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1216 IKLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 3. J A H R G A N G . Nr. 27 z. JULI ~924 der Elektrodialyse der Verminderung des Salzgehalts und der yon dieser abhXngigen Globulin- und Leiffghigkeitsabnahme parallel gehe. Zu diesem Zwecke wurde ffinffach verdfinntes Heilserum wie oben elektrodialysiert und in kurzen Zwischen- r~umen Pro.ben entnommen, deren Leitf~higkeit und Anti- toxingehalt bestimmt wurden. Die so bestimmten Daten sind in Tabelle IV zusammengestellt. Aus der graphischen Darstellung dieser Werte Abb. x zu Tab. IV geht deutlich hervor, dab die Abnahme des Antitoxin- gehalts bet der Elektrodialyse der Verminderung der Leitfithig- keit nicht parallel geht, sondern dab der Antitoxingehalt zu- % /I" ~ ?Oxlz7 -a Abb. ~. 1 n~chst trotz begin- nender Globulinaus- flockung ann~hernd konstant bteibt, um yon einem gewissen Punkte der LeitfXhig- keit an rapid abzu- sinken und sieh dann allmahlich wieder dem Nullpunkte zu nghern. Es wurde nun versucht, den Punkt des maximalen Ab- falles der Antitoxinkurve n~her zu charakterisieren. Durch Trockengehaltsbestimmungen in Kontrollfitissigkeiten konnte testgestellt werden, dab in diesem Pnnkte (K = 5,5 • IO--~), in welchem 80% des Antitoxins bereits ausgefallen ist, die Fliissigkeit den gleichen Trockengehalt aufweist wie die Ausgangsl6sung nach Halbs~ttigung mit (NH~)~SOa, wo- dutch, wie bereits erw/~hnt wurde, die Hauptmenge des Antitoxins ausgef~llt wird. ])as Ergebnis dieser Versuchsreihe bestgfigt somit die Befunde yon PICK, wonach das Antitoxin nicht gleichmgBig der ganzen Globulinmenge, sondern vorzfiglich der als Pseudo- globulin bezeichneten Fraktion anhaftet. Es ergibt sich somit ein scheinbarer Widerspruch zwischen den in dieser Arbeit gemachten Feststellungen. gs wurde n~mlich gezeigt, dab nach vollstandiger Elektro- dialyse weder Pseudoglobnline, i. e. wassed6sliches Globulin, noch Antitoxin im Serum zurfickbleibt, ohne dab eine Zer- st6rung des Antitoxins stattgelunden hgtte; es ist vielmehr vollstgndig in der abgeschiedenen Globulinfraktion enthalten, somit besteht keine Ursache, zwischen wasserunl6slichem und wassefl6slichem Globulin zu unterscheiden. Zugleich wird festgestellt, dab der Antitoxingehalt scheinbar nicht gleich- mggig get ganzen Globulinmenge anh~ftet, sondern such bet der Elektrodialyse erst mit derjenigen Globulinfraktion ausfgllt, welche gew6hnlich als Pseudoglobulin angesprochen wird. Durch den Nachweis, dab eine streng wasserl6sliche Globulinfraktion bet den gew~hlten Versuchsbedingungen fiberhaupt nicht existiert, entfallen jene Grfinde, welche zur urspriinglichen Annahme eines Pseudoglobulins gef/]hrt haben, und es bleibt nach den bier angefiihrten Versuchen lediglich die Tatsache iibrig, dab das Antitoxin gemeinsam mit der letzten Globugnfraktion, dem frtiher postulierten Pseudo- globulin, aus der L6sung tritt. Diese Tatsache scheint uns keine geniigende Grundlage far die Annahme eines selbstgn- digen Proteinanteils im Serum zu bilden, da sie such in einer Gemeinschaft der L6slichkeitsbedingung des Antitoxins und des letzten Globulinrestes ihre Erkl~rung finden kann. Diese Deutung ist in Obereinstimmung mit den Resultaten, zu welchen BEIaa~R ~*) auf Grund der modernsten Forschungs- ergebnisse gelangt. Ob das Verhalten des Globulins bet Elek- trodialyse durch Verschiedenheiten in der Zusammensetzung desselben oder lediglich durch die wechselnde Relation yon SMz und Globulin bedingt wird, solt einer weiteren Unter- suchung vorbehalten bleiben. Aus den vorliegenden Ergebnissen geht hervor, dab die vollst~ndige Elektrodialyse bet bestimmter Versuchsanord- nung die gesamte, durch Halbs{tttigung mit (Nt-I~)~SO~ f~ll- bare Globulinmenge zur Abscheidung zu bringen vermag. Aus frtiher mitgeteilten Versuchen, wonach nach Halbs~ttigung einer albuminfreien, durch Elektrodialyse hergestellten Salz- Globulinl6sung noch Globulin in L6sung bleibt, wird sogar ersichtiich, dab unter UmstXnden durch Elektrodialyse mehr Globulin als durch Halbs~ttigung mit (NH~)2SO a gewonnen werden kann. Zusammenfassung. i, Mit Hilfe der ScHICKschen Intra- cutanreaktion wird der Nachweis erbracht, dab in einem bis zur Leitf~higkeit des destillierten Wassers (K = 4 X lO--6) elektrodialysierten Diphtherieimmunserum der Antitoxin- gehalt in der wasserl6slichen Fraktion vollst~ndig verschwun- den ist und sich in dem ausgefallenen Globulinanteil fest- stellen l{~Bt. 2. Es wird gezeigt, dab die mit fortschreitender Elektro- dialyse zunehmende Verminderung des Antitoxingehalts in der wasserl6slichen Fraktion des Immunserums der ab- nehmenden Leitf~higkeit desselben nicht streng parallel verlgnft. Vielmehr l~Bt sich feststellen, dab die stgrkste Abnahme des AntitoxingehMts beim Erreichen jener Leit- Ighigkeit erfolgt, bet welcher nachweistich die gleiche Menge Globulin ausgefallen ist, welche sonst dutch Halbsgttigung mit (NH~)2SO 4 fgllbar ist. L i t e r a t u r: z) SENa, Kocu und FLOaaE, Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. 3x. 1899. -- 2) E. MARcus, Zeitschr. f. phy- siol. Chemic 28, 559. 1899. -- ~) E. FULD und K, SPIRO, Zeitschr. f. physiol. Chemie 3I, 132. 19o6. -- ~) E. P. PICK, Hofmeisters ]Seitr. 1, 387 . 19o2. -- 5) M. ADOLF, Physikalische Chernie der Gtobutine, I--III. Kolloidchem. ]3eih. 17 u. 18. 1923124 . -- 6) W. G. RUPPEL, O. OR~STEIN, S. CARL und G. LASCH, Zeitschr. f. Hyg. u. Infek- tionskrankh. 97, 188. 1922. -- ~) Vgl. Wo. PAULI, Klin. Wochen- schr.. 3. Jahrg., S. I. 1924. -- s) O. HA~ARSTEN, Lehrb. d. physiol. Chemie (das. Lit.). -- 9) p. H. IR6MER, Zeitschr. f. Immunitgts- forsch, u. exp. Therapie 3, 2o8. -- 10) 13. ScmcK, Handb. d. Technik u. Methodik d. Immunitgtsforsch. Erg.-Bd. 1. -- 11) 1. c. _ 12) I~. ~VxRNICKE, Rev. de ta Asociation m6dica Argentina 35, I. 1922. -- xa) 1. c. -- ~a) W. BERaER, Klin. Wochenschr. 2. Jahrg., Nr. 25 u. 26. 1923. CHOLESTERINGEHALT UND SUSPENSIONSSTABI- LITAT DES BLUTES WAHREND GRAVIDITAT UND PUERPERIUM. Von H. I(0RTEN. Aus der Medizinischen Universit~itskllnik Halle (Direktor: Prof. Dr. VOLHARD). Die bisher vorliegenden experimentellen Untersuchungen fiber das Ph~nomen ether vermehrten Senkungsgeschwindig- keit der roten Blutkbrperchen im Eigenplasma beweisen in der Hauptsache seine Abh~ngigkeit yon Zustandshnderungen des Blutes. Neben der Viscosit~tszunahme des Plasmas spielt anscheinend eine hervorragende Rolle die Verminderung der nagativen Ladung der Erythrocyten. Um diese Ladungs- hypothese hat seit den ersten Untersuchungen yon FAHRAeUS und LINZENMEIER hauptsXchlich bIOBER und seine Schule groBe Verdienste. Die Fassung der Hypothese hat im Laufe der letzten Jahre einige Wandlungen durchgemachtl}. Heute wissen wir durch die Untersuchungen H6BERS und seiner Schule, dab namentlich die verschiedenen PlasmaeiweiG- k6rper einen ganz verschiedenen EinfluB auf die elektrische Ladung der roten Blutk6rperchen ausiiben k6nnen. So ist die Ladung am gr6Bten in reinen Albumin-, Meiner in Glo- bulin- und am geringsten in Fibrinogenl6sungen. Neben diesen genuinen EiweiBk6rpern kommt nach experimentellen Untersuchungen ABDERHALDENS 2) auch noch h6hermolekularen EiweiBabbaustufen vom Peptoncharakter eine senkungsbeschleunigende \u zu. Auf die vielen blur- und k6rperfremden Stoffe einzugehen, die sich anderen Untersuchern in vitro Ms wirksam erwiesen haben, ist hier nicht der Ort. Eine Bedeutung wohl charakterisierter K6rper fiir die beschleunigte Sedimentierung in eivo kann aber nur dann als erwiesen angesehen werden, wenn diese K6rper blut- eigene sind und unter bestimmten VerhNtnissen in vermehrter Menge vorkommen. Dieses trifft nun such zu flit eine Reihe yon Zust~nden, in denen eine Vermehrung des Globulins auf Kosten des Albumins erfolgt ist.

Cholesteringehalt und SuspensionsstabilitÄt des Blutes WÄhrend GraviditÄt und Puerperium

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1216 I K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . Nr. 27 z. JULI ~924

der Elektrodialyse der Verminderung des Salzgehalts und der yon dieser abhXngigen Globulin- und Leiffghigkeitsabnahme parallel gehe. Zu diesem Zwecke wurde ffinffach verdfinntes Heilserum wie oben elektrodialysiert und in kurzen Zwischen- r~umen Pro.ben entnommen, deren Leitf~higkeit und Anti- toxingehalt best immt wurden. Die so best immten Daten sind in Tabelle IV zusammengestellt.

Aus der graphischen Darstellung dieser Werte Abb. x zu Tab. IV geht deutlich hervor, dab die Abnahme des Antitoxin- gehalts bet der Elektrodialyse der Verminderung der Leitfithig- keit nicht parallel geht, sondern dab der Antitoxingehalt zu-

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Abb. ~.

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n~chst trotz begin- nender Globulinaus- flockung ann~hernd konstant bteibt, um yon einem gewissen Punkte der LeitfXhig- keit an rapid abzu- sinken und sieh dann allmahlich wieder dem Nullpunkte zu nghern.

Es wurde nun versucht, den Punkt des maximalen Ab- falles der Anti toxinkurve n~her zu charakterisieren. Durch Trockengehaltsbestimmungen in Kontrollfitissigkeiten konnte testgestellt werden, dab in diesem Pnnkte (K = 5,5 • IO--~), in welchem 80% des Antitoxins bereits ausgefallen ist, die Fliissigkeit den gleichen Trockengehalt aufweist wie die Ausgangsl6sung nach Halbs~ttigung mit (NH~)~SOa, wo- dutch, wie bereits erw/~hnt wurde, die Hauptmenge des Antitoxins ausgef~llt wird.

])as Ergebnis dieser Versuchsreihe bestgfigt somit die Befunde yon PICK, wonach das Antitoxin nicht gleichmgBig der ganzen Globulinmenge, sondern vorzfiglich der als Pseudo- globulin bezeichneten Fraktion anhaftet. Es ergibt sich somit ein scheinbarer Widerspruch zwischen den in dieser Arbeit gemachten Feststellungen.

gs wurde n~mlich gezeigt, dab nach vollstandiger Elektro- dialyse weder Pseudoglobnline, i. e. wassed6sliches Globulin, noch Antitoxin im Serum zurfickbleibt, ohne dab eine Zer- st6rung des Antitoxins stattgelunden hgtte; es ist vielmehr vollstgndig in der abgeschiedenen Globulinfraktion enthalten, somit besteht keine Ursache, zwischen wasserunl6slichem und wassefl6slichem Globulin zu unterscheiden. Zugleich wird festgestellt, dab der Antitoxingehalt scheinbar nicht gleich- mggig get ganzen Globulinmenge anh~ftet, sondern such bet der Elektrodialyse erst mit derjenigen Globulinfraktion ausfgllt, welche gew6hnlich als Pseudoglobulin angesprochen wird.

Durch den Nachweis, dab eine streng wasserl6sliche Globulinfraktion bet den gew~hlten Versuchsbedingungen fiberhaupt nicht existiert, entfallen jene Grfinde, welche zur urspriinglichen Annahme eines Pseudoglobulins gef/]hrt haben, und es bleibt nach den bier angefiihrten Versuchen lediglich die Tatsache iibrig, dab das Antitoxin gemeinsam mit der letzten Globugnfraktion, dem frtiher postulierten Pseudo- globulin, aus der L6sung tritt . Diese Tatsache scheint uns keine geniigende Grundlage far die Annahme eines selbstgn- digen Proteinanteils im Serum zu bilden, da sie such in einer Gemeinschaft der L6slichkeitsbedingung des Antitoxins und des letzten Globulinrestes ihre Erkl~rung finden kann. Diese Deutung ist in Obereinstimmung mit den Resultaten, zu welchen BEIaa~R ~*) auf Grund der modernsten Forschungs- ergebnisse gelangt. Ob das Verhalten des Globulins bet Elek- trodialyse durch Verschiedenheiten in der Zusammensetzung desselben oder lediglich durch die wechselnde Relation yon SMz und Globulin bedingt wird, solt einer weiteren Unter- suchung vorbehalten bleiben.

Aus den vorliegenden Ergebnissen geht hervor, dab die vollst~ndige Elektrodialyse bet best immter Versuchsanord- nung die gesamte, durch Halbs{tttigung mit (Nt-I~)~SO~ f~ll- bare Globulinmenge zur Abscheidung zu bringen vermag. Aus frtiher mitgeteilten Versuchen, wonach nach Halbs~ttigung

einer albuminfreien, durch Elektrodialyse hergestellten Salz- Globulinl6sung noch Globulin in L6sung bleibt, wird sogar ersichtiich, dab unter UmstXnden durch Elektrodialyse mehr Globulin als durch Halbs~ttigung mit (NH~)2SO a gewonnen werden kann.

Zusammenfassung. i, Mit Hilfe der ScHICKschen Intra- cutanreaktion wird der Nachweis erbracht, dab in einem bis zur Leitf~higkeit des destillierten Wassers (K = 4 X lO--6) elektrodialysierten Diphtherieimmunserum der Antitoxin- gehalt in der wasserl6slichen Fraktion vollst~ndig verschwun- den ist und sich in dem ausgefallenen Globulinanteil fest- stellen l{~Bt.

2. Es wird gezeigt, dab die mit fortschreitender Elektro- dialyse zunehmende Verminderung des Antitoxingehalts in der wasserl6slichen Fraktion des Immunserums der ab- nehmenden Leitf~higkeit desselben nicht streng parallel verlgnft. Vielmehr l~Bt sich feststellen, dab die stgrkste Abnahme des AntitoxingehMts beim Erreichen jener Leit- Ighigkeit erfolgt, bet welcher nachweistich die gleiche Menge Globulin ausgefallen ist, welche sonst dutch Halbsgttigung mit (NH~)2SO 4 fgllbar ist.

L i t e r a t u r: z) SENa, Kocu und FLOaaE, Zeitschr. f. Hyg. u. Infektionskrankh. 3x. 1899. -- 2) E. MARcus, Zeitschr. f. phy- siol. Chemic 28, 559. 1899. -- ~) E. FULD und K, SPIRO, Zeitschr. f. physiol. Chemie 3I, 132. 19o6. -- ~) E. P. PICK, Hofmeisters ]Seitr. 1, 387 . 19o2. -- 5) M. ADOLF, Physikalische Chernie der Gtobutine, I - - I I I . Kolloidchem. ]3eih. 17 u. 18. 1923124 . -- 6) W. G. RUPPEL, O. OR~STEIN, S. CARL und G. LASCH, Zeitschr. f. Hyg. u. Infek- tionskrankh. 97, 188. 1922. -- ~) Vgl. Wo. PAULI, Klin. Wochen- schr.. 3. Jahrg., S. I. 1924. -- s) O. HA~ARSTEN, Lehrb. d. physiol. Chemie (das. Lit.). -- 9) p. H. IR6MER, Zeitschr. f. Immunitgts- forsch, u. exp. Therapie 3, 2o8. -- 10) 13. ScmcK, Handb. d. Technik u. Methodik d. Immunitgtsforsch. Erg.-Bd. 1. -- 11) 1. c. _ 12) I~. ~VxRNICKE, Rev. de ta Asociation m6dica Argentina 35, I. 1922. -- xa) 1. c. -- ~a) W. BERaER, Klin. Wochenschr. 2. Jahrg., Nr. 25 u. 26. 1923 .

CHOLESTERINGEHALT UND SUSPENSIONSSTABI- LITAT DES BLUTES WAHREND GRAVIDITAT UND

PUERPERIUM. V o n

H. I(0RTEN. Aus der Medizinischen Universit~itskllnik Halle

(Direktor: Prof. Dr. VOLHARD).

Die bisher vorliegenden experimentellen Untersuchungen fiber das Ph~nomen ether vermehrten Senkungsgeschwindig- keit der roten Blutkbrperchen im Eigenplasma beweisen in der Hauptsache seine Abh~ngigkeit yon Zustandshnderungen des Blutes. Neben der Viscosit~tszunahme des Plasmas spielt anscheinend eine hervorragende Rolle die Verminderung der nagativen Ladung der Erythrocyten. Um diese Ladungs- hypothese hat seit den ersten Untersuchungen yon FAHRAeUS und LINZENMEIER hauptsXchlich bIOBER und seine Schule groBe Verdienste. Die Fassung der Hypothese hat im Laufe der letzten Jahre einige Wandlungen durchgemachtl}. Heute wissen wir durch die Untersuchungen H6BERS und seiner Schule, dab namentlich die verschiedenen PlasmaeiweiG- k6rper einen ganz verschiedenen EinfluB auf die elektrische Ladung der roten Blutk6rperchen ausiiben k6nnen. So ist die Ladung am gr6Bten in reinen Albumin-, Meiner in Glo- bulin- und am geringsten in Fibrinogenl6sungen.

Neben diesen genuinen EiweiBk6rpern kommt nach experimentellen Untersuchungen ABDERHALDENS 2) auch noch h6hermolekularen EiweiBabbaustufen vom Peptoncharakter eine senkungsbeschleunigende \u zu. Auf die vielen blur- und k6rperfremden Stoffe einzugehen, die sich anderen Untersuchern in vitro Ms wirksam erwiesen haben, ist hier nicht der Ort. Eine Bedeutung wohl charakterisierter K6rper fiir die beschleunigte Sedimentierung in eivo kann aber nur dann als erwiesen angesehen werden, wenn diese K6rper blut- eigene sind und unter best immten VerhNtnissen in vermehrter Menge vorkommen. Dieses trifft nun such zu flit eine Reihe yon Zust~nden, in denen eine Vermehrung des Globulins auf Kosten des Albumins erfolgt ist.

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s t e r ins h im Schon in unse re r I. Mi t t e i l ung h a t t e n wir gesagt , dab der ve rXnder te L i p o i d q n o t i e n t eine der U r s a c h e n ffir die S e n k u n g s b e s c h l e u n i g u n g sein dfirfte, ul ld d a c h t e n speziell all die Grav id i t~ t , Iiir die j a eine q u a l l t i t a t i v e Anderu l lg des Cho les te r ingeha l t s b e k a n n t war . Es l iegt uns ebenso fern, die B e d e u t u n g des L i p o i d q u o t i e n t e n zu vera l lgemeiner l l , als seine al leinige B e d e u t u n g a u c h ftir die S c h w a n g e r s c h a f t - - zu b e h a u p t e n (vgl. h ie rzu die oben z i t i e r t en R e s u l t a t e yon PRIBRAM u n d KLein ) .

Es i s t abe r klar , d a b die B e d e u t u n g des L ipo idquo t i e l l t en als eines H a u p t b e t e i l i g t e n bei de r ve rXnder t en Senkungs - geschwind igke i t in de r S c h w a n g e r s c h a f t a l le in d u r c h die Ana lyse yon Choles te r in ung Lec i th in d a r g e t a n wird. Ff i r die B e s t i m m u n g des l e t z t e r e n feh l te es uns b i she r l loch all e iner e inwandf re ien , ffir R e i h e n b e s t i m m u l l g e n an k le inen Aus- g a n g s m e n g e n gee igne ten Methode . B le iben die Cholester i l l - b l u t w e r t e in der S c h w a n g e r s c h a i t ] Zu ih r e r B e s t i m m u n g habe l l wi r das b r a u c h b a r e V e r f a h r e n de r Chloroformaus- s ch f i t t e lung n i t nach fo lgende r Color imetr ie , wie es a u e h yon GRI~&UT ~0) bei se inen U n t e r s u c h u n g e n a m B l u t e S c h w a n g e r e r v e r w e n d e t wurde . In Abb . I h a b e n wir die yon uns aus

/77/77 50

Dagegen war n i c h t erwiesen, w e n n a u c h -- n a m e n t l i c h yon k l in i scher Seite -- i m m e r wieder pos tu l ie r t , die Verschie- b u n g des E iwe i l3quo t i en ten n a c h der Globu t inse i t e als Ur sache ffir die ~ul3erst regelm~Big ge fundene S e n k u n g s b e s c h l e u n i g u n g in de r Schwange r scha f t . H ie r h a b e n e rs t die u n t e r RON-AS L e i t u n g yon MusAa) a n d e m Mate r i a l de r U n i v e r s i t ~ t s - F r a u e l l - k l in ik Ber l in anges t e l l t en U n t e r s u c h u n g e n Gewighe i t geb rach t . IV[usA I a n d n~ml i ch bei 2 4 F~l len n u r e i n m a l - - a n e inem Nor- mal fa l l - - ein Z u s a m m e n g e h e n m i t d e m Eiwei l3quo t i en ten in d e m eben a n g e d e u t e t e n Sinne, alle a n d e r e n F~lle s p r a c h e n gegen eine urs~Lchliche B e d e u t u n g des G l o b u l i n - A l b u m i n - ve rh~ l tn i s se s ftir die v e r m e h r t e S e n k u n g s g e s e h w i n d i g k e i t in d e r Grav id i t~ t . MusA wies a u c h be re i t s auf ande re M6glich- k e i t e n bin, so auf die v o n uns nachgewiesene Rolle des Lipoid- quotienten4) .

Unse re e igenen U n t e r s u c h u n g e n h a t t e n ergeben, d a b die S u s p e n s i o n s s t a b i l i t ~ t der r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n ill B e z i e h u n g zu d e m Verh~ l tn i s yon Choles te r in zu Lec i th in i m B l u t e s teh t . Choles te r in u n d L e c i t h i n s ind a n t a g o n i s t i s c h w i r k s a m : Choles te r in besch leun ig t , L e c i t h i n h e m m t die Sed imen t i e - rung. Das Verh~l tn is , in d e n s ich diese W i r k u n g e n aufheben , i s t ein b e s t i m m t e s . So wurde in unse ren Ve r suchen das L e c i t h i n 5 real s tXrker w i r k s a m ge funden als das Choles ter in . AIs A n g r i f f s p u n k t de r b e i d e n A n t a g o n i s t e n erschien uns die Zellgrenzfi~tche. W i r schlossen aus uns e r en Reagenzglas - v e r s u c h e n , d a b der L i p o i d q u o t i e n t auch in v ivo yon Einf luB se in dfirf te.

Ullsere E rgebn i s se silld n u n in de r Folgeze i t d u r c h die U n t e r s u c h u n g s r e s u l t a t e yon BRI~,'KMAN u n d WASTLL), yon BENNIGI-10F6), yon P R I B R A M u n d K L E I N 7) s o w i e y o n G Y O R G Y s)

b e s t ~ t i g t worden .

BRI~KMAN und VAN DAM 9) ha t t en gezeigt, dab die roten Blut- k6rperchen im Plasma eine ,,ttglle" besitzen, die vorwiegend aus Phosphatiden und Sterinen besteht und sich dnrch 3--4maliges Waschen in ~quilibrierter SalzlOsung auswaschen l~tBt. BRINK- MAN und WASTL ~) schlossen daher, dab das Ausspiilen der Plasma- hfille die Sedimentierung aufheben mfisse, sofern die genannte Grenzschicht f iberhaupt yon Einflug auf dieselbe sei. Interessanter- weise wird die S.-G. durch die obige Behandlnng in der Tat kleiner und die a l lbekannten Unterschiede in der Sedimentierung yon m~nnlichem und weiblichem Blur verschwinden nach der ~vVaschung. DaB nun der FortfaI1 der Plasmahiille als solcher nicht entscheidend sei, schlossen die Autoren aus den Waschversuchen n i t Rohrzucker- 16sungen. Sowoh! die , ,Agglutinabili t~t" als auch besonders der spezifische Unterschied beider Blu tar ten bleibt erhalten. Und dieses Ergebnis s t immt wieder fiberein n i t frflheren Untersuchungen von BRINKMAN und v~N D ~ , wonach die ~uBere K6rperchen- Lipoidhfllle in Rohrzuckerl6sung nicht so intensiv abgel6st wird, wie in den ~quilibrierten SalzlOsungen. Diese Ergebnisse liegen sich noch dadurch sichern, dab das Znrflckbringen der ausge- waschenen GrenzflXchenkolloide an die r. B.-K. die friihere ZeI1- agglutination wieder herstellte. Die Verfasser weisen dabei auf die Schwierigkeiten far das Arbeiten mit der Cholesterinfraktion b in . - - Von rein klinischen Gesichtspnnkten ausgehend ha t B~:gNIO- ~OF U. a. gefunden, dab in 3 yon 8 daraufhin untersuchten .F4lle~ n i t stark erhdhter S.-G. das Cholesterin sowohl im Gesamtblut als aueh in den r. B.-K. vermehrt war. ,,FXlle n i t wesentlich erhdhten Cholesterinzahlen bei normaIer S.-G. kamen nieht zur Beobach- tung!" Lecithillwerte wurden dabei nicht best immt. Ebeafalls von.klinisehen Erfahrungen ausgehend haben Palm~A~ und KLEIN Untersuchungen angestellt. Sie suchten bei einer gr6geren Anzahl yon FMlen den Ifir jeden einzelnen Fall in bezug auf die S.-G. in Betracht kommenden Bedingungskomplex zu analysieren. PRI- B R ~ und KLRIN fanden auf diese Weise, dab durch das Neben- ein ndervorkommen mehrerer gleichsinnig oder entgegengesetzt wirkender Faktoren auch bei ein und derselben Krankhei t ein jeweils verschiedener Verlauf der S.-G. resultieren kann. Dieser is t im allgemeinen nicht vorauszusehen. Im besonderen ha t t en 6 Figlle yon Hypercholesterin~imie mit einer Ausnahme eine hohe S.-G. Unter den die S.-G. hemmenden Momenten spielt nach den Autoren a u c h die Hypoeholesterinamie eine Rolle. Fi~lle yon Gravidit~t wurden yon PRIBRAM und KLEIN nicht untersucht. In dieser Wochenschrift hat endlich GY6RGY analytische Resultate mit- geteilt, die ebenfalls im Sinne unserer frfiheren Untersnchungs- ergebnisse sprechen.

Es weisen also alle die g e n a n n t e n U n t e r s u c h u n g e n i n B e s t ~ t i g u n g de r unse r igen au f die Rol le des Lipoidquotienten bzw. auf eille se l lkn l lgsbesch leun igende Wi rku l lg des Chole-

30

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Abb. z. o - - o Stabilit~itskurve.

x - - x Cholesterinkurve.

250

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150

se inen A n a l y s e n e r m i t t e l t e n D u r c h s c h n i t t s w e r t e e i nge t r agen in die yon FAHRAEUS ~1) aufges te l l te K u r v e der Suspens ions - s t a b i l i t ~ t des B lu tes w ~ h r e n d der Schwangerscha f t . W e n n wir ill E r m a n g e l u n g eines aus re ichenden , abe r d u r c h a u s gleich- s i l lnigen e igenen U n t e r s u c h u n g s m a t e r i a l s a u c h auf die E r - gebnisse der" ge l lannte l l A u t o r e n zur t tckgegr i f fen h a b e n , so s che in t uns doch ande re r se i t s der verh~ltnismLA3ig s t r enge Para l !e l i smus der b e i d e n K u r v e n i m Sinlle e iner h e r v o r r a g e n - den Rol le des Choles te r ins ffir die besch leun ig te S.-G. in de r S c h w a n g e r s c h a f t zu sprechen . Als besonde r s bewei send kal l l l wohl das enge Z u s a m m e n g e h e n be ide r K u r v e n a u c h u n m i t t e l - b a r n a e h de r G e b u r t u n d i m W o c h e n b e t t b e t r a c h t e t werden . Die Cho le s t e r inwer t e GRIGAUTS s ind u. a. d u r c h u n t e r s u c h u n g e n v o n M. HUFMANN 12) best~ttigt. Ebel lso i s t die S t a b i l i t ~ t s k u r v e voll FAHRAEUS aus zah l r e i ehen U l l t e r s u c h u n - gen e r m i t t e l t u n d d u r c h die sp~terel l l loch zah l r e i che ren N a c h u n t e r s u c h u n g e n a n e r k a n n t wordell .

Wie dar f n u n die Rol le des L i p o i d q n o t i e n t e n , speziel l d ie s e n k u n g s b e s c h l e u n i g e n d e W i r k u n g des Choles ter ins , g e d e n t e t w e r d e n ? - - W i t s ind der iVleinung - - u n d dies in l ) b e r e i n - s t i m m u n g n i t den e x p e r i m e n t e l l e n U n t e r s u c h u l l g s e r g e b n i s s e n yon BRINKMAN u n d VAN D A ~ -- , d a b das Cholesterin eine elektrische Isolation der Zelle, d a m i t L a d l l n g s v e r m i n d e r u n g u n d in bezug an f die r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n eine raschere Sedimentierung zu b e w i r k e n ve rmag . Das Leci th in da- gegen kann schon in geringen Spuren au/ladend wirken. Die R e s u l t a n t e aus de r \ V i r k u n g de r a n t a g o n i s f i s c h e n Lipoide

- - der jeweil ige L i p o i d q u o t i e n t - - df i r f te also in d iesem S inne w~thrend de r S e h w a n g e r s c h a f t yon ei~ler e n t s c h e i d e n d e n Be- d e u t u n g fli t die Suspensionsstabil i tL~t des B lu t e s sein.

Der i m v o r s t e h e n d e n nachgewiesene , verh~l tnism~tBig s t renge Pa ra l l e l i smus zwischen Cho le s t e r ingeha l t u n d Sus-

Klinische Wochenschrift, 3- Jahrg. 77

i 2 x 8 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 3. J A H R G A N G . N r . 27 I. JULI 1924

pens ions s t ab i l i t~ t des B lu tes l~Bt eine besondere B e d e u t u n g des Lipoidquotienten ffir den nor~nalen Sto//austausch zwischen mi~tterliehem und s Organismus v e r m u t e n . Dieses n o c h u m so mehr , als n a c h den Fes t s t e l l ungen GYOR~Ys de r Lipoidquotient im ]ci;zdlichen Blute ]cleiner i s t als im miitter- lichen. Es k a n n h ie r n i c h t n~ther auf diese n a c h unse re r Me inung b e d e u t s a m e T a t s a c h e e ingegal lgen werden . W i t v e r k e n n e n dabe i - - das m S c h t e n wir h e r v o r h e b e n - - keines- wegs die b e k a n n t e Rolle i nne r sek re to r i s che r Vorg~inge, kOnnen ih r abe r yon unse r em S t a n d p u n k t eine vorwiegend r egu la to r i sche B e d e u t u n g beimessen.

E n g v e r k n f i p f t m i t der F r a g e des S to f faus tausches Zwischen k ind l i chem n n d mt i t t e r l i che rn O r g a n i s m u s e r sche inen uns ge- wisse physiologische Ver&~derungen, die der l e tz te re in der Graviditiit erfghr t , und die eine vSllige t~f ickbi ldung e rs t im \ u f inden. W i t d e n k e n h ie r in e r s t e r Linie a n j e n e n gewissen Grad yon ,,Hydrops", d. h. yon gr/513erem Wasser - r e i c h t u m der Gewebe, der e ine s i t e E r f a h r a n g s t a t s a c h e dar- ste]lt , yon ZANOEMEISTER 1~) zuers t e ingehend u n t e r s l l ch f und in de r Folgeze i t i m m e r wieder b e s t ~ t i g t wurde . U m daff i r n u t ein Beispiel zu geben, n e n n e n wi t die s y s t e m a t i s c h e n U n t e r s u c h n n g e n yon Fta'KI~), der a n 15 ~ Schw an g e ren u n d 2oo gebur t sh iKl ichen -- po l ik l in i schen - - F ~ l l e n in 9 5 % diese h y d r o p i s c h e n V e r ~ n d e r u n g e n fes ts te l t te .

A n e h b ie r k S n n e n wi t e inen Z u s a m m e n h a n g m i t der Ver- s c h i e b u n g des L i p o i d q u o t i e n t e n im Sinlle der Choles ter in- v e r m e h r u n g erblickell . Mi t der d u t c h die le tz te re b e d i n g t e n Ladungsverm~nderung der Zelle muB e inhe rgehen die Be- hinderung der ionenbewegung. W i r wissen ja , d a b e inerse i ts s u c h Narlcot@c~. auf die Zelle ladun.gsvermindernd wirken ~) (sowie eigene, noch n i c h t ve rSf fen t l i ch te Un te r suchunge l l ) und, d a b ande re r se i t s die reversible Zellnartcose beispielsweise die Chlorwanderung hemmt [SIzB~CK~)]. M a e h e n wir n u n die An l l ahme , dab eine Sa l z r en t en t i on die Ur sache Ifir die Wasser - r e n t e n t i o n de r Zelle u n d der Gewebe bi ldet , so e r sehe in t die V e r s c h i e b u n g des L ipo idquo t i en t en , d. h. zun~tchst eine C h o l e s t e r i n v e r m e h r u n g , im ursSchl ichen Z u s a m m e n h a n g m i t der H y d r o p s b i l d u n g . Schon frf iher h a b e n , w i r (1. c. S. 258) ein GrSf ie rwerden de r r. B , -K. u n t e r g e m Cho les t e r ine in f lu~ b e o b a c h t e t u n d beschr ieben , e inen Vorgang, den wi t h e u t e als Que l lung d u t e n mtissen. Wie aus den U n t e r s u c h u n g e n von MAYER u n d SCI~AEFFER 17) f iber die cellul~rell Kon- s t a n t e n he rvo rgeh t , s t e l l t der L i p o i d q u o t i e n t im B l u t m i t se inen S c h w a n k u n g e n zugle ich s u c h e inen I n d i c a t o r ffir den g e s a m t e n O r g a n i s m u s dar .

Von de r h ier en tw icke I t en Auf fa s sung aus ge langen wir v ie l le ich t auch auf e inen ~ reg zu d e m Verst /~ndnis e iner be- s t i m m t e n A r t yon Odembi ldung . E ine n m f a s s e n d e Dar - s t e l l ung f iber E n t w i c k l u n g u n d S t a n d des P r o b l e m s g ib t VOI~HARDls). Gerade die N e p h r o s e n u n d N e p h r i t i d e n m i t n e p h r o t i s c h e m Einschlag , dm k l in i sch d u t c h die s t~ rks t e O d e m t e n d e n z a u s g e z e i c h n e t sind, weisen regelmgBig die h S c h s t e n Cho le s t e r i nb lu twe r t e t i b e r h a u p t auf. Wie wir a n a n d e r e r Stel le zeigen werden, schei l l t d e m i m ob igen Sinne v e r ~ n d e r t e n L i p o i d q u o t i e n t e n eine nrsEchl iche B e d e u t u n g ifir die 0 d e m b i l d u n g zugrul lde zu ]iegen.

Z u m Schlusse sei n u r n o e h d a r a u f h ingewiesen, d a b y o n dieser B e t r a c h t u n g der Rolle des Lipoidquotienten ffir die Physiologle der Schwangerscha/t s u c h Wege f / ihren, zu e inem V e r s t ~ n d n i s der Schwangerscha/tstoxikosen, speziell der E k l a m p - sie, worau f wi t n o c h z u r f i c k k o m m e n werden .

Zusammen/a~sung.

i . Es wi rd u n t e r Hinweis auf frf ihere U n t e r s u e h u n g ge- zeigt, d a b der Cholesterinvermehrung im Blute eine senkungs- beschleunigende Wirs z u k o m m t . Besonders auJff~llig ist der Parallelismus zwischen Cholesteringehalt und Suspensions- stabilitdit in der Schwangerscha]t und im Wochenbett.

2. Aus d iesem Z u s a m m e n h a n g e rgeben sich neue Gesichts- p u n k t e fi~r ein Ve r s t~ndn i s des S to f faus tausches zwischen M u t t e r n n d K i n d sowie ffir eine b e s t i m m t e A r t der 0 d e m - e n t s t e h u n g .

L i t e r a t u r : 1) \u Klin. ~Vochenschr. 2, 6Ol, i923 (Referat). _ 2) ABDE~J4ALD~, Fermentforschung 4, 23o- i92o" _ 3) MUSA, ~21in; \u 2, 1591. I923. -- ~) N~I)RTEN, Pflfigers Arch. f. d. ges. Physiol. 185, ~48. 192o. - - 5) BRINKMAN und WASTL, Biochem. Zeiisehr. 124, 25. 192I. -- 6) BENNmI4OF, M~inch. reed. lu 1921, S. i319. -- ~) PRIBRA.~ und KLEII% Acts skand, reed. 58, 132. 1923 . _ s) GvOI~GY, Klin. Wochenschr. 3, 483 �9 1924. -- ~) BRINKMAN und vAx DA~, Biochem. Zeitschr. Io8, 35--73. 192o. -- ~0) GRIOA~r Le Cycle de la cholest6rin6mie, Paris, Steinheil 1913, S. 73--81. -- n) FAHRAEUS, The suspensions- stabil i ty of the blood. Stockholm 1921, S. 78; auch Handb. d. biol. Arbeitsmethoden 4; Nr. 3, S. 391. -- 12) H U F M A N N , Zentralbl. f. Gyn~kol. 1915, H. 2. -- ~) ZANCXIqMEIST~, Zeitschr. f. Geburtsh, u. Gynfikol. 78 , 325 . 1916. -- ~) FIX~:, Zentralbl. f. Geburtsh. u. G~nykol. 84, i. I921. -- ~5) MEIER, KLO und KR6NIa, Biochem. Zeitschr. 119, I. 1921. -- ~) SIEB~eI(, Arch. f. exp. PathoI. u. Phar- makol. 95, 93. 1922. -- x~) MAYE~ und SCHAEFFER, Journ. de phy- siol. e de pathol, gfin6r. 16, S. i u. 23. 1914. -- ~s) VOLI~ARD, Die doppelseitigen h~matogenen Nierenerkrankungen. 13erlin 1918.

ZUR NADELELEKTRODENABLEITUNG NACH STRAUB UNTER BESONDERER BERUCKSICHTI- GUNG DER ABLEITUNG 0BER DEM HERZEN.

I. Mitteilung.

Von

Dr. ALBERT REINHOLD, "Assistent der Medizin. Klinik der Universit~it GSttingen

(DJrektor: Prof. ERICH MEYER).

Allgeregt d u t c h die MKte i lung y o n W. STRAUB;) f iber d ie B r a u c h b a r k e i t y o n Nade le l ek t roden zur A b l e i t u n g mensch - l icher E l e k t r o k a r d i o g r a m m e (Ekg.) h a b e n w i t in de r h ies igen Kl in ik die vorgesch lagene Methode u n t e r be sonde re r Berf ick- s i ch t igung der A b l e i t u n g fiber d e m Herzen an eiller A n z a h l nor - ma le r u n d pa tho log i sehe r Fglle m i t de r b ier f r f iher f ib l ichen Ab le i tu l lg sa r t (B le ib indene lek t roden in T r iko t sch lguchen m i t I o p ro z . Kochsa lz lSsung ge t r~nk t ) vergl ichen. In d e r h e u t i g e n Mi t t e i lung soil f iber eine A n z a h l yon Ekg. b e r i c h t e t werden , die yon P e r s o n e n m i t k l in i seh ge sundem H e r z e n au fgenommel l wurden . Zur U n t e r s u c h u n g k a m e n 2o Medi- z iner im Al te r yon 2 2 - - 3 o J ah ren , welche in ih re r A l l amnese keiner le i Hinweise auf eine E r k r a n k u n g des Herzens b o t e n u n d keinerlei pa tho log isehe l l H e r z b e f u n d aufwiesen. Die an - ge fe r t ig ten H e r z f e r n p a u s e n e rg ab en eine l lormale K o n - f igura t ion der H e rz s i l h o u e t t e u n d in den Grenzen der N o r m liegellde MaBe ffir dell T r a n s v e r s a l d u r c h m e s s e r . N u t v i e r Herzen ha t t e l l e inen Querdurchmesse r , der e twas u n t e r d e m n o r m a l e n Mi l l imalwer t lag. Zwei yon diesen s ind als Cor p e n d u l u m aufzufassen, doch w a r e n s u c h diese ro l l l e i s tungs - f~hig. Die Ekg. dieser Herzel l g le ichen d u r c h a n s den f ibr igen Ekg. Die Normalmal3e s ind den T a b e l l e n yon HAMSCER2), die n a c h Gewich t u n d Gr6Be aa fges te l t t s ind, e n t n o m m e n , E i n Tell der H e r z f e r n p a u s e n is t d u r c h F e r n a u f n a h m e n kont ro l l i e r t , es e rgab sich ke ine auf3erhalb de r F e h l e r g r e n z e n l iegende Differenz:

Die Ekg. sind mit einem yon Siemens & Halske gelieferten Elektrokardiographen aufgenommen. Des Galvanometer ist "ein Spulengalvanometer, des- sen Vorzage gegenflber dem Saitengalvanometer dutch die Arbeiten von SCHRUMP~" und ZOLLICH 8) erwiesen sind. Die D~mp- tung der Spule ist durch Ver~nderung des elektro- magnetischen Kraftfeldes zu regulieren und stets auI den ,,aperiodischen Grenzfall" eingestellt (s. Abb. i. nebenstehende Eichkurve Abb. I). Die Empfindliehkeit des Megsystems kann durch Ver- ~nderung eines NebenschluBwJderstandes, praktisch unabh~ngig yon der D~mpfung, variiert werden. Dieses hervorzuheben, er- scheint mir far d% sp~tere Beurtei lang der GrS~3e der Ausschlfige besonders wichtig.