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Girardin n..Pernissier, iib. das Oel etc. 399 so vie1 zu, als im Wassermoasse 600 Oran betriigt. Dadarch wird das Indigblau mit einer Spur von Indigroth niedergeschla- ger, wiibrend die anderen Besfandtheile aufgeliist bleiben. Nun filtrire man den Niederschlag durch ein doppelfes gewogenes Filter, wasche die Mlrssc mit Salzsaare, die durch 3 Th. heis- sen Wassers verdiinnt ist, darnach mit heissem Wasser, bis reines Wasser durchgcht, trenne, troche und wage die Filter, bemerke das Gewicht des Niederschlages und verbrenne die Filter einzeln. Der Unterschied der beiden Aschen ist die im Indigo enlhsltene Kieselerde, welcbe, von dem Gewicht des Niederschlages abgezogen , das des reinen Indigo liefert. Hr. W a l t e r C r u m , der das Obige mittheilt, fugt tiinnu: Kohlensaures Natron mil Zinnchloriir liist Indigo auf, aber so langsam, dass er zweifelt, ob alle 10 Grnn diese Eiowir- kung erleiden. Er vermuthet, dass Rr. Dan a Sodaasche mint, welche eine betrnchtliche Menge ksuslisches Natron enthiilt, aber eine vie1 schwiichere Losung voii kauslischcm Nefron warde dem 5wecke entsprechen. LXXVII. Chemische Unlersucliung des Oeles aus der Leber von Raja clavala und Raja batis. Von GIRARDIN uud PERNISSIER. [Compt. rend. dvril 18dO. p. 618.) Das Oel der Stockfischleber Cder gomiihnliche sogenannfe Leberthran) und der Rochenleber wird schon seit langer Zeit im niirdlichen Europa , besonders in Bclgien und Holland, ge- gen Gicfit und Rheumatismus, Skrofeln und Rachitis angewandt. Man hat dieselben auch iiusserlich als Hauteinreibung gegen LuPtriihrendchwindsucht gebraucht. Die SocietLt der Wissen- schaflen za Utrecht hat 1823 als PreisauPgtrbe verschiedene Fragen fiber das Stockfischleberot gestellt und eine chemische Analyse vcrlangt. Dr. Hop p aus Hanau vermuthete zuerst die Anwesenheit yon Jod in dieser lefztern Oelsorte, und H o p Per d e 1’0 r m e,

Chemische Untersuchung des Oeles aus der Leber von Raja clavata und Raja batis

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Page 1: Chemische Untersuchung des Oeles aus der Leber von Raja clavata und Raja batis

Girardin n. .Pernissier , iib. das Oel etc. 399

so vie1 zu, als im Wassermoasse 600 Oran betriigt. Dadarch wird das Indigblau mit einer Spur von Indigroth niedergeschla- ger, wiibrend die anderen Besfandtheile aufgeliist bleiben. Nun filtrire man den Niederschlag durch ein doppelfes gewogenes Filter, wasche die Mlrssc mit Salzsaare, die durch 3 Th. heis- sen Wassers verdiinnt ist, darnach mit heissem Wasser, bis reines Wasser durchgcht, trenne, t roche und wage die Filter, bemerke das Gewicht des Niederschlages und verbrenne die Filter einzeln. Der Unterschied der beiden Aschen ist die im Indigo enlhsltene Kieselerde, welcbe, von dem Gewicht des Niederschlages abgezogen , das des reinen Indigo liefert.

Hr. W a l t e r C r u m , der das Obige mittheilt, fugt tiinnu: Kohlensaures Natron mil Zinnchloriir liist Indigo auf, aber so langsam, dass er zweifelt, ob alle 10 Grnn diese Eiowir- kung erleiden. Er vermuthet, dass Rr. D a n a Sodaasche mint, welche eine betrnchtliche Menge ksuslisches Natron enthiilt, aber eine vie1 schwiichere Losung voii kauslischcm Nefron warde dem 5wecke entsprechen.

LXXVII. Chemische Unlersucl iung des O e l e s aus d e r

L e b e r v o n R a j a c l a v a l a u n d R a j a batis. Von

G I R A R D I N uud P E R N I S S I E R .

[Compt. rend. dvril 18dO. p . 618.)

Das Oel der Stockfischleber Cder gomiihnliche sogenannfe Leberthran) und der Rochenleber wird schon seit langer Zeit im niirdlichen Europa , besonders in Bclgien und Holland, ge- gen Gicfit und Rheumatismus, Skrofeln und Rachitis angewandt. Man hat dieselben auch iiusserlich als Hauteinreibung gegen LuPtriihrendchwindsucht gebraucht. Die SocietLt der Wissen- schaflen za Utrecht hat 1823 als PreisauPgtrbe verschiedene Fragen fiber das Stockfischleberot gestellt und eine chemische Analyse vcrlangt.

Dr. H o p p aus Hanau vermuthete zuerst die Anwesenheit yon Jod in dieser lefztern Oelsorte, und H o p Per d e 1’0 r m e,

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400 G i r a r d i n u. P e r n i a s i e r , lib. d s j Oel nus

Apotheker in derselben Stadt , besliitigte wirklich 1837 die Wahrheit dieser Vermuthung. B a u s m an n kam seinerseits zu gleicher Zeit sue dieses Resultat (Ann. d. Plimm. X X I . 73 U. XXII. i70). Seitdem haben L e o p o 1 d G m e 1 in 1840 (Ann. d . &%arm. =XI. 321) und W. S t e i n 1841 [Journ. f . prakl. CIcmie XXI. 308J diese Entdecliung durch neue Versuche bestiitigt, und nach G m e l i n findet sich in der Stockflschleber das Jod als Jodkalium j keiner der genannten Chemiker hat ubrigens bestimmt, in welcher Menge das Jod in dieser Oelart aich findet.

Das Rocheoleberiil , wclches diesclben heilenden Eigen- sohaften zu haben scheint wie Stockfischleberol und diesem sogar von einigen Aerzten Belgiens und NordPrankreichs vor- gezogen wird, ist noch nicht chemisch untersucht worden. Die Gelegenheit, diess zu thun , wurde uns durch unsern Collegen, Dr. V i n g t r i n i e r , geboten, der nls 0 berarzt der GePiingnisse zu Rouen dieses Oel seit einigen Jahren in seiner Praxis an- wendet und vortreffliche Resultate damit gewonnen hat. Das Studium dieses Oeles erschien uns urn so nothwendiger, dr, weil cs weniger widcrlich einzunehmen ist als Stockfischol, die Vertauschung beider in der medicinischen Praxis ein wirk- licher Vortheil sein wurde. Das RochenGI, welcbes wir un- tersuchten , mar uns von Dr. V i n g t r i n i e r zugesandt, der es selbst zubereitet hat, indem er die Rochenleber in Wasser kochte. Das Oel schwimmt dann bald auP der Oberfliiche des Wassers, man giesst es r b und reinigt es durch Steheolassen und aber- maliges Abgiessen.

Eiyenschafien des Roch.wleberiiles.

Dieses Oel hat eine hellgelbe Farbe, sein Geriich erinnert

Seine Dichtigkeit ist 0,928; es rothet Lakmuspapier nicht. Giebt man es der Beriihrung mil der Loft Preis, so setat

es eine weisse Peste Masse ab j trennt man es von diesem Stoffe durch Filtration, 80 liepert das geklarte Oel bald eine neue Qusntitat. Nach 4 oder 6 Filtrationen triibt sich das Oel nicht mehr merklicb, es ist dann vie1 heller geworden und sein Ge- rnoh ist weniger streng.

Diese weisse, vom Rochenleberol sbgesettte Materie hat

an den des Wallflschthrans oder Sardellenciles.

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der Leber yon Raja clav:~ta u. R3ja batis. 401

dieselben Eigenschnffen wie die, wclchc sich au.4 clem kzuert- chen WallRschthran abselat. W i r nehmen uns eine genaue Un- tersuchung derselben vor, denn bis jetzt 1st mnn mit ihrer Na- lur noch viillig nnbeksnnt.

Das Rocheniil giebt nichts an Wasser ab. 100 Gr. Al- kohol von 89" liisen bei einer Temperntnr van + l o " nor l$ Gr. Oel; dieselbe Illenge Alkohol l l s t bciin Rocheu 14,5 Gr.

Es ist vie1 anfliislichcr in Aelher j 100 Th. kochendcr Ae- ther lijsen 88 Th. Oel, wovon beim Abkiihlen sich die grGs- sere Menge absetzt.

Chlorgns, welches die thierischen Ocle von W'allflsch, Sar- dinen nnd Stockflsch SO schnell dnnkelbrnun firbt, iibt keine irgend iihnliche Einwirkung auf das Roctienlebcrfil. Dieses be- hiilt seine gelbe Farbe selbst nach hnlbsfiindlger BerUhrung mit einem Chlorstrorne; es bch5lt seinen Geruch, aber es setet &en festen weissen Stoff, von dem wir obcn gesprochcn hsben, schneller ab.

Concentrirte Schwefels!iure rarbt das Rochen61 bellroil) ; schiittelt man das Qemenge nach einer Viertelstunde, so riimmr es eirie dunkel-violelte Fiirbung j das StockflschiFI nimmt dumb Einwirknng yon etwas kslter Schwefelsiiore schnell eine schwarze Farbe an.

Salpetersiiurc veriindcrt nicht merklicli die Farbe des Ro- cbenijles, wiihrend sie dns Stockfischlf orangebrnun tiirbt.

Gekliirtes Rocheniil bildct mit liaustisahem Kati ejne weiclie gelbliche, in Wasser schr nnfllsliclie 8eiPe. Behandelt mmn die Auflijsung mit Weinsiiure, so schwimmen auP dcr Ober- flgche feste Margarin- und Olchsiiurc. Die llllrirle FlQssigkeit erl(hAl( noch vie1 Oelsiks ond Phocenssure VOII sehr unsnge- nehmem Oerncbe.

I n dem Rochenleberol wie im Ytocknschiil flndet sich Jod fils Jodkalium, nber i n dem crsten der beiden Oele ist die Menge des Salzes gr6SSer.

\Vir hlrben verschiedene Wege eingesclilagen, um dbe Jod aus diesen beiden Oelen zu isolirea.

Ml(telst cines lange Zeit das Oel dnrchslreichenden Stro- meg von Wasserdnmpf ist man nicht i m Stande, ihm d a s Jo- dur, welches es entbiilt, zu entziehea.

Man kommt nuch nicht zu eioem bessern Resolfate, wenn Journ 1. prakt. Chemie. XYVI. 7. 26

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402 Girardin u. Preiss ier , I b . das Oel etc.

man das Oel mit Alkohol zusnmmenrubrt und beide mehrere Tage mit einander in Reriibrung liiust. Diese Umstiinde bet weisen, dass das Jadiir von dem Oel mit p o s e r Kraft fest- gebalten wird und dass wahrscheitilich dic beiden Kiiryer eine eigentbuitiliche Art yon Verbindung hilden.

Liisthmsn die Seife des Rocheniiles in Wasser auP, zer- setzt sie mit Siiursn, filtrirt iind tlnmpft die Sakzfliissigkeit bis ZUT T r o c h e ein, so giebt dw Riickstand 8 4 ~ rectiflcirtern AI- kahol Jedkalium 11) solchen Mengen a b , [lass es millalst der Reagentien sebr gut zu bestimineii ist.

Folgendes VerPahren gelang tins am besten : 250 Gr. Rschenul wurden (lurch eines X;eborschuss kau-

stischer Nstronlauge von 25" verseift I wobei es erw&m#, aber nicht gekocht murde, bia die Verbindung vollst&mlig war, WOT-

a& Alles zw Troche eingedamyft wuide. nh qeifq wwdo mit, Vorsicht in cjnem verschlnsseneti Tiegel verkohl$ und ge- gen das Ende der Verkohliing so vie1 kohlensaures Ammo- niak hinzugethau, als niithig war, urn den Ueberscliusa an knu- stiscbem Natroq in dem Gernetlge zu neutdisiqea Der koh- Ijge Riickstand wurde rnit kochsndem Alkoaol xan 96' ~ U S ~ G T

gogen und die. alkohdischen Plussigkeileu , SUE. TKockne,eint gedamplt, liessen einen leichten Salzriickstand, der an des,Luft zerfloss uad BUS reinem Jodkdium bestand.

Dm Rocbeniil gab uns O j i s Gr. JudItalitim fur's Litre, wuiih- rend das StocliGsChiil nur O# Gr. lieferte,

Das Sto&tiachiil, d8S wir %ur Vcrgkichung behandelten? hatte einen widerlicheu Geruch und eine ,dunkelbraune. .BRrbe. Da aber von allen Arten Stoekfiwhijl die dunkelate auch die jodreichste ist, wie H a u s m a n R'Y und unsere dnalysen aeigen, so kann man BUS unseren C'nte!'suchungert schliesseo, duss das Rochenol stets mehr Jod entbiilt als das Etockfiscbiil, und dass man es folglicti im rnedicinischen Gebrauche vorziehen muss, om so mehr, da es fur Arige, Mund und Nase vie! angc- eebmer ist.

Da iibrigens das Rocheniil keinen andern wirksameo Be- sfandtheil enthiik d s die walche wesentlich die versctiiedencn Petten Kiirper hilden, so UOterliegt es lieiuem Zweifel, dass man seine therapeutische KraPt dem Jodkdium zuschreiben muss, wie geriog aach die Menge diesee Sakes fst. Aber die grosso

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La s sai g n e , Notiz ub. eine 16~1. Verbindung etc. 403

VeFtheihng des Jodurs in der Masse des Oeles, die besondere Verbindungsnrt, in der es sich beflndet , miissen nnsgezeichnet die Absorption durch die Gewebe erleichtern und kbnnen so mehr als die absoloteMenge des Salzes zu den genannten Wir- liungen, die das Oel auP die thierische Oekonomie ausiibt, bei- tragen.

Naclrschrifb. Aus einem Litre des aechten Bergor Leber- thpans erbielt ich 0,165 Or. Jodkaliom. Da nun 100 Th. Jod- kaliam fast genau 76 Th. Jod enthalten, so sind i n den 3 Sor- ten eathalten: 2 Litre. Gadw Mowhua. Qadw 3'1. au8 Berg. Raja.

R. F. Md. 0,114 Gr. Jod. 0,128 Crr. Jod. 0,137 Gr. Jod.

LXXVIIII. N o t i s iiBev e i n e lo s l i che Verbi t lalung, d i e s i c h d t i r ch E i n w i r k u n g d e s Kal i ' s auf d i e u n l o s l i c h e Verbiozdzrng acbn sc hmcfelsuwerrr

E i s e n o z y d tc;riCl Albumin b i l d s h VOZl

C A S S A I G NE. (Joum. de chini. niod. 1Mni -1848. n. 261.)

Bei einer Uotersuchung der Eiuwipkung von Hsli aqC die gRllertartige Verbindung, welch eetsfeht , wenn map Abumin in eipe Auflasung von schwefelsaurem Eisenoxyd schdltet , sah ich, dass dieser Niederschlag, der eine Verbindung VOD g l b u - min und schwel'elsaurem Eisenoxyd ist, wie ich 1840 in einer besondcrn Schrirt gezeigt habe, sich in einem geringeo LJeber- schusse yon Alkali leicht auPl5st und eine Flussigkeit biltlet, die sioh dunkel kraungelb f;irbt. Diese neue Verbindung, velche r~icht mehr den Tintenpeschmsoic der Eisenurlze begitzt, son-

dern einen leicht rlkrlischen und siisslichen. ist nicht mebr un- miltelbar emgfindlich gegen die ECinwirkuag von Cyaneisenka- liam. Urn in ihr die Anwesenheit van Eisenosyd dsrzulhun, das sich mshrscheiulich im Zustande einer Doppelverbiudutlg mi$ Ksli und Albumin darin befindet, musi mvn eiuige TrppEeu

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