1
fast 200 Vortriige innerhalb von 4 Tagen in 5 Horsalen gehalten) kein zusammenfassender Bericht gegeben werden. Erschwert wurde die Berichterstattung auch dadurch, daB der groDte Teil der Vortriige in spanischer Sprache gehalten wurde. Hervorgehoben werden miissen die gegebenpn grollen zusammenfassenden ubersichten, so die Vortriige von M. 5. Tamayo iiber ,,Copolymerisation", von D. C. Segura iiber ,,Die spanische Petroieumwirtschaft" und von E. Hoblyn von der British Chemical Plant Manufacturers Association uber ,,Die materielle Aus- riistung der chemischeu Industrie". In zwei klassisch sehbnen Vortragen von H. Penau und M. Janot, Paris, wurdc daa Penicillin-Problem, insbes. ,,Die technische Herstellung des Penicillins" und ,,Das Penicillin mit retardierender Wirkung" zusammenfassend beleuchtet. Der groBe Schluhortrag war dem Italiener Prof. 0. Padowuni iiber ,,Fliissige Brenn- stoffe" vorbehaltcn, in dem auch die deutsche Forsohung auf diesem Ge- biet eingehend gewiirdigt wurde. Von einzelnen groDeren Vortragen sind noch der des sich nur kurze Zeit in Barcelona aufhaltenden Prrf. J. Goubeazc iiber ,,Die Anwendung des Raman-Spektrum in der chemischen Industrie" und der mit einem spanischen Nationalpreis ausgezeichnete Vortrag dea jetzt am Institut d'datrophysique (Paris) tatigen Prof, Louis Ukraer Uber die ,,Untersuchungen des Thomasprozesses mittels einer spektrographischen Methode" eu nennen. M. [VB 1491 kohol zugesetzt wurde, war die Darstellung jener substam mLlglich. Auch bei Verwendung von Tricyclohexyl-bleihydroxyd blieb die Reak- tion bei dem gelben [(C,H,,),Pb],Fe(CO), stehen, obgleich C6Hl1 nicht aromatisch ist und man mehr Analogie zu den aliphatischen Blei- bascn hatte erwarten konnen. Alle Organometallcarbonyle sind salzuniihnlich und besitzen niedrige Schmelzpunkte; sie sind unl6slich in Wasser, aber lbslich in indifferenten organischen Medien. Trotz dieses organischen Verhaltens besitzen sie erhoh- to Reaktionsbereitschaft (bei niederen Gliedern Luftempfindlichkeit), was auch im Verhalten zu Metallhaloidro von Y-Salzcharakter, d. h. gentigen- der Lbslichkeit in organischen Medien zum Ausdruck kommt. Mit diesen erfolgen primiir doppelte Umsetzungen wie z. B. (Ar,Pb),Fe(CO), + HgX, + 2 Ar,PbX $- HgFe(CO),, doch treten gleichzeitig umfangreiche Nebenreaktionen auf, deren Art von der Natur des MeX, sehr abhtingt. A1s Nichtelektrolyte besitzen die Verbindungen vermutlich die Kon- stitution von Mehrkern-Komplexen iihnlich wie die Mehrkerncarbonyle. Berucksichtigt man den Y-Metallcharakter der R,,Me-Radikale, so hat man die Moglichkeit analoger Formulierungen mit CO-Molekeln als Briickenliganden: 0 R R O C H,CHgOCFeCOHgCH, bzw. OCpeCO OCceCO c c, c Eine endgiiltige Entsoheidung ist erst dnroh physikalisohe Mesaungen [VB 1301 Chemircher lnstitut der Universitat Gottingen 0 0 RmR' 0 Kolloqnium am 6. Jd 1919 (z. B. Strukturanalysen bzw. Dipoluntersnchungen) mbglich. FR. REIN, Jena: ober Organometallcarbonyle. Die Organometallcarbonyle stehen den Metallorgano-Verbindungen undden Metallcarbonylen nahe. Vielfach begegnet man bpi diesen ausgespro- chen organischem Verhalten, z. B. flllssiger Beschaffenheit (vgl. Pb(C,H,), und Ni(CO),), relativer Fluchtigkeit, LLlsliohkeit in organischen MPdien im Gegensatz zur Unlihlichkeit in Wasser und mangelnder Leitfahigkeit. Organoderivate sind normalerweise nur bei Metallen der Hauptgruppen bekannt, wahrend 'Cjbergangselemente wenig Neigung zur Bildung der- artiger Verbindungen zeigen. Umgekehrt bilden nur ldtztere echte Me- tallcarbonyle. Vertreter beider Klasseu fiiden sich lediglich beim Chrom: I. B. (C,H,),Cr und Cr(CO),. Hier ist sogar die Bildung des Cr(CO), nur aus Reaktionsansiitzen moglich. die ohne CO zur Bildung von Phe- nylchrom-Verbindungen fiihren. Hieber hat daher hier auch Zwischen- verbindungen wie (C,H5)nCr(CO)x diskutiert, die durch Dismutation das Cr(CO), liefern sollen. Die genannten Besonderheiten erweckten das In- teresse fur die We ch s el wir k u n g en vo n Met all o rg an o -Ver bin- dungeq rnit Metallcarbonylen bzw. geeigneten Derivaten derselben. Entsprechende Versuche mit Fe(CO), und verschiedenen Metall- organo-Verbindungen ergaben zuniichst nur Mehrkerncarbonyle wic HgFe(CO), (mit Hg(C,H,),) und lediglich mit (C,H,),Bi wurde ein Ver- treter eines neuen Typs, nimlich [(C,H,),Bi],Fe(CO),, erhalten. Derar- tige gemischte Organometall-metallcarbonyle erwiesen sich allgemeiner zuganglich bei der Umsetzung von Organometallbasen mit Eisencarbonyl- wasserstoffsalz-Lbsungen, wie sie bei der sog. Baseureaktion aus Fe(CO), und Basenlosungen gewonnen werden (z. B. 2 CaFe(CO),.H,Fe(CO),). Dabei wurden anffallend verschiedene Reaktionsarten erkannt je nach der Natur der in den verwandten RnP1 Men(OH)vorhandenen Me und R. Der Normaltyp prasentiert sich speziell in der Umsetzung mit CH,HgOH: 2 CH,HgOH + H,Fe(CO),+ (CB,Hg),Fe(CO), + 2 H,O. Petrolflthcr loste das gelbliche Bis-methylquecksilber-eisentetracarbonyl leicht und seine Gegenwart begiinstigte die Isolierung der gut kry-t. Substane, die sehr zur Disproportionierung (CH,Hg),Fe(CO), + (CH,),Hg + HgFe (CO), neigte. Diese Zersetzung ging ftir R = CPHS bzw. C,H, so prompt vonstatten, daB die gemischten Verbindungen (RHg), Fe(CO), hier nicht mehr isoliert werden konnten. Bemerkenswert gestalteten sich die Vcrhiiltnisse bei Trialkylbleibasen. Bei rein aliphatiecher Natur von R resultierten in der Regel Verbindungen vom Typ [R,PbFe(CO),],. Dies wurde festgestellt fur R = CH,, C,H,, CsH,, C4H, und i-C6Hll. Gegenwart von Leiehtbenzin, das die Dialkyl- bleieiaen-tetraoarbonyle spielend rnit roter Farbe loste, war auoh hier giinstig. Benzol loste dimer. Die wenig stabilen Substanzen nahmen rnit steigendem Molekulargewicht an Bentandigkeit zu, gleichzeitig sank aber der Sohmelzpunkt (ca. 140° + 870). Beobaohtungen mit (CH,),T;OH schienen einen Einbliok in den Bildungsmeohanismus zu gewahren. Es entwickelte mit H,Fe(CO), sogar ohne Erwarmen CH, und zwar mit einem UberschuB von Eisen- carbonylwasserstoff geuau 2 Mol, d. h. dieser fUhrte die am TI gebundenen CHfGruppen quantitativ in Yethan Uber. Auch (CH,), PbOH ergab unter gleiohen VerhPtnissen eine CH,-Entbindung, doch wurde nur der theoretisch mbglichen Menge vermutlich gemiiB (CH,),PbOH + H,Fe(CO)I+ CH,+ (CH,), PbFe(CO),+ H,O entwickelt. Die nshere Untersuchung zeigte, d3 dieser Reaktionsverlauf fur hbhere Alkyle nicht zutrifft, vielmehr Disproportionierung einer gelben labilen Zwischen- verbindusg erfolgt: 2 R,PbOH + H,Fe(CO)( ---f (R,Pb),Fe(CO), + 2H,O (R,Pb),Fe(CO), 4 R,F% + RzF%Fe(CO),. Die gleicheeitige Bildung von R,PbFe(CO), und R,Pb im Molverhiiltnis 1:l koante fiir R = C,H, quantitativ nachgewiesen werden. Die Annahme der Zwischenverbindung (R,Pb),Fe(CO), erhielt eine starke StUtze, als sioh bei Verweudung von (C,,H,),PbOH herausstellte, daO nur [(CIHb),Pb],Fe(CO), erhalten wurde (gelbe Krystalle), das auch naoh Isoliernng keise Neigunq zum abergang in das erwartete (%,H,), PbFe(CO)4 zeigte. Bei hiiherem Erhitzen trat Totalzersetzung ein und nur, wenu vor dem Umsatz des (C,H&PbOH mit dem H,Fe(CO), 81- Angm. Ohem. I 62. Jahrg. 1950 I Nr. 3 lnternationale Tagung Uber Kunststoffe in Turin 19.-22. September 1949. In Turin fand vom 19.-22. September eine internationale Tagung iiber Kunststoffe statt, an welcher 17 europaische, amerikanische, austra- lische und asiatische Delegierte teilnahmen und bei welcher im wesent- lichen zwei Verhandlungsthemen vorherrschten. Das erste war ,, Grund- lagen der Kunststoff-Forschung", das zweite ,,Fortschritte in den Prii- fungsverfahren". Prof. Cirampetier (Paris) gab einen Cberblick iiber neuere Ergebnisse auf dern Gebiete der Kunststoffherstellung und berichtete insbes. Uber seine eigenen Untersuchungen der Polyester-, Polyamid- und Po- lyurethan-Reaktion. WBhrend man bisher stets annahm, daB die charakteristische Geechwindiakeitskonstante dieser als Stufenreakionen anzusehendnn Vorgange im wesentlichen unabhangig von dem Grade der erreichten Umsetzung und somit auch vom mittleren Molekulargewicht des gebildsten Polymeren sei, stellte Champetier in sorgfflltigen Messungen fePt, daB im Gebiete hoherer Umsetzungen (99% und hoher) eine deut- liche Abnahme dor Wawerabspaltungsgeschwindigkeit aus den miteinan- der rraqierenden, funktionellen Gruppen eintritt. Dies hat zur Folge, dall die Polykondensation sich allmiihlieh verlangsamt und das Erreichen sehr hoher Polymerisationsgrade gegen Ende der Reaktion immer schwie- riger wird. Als Erkliirung kann angenommen werden, daB bei Molekeln groBer Kettenliinge die funktionalen Gruppen (OH, NH,, COOH) in den Windungen und Schlcifen der molekularen Kniiuel so verwickelt sind, daB die Diffusion zweier solchor Gruppen zueinander erheblich erschwert wird. Da in diesem spaten Stadium der Kondensation nur mehr wenig kleine Molekeln vorhanden sind, hiingt der weitere Fortschritt der Reak- tion im wesentlichen von der Abspaltung von H,O aus groom Molekeln ab. Dieses nun Pcheint durch die diffusionsbehindernde Wirkung der molekularen Knauel verlangsamt zu sein. Prof. Murk (Brooklyn) berichtete iiber neuartige Kunstatoffe der letzten Jahre in England und Amerika. Auf dem Gebiete der syntheti- schen Faserbilduer sind dies insbesondere Polymere und Kopolymere des AcryPaurenitrils'), die unter dem Namen Orlon (du Pont) und Vinyon N (American Viscose) in den Handel gebracht werden; unter ihnen zeichnet sich besonders Orlon durch eine ungewbhnliche Kom- bination von hoher Festigkrit (bis zu 6 g/den), hoher Bruchdehnung (25-30%), hoher Riickstellkraft und hervorragender Widerstandqfflhig- keit gegen atmospharische Einfltisse aus. Ein Polyester aus Glykol und Terephthalpaure, bekannt unter dem Namen Terylen e (Imp. Chem. Ind., Dupont), vereinigt hohen Schmelzpunkt, grolle Widerstandsfflhig- keit gegen Losungnmittel und hohe Festigkeit mit guter reversibler Dehn- barkeit. Kunststoffe mit SchmPlzpunkt.en um 300° C wurden aus ver- sohiedenen hochhalogeniertcn Athylen-Dwivaten grwonnen; Tef Ion (Dupont) aus Tetrafluor-iithylen und Kel- F (Kellog) aua Trifluor- monochloriithylen. Hochschmelzende Kohlenwasserstoffe wurden in der letzten Zeit aus Derivaten des Polyphenyls entwickelt. Interessante Fort- schritte wurden auch auf dem Gebiete der versehiedenen synthetischen Kautschuke gemacht. Hier war es besonders die Technik der Emul- sionspolymerisation bei tiefen Temperaturen, die es erlaubte, aus Butadien und Styrol bzw. Acrylsiiurenitril Makromolekeln von grblerer inner- molekularer RegelmaEgkeit herzustellen, die sich beim Dohnen im un- vulkanisierten Zustand flhnlich verhalten wie Naturkautsohuk und die mit aktivem Ru13 gemischt im vulkanisierten Zustand Reifendecken er- geben, welche den bisherigen Produkten ganz erheblich iiberlegen sind. Eine Reihe von Vortriigen berichteten iiber moderne Prtifmaschinen auf dem Kautschuk-, Kunststoff- und Fasergebiet, die durch Verwendung elektronischer Spannungsmesser, photoelektrischer Lingenmessung und Ultraschallwellen eine sehr genaue Analyse der mechanischen Eigen- schaften solcher Materialien m6glich machen und bereits zu zahlreichen interrssanten Ergebnissen und Yehliissen gefiihrt haben. M. [VB 1441 ~ l) Vgl. diese Ztschr. 61, 229, 241 [1949]. 79

Chemisches Institut der Universität Göttingen Kolloquium am 6. Juli 1949

  • Upload
    fr-hein

  • View
    214

  • Download
    1

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Chemisches Institut der Universität Göttingen Kolloquium am 6. Juli 1949

fast 200 Vortriige innerhalb von 4 Tagen in 5 Horsalen gehalten) kein zusammenfassender Bericht gegeben werden. Erschwert wurde die Berichterstattung auch dadurch, daB der groDte Teil der Vortriige in spanischer Sprache gehalten wurde. Hervorgehoben werden miissen die gegebenpn grollen zusammenfassenden ubersichten, so die Vortriige von M. 5. Tamayo iiber ,,Copolymerisation", von D. C. Segura iiber ,,Die spanische Petroieumwirtschaft" und von E. Hoblyn von der British Chemical Plant Manufacturers Association uber ,,Die materielle Aus- riistung der chemischeu Industrie". I n zwei klassisch sehbnen Vortragen von H. Penau und M. Janot, Paris, wurdc daa Penicillin-Problem, insbes. ,,Die technische Herstellung des Penicillins" und ,,Das Penicillin mit retardierender Wirkung" zusammenfassend beleuchtet. Der groBe Schluhortrag war dem Italiener Prof. 0. Padowuni iiber ,,Fliissige Brenn- stoffe" vorbehaltcn, i n dem auch die deutsche Forsohung auf diesem Ge- biet eingehend gewiirdigt wurde. Von einzelnen groDeren Vortragen sind noch der des sich nur kurze Zeit in Barcelona aufhaltenden Prrf. J . Goubeazc iiber ,,Die Anwendung des Raman-Spektrum in der chemischen Industrie" und der mit einem spanischen Nationalpreis ausgezeichnete Vortrag dea jetzt am Institut d'datrophysique (Paris) tatigen Prof, Louis Ukraer Uber die ,,Untersuchungen des Thomasprozesses mittels einer spektrographischen Methode" eu nennen. M. [VB 1491

kohol zugesetzt wurde, war die Darstellung jener substam mLlglich. Auch bei Verwendung von Tricyclohexyl-bleihydroxyd blieb die Reak- tion bei dem gelben [(C,H,,),Pb],Fe(CO), stehen, obgleich C6Hl1 nicht aromatisch ist und man mehr Analogie zu den aliphatischen Blei- bascn hatte erwarten konnen.

Alle Organometallcarbonyle sind salzuniihnlich und besitzen niedrige Schmelzpunkte; sie sind unl6slich in Wasser, aber lbslich in indifferenten organischen Medien. Trotz dieses organischen Verhaltens besitzen sie erhoh- t o Reaktionsbereitschaft (bei niederen Gliedern Luftempfindlichkeit), was auch im Verhalten zu Metallhaloidro von Y-Salzcharakter, d. h. gentigen- der Lbslichkeit in organischen Medien zum Ausdruck kommt. Mit diesen erfolgen primiir doppelte Umsetzungen wie z. B. (Ar,Pb),Fe(CO), + HgX, + 2 Ar,PbX $- HgFe(CO),, doch treten gleichzeitig umfangreiche Nebenreaktionen auf, deren Art von der Natur des MeX, sehr abhtingt.

A1s Nichtelektrolyte besitzen die Verbindungen vermutlich die Kon- stitution von Mehrkern-Komplexen iihnlich wie die Mehrkerncarbonyle. Berucksichtigt man den Y-Metallcharakter der R,,Me-Radikale, so hat man die Moglichkeit analoger Formulierungen mit CO-Molekeln als Briickenliganden:

0 R R O C

H,CHgOCFeCOHgCH, bzw. OCpeCO OCceCO c c , c

Eine endgiiltige Entsoheidung ist erst dnroh physikalisohe Mesaungen [VB 1301

Chemircher lnstitut der Universitat Gottingen 0 0 RmR' 0

Kolloqnium am 6. J d 1919 (z. B. Strukturanalysen bzw. Dipoluntersnchungen) mbglich. FR. REIN, Jena: ober Organometallcarbonyle.

Die Organometallcarbonyle stehen den Metallorgano-Verbindungen undden Metallcarbonylen nahe. Vielfach begegnet man bpi diesen ausgespro- chen organischem Verhalten, z. B. flllssiger Beschaffenheit (vgl. Pb(C,H,), und Ni(CO),), relativer Fluchtigkeit, LLlsliohkeit in organischen MPdien im Gegensatz zur Unlihlichkeit in Wasser und mangelnder Leitfahigkeit. Organoderivate sind normalerweise nur bei Metallen der Hauptgruppen bekannt, wahrend 'Cjbergangselemente wenig Neigung zur Bildung der- artiger Verbindungen zeigen. Umgekehrt bilden nur ldtztere echte Me- tallcarbonyle. Vertreter beider Klasseu fiiden sich lediglich beim Chrom: I. B. (C,H,),Cr und Cr(CO),. Hier ist sogar die Bildung des Cr(CO), nur aus Reaktionsansiitzen moglich. die ohne CO zur Bildung von Phe- nylchrom-Verbindungen fiihren. Hieber hat daher hier auch Zwischen- verbindungen wie (C,H5)nCr(CO)x diskutiert, die durch Dismutation das Cr(CO), liefern sollen. Die genannten Besonderheiten erweckten das In- teresse fur die We ch s el wi r k u n g en vo n Met a l l o rg a n o -Ver b i n - dungeq rnit Me ta l l ca rbony len bzw. geeigneten Derivaten derselben.

Entsprechende Versuche mit Fe(CO), und verschiedenen Metall- organo-Verbindungen ergaben zuniichst nur Mehrkerncarbonyle wic HgFe(CO), (mit Hg(C,H,),) und lediglich mit (C,H,),Bi wurde ein Ver- treter eines neuen Typs, nimlich [(C,H,),Bi],Fe(CO),, erhalten. Derar- tige gemischte Organometall-metallcarbonyle erwiesen sich allgemeiner zuganglich bei der Umsetzung von Organometallbasen mit Eisencarbonyl- wasserstoffsalz-Lbsungen, wie sie bei der sog. Baseureaktion aus Fe(CO), und Basenlosungen gewonnen werden (z. B. 2 CaFe(CO),.H,Fe(CO),). Dabei wurden anffallend verschiedene Reaktionsarten erkannt je nach der Natur der in den verwandten RnP1 Men(OH) vorhandenen Me und R. Der Normaltyp prasentiert sich speziell in der Umsetzung mit CH,HgOH: 2 CH,HgOH + H,Fe(CO),+ (CB,Hg),Fe(CO), + 2 H,O. Petrolflthcr loste das gelbliche Bis-methylquecksilber-eisentetracarbonyl leicht und seine Gegenwart begiinstigte die Isolierung der gut kry-t. Substane, die sehr zur Disproportionierung (CH,Hg),Fe(CO), + (CH,),Hg + HgFe (CO), neigte. Diese Zersetzung ging ftir R = CPHS bzw. C,H, so prompt vonstatten, daB die gemischten Verbindungen (RHg), Fe(CO), hier nicht mehr isoliert werden konnten.

Bemerkenswert gestalteten sich die Vcrhiiltnisse bei Trialkylbleibasen. Bei rein aliphatiecher Natur von R resultierten in der Regel Verbindungen vom Typ [R,PbFe(CO),],. Dies wurde festgestellt fur R = CH,, C,H,, CsH,, C4H, und i-C6Hll. Gegenwart von Leiehtbenzin, das die Dialkyl- bleieiaen-tetraoarbonyle spielend rnit roter Farbe loste, war auoh hier giinstig. Benzol loste dimer. Die wenig stabilen Substanzen nahmen rnit steigendem Molekulargewicht an Bentandigkeit zu, gleichzeitig sank aber der Sohmelzpunkt (ca. 140° + 870).

Beobaohtungen mit (CH,),T;OH schienen einen Einbliok in den Bi ldungsmeohanismus zu gewahren. Es entwickelte mit H,Fe(CO), sogar ohne Erwarmen CH, und zwar mit einem UberschuB von Eisen- carbonylwasserstoff geuau 2 Mol, d. h. dieser fUhrte die am TI gebundenen CHfGruppen quantitativ in Yethan Uber. Auch (CH,), PbOH ergab unter gleiohen VerhPtnissen eine CH,-Entbindung, doch wurde nur der theoretisch mbglichen Menge vermutlich gemiiB (CH,),PbOH + H,Fe(CO)I+ CH,+ (CH,), PbFe(CO),+ H,O entwickelt. Die nshere Untersuchung zeigte, d 3 dieser Reaktionsverlauf fur hbhere Alkyle nicht zutrifft, vielmehr Disproportionierung einer gelben labilen Zwischen- verbindusg erfolgt:

2 R,PbOH + H,Fe(CO)( ---f (R,Pb),Fe(CO), + 2H,O

(R,Pb),Fe(CO), 4 R,F% + RzF%Fe(CO),.

Die gleicheeitige Bildung von R,PbFe(CO), und R,Pb im Molverhiiltnis 1:l koante fiir R = C,H, quantitativ nachgewiesen werden.

Die Annahme der Zwischenverbindung (R,Pb),Fe(CO), erhielt eine starke StUtze, als sioh bei Verweudung von (C,,H,),PbOH herausstellte, daO nur [(CIHb),Pb],Fe(CO), erhalten wurde (gelbe Krystalle), das auch naoh Isoliernng keise Neigunq zum abergang in das erwartete (%,H,), PbFe(CO)4 zeigte. Bei hiiherem Erhitzen t ra t Totalzersetzung ein und nur, wenu vor dem Umsatz des (C,H&PbOH mit dem H,Fe(CO), 81-

Angm. Ohem. I 62. Jahrg. 1950 I Nr. 3

lnternationale Tagung Uber Kunststoffe in Turin 19.-22. September 1949.

In Turin fand vom 19.-22. September eine internationale Tagung iiber Kunststoffe statt, an welcher 17 europaische, amerikanische, austra- lische und asiatische Delegierte teilnahmen und bei welcher im wesent- lichen zwei Verhandlungsthemen vorherrschten. Das erste war ,, Grund- lagen der Kunststoff-Forschung", das zweite ,,Fortschritte in den Prii- fungsverfahren".

Prof. Cirampetier (Paris) gab einen Cberblick iiber neuere Ergebnisse auf dern Gebiete der Kunststoffherstellung und berichtete insbes. Uber seine eigenen Untersuchungen der Polyes te r - , P o l y a m i d - u n d Po- l y u r e t h a n - R e a k t i o n . WBhrend man bisher stets annahm, daB die charakteristische Geechwindiakeitskonstante dieser als Stufenreakionen anzusehendnn Vorgange im wesentlichen unabhangig von dem Grade der erreichten Umsetzung und somit auch vom mittleren Molekulargewicht des gebildsten Polymeren sei, stellte Champetier in sorgfflltigen Messungen fePt, daB im Gebiete hoherer Umsetzungen (99% und hoher) eine deut- liche Abnahme dor Wawerabspaltungsgeschwindigkeit aus den miteinan- der rraqierenden, funktionellen Gruppen eintritt. Dies hat zur Folge, dall die Polykondensation sich allmiihlieh verlangsamt und das Erreichen sehr hoher Polymerisationsgrade gegen Ende der Reaktion immer schwie- riger wird. Als Erkliirung kann angenommen werden, daB bei Molekeln groBer Kettenliinge die funktionalen Gruppen (OH, NH,, COOH) in den Windungen und Schlcifen der molekularen Kniiuel so verwickelt sind, daB die Diffusion zweier solchor Gruppen zueinander erheblich erschwert wird. Da in diesem spaten Stadium der Kondensation nur mehr wenig kleine Molekeln vorhanden sind, hiingt der weitere Fortschritt der Reak- tion im wesentlichen von der Abspaltung von H,O aus groom Molekeln ab. Dieses nun Pcheint durch die diffusionsbehindernde Wirkung der molekularen Knauel verlangsamt zu sein.

Prof. Murk (Brooklyn) berichtete iiber neuartige Kunstatoffe der letzten Jahre in England und Amerika. Auf dem Gebiete der syntheti- schen Faserbilduer sind dies insbesondere Polymere und Kopolymere des AcryPaurenitrils'), die unter dem Namen Or lon (du Pont) und Vinyon N (American Viscose) in den Handel gebracht werden; unter ihnen zeichnet sich besonders Orlon durch eine ungewbhnliche Kom- bination von hoher Festigkrit (bis zu 6 g/den), hoher Bruchdehnung (25-30%), hoher Riickstellkraft und hervorragender Widerstandqfflhig- keit gegen atmospharische Einfltisse aus. Ein Polyester aus Glykol und Terephthalpaure, bekannt unter dem Namen Tery len e (Imp. Chem. Ind., Dupont), vereinigt hohen Schmelzpunkt, grolle Widerstandsfflhig- keit gegen Losungnmittel und hohe Festigkeit mit guter reversibler Dehn- barkeit. Kunststoffe mit SchmPlzpunkt.en um 300° C wurden aus ver- sohiedenen hochhalogeniertcn Athylen-Dwivaten grwonnen; Tef I o n (Dupont) aus Tetrafluor-iithylen und Kel- F (Kellog) aua Trifluor- monochloriithylen. Hochschmelzende Kohlenwasserstoffe wurden in der letzten Zeit aus Derivaten des Polyphenyls entwickelt. Interessante Fort- schritte wurden auch auf dem Gebiete der versehiedenen synthetischen Kautschuke gemacht. Hier war es besonders die Technik der Emul- sionspolymerisation bei tiefen Temperaturen, die es erlaubte, aus Butadien und Styrol bzw. Acrylsiiurenitril Makromolekeln von grblerer inner- molekularer RegelmaEgkeit herzustellen, die sich beim Dohnen im un- vulkanisierten Zustand flhnlich verhalten wie Naturkautsohuk und die mit aktivem Ru13 gemischt im vulkanisierten Zustand Reifendecken er- geben, welche den bisherigen Produkten ganz erheblich iiberlegen sind.

Eine Reihe von Vortriigen berichteten iiber moderne Prtifmaschinen auf dem Kautschuk-, Kunststoff- und Fasergebiet, die durch Verwendung elektronischer Spannungsmesser, photoelektrischer Lingenmessung und Ultraschallwellen eine sehr genaue Analyse der mechanischen Eigen- schaften solcher Materialien m6glich machen und bereits zu zahlreichen interrssanten Ergebnissen und Yehliissen gefiihrt haben. M. [VB 1441

~

l) Vgl. diese Ztschr. 61, 229, 241 [1949].

79