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Buddhismus und Hinduismus im Vergleich Buddha der Liebe (Mahayana) Buddhismus und Hinduismus sind zwei Religionen, die aus demselben Land (Indien) stammen und ähnliche spirituelle Begriffe verwenden. Buddha ist für viele westliche Menschen ein hilfreiches spirituelles Vorbild. Er verkörpert den Weg der Ruhe und der Meditation. Der Hinduismus steht für lebensfrohe Feste, viele Götter und vor allem für Yoga als Entspannungs- und Gesundheitstechnik. Das Zentrum beider Religionen ist die Erleuchtung. In vielen Punkten stimmen der Buddhismus und der Hinduismus überein und in manchen nicht. Dabei ist zu beachten, dass es im Buddhismus und im Hinduismus unterschiedliche Richtungen gibt. [Bearbeiten]Grundzüge des Buddhismus Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Grundzüge des Buddhismus 2 Grundzüge des Hinduismus o 2.1 Moksha o 2.2 Dharma o 2.3 Karma 3 Gott 4 Seele 5 Vorbilder 6 Kastenwesen 7 Spirituelle Techniken 8 Beweisfragen 9 Literatur 10 Einzelnachweise

Buddhismus und Hinduismus im Vergleich

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Buddhismus und Hinduismus im Vergleich

Buddha der Liebe (Mahayana)

Buddhismus und Hinduismus sind zwei Religionen, die aus demselben Land (Indien) stammen und ähnliche spirituelle Begriffe

verwenden. Buddha ist für viele westliche Menschen ein hilfreiches spirituelles Vorbild. Er verkörpert den Weg der Ruhe und der

Meditation. Der Hinduismus steht für lebensfrohe Feste, viele Götter und vor allem für Yoga als Entspannungs- und

Gesundheitstechnik. Das Zentrum beider Religionen ist die Erleuchtung. In vielen Punkten stimmen der Buddhismus und der

Hinduismus überein und in manchen nicht. Dabei ist zu beachten, dass es im Buddhismus und im Hinduismus unterschiedliche

Richtungen gibt.

[Bearbeiten]Grundzüge des Buddhismus

Buddha segnend

Inhaltsverzeichnis

 [Verbergen]

1 Grundzüge des Buddhismus

2 Grundzüge des Hinduismus

o 2.1 Moksha

o 2.2 Dharma

o 2.3 Karma

3 Gott

4 Seele

5 Vorbilder

6 Kastenwesen

7 Spirituelle Techniken

8 Beweisfragen

9 Literatur

10 Einzelnachweise

Der Buddhismus ist die viertgrößte Religion der Erde. Die Buddhisten berufen sich auf die Lehren von Siddhartha Gautama, der im

5. Jahrhundert v. Chr. in Nordindien lebte. Ein Buddhist nimmt Zuflucht zum Buddha, zum Dharma (zu seiner Lehre) und zum

Sangha (zur buddhistischen Gemeinschaft). Das Ziel der buddhistischen Praxis ist es die Erleuchtung zu erlangen.

„Buddha“ (wörtlich „Erwachter“) ist ein Ehrentitel, der sich auf die dauerhafte Erfahrung der Erleuchtung ("Erwachen") bezieht. Im

Buddhismus versteht man unter einem Buddha ein Wesen, das die vollständige Erleuchtung erreicht hat. Ein Buddha hat das

Nirwana verwirklicht und ist damit nach buddhistischer Überzeugung nicht mehr an den Kreislauf der Reinkarnation (Samsara)

gebunden.

Die Lehre Buddhas wird Dharma genannt. Basis des Dharma sind die Vier edlen Wahrheiten: 1. Das Leben im Daseinskreislauf

beinhaltet Leid. 2. Die Ursachen des Leidens sind Anhaftung an weltliche Genüsse, Ablehnung von unangenehmen Situationen und

Unwissenheit vom tieferen Sinn des Lebens (inneres Glück). 3. Werden die Ursachen aufgelöst, verschwindet das Leiden. 4. Der

Weg zur Überwindung des Leidens ist der Edle Achtfache Pfad.

Der Achtfache Pfad zur Erleuchtung besteht aus der richtigen Einsicht (im Wesentlichen leben), dem richtigen Entschluss (zum

spirituellen Üben), der richtigen Rede (nicht lügen, andere nicht verletzen), dem richtigen Handeln (nicht stehlen, nicht töten), dem

richtigen Lebenserwerb (anderen Wesen nicht schaden, Gutes tun), dem richtigen Streben (nach Erleuchtung), der richtigen

Achtsamkeit (auf die Gedanken) und der richtigen Sammlung (Meditation).

Man kann die Essenz des Buddhismus zusammenfassen in Gedankenarbeit (Achtsamkeit auf die Eigenschaften innerer Frieden,

Weisheit und Liebe) und Meditation. Die Meditation findet im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen statt. Die Gedanken werden durch

das Gedankenstoppen und das Verweilen in der Meditation zur Ruhe gebracht. Die Hauptmeditation Buddhas sind die vier

VersenkungsstufenNachdenken, innere Ruhe, inneres Glück, Egoauflösung/Erleuchtung. Die vierte Versenkungstufe ist für einen

ungeübten Menschen schwer zu verwirklichen. Sie erfolgt grundsätzlich durch Gnade (von alleine). Je umfassender und

ausdauernder ein Mensch den spirituellen Weg geht, desto eher kann er in ein Leben im Licht (Nirwana, Gott) gelangen.

Es gibt heutzutage drei Hauptrichtungen des Buddhismus (Theravada, Mahayana und Vajrayana) und viele Unterformen (zum

Beispiel den Amitabha-Buddhismus und den Zen-Buddhismus). Der Theravada-Buddhismus konzentriert sich auf die ursprüngliche

Lehre Buddhas. Dabei geht es vor allem um die eigene Erleuchtung. Das Hauptziel ist es ein Heiliger (Arhat) zu werden und im

Nirwana (Einheit) zu leben.

Der Mahayana-Buddhismus ist der Weg der umfassenden Liebe. Das Hauptziel ist nicht die eigene Erleuchtung, sondern das Glück

aller Wesen. Ein Mahayana-Buddhist sieht sich nicht getrennt von seinen Mitwesen, sondern empfindet sich als Teil der Welt. Er

möchte alle Wesen auf dem Weg zur Erleuchtung mitnehmen. Er wünscht eine glückliche Welt und einen glücklichen Kosmos.

Das Ideal im Mahayana ist es als Bodhisattva zu leben. Ein Bodhisattva arbeitet gleichzeitig für die eigene Erleuchtung und für die

Erleuchtung aller Wesen. Wenn ein Bodhisattva die Erleuchtung erlangt hat, verzichtet er so lange auf das große Erlöschen im

Parinirwana nach dem Tod, bis er alle seine Mitwesen auch gerettet hat. Er inkarniert sich grundsätzlich öfter auf der Erde.

Der Vajrayana („Diamantfahrzeug“) ist im Westen als Tibetischer Buddhismus bekannt. Er beruht auf den philosophischen

Grundlagen des Mahayana, ergänzt diese aber um vielfältige Techniken. Dazu gehören Körperübungen (Niederwerfungen),

Visualisierungen (Gottheiten-Yoga), Mantras, spirituelle Rituale, spezielle Meditationen, Einweihungen (Energieübertragungen) und

die Arbeit mit erleuchteten Meistern (Guruyoga).

Beim Vajrayana finden wir am stärksten eine Vermischung von Buddhismus und Hinduismus. Viele spirituelle Techniken des

Vajrayana stammen aus dem Hinduismus und wurden mehr oder weniger verändert in den Buddhismus einfügt. Dieses bezieht sich

insbesondere auf die Gottheiten, die Yoga-Techniken (Hatha-Yoga, Mantra-Yoga, Tantra-Yoga) und die Verehrung des erleuchteten

Meisters (Gurus).

[Bearbeiten]Grundzüge des Hinduismus

Sarasvati, Lakshmi und Ganesha

Der Hinduismus ist eine Religion aus vielen Einzelreligionen mit jeweils speziellen Vorbildern (Göttern) und spirituellen Techniken.

Für den persönlichen Glauben haben religiöse Lehrer (Gurus) oft einen großen Stellenwert. Nur einzelne Richtungen gehen auf

einen bestimmten Begründer zurück. Trotz aller Unterschiede können Hindus der verschiedenen Richtungen weitgehend

gemeinsam feiern und beten. „Einheit in der Vielfalt“ ist eine oft verwendete Redewendung zur Selbstdefinition im modernen

Hinduismus.

Die wichtigsten Strömungen innerhalb des Hinduismus sind der Vishnuismus, der Shivaismus und der Shaktismus. Vishnuiten

glauben, dass ihr höchster Gott Vishnu sich in mehreren Inkarnationen (Avatara) in der Welt manifestiert. Vishnu inkarniert sich vor

allem dann in der Welt, wenn die kosmische Ordnung (Dharma) gefährdet ist und der Rettung bedarf. Zu den klassischen zehn

Inkarnationen zählen Rama undKrishna.

Shivaiten halten Shiva für den höchsten Gott. Shiva gilt als Gott der Asketen, der im Himalaya meditiert. Shivaiten können Dualisten

(Gott und die Welt sind getrennt), Monisten (es gibt nur Gott) im Sinne Shankaras oder auch Tantriker (Gott ist männlich und

weiblich) wie im Shivaismus Kaschmirs, sein. In manchen Strömungen des Shivaismus spielt Yoga eine große Rolle.

Im Shaktismus werden weibliche Gottheiten wie Durga, Lakshmi, Sarasvati, Kali oder Devi als wichtigste Hauptgottheit angesehen.

Devi gilt als Mahadevi (große Göttin), die alle anderen Göttinnen in sich vereint. Der Shaktismus betont die Rolle der Mutter als

wichtiges Symbol für Gott. Wie die Kinder aus der Mutter so sind alle Wesen aus Gott (der höchsten kosmischen Dimension)

entstanden. Die Verehrung der göttlichen Mutter kann ein hilfreicher Weg zur Erleuchtung sein. Man sieht sich dabei als Kind in der

Geborgenheit der großen Mutter (des Kosmos) und entwickelt so ein Einheitsbewusstsein.

[Bearbeiten]Moksha

Moksha ist das Zentrum des Hinduismus. Es bedeutet Erlösung und wird oft auch als Erleuchtung bezeichnet. Moksha beinhaltet die

Befreiung aus der Kette von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara) und stellt das letzte Ziel des menschlichen Lebens dar. Zwar

gibt es auch im Hinduismus eine Vorstellung vom Himmel, den eine Person mit gutem Karma nach dem Tod des Körpers genießen

kann, dieser ist jedoch nur vorübergehend.

Viele Traditionen beschreiben Erleuchtung als einen Zustand der Losgelöstheit vom 'Ich' und von der Anhaftung an die Welt. Der

Mensch gelangt ins Sat-Chit-Ananda. Sat bedeutet in einem Zustand des Seins zu leben (in der anhaftungslosen Ruhe). Chit bezieht

sich auf das Bewusstsein und wird meist im Sinne eines reinen unpersönlichen Bewusstseins verstanden (Einheitsbewusstsein,

Gottesbewusstsein). Ananda ist die Glückseligkeit der Erleuchtung. Wer das anhaftungslose Sein und das Einheitsbewusstsein

(kosmisches Bewusstsein) übt und verwirklicht, in dem entsteht von allein (durch Gnade) das innere Glück (die heitere Gelassenheit

der Erleuchteten). Die Person, die während des Lebens vollkommende Erlösung erlangt hat, nennt man Jivan Mukta (befreite

Seele).

Die Traditionen des Hinduismus empfehlen drei, gelegentlich auch vier, verschiedene Wege, Moksha zu erreichen: Bhakti-

Yoga (den Weg der Gottesliebe), Jnana Yoga (den Weg des Wissens) sowie Karma-Yoga (den Weg der selbstlosen Tat). Der vierte

Weg ist der Raja Yoga. Der Raja Yoga (königlicher Yoga) ist der Weg Gedankenarbeit (positives Denken) und der Meditation.

Eine Vorstufe zum Raja Yoga ist der Hatha Yoga, der Weg der Körperübungen (Asanas). Erst trainiert ein Yogi seinen Körper und

öffnet seine Energiekanäle (Chakren). Dadurch erwirbt er dann die Kraft (Energie) längere Zeit in der Meditation zu verweilen und in

höhere Stufen des inneren Glücks zu gelangen. Wenn der Körper und der Geist ausreichend durch spirituelle Übungen (Yoga,

Visualisierungen, Mantras, Atemtechniken) gereinigt sind, erwacht die Kundalini-Energie (inneres Glück) und der Yogi kann sich auf

höhere Stufen der Meditation konzentrieren (Kundalini-Yoga, Gottheiten-Yoga, höhere Atemtechniken, Mudras, Verweilen in der

Erleuchtung). Diese Übungen sind in der Hatha-Yoga-Pradipika, dem Grundwerk des Hatha Yoga, genau beschrieben.

[Bearbeiten]Dharma

Dharma ist ein zentraler Begriff sowohl im Hinduismus als auch im Buddhismus. Dharma beinhaltet im Hinduismus Gesetz, Recht

und Sitte, ethische und religiöse Verpflichtungen. Hindus sehen die Beachtung des Dharmas nicht nur als Voraussetzung für

soziales Wohlergehen, sondern auch für eine gute persönliche Entwicklung. Von der Erfüllung des Dharmas hängt für sie das

zukünftige Karma ab.

Das in den Schriften des Hinduismus beschriebene Ideal der vier Lebensstadien (Ashrama) teilt das Leben in vier Phasen ein:

Brahmacharin (Schüler), Grihastha (Haushälter), Vanaprastha (in die Waldeinsamkeit Gehender) und Samnyasin (die Welt

Aufgebender). Die Pflicht des Schülers ist, zu lernen und soziale Dienste zu leisten. Als „Haushälter“ soll man heiraten, Kinder

haben, die Familie versorgen, den Bedürftigen geben, den sozialen und politischen Bedürfnissen der Gemeinschaft dienen. In die

„Waldeinsamkeit“ soll man erst gehen, wenn die familiären Pflichten erfüllt sind. Dann kann man sich von materiellen Dingen lösen.

Daraus entsteht dann als letzte Phase die Welt aufzugeben und erleuchtet in Brahman (im Sat-Chit-Ananda) zu leben.

Im Buddhismus beinhaltet Dharma die Lehre von den Vier Edlen Wahrheiten und vom Achtfachen Pfad zur Erleuchtung. Im

Mahayana und Vajrayana verweist der Begriff neben der Lehre Buddhas zudem auf die Lehren der großen Bodhisattvas und aller

Meister, die in der Nachfolge Buddhas Erleuchtung erlangt haben.

Der tiefere Sinn des Lebens liegt sowohl nach dem Buddhismus als auch nach dem Hinduismus in der Erleuchtung. Der Weg dorthin

ist die richtige Ausübung des Dharma. Dabei zentriert sich der Buddhismus auf das Leben als Mönch oder Nonne. Es ist aber auch

möglich als Laienanhänger (weltlich lebender Mensch) ein Buddhist zu sein. Im Hinduismus wird meistens die Verbindung von

Leben und Spiritualität betont. Es gibt aber auch das Leben in einem Ashram oder als abgeschiedener Yogi.

[Bearbeiten]Karma

Karma bezeichnet ein spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat. Diese

muss nicht unbedingt im aktuellen Leben wirksam werden, sondern kann sich möglicherweise erst in einem der nächsten Leben

manifestieren. Die Lehre des Karma ist eng mit dem Glauben an Samsara, den Kreislauf der Wiedergeburten, verbunden und an die

Gültigkeit des Ursache-Wirkungs-Prinzips auf geistiger Ebene auch über mehrere Lebensspannen hinweg.

Zu der Frage, wie sich die Früchte der Taten realisieren, gibt es mehrere Auffassungen: (1) die Seele verlässt nach dem Tod den

Körper und wird in einem neuen, durch das Karma bedingten Leib neu geboren. (2) Die Vergeltung findet teils im Jenseits, teils in

der neuen Existenz statt. (3) Gutes Karma kann eine zeitlich begrenzte Seligkeit im „Himmel" erwirken, schlechtes Karma dagegen

einen Aufenthalt in der „Hölle“, jedoch nicht als endgültiger Zustand, sondern z. B. im Wechsel mit einer Tiergeburt. Alle guten

Werke können religiöse Verdienste (punya) schaffen, die Karma abbauen.

Eine gegensätzliche Strömung im Hinduismus betont die „Nichttätigkeit“ (nivritti). Sie wird insbesondere von den Yogis und Asketen

vertreten. Ihr Weg besteht darin, sich aus der Welt zurückzuziehen, um alle Anhaftungen abzubauen und in ein glückseliges Sein zu

gelangen. Auch gute Taten können zu Anhaftungen an andere Menschen oder an den Erfolg führen. Deshalb lehrte Krishna in

der Bhagavad Gita den Weg des anhaftungslosen Tuns. Ein Mensch tut Gutes (Arjuna kämpft für die Guten), haftet aber nicht am

Ergebnis seines Handelns an. Er trägt mit Gleichmut Sieg oder Niederlage. So wächst man durch positive Taten zur Erleuchtung.

Die Bhagavad Gita akzeptiert aber auch den Weg des Yogis, der durch ein Leben in der Ruhe seine Anhaftungen (sein Karma)

auflöst.

Buddha bevorzugte als Asket den Weg des Nichtstuns (als Yogi/Mönch leben). Er empfahl aber auch den Weg des Tuns. Er sprach:

"Von allem Bösen abzusehen, das Gute zu tun und seinen eigenen Geist zu läutern, das ist die Lehre Buddhas. Wer andere Wesen

quält, der hat kein Glück im nächsten Leben. Die Geizigen steigen nicht zur Götterwelt auf. Wer Gutes tut, erfährt Gutes im Jenseits

und auch im nächsten Leben. Besser als die Geburt im Götterreich ist aber der Weg der Erleuchtung. Die glücklichen Buddhas

werden auch von den Göttern verehrt." [1]

Der Mahayana-Buddhismus gibt dem positiven Handeln sogar den Vorzug vor dem erleuchteten Nichtstun, solange es noch Leid auf

der Welt gibt und nicht alle Wesen erleuchtet sind. Daraus entwickelte sich der sozial engagierte Buddhismus (Thich Nhat Hanh), für

den soziales Handeln ein wichtiger Teil der spirituellen Praxis ist. Auch der Dalai Lama stellt das Glück aller Wesen in den

Mittelpunkt seiner Lehre und führt ein aktives Leben. Dabei praktizieren der Dalai Lama und Thich Nhat Hanh jeder auf seine Art

einen mittleren Weg. Sie handeln aus der Ruhe heraus für eine glückliche Welt. Sie leben im Gleichgewicht von Meditation und

Gutes tun.

[Bearbeiten]Gott

Brahma (Person) in Brahman (Gott, Einheitsbewusstsein). Das Einheitsbewusstsein entsteht durch die gleichzeitige Meditation in

alle Himmelsrichtungen (vier Gesichter).

Der Begriff Gott bezeichnet ein höheres Prinzip im Kosmos. Dieses Prinzip ist mit dem normalen dualistischen Verstand nicht

vollständig zu erfassen. Gott ist ein Mysterium, das man in der Erleuchtung sieht und erfährt.[2] Es gibt in den Religionen den

persönlichen und den abstrakten Gottesbegriff. Manche Erleuchtete (Mystiker) erfahren Gott eher als Person und manche als

höhere Dimension im Kosmos. Manche Menschen gelangen durch die Vorstellung von Gott als Person und manche durch die

Vorstellung einer höheren Dimension zur Erleuchtung, die wiederum mit verschiedenen Worten beschrieben wird (Licht, höhere

Wahrheit, höheres Bewusstsein). Im Buddhismus und im Hinduismus dominiert die abstrakte Gottesvorstellung. Im Buddhismus wird

das oberste Prinzip Nirwana und im Hinduismus Brahman genannt. Um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Buddhismus

und Hinduismus zu erkennen, müssen die Begriffe genau analysiert werden.

Nirwana ist das buddhistische Heilsziel. Es wird erreicht durch die Erleuchtung (Bodhi) und bewirkt einen Austritt aus demSamsara,

dem Kreislauf des Leidens und der Wiedergeburten (Reinkarnation). Nirwana bedeutet „Erlöschen“ (wörtlich „Ver-wehen“) und

bezeichnet das Auslöschen des Ich-Bewusstseins. Der Erleuchtete nimmt sich nicht mehr als getrennt von seiner Umgebung wahr.

Er lebt mit seinem Bewusstsein in einer höheren Dimension aus Leere (Nichts) und Einheit (Fülle, Glück). Nirwana kann letztlich mit

Worten nicht beschrieben werden, es kann nur erlebt und erfahren werden, zumeist als Folge intensiver meditativer Schulung.

Nirwana ist nicht etwas, das sich erst mit dem Tod einstellt, sondern kann schon im Leben erreicht werden (Zustand des Arhat,

Heiligen). Nirwana ist gleichbedeutend mit einem Leben in der Ruhe und im Glück: "Ein Buddha lebt sanftmütig in einer Welt des

Kampfes. Er verweilt suchtlos in einer Welt der Süchte. Er ruht leidbefreit in einer Welt des Leidens. Nirwana ist das höchste Glück.

Gut ist es einen Erleuchteten zu treffen. Sein Licht erhellt die Welt. Seine Weisheit weist den Weg zum Glück." [3]

Buddha Shakyamuni betonte den Weg der Ruhe, des Loslassens und der Nichtswerdung. Im Mahayana-Buddhismus wird dagegen

oft mit positiven Vorstellungen gearbeitet (Götter, transzendente Buddhas, Bodhisattvas, Paradiese). Auch im Hinduismus gibt es

den Weg der Ruhe (Jnana-Yoga, Raja-Yoga) und den Weg des Bhakti-Yoga mit personifizierten Gottesbildern. Alle Götter im

Hinduismus sind aber Wesensheiten, die aus der Ursubstanz Brahman hervorgegangen sind. Gott ist in seinem Zentrum "Brahman",

die höchste Dimension im Kosmos.

Brahman bezeichnet in der hinduistischen Philosophie eine unveränderliche und transzendente Realität, aus der alle Materie

hervorgeht. Brahman ist das Unsterbliche, das noch über den Göttern steht. Abgeleitet von der Wurzel brh, wachsen, sich weiten,

bedeutet Brahman das Weite, das Unendliche, das Absolute. Brahman ist ein unpersönliches Konzept vom Göttlichen, das keinen

Schöpfer und keinen Lenker beinhaltet, ein Urgrund des Seins, eine höhere Dimension, ohne Anfang und ohne Ende. Brahman ist

nicht definierbar in Raum und Zeit.

Obwohl attributlos wird es doch als Sat-Chit-Ananda beschrieben und erfahren. Sat-Chit-Ananda ist im Hinduismus ein Begriff für

einen Bewusstseinszustand, den man durch die Erleuchtung erlangt. Ein Erleuchteter lebt in der Ruhe, im Einheitsbewusstsein

(kosmischen Bewusstsein) und im Glück. Sat bezieht sich auf das anhaftungslose Sein. Das Ich-Bewusstsein erlöscht und der

Mensch gelangt in das Einheitsbewusstsein (Chit). Aus der Verbindung des Seins mit dem Einheitsbewusstsein entsteht dann von

alleine (aus Gnade) das innere Glück (Ananda).

Swami Sivananda schrieb über Brahman: "Wer Brahman verwirklicht hat, wird still. Absolutes Glück ist die höchste Wirklichkeit.

Erhebe dich Schritt für Schritt zur transzendenten Erfahrung, wo alle Namen und Formen verschwinden und nur noch die Freude im

Selbst existiert. Die göttliche Gnade ist der größte Schatz im Leben. Unwissenheit besteht so lange, wie das Ichdenken vorhanden

ist. Ichdenken ist große Verwirrung. Gott ist die Quelle allen Glücks. Alle Wesen sind in ihm. Gott ist reiner Geist. Gott ist der Weg

und das Ziel. Denke daran, dass Gott immer mit dir, in dir und um dich herum ist. Du wirst dadurch große Kraft, inneren Frieden und

inneres Glück haben."[4]

Der Unterschied zwischen dem Buddhismus und dem Hinduismus in Bezug auf das höchste Ziel besteht nur darin, dass der

Begriff Nirwana die Leerheit (die Ich-Auflösung) und der Begriff Brahman die Einheit (das Einheitsbewusstsein) betont. In der

Erleuchtung existieren beide Wahrnehmungen gleichzeitig. Es sind zwei Seiten derselben Münze. Das ergibt sich bereits aus den

Aussagen Buddhas zur Erleuchtung.[5] Der erleuchtete Hindu-Meister Swami Sivananda sagte dasselbe.[6] Manche Menschen

müssen sich auf die eine Seite und manche auf die andere Seite der Münze konzentrieren, um in den Zustand der Erleuchtung zu

gelangen.

---> Siehe auch Erleuchtung, Gott und Gottesbeweis

[Bearbeiten]Seele

Der Gott der Liebe Vishnu mit seinen zehn Inkarnationen

Atman ist ein Begriff aus der indischen Philosophie. Er bezeichnet das individuelle Selbst, die unzerstörbare, ewige Essenz des

Geistes und wird häufig als Seele übersetzt. Nach hinduistischer Vorstellung ist der Mensch in seinem innersten Wesen eine

unsterbliche Seele (Atman), die sich nach dem Tode des Körpers in einem neu in Erscheinung tretenden Wesen wieder verkörpert.

Folglich ist der Tod nicht der Abschluss des Lebens, sondern lediglich der Übergang zu einer neuen Daseinsform.

Die buddhistische Lehre von Anatman (Anatta) erklärt das Nichtvorhandensein eines permanenten und unveränderlichen Selbsts,

eines festen Wesenskernes oder Seele. Was normalerweise als das „Selbst“ betrachtet wird, ist danach nur eine Ansammlung von

sich konstant verändernden, physischen und psychischen Bestandteilen („Skandhas“). Durch das Anhaften an die Vorstellung, dass

der jeweils erlebte, temporäre Zustand eine Art von unveränderlicher und dauerhafter Seele bildet, entsteht Leiden. Die Lehre von

„Anatta“ versucht die Menschen zu ermutigen, sich vom unangebrachten Anklammern an das zu lösen, was als fester Wesenskern

betrachtet wird. Dadurch - unterstützt von ethischem Verhalten und Meditation - kann der Weg zur Befreiung („Nirwana“) erfolgreich

gegangen werden.[7]

Nach dem Buddhismus ist die Vorstellung, es gäbe ein „Ich“, eine abgegrenzte Person, ein Selbst und eine Seele, bereits eine

grundlegende Täuschung über das Wesen der Wirklichkeit. [8] Was die Menschen als ihr Selbst oder ihre Seele bezeichnen, ist ein

ständig im Wandel begriffenes Zusammenspiel von Sinnesorganen und Geistesformationen (Interessen, Willensregungen,

Sehnsüchte und Tatabsichten). Aus diesem ständigen Wandel ergibt sich die Gesetzmäßigkeit des „bedingten Entstehens“: jede

Handlung gestaltet demnach die Welt neu.[9]

Für Buddhisten besteht keine Identität vom jeweils jetzigen Selbst mit dem Selbst, das es noch vor einigen Minuten gab; und es gibt

auch keine Identität des Selbst, das gerade jetzt existiert, mit dem Selbst, das noch vor einigen Leben existierte. Verbunden sind sie

nur durch eine Kontinuität der Veränderung, nicht jedoch durch eine feste Substanz. Das Selbst ist wie ein fließender Fluss, der

schon eine Minute später ein anderer ist.[10]

Wenn es nach dem Buddhismus kein festes Selbst gibt, keine dauerhafte Essenz einer Person, was wird dann wiedergeboren? Es

ist der karmische Impuls, der die Verbindung zwischen den einzelnen Leben herstellt. Es gibt keine Substanz, die übertragen wird.

Das Selbst ist wie eine brennende Kerze. Im Moment des Verlöschens wird eine neue Kerze an der Flamme entzündet. Die Flamme

(Gedankenstruktur) bleibt erhalten, die Kerze (Selbst) ist eine neue.[11]

Die große Frage ist, was mit einem Buddha (vollständig erleuchteten Wesen) nach dem Tod geschieht. Buddha Shakyamuni

(Siddhartha Gautama) hat diese Frage als spekulativ angesehen und nicht beantwortet. [12] Wenn alle Bewusstseinsschwingungen

(Gedankenimpulse) zur Ruhe kommen, müsste die Seele (Bewusstseinsflamme) sich in das große Bewusstseinsmeer der höchsten

kosmischen Dimension auflösen (wenn die Idee stimmt, dass der Kosmos im Zentrum aus Bewusstsein besteht). Nur noch die Lehre

eines Buddhas, sein symbolisches Vorbild und seine Anhänger (Sangha) bleiben auf der Erde zurück.

Swami Sivananda hat als erleuchteter Hindu die Frage mit einem Gebet beantwortet: "Möge meine Seele ewig bestehen bleiben, um

den Wesen im Kosmos zu helfen."[13] Andererseits lehrte er aber auch das Ziel des Nirwana. [14] Nach seiner Sicht kann eine

erleuchtete Seele vollständig eins mit Brahman (Gott, dem Bewusstseinsmeer) werden und sich so buddhistisch gesehen auflösen.

Ein Hindu würde sagen, dass die erleuchtete Seele jetzt als Urseele (Brahman) ewig weiterexistiert. Ein Erleuchteter kann aber die

Entscheidung treffen, nicht vollständig ins höchste Sein (ins höchste Glück) einzugehen, sondern entweder im Jenseits aus Liebe zu

seinen Mitwesen weiter zu existieren oder sich sogar wieder auf der Erde zu inkarnieren (Nitya Siddha). Ein Mahayana-Buddhist hat

diese Entscheidung bereits getroffen. Solange es leidende Wesen gibt, wird er als Helfer (Bodhisattva) weiterleben.

Es besteht kein großer Unterschied zwischen der hinduistischen und der buddhistischen Seelentheorie, wenn man die Seele als ein

Schwingungsfeld aus Gedanken und Gefühlen in einer höheren kosmischen Dimension ansieht. Diese höhere Dimension wird im

Hinduismus Gott (Brahman, "Licht", Ursubstanz) genannt. In dieser Dimension existieren die Seelen. Sie sind Wassertropfen oder

Wellen in einem großen Meer aus ewigem Bewusstsein. Es gibt sie nur auf der Basis der Ursubstanz ("Licht", Bewusstsein,

"feinstoffliche Energie", Informationsfeld). Sie sind Extraeinheiten im höheren Bewusstseinsfeld durch ihre Schwingungen. Sie sind

ein Schwingungsfeld in einer höheren Dimension. Kommen die Gedankenschwingungen zur Ruhe, entsteht göttliches Gewusstsein

(Frieden, Glück). Der Mensch wird eins mit Gott.

Solange die Schwingungen noch ihr Bewusstsein als abgegrenztes Schwingungsfeld bewahren, existieren sie als eigenstängige

Seele. Wenn ein Schwingungsfeld sein Ich-Bewusstsein aufgibt, löst sich die Seele in die höhere Dimension (Brahman, Nirwana)

hinein auf. Das ruhende Bewusstsein eines Erleuchteten kann als Schwingungspotential mit der Möglichkeit der Reaktivierung weiter

erhalten bleiben. Nach der Lehre des Hinduismus kommt der Kosmos zyklisch ganz zur Ruhe. Am Ende aller Zeiten lösen sich alle

Seelen vollständig auf, um nach einer Ruhephase in einem weiteren kosmischen Schwingungstanz wieder neu zu entstehen.

Übertragen werden in den Inkarnationen die Schwingungsimpulse, die jeweils in einem eigenständigen Schwingungsfeld existieren.

Eine Seele ist deshalb gleichzeitig ein Fließen von Impulsen (Anatman) und eine feste Einheit (Atman).

Der Hinduismus betont die Kontinuität der Seele und der Buddhismus die Eigenständigkeit der einzelnen Inkarnationen. Beides ist

gleichzeitig wahr. Es gibt Kontinuität verbunden mit Eigenständigkeit. Buddha hat den Schwerpunkt seiner Lehre auf die Erleuchtung

und das Erlöschen des Selbst gelegt. Deswegen betont er die Leerheit (das Nichtselbst, die Egolosigkeit). Im Hinduismus wird die

Fülle eines Erleuchteten hervorgehoben (viel Kraft, Liebe, Frieden, Weisheit, Glück). In der Erleuchtung gibt es Leerheit (Nichts,

Egolosigkeit) und Einheit (Fülle, Glück) gleichzeitig. Je nach Geistesverfassung muss man sich auf die Leerheit (Ruhe, Sein, Nichts)

oder auf die Fülle (Buddhaschaft, umfassende Liebe) konzentrieren, damit man ins große Glück des Nirvanas / der Erleuchtung

gelangt.[15]

[Bearbeiten]Vorbilder

Meditierender Buddha (Zen)

Der Buddhismus und der Hinduismus unterscheiden sich im spirituellen Vorbild. Das spirituelle Hauptvorbild aller Buddhisten ist

Buddha. Wobei es wiederum sehr vielfältige Buddhavorstellungen unter den Buddhisten gibt. Buddha wird als historische Person

und als transzendentes Prinzip, als Name für die vollendete Erleuchtung, angesehen. Und dann gibt es im Mahayana-Buddhismus

noch viele Bodhisattvas und einige Götter, die aus dem Hinduismus übernommen wurden (Tara, Sarasvati, Ganesha). Trotzdem

bleibt der Begriff Buddha ein spirituelles Symbol, das alle Buddhisten verbindet und den Buddhismus von anderen Religionen

abgrenzt.

Buddha sah sich weder als Gott noch als Überbringer der Lehre eines Gottes. Er stellte klar, dass er die Lehre, Dhamma (Pali) bzw.

Dharma (Sanskrit), nicht aufgrund göttlicher Offenbarung erhalten, sondern vielmehr durch eigene meditative Schau (Kontemplation)

ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge gewonnen habe. [16] Diese Erkenntnis sei jedem

zugänglich, der seiner Lehre und Methodik folge. Dabei sei die von ihm aufgezeigte Lehre nicht dogmatisch zu befolgen. Im

Gegenteil warnte er vor blinder Autoritätsgläubigkeit und hob die Selbstverantwortung des Menschen hervor.

Im Hinduismus werden viele verschiedene Vorbilder verehrt. Zwar ist Brahman das gemeinsame Ziel, aber aus der absoluten

Realität (dem Licht, Gott, der höheren Bewusstseinsdimension im Kosmos) manifestieren sich dann viele Gottheiten und erleuchtete

Meister. Diese Gottheiten werden als symbolische Vorbilder für die Erleuchtung und auch als reale Wesen gesehen, die man

anbeten kann. Die Gottheiten können sich als reale Personen auf der Erde inkarnieren (Avatar). Der Gott der Liebe Vishnu inkarniert

sich zehnmal auf der Erde, um die Welt zu retten und das Gleichgewicht unter den Guten und den Schlechten wieder herzustellen.

In seiner siebten Inkarnation kam er als Rama und in seiner achten Inkarnation als Krishna. Viele indische Gurus wie Sathya Sai

Baba, Mata Amritanandamayi und Mutter Meera verstehen sich als Avatar.

Buddha wird im Hinduismus als der neunte Avatar Vishnus angesehen.[17] Darin kann man den Versuch sehen, den Buddhismus

durch den Hinduismus aufzusaugen. Man kann es aber auch positiv als eine Geste der Toleranz deuten. Umgekehrt wurden auch

Götter des Hinduismus vom Mahayana-Buddhismus übernommen und den Inkarnationen Vishnus durch die Bodhisattvas

(erleuchtete Wesen der umfassenden Liebe) eine Konkurrenz geschaffen.

Manche Hindus glauben, dass der Buddhismus nur eine Reformation des Hinduismus ist. Dass Buddha nur einige Missstände

innerhalb des Hinduismus reformieren wollte.[18] Buddha selbst unterstützt diese Ansicht mit den Worten: "Ich lehre nur das, was alle

Weisen sagen."[19] Er sah vor allem die Einheit der Religionen und der Erkenntnis aller Erleuchteten.

[Bearbeiten]Kastenwesen

Ein wichtiger Unterschied zwischen dem Hinduismus und dem Buddhismus ist das Kastenwesen. Der Buddhismus lehnt die

Einteilung der Menschen in Kasten ab. Für ihn sind alle Menschen gleich, weil alle das Erleuchtungspotential in sich tragen.[20] Diese

Auffassung wird auch von vielen hinduistischen Yoga-Meistern vertreten (Patanjali/Yogasutra, Amritanandamayi, Swami Sivananda,

Mutter Meera). Im modernen Yoga geht man von der Gleichheit aller Menschen aus. In der indischen Verfassung ist die

Diskriminierung aufgrund der Kastenzugehörigkeit verboten. In der sozialen Realität in Indien spielt sie aber weiterhin eine große

Rolle.[21] Viele Hindus sind wegen der Kastendiskriminierung zum Buddhismus übergetreten.[22]

[Bearbeiten]Spirituelle Techniken

Meditierender Yogagott Shiva

Die spirituellen Techniken von Buddha und des Yogaweisen Patanjali (Yoga-Sutra, Raja-Yoga) sind ähnlich. Buddha lehrte den

achtfachen Pfad, der mit der Gedankenarbeit (richtiges Denken, richtiges Verhalten) beginnt und mit der richtigen Versenkung endet.

Patanjali (Hinduismus) lehrte den achtfachen Yogaweg (Ashtanga Yoga) beginnend mit den richtigen Verhaltensweisen (Yama und

Niyama) und abschließend der Meditation.

Der Weg der Erleuchtung besteht im Wesentlichen aus konsequenter Gedankenarbeit (innerer Frieden, umfassende Liebe,

Weisheit, Selbstdisziplin und inneres Glück üben) und regelmäßiger Meditation. Dann kommt der Geist zur Ruhe, der Mensch ruht in

seiner wahren Natur (in Gott) und das innere Glück erwacht. Buddha lehrte dazu den Weg der vier Versenkungsstufen. So gelangt

man ins Nirwana. Patanjali erklärte, dass Yoga im Zentrum Beruhigung der Gedanken ist (Yogasutra).

Bei Patanjali gibt es den Dreischritt aus Konzentration, Meditation und Samadhi. Erst bringt der Yogi durch Konzentration seine

Gedanken bewusst zur Ruhe. Dann beobachtet er die Gedanken nur, läßt sie frei fließen und sich von selbst im Laufe der Zeit weiter

beruhigen. Irgendwann gibt es einen inneren Umschwung und der Yogi ist im Glück. Er ruht in Brahman, im Sat-Chit-Ananda (Sein-

Einheitsbewusstsein-Glückseligkeit).

Vipassana und Zazen sind die im Westen bekanntesten buddhistischen Meditationsformen. Beide Schulen lehren das nicht

wertende und absichtslose Gewahrsein im Hier und Jetzt, ohne an Gedanken, Empfindungen oder Gefühlen zu haften. Ziel der

Meditation ist die transzendente spirituelle Erfahrung, die als Auflösung der Dualität beschrieben wird. Bei der Samatha-Meditation,

die auch Geistesruhe-Meditation genannt wird, konzentriert sich der Übende auf ein Objekt wie zum Beispiel den Atem, ein Bild,

einen Gedanken oder ein Mantra. Die Samatha-Meditation führt dann meistens zur Vipassana-Meditation, bei der die Gedanken

kommen und gehen können wie sie wollen.

Die Zen-Meditation ähnelt der Vipassana-Meditation. Sie ist nur stärker ritualisiert. Und vor allem findet normalerweise ein ständiger

Wechsel zwischen Gehen und Sitzen statt. Die Gehmeditation ist eine Besonderheit im Buddhismus. Im Hinduismus gibt es

vergleichbar dazu die Körper-Übungen im Hatha Yoga und die Technik des Pilgerns. Swami Sivananda praktizierte das tägliche

Joggen und bei Swami Vishnu-devananda gab es regelmäßige Waldspaziergänge.

Im 7. Jahrhundert nach Christi entwickelten die Shiva-Anhänger Matsyendra und sein Schüler Goraksha den Weg des Hatha Yoga,

der aus einer Vielfalt von Techniken besteht. Es gibt Körperübungen (Yoga) und verschiedene Meditationstechniken, die auf der

Aktivierung der Kundalini-Energie durch den Atem, Visualisierungen und Mantras beruhen. Der heutige Yoga ist ein System aus

vielfältigen Methoden zur Erweckung der Erleuchtungsenergie (Glücksenergie). Er hat den einfachen Erleuchtungsweg aus

Konzentration (Samatha) und Meditation (Achtsamkeit) weit überschritten und ist zu einer vielfältigen spirituellen Praxis

übergegangen (Gottheiten-Yoga, Meister-Yoga, Karma-Yoga, Mantra-Yoga, Tantra-Yoga).

Parallel zum Hatha Yoga entstand in Tibet der Vajrayana. Der indische Yogi und Buddhist Padmasambhava brachte die ganze

Vielfalt der Yogatechniken nach Tibet. In der Folgezeit wurde daraus das spirituelle System des tibetischen Buddhismus entwickelt.

Für den Hinduismus hat Swami Sivananda das indische Yogawissen zusammengefasst und in ein spirituelles System

gebracht. [23] Anandamayi Ma hat den kreativen Hatha Yoga und Gottheiten-Yoga entwickelt, bei dem intuitiv die jeweils passenden

Übungen gefunden werden.[24]Ramakrishna hat die Einheit aller Religionen erfahren und Übungen aus vielen Religionen praktiziert.

Die heutigen Yoga-Meister lehren bei individuellen Unterschieden meistens einen vielfältigen Übungsweg. Im Westen dominiert

dabei der Weg der Körperübungen (Yoga).

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es im Buddhismus den ruheorientierten Weg des Vipassana und des Zen gibt.

Daneben existiert der vielfältige tibetische Buddhismus (Vajrayana). Im Hinduismus findet man parallel dazu den traditionellen Weg

von Patanjali (Raja-Yoga) und den vielfältigen Übungsweg der neueren Zeit (Hatha-Yoga, Bhakti-Yoga, Karma-Yoga, Tantra-Yoga,

Gottheiten-Yoga, Mantra-Yoga).

Eine große Gefahr auf jedem spirituellen Weg ist das formale Üben, bei dem man leere Rituale praktiziert, die einen spirituell nicht

wirklich voranbringen. Buddha wandte sich gegen diese Form des spirituellen Übens. Er riet den Brahmen statt äußerlich perfekter

Rituale lieber die Erleuchtung (Vereinigung mit Brahma) zu verwirklichen. Ohne eine eigene Erleuchtungserfahrung (Brahma von

Angesicht sehen) blieben alle ihre spirituellen Unterweisungen nur leeres Gerede.[25]

Es ist hilfreich spirituelle Bücher (Jnana Yoga) zu lesen und eine gute spirituelle Ausbildung zu machen. Letztlich kann man nach der

im Hinduismus herrschenden Ansicht der Gefahr des formalen Übens nur entgehen, wenn man einen erleuchteten Meister hat.

Ansonsten bringt man alle Übungsanweisungen immer in das persönliche System des rationalen dualistischen Denkens.

Erleuchtung besteht aber gerade darin, die dualistische Weltsicht zu überschreiten und in eine höhere Bewusstseinsebene (Nirwana,

Brahman) zu gelangen.[26]

Dabei kann einem nur jemand helfen, der das spirituelle Ziel bereits kennt. Insofern ist es gut, dass der tibetische Buddhismus

ebenso wie der hinduistische Yoga (Swami Sivananda, Amritanandamayi, Mutter Meera) die Bedeutung eines erleuchteten Meisters

hervorheben (Guruyoga).[27] Andererseits gibt es gerade im Hinduismus und manchmal auch im tibetischen Buddhismus kritikwürde

Gurus. Der Dalai Lama empfiehlt deshalb jeden Meister genau zu prüfen, bevor man sich auf den Weg mit ihm begibt. [28] Es gibt

viele Fallen auf dem spirituellen Weg, die man am besten mit einer klaren Verankerung in seiner persönlichen Wahrheit und

Weisheit überwindet. Und mit ewiger Ausdauer und Selbstdisziplin, bis man das spirituelle Ziel erreicht hat.[29]

[Bearbeiten]Beweisfragen

Die Basis des Buddhismus und des Hinduismus ist die Erleuchtung und die Lehre der Reinkarnation. Für die Erleuchtung gibt es

viele Zeugen. Buddha erlebte die Erleuchtung und hat seine Erfahrung genau beschrieben. Viele seiner Schüler haben ebenfalls die

Erleuchtung erreicht und darüber Auskunft gegeben. Der Hinduismus gründet sich auf viele erleuchtete Menschen. Patanjali schrieb

das Yoga-Sutra. Shankara gründete den Advaita-Vedanta. Krishna formulierte die drei Wege Jnana-Yoga (Weisheit, Meditation),

Bhakti-Yoga (Verehrungs-Yoga) und Karma-Yoga (Gutes tun). Zwar ist die historische Existenz von Krishna umstritten, aber

zumindestens existierten die Verfasser der Bhagavad Gita, die erkennbar den Weg der Erleuchtung genau kannten.

Auch in der heutigen Zeit gibt es viele Erleuchtete (Eckhart Tolle, Gangaji, Amritanandamayi, Mutter Meera, Pyar Troll), die sich

teilweise bereits wissenschaftlichen Untersuchungen unterzogen haben (Matthieu Ricard). Erleuchtete verfügen besonders

ausgeprägt über inneren Frieden, Glück, Humor, Liebe und Mitgefühl (Dalai Lama, Thich Nhat Hanh). Sie bezeugen

übereinstimmend, dass es eine höhere Bewusstseinsdimension gibt, die ein Mensch durch spirituelle Übungen erreichen kann. Sie

erfahren die Welt auf eine besondere Weise. Sie beschreiben es als ein Leben in Gott, im Licht und im Einheitsbewusstsein. Im

Hinduismus gibt es dafür den Begriff Sat-Chit-Ananda (Sein-Gottesbewusstsein-Glück).

Umstritten ist die Möglichkeit einer Reinkarnation der Seele (siehe auch Religionskritik: Weiterleben, Reinkarnationsforschung/Nils

Horn, 2010). Für die Anhänger des Buddhismus und des Hinduismus genügen meistens die Aussagen ihrer Religionsgründer zur

Reinkarnation. Buddha hat bestätigt, dass er bei seiner Erleuchtung in Kontakt mit seinen früheren Leben kam. [30] Krishna erklärte in

der Bhagavad Gita, dass es ein Jenseits sowie die Reinkarnation gibt und er seine Anhänger (Arjuna) ins Licht führen wird.

Auch Amritanandamayiteilte mit, dass sie bei ihrer Erleuchtung in Kontakt mit ihren früheren Leben gekommen ist.[31]

Die Reinkarnationsforschung untersucht Erfahrungen, die als Erinnerungen an ein früheres Leben interpretiert wurden. Dabei wird

geprüft, ob sich der Fall als Betrug, Selbstbetrug oder durch psychologische, parapsychologische oder spiritistische Annahmen

erklären lässt. Für so nicht erklärbare Fälle hält die Reinkarnationsforschung das Vorliegen einer tatsächlichen Reinkarnation für

möglich. Besonders bekannt geworden sind Shanti Devi, die Schwestern Jacqueline und Joanna Pollock, sowie Tin Aung Myo. Es

gibt eine Vielzahl von Berichten, die mit erstaunlichen Details aufwarten, wie sie sonst nur spezialisierten Historikern bekannt sind.

Die Phänomene sind unstrittig, die Fragestellung konzentriert darauf, die Ursache für diese Erinnerung zu ergründen sowie die

Eigeninterpretation der Berichtenden zu analysieren.

Es gibt desweiteren die Nahtod-Erfahrung von Pam Reynolds, die während einer Operation nach ihrer Aussage ihren Körper verließ,

die Operation beobachtete und später darüber genau Auskunft geben konnte. In ihrem Gehirn ging während der Beobachtungszeit

keine messbare Aktivität vor sich, ihre Ohren waren verstöpselt und ihre Augen verbunden.[32] Einige Wissenschaftler deuten die

Nahtodfälle dahin, dass es ein vom Körper unabhängiges Bewusstsein gibt. [33]

Bemerkenswert ist auch der Tod des 16. Karmapa. Er fand 1981 in einem Krankenhaus in Chikago auf eine Weise statt, die im

tibetischen Buddhismus traditionell als Beweis für ein Weiterleben des Bewusstseins nach dem Tod angesehen wird. Das

Herzchakra des Karmapa blieb drei Tage nach seinem Tod warm und sein Körper verweste in dieser Zeit nicht. Diese Tatsachen

wurden durch den behandelnden Arzt bestätigt. [34] Im tibetischen Buddhismus wird die Tulku-Tradition gepflegt, nach der erleuchtete

Meister sich nach ihrem Tod neu inkarnieren.

In der Physik wird über die Viele-Welten-Interpretation und die String-Theorie diskutiert, wonach der Kosmos mehrere höhere

Dimensionen besitzt (Multiversum). Hierbei handelt es sich im Moment (2011) zwar um noch nicht verifizierte Hypothesen, die aber

auf die Möglichkeit weiterer Dimensionen und Bereiche im Kosmos hindeuten, in der ein Weiterleben nach dem Tod und eine

anschließende Reinkarnation denkbar ist.

Der ehemalige Leiter des Max-Planck-Institutes für Physik in München Professor Hans-Peter Dürr erklärte in einem Interview über

die Existenz nach dem Tod: "Das ist eine sehr interessante Frage. Was wir Diesseits nennen, ist ja eigentlich die Schlacke, die

Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere. Das, worin das Diesseits

eingebettet ist. Insofern ist auch unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen. Wenn ich mir also vorstelle, dass ich

während meines diesseitigen Lebens nicht nur meine eigene kleine Festplatte (das Gehirn) beschrieben habe, sondern immer auch

etwas in den geistigen Quantenfeldern abgespeichert habe, dann geht das ja mit meinem körperlichen Tod nicht verloren. In dem

Maße bin ich unsterblich." [35]

Buddha der Ruhe (Zen-Buddhismus)

 

Buddha segnend (Mahayana-Buddhismus)

 

Buddha der Kraft (Vajrayana, Tibet)

 

Budda der Liebe gehend (Amitabha)

 

Brahma (Person) in Brahman (Gott)

 

Vishnu mit seinen zehn Inkarnationen (Avataren)

 

Shiva meditierend (Selbstdisziplin)

 

Lakshmi segnend (umfassende Liebe)