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Projekt Schule und Archiv Das Augsburger Stadttheater im Spiegel der NS-Ideologie Gymnasium bei St. Anna: Dr. Renate Weggel Stadtarchiv Augsburg: Dr. Michael Cramer-Fürtig

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Projekt Schule und Archiv

Das Augsburger Stadttheater

im Spiegel der NS-Ideologie

Gymnasium bei St. Anna: Dr. Renate Weggel

Stadtarchiv Augsburg: Dr. Michael Cramer-Fürtig

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1. Zur Geschichte des Augsburger Stadttheaters Das Große Haus am Kennedyplatz

Nachdem der Magistrat der Stadt Augsburg am 1. Januar 1876 den Neubau eines repräsentativen Theatergebäudes an Stelle des ehemaligen Salzstadels am Alten Einlaß beschlossen hatte, wurde der Planauftrag an zwei führende Theaterarchitekten ihrer Zeit vergeben: an die Wiener Ferdinand Fellner (1847-1916) und Hermann Helmer (1849-1916). Es entstand ein Neurenaissance-Bau mit 1400 Plätzen. Im ersten Stock erhob sich eine korinthische Säulenordnung, drei große Rundbogenöffnungen schlossen Nischen mit den Standbildern Goethes und Schillers ein. Über ihren Köpfen prangten Medaillonbilder von Mozart bzw. Beethoven. Über den Rundbögen waren Figuren angebracht, welche die Musik, die Komödie, die Tragödie usw. versinnbildlichten. Am 26. November 1877 wurde das neue Stadttheater mit Webers Jubelouvertüre und Beethovens Fidelio festlich eröffnet (Bild 1) 1935 wurde das Bühnenhaus umgebaut und mit neuen technischen Einrichtungen versehen. 1938/39 erfolgte ein größerer Umbau nach Plänen von Paul Baumgarten. Der Auftraggeber war Hitler persönlich, denn das Theater sollte den Abschluss des Gauforums bilden. Dafür wurde die Eingangsfront von drei auf fünf Achsen erweitert und das Innere im Zeitstil umgestaltet. (Bild 2). Schwere Bombenschäden im Februar 1944 erforderten den Wiederaufbau von 1952 bis 1956. Äußerlich wurde der Zustand der späten 30er Jahre in vereinfachter Form wieder hergestellt, der Innenbereich wurde im Stil der 50er Jahre neu gestaltet (Bild 3). Die Freilichtbühne am Roten Tor

Die ersten Freilichtspiele wurden 1928 auf Initiative des Verkehrsvereins veranstaltet: Vor der Kulisse von St. Ulrich und Afra wurde nach Salzburger Vorbild Hugo von Hofmannsthals Jedermann in Szene gesetzt. Ein Jahr danach griff der Stadtrat eine Anregung von Otto Falckenberg, Direktor der Münchner Kammerspiele, auf und beschloss, den Wallgraben am Roten Tor zu einer Freilichtbühne umzugestalten. Am 3. August 1929 wurden die ersten „Augsburger Festspiele im Amphitheater vor dem Roten Tor“ mit Max Mells Nachfolge-

Christi-Spiel (Münchner Kammerspiele; Regie: Otto Falckenberg) eröffnet. Am 31. August 1929 folgte die Freilicht-Premiere von Beethovens Fidelio. Die Münchner Abendzeitung sprach von der ‚schönsten Freilichtbühne‘ Deutschlands. Der finanzielle Misserfolg im Folgejahr führte dazu, dass die Spiele zunächst wieder eingestellt wurden. 1932 wagten dann Künstler der Städtischen Bühnen einen Neubeginn auf eigenes Risiko. Nach der Machtergreifung durch das NS-Regime wurde die Freilichtbühne zur ständigen Sommerbühne der Städtischen Bühnen (Prädikat: ‚Reichswichtige Spiele‘ mit namhaften Gästen aus dem In- und Ausland). Aufgeführt wurden vor allem Opern italienischer Komponisten und von Richard Strauß, der hier 1936 seine Elektra dirigierte. Aus: www.theater.augsburg.de

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Hitler und das Augsburger Theater

Der Umbau des Stadttheaters 1938/39 wurde von Adolf Hitler bei einer Besichtigung der Innenarchitektur und des Bühnenhauses am 25. September 1935 initiiert und steht im Zusammenhang mit dessen Plänen zur städtebaulichen Umgestaltung Augsburgs. Das Stadttheater sollte den nördlichen Abschluss einer Aufmarschallee entlang der Fugger- und Kaiserstraße (heute: Konrad-Adenauer-Allee) bilden, an deren südlichem Ende (Kaiserplatz, heute: Theodor-Heuss-Platz) ein neues Schauspielhaus errichtet werden sollte.

Hitler brachte dem Umbau des Stadttheaters außerordentliches Interesse entgegen. Nachdem 1936/37 die Umbaupläne ausgearbeitet worden waren, wurden die Arbeiten aufgrund seiner Anordnung vom 15. November 1937 in die Liste der vordringlichen Baumaßnahmen aufgenommen, wodurch die Zuweisung wichtiger Baustoffe wie Stahl sichergestellt wurde. Am 22. November 1937 besuchte Hitler die Baustelle und regte dabei die Vergrößerung der Gesellschaftsräume vor dem Zuschauerhaus an, was den Ausbau des Vordergebäudes, die Vergrößerung des Portikus und die Erweiterung der Eingangsfront von drei auf fünf Achsen bedingte. Hitler beauftragte Paul Otto August Baumgarten, einen seiner Lieblingsarchitekten, mit der Anfertigung der Pläne. Dessen Entwürfe prüfte er nicht nur Ende 1937/Anfang 1938 mehrmals gemeinsam mit Propagandaminister Joseph Goebbels, sondern er informierte sich auch am 18. November 1938 vor Ort persönlich vom Fortgang der Bauarbeiten; anscheinend förderte Hitler diesen Teil des Umbaus auch finanziell. Die Wiedereröffnung des Stadttheaters fand dann am 24. Mai 1939 in Hitlers Beisein mit einer Festvorstellung von Richard Wagners „Lohengrin“ statt.

Aus: www.wikipedia.de Für den Umbau gab es einen Reichszuschuss von 2,4 Millionen Reichsmark plus jährlich 100.000 RM für die laufenden Kosten. Es gibt sogar Vermutungen, dass Hitler einen Teil der Baukosten aus seinem Privatvermögen bezahlen wollte. Warum er ausgerechnet das Augsburger Theater so protegierte ist aber nicht bekannt.

2. Theater nach der Machtergreifung 1

Die Machtergreifung durch Hitler und seine Partei hatte sofortige und unmittelbare Auswirkungen auf die Theater im gesamten Deutschen Reich. Durch eine Vielzahl von Maßnahmen wurden die Theater zum integralen Bestandteil des nationalsozialistischen Macht- und Propagandaapparates. Dem am 13.3.1933 gebildeten und von Joseph Goebbels geleiteten „Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ unterstellte Hitler am 30.06.1933 das Theaterwesen, „alle Aufgaben der geistigen Einwirkung“ betreffend. Mittels der ihm unterstellten Reichkulturkammer, mit der Reichstheaterkammer als Unterkammer, übte Goebbels maßgeblichen Einfluss auf alle Belange der Theater aus. Die personellen und programmatischen Einschnitte waren immens: So wurden von insgesamt 122 Theaterleitern noch 1933 75 ausgewechselt. Im Mai 1934 wurde dem Propagandaministerium durch das Theatergesetz das Bestätigungsrecht für „die Anstellung von Bühnenleitern, Intendanten, Theaterdirektoren, ersten Kapellmeistern und Oberspielleitern“ zugesprochen. Die Kommunalparlamente mit ihren Kulturausschüssen hatten keinen Einfluss mehr auf die

1Aus: Henning Rischbieter (Hrsg.): Theater im „Dritten Reich“: Theaterpolitik, Spielplanstruktur, NS-Dramatik. Seelze-Velber: 2000.

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Auswahl der Theaterleiter. Mit der Zwangsmitgliedschaft aller im Theater Tätigen in einem der Fachverbände der Reichstheaterkammer wurde 1934 die Kontrolle auf sämtliche Bühnenangehörige ausgedehnt. Am 6. März 1934 gab Goebbels im Theater-Tageblatt bekannt: „Ich weise darauf hin, dass das Auftreten auf den deutschen Bühnen von der Zugehörigkeit zu einem der Fachverbände der Reichstheaterkammer abhängig und Nichtariern die Aufnahme in diese Verbände (...) regelmäßig verweigert wird.“ Festgeschrieben wurde im Theatergesetz von 1934 auch die Stücke- und Spielplanzensur: „Der zuständige Minister kann die Aufführung bestimmter Stücke im allgemeinen oder im einzelnen Falle untersagen oder verlangen.“ Die Einführung einer Reichsdramaturgie, die von Dr. Rainer Schlösser angeführt wurde, ermöglichte eine genaue Kontrolle der Tätigkeit aller Theater und ihrer Leiter sowie eine gezielte Einflussnahme. Akten der Reichsdramaturgie zeigen, dass alle Theater bis zum kleinsten ihre Spielpläne vorlegten; jeder Spielplanentwurf in der Reichsdramaturgie überprüft wurde und immer wieder Veränderungsanordnungen ergingen, wenn auch in der höflichen Form der „Bitte“, der aber, soweit bekannt, immer entsprochen wurde. Wie Goebbels sich das „neue“ deutsche Theater vorstellte, machte er unter anderem in einer wegweisenden Rede über „Das deutsche Theater und seine Aufgaben“ vor den deutschen Bühnenleitern im Mai 1933 deutlich. Das „Wesentliche der jetzt siegreich in den Staat einmarschierenden Bewegung“ sei es, „dass das Individuum entthront erscheine und dass an die Stelle der Vergottung der Einzelperson die Vergottung des Volkes trete. (...) Die deutsche Kunst der nächsten Jahrzehnte wird heroisch, wird stählern romantisch, wird sentimentalitätslos, sachlich, wird national mit großem Pathos, sie wird gemeinsam verpflichtend und bindend sein – oder sie wird nicht sein“. Intendant Erich Pabst

Die strukturellen und inhaltlichen Veränderungen in dem von Goebbels beschriebenen Sinne wurden am Theater Augsburg im Wesentlichen unter der Intendanz von Erich Pabst vollzogen. Erich Pabst, 1890 in Elberfeld geboren, hatte in München, Berlin und Kiel Philosophie, Literatur-, Theater- und Kunstwissenschaft studiert. Nach Theaterengagements in Breslau, Bremen und Hamburg hatte ihn Max Reinhardt 1920 nach Berlin verpflichtet, wo er als Schauspieler und Spielleiter tätig war. Daneben hatte Pabst auch bei einigen Filmproduktionen mitgewirkt, u.a. auch unter der Regie von Fritz Lang. 1926 übernahm er die Leitung des Bergtheaters Thale, bevor er 1929 Intendant des Osnabrücker Stadttheaters wurde. In Osnabrück machte Pabst sich bereits 1930 um den NS-Dramatiker Friedrich Bethge, mit dem er befreundet war, verdient, indem er dessen weltkriegsverherrlichendes, die soldatische Gemeinschaft und das Fronterlebnis glorifizierendes Stück „Reims“ zur Uraufführung brachte. Jahre später bezeichnete es Pabst in einem Programmheftbeitrag für das Theater Augsburg als „Ablösung einer Pflicht, einen jener deutschen ringenden Dichter den Weg in die Öffentlichkeit zu anzubahnen, die ihm und seinesgleichen von wesensfremden Mächten lange versperrt wurde.“ Von Osnabrück aus wechselte Pabst 1931 nach Augsburg, wo er Karl Lust-Préan als Intendant ablöste. Lustig-Préan hatte das Theater Augsburg von 1928 bis 1931 mit einem entschiedenen Engagement für die musikalische und dramatische Moderne geleitet, gegen heftige Angriffe von rechts. In der „Festschrift zur Eröffnung des Augsburger Stadttheaters“, erschienen 1939 nach dem Umbau, heißt es, Lustig-Préan habe zweifellos Augsburg wie keiner seiner Vorgänger in das internationale Theaterleben eingebaut, sei aber „dem marxistisch-jüdischen Klassentheater seiner Zeit verfallen“. Pabst hatte sein Amt unter der Prämisse „absolute politische Neutralität“ angetreten, setzte jedoch als Intendant die nationalsozialistische Theaterprogrammatik aktiv um. Juden unter

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den Ensemblemitgliedern wurden ihrer Funktionen erhoben, der Spielplan entsprechend angepasst. Pabst engagierte sich auch in verschiedenen NS-Körperschaften. So fungierte er u.a. als „Sonderbeauftragter der Reichsregierung für den Bühnennachwuchs“ und als Mitglied im Verwaltungsbeirat der Reichstheaterkammer. (Rischbieter) Die Frage nach der Prämisse von Kunst oder Politik für die jeweiligen Intendanten zu stellen ergibt ambivalente Antworten. So heißt es über Pabst z.B. auch, dass er in Berlin Kontakte zu führenden Sozialdemokraten gehabt habe und diese auch für seine Karriere entsprechend ausgenützt habe (siehe Ausstellungstexte im Stadttheater). Aber wenn man die folgenden Materialien liest, wird doch klar, für welche Art von Kunst Pabst stand. 1936 wechselte Pabst nach Münster, die Intendanz in Augsburg übernahm für zwei Jahre der Nazi-Aktivist Leon Geer. Dieser konnte sich aber aus verschiedenen Gründen nicht lange halten. Diese Gründe waren aber eher im künstlerischen Bereich zu suchen. Die Politik spielte bei ihm die Hauptrolle, und schon in seinem Bewerbungsschreiben hatte er sich als fanatischer Nationalsozialist vorgestellt. So ließ er z.B. die Darsteller in „Wilhelm Tell“ zum Rütlischwur mit dem Hitlergruß auftreten. 1938 kam der Bremer Intendant Dr. Willy Becker nach Augsburg, und unter seiner Ägide erfolgte die Wiedereröffnung ein Jahr später mit großem Aufwand und unter Hitlers Anwesenheit. Seine Prämisse war die Hebung des künstlerischen Niveaus, und dies scheint er auch recht erfolgreich praktiziert zu haben, denn die amerikanische Militärregierung erteilte ihm 1949 die Lizenz als Intendant des Augsburger Stadttheaters. Bis 1953 amtierte er. Das Repertoire Mit dem Antritt von Pabst veränderte sich Ausrichtung und Spielplan des Theaters grundlegend. Im Schauspiel wurde die moderne zeitgenössische Dramatik, die unter Lustig-Préan eine große Priorität hatte, zurückgedrängt einerseits zu Gunsten des klassischen Repertoires (Antike Dramen, französische Klassik, Shakespeare, Weimarer Klassik), andererseits zu Gunsten einer zeitgenössischen, deutsch-nationalistischen Dramatik. Bereits in der Spielzeit 1931/32 wurde Ernst Bacmeisters Maheli wider Moses im Theater Augsburg uraufgeführt, ein Stück, das um die Fragen heroischen Führertums kreist. Neben Bacmeister nahm Pabst in der Spielzeit 1932/33 NS-Dramatiker wie Sigmund Graff, Hans Rehberg, Walter Erich Schäfer und Hanns Johst in den Spielplan auf. Johsts Stück Schlageter war nicht nur Hitler gewidmet, sondern wurde auch an dessen Geburtstag am 20.04.1933 in Berlin uraufgeführt und noch im selben Jahr nicht nur in Augsburg, sondern auch an 115 Theatern des Reiches inszeniert. Über den Spielplan der Jahre 1934/35 heißt es in der Festschrift von 1939 rückblickend: „Politische und rassenkundliche Problemstücke wie Erbstrom von Dürre, Hungermarsch der

Veteranen von Bethge, das Intendant Pabst in Augsburg uraufführte und nicht, wie Berlin behauptet, wegen der geänderten Fassung erst die Reichshauptstadt dem nationalsozialistischen Dramatiker zum Siege verhalf, ferner Erlers Struensee zeugen von der weltanschaulichen Zielsetzung der nun erst wahrhaft Städtischen Bühnen Augsburg“. Die Freilichtbühne im Dritten Reich

Der Reichsbund der deutschen Freilicht- und Volksschauspiele nahm sich der 1929 auf Anregung von Otto Falckenberg erbauten und in den Jahren 1930/31 nur mit sehr mäßigem Erfolg bespielten Freilichtbühne am Roten Tor an. Er unterstützte Intendant Pabst, der als ehemaliger Leiter des Bergtheaters Thale Freilichtbühnenerfahrungen besaß, und den Opernsänger Gernot Burrow in ihren intensiven Bemühungen, die Freilichtbühne am Roten

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Tor als Sommerspielstätte des Theaters Augsburg zu etablieren. Burrow hatte quasi in Eigeninitiative 1932 das Rote Tor erfolgreich als Spielstätte für erwerbslos gewordene Künstler des Theaters genutzt. In der Festschrift von 1939 schreibt Joseph Weber rückblickend von einer Art „Kraft durch Freude-Feierabendgestaltung“ die Burrow organisiert habe. Ferner schreibt Weber mit Blick auf Burrows Initiative: „Es zeigte sich erstmals auch in unserer Stadt, daß die Lösung von Bürger- und Klassentheater, dessen geistige Stoffe mit ihren intellektuellen Dialogen und der vom natürlichen Lebensgefühl abweichenden Moral verbraucht waren, beim größeren Teil der Bevölkerung schon innerlich vollzogen wurde, bevor der Nationalsozialismus in Augsburg die wesentliche Aufgabe und das höchste Ziel des deutschen Theaters zur Richtschnur machte etwa im Sinne einer Forderung Mussolinis, der sagte: „Das Theater muß für das Volk da sein, so wie das Theaterstück den weiten Atem besitzen muß, den das Volk von ihm verlangt. Wenn die Gemeinschaftsgefühle ihren dramatischen Ausdruck finden, werden auch die Zuschauerräume voll sein.“ 1934 erhielten auf Initiative von Pabst die Freilichtspiele am Roten Tor das Prädikat „reichswichtig“ und damit direkte finanzielle und organisatorische Unterstützung des Ministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. (Rischbieter)

3. Zu den „Schriftstellern“ Friedrich Bethge und Hanns Johst

Friedrich Bethge

Friedrich Bethge, Sohn eines Germanisten, wurde am 24.05.1891 in Berlin geboren war während des Ersten Weltkrieges als Kompanieführer an der Westfront eingesetzt und wurde mit dem EK I, EK II und dem Goldenen Verwundetenabzeichen (fünf Verwundungen, 20% kriegsbeschädigt) ausgezeichnet. 1919 schloss er sich einem Freikorpsverband an und war an der Niederschlagung des Spartakusaufstandes beteiligt (1935 wurde er dafür mit dem Schlageterschild ausgezeichnet). Bethge arbeitete später als städtischer Beamter (Bibliothekar) in Berlin und schrieb Theaterkritiken für die „Vossische Zeitung“. Am 01.05.1932 trat er in die Partei ein und übernahm im Rosenbergschen «Kampfbund für deutsche Kultur» die Fachgruppe Buch- und Bühnenabteilung in Berlin. Ein Jahr später, am 01.06.1933, wurde er Chefdramaturg an den Städtischen Bühnen Frankfurt am Main, im Juli 1934 dann auch stellvertretender Generalintendant. Darüber hinaus hatte er eine Reihe anderer Ämter: Friedrich Bethge war Gaukulturwart, Gauhauptstellenleiter für das gesamte Schrifttum Hessen-Nassau, Beisitzer der Oberprüfstelle für Schundliteratur, Mitglied des Wolfram von Eschenbach-Bundes, Ratsherr der Stadt Frankfurt und Geschäftsführer des Verwaltungsrates zur Verleihung des Goethepreises der Stadt Frankfurt. Am 23.02.1935 wurde er zum Landesleiter der Reichsschrifttumskammer ernannt, im selben Jahr berief ihn Goebbels in den Reichskultursenat und 1940 in den Präsidialrat der Reichskulturkammer. In Himmlers SS stieg Bethge ebenfalls auf: Im Rang des Untersturmführers wurde er am 13.09.1936 in die SS aufgenommen, am 01.05.1937 avancierte er zum Obersturmführer, am 10.09.1939 zum Hauptsturmführer, 1941, zu seinem 50. Geburtstag, ernannte ihn Himmler zum Obersturmbannführer. Während des Zweiten Weltkrieges diente Bethge erst an der Westfront (17.09.1939 bis 05.02.1940), war dann für Truppenbetreuung zuständig (ab 16.04.1942) und organisierte zuletzt beim Oberkommando des Ersatzheeres in Berlin die kulturelle Betreuung der Heimatlazarette (ab 01.11.1944). 1947 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Das Urteil gegen ihn im Spruchkammerverfahren lautete auf 200 DM Sühnegeld. Friedrich Bethge starb am 17.09.1963 in Bad Homburg.

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9. September 1936, Nürnberg: Die Schriftsteller Heinrich Anacker, SS-Sturmführer Friedrich Bethge und Eberhard Wolfgang Moeller (v.l.n.r.). [Bildchronik: Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 7802]

Bethge: „Reims“

Wie viele aus seiner Generation war Friedrich Bethge Kriegsfreiwilliger, er hatte 1914 an der Schlacht bei Ypern und 1917 an der Schlacht bei Cambrai teilgenommen. Beide Ereignisse sind in den 20er und zu Beginn der 30er Jahre in Erlebnisberichten, in Romanen und auch auf dem Theater beschworen worden. Einher ging die fortschreitende mythische Verklärung beider Schlachten mit der Entstehung zweier Topoi, die sich in den Werken konservativer und zum Nationalsozialismus bekennender Autoren vielfach nachweisen lassen: im Topos der sich für Volk und Vaterland opfernden Jugend von Langemarck und im Topos des heroischen unbekannten Soldaten, der in der mörderischen Materialschlacht sein Leben klaglos opfert. Bethge erfuhr im Ersten Weltkrieg die zentrale Prägung seines Lebens. Die Glorifizierung von soldatischer Gemeinschaft und Fronterlebnis, die Vorstellung, dass das menschliche Dasein ein heroischer Kampf sei, der seine höchste Erfüllung im Opfertod finde - das sind Themen, die Bethge, der «Dichter der Frontgeneration», in verschiedenen Stücken zu gestalten versuchte. Zehn Jahre nach Kriegsende schrieb er «Reims». Das Drama um einen fahnenflüchtigen Soldaten, der seine Tat bereut und mit lebenslanger Haft sühnt, wurde am 27.02.1930 im Stadttheater Osnabrück uraufgeführt. Bethge: „Der Marsch der Veteranen“

1932 begann Bethge mit der Konzeption des Schauspiels „Der Hungermarsch der Veteranen“, angeregt durch Zeitungsmeldungen über den Protestmarsch amerikanischer Weltkriegsteilnehmer nach Washington. Der spektakuläre „Hungermarsch“ auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise richtete sich gegen eine Spargesetz-Vorlage der amerikanischen Regierung, die eine Kürzung der Kriegsteilnehmerrenten vorsah. Unabhängig davon, dass die Protestaktion die Rentenkürzung verhinderte (das amerikanische Repräsentantenhaus votierte gegen die Sparvorlage), verstand Bethge die publik gewordene Misere der amerikanischen Kriegsveteranen als ein Zeichen der Zeit, denn nicht nur in den USA ging es den versehrten Kämpfern schlecht. So galt Bethges Empörung vor allem der Weimarer Republik, die den Veteranen und Versehrten des letzten Krieges den ihnen zustehenden Ehrenplatz in der Gesellschaft seiner Meinung nach verweigerte, bzw. deren Opfer für das Vaterland weder gebührend anerkannte noch honorierte. „Der Marsch der Veteranen“ war Friedrich Bethges erfolgreichstes Stück. Insgesamt wurde es fündundfünfzigmal inszeniert: in der Spielzeit 1934/35 dreimal, 1935/36 dreizehnmal und

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1936/37 achtzehnmal. Goebbels schrieb einen Tag später in sein Tagebuch: „Gutes, starkes Stück. Wenigstens ein nationalsozialistischer Anfang. Die Aufführung hat gute Ansätze, war aber nicht ganz durchkomponiert.“ Knapp eineinhalb Jahre später, am 23.04.1937, folgte die Eintragung: „Ich entschließe mich den Buchpreis am 1. Mai Friedrich Bethge für Marsch der

Veteranen zu verleihen. Das ist die beste und klarste Lösung. Und das stärkste Stück wird ausgezeichnet.“ Hanns Johst: „Schlageter“

Ein weiterer von den Nationalsozialisten verehrter Autor war Hanns Johst. Dessen Stück Schlageter war nicht nur Hitler gewidmet, sondern wurde auch an dessen Geburtstag am 20.04.1933 in Berlin uraufgeführt und noch im selben Jahr nicht nur in Augsburg, sondern an 115 Theatern des Reiches inszeniert. Den Schlageter in Augsburg spielte zumindest zeitweise Axel von Ambesser. Johst war eng mit Heinrich Himmler befreundet und hatte deshalb auch Einblick in die Pläne zur Judenverfolgung. Des Weiteren ist er ein Musterbeispiel für die Fragwürdigkeit der Entnazifizierungsverfahren: 1949 wurde er als Mitläufer eingestuft und sollte 500 RM Buße bezahlen. Dieser Spruch wurde revidiert und er galt als Hauptbeschuldigter. Johst focht dies wiederum an und erreichte 1951 die Kategorie Belasteter. 1955 schließlich wurde sein Verfahren eingestellt, und nicht er zahlte, sondern die Staatskasse. 1955 schließlich wurde sein Publikationsverbot aufgehoben – und er veröffentlichte seinen letzten Roman von 1949 „Gesegnete Vergänglichkeit“, der den Nationalsozialismus erneut verherrlichte. (Siehe Ausstellung Stadttheater)

Hanns Johst wollte überzeugen, seine "Confessio" an das

Publikum bringen. Er las nicht, er deklamierte. Die

verschleierte und doch so volle, weite Stimme übte einen

eigentümlichen Reiz aus: Sie strömt nicht zu dem Hörer hin,

sie zieht an und sammelt in ihrer Verhaltenheit. Man kann

sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die starke

menschliche Erschütterung, die sichtbar von Johst ausging,

nicht allein durch die künstlerische Leistung begründet ist.

Vielleicht ist das Höchste, was einem Dichter begegnen

kann: wenn er wirklich die Sache größer machen kann als

sich und sein Werk.

Diese Eindrücke hat der Schriftsteller Jochen Klepper 1928 nach einem Leseabend mit

Hans Johst in Breslau festgehalten. (www.dradio.de)

dikigoros.150m.com/schlageterplakat.jpg

(Siehe dazu auch im Materialienteil: Aspekt 3)

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4. Materialien Aspekt 1: Die Zweckentfremdung des Theaters für die Ideologie

Bild 1

Dieses Foto zeigt die „Werbung“ für die Volksabstimmung zur Vereinigung der Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten durch Hitler im August 1934. Das Theatergebäude war von seiner relativ exponierten Lage her ideal, um durch großflächige Plakate weithin sichtbare Propaganda zu machen. Wie auch schon im Unterrichtsprojekt zu den Hitlerfotos beschrieben, machte das Theater gerne für Hitler Reklame und ließ sich willig für Propagandazwecke einspannen. Anhand dieses Fotos und des folgenden ersten Blatt des Programms der Freilichtbühne von 1934 können die Schüler erkennen, dass die NS-Ideologie und deren Verbreitung gleich wichtig waren wie das Programm selbst, wenn nicht sogar wichtiger. Oder, in den Worten Laubenbachers ausgedrückt, „der Durchbruch des nationalsozialistischen Gedankens auf dem Gebiete des Theaters“ war 1934 bereits erfolgt – Stichwort hierzu ist auch „Gleichschaltung der Kultur“. Die Schüler sollten sich mit dem Begriff „Kunst für das Volk“ auseinandersetzen und auch überlegen, warum ein Programmheft politische Propaganda zitiert. Alternativ zu Bild 1 könnte dazu auch das Hitlerbild auf dem Theaterprogrammheft aus dem Unterrichtsprojekt Hitlerfotos herangezogen werden. Hitler als „Kunstfreund“ könnte ebenfalls hier thematisiert werden.

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Aspekt 2: Die Herabwürdigung des Intendanten der Weimarer Republik

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StAA, ohne nähere Angabe

Wie im Textteil erwähnt, stand Lustig-Préan für das moderne Theater der Weimarer Republik. Die neuen Kunstströmungen werden in dem Schreiben zumindest nicht als „entartet“ abqualifiziert, sondern „nur“ als sozialdemokratisch. Lustig-Préan stammte aus dem Sudetenland. Nach seiner Intendanz in Bern ging er an die Wiener Volksoper. 1937 emigrierte er nach Brasilien und kam nach dem Krieg wieder nach Österreich zurück. Seine politische Einstellung aus den wenigen mir zugänglichen biographischen Angaben zu erschließen ist schwierig. Er wird einerseits als Kommunist bezeichnet, andererseits auch als konservativ. Generell scheint seine Einstellung eher diffus gewesen zu sein. Ob man, wie im Schreiben geschehen, seine jeweilige Gesinnung mit seinen Karrierechancen verbinden kann, geht wohl trotzdem zu weit. Der Unterzeichner des Schreibens, Josef Ferdinand Kleindinst, war kein NSDAP-Mitglied und war bereits in der Weimarer Zeit Referent in Augsburg. Oberbürgermeister Josef Mayr hielt an ihm fest und gab ihm das weniger wichtige Referat „Wohlfahrt und Kunst“. Deshalb konnte er sich auf Kleindinsts unbedingte Loyalität verlassen. Kleindinst gehörte nach 1945 zu den Mitbegründern der CSU in Augsburg und wirkte u.a. im Parlamentarischen Rat. Die Schüler können die „Argumente“ sammeln, die gegen einen Vortrag Lustig-Préans sprechen und diese kritisch bewerten, unter besonderer Berücksichtigung der Rolle, die dem Sozialismus zugeschrieben wird. Sie können auch die Biographie Kleindinsts mit einbeziehen und erkennen, dass dieser dem bürgerlichen Lager nahe stand und auf ziemlich unlogische Weise versucht, die „Verfehlungen“ des früheren Intendanten im Sinne des Nationalsozialismus darzustellen. Das „aufgeschlossen, beweglich und fleißig“ in künstlerischer Hinsicht passt nicht wirklich zum Bild des Intendanten, der die Kultur angeblich sozialistisch unterwanderte. Dies führt auch zur Erörterung der Frage, warum der NS-Intendant Schwierigkeiten mit dem künstlerischen Personal bekam. Zur Vertiefung könnte ein Spielplan der Weimarer Republik mit einem aus der NS-Zeit verglichen werden. (Möglicherweise hat das Stadttheater noch Programmhefte aus der Weimarer Republik – die hier abgedruckten stammen nicht vom Stadtarchiv, sondern vom Theater selbst.)

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Aspekt 3: Erich Pabst und Friedrich Bethge

Quelle: Stadtarchiv Augsburg – ohne nähere Angabe

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Bei beiden Texten würde es sich lohnen, die sprachliche Gestaltung zu analysieren. Die Inhaltsangabe des „Hungermarschs der Veteranen“ erschließt sich eher nicht, auch nicht, was der amerikanische Marsch mit dem russischen oder gar mit dem Stück selbst zu tun hat. Erich Pabsts rührselige Geschichte vom Wohnungssuchenden in Berlin, der die Seelenverwandtschaft mit einem städtischen Beamten entdeckte, der einerseits Kritiker, andererseits auch wiederum nicht, auf jeden Fall verkannter Schriftsteller ist, wirft einiges an Licht auf Pabsts Persönlichkeit. Speziell der letzte Satz vom „deutschen ringenden Dichter“, dem „wesensfremden Mächte“ den ihm gebührenden Platz „versperrten“, macht deutlich, für welche Art von Kunst Pabst eintrat und warum er Bethges Machwerke förderte. Bethges bunte Biographie ist nicht untypisch für die Verquickung von Parteiamt und „Kunst“ – auch dies ein lohnender Aspekt für eine tiefer gehende Analyse. Ferner könnten die Schüler auf www.dhm/lemo über Hanns Johst recherchieren, der eine ähnliche Karriere wie Bethge machte und bei dem ebenfalls Parteitätigkeit und Schriftstellerei eng verquickt sind. Hier nur ein kurzer Ausschnitt aus seiner Biographie: 1932

Eintritt in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). Johst fungiert als Reichsleiter der "Fachgruppe Schrifttum" in dem von Alfred Rosenberg 1929 gegründeten "Kampfbund für deutsche Kultur".

1933 Das Drama "Schlageter", das bekannteste und meistgespielte nationalsozialistische Stück, welches den NS-Märtyrer Albert Leo Schlageter verherrlicht und Adolf Hitler in "liebender Verehrung und unwandelbarer Treue" gewidmet ist, erscheint den Nationalsozialisten als "stärkste dichterische Gestaltung der Gesinnung und Haltung unseres neuen Deutschland". Johst selbst gilt nun als "Vorzeigedramatiker" und "Paradedichter" der NS-Literatur. Er wird Dramaturg am Berliner Schauspielhaus. Die Sektion für Dichtkunst in der Preußischen Akademie der Künste wird nach dem Ausscheiden von Heinrich Mann mit Johst neu besetzt und in "Deutsche Akademie der Dichtung" umbenannt.

Albert Leo Schlageter, Titelheld dieses Stückes, wurde 1894 in Schönau im Schwarzwald geboren. Er kämpfte im 1. Weltkrieg und schloss sich danach einem der vielen Freikorps an. 1921 nahm er an der ersten Parteiversammlung der NSDAP teil. Seine größte „Tat“ im Jahr 1923 war die Organisation und Leitung eines Stoßtrupps für Sabotageakte gegen die französischen Besatzungstruppen im Rheinland. Deshalb wurde er verhaftet und im Mai 1923 von den Franzosen hingerichtet. Am 10. Juni fand in München auf Initiative der NSDAP eine Gedächtnisfeier für Schlageter statt. Er wurde fortan als Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung geehrt. Auch über Albert Schlageter können sich die Schüler auf der Website des Deutschen Historischen Museums informieren. Die Seite dikigoros.150m.com bietet viele Aspekte über den Kult, der mit Schlageter betrieben wurde wie Straßenbenennungen, Denkmäler etc. Trotz der Links zu www.dhm.de/lemo ist diese Seite aber etwas fragwürdig.

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Aspekt 4: Richard Strauß’ Elektra als „deutsches“ Bühnenwerk

Zeitungsausschnitt 1

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Zeitungsausschnitt 2

beide Artikel: StAA, Zeitungsausschnittsammlung

Elektra oder: „der gemordete deutsche Idealismus“; Richard Strauß auf einer Stufe mit

Richard Wagner?

Diese beiden Punkte spielen hier eine entscheidende Rolle. Richard Strauß war in Augsburg gerne gesehen, zahlreiche Werke wurden auf der Freilichtbühne gespielt und er durfte sogar selbst dirigieren. Auch im Jahr der großen Wiedereröffnung des umgebauten Stadttheaters wurde auf der Freilichtbühne seine Oper „Friedenstag“ aufgeführt. Laut dem Zeitungsartikel war er nicht ganz unumstritten, denn er war „der große Meister seiner Zeit“, einer Zeit, die längst vergangen und von „Dekadenz“ geprägt war. Dennoch erkennt der Verfasser die künstlerisch/musikalische Qualität von Richard Strauß an. Die Oper mit dem Libretto von Hugo von Hoffmannsthal wurde 1909 in Dresden uraufgeführt. Das Orchester musste 111 Musiker umfassen und die Musik ging an die Grenzen der Tonalität mit ihren polytonalen Passagen. All dies spricht eigentlich nicht für eine positive Rezeption des Musikers in der NS-Zeit, jedoch wusste sich Strauß mit dem Regime zu arrangieren und galt als populärer Komponist. In der wikipedia kann man darüber folgendes lesen:

Die Rolle Richard Strauß’ im Nationalsozialismus

Kontrovers diskutiert wird Strauß' Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus. Einigen Stimmen zufolge war er völlig apolitisch, kooperierte zu keiner Zeit kritiklos mit den Machthabern. Andere heben hervor, dass er als Präsident der Reichsmusikkammer von 1933 bis 1935 ein offizieller Repräsentant Nazi-Deutschlands war und dass er sich, obwohl seine Stellung überwiegend repräsentativ war, trotzdem öffentlich gegen die Nationalsozialisten hätte stellen sollen. Klaus Mann beschreibt anschaulich in seinem Buch „Der Wendepunkt“ ein Interview mit Richard Strauß, in dem dessen Ignoranz gegenüber dem Nationalsozialismus offensichtlich wird.

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Als Bruno Walter im März 1933 sein viertes Konzert mit den Berliner Philharmonikern nicht geben konnte, weil er als Jude den neuen Machthabern nicht genehm war, trat Richard Strauß an seine Stelle und dirigierte seine Sinfonia domestica, was ihm, wie Grete Busch in der Biografie ihres Mannes Fritz erzählt, nach seinen eigenen Worten in den Augen aller anständigen Menschen mehr Schaden zugefügt habe, als je eine deutsche Regierung an ihm hätte gutmachen können“. Strauß sprang auch ein, als Arturo Toscanini seine Teilnahme an den Bayreuther Festspielen 1933 absagte. Bei einer kulturpolitischen Kundgebung während der Reichsmusiktage in Düsseldorf am 28. Mai 1938 dirigierte Richard Strauß sein bereits 1913 komponiertes „Festliches Präludium“.

Strauß’ Schwiegertochter Alice war „Halbjüdin“, damit waren gemäß der Rassenideologie der Nationalsozialisten auch seine Enkelkinder jüdisch. Dies mag ein Grund dafür gewesen sein, dass er davon absah, offen zu opponieren - Drohungen von Seiten des Regimes soll es gegeben haben. Anlässlich der Uraufführung der Oper Die schweigsame Frau nach dem Libretto des jüdischen Schriftstellers Stefan Zweig kam es schließlich zum Eklat. Strauß zeigte Courage und bestand darauf, dass der Name Stefan Zweigs auf dem Programmzettel und den Plakaten abgedruckt wurde. Hitler blieb daraufhin aus Protest der Aufführung fern, und das Regime ließ Strauß fallen, das Stück wurde nach drei Wiederholungen abgesetzt. Allerdings zeigt der erhaltene Briefwechsel mit Zweig während der Affäre, dass Strauß in politischen Dingen nicht nur kompromissbereit, sondern naiv und instinktlos war. Strauß kämpfte wohl lediglich für den Künstler Zweig, nicht gegen das politische System. Zweig kritisierte Strauß vorsichtig, äußerte aber Verständnis dafür, dass dem über 70-jährigen Komponisten das eigene Werk und das Wohlergehen seiner Familie und Freunde wichtiger war als offener Widerstand.

Wegen seiner Präsidentschaft in der Reichsmusikkammer wurde Strauß nach dem Entnazifizierungsgesetz automatisch als „Hauptschuldiger“ eingestuft, im Jahre 1948 jedoch als „nicht belastet“ freigesprochen.

Wie man sieht, ist Strauß durchaus mit dem nationalsozialistischen Regime verbunden – wäre dem nicht so gewesen, hätte man ihn in Augsburg auch nicht so bewundert bzw. so bewundern dürfen. Die Biographie von Strauß zeigt aber auch, wie wenig sich ein eigentlich unpolitischer Künstler gegen seine Vereinnahmung wehren konnte. Er war weder als Mensch dazu in der Lage noch konnte er es verhindern, dass seine Kunst von den Machthabern in ihrem Sinne gedeutet wurde, wie es im Falle der Elektra geschah. Für Schüler ist die Beschäftigung mit seiner Biographie deshalb sehr lohnenswert. Die Geschichte und Person der Elektra wurde und wird vielfältig interpretiert, nicht nur in der Oper. Deshalb könnte man abseits vom Thema Nationalsozialismus eine heutige Adaption heranziehen: Im Film „Daredevil“ 2003 erschien die Comic-Figur Elektra Natchios, gespielt von Jennifer Garner, zum ersten Mal. Bei ihr handelt es sich um eine griechische Ninja-Kriegerin mit allen klassischen Comic-Attributen. (Bilder: google-Suche „Elektra“)

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Die politische (Um)interpretation der Elektra-Figur im Dritten Reich ist ebenfalls im Zeitungsartikel ersichtlich. Deshalb hier noch einmal die erste Spalte in Vergrößerung:

„Agamemnon, der feig Erschlagene, darf dem gemordeten deutschen Idealismus

gleichgesetzt werden“.

Wiederum Zitat aus der wikipedia über die Handlung von Elektra und den mythologischen Hintergrund:

Nach der Rückkehr Agamemnons aus dem trojanischen Krieg wurde dieser von seiner Frau Klytämnestra und ihrem Geliebten Aegisth ermordet. Ihre Tochter Elektra brachte daraufhin ihren kleinen Bruder Orest außer Landes in Sicherheit. Dort wird er zum Rächer seines Vaters

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erzogen. Auf dem Hof in Mykene hält Elektra als einzige die Erinnerung an den Mord ihres Vaters aufrecht und harrt des Tages der Vergeltung. […]

Elektra tritt auf. Um diese Stunde hält sie ihr alltägliches Ritual und gedenkt der Ermordung ihres Vaters, Agamemnon. Sie malt sich die blutige Rache gegen die Mörder und der Mitverschwörer ihres Vaters aus. An diesem bestimmten Tage will sie ein blutiges Fest mit Siegestänzen veranstalten.

Die Schüler sollen erkennen, dass die Nationalsozialisten sogar die griechische Mythologie für ihre Zwecke missbrauchten. Elektra will den Tod ihres Vaters rächen. Deutschlands „Tod“ erfolgte durch den „Dolchstoß in den Rücken des Heeres“ und durch den Versailler Vertrag. Für beides musste sich Deutschland an den Verursachern rächen um am Schluss die Siegestänze veranstalten zu können. Die Vorbereitung auf den notwendigen Krieg – nur durch diesen kann die Rache erfolgen – wird somit auf der Bühne vorbereitet. Ein besseres Thema konnte sich kaum finden lassen und war ganz im Sinne der „reichswichtigen“ Freilichtspiele. Auch in diesem Artikel sind die Wortwahl und das Pathos wichtig. Die Schlüsse, die der Verfasser in Bezug auf Deutschland zieht, sind im Lichte der Erneuerung Deutschlands durch die Nationalsozialisten zu interpretieren. StAA Plakatsammlung 656

Auch die Oper „Friedenstag“ von Strauß behandelt ein historisches Thema: Das Ende des 30-jährigen Krieges. Die Idee geht auf den spanischen Dichter Pedro Calderón de la Barca und sein Drama „Die Kapitulation von Breda“ zurück. Stefan Zweig sollte das Libretto schreiben. Während Zweig eine Parabel auf die politische Situation im Dritten Reich vorschwebte, versuchte Richard Strauß „opern-hafte“ Elemente in die Handlung einzubringen. Doch dann emigrierte Zweig und schlug vor, das Buch durch Joseph Gregor ausführen zu lassen. Die wenig harmonische Zusammenarbeit zwischen dem Komponisten, Joseph Gregor und dem gelegentlich als „Schlichter“ brieflich hinzugezogenen Zweig führte dann zu einem Text, der den Komponisten Strauß nicht wirklich befriedigte. 1936 wurde die Oper fertiggestellt und 1938 in München uraufgeführt. Die Handlung schwankt zwischen bedingungsloser Opferbereitschaft

und tiefem Friedenswillen. Für die Nationalsozialisten war natürlich ersteres entscheidend. Ob es sich bei dem Friedensthema doch um Kritik am Regime handelt, ist bis heute umstritten.

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Aspekt 5: Die Bedeutung der Wiedereröffnung des Stadttheaters am 24.5.1939

StAA Fotosammlung N 254

Von links nach rechts sind laut Bildunterschrift in der Augsburger Nationalzeitung vom 25.5.1939 zu sehen: Prof. Giesler, Gauleiter Staatsminister Wagner, Reichsleiter Bormann, Reichsschatzmeister Schwarz, Gauleiter Wahl, der Führer, Oberbürgermeister Mayr, Reichsstatthalter General Ritter von Epp, Prof. Baumgarten, Reichsleiter Bouhler, Ministerpräsident Siebert, Staatssekretär Essler Die Architekten:

Professor Hermann Giesler war Architekt und Generalbaurat in München (nicht zu verwechseln mit Paul Giesler, dem Nachfolger Adolf Wagners als Gauleiter von Oberbayern) Paul Baumgarten galt als „Großdeutschlands Theaterbaumeister“. Beide zählten zu Hitlers Lieblingsarchitekten. Die bayerischen NS-Funktionäre:

Adolf Wagner war bis zu einem Schlaganfall 1942 Gauleiter von München-Oberbayern. Er ist wie General Franz von Epp ein Mann der ersten Stunde. Am Abend des 9. März 1933 besetzten SA und SS öffentliche Gebäude in München, um 2 Uhr nachts bildete Epp eine kommissarische bayerische Staatsregierung. Gauleiter Adolf Wagner wurde dabei Staatskommissar für das Innenministerium, Heinrich Himmler kommissarischer Polizeipräsident von München; eine seiner ersten Anordnungen gilt der Einrichtung des Konzentrationslagers Dachau (20. März). Am 12. April 1933 ernannte Reichspräsident

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Hindenburg Hitler auf Vorschlag des Reichskanzlers Ritter von Epp zum Statthalter in Bayern; Ludwig Siebert wurde Ministerpräsident, Adolf Wagner Innenminister. Ludwig Siebert starb 1942. Paul Giesler, schon Gauleiter, übernahm zusätzlich das Amt des Ministerpräsidenten. Tageschronik: 9. März 1933 und 12. April 1933. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 117 (vgl. DGK Bd. 2.1, S. 28) (c) Droste/Directmedia

Die NS-Politiker des Reiches:

Hermann Esser, bisheriger Präsident des bayerischen Landtages, wurde am 12. Dezember 1933 zum zweiten Vizepräsidenten des Reiches gewählt. Martin Bormann leitete die NSDAP-Parteizentrale in Berlin, Franz Xaver Schwarz war der Reichsschatzmeister der Partei. Philipp Bouhler war seit dem 17. April 1934 Vorsitzender und Reichsleiter der „Prüfungskommission zum Schutze des nationalsozialistischen Schrifttums“. In dieser Funktion war er vermutlich beim Theaterbesuch dabei. Bouhler war aber auch bis 1934 Reichsgeschäftsführer der NSDAP und amtierte seit dem 18. November 1934 als Chef der neu errichteten „Kanzlei des Führers der NSDAP“. „Nebenbei“ arbeitete er schriftstellerisch: Das am 20. Juni 1938 erschienene Buch „Kampf um Deutschland“ des Reichsleiters Philipp Bouhler musste von jedem Schüler ab der 5. Klasse erworben werden; es kostete 1 RM. [Tageschronik zu den jeweiligen Daten. Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 3011 (vgl. DGK Bd. 2.1, S. 453) (c) Droste/Directmedia]

11. November 1944. - Deutsches Reich, München. Himmler vereidigt den Volkssturm. Hinter ihm sitzen Reichsleiter Martin Bormann, Gauleiter Paul Giesler, Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel und Reichsschatzmeister der NSDAP Franz Xaver Schwarz (v.l.n.r.). [Bildchronik: Digitale Bibliothek Band 49: Das Dritte Reich, S. 8151]

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Die Augsburger:

Karl Wahl machte die übliche Parteikarriere: 1922 trat er der NSDAP und der SA bei, 1926 wurde er Ortsgruppenleiter, dann Kreisleiter und 1928 Gauleiter der Partei. Bis 1933 gehörte der dem Bayerischen Landtag an, im November 1933 wurde er Reichstagsabgeordneter. 1934 trat er sein Amt als Gauleiter von Schwaben an, was gleichzusetzen ist mit dem Amt eines Regierungspräsidenten. Josef Mayr wurde ebenfalls 1922 in die Partei ein. Wie Wahl war er Beamter. Seine Karriere hatte die Stationen Ortsgruppenkassenwart, Gauschatzmeister, Gaupropagandaleiter und schließlich Stadtrat als einer von drei NSDAP-Stadträten 1929. Nach der Machtübernahme im Stadtrat wurde er zweiter Bürgermeister unter Otto Bohl (BVP) und ersetzte damit Friedrich Ackermann (SPD). Nach der Gleichschaltung des Stadtrats 1934 war er Oberbürgermeister. im Ausstellungskatalog heißt es zu seiner Amtsführung: Sie „verband verwaltungstechnische Gewandtheit mit bedingungsloser ideologischer Überzeugung“. Sowohl Wahl als auch Mayr behaupteten von sich, an der kampflosen Übergabe der Stadt an die Amerikaner maßgeblich beteiligt gewesen zu sein und leiteten davon ihre weitgehende Unschuld im NS-System ab. Beides stimmt jedoch nur ganz bedingt. Kurzbiographien aus dem Ausstellungskatalog: „Machtergreifung“ in Augsburg. Anfänge der NS-Diktatur 1933-1937. Schriftenreihe des Stadtarchivs Augsburg Bd. 4, hg. v. Michael Cramer-Fürtig und Bernhard Gotto, Augsburg 2008, S. 274 und 399.

Auch hier könnten die Schüler weitere Recherchen über die Personen anstellen und überlegen, in welcher Funktion und Rolle sie bei dieser Theatereröffnung dabei waren. Daran könnte sich die Frage anschließen, weshalb soviel Prominenz bei der Eröffnung einer Provinzbühne anwesend war. Damit schließt sich auch der Kreis zu der Bedeutung, die Hitler persönlich diesem Theater beimaß. Auch die Gestaltung der Theaterloge mit dem bühnenvorhangartigen NS-Emblem spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Dieses Foto kann auch als Überleitung zur Beschäftigung mit den bei diesem Hitler-Besuch gemachten Fotos dienen, die in einem gesonderten Unterrichtsprojekt verwendet wurden.