pestizidarbeit des BUND

Demo gegen das Bienen-sterben vor dem Bundestag

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Literatur

Dietz, C., v. Helversen, O., Nill, D. (2007): Handbuch der FledermäuseEuropas und Nordwestafrikas · Biologie, Kennzeichen, Gefährdung,Kosmos Verlag, Stuttgart

Dietz, C., Kiefer, A. (2014): Die Fledermäuse Europas. Kennen, Bestimmen, Schützen., Kosmos Verlag, Stuttgart

Geluso, K. N., Altenbach, J. S., Wilson, Don E. (1976): Bat Mortality: Pesticide Poisoning and Migratory Stress, Science Vol. 194, Issue 4261,184–186

Jahn, T., Hötker, H., Oppermann, R., Bleil, R., Vele, L. (2014): Protection of Biodiversity of free living Birds and Mammals in Respect of Effects of Pesticides, Texte/Umweltbundesamt

Nagel, A., Winter, S., Streit, B. (1991): Die Belastung niedersächsischerFledermäuse mit Chlorkohlenwasserstoffen, Naturschutz Landschafts-pflege Niedersachsen 26, 143–150

Stahlschmidt, P. (2013): Assessment of Bat Activity in agricultural Environments and the Evaluation of the Risk of Pesticides, UniversitätKoblenz-Landau, Campus Landau, Universitätsbibliothek

Stahlschmidt, P., Brühl, C. (2013): Bats at risk? – Bat activity and residue analysis of food items following insecticide applications in anapple orchard. Environmental Toxicology and Chemistry 31(7), 1556–1563

Wickramasinghe, L. P., Harris, S., Jones, G., Vaughan, N. (2003): Bat Activity and Species Richness on organic and conventional Farms:Impact of agricultural Intensification, Journal of Applied Ecology, Vol. 40, 2003, 984–993

Nützliche Links

• „Gärtnern ohne Gift“ unter: http://bit.ly/23Ah4wp• Fledermausschutz mit dem BUND: http://bit.ly/1qla08h• www.region-hannover.bund.net: http://bit.ly/1Vl39Js

Gimme shelter

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Artikel Nr.: 6600365,90 €

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Artikel Nr.: 2219937,95 €Artikel Nr.: 66013

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Publikationen Hier können Sie herunterladen oder bestellen: www.bund.net/pestizide_materialien

1: Plakat „Das Schweigen der Lerchen“2: Buch „Das Ende der Artenvielfalt“

29,95 € (Best-Nr.: 39 323) www.bundladen.de3: Faltblatt „Fledermäuse retten“4: Faltblatt „Bienensterben stoppen“5: Postkarten „Vögel retten …“6: Postkarten „Frösche, Kröten, Unken retten ...“7: Postkarten „Fledermäuse retten ...“8: Faltblatt „Frosch & Co. retten"9: Faltblatt „Vögel retten“

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Impressum Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. · Friends of the Earth GermanyAm Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · Fon (0 30) 27 5864-0 · Fax -40 · E-Mail: [email protected] · Konzept und Text: Tomas Brückmann, Patricia Cameron, Katja Vaupel · Beratung:Dr. Ulrich Zöpfel · Titelbild: Wildlifemedia/Gerhard Rotheneder · V.i.S.d.P.: Yvonne Weber · Gestaltung: Natur & Umwelt GmbH · Druck: Z. B.! Kunstdruck · Berlin, 2015

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland engagiert sich seit vielen Jahren für eineReduktion des Einsatzes von Pestiziden. Der maßlose Einsatz von Pestiziden ist entscheidendfür den Rückgang unserer Artenvielfalt verantwortlich.

Mit Broschüren wie dieser und Gesprächen mit Entscheidungsträgern, mit Studien, Ratgebernfür Verbraucher und Aktionen vor Ort wollen wir ein Bewusstsein dafür schaffen, dass es Alternativen zur Nutzung von Pestiziden gibt und dazu ermuntern, auf den unnötigen Einsatzvon Pestiziden zu verzichten.

Die Erde braucht Freundinnenund Freunde

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