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Berufliche Eingliederung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen - Das Recovery-Konzept der IV-Stelle Graubünden, asim Fortbildungsveranstaltung, Basel, 23. Mai 2018, Thomas Pfiffner, Leiter IV-Stelle Graubünden 1 Berufliche Eingliederung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen Das Recovery-Konzept der IV-Stelle Graubünden asim Fortbildungsveranstaltung Basel, 23. Mai 2018 Thomas Pfiffner Leiter IV-Stelle

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Berufliche Eingliederung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen - Das Recovery-Konzept der IV-Stelle Graubünden, asim Fortbildungsveranstaltung, Basel, 23. Mai 2018, Thomas Pfiffner, Leiter IV-Stelle Graubünden 1

Berufliche Eingliederung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen

Das Recovery-Konzept der IV-Stelle Graubünden

asim Fortbildungsveranstaltung

Basel, 23. Mai 2018

Thomas Pfiffner

Leiter IV-Stelle

Berufliche Eingliederung von Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen - Das Recovery-Konzept der IV-Stelle Graubünden, asim Fortbildungsveranstaltung, Basel, 23. Mai 2018, Thomas Pfiffner, Leiter IV-Stelle Graubünden 2

Die Idee

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Weiterentwicklung IV

Recovery-Begriff

Peer-Begriff

Leitbild SVA Graubünden

Rolle und Aufgaben der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

Organisation der Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Implementierung von Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Fragen / Diskussion

Route

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Weiterentwicklung IV

Junge und psychisch kranke Menschen im Fokus

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Aufbau von Vertrauen

Übertragung von

Verantwortung

Wahl- und

StärkenorientierungPersonenzentriertes und

systemisches Denken

Soziale Integration

bzw. Inklusion

Aufbau von

vertrauensvollen

Beziehungen auf

Augenhöhe

Entwicklung von

Hoffnung und

Perspektiven

Abbau von AngstNeue Impulse für die Eingliederung

Weiterentwicklung IV

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Recovery-Begriff

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Recovery-Begriff

Quelle: Slade, M.: 100 Wege um Recovery zu unterstützen, Schulz, M., Zuaboni, G., Löhr, M., Abderhalden, C. (Hrsg.).

Bielefeld: Fachhochschule der Diakonie 2013

Traditioneller Ansatz versus Recoveryansatz

Werte und Machtverteilungen

(Scheinbare) Wertfreiheit

Professionelle Verantwortung

Kontrollorientierung

Machtausübung

Wertorientierung

Persönliche Verantwortung

Wahlorientierung

Machtübertragung

Basiskonzepte

Wissenschaft

Pathografie

Psychopathologie

Diagnose

Behandlung

Fachperson und Patient

Humanismus

Biographie

Leiderfahrung

Persönliche Bedeutung

Wachstum und Entdeckung

Experten durch Ausbildung sowie Experten durch Erfahrung

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Recovery-Begriff

Traditioneller Ansatz versus Recoveryansatz

Wissensgrundlage

Randomisierte Kontrollstudien

Systematische Übersichten

Dekontextualisiert

Erfahrungsberichte

Arbeit mit Vorbildern

Innerhalb eines sozialen Kontextes

Arbeitspraktiken

Beschreibung

Funktionsstörung im Fokus

Krankheitsbasiert

Grundlage ist Reduzierung von Nebenwirkungen

Individuum passt sich an das Programm an

Belohnung von Passivität und Konformität

Professionelle Betreuung durch Koordinatoren

Verständnis

Person im Fokus

Stärkenbasiert

Grundlage sind Hoffnungen und Träume

Fachperson passt sich an der Person an

Stärkung der Selbstbestimmung

Selbstmanagement

Quelle: Slade, M.: 100 Wege um Recovery zu unterstützen, Schulz, M., Zuaboni, G., Löhr, M., Abderhalden, C. (Hrsg.).

Bielefeld: Fachhochschule der Diakonie 2013

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Recovery-Begriff

Traditioneller Ansatz versus Recoveryansatz

Ziele der Betreuung

Bekämpfung der Krankheit

Unter Kontrolle bringen

Compliance

Rückkehr zur Normalität

Förderung der Gesundheit

Selbstkontrolle

Wahlfreiheit

Transformation

Quelle: Slade, M.: 100 Wege um Recovery zu unterstützen, Schulz, M., Zuaboni, G., Löhr, M., Abderhalden, C. (Hrsg.).

Bielefeld: Fachhochschule der Diakonie 2013

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Recovery-Begriff

Quelle: Informationsnachmittag zum Tag der psychischen Gesundheit (10.10.) 2014 in der Klinik St.Pirminsberg.

Lernende Pflege HF erklären an Infowänden Patienten, Mitarbeitenden und Gästen den Begriff «Recovery».

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Peer-Begriff

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Leitbild SVA Graubünden

Vision

anspruchsgerechte

Leistung

Motto

sozial.fair.engagiert

Werte

menschlich und

kundenorientiert

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Rolle und Aufgaben der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

Peer-Berater sind keine Sozialversicherungsexperten

Peer-Berater sind nicht in fallbezogene

Entscheidungsprozesse der IV-Stelle involviert

Peer-Berater sind nicht Interessensvertreter der

versicherten Personen

Peer-Berater sind keine Therapeuten

Rolle der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

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Mitwirkung an Gesprächen mit versicherten Personen

Mitwirkung an Gesprächen mit Arbeitgebenden

Teilnahme an Teamsitzungen, Fallbesprechungen und

Intervisionen der IV-Stelle

Teilnahme an Informationsveranstaltungen und

Öffentlichkeitsanlässe der IV-Stelle bzw. der SVA

Graubünden

Beratung der Leitung der IV-Stelle und Mitwirkung bei

Projekten

Rolle und Aufgaben der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

Leistungen der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

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Kunden der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

Rolle und Aufgaben der Peer-Beraterin in der IV-Stelle

Bei welchen Versicherten kommt

die Peer-Beraterin zum Einsatz?

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Organisation der Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Organigramm SVA Graubünden

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Organisation der Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Organigramm IV-Stelle Graubünden

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Organisation der Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Stellenbeschreibung

für Peer-Beraterin in

der IV-Stelle

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Organisation der Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Infrastrukturelle Ausstattung

Grundsatz

Die Peer-Berater werden bezüglich Infrastruktur

behandelt wie alle anderen Mitarbeitenden der IV-Stelle.

IT-Infrastruktur

Standard-PC-Arbeitsplatz

Office-Palette (Word, Excel, Powerpoint, Outlook)

Anderen Standard-Applikationen (z.B. Zeiterfassung)

Auf Fachapplikationen der IV-Stelle (Web@AI und

ELAR) wird bisher verzichtet

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Personelle Ressourcen

Organisation der Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Stellenprozente für Peer-Berater

Aktuell eine 20%-Stelle

Zukunft Ausbau auf zwei Peer-Mitarbeitende à 20%

Entlöhnung von Peer-Beratern

Empfehlung Pro Mente Sana: CHF 75'000

Zu beachten gilt, dass viele Peer-Mitarbeitende eine IV-Rente

und allenfalls Ergänzungsleistungen beziehen. Trotzdem

(oder gerade deshalb) sollen Peer-Mitarbeitende im Sinne

ihrer beruflichen Eingliederung korrekt entlöhnt werden und

nicht als "Freiwillige Helfer" oder "Praktikanten" eingesetzt

werden, um eine Reduktion bzw. Aufhebung von

Sozialversicherungsleistungen zu umgehen.

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Implementierung von Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Commitment der Führung

Recovery-Projekt = (Betriebs-)Kultur-Projekt

Haltungsänderung

Zustimmung der obersten operativen Leitung

(Direktion, Geschäftsleitung)

Commitment der mittleren Führungsstufen

(Teamleitungen)

Sind Rahmenbedingung nicht gegeben, da die

Betriebskultur einen solchen Schritt nicht zulässt, sollte

darauf verzichtet werden bzw. sollte zuerst der

"kulturelle Boden" dazu erarbeitet werden

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Information, Sensibilisierung und Vorbereitung der Teams

Implementierung von Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Akzeptanz der Basis, des Teams

Bezeichnung einer fixen "Recovery-Projekt-

Verantwortlichen" im Team

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Rekrutierung von Peer-Beratern

Implementierung von Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Nicht jede Person, die über eine persönliche Psychiatrie-

Erfahrung verfügt bzw. einen Recovery-Weg hinter sich

hat, ist für die Rolle/Funktion des Peers geeignet und

nicht jede ausgebildete Peer-Person ist für die Arbeit als

Peer-Berater in einer IV-Stelle geeignet.

Empfehlung:

Tiefes Pensum (insb. Bei Beginn)

Erstes Anstellungsjahr befristet

Evtl. Stundenlohn besser als Monatslohn

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Einarbeitung von Peer-Beratern

Implementierung von Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Grundsatz: Gleiches Vorgehen wie bei allen anderen

neuen Mitarbeitenden

Strukturierter Einarbeitungsplan

Tempo der Wissensvermittlung anpassen

Im Gespräch sein mit dem neuen Peer-Berater

Regelmässige Standortbestimmungen und Reflexionen

mit der zuständigen Bezugsperson

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Führung von Peer-Beratern

Implementierung von Peer-Arbeit in der IV-Stelle

Möglichst wenige Sonderregelungen für die Peer-

Berater ("so wenig wie möglich, so viel wie nötig")

Die Bezeichnung einer Bezugsperson aus dem Team

als Unterstützung des administrativ/formellen

Vorgesetzten

Evtl. nächst höhere Führungsstufe (im Falle der IV-

Stelle Graubünden den Leiter IV-Stelle) in die

Führung des neuen Peer-Beraters einbinden (nach

dem Motto: "Recovery ist Chefsache")

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Fragen / Diskussion

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.