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MAGAZIN UND INFORMATIONEN DER EV.-REF. KIRCHENGEMEINDE ST.PAULI IN LEMGO NR. 162 JAHRGANG 2009 JUNI–AUGUST Für Himmel und ewig – Das Fest zum Jubiläum (Weit über) 100 Jahre – Zur Geschichte Pauli 2030 – Die Zukunft beginnt jetzt 100 Jahre! 8 4 33

Brücke - Magazin 2010 100 Jahre St. Pauli-Lemgo

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Zur Jubiläumsfeier 100 Jahre St. Pauli Kirchengemeinde in Lemgo

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M AG A Z I N U N D I N F O R M AT I O N E ND E R E V. - R E F. K I RC H E N G E M E I N D ES T. PAU L I I N L E M G O

N R . 16 2J A H RG A N G 2 0 0 9J U N I – AU G U S T

Für Himmel und ewig –Das Fest zum Jubiläum

(Weit über) 100 Jahre – Zur Geschichte

Pauli 2030 –Die Zukunft beginnt jetzt

100 Jahre!

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Das Fest zum Jubiläum ................................. 4Vom Wert der Erinnerung ............................... 6(Weit über) 100 Jahre St. Pauli, Lemgo Zur Geschichte der Gemeinde...................8Das Kreuz ist die Mitte An-ge-dacht .......................................... 32Pauli 2030 – Die Zukunft beginnt jetzt .......... 33 100 Jahre St. Pauli... Tagebuch .............................................. 34St. Pauli n.e.t.z. – Nachbarschaftshilfe 2009 Aus dem Mehrgenerationenhaus ............ 36Eine Anlaufstelle für Menschen in Not ........... 38Für ein schattiges Plätzchen... Das Spendenprojekt .............................. 40

Babypause für Pfarrerin Salzmann ................ 40Verabschiedung von Küsterin M. Thiemer ...... 41st·paull spirituell ....................................... 42st·paull Mehrgenerationenhaus und n.e.t.z. Kontakte, Lebenshilfe, Seelsorge ................ 42st·paull junior .......................................... 43st·paull kreativ und musik ........................ 43st·paull gratuliert Seniorengeburtstage ....................................44st·paull informiert Taufen, Trauungen, Trauerfälle ................... 45Adressen .....................................................46Gottesdienste Lemgo und Lüerdissen ........... 47Pinnwand .................................................... 48

InhaltMagazin

Liebe Leserinnen und liebe Leser,

diesmal nehmen wir Sie mit auf einen langen Weg. Unsere Jubilä-umsbrücke zum 100jährigen Geburtstag der Gemeinde hat nicht nur mehr Arbeit gekostet, sondern alle MitautorInnen zum Innehalten gezwungen. Man kann ja nicht eben mal weitermachen wie bisher, wenn plötzlich auf der Tagesordnung der Überblick über ein gan-zes Menschenleben steht. Werner Kuloge ( Zur Geschichte der Gemeinde (S.8)) hat mit detektivischer Gründlichkeit zum Erinnern beigetragen (25 Seiten!). Ich danke ihm besonders. Er durfte dann live beim letzten Seniorengeburtstagstreffen im Gemeindehaus erleben, wie ich die beiden ältesten Seniorinnen dieses Tages mit 96 und 97 Jahren begrüßte. Sie stehen stell-vertretend für die vielen anderen, die in den letzten 100 Jahren diese Gemeinde erlebt und mitgeprägt haben. Für mich als „Jünge-ren“ – ich bin seit 1985 mit der Gemeinde in Kontakt – sind in dieser Zeit bedeutende Ereignisse für mein persönliches Leben ge-

schehen, die sich ohne die Gemeinschaft mit den Geschwistern hier garantiert anders und nicht so positiv entwickelt hätten. Ich habe hier Freunde gefunden, meine Ehefrau geheiratet und persönliche Krisen bewältigt (wie es auch Alexandra Sauer in ihrem Tagebuch (S.34) unnachahmlich bezeugt). Sie werden es den Beiträgen anmerken. Eine Menge Herzblut, Engagement für die Menschen in Lemgo und Frömmigkeit kommen Ihnen aus diesen Zeilen als Einladung, Denk-anstoß oder neue Perspektive entgegen. Ich empfehle: Lesen Sie immer wieder mal kleine Häppchen (wie es Claudia Rochow ab S. 6 „vorkaut“), schlucken Sie diese Brücke nicht einfach so, genießen Sie die unterschiedlichen Menschen und Stile unserer Gemeinde – und lassen Sie sich sehen zum großen Fest!

Ihr Helge Seekamp

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!100 J A H R E st·paulllemgo

Feiern Sie mit uns Geburtstag! Sie sind herzlich eingeladen!

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Für unsere St.-Pauli-Gemeinde ist es ein besonderes Jahr: Wir wer-den 100! Und wie jede Jubilarin

sind wir deswegen auch etwas aufgeregt und wollen das besondere Datum auch besonders feiern!

In einem extra zu diesem Zweck ge-gründeten Festausschuss haben wir über-legt, wie das denn geschehen kann. Wir wollen in die Vergangenheit blicken und Gottes Wege mit uns darin entdecken, aber auch zeigen, was die Gemeinde jetzt ausmacht, was unsere Kernwerte und –aktivitäten sind und wie wir jetzt mit Gott leben. Das sind die Schwerpunkte der Veranstaltungen „Kultur und Köst-lichkeiten“ und „Feiern und Vorstellen“ – bis zum Erscheinen dieser Ausgabe der Brücke werden wir diese „Vorfeiern“ schon genossen haben. Der eigentliche Höhepunkt kommt im Juni... und da haben wir etwas ganz Besonderes vor!

Am Samstag, dem 13. Juni (unserem Geburtsdatum), laden wir Lemgo ein. Normalerweise bekommt das Geburts-tagskind Geschenke, wir machen es aber anders: Wir verschenken! Denn wir sind von Gott so beschenkt, das wollen wir weitergeben, auf viele verschiedene Ar-ten und Weisen.

Zu unserem Geburtstag haben wir deshalb einen Ochsen am Spieß bestellt, ein besonderes Grillerlebnis, eine Delika-tesse, die mehr im Süden Deutschlands bekannt ist. Und den gibt es, wie alle an-deren Speisen, kostenlos! (Keine Angst, auch für Vegetarierinnen und Vegetarier wird dabei gesorgt.) Nur für Getränke erheben wir einen Kostenbeitrag.

Also, kommen Sie zu unserem großen Mehrgenerationenfest am Ostertorwall!

Wir starten um 11 Uhr mit einem festlichen Auftakt, den Bürgermeister Dr. Austermann und der stellvertretende

Landrat Dittmann mit uns anstimmen wer-den. Außerdem ist die freche Maulpuppe Zippi dabei, und Kinder der KiTa Am Flüt und aus der Gemeinde singen für alle! Luft-ballons mit selbstgemalten Karten starten stündlich, und wessen Ballon am weitesten geflogen ist, gewinnt zwei Freikarten für den Safaripark in Stukenbrock.

Ab 12 Uhr ist der Ochs am Spieß ser-vierfertig. Für kleine und große Kinder gibt es eine Hüpfburg und andere Spieleange-bote. Sie werden von Erzieherinnen der Ki-Ta Am Flüt betreut. Man kann Live-Musik im Festzelt erleben, an einer Stadtführung zur Geschichte von St. Pauli teilnehmen oder einen Schnupper-Rundgang durch al-le Gemeinderäume machen, sich über die Gemeinde informieren, Kaffee und Kuchen genießen. Und dann freuen wir uns auf eine weitere Besonderheit: Wir haben den bekannten Professor Dr. Klaus Berger für Neues Testament aus Heidelberg für den Vortrag engagiert: „Uralte Kirche – blutjun-ger Glaube. Was heißt Nachfolge heute?“. Der Vortrag beginnt um 14.30 Uhr, und auch in dieser Zeit wird Kinderbetreuung angeboten.

Am nächsten Morgen geht das Fest weiter: mit einem Gottesdienst, zu dem wir unseren Landessuperintendenten Dr. Dutzmann als Prediger begrüßen dürfen, und mit vielen musikalischen Beiträgen. Danach „schwelgen“ wir im Gemeinde-haus nicht nur im Buffetangebot, sondern auch in Nostalgie: Pfr. Kai Mauritz wird Zeitzeugen der Geschichte interviewen. Untermalt werden die Beiträge von „100-Jahre-Liedern“, Eigenkompositionen aus der Gemeinde zum Jubiläum. Freuen Sie sich mit uns auf dieses Fest, und vor allem: Kommen Sie und feiern Sie mit!

FürHimmel

und ewig

100 J A H R E st·paulllemgo

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„Jesus nachfolgen ist die Abwandlung des alttestamentlichen ‚hinter Gott hergehen‘. In der Nachfolge Jesu verzichten die Jüngerinnen und Jünger auf Besitz, auf Familie, auf Ehre und guten Ruf. In jedem Falle bedeutet das Freiheit. Für heutige Christen kann es nicht darum gehen, das alles ‚gesetzlich‘ zu kopie-ren. Aber unser Grundverständnis von Freiheit wird schon durch die Evangelien arg durch-einander gerüttelt. Diesen Fragen setzen wir uns schonungslos aus.“

11.00 Uhr Für Himmel und ewig – festlicher Auftakt

mit Bürgermeister Dr. Austermann und stellv. Landrat Dittmar mit Liedern von Kindern für alle mit der frechen Maulpuppe Zippi Luftballonwettflug (stündlich 12 bis 16 Uhr)

12.00 – 16.00 UhrProgramm für jedes Alter

Aktionen für kleine und große Kinder: Slackline, Bobby-Car-Rennen, Schminken, Negerkusswurfmaschine, Hüpfburg

Musik auf der BühneInformationen zur Gemeindekleine Ausstellung zur Geschichte

12.00 Uhr: Stadtführung zur Geschichte der Gemeinde mit Stadtführer Werner Kuloge

ab 12.00 Uhr: Wir laden zum Essen ein!Es gibt „Ochs am Spieß“ und Reibekuchen (Speisen gratis, Getränke ausgenommen)

12.30 Uhr & 13.30 Uhr: Schnupper-Rundgang durch die Gemeinderäume mit Kirchenältester Marion Düe

ab 13.00 Uhr: Kaffeetafel im Gemeindehaus

14.30 Uhr»Uralte Kirche – Blutjunger Glaube. Was heißt Nach folge heute?«Vortrag mit Prof. Dr. Klaus Berger

16.00 UhrAbschluss

10.00 UhrFestgottesdienst

Dr. Martin Dutzmann

11.30 Uhr Empfang

Kulinarisches100-Jahre-Konzert mit

Eigenkompositionen zum Jubiläum Podiumsgespräch mit Zeitzeugen der Geschichte

14.00 UhrAbschluss

JUNIPfingstmontag Das Fest am Samstag, 13.6. Das Fest am Sonntag, 14.6.

Mo, 1.6., 10 UhrKirche Lüerdissen

Sa, 13.6., 11 bis 16 UhrOstertorwall, Kirche und Gemeindehaus

So, 14.6., 10 UhrKirche Echternstraße und Gemeindehaus

Der Segen von Pfingsten

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In der jüdischen Tradition fragt der Jüngste in der Familie am Abend des Passahfestes: „Warum feiern wir dieses Mahl?“ Auch wenn er diese Frage schon letztes Jahr gestellt hat. Auch

dann, wenn er die Antwort schon weiß. Solange er das jüngste Mitglied der Familie ist, wird er diese Fragwe stellen.

Die Antwort, die ihm der sogenannte Sederteller gibt, auf dem die Zutaten für das Festmahl liegen, ist eine Antwort an alle fünf Sinne: Da gibt es z. B. Bitterkräuter als Erinnerung an die bittere Zeit, in der das Volk Israel in Ägypten versklavt war, oder ein Mus, das an den Lehm erinnert, aus dem die Sklaven die Ziegel brennen mussten. Mit der Erinnerung an das Schwere wird die Freude an der Befreiung, die Gott geschenkt hat, umso kostbarer. Jedes Erin-nern feiert Gott neu in seiner befreienden Liebe und Treue. Jedes Erinnern ist auch eine Gelegenheit, neu ja zu sagen zu diesem Gott, vor dem man stehen möchte.

Als Gemeinde feiern wir auch ein großes Fest zu unserem hundertjährigen Jubiläum. – Wie gehen wir aber als Einzelne mit Erfahrungen um, die wir mit Gott gemacht haben?

Vor dem Einzug des Volkes Israel in das Gelobte Land steht sein Glaubensbekenntnis (5. Mose 6, 4 +5). Israel wird daran erinnert, nur diesem einen Gott zu dienen, der es befreit hat. So wird die Befreiung zum Dreh- und Angelpunkt jüdischer Frömmigkeit bis heute. Wie könnte so etwas bei uns Christen aussehen? Vielleicht können die folgenden Zeilen Sie neugierig machen, die eine oder andere Art des persönlichen Gedenkens selbst einmal auszupro-bieren.

Zunächst wird das Volk ermahnt, Gottes Worte „zu Herzen zu nehmen“ (V. 6). Also nicht Botschaft um Botschaft hinunter-zuschlingen, sondern meditativ zu kauen, um die ganze Fülle der Nährstoffe aufzunehmen.

Seit einiger Zeit habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, wenn ich am Sonntag im Gottesdienst war, am Montag in meiner persön-lichen Andacht den Predigttext noch einmal nachzulesen, oder das eine oder andere Lied noch mal zu singen (alternativ könnte man auch die CD anhören). Dadurch rutscht das Wort Gottes irgendwie

Vom Wert der Erinnerung

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noch tiefer ins Herz. Manchmal entdecke ich auch neue Akzente im Text, die mir bei der Predigt gar nicht aufgefallen waren.

Weiter werden die Israeliten aufgefor-dert, Gottes Worte „auf die Pfosten ihres Hauses und an die Tore zu schreiben“ (V. 9). Beim Ein- oder Ausgang soll an das Glaubensbekenntnis erinnert werden, das in kleinen Röllchen, Mesusah genannt, an vielen jüdischen Häusern ins Auge fällt.

Der Ausgang kann symbolisch verstan-den werden. Nehmen wir uns doch einmal die Zeit, uns am Ende eines Tages, einer Woche, eines Monats, eines Jahres zu fra-gen: Für welche Befreiung innerhalb dieses Zeitraums kann ich Gott danken? Und was wirkt noch unfertig, muss noch unter seine Herrschaft kommen?

Schließlich sollten Gottes Worte den Juden „ein Merkzeichen zwischen ihren Augen sein“ (V. 8). Strenggläubige Juden benutzen zum Beten lederne Riemen, die sie sich so umwickeln, dass ein kleines Käst-chen auf ihrer Stirn in der Mitte zwischen den Augen zu liegen kommt, in dem das Glaubensbekenntnis steht. Hier geht es also darum, Gottes Wort sichtbar zu machen.

Im letzten Jahr habe ich mir irgendwann ein Memory gebastelt mit Bibelversen, die mir im Laufe der Jahre wichtig geworden sind, und jeden Vers mit einem Bild illus-triert. Propheten des AT empfingen oft bildhafte Darstellungen des Wortes Gottes. Mitunter mögen auch vor unserem inneren Auge Bilder aufstehen, wenn wir ein Bibel-wort hören. Das Memory nehme ich gern mit auf Reisen, wenn ich keine Lust habe, die ganze Bibel mitzuschleppen. Ich lasse mich dann ermutigen von den alten Worten Gottes, die mir immer noch gelten.

Außerdem hängt über meinem Schreib-tisch ein Kalender, in den ich jedes Jahr zu

Silvester (einer der oben zitierten „Aus-gänge“) Ereignisse eintrage, die für mich ein Befreien oder Beschenken durch Gott darstellen. Für Mai liest man da unter anderem:

24.5.85 Ende der Freizeit, nach der ich beschloss, täglich eine persönliche Andacht („Stille Zeit“) zu halten. Ich nehme diesen Tag als Anlass, Gott zu danken für die vie-len Jahre in seiner Gegenwart, in denen er mir durch sein Reden Wegweisung gegeben hat. Oder ich lasse mir auch die kritische Frage stellen: Wie steht es eigentlich im Mo-ment mit meiner Stillen Zeit? Sollte ich die Nähe Gottes wieder intensiver suchen?

28.5.91 Erstes Referat während meines Studiums. Ich danke Gott für diese schöne Zeit, in der ich so viel für meinen jetzigen Beruf lernen konnte, und dafür, dass er mich durch Prüfungssituationen wie diese durchgetragen hat.

31.5.84 Erster Auftritt mit dem Jugend-chor am Himmelfahrtstag. Mein Dank an Gott gilt der Musik, dafür, dass es sie gibt und dass ich an ihr teilhaben darf. Eine Erinnerung löst oft auch weitere an ähn-liche Erfahrungen aus. Vielleicht drängt sich auch die Anfrage auf: Was habe ich aus dieser Begabung gemacht?

Da mein Kalen-der bald voll ist, werde ich wohl ei-nen neuen erstellen, vielleicht mehr in der Art eines Netz-werks oder einer mind-map, wo ähn-liche Erfahrungen dann auf dem glei-chen Blatt zu stehen kommen.

Für jemanden, der wie ich Tagebuch schreibt, könnte es auch besonders interessant sein, alte Aufzeichnungen noch einmal zu lesen. Ich lese sehr gerne am Ende eines Monats (wieder einer der zitierten „Ausgänge“) die Berichte vom gleichen Monat von vor 10 Jahren, um zu schauen, welche Wege Gott mit mir danach weiter gegangen ist. Da habe ich dann viel Anlass zum Danken, wo Gott Dinge positiv verändert hat. Manches scheint auch wie festgefahren. Aber viele Situationen wirken auch nur scheinbar gleich. Ich denke, wie die Schnecke auf dem Weg durch ihr Haus kommt man in seinem Leben öfter an den gleichen Themen vorbei. Doch bei der scheinbar gleichen Heraus-forderung ist man in Wirklichkeit in der Spirale des Lebenshauses schon ein Stock-werk höher gekrochen. Weil wir, wenn wir an der Seite Gottes gehen, immer „auf dem aufsteigenden Ast“ sind, „für Himmel und ewig“, bis wir ihn in Herrlichkeit schauen werden.

Mesusah an einem Tor in Jerusalem

Claudia Rochow, von Beruf Lehrerin,

hält durch Schreiben ihre Glaubens-

erfahrungen fest.

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(Weit über) 100 Jahre St. Pauli Lemgo„Zukunft braucht Herkunft“ ist in letzter Zeit eine schon fast inflationär gebrauchte Redewendung. Ihr

Kern – dass es nämlich mit einer eigenen Geschichte besser möglich ist, sich in Zukunft und auch Ge-

genwart zu orientieren – trifft auch auf unsere Gemeinde zu. Dabei reichen die Wurzeln sogar deutlich

weiter zurück als bis zum 1. Juli 1909, an dem St. Pauli als „Ausgründung“ der evangelisch-reformier-

ten Gemeinde St. Johann in Lemgo ins Leben trat.

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Die Vorgeschichte

Hier könnte man im wahrsten Wortsinn bei Adam und Eva und auch noch früher mit der Doku-

mentation beginnen. Denn als christliche Kirchengemeinde hat St. Pauli die wichtigs-te und tragende Wurzel in Jesus Christus und damit dem ewigen Gott des Alten und Neuen Bundes und des Alten und Neuen Testamentes.

Für unsere Betrachtung soll allerdings hier die Kirchengeschichte Lemgos, mit ge-legentlichem Blick auf Lippe, ausreichen.

Die erste Kirche Lemgos, noch lange be-vor es um 1190 als Stadt erwähnt wird, ist die Kirche St. Johann. Der noch erhaltene Turm aus neuerer Zeit befindet sich an der Ecke Herforder Straße / Steinweg außerhalb des ehemals von Mauer, Wall und Gräben umgebenen historischen Stadtkerns. Die Benennung nach Johannes dem Täufer deutet dabei auf die Zeit Karls des Großen um 800, als dieser den christlichen Glauben auch in unsere Region brachte. Urkundlich

belegt ist, dass Lemgo bereits 1231 Archi-diakonatssitz der Diözese Paderborn war. Das heutige Kirchengebäude der Gemeinde St. Johann, ursprünglich Teil eines alten Franziskanerklosters, wurde übrigens erst dazu bestimmt, nachdem die Kirche vor den Stadtmauern im Dreißigjährigen Krieg 1638 zerstört worden war.

Schon recht bald nachdem Martin Lu-ther im Jahre 1517 in Wittenberg seine Thesen angeschlagen und damit die Refor-mation eingeläutet hatte, gelangten seine Lehren auch in unsere Region, anfangs vor-nehmlich über die Stadt Herford. Bereits in den späten 1520er Jahren gab es in Lemgo evangelische Gottesdienste, zunächst noch gegen den Willen des Rates und der Lippi-schen Regierung. 1533 ging Lemgo dann offiziell zu der neuen Lehre über und 1538, nach dem Tode des letzten katholischen Landesherrn Simon V., auch ganz Lippe. Die Hauptkirchen der Alt- und Neustadt von Lemgo, St. Nicolai und St. Marien, wa-

ren damit auch lutherisch. Ab 1548 sorgte dann ein durch den katholischen Kaiser Karl V. verkündetes Gesetz, das sogenannte Augsburger Interim (lateinisch: Zwischen-zeit), noch einmal für Unruhe. Es sollte im Grunde zu einer Rückkehr zum katho-lischen Glauben führen. Jedoch sicherte schließlich der Augsburger Religionsfrie-den im Jahre 1555 unter der – übrigens erst weit später verbreiteten – Formel „Cuius regio, eius religio.“ (lateinisch: „Wessen Herrschaftsbereich, dessen Religion“) den deutschen Ländern Religionsfreiheit zu. Und so bekannte man sich im von Bern-hard VIII. regierten Lippe 1556 erneut zur lutherischen Reformation.

Der Nachfolger Bernhards, Simon VI., wurde dann in seiner Erziehung von luthe-rischen, vor allem aber reformierten Lehren geprägt. Erneut nach der oben genannten Formel handelnd, setzte er im Jahre 1605 mit der Feier des Abendmahls nach refor-miertem Ritus den reformierten Glauben

Die erste Kirche Lemgos: St. Johann vor Lemgo, Stich von Elias van Lennep Mitte 17. Jhd.

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als Lippische „Staatsreligion“ ein. Lemgo, das am lutherischen Bekenntnis festhalten wollte, fühlte sich in seinen Rechten be-schnitten und es folgte eine Zeit heftiger Auseinandersetzungen zwischen Stadt und Landesherrn – bekannt geworden auch als „Lemgoer Revolte“ –, wobei es nicht nur um die kirchlichen Reformen, sondern ebenso um wichtige politische Entschei-dungen ging. Erst nach Simons Tod regelte dann 1617 der sogenannte Röhrentruper Rezess die neuen Modalitäten. Die Stadt Lemgo blieb weitgehend autonom, die Kir-chen St. Nicolai und St. Marien lutherisch. Das restliche Lippe, einschließlich der Kir-che St. Johann vor Lemgos Mauern, war fortan reformiert.

Schon im Jahr nach dem Röhrentruper Rezess zogen dunkle Wolken in Form des Dreißigjährigen Krieges auf. Auch hier ging es vordergründig um den Glauben, im Hin-tergrund spielten sich aber wie im Falle der Lemgoer Revolte politische Machtkämpfe

In Lippe waren sowohl Luthers Kleiner Katechismus als auch der Heidelberger Katechismus außer Kraft gesetzt worden. Der neue „Leitfaden für den Religionsunterricht in den Schulen“ hatte als Leitsatz dieses Motto: „Wenn der Mensch anfängt, vernünftig über die Welt und sich selbst nachzudenken, so will er gern wissen, wer alles geschaffen habe, und wozu es geschaffen sei, und wie er sich verhalten solle, und was er dann, wenn er sich gut verhält, erwarten dürfe“. Als das lippische Konsistorium dann doch wieder zaghafte Versuche machte, den Heidelberger Katechismus erneut einzufüh-ren, lief dieses Spottgedicht durchs Lipper Land:

„Heidelberger Kohl“ – Rationalismus in Lippe

… unter der Lupe …

„Wir wollen ihn nicht haben,Den Heidelberger Kohl!An dem mag der sich laben,Dem Schimmel schmecket wohl.So lang das Licht im Innern,Bewusstsein und Verstand,Vernunft und Geist erinnernAn das, was Gott gesandt,Daß wir mit Gott verwandt.

Das einst war gute SpeiseIn alt-vergangner Zeit.Auf langer ErdenreiseVerschimmelt ist es heut.Vom angebornen BösenDas Herz nicht zu uns spricht,Zum Haß geschaffne Wesen –Gottlob, das sind wir nicht“.

Der Mensch steht im Gegenteil in einem unmittelbaren Verhältnis zu Gott. Er braucht keinen Mittler zwischen sich und Gott. Denn Gottes Licht ist ja in der Vernunft des Menschen, die muss er nur auf rechte Weise betätigen. Zwar wird auch noch von Sünde geredet, doch die wird eben nicht durch die Vergebung Gottes, sondern durch die „Tugend“ des Menschen überwunden.

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ab – nun natürlich in weit größerem und verheerenderen Umfang.

Die Zeit der Aufklärung, die im 18. Jahr-hundert begann, ging auch an Lippe nicht spurlos vorbei und mündete schließlich im Rationalismus. Alles musste durch die Ratio (lateinisch: Vernunft) erklärt werden können – auch in Glaubensdingen. Jesus Christus wurde vom göttlichen Erlöser zum gütigen Lehrer der Menschheit degradiert.

Gegen dieses Verständnis richtete sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Erwe-ckungsbewegung, die in Lippe ihre Wurzeln in Wüsten hat. Ihr Wegbereiter war hier Pfarrer Friedrich Konrad Krüger. Als dieser nach Langenholzhausen umsiedelte, wurde der Landwirt Johann Barthold Jobstharde quasi zum „Vater des christlichen Lebens im Lipperland“.

Ging es bei der Aufklärung darum, das verschleierte Denken mit dem Licht der Ver-nunft zu erhellen, so ging es jetzt um ein Erwachen, ein Fragen nach dem lebendigen

Gott und dem ewigen Heil. Gerne wird in dieser Hinsicht ein Satz von Paulus aus seinem Brief an die Epheser zitiert: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ (Kapitel 5, Vers 14).

In den 1840er Jahren prallten in Lemgo beide Richtungen besonders hart aufein-ander. Zunächst gab es nur an St. Nicolai mit Johann Sebastian Gottfried Holzapfel einen rationalistischen Pastor. Nach dem Tode des St.-Marien-Pfarrers Ferdinand Clemen – er rief übrigens den „Christlichen Jünglingsverein“ als CVJM-Vorgänger ins Leben – und der Versetzung des Pfarramts-kandidaten Adolf Schmidt von St. Johann nach Lipperode wurden aber auch an die-sen Kirchen Rationalisten eingesetzt. Damit standen die Anhänger der Erweckungsbe-wegung plötzlich ohne geistliche Heimat da. Einige orientierten sich in Richtung katholischer Gemeinde, deren Priester Anton Behrens in seinen Predigten einen

Schwerpunkt auf das Thema Heiligung leg-te. Als das Revolutionsjahr 1848 dann die Versammlungsfreiheit brachte, nutzte dies die Erweckungsbewegung 1849 zur Grün-dung einer eigenen Gemeinde, der „Neuen Evangelischen Gemeinde“. Deren nur kur-zes Bestehen bis 1857 sollte dennoch rund 50 Jahre später eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Gemeinde St. Pauli spielen.

Lemgoer Marktplatz um 1830

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Der Hof Meier-Herm in Entrup

Emil Johann Heinrich Steffann, „Gründungs-pfarrer“ der Neuen Evangelischen Gemeinde in Lemgo, wurde 1814 in Barmen geboren.Seine Mutter gehörte einer alten Elberfelder Patrizierfamilie an, sein Vater stammte aus dem Elsass, wo seine Vorfahren über mehrere Generationen im Besitz einer Buchdruckerei waren. Als Emil noch sehr jung war, starb der Vater. Er hatte sich nach der Rettung eines Kindes aus der Loire eine Lungenentzündung zugezogen.Mit sechs Jahren kam Emil Steffann zunächst zu seinem Onkel, Hofrat Dr. Berghaus, in Müns-ter. Später studierte er in Greifswald Theologie und leistete dort auch als Jäger seinen Mili-tärdienst. Nach dem zweiten theologischen Examen wurde Staffann 1843 Hilfsprediger in Lübbecke. Von hier aus stand er in steter Ver-bindung zu einem weiteren Onkel, dem Pastor Dr. Johann Berghaus aus Herford, dessen Tochter Maria er 1849, kurz vor der Beru-fung zum Prediger der Neuen Evangelischen

Gemeinde in Lemgo, heiratete. Zuvor war er während seiner Tätigkeit als Hilfsprediger an der Mindener Martinikirche mit den Ravens-berger Geistlichen Volkening, Siebold und Huchzermeier und dadurch mit der Erwe-ckungsbewegung in Verbindung gekommen, der auch die Neue Evangelische Gemeinde in Lemgo zuzurechnen ist.Nichts desto trotz wird aus den von Steffann veröffentlichten biographisch geprägten Wer-ken, speziell „Ein Blatt aus der Lippeschen Ro-se“ und „Die Freigemeindler“, deutlich, dass er im Herzen Lutheraner war. Besonders das Lutherische Abendmahlsverständnis und die Kindertaufe entsprachen offenbar seiner Überzeugung. So trat er auch später wieder in den Landeskirchlichen Dienst ein. 1905 starb er 90jährig nach einem bewegten Leben bei einem Besuch seines Sohnes in Bielefeld-Bethel und wurde später in Bergkirchen beigesetzt.

Emil Steffann

… unter der Lupe …

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Nicht umsonst hängt im kleinen Versammlungsraum unseres Ge-meindehauses gegenüber der Rei-

he der Pfarrer an St. Pauli ein Porträt von Emil Steffann. Bis 1854 war er Pastor der neu gegründeten Gemeinde, die vor allem aus den der Erweckungsbewegung zugehö-rigen früheren Mitgliedern der lutherischen St.-Marien-Gemeinde und der reformierten St.-Johann-Gemeinde bestand.

Als Odyssee gestaltete sich zunächst die Suche nach einem geeigneten Gottesdienst-raum. Da man jedoch keinen fand, wurde Pastor Steffann auf dem Hof Meier-Herm in Entrup ordiniert. Der erste Sonntags-gottesdienst fand im großen Schafstall des Stiftes St. Marien statt. Dann zog man in die Legge um, ein Gebäude hinter der Kirche St. Johann, in dem die Lemgoer Leinwand geprüft, gelagert und verkauft wurde. Dies führte allerdings zu Spannungen mit der Johann-Gemeinde – nicht zuletzt, weil die Gottesdienste in unmittelbarer Nähe paral-

lel stattfanden. Und so entstanden seitens der neuen Gemeinde Pläne zum Bau einer neuen Kirche, die „vorläufig nur aus Bret-tern“ bestehen sollte.

Ein entsprechendes Grundstück auf dem sogenannten Freien Hof am Regens-tor – möglicherweise das heutige Gelände der Firma Pahna oder aber zwischen Frei-em Hof, Rembken und Schuhstraße gele-gen – wurde pikanterweise der Gemeinde von dem Bremer Kaufmann Stockmeyer, einem gebürtigen Lemgoer, geschenkt. Dessen Sohn rechnete sich in Lemgo zur Demokratiebewegung, die den Rationalis-ten freundlich, der Erweckungsbewegung aber eher feindlich gegenüberstand. Und eben dieser Demokrat war in Konkurs geraten und wurde nun von seinem Vater nicht mehr wirtschaftlich unterstützt. Seine Widersacher hingegen bekamen Grund und Boden kostenlos übereignet.

Bereits Ende 1849 konnte die Bretterkir-che eingeweiht werden, die mit 1.000 Plät-

Die Neue Evangelische Gemeinde

Der Hof Meier-Herm, auf dem Emil Steffann als Pfarrer der Neuen Evangelischen Gemeinde ordiniert wurde

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zen etwa drei bis viermal so groß war wie die viel zu kleine Legge. Doch wegen Stö-rungen aus der Nachbarschaft und durch Gemeindegegner sowie aufgrund baulicher Unzulänglichkeiten und des enormen Zu-laufes bei diversen Gemeindeveranstaltun-gen fasste man seitens des Presbyteriums schon bald den Bau einer dauerhaften Lö-sung, einer größeren Steinkirche, ins Auge. Pastor Steffann hingegen hielt es für „nicht nach Gottes Willen, ein Haus zu verlassen, dessen Erbauung er durch eine wunderba-re Schenkung möglich gemacht und über das die Ströme des Segens Gottes sich so wunderherrlich ergossen“ hätten. Letzt-lich sperrte er sich jedoch nicht gänzlich gegen die Umsetzung der Pläne. Die Wahl des Grundstücks für den Neubau fiel auf die Westseite des Röttekenschen Gartens an der Echternstraße. Schon Mitte 1851, nicht einmal zwei Jahre nach Einweihung der Bretterkirche, wurde der Grundstein gelegt. Dr. Heinrich Clemen, Bruder des

oben genannten vormaligen Erweckungs-predigers an St. Marien und Wortführer des Presbyteriums, betonte bei den Hammer-schlägen das Bibelwort „Mein Haus ist ein Bethaus, aber ihr habt es zur Mördergrube gemacht.“ Dies war natürlich als Aussage gegen die damals rationalistisch geprägte Landeskirche zu verstehen. In den rund 35 Jahre später niedergeschriebenen Erin-

nerungen Pastor Staffanns lesen wir aber dazu, „dass mit dem Bau dieser Kirche sich so viel Widerwillen und Feindschaft entwi-ckelt hat, dass sich der Spieß jenes Wortes fast umgewendet hat. Jedenfalls bezeichnet der Beginn dieses Baues den allmählich ein-tretenden Niedergang des Gemeindelebens, nicht nach außen, da wuchs es nach wie vor, sondern nach innen.“

Holz aus der „Bretterkirche“ an

der Brüstung der Orgelempore

Innenansicht der „Bretterkirche“– einzige bekannte Ansicht des Baus

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Tatsächlich ergaben sich zwischen Pastor Steffann und dem Presbyterium – besonders aber Dr. Clemen – etliche ernste Meinungs-verschiedenheiten, unter anderem über die Stellung diverser Ämter in der Gemeinde, aber auch zur Körperhaltung – Knien oder Stehen – bei den Sakramenten. Vollends ent-zweiten sich Steffann und Clemen über ein Gerichtsverfahren, das die Gemeinde we-

gen der Pflichtabgabe von Kollektengeldern an die städtische Armenkasse führte. Der Pastor hatte aufgrund der hohen Prozessko-sten den zweiten Lemgoer Bürgermeister zur Einstellung des Prozesses bewogen, was Clemen als Überschreitung der Befugnisse nicht hinnehmen wollte. Zu einer Versöh-nung sollte es erst im Jahre 1867, kurz vor Dr. Clemens Tod, kommen.

Der Kirchbau selbst wurde in neuro-manischen Formen geplant. In bescheide-nem Maße schmuckvoll sind aber wohl lediglich das Portal zur Echternstraße und einige Fenster ausgefallen. Kirchturm und fest eingebaute Orgel fehlten zunächst gänzlich. Pastor Steffann bezeichnete das Ergebnis denn auch als einen „Kasten wie die Bretterkirche“. Zum ersten Gottes-dienst am 1. August 1852 konnte sie so auch nur verwendet werden, weil Holz aus der alten Bretterkirche mit eingebaut wur-de. So entstammen vermutlich auch einige Hölzer an der Brüstung der Orgelempore

dieser „Zweitverwendung“. Sie scheinen statt sorgsam bearbeitet teilweise nur grob gebeilt zu sein. Zudem wurde, wohl wegen noch ausstehender Arbeiten, die Weihe der Kirche nicht vollzogen.

Die Presbyteriumsprotokolle zum Kir-chbau enden Anfang 1854. Hier wird ein Schuldenstand von 3.417 Reichsthalern, 3 Silbergroschen und 3 Pfennigen angege-ben, was einer heutigen Kaufkraft zwischen 100.000 und 150.000 Euro entspricht. Die Schulden sollten dann von den wohlha-benderen Gemeindegliedern, zumeist den „Meier“ genannten größeren Landwirten, möglichst noch bis Ende des Jahres getilgt werden.

Dr. Heinrich Clemen

Innenansicht des neuen Kirchbaus an

der Echternstraße um 1900

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Simon August Topehlen wurde 1832 im lippischen Wüsten geboren. Dort kam er schon früh mit der hier besonders starken Erweckungsbewegung in Kontakt. Verhei-ratet war er mit Emilie Friederike Karoline Köhne. Beide hatten zusammen einen Sohn und eine Tochter. Topehlen ergriff den Beruf des Lehrers und wurde von der Neuen Evangelischen Gemeinde an deren Schulhaus, ehemals Echternstraße 14, angestellt. In diesem Haus nahm er auch die geistig behinderte Henriette Ludolph auf. So begann er zusammen mit seiner Schwester hier das Werk, das später als Anstalt Eben-Ezer deutlich wachsen und segensreich wirken sollte. Übrigens trug auch die erste fotografisch überlieferte Bemalung der Apsis der steinernen Kirche den Schriftzug der Stiftung.In die Satzung der Anstalt wurde die prä-gnante Formel „Satt, sauber, warm.“ auf-genommen. Für die Zeit revolutionär war allerdings das weitere Ziel: „Wo es möglich ist, werden Spiel, Arbeit und Unterricht als Mittel angewendet, um mit den leiblichen auch die geistigen Kräfte zu wecken und zu bilden.“

Als „Vater Topehlen“ am 14. Oktober 1904 an einer Lungenentzündung starb, schrieb die Lippische Post über ihn: „In der vergangenen Woche wurde hier ein Mann begraben, dessen Bedeutung weit über seine Lebenszeit hinausreicht und dessen Wirken und Schaffen man noch nach Jahr-hunderten segnen wird… Aus gar kleinem und unscheinbarem Anfang ist das Werk erwachsen, das heute so groß dasteht.“

Simon August Topehlen

… unter der Lupe …

Zusammen mit der Kirche hatte man unmittelbar östlich angrenzend an der Echternstraße das Gebäude für

eine christlich-erweckliche Privatschule er-baut. Heute befindet sich dort die Zufahrt zu den Pfarrhäusern der Kirche St. Pauli. Lehrer der Schule wurde Simon August Topehlen aus Wüsten. Er sollte später nach der Auf-lösung der Neuen Evangelischen Gemeinde die Schule in eigener Regie fortführen. 1862 nahm er zusammen mit seiner Schwester Lina ein geistig behindertes Mädchen auf und unterrichtete es auch im Rahmen eines offiziellen Schulversuches. In der Folgezeit kamen, jetzt ohne Veranlassung durch die Schulbehörde, weitere geistig Behinderte hinzu, die im Donopschen Hof an der Ech-ternstraße 6/8 betreut wurden. Nachdem die Schule selbst aufgrund abnehmender Schülerzahlen geschlossen werden musste, gründete Topehlen die Anstalt Eben-Ezer (hebräisch: Stein der Hilfe). Sie wurde dann zwischen 1874 und 1899 an die Lagesche Straße verlegt. Topehlen stand der – noch heute existierenden und stets erweiterten – Einrichtung bis zu seinem letzten Lebens-jahr 1904 vor.

Die Anfänge von Eben-Ezer

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Ein so langes Bestehen sollte der Neuen Evangelischen Gemeinde nicht beschieden sein. Wohl nicht zuletzt wegen der vielen Unstimmigkeiten zwischen Pastor Steffann und Dr. Clemen nahm ersterer noch 1854 die Pfarrstelle in einer in Berlin neu gegrün-deten Gemeinde an.

Zunächst bemühte sich nun noch Simon Friedrich Priester, als Pfarrer das Erbe Stef-fanns weiterzuführen. Allerdings hatten sich

die Zeiten geändert. Der Revolution mit ihren relativ großzü-gig zugestandenen Freiheiten folgte die Reaktion mit umso stärkerer Regle-mentierung. Hatte Steffann 1849 noch die Anerkennung durch die fürstliche Regierung erhalten, so blieb sie Priester jetzt, nur fünf Jah-re später, versagt. Zudem beraubte ein neues Gesetz die

Stadt Lemgo ihrer noch im Röhrentruper Rezess zugestandenen Eigenständigkeit. Ohne landesbischöfliche Anerkennung – die der Filialgemeinde Bergkirchen üb-rigens 1874 nach langwierigem Ringen zugestanden wurde – war ein weiteres Be-stehen der Neuen Evangelischen Gemeinde unmöglich. Diese Anerkennung blieb aber umso mehr versagt, als ein wesentlicher Grund für das Existieren der Neuen Evan-

gelischen Gemeinde weggefallen war: In den landeskirchlichen Gemeinden waren die Pfarrstellen nun mit bekenntnistreu-en, der Erweckungsbewegung positiv gegenüberstehenden Pastoren besetzt: Mit Friedrich Wilhelm August Kähler an St. Nicolai, Gustav Eduard Adolf Vorberg an St. Marien und dem noch Jahre zuvor nach Lipperode strafversetzten Adolf Schmidt an St. Johann. Somit wurde die Neue Evangelische Gemeinde mit Landes-herrlicher Verordnung vom 12. Mai 1858 aufgelöst. Die Gemeindeglieder sollten sich den lutherischen oder der reformierten Ge-meinde vor Ort anschließen. Zum Gebäude endet die Verordnung mit dem Satz: „Ob und wie es möglich sein wird, die bisher von der Neuen Evangelischen Gemeinde zu ihren Gottesdiensten benutzte Kirche der gottesdienstlichen Nutzung zu erhalten, darüber wird Anträgen durch Vermittlung des Fürstlichen Consistorii entgegengese-hen.“

Rechts neben der Kirche: DasSchulgebäude

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Nachdem die Neue Evangelische Gemeinde also aufgelöst wor-den war, entstanden nochmals

Streitigkeiten um die noch zu begleichen-den finanziellen Verbindlichkeiten. Diese wurden nach Vermittlung des fürstlichen Kabinetts durch den Verkauf des Pfarrhau-ses beigelegt. Unter einigen Bedingungen wurde schließlich Ende 1863 die Kirche samt Garten und Rechnungsbestand dem Landwirt Heinrich Conrad Petercord aus Trophagen übertragen. Zudem hatte jedes ehemalige Gemeindeglied das Recht, seinen Anteil am Gesamtvermögen von Petercord einzufordern – umgerechnet je etwa 400 Euro – oder dies für die Weiterführung der Privatschule zu geben. Nur zwölf Personen machten von der Option der Rückforderung Gebrauch, darunter Dr. Clemen.

Aus einer Reihe von Briefen, die Land-wirt – oder in der Sprache der Zeit: Colon – Petercord an das kirchliche Konsistorium in Detmold sandte, wird deutlich, wie sehr

Dem Colon Heinrich Conrad Petercord (1811–1876) aus Trophagen wurden „die Kirche, der Garten und der Rechnungsbe-stand“ der aufgelösten Neuen Evangeli-schen Gemeinde am 25. November 1863 in einer vom Lemgoer Justizmagistrat einberufenen Sitzung übertragen.Petercord war überaus daran gelegen, das Kirchengebäude wieder dauerhaft für gottesdienstliche Zwecke zu nutzen. Daher verfasste er – erfolglos – etliche Briefe an das Konsistorium in Detmold, die damalige höchste Landeskirchliche Instanz Lippes.So lesen wir beispielsweise in seinem ers-ten Brief vom 5. Juli 1864: „… Und da ich nun die Kirche durch Gottes Gnade und Führung übernom-men habe, so komme ich den mit der Frage, was soll ich mit der Kirche! – Soll sie dar stehen mit leeren reumen? oder liegt eine andere möglichkeit dar?“

In der Folge werden die Briefe immer per-sönlicher und herzzerreißender. Der letzte Brief Petercords endet:„… Geehrte Herren an Christi Stadt, ich will schließen, ob ich wohl noch viel auf meinem Herzen habe, aber um eins bitte ich noch: Laßt mir mein Herz mal recht ausschütten, wo diese Kirche Gott dem Herrn zur Unehre immer leer stände, so würden nicht mahl allein die Steine an-fangen zu schreien, sondern die Grund-Feste des Landes müssten fallen…Zeuge ist der! der Himmel und Erde Gemacht hat. Es Müßte so sein! Amen. Amen.Trophagen in der heiligen Charwoche geschrieben den 16 ten Aprill 1867.Colon Petercord“

Colon Petercord und die Steinerne Kirche

… unter der Lupe …

Die Zwischenzeit

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rechts: Die reformierte

Kirche St. Johann

ihm dieses Gebäude am Herzen lag – wohl nicht zuletzt, weil es ihm eine geistliche Heimat geworden war. Seine Zeilen geben beredtes Zeugnis davon, wie sehr er sich danach sehnte, die steinerne Kirche – jetzt kurioserweise auch oft „Steffannskirche“ genannt – wieder für den gottesdienstli-chen Gebrauch in Benutzung zu nehmen. Das Konsistorium lehnte dies aber stets ab. Und so wurden nur gelegentlich got-tesdienstliche Veranstaltungen abgehalten: Bei der Renovierung der beiden ältesten Stadtkirchen St. Nicolai und St. Marien und diversen Missionsversammlungen Mitte der 1870er-Jahre.

Dass die steinerne Kirche an der Echtern-straße doch noch zu neuem Leben erweckt werden sollte, verdankte sie schließlich dem Umstand, dass mit St. Johann nur eine reformierte Kirche für ganz Lemgo zur Ver-fügung stand. So wurde bereits 1886 eine Hilfspredigerstelle für den östlichen Bereich eingerichtet. Seit dieser Zeit existiert auch

die Trennungslinie, die heute noch die Ge-meinden St. Johann und St. Pauli abgrenzt: Rintelner Straße, Leopoldstraße, Neue Torstraße, Kramerstraße, Breite Straße, Langenbrücker Tor und Detmolder Weg.

Bei steigender Zahl der Einwohner – und somit auch der Reformierten – und damit verbundener steigender Schülerzahl war es ein konsequenter Schritt der Gemeinde St. Johann, die leer stehenden Gebäude als Filiale zu erwerben. Mitte 1888 war es dann so weit: Die ehemaligen Gebäude der Neuen Evangelischen Gemeinde gingen für 15.000 Mark, umgerechnet knapp 100.000 Euro heutiger Kaufkraft, in den Besitz der Kirchengemeinde St. Johann über. Den ersten reformierten Gottesdienst hielt der Lippische Generalsuperintendent Johan-nes Credé am 29. Juli 1888. Be-reits Anfang desselben Monats hatte Lehrer und Kantor Au-

gust Sauerländer aus Oerlinghausen seinen Dienst an der früheren „Topehlenschule“ aufgenommen. Zur Unterscheidung von der Küsterschule bei St. Johann wurde sie entsprechend fortan auch „Kantorschule“ genannt. Später erhielten beide nach ihrer geographischen Lage die Bezeichnung „Westschule“ und „Ostschule“.

Anfang 1895 erklang erstmals die vom Schaumburg-Lippischen Hof-Orgel-baumeister Ernst Klassmeier neu erbaute Orgel. Mit Schaffung einer vollen zweiten

Pfarrstelle an St. Johann konnte dann schließlich ab dem 25. Mai 1902 August Held dauerhaft in der „Neuen Johannkirche“ als Pastor wirken. Der Wunsch des Colon Petercord war ein gutes Vierteljahrhundert nach seinem Tode doch noch in Erfüllung gegangen.

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Der Innenraum von St. Pauli um 1913

Mit dem 1. Juli 1909 wurde aus der zweiten Pfarrstelle an St. Johann die eigenständige

Gemeinde St. Pauli – weiterhin mit August Held als Pfarrer.

Zu dieser Zeit war die Apsis des Kir-chengebäudes noch nicht ausgemalt, die Decke im Mittelschiff hatte nur seitlich ein Profil in Form eines Viertelkreises und war in der Mitte abgeflacht. Die schmalen Sei-tenschiffe wurden nach oben von halbkreis-förmigen Tonnengewölben abgeschlossen. Die Kanzel hing unter einem Schalldeckel an dem heute freien Pfeiler an der Ostseite. Die Kirchbänke waren entsprechend ange-ordnet. Damit war die Kirche (fast) wie ihre mittelalterlichen Schwestern in Lemgo geostet und entsprach dem reformierten Ideal, das Wort in den Mittelpunkt des Gottesdienstes und -hauses zu stellen. Die Buntglasfenster mit biblischen Motiven fehlten noch ebenso wie die Gedenktafeln.

Erscheint uns dieser „Aufbau“ heute eher ungewohnt, so beginnt die neue Gemeinde ihre Existenz mit einigen Besonderheiten, die wir kaum noch als solche wahrnehmen: Sie trägt, reformiertes Verständnis hin oder her, ein „St.“ In ihrem Namen – geschuldet wohl dem gleichen Kürzel in den Namen der älteren Lemgoer Kirchen –; sie ist nach Paulus benannt, aus dessen Briefen die Leit-worte der Erweckungsbewegung stammen; und: Es dürfte sich bei dem Gebäude um eine derjenigen Kirchen handeln, die am weitesten von ihrem Kirchturm entfernt sind – in diesem Fall vom sogenannten

Die Gemeinde St. Pauli

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Stumpfen Turm der alten Kirche St. Jo-hann außerhalb der Stadtmauern.

Jeder dieser drei Punkte dokumentiert einen bedeutenden Aspekt der Herkunft der jüngsten landes-kirchlichen Gemeinde Lemgos. Die dritte der Besonderheiten, das Fehlen eines eige-nen Kirchturmes, wollte sie aber gerne ab-stellen und beschloss daher im September 1912, einen entsprechenden Bau ins Auge zu fassen, finanziert durch eine größere Sammlung in der Gemeinde {Bild Bauplan}. Tatsächlich betrug das Vermögen des Kir-chbaufonds 1915 umgerechnet auf heutige Kaufkraft etwa 15.000 Euro. Da man sich aber bis jetzt nicht auf einen Entwurf hatte einigen können und der Erste Weltkrieg ausgebrochen war, wurde die Summe über Krieganleihen „verbrannt“. Zudem muss-ten die metallenen Pfeifen der Klassmeier-Orgel abgegeben werden. Sie wurden zur Waffenproduktion eingeschmolzen. Nach dem Krieg, der – was weit trauriger war – auch 164 Soldaten aus der St.-Pauli-Gemeinde das Leben kostete, sollte dann Pfarrer Held Mitte 1919 nach Sonneborn wechseln. Zwei Jahre zuvor hatte er noch federführend am Zuerwerb eines Grund-stücks in Kirchennähe mitgewirkt. Heute steht dort das Pfarrhaus I, bewohnt von Familie Mauritz.

Auf Pastor August Held folgte Konrad Bleibtreu, der als erfahrener Theologe mit 54 Lebensjahren seinen Dienst in St. Pauli

antrat. Leider sollten ihm nur etwa vier Jahre im Amt beschieden sein. Er starb bereits Ende 1923. In seine Zeit fallen die Erneuerung der Orgel durch Firma Klassmeyer (jetzt kurioser Weise mit y geschrieben) und weitere umfangreiche Renovierungsarbeiten. Für den Einbau eines festen Fußbodens in der Kirche hatte man sich aber zunächst nicht entscheiden können, so dass es hier weiterhin bei dem gewachsenen Lehm blieb.

Anfang 1924 wurde die vakante Pfarrstelle neu besetzt. Nachdem er be-reits zweimal einem Wechsel aus Almena widersprochen hatte, wurde er jetzt von Generalsuperintendent Wessel per „Be-fehl“ eingesetzt. Die Rede ist von Kasimir Ewerbeck, dem späteren Superintendenten der Klasse Brake und Inhaber etlicher ver-antwortungsvoller Ehrenämter. Trotz seines zunächst nicht ganz reibungslosen Einstiegs in die Gemeinde St. Pauli sollte er ihr desto länger treu bleiben. Erst Mitte 1961 endete seine Amtszeit hier mit der Pensionierung. Der Nachname Ewerbeck wird übrigens noch zweimal in Verbindung mit bildender Kunst in St. Pauli auftauchen – verwandt-schaftliche Bande inklusive.

Waren unter Pastor Bleibtreu bereits umfangreiche Sanierungen angelaufen, ging es bei Pfarrer Ewerbeck in gleichem Sinne weiter. 1925 wurde das Kirchendach erneuert; 1927 kam der lange ersehnte feste Fußboden, der das Wachsen von Unkraut zwischen den Kirchenbänken verhinderte.

Immer wieder taucht im Zusammenhang mit der Gemeinde St. Pauli der Name Ewerbeck auf.Stammsitz der Familie war der Wasserbach-sche Hof hinter der Braker Kirche (heute Möller Design). „Stammeltern“ waren Mitte des 19. Jahrhunderts Ökonom und Weltbürger Bernhard Ewerbeck und seine Frau Auguste, die zusammen elf Kinder hat-ten. Dazu zählten Marie Ewerbeck, die die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der St. Pauli Kirche schuf, und Hermann, der 1949 die Apsis ausmal-te, nachdem er zuvor die Kopien der Dürer-Gemälde der Apostel Petrus und Paulus angefertigt hatte. Nach dem bekanntesten Bruder beider, Maler August Ewerbeck, ist die Ewerbeckstraße in Brake benannt. Ein weiterer Bruder war Ferdinand, der als Pastor in Bösingfeld, Sonneborn und Schötmar die theologische Tradition in der Familie begründete. Dessen Sohn Kasimir begegnet uns später als Pastor an St. Pauli und Superintendent der reformierten Klas-se Brake. Letzteres Amt hatte dann ebenso sein Sohn Karl-August Ewerbeck, der heute noch in Lemgo lebt, inne. So berief dieser auch im Februar 1984 den Kirchenvorstand von St. Pauli zur Wahl des neuen Nord-Pfar-rers Dieter Schneider ein.

St. Pauli und die Familie Ewerbeck

… unter der Lupe …

Pastor August Held

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Ende der 1920er Jahre kamen dann noch die Ehrentafel für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs – geschaffen von Marie Ewerbeck, der Tante des Pastors – und die beiden Buntglasfenster mit Motiven aus dem Alten und Neuen Testament hinzu. Gestaltet wurden sie von Ludwig Eichen-müller und zunächst links und rechts der Apsis eingesetzt. Heute befinden sich beide links und recht der angesprochenen Ge-denktafel in der Ostwand der Kirche. In den Fenstern sind, jeweils von unten nach oben, folgende Szenen zu sehen: Neutes-tamentliches Fenster zum Thema „Licht“ auf der linken Seite: Verkündigung an die Hirten mit Text aus Jesaja 60, 1; Taufe Christi im Jordan mit Text aus Johannes 3, 12; Ausgießung des Heiligen Geistes mit Text aus 1. Thessalonicher 5, 5; Bekehrung des Paulus mit Text nach Jesaja 42, 6; das Himmlische Jerusalem. Alttestamentliches Fenster auf der rechten Seite: Vertreibung aus dem Paradies mit Text aus 1. Mose 3, 24; Noahs Dankopfer und der Regenbogen mit Text aus 1. Mose 9, 9; Moses mit den Gesetzestafeln inmitten einer Gruppe ent-setzter Männer mit Text aus 5. Mose 5, 30; die Israeliten an den Wassern von Babylon – rechts ist ein Lautenspieler zu erkennen – mit Text aus Psalm 137, 1; ein Hocken-der zwischen Totengerippen mit Text aus Hesekiel 37, 14.

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Im Jahre 1932 wurden schließlich die Pläne zum Bau eines Kirchturmes wieder hervorgeholt.

Im Folgejahr brach nun mit dem Be-ginn des sogenannten Dritten Reiches eine schwere Zeit auch für die Kirche in Lippe und Lemgo an. Dabei sorgten die Pfarrer Hänisch und Ewerbeck sowie Missionar Diehl zunächst für Irritationen. Was war geschehen? Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten strebten diese auch eine linientreue Gleichschaltung der Kirche un-ter dem Oberbegriff „Deutsche Christen“ und einem Reichsbischof an. Hänisch, Ewerbeck und Diehl waren der Bewegung im Frühjahr 1933 zunächst beigetreten, verließen sie aber bereits im Herbst des-selben Jahres wieder. Damit nicht genug, entschuldigten sie sich sogar öffentlich mit einer Stellungnahme im „Reformierten Sonntagsblatt“ für ihr Fehlverhalten und hielten sich fortan zur „Bekennenden Kir-che“. Auf einer Synode dieser Bewegung wurde den Genannten nun 1934 vorge-worfen, Irrlehren zu verbreiten. Da sie sich aber bereits Ende 1933 von den „Deutschen Christen“ getrennt hatten, distanzierte sich ebenso der Vorstand der Synode von den vorgebrachten Vorwürfen.

Im Dritten Reich wurde übrigens durch die Kirche auch der einjährige Katechume-nenunterricht vor dem Konfirmandenun-terricht eingeführt. Grund dafür war, dass die Nationalsozialisten an den Schulen des Landes den Religionsunterricht eingestellt hatten.

Vor Kriegsbeginn wurde Mitte 1939 noch die Gemeinde Voßheide gegründet, an die St. Pauli Lütte, Hasebeck, Bentrup und Maßbruch abgab. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September des-selben Jahres wurde Pastor Ewerbeck zum Militärdienst herangezogen, aber im Febru-ar 1940 bereits wieder daraus entlassen. Das war wichtig, weil er als Superintendent trotz sukzessiver Einberufung der jungen Pfarrer zum Wehrdienst dennoch die Koor-dination der Besetzung der Kanzeln seines Bereiches verantworten musste. Zudem wurde Ewerbeck Kirchen-Luftschutzleiter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die kirchliche Arbeit schließlich wieder auf eine deutlich christlichere Basis gestellt. Auch hatte man wieder in bescheidenem Maße die Muße, den Kirchenraum zu schmücken. So wurden 1946 Kopien der Dürer-Bilder der Apostel Petrus und Paulus links und rechts neben der Orgel aufgehängt.

Ein Kuriosum stellt die Bemalung der Apsis mit einer Kreuzigungsszene dar, zumal auf den Abendmahlstischen refor-mierter Kirchen sogar einfache Kreuze fehlen. Prof. Hermann Ewerbeck, Onkel von Kasimir Ewerbeck, erhielt 1948 den Auftrag hierzu, nachdem er zuvor die er-wähnten Dürer-Kopien geschaffen hatte. Im Zweiten Weltkrieg hatte er einen Bom-

Die florale Ausmalung der

Apsis Anfang der 30er Jahre

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benangriff auf Pforzheim miterlebt und sich vorgenommen, im Falle seines Überlebens eben eine solche Szene zu gestalten. Die Realisierung des Vorhabens sollte nun in der Pauli-Kirche stattfinden.

Durch den starken Zuzug von Flücht-lingen wuchs die Zahl der Gemeindeglieder auf über 4000 an, so dass 1948 zunächst die Stelle eines Lehrvikars, dann 1949 die eines Hilfspredigers und 1950 schließlich eine zweite Pfarrstelle eingerichtet wurde – besetzt jeweils mit Hans Lange. Mit der Ein-richtung dieser Pfarrstelle ging die Aufteilung der Gemeinde in die Pfarrbezirke Nord und Süd einher. Als Grenze diente die Achse Mit-telstraße, Bismarckstraße, Hamelner Straße. Hans Lange übernahm den Bezirk Nord mit Pfarrhaus an der Bentzlerstraße 2, während Kasimir Ewerbeck für den südlichen Bereich, mit dem Pfarrhaus Bismarckstraße 10, zu-ständig war. Wie Pfarrer Ewerbeck sollte auch Hans Lange seiner Gemeinde St. Pauli bis zum Eintritt in den Ruhestand, in diesem Fall im Jahre 1981, treu bleiben.

Im Jahr 1952 feierte die Gemeinde St. Pauli das 100jährige Jubiläum des ersten Gottesdienstes in dem Kirchbau

an der Echternstraße, der ehemals von der Neuen Evangelischen Gemeinde noch nicht einmal ganz fertiggestellt worden war. Ermutigt durch die Spendeneingänge beim Gemeindefest, das aus diesem Anlass abgehalten wurde, fasste man nun wieder den Bau eines Kirchturmes ins Auge. Aller-dings sollte auch gleichzeitig Platz für die vielen Gruppen der Gemeinde geschaffen werden – ein Gemeindehaus musste her. Der Platz in der alten „Topehlenschule“ im Osten der Kirche reichte zu diesem Zeit-punkt nicht einmal mehr zum Unterrichten der Katechumenen und Konfirmanden aus. Aus den Entwürfen der vier Architekten der Gemeinde ging derjenige des Architekten Fromme als Sieger hervor. Ernst Pethig hatte wegen der zu erwartenden Baukosten und aus städtebaulichen Gründen kleiner geplant, übrigens, wie sich zeigte, im Sinne Pastor Ewerbecks. Dazu muss man anmer-ken, dass zu dieser Zeit das Gebäude des heutigen Hertie, nur wenige Meter von St. Pauli entfernt, noch nicht einmal gedank-lich vorhanden war. Sonst wären vielleicht

links:Pastor Hans Lange

rechts:Richtfest auf den

neuen Türmen mit dem Posaunenchor

.

War bereits nach dem Ersten Weltkrieg eine Gedenktafel für die Gefallenen an der Ostwand der Kirche angebracht worden, so wurde nun, 1951, Entsprechendes für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges aus der Gemeinde geplant, nachdem hierfür auch andere Orte in Erwägung gezogen worden waren. Die Ausführung der beiden steiner-nen Tafeln übernahm der in Lemgo und Lippe bekannte Architekt Ernst Pethig. Da-mit einhergehend wurden die beiden Bunt-glasfenster, die sich bisher links und rechts neben der Apsis befanden, jetzt ebenfalls hier eingebaut, da sie stilistisch nicht mit dem Gemälde in der Apsis harmonierten. Die alten Fensternischen wurden zunächst zugemauert.

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links: Pastor

Kasimir Ewerbeck bei der Einweihung

der Türme rechts:

Einholung der Glocken 1954 –

hier befindet sich der Festzug gerade

am Lippegarten

die städtebaulichen Bedenken gar nicht erst aufgekommen. In jedem Fall mussten From-mes Pläne noch zwei Hürden nehmen: Die Bauaufsichtsbehörden bemängelten einen fehlenden Vorplatz und die veranschlagten Baukosten von 117.000 DM überstiegen das Gemeindebudget erheblich. Beide Hürden wurden jedoch genommen: Statt des Vor-platzes zwischen Turm und Echternstraße durfte das Grundstück auf der gegenüber-liegenden Straßenseite als Ausgleichsfläche angerechnet werden. Wie man heute noch sehen kann, ist es allerdings nie zu einer Gestaltung derselben gekommen. Auch der Geldbetrag kam durch Darlehen und eine Haus-zu-Haus-Sammlung zusammen. Al-lerdings würden sich die Baukosten bis zum Abschluss im Advent 1954 mit 208.600 DM fast verdoppelt haben. Weil dies absehbar war, wurden statt der geplanten vier Stahl-glocken nur zwei bei der Glockengießerei „Bochumer Verein“ in Auftrag gegeben. C- und F-Glocke hängen noch heute im Westturm und tragen die Inschriften: „Sei stille dem Herrn und warte auf ihn, Ps. 37, 7“ und „Gelobet sei der Herr täglich, Ps. 68, 20“.

Nach dem geleisteten finanziellen Kraftakt erschütterte dann in der Nacht nach dem 2. Weihnachtstag

1955 eine Hiobsbotschaft die Gemeinde: Die Kirche brennt! Die noch relativ neue Gasheizung hatte offenbar die trockene Bret-terverkleidung am Nordwestpfeiler erst zum Glimmen gebracht und dann entzündet. Gott sei Dank konnte der Brand weitestgehend auf den Chorraum begrenzt werden. Durch Gelder von Landeskirche, Stadt Lemgo, Kollekten und die Versicherungssumme war ein Wiederaufbau gesichert. 1956 gab Su-perintendent und Pfarrer Kasimir Ewerbeck zudem ein Buch über die Lemgoer Kirchen heraus, zu welchem Dr. Karl Meier-Lemgo und Landessuperintendent Dr. Wilhelm Neuser Beiträge beisteuerten – da-runter letzterer die bisher umfassendste zusammenhängende Darstellung des Werdegangs der Ge-meinde St. Pauli und ihrer Vorgeschichte. Der Erlös des Buches war ebenfalls für die

Sanierung des Kirchengebäudes bestimmt. Im Zuge dieser Arbeiten entstand die heutige Deckenform: Eine Tonne im Mittelschiff und flache Decken in den Seitenschiffen, was zu-nächst für Ärger beim Bauausschuss sorgte. Allerdings war dies wohl die beste Wahl, wollte man die entstandenen Schäden ohne großen Aufwand verdecken. Kurioserweise wurden die angebrannten Balken der Holz-konstruktion übrigens nicht ausgetauscht, sondern höchstens durch zusätzliche Hölzer verstärkt. Dieser Sachverhalt lässt sich bei ei-ner Begehung des Gewölbebodens noch heu-te gut erkennen. Am 4. Advent 1956 wurde die Kirche mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht. Die wiederhergestellte Orgel erklang erstmalig zur Konfirmation 1957.

1960 stand die Pensionierung Superin-tendent Ewerbecks im folgenden Jahr bevor, so dass der Kirchenvorstand darüber beriet, ob das alte Pfarrhaus mit erheblichem finanziellen Aufwand für den Amtsnach-folger hergerichtet oder ein neues Pfarrhaus gebaut werden sollte. Man entschloss sich für letztere Variante, wozu auch die er-folgreichen Grundstücksverhandlungen mit dem Nachbarn Kespohl beitrugen. Der Weg für den Neubau am Ostertorwall 20, dem

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nordöstlichsten Punkt im historischen Stadt-kern Lemgos, war frei. Das Haus würde bis 1962 auf den Fundamenten der historischen Stadtmauer und wohl auch eines Turmes an dieser exponierten Stelle direkt hinter einem Wallrondell entstehen und Pastor Ewerbecks Nachfolger als Wohnsitz dienen.

Dieser Nachfolger war ab Mitte 1961 Günter Danger. Er wurde von Amtsbruder Hans Lange zu einer Bewerbung in St. Pauli gedrängt und schließlich einstimmig von den Kirchenältesten gewählt. Pastor Dan-ger war während seiner Zeit als Pfarrer an St. Pauli nicht unumstritten. In den politisch sehr bewegten 60ern stand er politisch auf Seiten der linksorientierten Deutschen Friedensunion (DFU), die sich gegen die Einführung von bereits diskutierten Not-standsgesetzen richtete. Die Situation eska-lierte, nachdem er den links ausgerichteten hessischen Kirchentagspräsidenten D. Mar-tin Niemöller und später einen Wahlkan-didaten der DFU zu Gemeindeveranstal-tungen einlud. Obwohl es sich in letzterem Fall um einen privaten Diskussionsabend im Gemeindehaus handelte, reagierten die etablierten Lemgoer Parteien mit Pro-testschreiben. Kirchenvorstand und auch Amtsbruder Lange gingen in Opposition zu Danger. Unter dem größer werdenden Druck entschied sich dieser 1970 für einen

Wechsel nach Wetzlar, Ende der 70er dann nach Bremen.

Noch in die ersten Jahre der Lemgoer Amtszeit Dangers fällt der Bau der Kirche in Lüerdissen. Dieser Schritt schien sinn-voll, da in den Nachkriegsjahren die Zahl der reformierten Bewohner von Lüerdissen, Luhe und Luherheide stark angestiegen war. Weil die Schule in Lüerdissen für das Abhalten von Gottesdiensten deutlich zu klein war, drängte vor allem der Pfarrer des Nordbezirkes, Hans Lange, auf eine schnelle Lösung. So beschloss Ende 1962 der Kirchenvorstand den Bau einer Kirche in Lüerdissen. 1965 wurde ihr Grund-stein gelegt und Mitte 1966 wurde sie als „Auferstehungskirche“ nach einer Bauzeit von weniger als einem Jahr feierlich von Landessuperintendent D. Udo Smidt ein-geweiht.

Doch wieder zurück zum Ausscheiden des glücklosen Pfarrers Günter Danger im Jahre 1970: Da zwei Pfarrstellen für Pastor Lange auf Dauer nicht zu händeln sein würden, wurde mit Hochdruck ein Nach-folger für den Südpfarrer gesucht – und mit Pastor Werner Weiland aus Großenheidorn am Steinhuder Meer, später mit dem „Mar-kenzeichen“ PW versehen, auch gefunden. Ausschreibungen innerhalb Lippes waren zuvor erfolglos geblieben.

Zur feierlichen Amtseinführung Pastor Weilands Mitte 1971 hatte sich auch das Innere der Kirche verändert. Waren ein neuer Abendmahlstisch mit Bibelpult und passender Säule für die Taufschale schon kurz vor dem Kirchenbrand angeschafft worden, so war der Fußboden jetzt mit Teppich ausgelegt und die Kirche in einem warmen Gelbton gestrichen. Hervorste-chendste Änderung jedoch: Die alten dun-klen Kirchenbänke waren durch zeitlose Stühle aus hellem Holz mit dunkler Lehne

und Sitzfläche ersetzt worden, die noch heute gute Dienste leisten.

Ebenfalls 1971 wurde am Ostertorwall 16/18 eine neues Küster- und Schwestern-haus errichtet, das heute von Familie Salz-mann bewohnte zweite Pfarrhaus. Durch die teilweise Lage im alten Stadtgraben sollten hier allerdings konstruktive Pro-bleme größeren Ausmaßes entstehen, die dauerhaft auch nicht durch die Zusatz-fundamentierung mit betongefüllten Brun-nenringen gelöst werden konnten. Da die Küsterwohnung in der alten baufälligen Topehlenschule nun nicht mehr gebraucht wurde, riss man sie ab und erhielt dadurch zugleich eine Zufahrt zu den neuen Häu-sern am Ostertorwall.

Durch die Initiative der Pfarrer Lange und Weiland erblickte vor 37 Jahren üb-rigens ein heute alter Bekannter das Licht der Welt: Der Gemeindebrief BRÜCKE, den Sie auch gerade in einem Exemplar in der Hand halten.

Als Ziel ihrer Arbeit stellten in der Fol-gezeit beide Pastoren den Gemeindeaufbau in den Fokus. So fanden ab 1973 jeweils im Februar Bibelwochen statt. Jugend-, Frauen- und Seniorenarbeit wurden durch Bildung von Kreisen und entsprechende Angebote belebt. Als Meilenstein darf aber vor allem die Gründung des ersten Haus-

links: Pastor Günter Dangerganz links:Die Kirche nach dem Brand

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kreises durch Gustav Merkord angesehen werden. Um die Bindung zwischen dem Lemgoer und Lüerdisser Teil der Gemeinde zu intensivieren, fand einmal im Jahr ein Fest für die Gesamtgemeinde in und um die Lüerdisser Kirche statt; diese schöne Tradition wurde vor nicht allzu langer Zeit wieder belebt. Eine Verbindung über die Gemeindegrenzen hinaus kam durch die Partnerschaft mit der Kirchengemeinde in Görlitz in der damaligen DDR zustande.

Die baulichen Veränderungen waren überschaubar: Im Westturm wurde im 1. Stock eine Küche und ebenerdig im Ostturm eine Toilettenanlage installiert. Einige Sor-gen bereitete aber jetzt an der Schwelle zu den 80er-Jahren die alte Klassmeyer-Orgel. Zahlreiche Register versagten ganz oder teilweise ihren Dienst. Eine Ursache war, dass die Ledermembranen an den Windla-den durch die Beheizung der Kirche über die Jahre rissig geworden waren. Zudem waren etliche Holzteile vom Holzwurm befallen. Daher beschloss man schließlich die Anschaffung einer neuen Orgel, wobei ein Viertel des Preises durch den Einbau der noch intakten metallenen Pfeifen aus dem alten Instrument eingespart werden konnte. Im April 1983 erklang die Orgel der Firma Steinmann aus Vlotho erstmalig.

Obwohl Lippe bereits seit 1947 zu Nord-rhein-Westfalen gehörte, gab es hier zu-nächst abweichend zum Rest des Landes nach der 5. Klasse der Volksschule nicht die Möglichkeit, eine fünfklassige Realschule zu besuchen. Die lippische Alternative war der vierklassige Aufbauzug, in den man nach der 6. Volksschulklasse wechseln konnte.Erst 1960 beschloss der Lemgoer Stadtrat mit knapper Mehrheit die Gründung einer Realschule. Diese neue Schulform, in die auch der Aufbauzug überführt wurde, wurde sofort gut angenommen, hatte aber keine eigenen Gebäude. Zwar konnte zunächst noch die Schule im Westen der Echternstra-ße – heute steht dort das Kreisaltenheim – mitgenutzt werden, der Raum reichte aber

bei weitem nicht aus.So kam es dazu, dass die Gemeinde St. Pauli im Schuljahr 1960/1961 den großen Turmsaal als Klassenraum zur Verfügung stellte. Dort konnte der Unterricht schon einmal durch Glockengeläut beeinträch-tigt werden, was sich mancher Schüler wohl auch heimlich wünschte. Der Abschlussjahr-gang 1962 traf sich übrigens an gleicher Stelle 35 Jahre später zu einer Besichtigung der ehemaligen „Wirkungsstätte“.Nach dem einen Jahr wurde der Saal dann nicht mehr als Klassenraum benötigt, da die Realschule zunächst ins ehemalige Tech-nikum an der Ecke Stiftstraße / Helle um-zog. Später entstand dann der Neubau am Heldmanskamp.

St. Pauli und die neue Realschule

… unter der Lupe …

Inzwischen war Ende 1981 Pfarrer Hans Lange in den Ruhestand verabschiedet wor-den. Das Pfarrhaus des Nordbezirkes an der Bentzlerstraße war nun nach Auffassung vieler „zu weit ab vom Schuss“. Der glück-liche Umstand, dass die Kirchennachbarin Frau Kespohl ihr Haus und Grundstück an der Echternstraße 20 zum Verkauf an-bot, führte schließlich zum Kauf durch die Gemeinde St. Pauli und dann zum Umbau in ein den Anforderungen entsprechendes Pfarrhaus.

Die Pfarrstelle an sich sollte aber noch bis zum September 1984 vakant bleiben, vor allem, da nur lippische Kandidaten zur Bewerbung zugelassen wurden. So mus-

ste Pastor Weiland knapp drei Jahre al-le Amtshandlungen beider Bezirke selbst übernehmen. Gastprediger, darunter auch Hans Lange, halfen häufiger zu den Sonn-tagsgottesdiensten aus.

Währenddessen wurde 1983 ein Mei-lenstein der Jugendarbeit gesetzt: Junge Gemeindeglieder aus Pastor Weilands Ju-gendkreis eröffneten eine Teestube in der Echternstraße 20, der heutigen Küsterwoh-nung. Bei einer Tasse Tee werden Lieder gesungen und es wird über Glaubensfragen gesprochen. Die „Teestube“ entwickelte sich weiter zum „Pauli-Bistro“ und bildet heute einen der Kernbereiche der Jugend-arbeit unserer Gemeinde.

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Ende des Jahres zeichnete sich dann auch das Ende der Vakanz ab. Dieter Schneider aus Bad Salzuflen, zu diesem Zeitpunkt dort Studienleiter am Evangelischen Jugend- und Missionswerk MBK, meldete sein Interesse an der freien Pfarrstelle St. Pauli Nord an. Nachdem sich der Kandidat dem Kirchen-vorstand am Buß- und Bettag desselben Jahres vorgestellt hatte, war das Interesse an einer Zusammenarbeit beiderseits vor-handen. So wurde Dieter Schneider schließ-lich in Anwesenheit des Superintendenten Karl-August Ewerbeck, Sohn von Kasimir Ewerbeck, ohne Gegenstimmen gewählt und im September 1984 in sein neues Amt eingeführt. Neu war auch die Abgren-zung des Pfarrbezirkes Nord: Wegen des starken Zuzugs in diesem Bereich wurde der östliche Abschnitt der Trennungslinie zum Südbezirk von Bismarckstraße und Hamelner Straße zu Pöstenweg und Flachs-rottenweg verlegt.

Ab April 1985 war Pfarrer Dieter Schneider auch Mentor des Vikars Helge Seekamp. Wie wir heute wissen, sollte es nicht bei dem Vikariat in dieser Gemeinde bleiben.

… unter der Lupe … Der erste

HauskreisGustav Merkord stammte aus einem Eltern-haus mit starker christlicher Überzeugung. Im Laufe seines Lebens spielte er eine besondere Rolle in der St.-Pauli-Gemeinde.Er war Mitglied des Kirchenvorstands. Seine freundliche und beredte Art wirkte nicht nur dort versöhnend. Wenn die unterschiedlichen Meinungslager gegeneinander gerieten, sorgte er für Frieden und Eintracht. Menschen wie er, die auf Ausgleich bestrebt sind, braucht eine Gemeinschaft sehr, besonders wenn sehr unterschiedliche Charaktere zusammenkom-men.Darüber hinaus scheute sich Gustav Merkord nicht, auch als Nicht-Theologe eigene Initiati-ve zu ergreifen, wenn es um den Gottesdienst ging. Zum Beispiel begann er schon einmal den Gottesdienst, wenn der Pastor (aus wel-chen Gründen auch immer) noch nicht da war. Die versammelte Gemeinde nahm das dankbar an. Auf seine Initiative geht es auch zurück, dass die Idee „Hauskreise“ – gewissermaßen kirchliches Leben in Privathäusern – in der St.-Pauli-Gemeinde vorangebracht wurde. Interessierte Gemeindeglieder lud er in sein Wohnzimmer zum Gespräch über geistliche Themen ein. Diese gemeinschaftliche Art, den Glauben zu teilen, sich zu ermutigen und die menschliche Verbundenheit zu leben, hat sich seither in der Gemeinde St. Pauli mehr und mehr durchge-setzt, so dass mehrere hundert Menschen in den letzten Jahren sich in ihrem geistlichen wie persönlichen Leben gegenseitig berei-chern konnten.

In der Teestube in den 80er Jahren

Die Jahre 1986 bis 1990 standen vor allem im Zeichen der Kontaktpflege und -knüpfung über die Gemeindehinaus. So kam es zu Besuchen von Gemeinden in Rumänien und Görlitz. Darüber hinaus stiftete der Kirchenvorstand für Pfarrer Hartig aus Thüringen einen Wartburg-Pkw, damit dieser seine Pfarrbezirke betreuen konnte, die bis zu etwa 100 km voneinan-der entfernt waren. Aber auch in Lemgo selbst tat sich etwas: Vikar Helge Seekamp gründet im Neubaugebiet am Biesterberg eine Kindergruppe und einen Bibelge-sprächskreis für Erwachsene – und die Lüerdisser Kirche wird der Mennonitischen Aussiedlergemeinde zur Mitbenutzung für eigene Gottesdienste und Gemeindeabende überlassen.

Anfang der 90er bestand Bedarf für die Errichtung eines Eltern-Kind-Raumes in der Kirche. Hierfür wurden die Toiletten-anlagen im Turmbereich von der Ost- an die Westseite verlegt. Im östlichen Erd-geschossbereich wurde je eine Glaswand zum Gottesdienstraum und zum Vorraum eingesetzt.

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Mit der St.- Pauli-Kirche wurde bald darauf das jüngste Kirchengebäude im historischen Stadtkern von Lemgo unter Denkmalschutz gestellt.

Unterdessen wurden 1992 erste Überle-gungen zum Bau eines ebenerdig zugäng-lichen Gemeindehauses westlich der Kirche angestellt. Unter Einbeziehung sämtlicher Anforderungen durch die Gemeinde und Auflagen durch die Baubehörden kam ein für alle höchst zufriedenstellendes Ergeb-nis zustande. Der 1995 fertiggestellte Bau besticht besonders durch ein zeltartiges

Glasdach in Nord-Süd-Richtung, das für eine angenehme Helligkeit sorgt.

Ein buntes „Bäumchen-wechsel-dich-Spiel“ stand nun in den Häusern um die Kirche an: Durch die bereits weiter oben angesprochene Lage des Küsterhauses Os-tertorwall 18 (teilweise im ehemaligen in-neren Stadtgraben) und die unzureichende Gründung wurde hier eine Sanierung er-forderlich. Da die Küsterfamilie Wehmeier kein Ausweichquartier finden konnte, ge-stattete das Landeskirchenamt Pastor Wei-land, vorzeitig in sein neues Haus an der

… unter der Lupe …

Reiner Düe, Kirchenältester, berichtet aus dem Kirchenvorstand: „Heute haben wir eine starke Jugendarbeit. Dass es dahin gekommen ist, ist allerdings eine Entwicklung gewesen. In den 80er Jahren gab es mit Antje Langewitz eine Zeit lang eine hauptamtliche Kraft in der Kinder- und Jugendarbeit. Anschließend wurde die Stelle über mehrere Jahre jedoch nicht wieder besetzt.Pastor Weiland erklärte: „Ich bin für die Jugendarbeit zu alt.“ Pastor Schneider, auf den der Kirchenvorstand seine Hoffnung gesetzt hatte, reagierte ähnlich. Darum wurde Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde lange Zeit überwiegend ehren-amtlich geleistet. Viel war da natürlich nicht möglich, es gab zwar Jugendkreise, aber zeitweise keine Jungschar oder andere Kinderstunden wochentags in St. Pauli. Nur der Kindergottesdienst war in all den Jahren an jedem Sonntag eine konstante Größe.In dieser Zeit existierte das Gemeindehaus

noch nicht, und der Kirchenvorstand dis-kutierte darüber, ob man finanzielle Mittel nun in ein Gemeindehaus oder in eine hauptamtliche Kraft investieren sollte. „Bleibende Werte“ war das Stichwort, das damals fiel. Und damit meinte man ein Gebäude. Ungefähr zwei Jahre lang wurde diskutiert. Dabei wurde sich der Kirchenvor-stand dessen bewusst, dass eventuell lee-re (d.h. leer stehende) „bleibende Werte“ dann nun doch nicht so hohe Werte sind. Nicht nur die jüngeren Kirchenältesten, die durch die Jugendarbeit in das Gemeinde-leben hineingewachsen waren, sprachen sich dafür aus, die Kinder- und Jugendar-beit zu stärken: „Was wir erlebt haben, soll weitergehen!“ So traf der Kirchenvorstand die Entscheidung: „Wir wollen geistliches Wachstum, bevor wir in Gebäude inves-tieren.“ Und damit wurde Werner Schmidt 1991 eingestellt. Er leitet auch heute noch unsere Kinder- und Jugendarbeit.“

Geistliches Wachstum stärken – von Kindes- und Jugendbeinen an

Petristraße zu ziehen. Familie Wehmeiers zogen vorübergehend in das leer werdende Pfarrhaus Ostertorwall 20. Nach gründ-licher Sanierung des Küsterhauses zog Pfar-rer Dieter Schneider mit seiner Familie im Juni 1996 dort ein. Das vorherige Pfarrhaus Echternstraße 20 wurde nun Küsterhaus. Da Frau Wehmeier als Küsterin zu diesem Zeitzpunkt in Rente ging, verließ sie mit ihrer Familie das Haus Ostertorwall 20, und in das neue Küsterhaus zog die neue Küsterin Michaela Thiemer mit ihrer Fami-lie ein. Die Räume im Erdgeschoss werden bis heute für gemeindliche Zwecke, wie die Einrichtung des Gemeindebüros, genutzt.

Auch am Kirchengebäude selbst standen Renovierungsmaßnahmen an. Die Denk-malbehörde nahm wesentlichen Einfluss auf die Gestaltung. Die heutige Farbgebung des Innenraumes in hellem Grau und die Wiedereröffnung der Nordfenster gehören dazu. Außerdem musste die Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges an ihrem Ort verbleiben, worauf der Kir-chenvorstand beschloss, auch die beiden Gedenktafeln für die Gefallenen des Zwei-ten Weltkrieges an ihrem Platz zu belassen.

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Nicht zuletzt mussten auch noch beide Kirchtürme, erst wenig mehr als 50 Jahre alt, im Außenbereich saniert werden. Die Kirche selbst konnte nach der Renovie-rungsphase Ende September 1996 wieder als Gottesdienstraum genutzt werden.

Bereits im September des Folgejahres nahm Pfarrer Werner Weiland seinen Ab-schied von St. Pauli und deutet forthin das Kürzel „Pfarrer i. R.“ als „Pfarrer in Ruf-bereitschaft“. Sein Nachfolger, Pfarrer Kai Mauritz, war allerdings schon im März des-selben Jahres gewählt worden, so dass eine lange Vakanzzeit diesmal nicht bevorstand. Nachdem er bereits seit Dezember 1997 die Vakanzvertretung für seinen Vorgänger übernommen hatte, wurde er im Januar 1998 mit einem lutherischen Gottesdienst in der reformierten Kirche St. Pauli in sein neues Amt eingeführt,.

Bereits im Jahre 1997 stellte man sich auch die Frage, was mit der Auferstehungs-

kirche in Lüerdissen geschehen sollte. Von den Mitgliedern der Gemeinde St. Pauli wurde sie immer weniger genutzt, hingegen umso mehr von einer russlanddeutschen Baptistengemeinde, die einen Kauf des Ge-bäudes in Erwägung zog. Diese Planungen wurden mit der Ablehnung durch das Lan-deskirchenamt beendet – das Gebäude ver-bleibt verbindlich im Gemeindebesitz. Die Baptistengemeinde ging nachfolgend in der Mennonitengemeinde Lemgo auf. Nun galt es, das 60er-Jahre-Gebäude zu sanieren und an die geänderten Bedürfnisse anzupassen. Durch den Verkauf eines Grundstückes an die Stiftung Eben Ezer und eine gewaltige „Muskelhypothek“ vieler Kirchenältester und Gemeindemitglieder sowie tatkräftiger Helfer aus dem CVJM konnte die Aufgabe in Angriff genommen werden, obschon noch kurz zuvor die finanziellen Gege-benheiten sehr ungünstig schienen. Am zweiten Advent 2000 wurde die Kirche,

… unter der Lupe …

Pfr. Helge Seekamp, damaliger 1. Vorsitzender des Vereins „Christlicher Kulturtreffpunkt e.V.“, berichtet über das Kultur-Bistro:„1992 wurde der Christliche Kulturtreff Pulver-turm eröffnet – im Pulverturm am Ostertor. Ein lang gehegter Traum ging damit in Erfül-lung. Junge Erwachsene aus verschiedenen Gemeinden Lemgos machten dieses Lokal gemeinsam auf. An drei Tagen in der Woche gab es Speisen und Getränke (berühmt wurde die Pizza am Samstag!), samstags ein Kultur-Programm. Der Gebetsraum war auch unter

der Woche ein Treffpunkt, um sich auszutau-schen und gemeinsam zu beten. Uns verband der Wunsch, als Christen nicht hinter Kirchenmauern versteckt zu bleiben, sondern stärker in Kontakt mit Menschen in unserer Stadt zu kommen. Die Schwellen der Begegnung sollten möglichst niedrig ge-halten werden, kulturelle Ausdrucksformen (auch des Glaubens) wurden hier erprobt. Die über 50 ehrenamtlich Mitarbeitenden haben viele Kontakte geknüpft, auch unter den un-terschiedlichen Christen in Lippe. Sie haben

Das Kultur-Bistro Pulverturm – ein Traum wird wahr

Leben miteinander geteilt. Insgesamt war es ein neuer Weg der Kirche.Diese Zeit, die 2003 zu Ende ging, war eine wichtige Phase in der St.-Pauli-Gemeinde. Im Pulverturm wurde die Grundlage für vieles gelegt, was heute geschieht. Die christlichen Selbsthilfegruppen Endlich-leben!, die Be-ratungsstelle, das Frauenfrühstück, Freund-schaften auch über Gemeindegrenzen hinaus sowie das Begegnungs-Café im Mehrgenerati-onenhaus setzen in gewisser Weise die dama-ligen Impulse fort.“

Familiengottesdienst „Kirche Kunterbunt“ in der renovierten Auferstehungskirche in Lüerdissen.

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wie sie sich in ihrer heutigen Form darstellt, eingeweiht.

Zu diesem Zeitpunkt war Pfarrer Dieter Schneider im Zuge der Vorruhestandsre-gelung bereits ein knappes halbes Jahr aus dem kirchlichen Dienst ausgeschieden. Ihm folgten im Amt Cora Schmidtpott, jetzt Salzmann, und Helge Seekamp, die sich die Pfarrstelle Nord je zur Hälfte teilen.

Mitte 2003 war das Raumangebot trotz Bau des neuen Gemeindehauses schon wie-der zu knapp. Wesentlichen Anteil daran hatte das Kindergottesdienst-Konzept „Pro-miseland“ mit sieben oder mehr Kleingrup-pen. In dieser Situation kaufte die Gemeinde mit finanzieller Unterstützung vor allem vie-ler Gemeindeglieder das Haus Echternstraße 12, vormals Piske, das in einem gemeindein-ternen Wettbewerb den Namen „Pauline“ erhielt. Hier wurden auch eine „Weisses-Kreuz“-Beratungsstelle und das „Café Licht-blick“ untergebracht; im dahinter liegenden Lagerhaus wurde 2005 die Holzwerkstatt „Holzwurm“ eingerichtet.

2004, nach 95-jährigem Bestehen der Pauli-Gemeinde, gründete sich der Verein für Gemeinde-Entwicklung. Er sollte die Spendenwerbung koordinieren, vor allem, da die Kirchensteuermittel für die vielen an-stehenden Aufgaben in Zukunft nicht mehr ausreichen werden,zusätzliches Personal an-stellen und innovative Prozesse begleiten.

Als Innovation kann auch die Wandlung des Hauses Echternstraße 12 von der Pauline zum MGH – dem Mehrgenerationenhaus – im Jahre 2007 gelten. Dabei geht es nicht um ein gemeinsames Wohnprojekt, sondern um einen Begegnungsort für unterschiedliche Generationen. Dies wird als Modellprojekt für Lippe vom Bundesministerium für Fami-lie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

… unter der Lupe …

Pfr. Kai Mauritz erzählt, wie alles angefangen hat: „Schon bevor die Arbeit des Mehrgeneratio-nenhauses startete, hatten wir in Gemeinde und Kirchenvorstand darüber nachgedacht, welche Form der diakonischen Arbeit ei-gentlich zu uns passt. Menschen praktisch und konkret in ihrem alltäglichen Leben zu helfen, war der Weg der diakonischen Arbeit, der sich dabei herausgestellt hatte: z.B. älteren Menschen, jungen Familien bzw. Alleinerziehenden oder auch Menschen, die eher am Rande der Gesellschaft stehen.In dieser Zeit wurden wir auf das Projekt „Mehrgenerationenhaus“ des Bundesmi-nisteriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend aufmerksam gemacht, das sehr ähnliche Ziele verfolgt: Familien und Einzelpersonen unterstützen, einen Ort der Begegnung schaffen, verschiedene Genera-tionen zusammenführen u.a. Wir dachten: Das passt zu uns! – und bewarben uns. Berlin fand das auch, und so wurden wir als Mehrgenerationenhaus für den Kreis Lippe ausgewählt.„Suchet der Stadt Bestes!“, sagt der Prophet Jeremia in der Bibel. Gemeinde ist nicht nur für sich selbst da, sondern auch für die Gesellschaft. „Wir dienen in Gemeinde und

Gesellschaft mit unseren Begabungen“, heißt es auch im Leitbild unserer Gemein-de. Und auch dieses Anliegen wird durch die Arbeit des Mehrgenerationenhauses umgesetzt. Wir arbeiten in Projekten mit der Stadt und anderen Institutionen zusammen, z.B. mit dem Kindergarten Am Flüt oder mit der August-Hermann-Francke-Schule im Bereich der sog. „Kindermutmachgruppen“, und auch mit dem TV Lemgo gibt es Koope-rationen.Das Mehrgenerationenhaus ist eine Be-reicherung für unsere Gemeinde. Unser diakonisches Ansinnen hat dadurch eine hilfreiche Struktur gefunden, die Gaben konkret einzubringen, z.B. durch Besuchs-dienste oder Unterstützung von Familien oder Einzelpersonen. Durch das Mehrgene-rationenhaus können wir auch über unseren eigenen Tellerrand hinausblicken: Wir haben Kontakte zu Menschen und Institutionen, mit denen man sonst als Gemeinde nicht unbe-dingt zusammen arbeiten würde. Das Mehr-generationenhaus stärkt so das Wir-Gefühl, nicht nur innerhalb der Gemeinde, sondern auch im Verbund mit allen Mehrgeneratio-nenhäusern in der Bundesrepublik: Mit der „Marke“ Mehrgenerationenhaus im Rücken ist es oft leichter, sich einzusetzen.“

Mehrgenerationenhaus – das passt zu uns!

Und nun feiern wir das 100jährige Ge-meindejubiläum 2009. Ein Anfang ist ge-macht. Aber es geht weiter: „Für Himmel und ewig“ eben.

Einige Stationen von Gottes bisherigem Weg mit unserer Gemeinde wurden hier beleuchtet. Es ist Zukunft mit Herkunft, was uns erwartet. Nicht umsonst schreibt

Burkhard Meier in seinem Buch über die Lippischen Kirchen zu St. Pauli: „Eine im Vergleich zu den anderen Lemgoer Stadtkir-chen besondere Frömmigkeitsausrichtung verweist jedoch auf die neupietistischen Wurzeln der St.-Pauli-Gemeinde.“ Lassen wir uns überraschen, was Gott noch mit der Gemeinde St. Pauli Lemgo vorhat.

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Unsere St.-Pauli-Kirche ist schon et-was Besonderes. Das Erste, das beim Betreten der Kirche ins Auge

fällt, ist das Altarbild in der Apsis. Ein Bild in einer reformierten Kirche?

Das ist unüblich, ja ungewöhnlich. Doch dieses Bild hat in der Vergangenheit bereits Auswirkungen gehabt. Ursprünglich war es gar nicht da, sondern die Apsis war mit einem Sternenhimmel ausgemalt. Dann aber war im 2. Weltkrieg ein Professor für Kunst nach Lemgo verschlagen worden. Er hatte Gottes Bewahrung im Krieg erlebt und bot der Gemeinde an, aus Dankbarkeit Gott gegenüber in die Apsis ein Kreuzi-gungsbild zu malen.

Trotz des reformierten Bekenntnisses stimmte der Kirchenvorstand diesem An-sinnen zu. Wahrscheinlich spürte man, dass es hier nicht um irgendein Bild ging, sondern um das, was dieses Bild darstellte: das Kreuz Jesu. Man erkannte, dass damit die Mitte unseres Glaubens zum Ausdruck kam. Dieses auch in unserer Kirche jedem klar zu machen, war dem Kirchenvorstand ein Anliegen.

Wir wissen nicht, wie man sich bei einem anderen Vorschlag entschieden hät-te, z.B. bei einem Bild von der Schöpfung, vom barmherzigen Samariter oder von der Speisungsgeschichte. Aber wir können dankbar sein für die Entscheidung, die

damals getroffen wurde. Das Bild wurde gemalt, und damit ist das Kreuz Jesu sicht-barer Blickfang in unserer Kirche.

Wenn man sich das Bild etwas genauer ansieht, fällt auf, dass Jesus am Kreuz keine klaren Gesichtszüge hat. Damit soll ausge-drückt werden: Jesus ist Mensch wie wir und dennoch nicht mit uns vergleichbar.

Das andere, was dieses Bild vermittelt, ist die Frage, die auch die Frau des Malers, Frau Ewerbeck, bewegte: Was hält mich von Jesus ab?

Auf dem Bild treten Soldaten mit ihren Waffen den Menschen entgegen, die zu dem Gekreuzigten wollen. Sie halten sie von ih-rem Erlöser fern, von dem, der gesagt hat:

Das Kreuz ist die Mitte

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„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ (Joh.14,6)

Bis heute ist das die Not vieler Menschen, dass sie keinen Zugang zu dem gekreuzigten (und auferstandenen) Herrn haben.

Auf dem Bild sind es die Soldaten, die den Menschen den Zugang versperren. Was stellt sich uns in den Weg? Es gibt viele Dinge, die uns abhalten, den Weg zu unserem Erlöser zu finden – Materialismus, Gier, Gleichgültigkeit und vieles andere.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass immer wieder die Botschaft vom Kreuz gepredigt wird.

Dazu kann auch unser Bild beitragen.Als vor einigen Jahren die Kirche unter

Denkmalschutz gestellt werden sollte, zeigte sich, wie sehr sich die Gemeinde mit dem Bild und damit mit der Botschaft vom Kreuz identifizierte. Es kamen Fachleute, um alles zu begutachten. Als sie das Bild sahen, fragten einige von ihnen: „Was ist denn das für ein Bild?“ Sie machten auf handwerklich schlech-te Ausführungen aufmerksam und beurteilten das Bild als wertloses Kunstwerk. Sie meinten, es sei besser, die Apsis mit einem Bibelwort oder anderen Motiven auszumalen.

Als in der Gemeinde bekannt wurde, dass man das Bild beseitigen wollte, gab es einen Sturm der Entrüstung. Nicht die künstle-rische Bedeutung dieses Bildes war entschei-dend, sondern die Aussage: Das Kreuz ist für uns die Mitte. Es geht bei uns um den Ge-kreuzigten und Auferstandenen. Er ist unser „ einziger Trost im Leben und im Sterben“. (Heidelberger Katechis-mus, Frage 1)

Möge das auch in Zukunft so sein!

Werner Weiland,Pfarrer der St.-Pauli-

Gemeinde im Ruhestand

Die Zukunft der Kirche

Ob es eine Firma, ein Verein oder eine Kirchengemeinde ist – immer gehen Menschen, die dort die Ver-

antwortung tragen, von Zukunftsannah-men aus. Die gewählte Strategie, was getan werden soll, ist immer abhängig von der Zu-kunftseinstellung, sei sie nun pessimistisch, optimistisch oder irgendetwas dazwischen.

Es gibt eine spannende Hochrechnung: Die erwartete Mitgliederentwicklung der Lippischen Landeskirche aus dem Jahre 2000. In der Grafik auf S. 35 können Sie sehen, wie der eingeschätzte Trend im Blick auf die demografische Entwicklung und deren Folgen für die Kirche in Lippe aus-sah. Die untere graue Linie hat sich bis jetzt bewahrheitet: eine starke Abwärtsentwick-lung der Mitgliederzahlen. Pessimisten im Jahr 2000 hätten also Recht behalten.

Aber was ist zu tun? Die Maßnahme, finanziell herunterzusparen, kann nicht die einzige Möglichkeit sein, dessen ist man sich in der Lippischen Landeskirche bewusst. In vielen Landeskirchen formuliert man das Motto „Kirche muss wachsen wollen“, so auch auf einer Synode in Lippe. Nur wie das konkret und realistisch geschehen kann, dafür scheint es noch keine eindeutige Lö-sung zu geben.

Die Zukunft der Gesellschaft im Blick habenEs häufen sich die Schlagzeilen von der „Überalterung der Gesellschaft“. Wie wird die Zukunft aussehen? Wird dabei eine so alte Organisation wie die Kirche, die 2000 Jahre überstanden hat, die nächsten 20 Jahre schaffen oder stirbt sie langsam aus? Kann sie mehr oder weniger so bleiben wie sie ist oder muss sie sich radikal verändern?

Pauli 2030–Die Zukunft beginnt jetzt

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Ich glaube mit vielen Vordenkern (siehe die kleine Zukunftsvision „Kirche der Freiheit“ der EKD: www.ekd.de/download/kirche-der-freiheit.pdf), dass sich in den nächsten 20 Jahren mehr ändern wird, als wir jetzt schon denken können. Und doch werden die Wei-chen heute schon gestellt – auch von uns. Wir in der St.-Pauli-Gemeinde sind jedenfalls schon dabei, uns darauf einzustellen. Wir nutzen dazu übrigens die Werkzeugkiste der „Natürlichen Gemeindeentwicklung“ (www.nge-deutschland.de). Wo es hingehen wird? An zwei Trends werde ich einen vorsichtigen Blick in die Zukunft wagen – der natürlich von meinen persönlichen Zukunftsannahmen geprägt ist.

Die Zukunft und der Trend „anders altern“ Alte und Junge zusammenHeute schon hat sich unsere Gemeinde mit dem Modell „Mehrgenerationenhaus“ auf die Fah-ne geschrieben: Mehrere Generationen leben und arbeiten zusammen (nicht in einem Wohn-haus, aber in einem sozialen Verbund).

Darüber hinaus investierte die Gemeinde seit 1991 allein an Personalkosten in die Ju-gend- und Kinderarbeitsbereiche der Gemeinde fast eine Million Euro.

Das hatte zum Glück Folgen: Immer wieder wurden und werden junge Familien angezogen, mit ihren Kindern am Gemeindeleben aktiv teilzunehmen: Jugendliche fühlen sich durch die vielfältigen Möglichkeiten, ihre Freizeit gemeinsam zu gestalten, im „Pauli-Turm“ wie zu Hause – es ist ihre Kirche, die sie mit ihrer Spiritualität und ihren Ausdrucksformen prä-gen, auch in einem eigenen Jugendgottesdienst jeden Samstagabend. Dabei ist nicht klar, ob sie mehrheitlich in Lemgo bleiben werden. Berufs-ausbildung, Studium, Heirat bringen da erfah-rungsgemäß eine Menge Bewegung hinein.

In den Sonntagsgottesdiensten der Gemein-de dominieren momentan die 30-60-Jährigen. Wenn die Leitung nicht an die nächste Genera-

100 Jahre St. Pauli,

Alexandra Sauer

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tion übergeben wird, werden es 2030 dann die 50-80-jährigen Senioren sein, die immer noch das Bild mehrheitlich bestimmen. Damit wäre die heute „junge Gottesdienstgemein-de“ St. Pauli eher zu einer Seniorengemeinde gewachsen – es sei denn, die verbleibenden Jugendlichen von heute wären als Erwachse-ne von morgen integriert und förderten dazu noch weiter die kommenden Generationen. Eine große Herausforderung! Denn es wird ein weiteres Problem hinzukommen: Angesichts der demografischen Entwicklung handelnFür die Zukunft ist mit einer Verschiebung der Mehrheitskultur ins Seniorenalter zu rechnen. Jüngere Generationen wird es faktisch immer weniger geben. Wo werden diese wenigen, hoch begehrten Arbeitskräf-te sich aufhalten? In unserem kleinen Städt-chen? Oder werden sie in die Metropole zu den attraktiven Arbeitsmöglichkeiten gezogen? Erwarten wir eine Situation, wie sie sich jetzt schon im Osten Deutschlands zeigt, dass die Jugend verschwindet?

Wenn wir weiter wie bisher in die nach-folgende Generation investieren, wird sich das auf jeden Fall auszahlen, auch wenn wir als kleine St.- Pauli-Gemeinde die gesell-schaftlichen Trends in OWL sicherlich nicht

umkehren können. Sicher scheint mir auf jeden Fall, dass wir als Gemeinde gelernt haben und noch mehr lernen wollen, wie es geht, eine Gemeinschaft zu entwickeln, die zwischen den Ge-nerationen Brücken baut und so ein stär-keres soziales Netz für die Bedürfnisse aller entwickelt. Da-

mit wird sie für jüngere wie für ältere Men-schen attraktiv bleiben.

Die Zukunft und der Trend „Gesundheit“Den gesundheitlichen Nutzen der spirituellen Dimension entdeckenIn unserer Gesellschaft zeigen der boomende „Wellness-Bereich“, Gesundheitsmessen und die Verheißung „ganzheitlicher“ Hei-lung durch Angebote aus dem Bereich der Esoterik die große Sehnsucht der Menschen nach Gesundheit und Heilung. Trendfor-scher prognostizieren die Gesundheit als den Megatrend des 21. Jahrhunderts.

Die Psychosomatik hat sich dabei in den letzten Jahren als eigene therapeutische Disziplin entwickelt. Nicht nur Körper, son-dern auch Geist und soziale Beziehungen spielen immer eine Rolle fürs Gesund-werden. Und wie ist es mit dem Glau-ben? Noch ist die therapeutische Kraft des Glaubens nicht allgemein anerkannt und wird daher nur selten bei ärztlichen Maßnahmen mit

einbezogen. Wie wird wohl in den kom-menden Jahrzehnten der Glaube an Gott als Quelle von Heilung und Gesundheit wieder entdeckt werden? Vom Beispiel anderer Kulturen lernen Was für uns in Lemgo ein Umdenken bedeutet, ist in anderen Kulturen selbstver-ständlich: Während es für uns noch üblich ist, im Falle einer Erkrankung die Diagnos-tik und Behandlung weitgehend allein in fachliche Hände abzugeben und dadurch in eine gewisse Distanz zu der Erkrankung zu treten, wissen zum Beispiel afrikanische oder asiatische Menschen sehr genau, dass eine Erkrankung ihr Leben in allen seinen Dimensionen betrifft.

Was tut eine Frau in Afrika, wenn sie oder ihr Kind krank ist? Natürlich versucht sie, eine medizinische Behandlung zu be-kommen. Aber gleichzeitig geschieht mehr: Sie ist eingebunden in eine Gemeinschaft von Menschen, die um ihre Not wissen und diese ein Stück weit zu ihrer Sorge machen. Die Frau und ihr Kind werden von der Gemeinschaft mitgetragen. Es wird für sie gebetet. In Afrika gibt es in vielen Gegenden „Small Christian Communities“, die sich gegenseitig stützen und das Leben teilen. Das Gebet miteinander und füreinander gehört zum Umgang mit einer Krankheit und zum Heilungsprozess wesentlich dazu. Es ist nicht damit getan, der/dem Kranken medizinische Versorgung zukommen zu las-

sen. Die Menschen wissen: Heilung bedeutet viel mehr. Von diesem Wissen und vom Beispiel anderer Kulturen können wir lernen. Darum pflegen wir Partnerschaften in Übersee.

Salbung in einem Gottesdienst

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Mehrgenerationenhäuser reagieren auf einen gesellschaft-lichen WandelImmer mehr Menschen leben allein. Ältere Menschen können nicht selbstverständlich auf die Unterstützung durch ihre Kinder zählen, da sie häufig berufsbedingt hunderte von Kilometern ent-fernt leben. Auch jungen Menschen fehlt es zunehmend an Hilfe und Ermutigung durch Ältere, z. B. die Großeltern, gerade in der ersten Familienphase. Kannten sich früher die Familien über Ge-nerationen hinweg, so leben in unserer mobilen Zeit Freunde und Bekannte oft weit entfernt. Wen aber kann man um Hilfe bitten, wenn man als Seniorin keinen Besuch bekommt oder als älterer Herr jemanden sucht, der hin und wieder für ihn einkauft? Wer unterstützt die Zwillingsmutter auf dem Weg zum Kinderarzt oder versorgt einen Säugling, damit dessen Mutter eine wenig Schlaf nachholen kann? Hier könnte eine endlose Reihe von Beispielen stehen.

Als Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe, wie es im Konzept der Mehrgenerationenhäuser heißt, will hier st. pauli n.e.t.z. über Angebote in der Stadt informieren sowie neue Wege der Nachbarschaftshilfe bieten.

Wie kann Nachbarschaftshilfe aussehen?Menschen, die Zeit und Fähigkeiten für andere zur Verfügung stellen möchten, melden sich im n.e.t.z.-Büro und werden an Menschen vermittelt, die diese Unterstützung suchen. Da gibt es beispielsweise jemanden, der sich gut mit Computerprogrammen wie Word und Excel auskennt und Seniorinnen und Senioren bei der konkreten Anwendung unterstützen möchte. Wieder jemand anderes hilft Menschen bei der Reparatur des Fahrrades, andere besuchen kranke oder ältere Menschen zu Hause.

st. pauli n.e.t.z. – Nachbarschaftshilfe 2009

In den Kirchen neu im BlickDie protestantischen Kirchen zögerten im 20. Jahrhundert lan-ge, sich dieser Themen anzunehmen. Seit einigen Jahren jedoch beobachtet man den Versuch, der heilenden Dimension des Glaubens in der Liturgie und im Leben der Gemeinden Raum zu geben. So ist 2008 seit einer Pfarrerfortbildung in der lippischen Kirche die liturgische Form der Salbung z.B. auf dem Kirchentag wieder entdeckt und eingeübt worden. Seitdem finden in lip-pischen Gottesdiensten immer mehr Rituale wie Salbung oder persönliche Segnung ihren Raum. Tragende Gemeinschaften und Angebot der SegnungAuch in unserer Gemeinde gibt es jeden Sonntag im Anschluss an den Gottesdienst die Möglichkeit, sich einen persönlichen Segen zusprechen bzw. persönlich für sich beten zu lassen.

Außerdem sind die Hauskreise eine wichtige Säule unserer Gemeinde. In kleinen Gruppen, die sich regelmäßig treffen, kann man Persönliches besprechen, gemeinsam beten, Zuspruch durch andere wie durch Worte der Bibel und auch tatkräftige Unterstützung erfahren.

Wenn wir in Zukunft darüber hinaus in der Gemeinde ge-sundheitlich förderlich sein wollen, wird es wichtig sein, weiter daran zu arbeiten, dass eine tragende Gemeinschaft gelebt wird, und – das wäre neu – dass konkrete christliche Dienste auch von fachlich ausgebildeten Ärzten, Schwestern und Gesundheits-managern entwickelt werden, denn unser Gesundheitssystem braucht nicht nur eine alternative esoterische, sondern auch eine neue christliche Heilkunde.

Ein optimistischer Blick in die ZukunftIch habe zwei Punkte exemplarisch herausgegriffen, um eine Zukunftsvision für die nächsten Jahrzehnte der Gemeinde zu zeichnen... Wie gesagt, es ist meine Vision. Und dabei zähle ich mich zu den Optimisten. Ich bin überzeugt, dass die christliche Kirche wie auch die St.-Pauli-Gemeinde auch in den nächsten Jahren noch etwas zu sagen hat und attraktiv für neue Mit-glieder sein wird, weil ihr Schätze anvertraut sind, die hoffent-lich noch stärker als bisher zum Strahlen kommen werden.

Helge Seekamp,Pfarrer der

St.-Pauli-Gemeinde

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Ehrenamtliche Tätigkeit – auch etwas für Sie?Wenn Sie über eine ehrenamtliche Tätig-keit nachdenken, melden Sie sich ganz unverbindlich zu einem Beratungsgespräch im n.e.t.z.-Büro. Gemeinsam finden wir heraus, welche Tätigkeit zu Ihnen und Ih-rer derzeitigen Lebenssituation passt. Viel-leicht haben Sie auch Lust, in laufenden oder geplanten Projekten des n.e.t.z.-Büros mitzuarbeiten wie z. B. im Besuchsdienst für Seniorinnen und Senioren oder der Unterstützung von Familien nach der Ge-burt eines Kindes. Auch eigene Ideen und Projekte können wir besprechen.

Neben den ehrenamtlichen Tätigkeiten werden auch Angebote gegen Aufwand-sentschädigung oder Honorar vermittelt, beispielsweise Babysitter oder Haushaltshil-fen. Dabei erhalten Sie auch Informationen und Unterstützung zum Haushaltscheck-verfahren der Minijob-Zentrale.

Stellenmarkt für ehrenamtliches Engagement im MehrgenerationenhausBesuchsdienst

Kuchen backen

Interesse?

wie nah: Menschen in Ihrer Nähe vernetzen sich miteinander wie selbstverständlich. So entwickeln sich Hilfsangebote auf kurzem Weg.

wie engagiert: Wir engagieren uns für Menschen, die allein nicht bewältigen können, was vor ihnen liegt.

wie tragfähig: Tragfähig sind die, die sich selber getragen wissen. Darum ist das Netz umso stabiler, je mehr Menschen mittragen. Und das Beste daran ist: Gott trägt alle!

wie zweckmäßig: Zweckmäßig ist solch ein Netz, weil es mehr Hilfe bringt, als jede Einzelperson für sich je anbieten kann.

Wenn Sie Fragen haben oder sich ehrenamtlich einbringen wollen, steht Ihnen unser Büro gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns unter 05261/9204608.

Das Begegnungscafé in der Echternstr. 12 ist Mo, Mi und Fr immer von 15.00 – 18.00 Uhr geöff-net, am 1. Freitag im Monat bis 23.00 Uhr sowie 1x monatlich sonntags nach dem Gottesdienst. Unsere CafémitarbeiterInnen freuen sich über Ihren Besuch.

Silke Schmidt vermittelt im n.e.t.z.-Büro ehrenamtliche und professionelle Hilfe und Unterstüt-zung vom Besuchsdienst über Beratung bis hin zur Nachbarschaftshilfe. Sie erreichen sie zu den Büroöffnungszeiten dienstags 11.00 – 12.00 Uhr und mittwochs 15.00 – 18.00 Uhr.

Wenn Sie unsere Arbeit finanziell unter stützen möchten, dann können Sie unter dem Vermerk »Mehrgenerationenhaus« spenden auf das Konto der Kirchengemeinde St. Pauli, Konto-Nr. 12559 bei der Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10).

st. pauli n.e.t.z. –

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Ja und nein. Von dem, was man landläufig unter der Arbeit der „Tafel“ in Lemgo kennt, haben wir schon eine, denn es werden Lebensmittel, die in den Geschäften übrig sind, gesammelt und an Menschen in Not verteilt. Aber den Namen „Tafel“ können wir in Lemgo nicht verwenden, weil wir als Lemgoer Gruppe nicht zum Verein gehören, sondern nur eine Lebensmittelausgabe haben. „LALem“ heißt sie. Außerdem wenden wir uns nicht selbst an die Geschäfte, sondern bekommen die Lebensmittel durch die Detmol-der Tafel e.V. geliefert. Das ist natürlich eine enorme Entlastung.

Der LKW mit den Lebensmitteln kommt gegen 10 Uhr mor-gens. Sechs Mitarbeitende nehmen die Ware in Empfang. Dann werden die Sachen sortiert und in Kisten aufgestellt. Das dauert bis ca. 11.30 Uhr, dann ist für die erste Schicht der Mitarbeitenden der Dienst beendet. Das Verteilen der Lebensmittel beginnt um 13 Uhr. Vier Personen sind dann da, die helfen. Jeweils zwei Empfän-ger bekommen ihre Tasche, die sie mitgebracht haben, bepackt; die anderen warten solange im Flur, bis sie an der Reihe sind. Das geht bis ca. 15.30 Uhr, dann wird noch aufgeräumt, und um 16 Uhr ist „Schicht“.

Beim ersten Mal waren nur ca. 30 Personen da, aber es sind schnell ungefähr 100 geworden. Mehr können wir auch gar nicht versorgen, denn wir haben nur zwischen 500 und 700 kg Lebensmittel. Die 100 Empfänger stehen für ca. 300 Personen, die versorgt werden.

Wer spontan freitags kommt, wird auf der Liste der Empfänger eingetragen. Voraussetzung ist aber auch, dass er oder sie einen So-zialausweis hat. Den kann man sich beim Bürgerbüro für Soziales ausstellen lassen. Wer z.B. Hartz IV bekommt oder Asylant ist, der bekommt diesen Ausweis.

Eine Anlaufstelle für Menschen in Not

Heinz Sobioch zur neuen Lebensmittelausgabe LALem in LemgoBild: Mitarbeiterinnen bei LALem

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An LALem verweisen geht schon, aber beim ersten Mal wird derjenige noch keine Lebensmittel mitnehmen können, es sei denn, es ist etwas übrig. Aber die Kirchen-gemeinden bieten ja auch noch andere Möglichkeiten zur Unterstützung an, dann kann man denjenigen zum Pfarramt mit-nehmen.

Es ist so streng geregelt, damit die be-grenzten Mittel effektiv eingesetzt werden können. Wer zweimal nicht da war, wird von der Liste gestrichen, ein neuer Be-werber oder eine neue Bewerberin rückt nach. Es wird auch vermerkt, wie groß der Haushalt ist, und die dementsprechende Menge bekommt derjenige auch. Wenn z.B. fünf Personen im Haushalt leben, werden fünf Bananen eingepackt. Wenn es nur drei Menschen in der Familie sind, kommen nur drei Bananen in die Tasche.

Die Liste wird auch aus dem Grund geführt, das sich jemand bei den ver-schiedenen Lebensmittelausgaben in Lippe Nahrungsmittel holt, also nicht montags in Detmold, dienstags in Dörentrup und dann freitags in Lemgo. Das wäre ungerecht, darum stehen die einzelnen Ausgabestellen miteinander in Verbindung.

Aus eigenem Erleben kann ich dazu noch nichts sagen, weil ich bisher nur in der „Morgenschicht“ dabei war. Aber von den anderen Mitarbeitenden habe ich nichts Negatives gehört. Ich denke, dass die Menschen grundsätzlich froh sind, dass sie Nahrungsmittel bekommen, auch wenn wir jetzt kaum Milchprodukte und Fleisch mitgeben können. Die Supermärkte bieten

das zum Wochenende wahrscheinlich noch zu reduzierten Preisen an.

Außerdem gibt es noch wenig Gelegen-heit zum Gespräch. Der Kontakt besteht ja darin, dass man den Namen aufnimmt, die Einkaufstasche entgegennimmt und befüllt zurückgibt. Weil noch viele andere warten, kann man auch kein längeres Gespräch führen. Wir überlegen, ob wir nicht ein paar Stehtische aufstellen und Getränke anbieten. Dann könnte man auch mehr miteinander in Kontakt kommen.

Ja, es stehen noch einige in den Start-löchern. Momen-tan haben wir drei Teams, die sich abwechseln, es sind also 30 Ehren-amtliche, bis auf drei Männer alles Frauen. Sie kommen aus allen Lemgoer Stadtgemeinden.

Sicherlich schon. Ich denke, dass in den Urlaubszeiten es schon mal eng werden kann. Wer mitarbeiten möchte, kann sich gern melden. Er oder sie wird wohl nicht sofort einsteigen können, aber es ist gut, wenn man jemanden anrufen kann, wenn mal Not am Mann ist.

Das ganze... Im Moment, dass es so gut läuft... Wir können langfristig die Teams planen. Frau Büker, die die Lebensmittel-ausgabe an die Asylanten schon seit Jahren betreut hat, ist eine große Stütze mit ihrer

Erfahrung. Dadurch ist es nur eine Ver-größerung geworden und kein Neustart, wirklich unkompliziert.

Ich bin begeistert, dass es viele engagier-te Mitarbeitende dabei sind.

Ein Herz dafür habe ich wohl darum, weil mein Vater mit 16 Jahren mal von Zu-hause abgehauen ist und eine Zeit als Land-streicher gelebt hat. Er kam aus der ehema-ligen DDR, seine Eltern waren lange nicht dazu zu bewegen, in den Westen zu gehen, da ist er auf eigene Faust losgegangen. Von seinen Erzählungen her weiß ich, dass das, was Menschen brauchen, ein Stück Heimat ist – ein Ort, wo sie merken, dass sie nicht allein sind. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich dort nicht so abseits fühlen.

Ich bin manchmal in der „Schicht“ dabei. Dann bin ich auch Ansprechpartner für Mitarbeitende, wenn es zu Problemen kommt, wenn jemand der Mitarbeiter re-den möchte. Zusammen mit Pastorin Ma-ren Krüger erstelle ich die Dienstpläne.

Ja, gern, an mich oder an Frau Krüger.

Kontakt:Heinz Sobioch, Tel. 92 05 83E-Mail: [email protected]

Pfrn. Maren Krüger, Tel. 32 05 E-Mail: [email protected]

Heinz Sobioch

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Unser Gemeindehaus in der Ech-ternstraße ist ein echter Schatz. Die Räume sind ebenerdig, groß

genug, variabel zu gestalten und vor allen Dingen angenehm hell. Bei den vielen Ver-anstaltungen, die Woche für Woche statt-finden, ist das Haus oft voll ausgebucht.

Die Glaselemente auf dem Dach sind nicht nur ein besonderer Blickfang, sie prä-gen die Atmosphäre des Gemeindehauses. Es wirkt durch sie offen, einladend und freundlich. Doch wie bei so vielen Dingen hat auch das eine Kehrseite: Im Sommer wird es im Gemeindehaus schier unerträg-lich heiß. Besonders der große Saal ist dann kaum nutzbar. Unsere Besucherinnen und Besucher schwitzen. Darüberhinaus kann man tagsüber, weil es so hell ist, auch keine Lichtbilder zeigen.

Je mehr Sonnentage wir im Jahr ha-ben, desto größer wird das Problem. Die Lösung: Das Gemeindehaus braucht eine Möglichkeit zur Verdunkelung.

Als das Gemeindehaus vor gut 10 Jah-ren gebaut wurde, fehlten die finanziellen Mittel, um eine sinnvolle Beschattung an-zuschaffen. Das sieht nun auch im Jahr 2009 nicht anders aus. Die nötigen 20.000 Euro kann die Gemeinde nicht einfach so aufbringen.

Aus diesem Grund bitten wir um Ih-re Unterstützung. Ihre Spende trägt dazu bei, dass auch im Sommer der Kindergot-tesdienst „Promiseland“, Seniorenveran-staltungen, Frauen- und Männergruppen, Gemeindeabende & Co. unter besseren Bedingungen stattfinden können.

In den Monaten Mai und Juni wer-den wir in den Gottesdiensten jede zweite Klingelbeutelsammlung für dieses Projekt verwenden.

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Für ein schattiges Plätzchen...Sonnenschutz und Verdunklung für das Gemeindehaus

Ihre Spende kommt direkt ans Ziel:

Wenn Sie dieses Projekt der Kirchen-

ge meinde St. Pauli durch eine Spende unterstützen möchten,

nutzen Sie bitte folgende Bankverbindung:SPK Lemgo (BLZ 48250110), Konto-Nr.:

12559, Kennwort „Sonnenschutz“.

Bitte geben Sie Ihren Namen und die Adresse an, dann senden wir Ihnen die

Spendenbescheinigung automatisch zu!

DAS SPENDEN-PROJEKT

Pfarrerin Cora Salzmann und ihr Mann Rolf bekommen bald wieder Familienzuwachs. Darüber freuen

wir uns sehr. Allerdings bedeutet das auch, dass Pfarrerin Salzmann bis Ende Dezember Elternzeit nehmen und in dieser Zeit im Pfarramt nicht zur Verfügung stehen wird. Damit fällt eine halbe Stelle an Arbeitszeit für 6 Monate ersatzlos fort.

Pfarrer Kai Mauritz und Pfarrer Helge Seekamp werden sie vertreten. Dabei kön-nen nicht alle wünschenswerten Dienste in dieser Zeit aufrechterhalten werden. So ist es nur begrenzt möglich, Gemeindeglieder zum Geburtstag zu besuchen. Pfr. Mauritz wird Jubilaren im Pfarrbezirk Nord, die 90 Jahre, 95 Jahre und älter werden, persön-lich gratulieren. Auch als Ansprechpartner stehen unsere Pfarrer natürlich für alle zur Verfügung.

Baby-Pause......für Pfarrerin Cora Salzmann

Spenden 08Einen Überblick über die Statistik

des vergangenen Jahres und über die Spenden, die unsere Kirchenge-

meinde und der Verein für Gemeinde-Ent-wicklung e.V. in 2008 bekommen haben, können Sie im Internet abrufen unter: www.statistik.st-pauli-lemgo.de

Wir sagen herzlichen Dank, dass Sie die Gemeindearbeit damit unterstützen!

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M i c h a e l a , wann hast du als Kü-sterin deinen Dienst in unserer Gemein-de angefangen?

Am 1. Mai 1997 war mein erster Ar-beitstag, also vor ziemlich genau 12 Jahren. Ich habe an dem Tag tatsächlich gearbeitet, da wir eine Wandergruppe

zu Gast hatten.

Viele können sich vielleicht nicht vorstellen, was eine Kü-sterin oder ein Küster macht. Was waren bzw. sind denn deine Aufgabenbereiche?

Als Küsterin habe ich sowohl mit Menschen zu tun, als auch organisatorische und praktische Aufgaben zu erledigen.

Nehmen wir z.B. die Vorbereitungen für eine Seniorengeburts-tagsfeier: Zuerst wird der Termin per Computer in den Belegungs-Kalender eingetragen, dann informiere ich die ehrenamtliche Leiterin des Küchenteams und suche mit ihr zusammen Mitar-beitende zum Tischdecken, Servieren und Spülen. Ich bestelle die Torten, Kaffee etc. und kümmere mich um die Tischdekoration, organisiere den Aufbau und alles rund um Reinigung der Räume. Außerdem schließe ich die Türen auf für Lieferanten, Mitarbeiten-de und natürlich die Gäste, uvm.

Was war dir in der Zeit als Küsterin besonders wichtig?Mir war es wichtig, mich so einzubringen, dass die haupt- und

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Dienst unterstützt werden, gemeinsam Lösungen gefunden werden und generationsübergreifende Zusammenarbeit gefördert wird.

Mit Herz und Händen für die GemeindearbeitVerabschiedung von Michaela Thiemer aus ihrem Dienst als Küsterin zum 30. Juni

Was ist dir für die Gemeinde in Zukunft wichtig?Dass Gott die Gemeinde auf seinem Weg führt und leitet.

Und deine Zukunft? Was wirst du tun? Na ja, wenn wir dann erfolgreich umgezogen sind, werde ich

mehr Zeit für meine Familie haben. Und darauf freue ich mich schon.

12 Jahre Dienst in St. Pauli ist über eine Dekade Mitleben in einem turbulenten, bunten Völkchen freiwilliger Mitarbeitender, über 150 Personen unterschiedlichster Charaktere mit unterschied-lichen Ordnungsvorstellungen, Pünktlichkeiten und Ansprüchen. Dazu kommen die vielen Besucherinnen und Besucher unserer Gruppenangebote, die immer eine ordentliche und saubere Um-gebung vorfinden wollten. Liebe Michaela, das hast du gemeistert mit Geduld und Hingabe! Wir danken als Gemeinde, dass du mit unserem kreativen Häufchen an hauptamtlichen Mitarbeitenden auch immer gut zurecht gekommen bist. Unser Dank gilt auch deinem Mann Martin für seine Unterstützung und deiner ganzen Familie. Wir freuen uns für deine persönliche Weiterentwicklung in Familie und anderem und auf ein gesegnetes Zusammenleben mit dir – jetzt als „ganz normalem“ Gemeindemitglied.

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Hauskreise Zusammen in der Bibel lesen, gemeinsam beten, sich aus-tauschen – oder auch mitei-nander feiern, fröh lich sein, singen. Das alles in persön -licher Atmosphäre in einer kleinen Gruppe macht einen Hauskreis aus. Interesse? Die Ansprechpartner für Haus-kreise sind Marion und Frank Düe, Tel. 1 63 93Bibel im Gespräch im Gemeindehaus dienstags ab 19.30 Uhr (Ltg.: Hans Greiff) Bibelkreisam 3. Donnerstag im Monat um 10 Uhr im Gemeindehaus (Ltg.: G. Steffen) Stammtisch »Christen in der Wirtschaft« (Kontakt: K. Schaefer, Tel. 66 93 11) Frauenkreis in Lüerdissen jeden 2. u. 4. Montag im Monat ab 15.30 Uhr (Ltg.: Helge Seekamp)

Frauenkreis im Gemeindehaus mittwochs ab 15 Uhr (14täg.) (Ltg.: Sonja Laufer, K. Mauritz)Single-Kreis monatlich Sonntag-nachmittag, Kontakt: Heike Pöhlmann, Tel. 1 31 94 und Ul-rich Dierßen, Tel. 6 61 24Geburtstagsfest für Seniorinnen und Senioren, am Donnerstag, 14.5.09, 15.30–17.30 Uhr im GemeindehausSeniorentreff »Neue Horizonte« am 1. Donnerstag im Monat, im Gemeindehaus (Ltg.: W. Weiland)

Erlebnisse eines Nachtwächters (Herr Kuloge)

Mit dem inneren Auge sehen- Umgang mit Blindheit -(Herr Steffen)

st·paull spirituell

Beratungsstelle der St.-Pauli-Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Weissen Kreuz e.V., Beratung in Lebenskrisen, Fragen rund um Ehe- und Familienprobleme, Tel. 77 01 33 »Endlich-leben!«-Gruppen für Männer und Frauen, die mit Problemen, Abhängigkeiten und seelischen Verletzungen konfrontiert sind, Kontakt: Tel. 77 01 33Gesprächskreis für pflegende Angehörige Demenzerkrankter, am 1. Mi im Monat, 15 Uhr, Begegnungscafé, Kontakt: D. Begemann, Tel. 9 20 46 08

8 Vermittlung von Nachbarschaftshilfe, Hausaufgabenhilfe, Besuchsdiensten, Finanzberatung, Annahme von Sachspenden, Kontaktstelle für Mitarbeitende uvm.

Seelsorge durch geschulte Mitarbeiter/innen, Vermittlung durch Tina Messal-Veldink, Tel. (0 52 65) 95 57 19LichtblickfrühstückEin Zuhause für Menschen auf der Suche, am 1. Mi im Monat, 9.30 Uhr, Tel. 9 20 46 06 Holzwurm – kreative Holz- werkstatt dienstags 17-19 Uhr, Hinter-gebäude MGH, Kontakt: Falk Honermeyer, Tel. 18 65 05 CH.I.N.A – Christliche Initiative für neue Arbeit, Kontakt: Falk Honermeyer, Tel. 18 65 05

Mehr-Generationen-CaféMo, Mi, Fr: 15 - 18 Uhr,jeden 1. Fr im Monat bis 23 UhrNEU! 1 x im Monat nach dem Gottesdienst (28.6., 30.8.)

Rat und praktische HilfeTel. 66 89 29

im Mehrgenera-tionenhaus: Dipl-Sozialpäd.DagmarBegemannund Dipl.-Sozialpäd.Karin Prentzel,Tel. 9 20 46 08E-Mail: mgh@st- pauli-lemgo.de

im n.e.t.z.-Büro:Dipl.-Sozial-pädagogin Silke Schmidt,Öffnungszeiten:Di, 11 - 12 UhrMi, 15 - 18 Uhrund nach Vereinbarung.Tel. 66 89 29E-Mail: [email protected]

Ansprechpartnerinnen:Mehrgenerationenhaus (MGH), neben der Kirche in der Echternstraße 12

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Mehr-Generationen-CaféMo, Mi, Fr: 15 - 18 Uhr,jeden 1. Fr im Monat bis 23 UhrNEU! 1 x im Monat nach dem Gottesdienst (28.6., 30.8.)

st·paull junior

Ansprechpartner: Werner SchmidtGemeindepädagogeEchternstr. 20 (Gemeindebüro)Tel. 92 18 20 und 01 76 – 29 25 27 21E-Mail: [email protected]

Kleingruppe für Mädchen ab 13 J., freitags ab 18.00 Uhr im Bistro (K. Sander und Th. Düe)Kleingruppe für Mädchen ab 12 J., samstags ab 17 Uhr (Th. Düe, S. Devran, S. Trampenau)Kleingruppe für Jungen, diens-tags ab 18.00 Uhr im Bistro (S. Düe und J. Neumann)Kleingruppe für Jungen ab 13 J., freitags ab 18.30 Uhr im Hornschen Weg 6 (B. Hoffmann, B. Greiff)Bistro im Pauli-Turm samstags ab 18.30 Uhr für alle Jugendlichen www.pauli-bistro.de

Krabbelmäuse im Pauli-Turm montags, 9.30–11.00 Uhr (14täg.) für Kinder von 6 Monaten bis 3 Jahre und Mütter/Väter mit Stefanie Levers (Tel. 58 02) und Silke Viertmann (Tel. 0 52 65 - 95 44 78) Jungschar, für Kinder von 8–11 J., im Pauli-Turm, montags, 17.00 – 18.30 Uhr mit Werner Schmidt, Lennart Dubbert Bibel-Kreativ im MGH-Café, Theater uvm. für Kinder von 8–12 J., mittwochs ab 18 Uhr, mit Undine Pysall (Tel. 8 71 66)KreaTeens im Turmsaal, Theater, Tanz uvm., ab 12 J., donnerstags ab 16.15 Uhr und Projektarbeit mit Henriette Seekamp (Tel. 93 44 80)Theatergruppe in der Kirche, nach Absprache mit Kai Rosin (Tel. 0 5232 - 28 02) Teentreff für alle ab 12 J., im Pauli-Turm, dienstags, ab 17.30 Uhr (W. Schmidt) Jugendtreff ab 14 J. im Turm, donnerstags ab 18.00 Uhr (W. Schmidt) Kleingruppe für Mädchen ab 14 J., dienstags ab 17.00 Uhr (D. Westerheide/ J. Neumann)

st·paull kreativBibel-Kreativ im MGH-Café, Theater uvm. für Kinder von 8–12 J., mittwochs ab 18 Uhr, mit Undine Pysall (Tel. 8 71 66)KreaTeens im TurmsaalTheater, Tanz uvm., ab 12 J., donnerstags ab 16.15 Uhr und Projektarbeit mit Henriette Seekamp (Tel. 93 44 80)Theatergruppe in der Kirche nach Absprache mit Kai Rosin (Tel. 0 5232 - 28 02)»Holzwurm« – kreative Holzwerkstattdienstags, 17 – 19 Uhr, in der Echternstr. 12 (Hintergebäude MGH), Kontakt: F. Honermeyer , Tel. 18 65 05 »Stückwerk« – Vereinigung christlicher Künstler/-innen in der GemeindeInformationen und Veranstaltungsprogramm bei: Henriette SeekampE-Mail: [email protected]ückwerk-lemgo.de

Ansprechpartnerin: Henriette Seekamp, Tel. 93 44 80 E-Mail: [email protected]

st·paull musikIn unserer Gemeinde haben Musikerinnen und Musiker die Möglichkeit, sich mit ihrer Begabung einzubringen, sei es in den Gottesdiensten, bei Veranstaltungen oder in Kreisen und Grup-pen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Norbert Meier.

Ansprechpartner::Norbert Meier, Tel.: 8 97 37 E-mail: [email protected]

Flötengruppe im Turmsaaldienstags, 15.00 – 18.00 Uhr (Ltg.: Gisela Simon)Tamburin-Tanzgruppe in der Kirche freitags, 18.00-19.30 Uhr (Ltg.: Miriam Fröhlking)Flaggen-Tanzgruppe in der Kirchefreitags, 14täg., 19.30-20.30 Uhr (Ltg.: Rebecca Schröder)Trommelgruppe für Fortgeschrittene im Turmmontags, 18.30 – 19.30 Uhr (Ltg.: W. Schmidt)

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Juni01.06. Pfingstmontag»Der Segen von Pfingsten« Familiengottesdienst in Lüerdissen, anschl. Grillfest P. Helge Seekamp

07.06. P. Kai Mauritz

14.06. Festgottesdienst»100 Jahre St. Pauli« mit Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann, P. Kai Mauritz u.a. anschl. Festveranstaltung mit Bufett, Konzert, Podiums- gespräch u.a.

21.06.Jahrestagung der ev. Volks- und Schriftenmission Lieme Hans Greiff Predigt: Heidi Krause-Frische

28.06.10.30 Uhr, Marktplatz: gemeinsamer Gottesdienst der Stadtgemeinden zum Strohsemmelfest

05.07.Norbert Meier (Abendmahl)

12.07. Manfred Neumann

19.07.Dörte Vollmer

26.07.P. Helge Seekamp

August02.08. P. Helge Seekamp (Abendmahl)

09.08.P. Helge Seekamp

16.08.Familiengottesdienst zum Ferienende P. Helge Seekamp, Werner Schmidt

23.08.P. Kai Mauritz

30.08.P. Rudolf Westerheide

Gottesdienste um 10 UhrSt.-Pauli-Kirche (Lemgo)

Gottesdienst-Übertragung in den Babyraum, jeweils in Lemgo und in Lüerdissen

Kindergottesdienst ab 10.00 Uhr im St.-Pauli-Turm3 – 4-Jährige können spielerisch erste Kontakte und positive Er-lebnisse mit der guten Nachricht von Jesus und Gott, der die Welt gemacht hat, bekommen.

Promiselandab 9.45 Uhr im St.-Pauli- Gemeindehaus und Turmfür Kinder ab 5 Jahre»Promiseland – die wichtigste Stunde in der Woche«, parallel zum Gottesdienst für Erwachse-ne. Start ab 9.45 mit Spielstra-ße, spannenden Theaterszenen, fetziger Musik, Geschichten mit Sinn und Tiefgang über den christlichen Glauben.

Für Kinder:

Aufer stehungs kirche (Lüerdissen)

Juni01.06. Pfingstmontag»Der Segen von Pfingsten« Familiengottesdienst, anschl. Grillfest P. Helge Seekamp

August16.08.Freiluftgottesdienst im Park neben dem Haus der Begegnung P. Kai Mauritz

Juli

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Gemeindebüro: Edda Würfel, Gerda Hattebuhr Tel. 1 58 94Mo–Do 10.00 –12.00 h, Echternstr. 20 Fax 9 34 96 11 Di 15.00 –16.00 h E-Mail: [email protected]

Informationsbüro: Melanie Liese-Evers Tel. 1 58 94 im Gemeindebüro oder Tel. 66 83 18 E-Mail: [email protected]

Pfarrbezirk Süd: P. Kai Mauritz Tel. 1 26 79 Ostertorwall 20 Fax 9 34 93 48 E-Mail: [email protected]

Pfarrbezirk Nord I: Pn. Cora Salzmann Tel. 37 70 Ostertorwall 18 E-Mail: [email protected]

Pfarrbezirk Nord II: P. Helge Seekamp Tel. 93 44 66 Heustraße Fax 93 44 67 E-Mail: [email protected]

Gemeindepädagoge: Werner Schmidt Tel. 92 18 20 und Echternstr. 20 01 76 – 29 25 27 21 E-Mail: [email protected]

st·paulllemgo Die BRÜCKE wird herausgegeben im Auftrag des Kirchenvorstands der St.-Pauli-Gemeinde inLemgo. Sie erscheint viermal im Jahr. Redaktionsschluss für diese Ausgabe: 1. Mai 2009. Für die kommende Ausgabe ist Redaktions-schluss am 1. August 2009. Redaktionsteam: Klaus R. Berger, Werner Kuloge, Kai Mauritz, Arndt Raimann, Bernd Reuter, Claudia Rochow, Alexandra Sauer, Martina Schlue, Cora Salzmann, Helge Seekamp.Layout: R. Grob, M. Liese-Evers, C. Salzmann.

Ev.-ref. Kirchengemeinde St. PauliEchternstr. 12–20 · 32657 Lemgowww. st-pauli-lemgo.de

Küsterdienst: Michaela Thiemer Tel. 1 68 35 Echternstr. 20 Sprechzeiten s. Pinnwand

E-Mail: [email protected]: Echternstraße 12 Tel. 9 20 46 08 E-Mail: [email protected]üro: Echternstraße 12 Tel. 66 89 29 E-Mail: [email protected]

Beratungsstelle der St.-Pauli-Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Weißen Kreuz e.V.: Echternstraße 12 Tel. 77 01 33 E-Mail: [email protected] Ev. Kindergarten Am Flüt, Ltg.: S. Meier-Ortwein Tel. 31 18 E-Mail: [email protected] Verein für Gemeindeentwicklung der ev.-ref. Kirchengemeinde St. Pauli, Lemgo e.V.: Echternstraße 20 Tel. 1 58 94 E-Mail: [email protected]: Verein f. Gemeindeentwicklung, Konto-Nr. 16 51 59 Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10)Bankverbindung der St.-Pauli-Gemeinde: Konto-Nr. 1 25 59 Sparkasse Lemgo (BLZ 482 501 10)

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d:Goldene und Diamantene Konfirmationam 20.9., 10 Uhr in der St.-Pauli-Kirche.Es dürfen gerne auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden der Jahrgänge 1959 und 1949 kommen, die nicht bei uns konfirmiert wurden, sondern irgendwo anders ihre Goldene Konfirmation in diesem Jahr feiern würden.

Sprechzeiten der Küsterin (telefonisch unter 1 68 35 und/oder persönlich)

montags: 14.30–16.30 Uhrdonnerstags: 15–17 Uhrund nach Vereinbarung.E-mail: [email protected]

Begegnungs-CaféMo – Mi – Fr 15 – 18 Uhr

jeden 1. Freitag bis 23 UhrEchternstraße 12

Neue Öffnungszeiten im Begegnungscafé1 x monatlich im Anschluss an den Gottesdienst (28.06./30.08.)Es wird Kaffee und Kuchen gegen eine Spende geben.

100 J A H R E st·paulllemgo

Feiern »Der Segen von Pfingsten«, Pfingst-montag, 1.6., 10 Uhr Gottesdienst, anschließend Grill-fest, Auferstehungs-kirche Lüerdissen.

FrauenfrühstückThema: »Ungeahnten Herausforderungen standhalten?!« Referentin: Olga Dück. Sa, 6.6., 9 Uhr, Kosten: 6 ", Anmeldung bitte bis zum 4.6. bei Stefanie Hoyer, Tel. 05231-962805 oder bei Ines Engel-ke, Tel. 05261-777425

Gottesdienst zum Strohsemmelfestverantwortet von den Stadtgemeinden, 28. Juni, 10.30 Uhr, Marktplatz.

Jahrestagung der ev. Volks- und Schriftenmission Lieme, Sonntag, 21.6., 10 Uhr, Got-tesdienst mit Heidi Krause-Frische. Musikalisch wird der Gottesdienst beglei-tet vom Kirchenchor aus Spork-Dörentrup und dem Posaunen-chor Wülfer-Heipke .

Familiengottes-dienstzum Ferienende,Sonntag, 16.8., 10 Uhr, Kirche Echternstraße

Schulanfänger-gottesdienstDienstag, 18.8., 10 Uhr, Kirche Ech-ternstraße

Informations-abendfür die Eltern derKatechumenenMontag, 17.8., 19.30 Uhr, Gemein-dehaus.

Beginn des Kate-chumenenunter-richts

Anmeldung ab sofort im Gemeindebüro, Tel. 15894.

Programm am 13. und 14. Juni

Samstag, 13. Juni: Feiern Sie mit uns auf dem Ostertorwall!11 Uhr: Festlicher Auftakt 11 bis 16 Uhr: „ Für Himmel und ewig“Wir bieten ein tolles Programm für die ganze Familie! Kinder- u. Bühnenprogramm, Führungen, Austellung, Informationen uvm.

13 Uhr: Kaffeetafel14.30 Uhr: Vortrag mit Prof. Dr. Klaus Berger, Kirche Echternstraße „Uralte Kirche - Blutjunger Glaube. Was heißt Nachfolge heute?“

Sonntag, 14. Juni: 10 Uhr: Festgottesdienst mit Landes-superintendet Dr. Martin Dutzmann, Kirche Echternstraße11.30 Uhr: Empfang mit kulinarischem Angebot, 100-Jahre-Konzert und Podiums-gespräch mit Zeitzeugen der Geschichte 14 Uhr: Abschluss

Um 12 Uhr laden wir ein zu Ochs am Spieß! Auch für Vegetarier gibt es etwas. Alle Speisen sind gratis! (Getränke ausge-nommen)