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Datenbanken und Informationssysteme unter Stiege, Hans-Dieter Ehrich, Wolf-Tilo Balke Institut f ¨ ur Informationssysteme [email protected] [email protected] [email protected] 1 1974-1982 – Die Pionierzeit, von G ¨ unter Stiege Im Herbst 1974 wurde ich auf den damaligen Lehrstuhl D f¨ ur Informatik berufen. Bis zur Ernennung von Herrn Ehrich (1982) war ich zust¨ andig f¨ ur Datenbanken und Informa- tionssysteme. Danach bis zu meinem Wechsel an die Universit¨ at Hildesheim (1989) f¨ ur Betriebssysteme und Rechnerverbund. Organisatorische Zugeh¨ origkeit Ich geh¨ orte zun¨ achst zum Fachbereich Elektrotechnik, Fakult¨ at f¨ ur Maschinenbau und Elektrotechnik. Anl¨ aßlich der Zusammenf¨ uhrung der Informatik wurde ich Mitglied des Instituts f¨ ur Theoretische und Praktische Informatik (1978) im Fachbereich Mathematik und Informatik. Wenig sp¨ ater wurde dieses Institut in kleinere Einheiten aufgeteilt, und mein Arbeitsbereich wurde zum noch heute existierenden Institut f¨ ur Betrtiebssysteme und Rechnerverbund. Arbeitsr¨ aume Die Arbeitsgruppe von Herrn Vollmar und meine Arbeitsgruppe saßen in der ersten Zeit im Geb¨ aude Gaußstraße 28, in das sp¨ ater die Mineralogie einzog. Herr Vollmar und ich zogen danach in sehr sch ¨ one R¨ aume im Geb¨ aude Gaußstraße 11. 1984 war meine Gruppe so groß geworden, daß ein kompletter Umzug in ein Geb¨ aude der ehemaligen P¨ adago- gischen Hochschule im B¨ ultenweg notwendig wurde. Wir bezogen dort das Erdgeschoß. Außerdem belegten wir einen großen Teil der Kellerr¨ aume, die mit einigem Aufwand als Rechnerr¨ aume und Laborr¨ aume eingerichtet wurden. Wenig sp¨ ater begannen schon die Planungen f¨ ur das heute existierende Informatikzentrum, das jedoch nicht vor meinem Wechsel an die Universit¨ at Hildesheim fertig wurde. Datenbanken und Informationssysteme – Lehre Ich ¨ ubernahm Lehrveranstaltungen in der Grundausbildung. Entsprechend meinen Interes- sen und meiner beruflichen Erfahrung waren diese ¨ uberwiegend aus dem Gebiet der hard- warenahen Systemprogrammierung. Es wurden Skripten erstellt und ein Lehrsystem zur Assemblerprogrammierung aufgebaut. Diese Lehrveranstaltungen f¨ uhrte ich auch nach dem Wechsel meines Arbeitsgebietes weiter.

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Datenbanken und Informationssysteme

Gunter Stiege, Hans-Dieter Ehrich, Wolf-Tilo Balke

Institut fur [email protected]@tu-bs.de

[email protected]

1 1974-1982 – Die Pionierzeit, von Gunter Stiege

Im Herbst 1974 wurde ich auf den damaligen Lehrstuhl D fur Informatik berufen. Biszur Ernennung von Herrn Ehrich (1982) war ich zustandig fur Datenbanken und Informa-tionssysteme. Danach bis zu meinem Wechsel an die Universitat Hildesheim (1989) furBetriebssysteme und Rechnerverbund.

Organisatorische ZugehorigkeitIch gehorte zunachst zum Fachbereich Elektrotechnik, Fakultat fur Maschinenbau undElektrotechnik. Anlaßlich der Zusammenfuhrung der Informatik wurde ich Mitglied desInstituts fur Theoretische und Praktische Informatik (1978) im Fachbereich Mathematikund Informatik. Wenig spater wurde dieses Institut in kleinere Einheiten aufgeteilt, undmein Arbeitsbereich wurde zum noch heute existierenden Institut fur Betrtiebssystemeund Rechnerverbund.

ArbeitsraumeDie Arbeitsgruppe von Herrn Vollmar und meine Arbeitsgruppe saßen in der ersten Zeitim Gebaude Gaußstraße 28, in das spater die Mineralogie einzog. Herr Vollmar und ichzogen danach in sehr schone Raume im Gebaude Gaußstraße 11. 1984 war meine Gruppeso groß geworden, daß ein kompletter Umzug in ein Gebaude der ehemaligen Padago-gischen Hochschule im Bultenweg notwendig wurde. Wir bezogen dort das Erdgeschoß.Außerdem belegten wir einen großen Teil der Kellerraume, die mit einigem Aufwand alsRechnerraume und Laborraume eingerichtet wurden. Wenig spater begannen schon diePlanungen fur das heute existierende Informatikzentrum, das jedoch nicht vor meinemWechsel an die Universitat Hildesheim fertig wurde.

Datenbanken und Informationssysteme – LehreIch ubernahm Lehrveranstaltungen in der Grundausbildung. Entsprechend meinen Interes-sen und meiner beruflichen Erfahrung waren diese uberwiegend aus dem Gebiet der hard-warenahen Systemprogrammierung. Es wurden Skripten erstellt und ein Lehrsystem zurAssemblerprogrammierung aufgebaut. Diese Lehrveranstaltungen fuhrte ich auch nachdem Wechsel meines Arbeitsgebietes weiter.

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Hans-Dieter Ehrich, Klaus Alber, Günther Stiege, Roland Vollmar und Dietmar Wätjen (Herausgeber): 40 Jahre Informatik an der Technischen Universität Braunschweig, 1972-2012, Zum Workshop auf der GI-Jahrestagung 2012 in Braunschweig, 2012, volume T-6 of LNI, GI, pages = 84-91
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Fur das Hauptstudium wurden Vorlesungen uber Datenbanksysteme und uber Zugriffs-methoden eingefuhrt und regelmaßig gehalten. Unterstutzt wurde ich dabei von HerrnSchweppe, der ab 1978 am Institut als akademischer Rat arbeitete.

Datenbanken und Informationssysteme – ForschungIn der Forschung kam es recht bald zu einer intensiven und sehr angenehmen Zusammen-arbeit mit Herrn Leilich vom Institut fur Datenverabeitungsanlagen, Fachbereich Elektro-technik. Er bot mir an, bei einem geplanten Projekt ”Suchrechner“ mitzumachen und dieDatenbankfragen dabei zu untersuchen. Das Projekt hatte zum Ziel, Plattenspeicher sozu modifizieren, daß in einer Umdrehung alle Satze eines Zylinders gelesen und in Real-zeit Vergleiche unterschiedlicher Art mit den Feldern der Satze durchgefuhrt wurden. DieAufgabe der von Herrn Schweppe und mir gefuhrten Softwaregruppe bestand darin, dieso gegebenen Funktionen zur Losung von Datenbankaufgaben zusammenzufuhren sowieBewertungsstrategien zu entwickeln und einzusetzen.

2 1982-2007 – Ein Vierteljahrhundert, von Hans-Dieter EhrichMit Schreiben des Ministers fur Wissenschaft und Kunst des Landes Niedersachsen vom18.12.1981 wurde ich auf die Professorenstelle fur Informatik B berufen. Ab diesem Zeit-punkt vertrat ich das Fachgebiet Datenbanken und Informationssysteme am Institut furTheoretische und Praktische Informatik, das damals die gesamte Informatik im Fachbe-reich Mathematik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften umfasste.

Als Ausstattung standen meinem Lehrstuhl vier Mitarbeiterstellen, darunter eine einesAkademischen Rates auf Dauer, eine Sekretariats- und eine Technikerstelle zur Verfugung.Ich war sehr froh, dass ich bereits fahiges und erfahrenes Personal ubernehmen konnte:Frau Jutta Bleiß als Sekretarin, die mir neunzehn Jahre lang außerordentlich gute Diens-te geleistet hat. Ich bedauerte sehr, dass sie aus gesundheitlichen Grunden im Jahre 2002aufhoren musste. Mit Frau Regine Dalkiran haben wir aber eine fahige Nachfolgerin ge-funden, die mir bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand sehr kompetent und freundlichuber alle Verwaltungsklippen hinweggeholfen hat.

Als wissenschaftliche Mitarbeiter habe ich 1982 Joachim Brede ubernommen und UdoLipeck, Martin Gogolla und Klaus Drosten aus Dortmund mitgebracht, die letzteren bei-den mit ihren DFG-Stellen. In Braunschweig habe ich dann Karl Neumann eingestellt, dernoch heute am Institut beschaftigt ist, jetzt als Akademischer Direktor.

Als Technikerinnen und Techniker standen dem Lehrstuhl ab 1982 Michel Bruhns, ab1983 Tran Phan, ab 1986 Frau MA Christiane Eberhardt, ab 1988 Frau MA ChristianeBeer und ab 1989 Frau Gabriele Becker-Wurch zur Verfugung. Frau Beer und Herr Phanverließen im Sommer 1991 das Institut, und Ende desselben Jahres trat Thomas Mackseinen Dienst an. Frau Eberhardt-Herr und Frau Becker-Wurch wurden im Jahre 2007 andas neu geschaffene Institut fur Softwaretechnik versetzt, so dass Thomas Mack heute deralleinige Technische Mitarbeiter am Institut ist.

An meine Raumlichkeiten der ersten 19 Jahre denke ich mit freundlicher Erinnerungzuruck: es war die erste Etage des Gebaudes Gaußstraße 12. Mein großes (wenn auch

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dunkles) Dienstzimmer verfugte uber einen Balkon zu einem Garten am Ufer der Oker,wo die Informatik hin und wieder Sommerfeste feierte. So wie mein Lehrstuhl wuchs, ha-be ich spater die zweite Etage dieses Gebaudes und dann auch noch Teile der ersten Etageim Nachbargebaude Gaußstraße 13 belegt, bis wir im Jahre 2001 in die jetzigen Raumeumziehen konnten. Hier endlich war auch die technische Infrastruktur fur die Aufnahmevon Informatikinstituten geeignet.

In den 25 Jahren von 1982 bis zu meinem Eintritt in den Ruhestand 2007 sind 45 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter durch das Institut gegangen, davon 37 wissenschaftliche. Eshat im ganzen 30 Promotionen gegeben (davon eine in meiner Dortmunder Zeit) und 5Habilitationen (Details s. <http://wwwalt.ifis.cs.tu-bs.de/html e/home/ehrich>).

Funf ehemalige Mitarbeiter sind auf Universitatsprofessuren berufen worden, vier weitereauf Fachhochschulprofessuren. Nicht wenige von deren Schulern sind bereits ihrerseitswieder auf Professuren berufen worden. Auf die florierende Produktion wissenschaftlichenNachwuchses habe ich immer mit großer Befriedigung geblickt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren in Drittmittel- oder internen Institutsprojektenbeschaftigt. Ich gehe erst einmal auf die Drittmittelprojekte ein (ohne DFG-Einzelforder-ungen, die anschließend kurz dargestellt werden). Es sind jeweils alle Mitarbeiterinnen undMitarbeiter aufgefuhrt, die am Projekt mitgewirkt haben, nicht notwendig vom Anfang biszum Ende und nicht notwendig aus Projektmitteln finanziert.

1984-1989 DFG-SPP ”Digitale Geowissenschaftliche Kartenwerke“. Sprecher: Prof. Dr.R. Vinken, Niedersachsisches Landesamt fur Bodenforschung. Teilprojekt Geo-Daten-bank-Entwurf. Von Seiten der Braunschweiger Informatik war noch eine weitere Arbeits-gruppe beteiligt: Prof. Dr. E. Paulus (Institut fur Nachrichtentechnik). Als weiterer Daten-banker war Prof. Dr. H.-J. Schek (damals TH Darmstadt) involviert. Mitgewirkt haben K.Neumann, Frau I. Ramm, F. Lohmann. In meinem Teilprojekt wurden moderne Konzepteder Datenbankforschung abgestimmt auf die besonderen Anforderungen aus den Berei-chen der Geographie, Kartographie, Okologie, Bodenkunde, Geologie, u.s.w.

1986-1988 DFG-SPP ”Datenstrukturen und effiziente Algorithmen“, Teilprojekt Geome-trische Datenbanken. Antragsteller: Dr. G. Saake. Mitgewirkt hat K. Hulsmann. Konzipiertwurden Methoden und Werkzeugen fur den konzeptionellen Entwurf von Datenbanken,die insbesondere fur graphische und geometrische Anwendungen geeignet sind.

1987-1991 DFG-SFB ”Wasser- und Stoffdynamik in Agrar-Okosystemen“, TeilprojektLandschaftsinformations- und Expertensystem. Mitgewirkt hat M. Drawin. Das im ProjektGeo-Datenbank-Entwurf erstellte geowissenschaftliche Datenbanksysteme wurde hier zueinem regelorientierten Wissensbanksystem weiterentwickelt.

1989-1993 DFG-SPP ”Objektbanken fur Experten“, Teilprojekt Formale Spezifikation undkorrekte Implementierung von objekt-orientierten Informationssystemen. GemeinsamerAntrag mit Dr. G. Saake. Mitgewirkt haben T. Hartmann, R. Jungclaus, P. Hartel, J. Kusch.Die am Lehrstuhl konzipierte objektorientierte Modellierungssprache TROLL wurde an-hand von Fallbeispielen bewertet und weiter entwickelt. Eine Entwicklungsumgebung furTROLL-Spezifikationen wurde entworfen und implementiert.

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1989-1997: ESPRIT BRA Working Group IS-CORE (Information Systems-Correctnessand Reusability). Sprecher: A. Sernadas, IST und INESC Lissabon. Gemeinsame Beteili-gung mit Dr. G. Saake. 8 weitere Partner aus 6 europaischen Landern. Mitgewirkt haben R.Jungclaus, T. Hartmann, Frau G. Denker, Frau P. Lohr-Richter, P. Hartel, Frau M. Krone, J.Kusch. Ziel des Projekts war die Erforschung der theoretischen und methodischen Grund-lagen fur den Entwurf von Informationssystemen mit der Absicht, nachweisbar korrekteSysteme mit einem hohen Grad der Wiederverwendung zu erreichen.

1989-1994: ESPRIT BRA Working Group COMPASS (COMPrehensive Algebraic ap-proach to System Specification and development) Sprecher: Prof. Dr. B. Krieg-Bruckner,Universitat Bremen. Gemeinsame Beteiligung mit Dr. M. Gogolla, 17 weitere Partner aus6 europaischen Landern. Mitgewirkt haben S. Conrad, Frau G. Denker, R. Herzig, N.Vlachantonis. Ziel war die Verallgemeinerung der Grundlagen und die Erweiterung derAnwendungen algebraischer Methoden, so dass sie mit modernen Programmier-Methodo-logien in Einklang gebracht und fur Anwendungen wie nebenlaufige und verteilte Systemeerschlossen werden konnen.

1991-1994: BMFT-Verbundprojekt KORSO (KORrekte Software). Sprecher: Prof. Dr. S.Jahnichen, damals TH Karlsruhe. Neben dem Sprecher und meiner Arbeitsgruppe waren12 weitere universitare Partner in Deutschland sowie ein industrieller Partner (Siemens)beteiligt. Mitgewirkt haben G. Saake, M. Gogolla, S. Conrad, Frau G. Denker, R. Herzig,N. Vlachantonis. Die Braunschweiger Gruppe befasste sich mit Aspekten der Entwicklungzuverlassiger Informationssysteme.

1993-1995: OBLOG (OBject LOGic). Forderung: Firma Espirito Santo Data Informatica,S.A., Lissabon. Mitgewirkt hat P. Hartel. Die Forderung erfolgte im Rahmen des ”OBLOGWorkbench Projektes“, das wesentlich von A. Sernadas, INESC Lissabon, mit initiiertwurde. Es wurde die OBLOG-Methode entwickelt, und es wurden Lehrmaterialien erstellt,um Sprache und Methode uber die universitare Lehre bekannt zu machen.

1993-1997 ESPRIT BRA Working Group ModelAge (A Common Formal Model of Co-operating Intelligent Agents). Koordinator: P.Y. Schobbens, Universitat Namur, Partner amInstitut: Dr. G. Saake, weitere 8 Partner aus Europa. Mitgewirkt haben S. Conrad, P. Har-tel, T. Hartmann, R. Jungclaus, J. Kusch, Frau P. Lohr-Richter. In diesem Projekt wurdendie Grundlagen von kooperierenden Agentensystemen untersucht.

1994-2001 CATC und MDB. Forderung: Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB)Braunschweig. Mitgewirkt haben Frau M. Kowsari, Frau G. Denker, J. Kusch, P. Hartel,P. Ahlbrecht. Das Fachlaboratorium 3.41 der PTB befasste sich mit der Prufung und Zu-lassung explosionsgeschutzter elektrischer Betriebsmittel. Das Informationssystem CATC(Computer-Aided Testing and Certification) wurde entworfen und implementiert, um dieAntragsbearbeitung zu unterstutzen. Dabei wurde die objektorientierte Spezifikationsspra-che TROLL3 am praktischen Projekt entwickelt. Die ab 1997 gelegentliche Kooperationmit dem Fachlaboratorium 2.41 konstitutierte sich im Jahre 1999 als eigenstandiges Un-terprojekt ”Messdatenbank“ (MDB).

1997- 2000: ESPRIT IV Working Group ASPIRE (Advanced modeling and SPecificaionof InfRmation systEms). Das Projekt wurde von mir beantragt und koordiniert. 7 weitereuniversitare und 3 industrielle Arbeitsgruppen waren beteiligt. Mitgewirkt haben Frau J.

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Kuster Filipe, Frau G. Denker, Frau S. Eckstein, A. Grau, R. Pinger. Erforscht wurden dieGrundlagen des Entwurfs und der Spezifikation verteilter Informationssysteme.

Abb. 1: Das Institut im Jahre 1992

1998-2001 DFG-SPP ”Integration von Techniken der Softwarespezifikation fur ingenieur-wissenschaftliche Anwendungen“, Teilprojekt KNOSSOS: Kombinierte Netz-OO-Spezi-fikationstechnik fur Software von Sicherheitssystemen. Gemeinsames Projekt mit Prof.Dr.-Ing. E. Schnieder, Institut fur Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik. Mit-gewirkt hat A. Grau. Das Ziel des Schwerpunktprogramms bestand in der Entwicklungvon Methoden fur korrekte, sichere und flexibel anpassbare Software in technischen Sys-temen. Jeweils ein Partner aus der Informatik und einem ingenieurwissenschaftlichen An-wendungsgebiet arbeiteten zusammen. Ziel des Teilprojekts KNOSSOS war es, ein inte-griertes Konzept zur Spezifikation, Simulation und Analyse ingenieurwissenschaftlicherSysteme aus der Verkehrsleittechnik zu entwickeln.

2000-2007 BMBF-Verbundprojekt ”Bioinformatik“. Sprecher: Prof. Dr. E. Wingender,Firma Biobase GmbH und UM Gottingen. Teilprojekt Intergenomics (IGX): Bioinforma-tische Modellierung der Wechselwirkung von Genomen. Partner an der TU Braunschweig:Prof. Dr. D. Jahn (Mikrobiologie). Mitgewirkt haben Frau S. Eckstein, Frau C. Taubner,Frau B. Matthiak, A. Kupfer und J. Weimar. Im Jahre 2000 begann das BMBF eine inten-sive Forderung der Bioinformatik mit dem Ziel, die Bioinformatik-Aktivitaten in Deutsch-land zu bundeln sowie entsprechende Studien- und Ausbildungsmoglichkeiten zu schaf-fen. Im Rahmen des NBCC (Network of Bioinformatics Competence Centers) fordertedas BMBF sechs Kompetenzzentren, und zwar in Berlin, Braunschweig, Koln, Gatersle-ben/Halle, Jena und Munchen. Das Branschweiger Kompetenzzentrum ”Intergenomics“hatte das Ziel, bioinformatische Werkzeuge bereitzustellen, mit denen interaktive genom-gesteuerte Prozesse wahrend der Infektion von Sauger- oder Pflanzenorganismen model-liert werden konnen. Partner im Teilprojekt waren die Gesellschaft fur biotechnologische

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Forschung (GBF, spater HZI) in Braunschweig, die Technische Universitat Braunschweig,die Fachhochschule Braunschweig-Wolfenbuttel, das Universitatsklinikum Gottingen unddie Firma Biobase GmbH in Wolfenbuttel.

Seitens der DFG gabe es eine Reihe von Einzelforderungen: 1981-1985 ”Spezifikation vonDatentypen“ (M. Gogolla, K. Drosten). 1985-1987 ”Datenbank-Semantik“ (K. Drosten).1990-1992 ”Implementierung von objekt-orientierten Spezifikationen von Informations-systemen durch parallele Prozesse“ (R. Jungclaus). 1996-2000 ”Modulkonzept fur denobjektorientierte Entwurf von verteilten Informationssystemen “ (Frau J. Kuster-Filipe,Frau S. Eckstein).

2007 bis 2009 gab es Doktorandenstipendien von Siemens Railway Automation (O. Pav-lovic) und dem Institut fur Eisenbahnwesen und Verkehrssicherung (Y. M. Hon). Daruberhinaus gab es eine Reihe von internen Forschungsvorhaben ohne externe Forderung: 1985-1988: Dynamische Integritat von Datenbanken (U. Lipeck, G. Saake, D.S. Feng); 1985-1999: Kooperation mit Cristina und Amılcar Sernadas. Definition der Sprache OBLOG(OBject LOGic) und Beitrage zur Objekttheorie; 1987-1992: Datenbank-Entwurfsumge-bung Caddy (G. Engels, P. Herr, U. Hohenstein, Frau P. Lohr-Richter, Frau L. Neugebauer,G. Saake, Frau C. Beer); 1988-1989: Semantische Grundlagen von ER-Ansatzen (M. Go-golla, U. Hohenstein); 1990-1998: Datenbank-Redesign und - Migration (K. Neumann etal.); seit 1990: Kartographische Anwendungen (K. Neumann); 1991-1992: Entwurfsme-thodik fur Informationssysteme (Frau P. Lohr-Richter); 1994-1999: Implementierung vonIntegritatsbedingungen (K. Neumann). 1996-2008: Objekttheorie, verteilte Temporale Lo-giken (Frau G. Denker, Frau J. Kuster-Filipe, R. Pinger); 1996-2001: TROLL3-Workbench(A. Grau, P. Hartel, R. Pinger); 2001-2004: Mobile TROLL (P. Ahlbrecht); 2003-2008:Multi-Objekt-Logiken und Model Checking (R. Pinger, M. Kollmann);

Naturlich haben diese Forschungsaktivitaten viele Veroffentlichungen hervorgebracht. Siekonnen hier leider nicht dargestellt werden, sie sind wie die Promotionen und Habilita-tionen unter <http://wwwalt.ifis.cs.tu-bs.de/html e/home/ehrich> zuganglich. Dort findetsich auch eine Liste der Mitarbeiter des Instituts von 1982 bis 2007.

Die Lehrtatigkeit war naturlich umfangreich und soll hier dennoch nur ganz knapp dar-gestellt werden. Ich habe turnusgemaß fur Studierende im Grundstudium die Grundvor-lesung “Algorithmen und Datenstrukturen” gehalten, das Schwergewicht lag aber auf denVorlesungen im Hauptstudium: Datenbanksysteme (Grundlagen, Sprachen, Anwendun-gen, Implementierung), Entwurf von Informationssystemen, Konzeptionelle Modellierungvon Informationssystemen und Transaktionsverwaltung. Erganzt wurde dies durch das re-gelmaßige Angebot des Datenbankpraktikums (K. Neumann). Alle diese Angebote warensehr stark nachgefragt, sowohl von Hauptfach-Informatikern als auch besonders von Wirt-schaftsinformatikern.

Nach meinem Eintritt in den Ruhestand und einer 18-monatigen Gastprofessur in Valencia(Spanien) habe ich eine kleine Vorlesung uber Digitale Bibliotheken aufgebaut und pflegesie jahrlich im Wintersemester weiter.

Unter meiner Federfuhrung wurde 2002 ein Masterstudiengang Informatik neben demDiplomstudiengang eingerichtet und von der ZEvA akkreditiert. Er war vor allem beiauslandischen Studierenden nachgefragt. Mit Durchfuhrung des Bolognaprozesses wur-

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den beide Studiengange, Diplom und Master, durch die heutigen Bachelor/Master-Stu-diengange abgelost.

Naturlich kostete die Gremienarbeit in der Selbst-

Abb. 2: Bei der Verabschiedung 2007

verwaltung sehr viel Zeit. Ich habe in vielen Aus-schussen und Kommissionen mitgewirkt und somanchen Strukturwandel mit durchlitten, vor-wiegend auf Instituts- und auf Fachbereits- bzw.Fakultatsebene. Dem Fachbereichs- bzw. Fakul-tatsrat habe ich meistens angehort. Von 1994 bis1997 war ich Sprecher der Fachgruppe Informa-tik, anschließend von 1997 bis 1999 Dekan desdamaligen Fachbereichs Mathematik und Infor-matik.

Auch extern war ich in vielfaltiger administrati-ver und gutachterlicher Form tatig. In einschla-gigen Fachgremien der GI war ich lange Zeitvertreten. Abgesehen von der großen Menge vonEinzelgutachten, die zum Beruf eines Univer-sitatsprofessors gehoren, habe ich in einer Reihevon Gutachtergremien mitgewirkt. Besonders zuerwahnen ist meine Mitgliedschaft im Fachbei-rat des Max-Planck-Instituts fur Informatik (1992-2000) sowie meine Federfuhrung im Beirat ei-nes Minerva-Projekts am Weizmann-Institut in Rehovot, Israel (1998-2005).

Nach meinem Eintritt in den Ruhestand wurde der Lehrstuhl bis zur Wiederbesetzung vonFrau Dr. Silke Eckstein vertreten.

3 Seit 2007 – Gegenwart und Zukunft, von Wolf-Tilo Balke

Im April 2008 wurde — nach einem Jahr kommissarischer Leitung — der Lehrstuhl furDatenbanken und Informationssysteme durch Prof. Wolf-Tilo Balke neu besetzt. Im We-sentlichen besteht der Lehrstuhl derzeit aus 4 Arbeitsgruppen, die sich mit den GebietenPersonalisierte Datenbankanfragen, Digitale Bibliotheken, Bioinformationssysteme undGeo-Informationssysteme (GIS) befassen. Zentrales Thema des Lehrstuhls ist dabei derBereich der Personalisierung, welcher in heutigen Applikationen alle Anwendungsgebietevon Informationssystemen zunehmend durchdringt.

Im Kerndatenbankbereich wird deshalb die individuell angepasste Verarbeitung von An-fragen untersucht, wobei besonderes Augenmerk den Skyline Queries und Praferenz-ba-sierten Anfragetypen gilt. Dabei geht es einerseits um Fragen der Performanz, aber auchspeziell um das Problem, welche Ergebnisse fur jeden individuellen Nutzer eigentlichrelevant sind. Also steht hier die Einbindung von Kontextwissen, typischen Workflowsund personlichen Profilen im Vordergrund. Derzeit wird aktiv an der Reprasentation und

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Einbindung von Wissen in Form von Ontologien und Folksonomien in den Retrievalpro-zess geforscht, aber auch neue Techniken aus dem Bereich des Web 2.0 wie zum BeispielCrowd-Sourcing oder maschinelles Lernen zur Erschließung menschlicher Konzepte wer-den verfolgt.

Eingebettet in das Forschungszentrum L3S in Hannover <http//:www.l3s.de> profitiertdie Arbeitsgruppe Digitale Bibliotheken des IFIS von der Nahe zur TIB Hannover, ei-ner der drei nationalen Fachbibliotheken Deutschlands. Der Fokus dieser Gruppe liegtin der Entwicklung innovativer, sowie nachhaltiger Mehrwertdienste fur die individuelleInformationsversorgung. Dabei sind insbesondere die Erschließung von personalisiertenWissensraumen, die semantisch hochwertige automatische Metadatenerzeugung, sowiedie Qualitatskontrolle von großen digitalen Bestanden zu erforschen.

Seit 2002 beschaftigt sich die Bioinformationssysteme-Gruppe unter der Leitung von Pri-vatdozentin Dr. Silke Eckstein mit der Modellierung und Simulation biologischer Netz-werke sowie der Verwendung von Ontologien zur semantischen Integration von Daten-banken. Diese Arbeiten sind eng mit dem Braunschweig Integrated Centre for SystemsBiology (BRICS, <http://www.brics.de/>) und dem Helmholtz-Zentrum fur Infektions-forschung (HZI, <http://www.helmholtz-hzi.de/>) verzahnt. Schließlich arbeitet die GIS-Gruppe unter Fuhrung des akademischen Direktors Dr. Karl Neumann hauptsachlich aufdem Gebiet ”automatische Kartographie“ und hat in jungster Vergangenheit z.B. die Ab-leitungsregeln und Signaturen fur Liegenschaftskarten aus einem informellen Format inausfuhrbaren Code transformiert. Fur die nahere Zukunft ist die Generierung von perso-nalisierten, maßstabsabhangigen Bildschirmkarten geplant.

Abb. 3: Das Institut im Jahr 2009 (von links nach rechts: Wolf-Tilo Balke, Sarah Tauscher, RegineDalkiran, Silke Eckstein, Andreas Kupfer, Christoph Lofi, Silviu Homoceanu, Thomas Mack, KarlNeumann, und Joachim Selke)