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92 Das Pfeilgift der westafrikanischeii Ncger. schaftlichsten Opiophagen. Bei der Hungers - und Arbeits- noth in Lancashire wihrend deR letzten Krieges in Ame- rika sah Ref. die Arbeiter inehr am Mange1 des gewohn- ten Genuss- und Reizmittels (Opium), als durch den Hun- ger leiden und schlicsst daraus, dass der Opiumgenuas doch nicht so schlimme Folgen und Yerfall der Constitution invol- virt, als man gewohnlich anniinmt. - (?) Wenn auch aus d e Q u i n c e y ’ s Angaben wenig exacte Schlusse zu ziehen sind, so steht es doch fest, dass viele starke Opiumesser, wie andere Sterbliche unter uns wandeln , und ihren Geschaften ordentlich vorstehen. Auch der Consum dieser Drogue in England in colossalen Mengen ist einc Bestatigung (?); moch- ten die Aerzte ihre Erfahrungen iiber ihre Wirkung (als Genussmittel ?) auf Menschen und Thiere mittheilen. (Ned. Times and Gazette. .15. February. 1868. p. 282.). I<. Neger. das zu unter- Das Pfeilgift der westafrikrnischen Dr. Hermann Beige1 (London) entnahm suchende Gift 40 Centim. langen und 1/4 Centim. Durchmesser zeigenden Pfeilen aus Schilf, welche ihm von Kerrn R. B. R’. Waker vom Gabo on an der Westkuste Afrika’s ziige- fichickt worden waren und von den Is y i r o - 8 tam m e n her- ruhrtea. Die Neger jener Gegenden bedienen sich derselben nur zur Jagd auf kleine Thiere. Das losgeloste Gift ist hellbraunlich , geruchlos , bitter und den1 Curare n i c h t Ihn- lich. Wie letxteres ist es jedoch in Wasser und Weingeist so schwerloslich , dass in Beriihrung iuit diesen Menstruen ein schlammartiger Bode&atz entsteht. Wie das, Mikroskop, (indem etwas mit Schwefelsiinre befeuclitetes Gift durch Rei- ben mit den1 Deckglasclien niif dein Objecttrager ausgebreitet wird) nachweist, ist das Gift als ein (longlomerat zerstampfter Stengel und Pflanzenblatter , deren %ellen neben nusgetrete- nem Inhalte das Gesichtst’eld ausfullcii , anzusehen. Ueber die Abstammung dcs Giftes , oclur die chemischen Bestand- theile desselben liat Verf. niclils erinittelt. Ein feiner Schnitt durch das Gewebe des Pfeiles selbst gefuhrt , zeigte mikrosko- pisch eine von der des Giftes durchaus abweichende Structur. Gleichfalls mit Schwefelsaure behandeltes und mikroskopisch untersuchtes C u r a r e zeigt e i n e n n i c h t minder grossen Reichthum an darin enthaltenen

Das Pfeilgift der westafrikanischen Neger

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Page 1: Das Pfeilgift der westafrikanischen Neger

92 Das Pfeilgift der westafrikanischeii Ncger.

schaftlichsten Opiophagen. Bei der Hungers - und Arbeits- noth in Lancashire wihrend deR letzten Krieges in Ame- rika sah Ref. die Arbeiter inehr am Mange1 des gewohn- ten Genuss- und Reizmittels (Opium), als durch den Hun- ger leiden und schlicsst daraus, dass der Opiumgenuas doch nicht so schlimme Folgen und Yerfall der Constitution invol- virt, als man gewohnlich anniinmt. - (?) Wenn auch aus d e Q u i n c e y ’ s Angaben wenig exacte Schlusse zu ziehen sind, so steht es doch fest, dass viele starke Opiumesser, wie andere Sterbliche unter uns wandeln , und ihren Geschaften ordentlich vorstehen. Auch der Consum dieser Drogue in England in colossalen Mengen ist einc Bestatigung (?); moch- ten die Aerzte ihre Erfahrungen iiber ihre Wirkung (als Genussmittel ?) auf Menschen und Thiere mittheilen. (Ned. Times and Gazette. .15. February. 1868. p . 282.).

I<.

Neger. das zu unter-

Das Pfeilgift der westafrikrnischen Dr. H e r m a n n B e i g e 1 (London) entnahm

suchende Gift 40 Centim. langen und 1/4 Centim. Durchmesser zeigenden Pfeilen aus Schilf, welche ihm von Kerrn R. B. R’. W a k e r vom G a b o o n an der Westkuste Afrika’s ziige- fichickt worden waren und von den I s y i r o - 8 t am m e n her- ruhrtea. Die Neger jener Gegenden bedienen sich derselben nur zur Jagd auf kleine Thiere. Das losgeloste Gift ist hellbraunlich , geruchlos , bitter und den1 Curare n i c h t Ihn- lich. Wie letxteres ist es jedoch in Wasser und Weingeist so schwerloslich , dass in Beriihrung iuit diesen Menstruen ein schlammartiger Bode&atz entsteht. Wie das, Mikroskop, (indem etwas mit Schwefelsiinre befeuclitetes Gift durch Rei- ben mit den1 Deckglasclien niif dein Objecttrager ausgebreitet wird) nachweist, ist das Gift als ein (longlomerat zerstampfter Stengel und Pflanzenblatter , deren %ellen neben nusgetrete- nem Inhalte das Gesichtst’eld ausfullcii , anzusehen. Ueber die Abstammung dcs Giftes , oclur die chemischen Bestand- theile desselben liat Verf. niclils erinittelt. Ein feiner Schnitt durch das Gewebe des Pfeiles selbst gefuhrt , zeigte mikrosko- pisch eine von der des Giftes durchaus abweichende Structur.

G l e i c h f a l l s m i t S c h w e f e l s a u r e b e h a n d e l t e s und mikroskopisch untersuchtes C u r a r e zeigt e i n e n n i c h t m i n d e r g r o s s e n R e i c h t h u m a n d a r i n e n t h a l t e n e n

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Vaccination u. Revaccinntion. - Lympho v. Menschen u. Kiihen. 93

P fl a n z e n t r ii m m e r n. Dieselben sind jedoch anderer Art und gleichen die zahlrciclrcn , hierbei zu Gesicht kommenden Zellen mchr braunen, dunnwandigen Kapseln , welche in eine den grossten Theil des Selifeldes ausfullende amorphe Masse eingelagert sind. Das Pfeilgift der TTTestnfrikaner wirkt hypo- dermatisch injicirt, wie voni hhgen aus; in letzterem Fdle langsanier ; liihmt die Nervencentra1org;tiie iind fuhrt durch Herzliihmung zum Tode; es wird langsamer, als Curare resor- birt. (Berliner klin. Wochenschiift 1868. b-r. 33.). r -

Vaccination und Revaccination. - Lymphe von Men- scben uiid Kiiheii.

D a n e t kommt in seiner Arbeit iiber diesen Gegen-

1) Die Varioliden und die Blattern sind zwei verschiedene

2) Die Impfung priidisponirt keine anclere Krankheit. 3) Es besteht keine Analogie und keine Beziehnng zwi-

when typhoidem Fieber und der Variola. 4) Der Impfstoff und auch die Variola yerlieren nach

einiger Zeit ihre Wirkung gegen das Blatterngift. 5) Der Impfstoff schutzt gegen die Pocken. 6) Der Impfstoff muss bei jeder Art der Aufbewahrung

7) Sehr junge und sehr alte Menschen sind am meisten

8) Die Iteraccination ist eine absolute Noth.urendigkeit. 9) Sclbst die Pockenkranken mussen revaccinirt werden. 10) Indem der Tmpfstoff durch den Organimus geht, uher-

tragt er auf diesen seine Eigenthunilichkeiten, es kann daher nnter Umstiinden gefahrlich sein, von Arui zu Arm zu impfen.

11) Die Kiililymphe ist der Syphilis unzuganglich. 12) Die Bevaccination von der Kuh auf den Nenscheu ist

13) Fiebcrzustand ist hauptsachlich Uraache des Misslingens. 14) Die Injectioii der Lymphe in eine grossere Anzahl

Stiche bietet die meisten Chancen fur Erfolg. 15) Die aufbewahrta Lymphe muss dnrch Uebertragung

anf die Xuh aufgefrischt werden. 16) Man muss sich der Lymphe vom 4. bis Ende des

6. Tages nach der Operation bedienen, niemals einer spatern.

stand zu folgenden Ergebnissen :

k'rankheiten.

erneuert werden.

zur Variola pradisponirt.

das einzige erfolgreiclie und sichere Mittel.

(Joum. de pharm. et de dim.). R.