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Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

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In 30 Schritten lernen Sie das wichtigste zur neuen Rechtschreibung.

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Page 1: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs

30 Schritte zur neuen deutschen Rechtschreibung

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Crashkurs

30 Schritte zur neuen Rechtschreibung

Version vom 10-8-2006 / letzter Bearbeiter: Franco Item

Dieser Crashkurs lehnt sich stark an die Crashkurse der Duden-Homepage an.

Und: Er versteht sich nicht als systematische Einführung in die neue deutsche

Rechtschreibung, sondern als sinnvolle Ergänzung.

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Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 2 / 31

Inhaltsverzeichnis Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung 3 Die Laut-Buchstaben-Zuordnung 3 Einleitung 3 Regel 1: Quäntchen statt Quentchen 4 Regel 2: Gräuel statt Greuel 5 Regel 3: Karamell statt Karamel 6 Regel 4: Fluss statt Fluß (nur in Deutschland, nicht in der Schweiz) 7 Regel 5: Brennnessel statt Brennessel 8 Die Fremdwortschreibung 9 Regel 6: Exposee statt Exposé 10 Regel 7: Paragraf statt Paragraph 11 Regel 8: Storys statt Storys / Stories 12 Regel 9: substanziell statt substantiell 12 Regel 10: Delfin statt Delphin 13 Die Getrennt- und Zusammenschreibung 14 Regel 11: spazieren gehen statt spazierengehen 14 Regel 12: Rad fahren statt radfahren 15 Regel 13: aneinander fügen statt aneinanderfügen 16 Regel 14: irgendjemand statt irgend jemand 16 Regel 15: mit Hilfe / mithilfe statt mit Hilfe 17 Die Getrennt- und Zusammenschreibung (Schreibung mit Bindestrich) 18 Regel 16: 10-jährig statt 10jährig 18 Regel 17: Lotto-Annahmestelle statt Lottoannahmestelle 19 Regel 18: Lay-out statt Layout 20 Die Groß- und Kleinschreibung 22 Regel 19: Ich danke dir für deinen Brief statt … 22 Regel 20: das ohmsche Gesetz statt das Ohmsche Gesetz 23 Regel 21: Heute Abend statt Heute abend 24 Regel 22: die erste Hilfe statt die Erste Hilfe 25 Regel 23: Gross und Klein statt gross und klein 26 Regel 24: Pleite gehen statt pleite gehen 26 Die Zeichensetzung 27 Regel 25: «Ich gehe ins Kino oder ich singe» statt «Ich gehe ins Kino, oder ich singe» 27 Regel 26: «Er versuchte den Text zu lernen.» statt«Er versuchte, den Text zu lernen.» 27 Die Worttrennung am Zeilenende (Silbentrennung) 29 Regel 27: Fens-ter statt Fen-ster 29 Regel 28: Zu-cker statt Zuk-ker 30 Regel 29: möb-liert statt mö-bliert 30 Regel 30: wa-rum statt war-um 31

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Die Laut-Buchstaben-Zuordnung

Einleitung Regel 1: Quäntchen statt Quentchen Regel 2: Gräuel statt Greuel Regel 3: Karamell statt Karamel Regel 4: Fluss statt Fluß Regel 5: Brennnessel statt Brennessel

Die Laut-Buchstaben-Zuordnung erfüllt in der deutschen Rechtschreibung eine wichtige Aufgabe. Sie legt fest, mit welchen Buchstaben oder Buchstabenfolgen die Laute der gesprochenen Sprache wiedergegeben werden.

Durch die Einführung der neuen Rechtschreibung werden in diesem Bereich keine grundlegenden Änderungen in Kraft gesetzt. Auch die von den Medien ins Rampenlicht gesetzten Neuschreibungen wie „Keiser“, „Bot“ oder „Hei“ werden nicht eingeführt.

Um jedoch die Gültigkeit des so genannten Stammprinzips zu erhöhen, wurde die Schreibung von Wörtern wie Bändel (bisher: Bendel), Tollpatsch (bisher: Tolpatsch) und nummerieren (bisher: numerieren) geändert.

Welche Änderungen bei der Laut-Buchstaben-Zuordnung im Einzelnen zu beachten sind, erfahren Sie jetzt:

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Regel 1: Quäntchen statt Quentchen

Wörter mit ä lassen sich im Regelfall von einem Stammwort mit a ableiten.

Diese Regel ist eigentlich nichts Neues. Doch bisher gab es einige Wörter, die trotz ihres Stammwortes nicht mit dem Umlaut ä geschrieben wurden. In diesen Einzelfällen wird das e jetzt durch ä ersetzt:

bisherige Schreibung neue Schreibung

behende behände (zu Hand)

belemmert belämmert (heute zu Lamm)

Bendel Bändel (zu Band)

Gemse Gämse (zu Gams)

Quentchen Quäntchen (heute zu Quantum)

Stengel Stängel (zu Stange)

überschwenglich überschwänglich (zu Überschwang)

Bei den folgenden beiden Wörtern können Sie nun zwischen zwei Schreibweisen auswählen:

bisherige Schreibung neue Schreibung

aufwendig aufwendig (zu aufwenden) oder aufwändig (zu Aufwand)

Schenke Schenke (zu ausschenken) oder Schänke (zu Ausschank)

Innerhalb eines Textes sollten Sie sich bei diesen Wörtern – ebenso wie bei allen anderen Varianten – auf eine Schreibweise festlegen. Schließlich wollen Sie doch Ihren Lesern das Leben nicht unnötig schwer machen ...

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Regel 2: Gräuel statt Greuel

Wörter mit äu lassen sich im Regelfall von einem Stammwort mit au ableiten.

Auch bei dieser Regel handelt es sich um keine „klassische“ neue Erfindung. Sie haben ja schon bisher Wörter wie Bäume oder Träume wegen der Stammwörter Baum und Traum mit äu geschrieben.

Einige Wörter, die sich mit dieser Regelung bislang nicht anfreunden konnten, haben ihre traditionelle Schreibweise jetzt zugunsten des Doppellautes (Diphthongs) äu aufgegeben:

bisherige Schreibung neue Schreibung

einbleuen einbläuen (heute zu blau)

verbleuen verbläuen (heute zu blau)

Greuel Gräuel (zu Grauen)

greulich gräulich (zu Grauen)

schneuzen schnäuzen (zu Schnauze)

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Regel 3: Karamell statt Karamel

Folgt auf einen kurzen Vokal (Selbstlaut) ein einzelner Konsonant (Mitlaut), so wird dieser oftmals verdoppelt.

Diese allgemein bekannte Regelung wurde schon vor der Einführung der neuen Rechtschreibung bei Wörtern wie All, Affe, Müller, immer, rennen und gönnen verwendet. Jetzt wird der Konsonant (Mitlaut) auch bei einer Reihe von anderen Wörtern verdoppelt:

bisherige Schreibung neue Schreibung

As Ass (zu Asse)

fritieren frittieren (zu Fritte)

Friteuse Fritteuse (zu Fritte)

Karamel Karamell (zu Karamelle)

Mesner Mesner oder Messner (heute zu Messe)

Mop Mopp (zu moppen)

numerieren nummerieren (zu Nummer)

Step Stepp (zu steppen)

Stop Stopp (zu stoppen)

Tip Tipp (zu tippen)

Tolpatsch Tollpatsch (heute zu toll)

tschüs tschüs oder tschüss

Waggon Waggon oder Wagon (zu Wagen)

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Regel 4: Fluss statt Fluß

In Deutschland – nicht in der Schweiz(!) – gilt: Nach einem kurzen Vokal (Selbstlaut) wird aus ß ss (Doppel-s).

„Gruß und Kuss von Julius“ – Um Sie nicht länger auf die Folter zu spannen: Der Kuss wird jetzt tatsächlich mit ss (Doppel-s) geschrieben, während der Gruß sein ß (scharfes s oder Eszett) behalten darf.

Die Schreibung mit ss und ß richtet sich ab sofort nach dem Vokal (Selbstlaut), der vor dem s-Laut steht. Wenn Sie die beiden Wörter Gruß und Kuss laut nacheinander aussprechen, werden Sie sofort den Unterschied bemerken:

Der Vokal (Selbstlaut) u im Wort Gruß wird lang gesprochen, während das u im Kuss nur kurz ausgesprochen wird.

Nach langen Vokalen (Selbstlauten) bleibt das ß also wie bisher erhalten:

Straße, Füße, Spaß, Stoß, Ruß, Maß, bloß, grüßen

Dies gilt im Übrigen auch für Doppellaute (Diphthonge), die vor dem s-Laut stehen:

Fleiß, Strauß, Spieß, außen, beißen, draußen, heißen, außer

In Deutschland – nicht in der Schweiz (!) – gilt: Nach kurzen Vokalen (Selbstlauten) wird das ß jedoch nach den neuen Rechtschreibregeln durch ss ersetzt:

bisherige Schreibung neue Schreibung (in Schweiz schon immer)

Biß Biss

Haß Hass

Fluß Fluss

Faß Fass

Kuß Kuss

Usw. Usw.

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Regel 5: Brennnessel statt Brennessel

Wenn in Zusammensetzungen drei gleiche Buchstaben aufeinander treffen, bleiben alle erhalten.

Beim Zusammentreffen dreier gleicher Buchstaben werden also jetzt immer diese Drillinge geschrieben. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich bei den drei gleichen Buchstaben um Konsonanten (Mitlaute) oder Vokale (Selbstlaute) handelt.

Um das Lesen zu erleichtern, dürfen Sie in diesen Fällen auch einen Bindestrich setzen:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Schiffahrt Schifffahrt / Schiff-Fahrt

Sperriegel Sperrriegel / Sperr-Riegel

Stallaterne Stalllaterne / Stall-Laterne

Armee-Einheit Armeeeinheit / Armee-Einheit

Kaffee-Ernte Kaffeeernte / Kaffee-Ernte

Zoo-Orchester Zooorchester / Zoo-Orchester

Hawaii-Inseln Hawaiiinseln / Hawaii-Inseln

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Die Fremdwortschreibung

Einleitung

Regel 6: Exposee statt Exposé Regel 7: Paragraf statt Paragraph Regel 8: Storys statt Storys / Stories Regel 9: substanziell statt substantiell Regel 10: Delfin statt Delphin

Bei der Schreibung der Fremdwörter nimmt die neue Rechtschreibung nur sehr behutsame Veränderungen vor. Die Anpassungen an die deutsche Schreibung beschränken sich auf die Fremdwörter, die in der Alltagssprache verwendet werden. Die Fremdwörter der Fachsprachen sind von der Neuregelung nicht betroffen.

Durch die Einführung der reformierten Rechtschreibung wurden keine spektakulären Schreibweisen wie „Apoteke“ statt Apotheke oder „Filosofie“ statt Philosophie eingeführt. Bei einigen Fremdwörtern wird Ihnen jedoch neben der bisherigen fremdsprachigen Schreibung eine eingedeutschte Schreibweise angeboten. Diese integrierte Schreibung wird jedoch in der Regel als Nebenvariante angesehen. Natürlich bleibt es Ihnen selbst überlassen, ob Sie die neuen Schreibweisen in Ihren Texten anwenden.

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Regel 6: Exposee statt Exposé

Die französischen Endungen é und ée können in einigen Wörtern durch ee ersetzt werden.

Die folgende Gegenüberstellung enthält einige Fremdwörter, die von dieser neuen Bestimmung betroffen sind:

bisherige Schreibung (Darf in der Schweiz so bleiben!)

neue Schreibung

Dekolleté Dekolleté / Dekolletee

Drapé Drapé / Drapee

Exposé Exposé / Exposee

Frappé Frappé / Frappee

Negligé Negligé / Negligee

passé passé / passee

Rommé Rommé / Rommee

Séparée Séparée / Separee

Varieté Varieté / Varietee

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Regel 7: Paragraf statt Paragraph

Die Verbindung ph kann in allen Wörtern mit den Stämmen phon, phot, graph durch f ersetzt werden.

Diese Regelung ist eigentlich kein „Newcomer“ – um gleich bei den Fremdwörtern zu bleiben. Denken Sie doch nur an die nostalgischen Schreibungen Telephon und Photographie.

Doch nun ein Blick auf die Fremdwortschreibungen mit f, die von der neuen Orthografie – hier war bereits das erste Beispiel – profitiert haben:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Autograph Autograph / Autograf

Bibliographie Bibliographie / Bibliografie

Biographie Biographie / Biografie

Choreographie Choreographie / Choreografie

Diktaphon Diktaphon / Diktafon

Geographie Geographie / Geografie

Graphit Graphit / Grafit

Graphologie Graphologie / Grafologie

Grammophon Grammophon / Grammofon

Kalligraphie Kalligraphie / Kalligrafie

Lexikographie Lexikographie / Lexikografie

Lithographie Lithographie / Lithografie

Megaphon Megaphon / Megafon

Monographie Monographie / Monografie

Orthographie Orthographie / Orthografie

Paragraph Paragraph / Paragraf

Phon Phon / Fon

phonographisch phonographisch / fonografisch

quadrophon quadrophon / quadrofon

Saxophon Saxophon / Saxofon

Seismograph Seismograph / Seismograf

Stenographie Stenographie / Stenografie

Topographie Topographie / Topografie

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Regel 8: Storys statt Storys / Stories

Englische Wörter, die auf -y enden, bilden den Plural (die Mehrzahl) durch das Anhängen eines -s.

Wie Sie der Gegenüberstellung entnehmen können, ist in diesem Bereich der Fremdwortschreibung nur noch eine Schreibweise gültig:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Ladys / Ladies Ladys

Lobbys / Lobbies Lobbys

Partys / Parties Partys

Rowdys / Rowdies Rowdys

Regel 9: substanziell statt substantiell

Wörter auf -tial und -tiell können mit z geschrieben werden, wenn es verwandte Wörter auf z gibt.

Auch in diesem Bereich kommt durch die Einführung der neuen Rechtschreibung der Wortverwandtschaft wieder mehr Bedeutung zu.

Von dieser Neuregelung sind allerdings nur wenige Wörter betroffen:

bisherige Schreibung neue Schreibung

differential differential / differenzial

essentiell essentiell / essenziell

Justitiar Justitiar / Justiziar

potentiell potentiell / potenziell

präferentiell präferentiell / präferenziell

sequentiell sequentiell / sequenziell

substantiell substantiell / substanziell

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Regel 10: Delfin statt Delphin

Zum Abschluss dieses Kapitels noch einige weitere Fremdwörter, die Ihnen ab sofort in zwei Varianten begegnen werden:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Bonbonniere Bonbonniere / Bonboniere

Chansonnier Chansonnier / Chansonier

Csárdás Csárdás / Csardas

Delphin Delphin / Delfin

Joghurt Joghurt / Jogurt

Katarrh Katarrh / Katarr

Ketchup Ketchup / Ketschup

Malaise Malaise / Maläse

Myrrhe Myrrhe / Myrre

Necessaire Necessaire / Nessessär

Ordonnanz Ordonnanz / Ordonanz

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Die Getrennt- und Zusammenschreibung

Einleitung

Regel 11: sitzen bleiben statt sitzenbleiben Regel 12: Rad fahren statt radfahren Regel 13: aneinander fügen statt aneinanderfügen Regel 14: irgendjemand statt irgend jemand Regel 15: mit Hilfe /mithilfe statt mit Hilfe

Bei der Getrennt- und Zusammenschreibung der Wörter wurde durch die Einführung der reformierten Rechtschreibung ein neuer Grundsatz aufgestellt:

Die Getrenntschreibung ist der Normalfall; die Zusammenschreibung bildet die Ausnahme.

Deshalb werden jetzt auch mehr Wörter als bisher getrennt geschrieben.

Regel 11: spazieren gehen statt spazierengehen

Verbindungen von einem Verb (Zeitwort) im Infinitiv (in der Grundform) mit einem zweiten Verb (Zeitwort) werden getrennt geschrieben.

Das klingt zunächst ziemlich kompliziert. Werfen Sie doch mal einen Blick auf die folgende Gegenüberstellung:

bisherige Schreibung neue Schreibung

spazierenfahren spazieren fahren

Doch wie heißt es so schön: Keine Regel ohne Ausnahme! Verbindungen mit bleiben und lassen können Sie jetzt zusammen- oder getrennt schreiben, wenn die Verbindung in übertragener Bedeutung verwendet wird: liegen bleiben oder liegenbleiben, stehen lassen oder stehenlassen. Dasselbe gilt für kennen lernen/kennenlernen und sitzenbleiben (im übertragenen Sinne) oder sitzen bleiben (im wörtlichen Sinne)

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Regel 12: Rad fahren statt radfahren

Verbindungen von Substantiv (Hauptwort) und Verb (Zeitwort) werden getrennt geschrieben.

Eingefleischte Kenner der deutschen Rechtschreibung waren bislang stolz darauf, die korrekte Schreibweise der Wörter Auto fahren und Rad fahren (bisher: radfahren) zu kennen.

Doch jetzt wurde die Regel so vereinfacht, dass selbst der ungeübte Schreiber mit diesen Wörtern wohl keine Probleme mehr hat.

bisherige Schreibung neue Schreibung

radfahren Rad fahren

eislaufen Eis laufen

kegelschieben Kegel schieben

kopfstehen Kopf stehen

haltmachen Halt machen

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Regel 13: aneinander fügen statt aneinanderfügen

Verbindungen aus «-einander und Verb (Zeitwort)» werden getrennt geschrieben.

Diese Regel ist eigentlich so eindeutig, dass sich eine ausführliche Erklärung von selbst erübrigt.

bisherige Schreibung neue Schreibung

aneinanderfügen aneinander fügen

auseinanderleben auseinander leben

aufeinanderfahren aufeinander fahren

durcheinanderbringen durcheinander bringen

ineinanderfließen ineinander fließen

zueinanderfinden zueinander finden

Regel 14: irgendjemand statt irgend jemand

Verbindungen mit «irgend-» werden zusammengeschrieben.

Diese Regel fällt aus der Reihe, da sie gegen die neue Devise „Die Getrenntschreibung ist der Normalfall“ verstößt.

bisherige Schreibung neue Schreibung

irgend jemand irgendjemand

irgend etwas irgendetwas

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Regel 15: mit Hilfe / mithilfe statt mit Hilfe

Zum Abschluss dieses Kapitels noch einige Grenzfälle der Getrennt- und Zusammenschreibung. In den folgenden Fällen haben Sie die Qual der Wahl, da die Wörter getrennt und zusammengeschrieben werden dürfen:

neue Schreibung

so dass / sodass

an Stelle / anstelle

auf Grund / aufgrund

mit Hilfe / mithilfe

zu Lasten / zulasten

zu Gunsten / zugunsten

zu Ungunsten / zuungunsten

auf Seiten / aufseiten

von Seiten / vonseiten

außer Stand / außerstand [sein / setzen]

im Stande / imstande [sein]

in Stand / instand [setzen]

zu Leide / zuleide [tun]

in Frage / infrage [stellen]

zu Mute / zumute [sein]

zu Stande / zustande [bringen]

zu Schanden / zuschanden [machen]

zu Wege / zuwege [bringen]

zu Grunde / zugrunde [gehen]

zu Rande / zurande [kommen]

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Die Getrennt- und Zusammenschreibung (Schreibung mit Bindestrich)

Einleitung

Regel 16: 10-jährig statt 10jährig Regel 17: Lotto-Annahmestelle statt Lottoannahmestelle Regel 18: Lay-out statt Layout

Die bisherigen Regeln für den Gebrauch des Bindestrichs wurden grösstenteils beibehalten. Jetzt darf der Bindestrich etwas großzügiger und freier als bislang gesetzt werden. In einigen Fällen dürfen Sie sogar selbst entscheiden, ob Sie einen Bindestrich verwenden wollen. Da dieser Gebrauch jedoch auch Stolpersteine mit sich bringt, sollten Sie sich mit den folgenden Seiten gut vertraut machen.

Regel 16: 10-jährig statt 10jährig

In Zusammensetzungen mit Ziffern wird ein Bindestrich gesetzt.

Bisher wurde der Bindestrich ja bereits bei Zusammensetzungen mit Einzelbuchstaben und Abkürzungen wie T-Shirt, x-Achse, D-Zug, UV-bestrahlt und Dipl.-Ing. gesetzt. Jetzt darf der Bindestrich auch bei Zusammensetzungen mit Ziffern sein Können unter Beweis stellen:

bisherige Schreibung neue Schreibung

10mal 10-mal

100prozentig 100-prozentig

3silbig 3-silbig

2stündig 2-stündig

2monatig 2-monatig

15jährig 15-jährig

[der] 15jährige [der] 15-Jährige

3tonner 3-Tonner

2pfünder 2-Pfünder

8zylinder 8-Zylinder

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Regel 17: Lotto-Annahmestelle statt Lottoannahmestelle

Der Bindestrich kann zur Gliederung von unübersichtlichen Zusammensetzungen gesetzt werden.

Bei solchen „Bandwurmwörtern“ wurde ja schon bisher der Bindestrich verwendet, wenn die Zusammensetzung aus mehr als drei Gliedern bestand:

Gemeindegrundsteuer-Veranlagung, Straßenverkehrs-Zulassungsordnung, Arbeiter-Unfallversicherungsgesetz

Nach den neuen Regeln dürfen Sie den Bindestrich auch bei Zusammensetzungen setzen, die aus drei oder weniger Gliedern bestehen. Dadurch können diese Wortungetüme übersichtlich und leserfreundlich gegliedert werden.

Die Schreibung ohne Bindestrich bleibt weiterhin gültig:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Eishockeyländerspiel Eishockeyländerspiel oder Eishockey-Länderspiel

Eisenbahnfahrplan Eisenbahnfahrplan oder Eisenbahn-Fahrplan

Fußballbundestrainer Fußballbundestrainer oder Fußball-Bundestrainer

Lottoannahmestelle Lottoannahmestelle oder Lotto-Annahmestelle

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Regel 18: Lay-out statt Layout

Der Bindestrich kann bei mehrgliedrigen Fremdwörtern zur Unterstützung der Übersichtlichkeit gesetzt werden.

Ab jetzt können Sie Fremdwörter, die aus der englischen Sprache entlehnt sind, zusammenschreiben. Daneben haben Sie die Möglichkeit, die Bestandteile mit einem Bindestrich zu verbinden.

Bei der Entscheidung zwischen der Zusammenschreibung des Wortes oder der Kopplung mit Bindestrich sollten Sie sich die Frage stellen, ob das Fremdwort ohne Bindestrich problemlos gelesen werden kann.

Während man zum Beispiel die Wörter Blackout und Playback beim Lesen auch ohne Bindestrich auf Anhieb erfassen kann, sollten Sie bei Zusammensetzungen wie Open-End-Diskussion und Multiple-Choice-Verfahren durchaus den Bindestrich mit ins Spiel bringen. Die folgende Gegenüberstellung zeigt Ihnen einige Fremdwörter, die Sie jetzt wahlweise in einem Wort oder mit Bindestrich schreiben dürfen:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Blackout Blackout / Black-out

Comeback Comeback / Come-back

Countdown Countdown / Count-down

Fallout Fallout / Fall-out

Feedback Feedback / Feed-back

Handout Handout / Hand-out

Kickdown Kickdown / Kick-down

Knockout Knockout / Knock-out

Layout Layout / Lay-out

Playback Playback / Play-back

Showdown Showdown / Show-down

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Auch bei Verbindungen aus Adjektiv (Eigenschaftswort) und Substantiv (Hauptwort) ist jetzt generell Zusammenschreibung angesagt. In Anlehnung an die Herkunftssprache dürfen Sie das Wort allerdings auch getrennt schreiben:

bisherige Schreibung neue Schreibung

Big Band Bigband / Big Band

Black Box Blackbox / Black Box

Fair play Fairplay / Fair Play

Hot dog Hotdog / Hot Dog

Small talk Smalltalk / Small Talk

Page 23: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 22 / 31

Die Groß- und Kleinschreibung

Einleitung

Regel 19: Ich danke dir für deinen Brief statt ich danke Dir für Deinen Brief Regel 20: das ohmsche Gesetz statt das Ohmsche Gesetz Regel 21: heute Abend statt heute abend Regel 22: die erste Hilfe statt die Erste Hilfe Regel 23: Groß und Klein statt groß und klein Regel 24: Pleite gehen statt pleite gehen

Bei der Groß- und Kleinschreibung gab es bisher eine Unmenge von Spitzfindigkeiten und Widersprüchen, die sich (fast) keiner mehr einprägen konnte. Natürlich hat dieser Bereich bei den Reformbemühungen eine wichtige Rolle gespielt.

Als Ergebnis erwartet Sie jetzt allerdings keine grundlegende Neuregelung: Substantive (Hauptwörter) werden auch weiterhin mit einem großen Anfangsbuchstaben geschrieben.

Es wurden jedoch einige Ausnahmen beseitigt, um den Grundregeln mehr Würde zu verleihen. Doch überprüfen Sie das Ergebnis dieser Änderungen doch am besten gleich selbst.

Regel 19: Ich danke dir für deinen Brief statt Ich danke Dir für Deinen Brief

Die Anredepronomen (Anredefürwörter) «du» und «ihr» können mit allen ihren Beugungsformen auch in Briefen und Urkunden

kleingeschrieben werden.

In Briefen und Urkunden müssen Sie ab sofort nur noch das Anredepronomen (An-redefürwort) Sie mit seinen Beugungsformen großschreiben. Bei den Personen, die Sie duzen, dürfen Sie die Anredeformen jetzt wahlweise klein- oder großschreiben.

Hier ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Lieber Hans, für dein/Dein Schreiben vom vergangenen Montag danke ich dir/Dir. Auch diesmal hast du/Du alles zu meiner Zufriedenheit erledigt. aber:

Sehr geehrter Herr Müller, für Ihr Schreiben vom vergangenen Montag danke ich Ihnen. Auch diesmal haben Sie alles zu meiner Zufriedenheit erledigt.

Page 24: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 23 / 31

Regel 20: das ohmsche Gesetz statt das Ohmsche Gesetz

Ableitungen von Personennamen auf -(i)sch werden kleingeschrieben.

Zwischen dem indischen Tee und dem ohmschen Gesetz besteht jetzt also kein Unterschied mehr – zumindest aus orthographischer Sicht.

bisherige Schreibung neue Schreibung

die Grimmschen Märchen die grimmschen Märchen

das Ohmsche Gesetz das ohmsche Gesetz

die Einsteinsche Relativitätstheorie

die einsteinsche Relativitätstheorie

Wenn Sie den Personennamen hervorheben wollen, können Sie auch den Namensteil grossschreiben und ihn durch einen Apostroph (Auslassungszeichen) vom übrigen Teil des Wortes abtrennen:

die Grimm'schen Märchen, das Ohm'sche Gesetz, die Einstein'sche Relativitätstheorie

Page 25: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 24 / 31

Regel 21: heute Abend statt heute abend

Tageszeiten nach den Adverbien (Umstandswörtern) heute, vorgestern, gestern, morgen und übermorgen werden

großgeschrieben.

Von dieser reformierten Regel sind zum Beispiel folgende Tageszeiten betroffen:

bisherige Schreibung neue Schreibung

heute mittag heute Mittag

gestern abend gestern Abend

heute nacht heute Nacht

morgen vormittag morgen Vormittag

gestern mittag gestern Mittag

übermorgen abend übermorgen Abend

Page 26: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 25 / 31

Regel 22: die erste Hilfe statt die Erste Hilfe

Adjektive (Eigenschaftswörter), die mit einem Substantiv (Hauptwort) eine feste Verbindung bilden, werden

kleingeschrieben.

Bislang schrieb man das schwarze Brett und die erste Hilfe groß, während man die schwarze Liste und den ersten Spatenstich mit einem Kleinbuchstaben kennzeichnete. Durch die neue Rechtschreibung wurden diese Fallstricke beseitigt. Jetzt werden diese Verbindungen immer kleingeschrieben:

bisherige Schreibung neue Schreibung

das Schwarze Brett das schwarze Brett

der Goldene Schnitt der goldene Schnitt

das Große Los das große Los

die Erste Hilfe die erste Hilfe

das Zweite Gesicht das zweite Gesicht

Keine Regel ohne Ausnahme: Wenn die feste Verbindung einen Eigennamen bildet, wird das Adjektiv (Eigenschaftswort) großgeschrieben:

der Blaue Planet, das Rote Kreuz, der Stille Ozean, der Schwarze Kontinent, das Zweite Deutsche Fernsehen, die Vereinten Nationen

Page 27: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 26 / 31

Regel 23: Gross und Klein statt gross und klein

Paarformeln für die Bezeichnung von Personen werden grossgeschrieben.

Bei der Schreibung von Paarformeln müssen Sie jetzt keine Unterscheidung mehr zwischen ungebeugten und gebeugten Bezeichnungen wie groß und klein, aber: die Großen und die Kleinen treffen. Die neue Rechtschreibung sieht in allen Fällen die Großschreibung vor:

bisherige Schreibung neue Schreibung

arm und reich Arm und Reich

jung und alt Jung und Alt

gross und klein Gross und Klein

gleich und gleich Gleich und Gleich

Regel 24: Pleite gehen statt pleite gehen

Die Wörter Angst, Bange, Leid, Schuld, Pleite werden nur noch in Verbindung mit den Verben (Zeitwörtern) sein, bleiben und

werden kleingeschrieben.

In allen anderen Fällen wird jetzt grossgeschrieben:

bisherige Schreibung neue Schreibung

pleite gehen Pleite gehen

schuld geben Schuld geben

angst und bange machen

Angst und Bange machen

Page 28: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 27 / 31

Die Zeichensetzung

Einleitung

Regel 25: «Ich gehe ins Kino oder ich singe.» statt «Ich gehe ins Kino, oder ich singe.» Regel 26: «Er versuchte den Text zu lernen. » statt «Er versuchte, den Text zu lernen. »

Die neuen Rechtschreibregeln zielen bei der Zeichensetzung in erster Linie darauf ab, die Kommaregeln zu vereinfachen. Von den über 50 Kommaregeln sind nach der Reform nur noch neun Grundregeln übrig geblieben.

Die Regeln für den Gebrauch der anderen Satzzeichen wie Punkt, Doppelpunkt, Fragezeichen, Ausrufezeichen usw. haben sich nicht verändert.

Regel 25: «Ich gehe ins Kino oder ich singe.» statt «Ich gehe ins Kino, oder ich singe»

Hauptsätze, die mit und bzw. oder verbunden sind, müssen nicht durch ein Komma getrennt werden.

Bisher musste man ja – streng genommen – zwischen zwei Hauptsätzen, die mit und bzw. oder verbunden waren, ein Komma setzen.

Jetzt ist dieses Komma zwar weiterhin zulässig, jedoch nicht mehr zwingend vorgeschrieben. Das Satzzeichen sollte verwendet werden, wenn dadurch die Lesbarkeit des Textes verbessert wird oder wenn sich durch den Gebrauch des Kommas Missverständnisse vermeiden lassen:

bisherige Kommasetzung neue Kommasetzung

Andreas löst ein Rätsel, und Sabine malt ein Bild.

Andreas löst ein Rätsel[,] und Sabine malt ein Bild.

Felix fährt nach Berlin, und Elke fährt nach Bonn.

Felix fährt nach Berlin[,] und Elke fährt nach Bonn.

Ich gehe ins Schwimmbad, oder ich besuche ein Konzert.

Ich gehe ins Schwimmbad[,] oder ich besuche ein Konzert.

Page 29: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 28 / 31

Regel 26: «Er versuchte den Text zu lernen.» statt «Er versuchte, den Text zu lernen.»

Bei Infinitivgruppen (Grundformgruppen) muss kein Komma gesetzt werden.

Auch bei Sätzen, in denen der Infinitiv (die Grundform) mit zu auftaucht, liegt es jetzt in Ihrem Ermessen, ob Sie ein Komma setzen oder auf das Satzzeichen verzichten. Um die Gliederung des Satzes zu verdeutlichen, können Sie jedoch weiterhin aus Rücksicht auf den Leser das Komma verwenden:

bisherige Kommasetzung neue Kommasetzung

Sind Sie in der Lage, die folgenden Sätze ohne Kommas flüssig zu lesen?

Sind Sie in der Lage[,] die folgenden Sätze ohne Kommas flüssig zu lesen?

Er versuchte verzweifelt, seine Frau zu erreichen.

Er versuchte verzweifelt[,] seine Frau zu erreichen.

Sie erklärte sich bereit, an dem Projekt mitzuwirken.

Sie erklärte sich bereit[,] an dem Projekt mitzuwirken.

Page 30: Crashkurs zur neuen deutschen Rechtschreibung

Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 29 / 31

Die Worttrennung am Zeilenende (Silbentrennung)

Einleitung

Regel 27: Fens-ter statt Fen-ster Regel 28: Zu-cker statt Zuk-ker Regel 29: möb-liert statt mö-bliert Regel 30: wa-rum statt war-um

Aus eigener Erfahrung wissen Sie, dass die bisherigen Regeln für die Worttrennung am Zeilenende für einen „Normalsterblichen“ mit Vorsicht zu genießen waren.

Neben fremdsprachlichen Kenntnissen musste man eine Reihe von Ausnahmen beherzigen, um die Wörter korrekt zu trennen. Das Trennungsverbot von st und die Auflösung von ck in k-k zählen vermutlich zu den berüchtigtsten Fallstricken, die Ihnen bestimmt noch in guter (oder schlechter) Erinnerung geblieben sind.

Durch die neuen Rechtschreibregeln wird die Worttrennung am Zeilenende erheblich vereinfacht. Durch die Beseitigung von Besonderheiten kommt den Grundregeln (wieder) mehr Bedeutung zu.

Regel 27: Fens-ter statt Fen-ster

Die Buchstabenfolge st wird wie sp, sk, pf usw. getrennt.

Die Eselsbrücke „Trenne nie das s vom t, denn es tut den beiden weh!“ führt Sie nicht mehr ans richtige Ziel. Das Trennungsverbot von st wurde aufgehoben.

bisherige Worttrennung neue Worttrennung

Mu-ster Mus-ter

We-ste Wes-te

Ki-ste Kis-te

Fen-ster Fens-ter

mei-stens meis-tens

ge-stern ges-tern

flü-stern flüs-tern

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Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 30 / 31

Regel 28: Zu-cker statt Zuk-ker

Die Buchstabenfolge ck wird wie ch, sch, ph usw. auf die nächste Zeile gesetzt.

Bei der Worttrennung wird das ck jetzt nicht mehr in k-k aufgelöst, sondern auf die nächste Zeile geschoben:

bisherige Worttrennung neue Worttrennung

Dek-ke De-cke

Bäk-ker Bä-cker

Zuk-ker Zu-cker

Sok-ken So-cken

trok-ken tro-cken

Regel 29: möb-liert statt mö-bliert

Buchstabenverbindungen aus Konsonant (Mitlaut) plus l, m oder r können jetzt auch in Fremdwörtern getrennt

werden.

Daneben bleiben die bisherigen Trennungen gültig.

bisherige Worttrennung neue Worttrennung

Di-plom Dip-lom/Di-plom

Ma-gnet Mag-net/Ma-gnet

Sa-kra-ment Sak-ra-ment/Sa-kra-ment

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Crashkurs: 30 Schritte zur neuen Rechtschreibung Seite 31 / 31

Regel 30: wa-rum statt war-um

Wörter, die nicht mehr als Zusammensetzungen erkannt werden, kann man nach Sprechsilben trennen.

Bislang musste man bei einheimischen Wörtern, bei denen es sich –sprachgeschichtlich gesehen – um Zusammensetzungen gehandelt hat, zwischen den einzelnen Bestandteilen trennen:

war-um, hin-auf, her-an, ein-an-der, dar-auf, dar-um

Bei Fremdwörtern wurden die Trennregeln der Herkunftssprache angewandt:

Chir-urg, He-li-ko-pter, Päd-ago-ge, Nost-al-gie, par-al-lel

Ab sofort können Sie diese Wörter auch so trennen, wie sie sich beim lang-sa-men Spre-chen von selbst er-ge-ben. Die bisherigen Worttrennungen bleiben weiterhin gültig.

bisherige Worttrennung neue Worttrennung

war-um war-um / wa-rum

hin-auf hin-auf / hi-nauf

her-an her-an / he-ran

ein-an-der ein-an-der / ei-nan-der

dar-auf dar-auf / da-rauf

dar-um dar-um / da-rum

Chir-urg Chir-urg / Chi-rurg

He-li-ko-pter He-li-ko-pter / He-li-kop-ter

Päd-ago-ge Päd-ago-ge / Pä-da-go-ge

Nost-al-gie Nost-al-gie / Nos-tal-gie

par-al-lel par-al-lel / pa-ral-lel

Hekt-ar Hekt-ar / Hek-tar