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Gemeinwohlorientiertes Zukunftsinstitut Gesundheitswirtschaft
Dr. Christoph Brüßel, Geschäftsführer
Alois G. Steidel, Geschäftsführer
Platz der Vereinten Nationen 7
53113 Bonn
DER DRITTE GESUNDHEITSMARKT
–
eine empirische Studie zur Anwendbarkeit der Share Economy im
deutschen Gesundheitswesen
STUDIE
Prof. Dr. David Matusiewicz
unter Mitarbeit von:
Marina Majnaric, B.A.
Christina Kusch, B.A.
Linda Kaiser, M.Sc.
Essen, den 11. Juni 2019
Studienleitung und Autor
Prof. Dr. David Matusiewicz
David Matusiewicz ist Professor für Medizinmanagement an der FOM Hochschule - der
größten Privathochschule in Deutschland. Seit 2015 verantwortet er als Dekan den
Hochschulbereich Gesundheit & Soziales und leitet als Direktor das Forschungsinstitut für
Gesundheit & Soziales (ifgs). Darüber hinaus ist er Gründungsgesellschafter des Essener
Forschungsinstituts für Medizinmanagement (EsFoMed GmbH) und unterstützt als
Gründer bzw. Business Angel technologie-getriebene Start-ups im Gesundheitswesen.
Matusiewicz ist zudem in verschiedenen Aufsichtsräten (Advisory Boards) sowie Investor
von Unternehmen, die sich mit der digitalen Transformation des Gesundheitswesens
beschäftigen. Vor seiner Professur arbeitete er mehrere Jahre als wissenschaftlicher
Mitarbeiter bei Prof. Dr. Jürgen Wasem am Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-
Stiftungslehrstuhl für Medizinmanagement der Universität Duisburg-Essen in den
Arbeitsgruppen „Gesundheitsökonomische Evaluation und Versorgungsforschung“ sowie
„Gesundheitssystem, Gesundheitspolitik und Arzneimittelsteuerung“. Berufserfahrung
sammelte Matusiewicz bis 2017 zudem in der Stabsstelle Leistungscontrolling in der
Gesetzlichen Krankenversicherung (Betriebskrankenkasse u.a. von Thyssen Krupp). Er
ist zudem Gründer der Digital Health Academy mit Sitz in Berlin und des Medienformats
Digi Health Talk.
Unrestricted grant
Die Studie wird durch einen unrestricted grant durch das gemeinwohlorientierte
Zukunftsinstitut Gesundheitswirtschaft gefördert. Der Auftraggeber hatte keinen Einfluss
auf die Methodik und Ergebnisse bei der Erstellung der Studie.
Sperrvermerk: Das Veröffentlichungsrecht liegt insgesamt bei dem
gemeinwohlorientierten Zukunftsinstitut Gesundheitswirtschaft insbesondere das Recht
der Gesamtveröffentlichung, Textauszüge zu veröffentlichen und den Bericht bei
Beratungstätigkeiten und Präsentationen speziell auch gegenüber Presse, Politik und
Verbänden zu verwenden.
II
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis II
Abbildungsverzeichnis III
Tabellenverzeichnis III
Abkürzungsverzeichnis IV
Management Summary 4
1. Einleitung 8
1.1 Hintergrund 8
1.2 Aufbau der Arbeit 11
1.3 Zielsetzung 11
2. Methodik 12
3. Begriffsdefinitionen und Terminologien 4
3.1 Einordnung und Einführung 4
3.2 Gesundheitsmärkte 5
3.2.1 Erster Gesundheitsmarkt 5
3.2.2 Zweiter Gesundheitsmarkt 6
3.2.3 Dritter Gesundheitsmarkt 8
4. Ergebnisse 10
4.1 Ergebnisse der Literaturrecherche 10
4.1.2 Share Economy im Gesundheitswesen 19
4.1.3 Dritter Gesundheitsmarkt 25
4.1.3 Studienübersicht zum Dritten Gesundheitsmarkt 41
4.2 Ergebnisse der Primärdatenerhebung 46
4.3 Ergebnisse der Expertenbefragungen 55
5. Diskussion 68
5.1 Chancen und Potentiale für den dritten Gesundheitsmarkt 68
5.2 Grenzen und Risiken des dritten Gesundheitsmarktes 74
5.3 Handlungsempfehlungen 78
5.4 Limitationen und Restriktionen 82
6. Fazit und Ausblick 84
Literaturverzeichnis 86
Anhang 97
III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Gesundheitsausgaben 2017 (in Mrd. Euro) (GKV Spitzenverband, 2018) ............................... 5
Abbildung 2 Statistisches Bundesamt, Berechnung und Darstellung, 2016, WifOR/BASYS
(Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2017) ....................................................................... 8
Abbildung 3: Übersicht über den ersten, zweiten und dritten Gesundheitsmarkt (eigene Darstellung) ........ 9
Abbildung 4. Anwendungen des Peer-to-Peer Sharing in Prozent (Eigene Abbildung nach Scholl,
Behrendt, Flick, et al. 2015) ............................................................................................................... 15
Abbildung 5: Abbildung 5: Die deutsche Shareconomy Landschaft (Nauck, 2014) .................................... 17
Abbildung 6: Anwendung von Blockchain im Gesundheitssystem (Deloitte, 2017) .................................... 37
Abbildung 7: Geschlechtsverteilung der Befragten (n = 202)...................................................................... 46
Abbildung 8: Altersverteilung der Befragten in drei Altersklassen (n = 202) ............................................... 47
Abbildung 9: Branchenverteilung der Befragten (n = 202) .......................................................................... 48
Abbildung 10: Chancen der Share Economy im Gesundheitswesen (n = 202) .......................................... 50
Abbildung 11: Grenzen der Share Economy im Gesundheitswesen (n = 202) ........................................... 52
Abbildung 12: Grenzen der Share Economy im Gesundheitswesen (n = 202) ........................................... 53
Abbildung 13: Potenzial des Teilens von Gesundheitsdaten (n = 202) ....................................................... 54
Abbildung 14: Würden Sie ihre Gesundheitsdaten teilen? (n = 202) .......................................................... 55
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Beispielhafte Organisationen des "Dritten Gesundheitsmarktes“ (eigene Darstellung) .............. 40
Tabelle 2: Studienvergleich zum Dritten Gesundheitsmarkt (eigene Darstellung) ...................................... 42
Tabelle 3: Die fünf wesentlichen Vor- und Nachteile des Dritten Gesundheitsmarktes .............................. 67
Tabelle 4: Vergleich des 1. Gesundheitsmarktes mit dem zweiten und dritten Gesundheitsmarkt (eigene
Darstellung) ....................................................................................................................................... 81
IV
Abkürzungsverzeichnis
ADA Entscheidungsunterstützungssystem in der Medizin
ALS Amyotrophe Lateralsklerose
App Applikation
bzgl. - bezüglich
bzw. - beziehungsweise
DCCV Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung
Dedoc Deutsche Diabetes Community
DMSG Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft
et al. - et alia (und andere)
FAANG Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google
GKV - Gesetzliche Krankenversicherung
IaaS - Infrastructure as a Service
IAO Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
IGEL Individuelle Gesundheitsleistungen
IKT - Informations- und Kommunikationstechnologien
Morbi-RSA Morbiditätsorientierter Risikostrukturausgleich
NHS National Health Service
PaaS - Platform as a Service
PKV - Private Krankenversicherung
SaaS - Service as a Service
SGB - Sozialgesetzbuch
u.a. - unter anderem
UK United Kingdom
USA United States of America
Vgl. - Vergleich
VUCA Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity
WHO - Weltgesundheitsorganisation
z.B. - zum Beispiel
Management Summary 4
Management Summary1
Hintergrund
Durch die zunehmende Vernetzung und den Einzug neuer Player in der FAANG-Ära
(Akronym für Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google) in den Gesundheitsmarkt
werden Gesetzliche Krankenversicherung und staatliche Administration (erster
Gesundheitsmarkt) auf der einen Seite sowie privat finanzierte Gesundheitsleistungen
(zweiter Gesundheitsmarkt) auf der anderen um eine Form der Zusammenarbeit
erweitert. Der erste Gesundheitsmarkt wird primär von Seiten des Staates finanziert und
umfasst gesetzliche und private Versicherungsleistungen. Privat finanzierte
Gesundheitsleistungen (out-of-pocket payments) prägen den zweiten
Gesundheitsmarkt, wohingegen sich der dritte Gesundheitsmarkt aus dem Gedanken
der Share-Economy formt. Hierbei ist nicht mehr eindeutig nachvollziehbar, was
privatwirtschaftlich oder gemeinnützig ist, ob es sich um Verbraucherinitiativen oder
auch um Businessmodelle handelt. Gesundheit wird in der Share Economy zunehmend
zwischen Gleichgesinnten nach dem Peer-to-Peer-Prinzip gemanagt und von den
Konsumenten selbst in die Hand genommen. Diese Entwicklung hat wiederum in vielen
Branchen eine Veränderung des Verständnisses von Wirtschaften, Wertmaßstäben und
Wertschöpfung zur Folge und wird künftig auch für einen Wandel im Gesundheitssystem
sorgen. Es gibt zunehmend sog. open-source Lösungen, die aus einer privaten Initiative
zu einer größeren Lösung führen und auch teilweise vom dritten zum ersten
Gesundheitsmarkt wandern. Einige Beispiele – darunter auch in Deutschland – zeigen,
wie das Individuum und über die Nutzung der Gesundheitsdaten einbezogen und zum
Souverän im Gesundheitswesen werden kann. Ziel der vorliegenden empirischen Studie
ist, den aktuellen Stand zum Dritten Gesundheitsmarkt zu beschreiben und
Implikationen für das Gesundheitswesen in Deutschland abzuleiten.
Methodik
Die Methodik der vorliegenden Studienberuht auf einem Mixed-Methods Ansatz in Form
einer Literaturrecherche, qualitativen Experteninterviews unterschiedlicher Akteure
sowie einer Primärdatenerhebung mittels einer Online-Fragebogens.
1 Zusammenfassende Teile wurden wie im Wissenschaftsbetrieb üblich zur Anregung des Diskurses
punktuell bereits in Arbeitspapieren und bei wissenschaftlichen Diskussionen auszugsweise vorgestellt.
Management Summary 5
Ergebnisse
Die Ergebnisse der halb-systematischen Literaturrecherche (Jahre 2010-2019) zeigen,
dass es kaum Literatur zum Dritten Gesundheitsmarkt gibt und noch keine
abschließende Definition des Begriffes. Auch scheint derzeit unklar, ob Share-Economy-
Ansätze einen Nutzen für das deutsche Gesundheitssystem bringen. Nichtsdestotrotz
wurden in der Praxis einige Anwendungen identifiziert und vorgestellt, die sich dem
Dritten Gesundheitsmarkt zuschreiben lassen. Hier ist ein weiterer Forschungsbedarf
nötig.
Die Ergebnisse der Expertenbefragung (n = 19) veranschaulichen, dass es sowohl
Chancen als auch Herausforderungen gibt. Als Chancen des Dritten
Gesundheitsmarktes wurden identifiziert: Zugang zu innovativen Gesundheitsservices
und Leistungen, Steigerung der Souveränität des Individuums, Erhöhung der
Gesundheits- und Datenkompetenz, Erhöhung des Wettbewerbs und Handlungsdrucks
im ersten und zweiten Gesundheitsmarkt, partielle Unabhängigkeit von der Infrastruktur
des jeweiligen Gesundheitssystems. Als Herausforderungen wurden identifiziert:
Unbekanntheit und Desinteresse hinsichtlich der Share Economy im Gesundheitswesen
(hohes Abstraktionslevel), Datenschutz, Datensicherheit (Hackerangriffe und
Datenmissbrauch), fehlende Bereitschaft der Kooperation der bisherigen Akteure
(insbesondere Selbstverwaltung) sowie Überlastung der Menschen im Sinne einer
Konfrontation mit zu vielen Informationen sowie Datensilos und Privateigentum der
Daten für eigene Geschäftsmodelle. Der Dritte Gesundheitsmarkt weist ein hohes
Potential auf, indem Technologien - analog zum zweiten Gesundheitsmarkt – über
diesen Markt sukzessive in den ersten Gesundheitsmarkt integrieren könnten, so wie es
in Deutschland beispielsweise in Form von Selbstzahlerleistungen geschehen ist, die
zunächst out-of-pocket und schließlich in den Katalog der Gesetzlichen
Krankenversicherung (GKV) übernommen wurden.
Die Ergebnisse der Primärdatenerhebung (n = 202) zeigen eine insgesamt positive
Einschätzung der Teilnehmer hinsichtlich des Nutzens der Share Economy im
Gesundheitswesen. Die Befragten waren zu 59,9% männlich und im Durchschnitt 39,9
Jahre alt und überwiegend aus der Gesundheitsbranche. Die wesentlichen Chancen der
Share Economy im Gesundheitswesen waren die Förderung der Forschung, der Zugang
zu kostenfreien Medizinanwendungen und die Förderung anderer Patientengruppen
bspw. durch Selbsthilfegruppen. Der Aspekt des Geldverdienens mit den eigenen Daten
wurde von 38% der Befragten als interessant angegeben. Die am häufigsten genannten
Herausforderungen der Share Economy im Gesundheitswesen bezogen sich auf
Management Summary 6
Datenmissbrauch bzw. Hackerangriffe, die Echtheit bzw. Qualität der bereitgestellten
Informationen und die Kooperationsbereitschaft der verschiedenen Akteure gleichauf mit
der Überforderung der Akteure aufgrund der Informationsflut gepaart mit dem fehlenden
Wissen. Rund 54,5% der Befragten stimmten der Aussage zu, dass Gesundheitsdaten
in Zukunft eine neue Währung sein könnten. Insgesamt 69,8% sahen ein sehr hohes
bzw. hohes Potenzial des Teilens von Gesundheitsdaten und fast Dreiviertel der
Befragten teilen bzw. würden ihre Gesundheitsdaten teilen, wenn es sich um einen
vertrauenswürdigen Anbieter handelt.
Diskussion
Die derzeitigen Entwicklungen führen dazu, dass Patienten die Rolle des
gesundheitsorientierten Konsumenten einnehmen und ebenso dazu befähigt werden
können, Gesundheit und Krankheit zunehmend punktuell selbständig stärker zu
managen. Der dritte Gesundheitsmarkt kann die Autonomie der Patienten unterstützen
und zudem für eine verbesserte und bedarfsgerechte Versorgung stehen. Vernetzung
ist in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens integriert worden, sodass auch in der
Gesundheitsbranche eine zunehmende Datenaggregation und -nutzung seitens der
Menschen zu erwarten ist. Die Studie hat gezeigt, dass es bezüglich des Themas noch
einige Herausforderungen gibt, wie z.B. genauere Datenschutzthemen (allen voran die
Frage: wem gehören die Gesundheitsdaten?) oder die Notwendigkeit einer Befähigung
der Menschen zur Gesundheits- und -datenkompetenz (Health bzw. Data Literacy).
Hierzu bedarf es einer gesellschaftlichen Aufklärung durch die Gesundheitspolitik, den
Leistungserbringern und den Kostenträgern im Gesundheitswesen. Zusammenfassend
steigt die Studie, dass die Chancen in Relation zu den Herausforderungen als stärker
gewichtet werden. Gerade aus der Public-Health-Perspektive können hier teilweise
enorme Chancen zum Zugang zur Gesundheitsversorgung und zum Heben von
Effizienzreserven genutzt werden. Auch könnten gerade in ressourcenarmen Ländern
Technologiesprünge (engl. Leapfrogging) bei heute fehlender Infrastruktur realisiert
werden, indem die Menschen eine Leistung/Services, die sie mit ihren
Gesundheitsdaten bezahlen. Ein mit dem Internet verbundenes Smartphone, könnte
gerade in Bezug auf den Dritten Gesundheitsmarkt zu einem sog. Gamechanger
werden.
Der Wunsch nach Autonomie in Bezug auf die eigene Gesundheit hat bereits jetzt schon
zu einem kulturellen Umbruch geführt. In dem Diskussionsteil der vorliegenden Arbeit
wurden die Grenzen und Risiken klar definiert, aber auch die dadurch entstehenden
Management Summary 7
Chancen für die Entwicklung des deutschen Gesundheitssystems. Somit lässt sich
abschließend sagen, dass sowohl weitere Aufklärung, als auch nächste politische
Schritte unbedingt erforderlich sind. Eine Anpassung der Rahmenbedingungen sollte
ebenso erfolgen. Resümierend lässt sich festhalten, dass ein Wandel der
gesundheitlichen Versorgung nicht zu vermeiden ist und der Dritte Gesundheitsmarkt
die bisherigen klassischen Gesundheitsmärkte in Zukunft ergänzen könnte. Bei der
Interpretation der Daten sind die Limitationen und Restriktionen der Erhebung zu
beachten.
Fazit
Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass der Dritte Gesundheitsmarkt interessante
Implikationen für das Gesundheitswesen in Deutschland mit sich bringt. Hier ist das
Abwägen von Chancen und Grenzen auch vor dem Hintergrund einer ethischen Debatte
wichtig, da hier das technisch mögliche noch lange nicht gesellschaftlich erwünschte Bild
darstellt. Die Ergebnisse der Literaturrecherche, der Experten- als auch der
Primärdatenerhebung zeigen allerdings, dass die Share Economy im Allgemeinen und
der Dritte Gesundheitsmarkt im Besonderen unter Beachtung der Restriktionen und
Limitationen einen positiven Effekt auf die zukünftige Ausgestaltung des deutschen
Gesundheitswesens haben könnte und damit berücksichtigt werden sollte. Weitere
Forschung ist notwendig, um die Ergebnisse der vorliegenden Studie auf eine breitere
empirische Grundlage zu stellen.
Einleitung 8
1. Einleitung
1.1 Hintergrund
Die ständigen Veränderungen in immer kürzer werdenden Reformintervallen,
gepaart mit dem demografischen Wandel und den medizinisch-technischen
Entwicklungen führen dazu, dass das heutige Gesundheitssystem auch kritisch
hinterfragt wird – insbesondere hinsichtlich der Adaption an die Geschwindigkeit
der Veränderungen. Es müssen in der Volatility, Uncertainty, Complexity und
Ambiguity (VUCA)-Welt zunehmend neue Strategien entwickelt werden, in einer
Branche, die schätzungsweise 10-15 Jahre hinter anderen Branchen wie dem
Handel oder der Autormobilindustrie zurückliegt (Matusiewicz und Muhrer-
Schwaiger 2017). Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wird es in den
nächsten Jahren zu einem Wandel der Gesundheitssysteme kommen (Ochs und
Matusiewicz 2019). Unter Berücksichtigung des demographischen Wandels hat
die Gesundheitswirtschaft einen hohen Stellenwert erlangt und sich zu einem Teil
der deutschen Volkswirtschaft entwickelt. Ziel ist es, Güter und Dienstleistungen
zu entwickeln, die dem Erhalt und der Wiederherstellung von Gesundheit dienen
(Mühlbauer, Kellerhoff, Matusiewicz, 2014). Zum heutigen Zeitpunkt haben die
innovativen und technologischen Entwicklungen eine hohe Bedeutung für das
Gesundheitswesen und die Gesellschaft erlangt. So können Krankheiten
zukünftig besser behandeln zu können oder sogar verhindert werden
(Matusiewicz, 2019). Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kann allerdings
nur gelingen, wenn es eine flächendeckende Vernetzung und einen
funktionierenden Datenaustausch gibt. Dies ist allerdings nach wie vor als eine
große Herausforderung zu sehen, da das Gesundheitswesen von Datensilos,
Schnittstellenproblemen, Brüchen in der Versorgung, Informationsasymmetrien
und blockierendem Lobbyismus hinsichtlich der heute funktionierenden
(analogen) Geschäftsmodelle geprägt ist (Matusiewicz und Behm 2017). Die
damit verbundenen Veränderungen der medizinischen Versorgung, lassen den
Menschen bis heute NICHT „im Mittelpunkt“ des Geschehens stehen.
Einleitung 9
In dieser zunehmend vernetzten Gesundheitswelt und dem derzeitigen
kulturellen Umbruch werden sich zukünftig auch die bestehenden
Gesundheitsmärkte verändern. Weiterhin führen die Innovationen und digitalen
Möglichkeiten zu einem neuen Gesundheitsverständnis (Mörstedt, 2011). Derzeit
basiert das deutsche Gesundheitssystem noch auf dem sog. Ersten und dem
sog. Zweiten Gesundheitsmarkt. Die Merkmale der einzelnen
Gesundheitsmärkte weichen stark voneinander ab und bieten unterschiedliche
Leistungen, die der Gesundheitsversorgung dienen. Sie umfassen im Bereich
des Ersten Gesundheitsmarktes die vom Staat gesetzlichen- und privaten
Versicherungsleistungen sowie im Bereich des Zweiten Gesundheitsmarktes
privatfinanzierte Gesundheitsdienstleistungen (Riedel et al., 2009). Dies wird
ausführlich in den Kapiteln 3.2.1-3.2.2 ausgeführt.
Nach dem Motto „teilen statt besitzen“ findet die neue Ökonomie des Teilens
(Share Economy) bereits in vielen anderen Branchen statt, beispielsweise in
Bereichen der Mobilität, Ernährung, Mode oder Reisen. Durch Share Economy
im Gesundheitssektor entsteht der Dritte Gesundheitsmarkt, so dass Gesundheit
nach dem Peer-to-Peer-Prinzip zwischen Gleichgesinnten gemanagt und durch
ein Konsumverhalten beeinflusst wird (Heise, Axt- Gadermann, 2018). Zahlreiche
Möglichkeiten, die der Verbesserung der Gesundheitsversorgung, sowie neuen
Formen der Zusammenarbeit sind im Dritten Gesundheitsmarkt vorzufinden.
Dieser zeichnet sich durch das Teilen von Gesundheitsdaten aus, basierend auf
dem Prinzip des gemeinsamen Austausches. Dies beinhaltet ein neues
Verständnis von Gesundheitswirtschaft, Wertmaßstäben und Wertschöpfung
und kann zu einem Wandel im deutschen Gesundheitssystem führen. Der Begriff
wird ausführlich in den Kapiteln 3.2.3 ausgeführt.
Das Auswerten gesammelter Gesundheitsdaten kann sowohl für Gesunde als
auch für Kranke interessant sein. Eine Vielzahl von Informationen und Daten im
Gesundheitssystem können zu einer Verbesserung der Prävention und des
Outcomes von Diagnostik und Therapie führen und schließlich zu neuen
Lösungsansätzen im Bereich der Forschung. Somit könnte die Zufriedenheit der
Bevölkerung mit dem Gesundheitssystem - durch die Möglichkeit der verstärkten
Partizipation des Patienten im Gesundheitssystem mitzuwirken - gesteigert
Einleitung 10
werden. Die zunehmende Vernetzung und das Umdenken der Gesellschaft trägt
zu der Entstehung des „engagierten Patienten“ bei. Dieser könnte in der Lage
versetzt werden, sein Wissen über Gesundheit, Krankheiten und
Behandlungsmöglichkeiten mit Hilfe digitaler Verfahren zu erweitern. Durch die
digitale Entwicklung können Patienten an deutlich mehr Informationen gelangen
als noch vor einigen Jahren. So nutzen, laut der Techniker Krankenkasse, rund
77 Prozent der Patienten das Internet als hauptsächliches
Informationsinstrument (TK Presse & Politik, 2018). Der Patient wird sich durch
die Nutzung seiner Gesundheitsdaten stärker zum Konsumenten entwickeln,
indem er als „Selbstzahler“ Leistungen mit seinen Gesundheitsdaten in Form von
neuen Währungen (bspw. Gesundheitswährung) bezahlt. Hierbei spielen vor
allem neue technologische Möglichkeiten eine Rolle, die ihm dazu verhelfen, den
Wert seiner Daten einzuschätzen (Eckhardt, et al., 2014). Die Gesellschaft
befindet sich in einer Phase der Umstrukturierung und ist in Lage sich mit ihrem
Wissen und dem Netzwerk so weiterzuentwickeln, dass das Bedürfnis entsteht,
die Gesundheit selbständig zu verwalten. Der Dritte Gesundheitsmarkt
ermöglicht ein neues Verständnis des Wertes von Gesundheitsdaten und wirft
die Frage auf, wie sich dieses Verständnis in die heutigen Strukturen des
Gesundheitswesens ordnungspolitisch verankern lässt. Aber auch ist ein Blick
ins Ausland zwingend: Ein nächster Schritt könnte außerdem dazu führen, dass
Menschen in anderen Ländern, ohne finanzielle Mittel Gesundheitsdaten nutzen
werden, um Gesundheitsdienstleistungen zu erhalten (Auer, 2018).
Die vorliegende Studie widmet sich dem neuen Begriff und stellt diesen in den
Kontext der aktuellen Entwicklungen der Gesundheitsbranche. Es wird der
Fragestellung nachgegangen werden, was der Begriff bedeutet, welche
Gestaltungsmöglichkeiten der dritte Gesundheitsmarkt beinhaltet und inwiefern
dieser derzeit in der Praxis Anwendung findet. Im Rahmen dieser Arbeit werden
Entwicklungen der nächsten Jahre skizziert, die auf den deutschen
Gesundheitsmarkt zukommen werden. Es wird aber auch ein kritischer Blick auf
diese neue Technologie gewagt, um die die Ergebnisse auch vor dem
Hintergrund der Risiken für die Gesundheitsversorgung und das Individuum
ausreichend zu würdigen und ins Verhältnis zu setzen.
Einleitung 11
1.2 Aufbau der Arbeit
Die vorliegende Studie gliedert sich in fünf Kapitel.
Das erste Kapitel der vorliegenden Studie besteht aus dem vorausgegangenem
Hintergrund, dem hier zu lesenden Aufbau der Arbeit und der Zielsetzung der
Studie. Hier wird eine Grundlage für ein Verständnis der Thematik und der
Struktur der Arbeit gegeben. Im zweiten Kapitel wird das methodische Vorgehen
erläutert, welches aus drei Teilen besteht, die im Einzelnen kurz skizziert werden
und dem folgenden Ergebnisteil vorstehen. Das dritte Kapitel dient der
Einordnung der Begriffe des Gesundheitsmarktes und der Share Economy im
Allgemeinen und im Gesundheitswesen. Ziel des Kapitels ist es, ein Verständnis
zur Terminologie der vorliegenden Arbeit zu schaffen. Anschließend folgen im
vierten Kapitel die Ergebnisse der Literaturrecherche, der Expertenbefragung
sowie der Primärdatenerhebung zum Dritten Gesundheitsmarkt. Dieses Kapitel
beinhaltet auch gleichzeitig den Hauptteil der vorliegenden Arbeit, in dem die die
wesentlichen Ergebnisse der in kurzer Form zusammengefasst sowie die
Chancen und Risiken dargestellt werden. Im Rahmen des fünften Kapitels erfolgt
eine kritische Diskussion der Ergebnisse zum Dritten Gesundheitsmarkt. Hierbei
werden die Chancen und Grenzen dargestellt, und darauf aufbauend
Handlungsempfehlungen abgeleitet. Es folgen ebenso die Limitationen und
Restriktionen der vorliegenden Studie. Das sechste und letzte Kapitel fasst die
Ergebnisse der vorliegenden Studie noch einmal in einem Fazit und Ausblick
zusammen.
1.3 Zielsetzung
Ziel der vorliegenden empirischen Studie ist, den aktuellen Stand zum Dritten
Gesundheitsmarkt zu beschreiben und Implikationen für das Gesundheitswesen
in Deutschland abzuleiten. Hierbei wird ein Überblick über die Anwendung der
Share Economy gegeben uns diskutiert, inwiefern der Dritte Gesundheitsmarkt
eine sich als neue Säule unter den bereits bestehenden beiden
Gesundheitsmärkten etablieren kann.
Methodik 12
2. Methodik
Die Methodik der vorliegenden Studie basiert auf insgesamt drei methodischen
Module (Mixed-Method-Ansatz), die im vorliegenden Kapitel erläutert werden.
Sie sind im Studienzeitraum (August 2018 bis Juni 2019) sukzessive erarbeitet
worden und stellen gemeinsam die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit dar:
- Modul i. Halb-Systematische Literaturrecherche
- Modul ii. Qualitative Expertenbefragung
- Modul iii. Primärdatenerhebung (Online-Fragebogen)
Die einzelnen methodischen Module werden im Folgenden kompakt skizziert und
vorgestellt:
i. Modul: Literaturrecherche
Zunächst erfolgte eine halb-systematische Literaturrecherche in den
Datenbanken Scopus, Embase und Medline im (im August/September 2018)
durchgeführt. Die Suchbegriffe sind in der nachfolgenden Liste aufgeführt und
wurden mit dem Boolschen Operator „AND“ und „OR“ miteinander verknüpft. Es
wurden alle Studien ab 2010 eingeschlossen.
Suchbegriffe
Gesundheitsdaten OR health data AND
Ökonomisches Teilen OR Sharing Economy OR Share Economy OR
Dritter Gesundheitsmarkt OR third healthcare market
Da über die systematische Suche nach Literatur zu wenig Treffern führte, was
mit der neuen Begrifflichkeiten und der neuen Thematik zusammenhängen
könnte, wurde die Suche manuell mit der Datenbank google.scholar und „grauer
Literatur“ (im Zeitraum Oktober 2018 bis Mai 2019) erweitert. Hierzu gehörten
Methodik 13
beispielsweise Veröffentlichungen von insbesondere Unternehmen, Verbänden,
Forschungsinstituten, die als Präsentationen oder Arbeitspapiere veröffentlicht
waren. Hierbei wurden die nachfolgenden inhaltlichen Suchen genutzt.
Inhaltlicher Suchkontext
Dritter Gesundheitsmarkt
Veröffentlichung von Gesundheitsdaten
Geld für Gesundheit
Geld verdienen mit Gesundheitsdaten
Gesundheitsdaten teilen
Gesundheitsdaten und Krankenkasse
Gesundheitsdienstleistungen teilen
Gesundheitsmärkte in Deutschland
Leistung für Gesundheitsdaten
Offenlegung von Gesundheitsdaten
Quellen zur Gewinnung von Gesundheitsinformationen
Share Economy - Organisationen im Bereich Gesundheit
Share Economy im Gesundheitswesen
Sharing Economy Gesundheit
Sharing Economy Gesundheitswesen
Tausch von Gesundheitsdaten
Diese Erweiterung der Ergebnisse der Literaturrecherche führte zu weiteren
Informationen, die die Grundlage für die nachfolgenden beiden Methodik-Teile
lieferte.
ii. Modul: Qualitative Expertenbefragung
Um individuelle Perspektiven und Erwartungen zum Dritten Gesundheitsmarkt zu
erhalten, wurden Experteninterviews in der Gesundheitsbranche durchgeführt.
Diese qualitative Forschungsmethode diente dazu, die Einschätzung der
Methodik 14
Experten in die vorherigen Ergebnisse einfließen zu lassen. Die Befragungen
erfolgten überwiegend telefonisch und wurden mit dem Einverständnis der
Befragten schriftlich protokolliert.
Für die Erhebung der Daten wurde ein Anschreiben, sowie ein eigener
Fragebogen erstellt. Im Anschluss an die Befragungen wurden die Ergebnisse
zusammengefügt und analysiert. Um die Aussagen der Befragten untereinander
vergleichbar zu machen, wurden die Fragen im Rahmen der telefonischen
Interviews exakt gleich formuliert (identische Einführung, gleicher Wortlaut,
gleiche Fragen, gleiche Reihenfolge). Es sind vier Fragen zum Thema „Dritter
Gesundheitsmarkt“ an die Experten gestellt worden, welche nach der Bedeutung,
den Vor- und Nachteilen sowie der Aussicht des „Drittens Gesundheitsmarktes“
fragen:
1. Was ist Ihre erste Einschätzung zum „Dritten Gesundheitsmarkt“? Kann
sich die Share Economy auch im Gesundheitswesen durchsetzen?
2. Welche Chancen nehmen Sie an?
3. Welche Risiken und Herausforderungen könnten Sie sich vorstellen?
4. Was sind aus Ihrer Sicht die nächsten Schritte?
Die Einladung für die Expertenbefragung finden Sie in Anlage 1. Aus
datenschutzrechtlichen Gründen sind die Namen der Studienteilnehmer in der
Anlage nicht aufgeführt.
i. Primärdatenerhebung (Online-Fragebogen)
Zusätzlich ist im März 2019 eine Online-Umfrage zum Thema „Share Economy
im Gesundheitswesen“ durchgeführt worden, um weitere Studienergebnisse zu
erzielen. Insgesamt bestand der Online-Fragebigen aus acht aggregierten
Fragen. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte in SPSS in der Version 20 und
Microsoft Excel 2017. Die Bekanntmachung der Umfrage erfolgte auf Einladung
an bestimmte Teilnehmer der Digitalen-Gesundheits-Szene in Deutschland,
Methodik 15
Österreich und der Schweiz. Darüber hinaus wurde der Umfragelink in
einschlägigen Gruppen in den Sozialen Netzwerken - insbesondere bei XING
und LinkedIn - geteilt. Das Ziel der Befragung war es, den aktuellen Stand über
Share Economy im Gesundheitswesen einzuschätzen und dabei potenzielle
Chancen sowie Risiken einzuordnen. Der Aufbau des Fragebogens befindet sich
in Anlage 2 der vorliegenden Arbeit.
Begriffsdefinitionen und Terminologien 4
3. Begriffsdefinitionen und Terminologien
3.1 Einordnung und Einführung
Ein Markt beschreibt grundsätzlich einen Ort des Aufeinandertreffens von
Angebot und Nachfrage (Hoffmann, Schwarz, Mai, 2012). Der Gesundheitsmarkt
hat als Merkmal sich mit Gütern zu befassen, deren Konsum der Verbesserung
des Gesundheitszustandes dienen, oder diesen zu erhalten (Sienel, 2013).
Gesundheitsmärkte sind nicht statisch, sondern sie entwickeln sich stetig weiter.
Hierfür sind Faktoren ausschlaggebend, wie der demographische Wandel, der
technologische Fortschritt, das Gesundheitsverständnis der Gesellschaft als
auch die Reifung von gesundheitspolitischen Feldern, deren Zuschnitt sich im
Laufe der Zeit verändert. Hierbei stellt sich die zentrale Frage, wie viel Staat im
Gesundheitswesen notwendig und wieviel Markt genug ist (ausführlich
Matusiewicz und Wasem 2014). In diesem Zusammenhang sind unterschiedliche
Akteure im Gesundheitswesen bemüht ihre Macht zu sichern bzw. weiter
auszubauen. Hierzu gehören klassischerweise sowohl die Politik, der
Gesetzgeber, die Kostenträger als auch die Leistungserbringer (Damm et al.,
2010). Insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten kam es zu immer schneller
werdenden Reformbemühungen und damit zu mehr Wettbewerb im
Gesundheitswesen. In den letzten fünf Jahren kamen verstärkt digitale
Innovationen hinzu und auch die Erwartungshaltungen an die
Gesundheitsversorgung haben sich verändert. Auch das Interesse an
Gesundheitsdienstleistungen, wie Gesundheit und Fitness, ästhetische Medizin,
aber auch die bestmögliche Gestaltung der eigenen Gesundheit mit
Unterstützung digitaler Hilfsmittel, wie beispielsweise Smartwatches und Health-
Apps ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen (Matusiewicz, Pittelkau und
Elmer 2017).
Der Gesundheitsmarkt wird heute klassischerweise in den sog. Ersten
Gesundheitsmarkt und den Zweiten Gesundheitsmarkt aufgeteilt. Wie sich die
beiden Märkte unterscheiden und wie der neue Begriff Dritter Gesundheitsmarkt
Begriffsdefinitionen und Terminologien 5
die bestehenden Märkte ergänzt, erfahren Sie in den nachfolgenden drei
Abschnitten.
3.2 Gesundheitsmärkte
3.2.1 Erster Gesundheitsmarkt
Der Erste Gesundheitsmarkt beschreibt den Kernbereich der
Gesundheitswirtschaft in Deutschland. Er zeichnet sich durch die „klassische“
Gesundheitsversorgung aus, welche hauptsächlich durch die gesetzliche
Krankenversicherung, die private Krankenversicherung, aber auch durch
Arbeitgeber und den Staat geprägt wird. In der nachfolgenden Abbildung sind die
einzelnen Leistungsbereiche der Gesetzlichen Krankenversicherung aufgeführt.
Die in der Abbildung aufgeführten Gesundheitsdienstleistungen, die durch das
solidarische Finanzierungssystem erstattet werden, stellen die Gesamtausgaben
dar, die im ersten Gesundheitsmarkt nach dem Solidaritätsprinzip für das
Individuum erstattet werden (Matusiewicz 2018). Hiermit stellen die Ausgaben für
Abbildung 1 Gesundheitsausgaben 2017 in Mrd. Euro (GKV Spitzenverband, 2018)
Begriffsdefinitionen und Terminologien 6
Krankenhäuser, die ambulante ärztliche Versorgung und die Arzneimittel die
Hauptleistungsbereiche dar. Diese Leistungen unterliegen nach dem § 12 Abs. 1
Sozialgesetzbuch V dem sog. Wirtschaftlichkeitsgebot. So ist festgelegt, dass
„Leistungen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein müssen und das
Maß des Notwendigen nicht überschritten werden darf. Leistungen, welche nicht
notwendig oder unwirtschaftlich sind, können von den Versicherten nicht in
Anspruch genommen werden.“
Laut statistischem Bundesamt haben sich die Gesundheitsausgaben, bezogen
auf den Ersten Gesundheitsmarkt, drastisch erhöht. Im Jahr 2016 beliefen sich
die Ausgaben aller Gesundheitsleistungen auf mehr als eine Milliarde Euro pro
Tag. Für das Jahr 2017 wurde ein Anstieg von 4,9% gegenüber dem Vorjahr
vorausgesehen und auf eine Summe von 374,2 Milliarden Euro geschätzt. Im
Jahr 2016 entsprachen die Gesundheitsausgaben einem Anteil von 11,3% des
Bruttoinlandsprodukts (Statistisches Bundesamt, 2018).
3.2.2 Zweiter Gesundheitsmarkt
Der Zweite Gesundheitsmarkt beinhaltet alle privatfinanzierten
Gesundheitsdienstleistungen und Produkte, die aus der Tasche des einzelnen
(engl. out-of-pocket) bezahlt werden. Beispiele für privatfinanzierte
Gesundheitsdienstleistungen sind Ausgaben für freiverkäufliche
Medizinprodukte und Arzneimittel. Außerdem gehören zu dem Zweiten
Gesundheitsmarkt eine Vielzahl an Selbstzahlerleistungen, wie sog. Individuelle
Gesundheitsleistungen (IGEL), Fitness und Wellnessangebote,
Ernährungsangebote, professionelle Zahnreinigungen, privatfinanzierte
ästhetische Eingriffe sowie Investitionen im Bereich der Prävention. Diese
Leistungen sind keine Bestandteile der GKV, da der Nutzen dieser Leistungen
nicht nachgewiesen ist (Karsch, 2015). Eine detaillierte Definition von Produkten
oder Dienstleitungen, welche sich auf die Gesundheit beziehen, gibt es derzeit
nicht. Einige der Leistungen sind zum Teil umstritten (Bundesministerium für
Gesundheit, 2018).
Nichtsdestotrotz nimmt die Nachfrage nach Angeboten des Zweiten
Gesundheitsmarktes stetig zu. Gründe für die Bereitschaft
Begriffsdefinitionen und Terminologien 7
Gesundheitsdienstleistungen selbst zu finanzieren sind u.a. eine stetig älter
werdende Bevölkerung, sowie die Präventionsmaßnahmen, die dieser zur
Verfügung stehen. Insgesamt lässt sich aber ein viel höheres
Gesundheitsbewusstsein, ein deutlicher Wertewandel in unserer Bevölkerung
und der Trend zu einem gesünderen Lebensstil feststellen (IHK Essen, o.J.).
Die sogenannte Privat- und Komfortmedizin ist mit ihren selbstfinanzierten
Leistungen aber auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden und
beschreibt einen Wachstumsmarkt, der sich auf Grund der hohen Bereitschaft
der Patienten bzgl. Ausgaben für Gesundheitsdienstleistungen stark
weiterentwickelt hat. Trotz der hohen wirtschaftlichen Bedeutung entwickelt sich
der Zweite Gesundheitsmarkt vor allem aus dem Interesse der Bevölkerung an
der eigenen Gesundheit mitzuwirken. Immer mehr Menschen beschäftigen sich
mit ihrer Gesundheit und investieren laut einer etwas älteren Studie zum Teil bis
zu 900 Euro im Jahr für alternative Medizin, Wellness, Sport und Ernährung
(Riedel, 2009). Laut aktuellen Zahlen wird ein bedeutender Anteil der
industriellen Gesundheitswirtschaft privat finanziert. Anhand einer Datenbasis
von 2016 ergaben sich bei einem Gesamtkonsum, bezogen auf die gesamte
Gesundheitswirtschaft, ein Betrag von 432,0 Mrd. Euro. Von diesem Betrag fallen
74,2 Prozent der Kosten in den ersten und 25,8 Prozent in den zweiten
Gesundheitsmarkt (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2017). In der
nachfolgenden Abbildung ist eine Gegenüberstellung der Ausgaben für den
ersten und zweiten Gesundheitsmarkt veranschaulicht, wobei deutlich wird, dass
rund Dreiviertel der Ausgaben dem ersten Gesundheitsmarkt und ein Viertel
(25,8 Mrd.) auf den zweiten Gesundheitsmarkt entfallen.
Begriffsdefinitionen und Terminologien 8
Abbildung 2 Statistisches Bundesamt, Berechnung und Darstellung, 2016, WifOR/BASYS (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2017)
3.2.3 Dritter Gesundheitsmarkt
Durch die zunehmende Vernetzung und den Einzug neuer Player in den
Gesundheitsmarkt wird der Erste Gesundheitsmarkt (Gesetzliche
Krankenversicherung und staatliche Administration) und Zweite
Gesundheitsmarkt (privat finanzierte Gesundheitsleistungen) um eine weitere
Form der Zusammenarbeit – den Dritten Gesundheitsmarkt (Zusammenwachsen
der beiden genannten Gesundheitsmärkte) erweitert.
Begriffsdefinitionen und Terminologien 9
Abbildung 3: Übersicht über den ersten, zweiten und dritten Gesundheitsmarkt (eigene
Darstellung)
Aktuell gibt es bereits einige Versuche den dritten Gesundheitsmarkt genauer zu
definieren. So wird er als ein Gesundheitsmarkt beschrieben, welcher auf der
Basis einer Share Economy entstehen wird, die sich nach dem Peer-to-Peer-
Prinzip organisiert und somit das Gesundheitssystem grundlegend verändern soll
(Heise, Axt- Gadermann, 2018). Andere Definitionen sehen den Übergang
zwischen dem Zweiten und Dritten Gesundheitsmarkt hingegen fließend.
Bedeutend ist jedoch, dass er nicht mehr ausschließlich dazu dient Krankheiten
zu verhindern und körperliche Defizite zu beseitigen, sondern optimierende
Verfahren ermöglicht. Hierzu zählt auch die Fortpflanzungsmedizin, sowie
genetische Behandlungen (Wienke, et al., 2009). Weiterhin wird betont, dass
Patienten zukünftig eine andere Rolle einnehmen werden und im Rahmen des
dritten Gesundheitsmarktes zu Konsumenten werden, welche sich damit
beschäftigen ihre Gesundheit nach dem Prinzip der Gemeinnützigkeit zu
managen. Dies beinhaltet den gemeinsamen Austausch, beispielsweise über
Organisationen, Stiftungen oder Initiativen, um Erfahrungen mit weiteren
Betroffenen oder Erkrankten zu teilen (hsbn-ag, 2017). Nach herrschender
Ergebnisse 10
Meinung besteht der Dritte Gesundheitsmarkt also auf dem Prinzip des Teilens
und wird das Gesundheitssystem ebenso prägen, wie bereits andere Märkte
unterschiedlicher Branchen. Er fördert, dass Menschen danach streben ihre
Gesundheit selbst zu organisieren und an dem deutschen Gesundheitssystem
mitzuwirken. Der Konsument von Gesundheitsdienstleistungen wird zunehmend
mitgestalten und an Bedeutung gewinnen. Die moderne Technik macht es
möglich Methoden und Medien zu nutzen, die dazu dienen, den Körper oder
Krankheiten besser zu verstehen und dementsprechend damit umzugehen. Ein
individuelles Gesundheitsmanagement soll schlussendlich dazu führen länger
gesund zu bleiben, zufriedener zu leben und eine persönliche Balance zu
entwickeln, die sich durch psychische und physische Gesundheit auszeichnet
(Zukunftsinstitut, 2015). Der Begriff des Dritten Gesundheitsmarktes wird
ausführlich in dem nachfolgenden Kapitel 4.1 und den darauffolgenden
Abschnitten weiter erläutert.
4. Ergebnisse
4.1 Ergebnisse der Literaturrecherche
4.1.1 Begriffsbestimmung Share Economy
Unter dem englischen Begriff „Sharing“ versteht man das Teilen und zwar im
Sinne der Überlassung von Dingen an Dritte zu deren Nutzung beziehungsweise
des Erhalts von Dingen von Dritten zur eigenen Nutzung (Belk, 2007). Belk weist
der Sharing Economy zwei Eigenschaften zu, zum einen die temporäre Nutzung
von Produkten und Services ohne Eigentumsübergang und zum anderen die
Integration und Nutzung des Internets, wobei dabei besonders das Web 2.0 als
Grundlage für den Austausch der Produkte und Services angesehen wird (Belk,
2014). Der Verzicht auf Eigentum zugunsten des Erwerbs von Nutzungsrechten
kennzeichnet die Ökonomie des Teilens. „Teilen statt Haben“ oder „Nutzen statt
Besitzen“ sind die Schlagwörter der Sharing Economy (Theurl, 2015). Die
Ergebnisse 11
ursprüngliche Definition der Sharing Economy geht auf den Harvard-Ökonomen
Weitzman und auf sein Buch „The Share Economy“ aus dem Jahr 1984 zurück.
Er untersuchte, inwieweit Beteiligungsmodelle in Form von flexiblen Löhnen zu
Vollbeschäftigung führen können. Die Kernaussage seiner Untersuchung ist,
dass durch das Teilen unter den Marktteilnehmern die Kräfte des Wettbewerbs
entfesselt werden können, was in einer Verbesserung des wirtschaftlichen
Wohlstandes für alle resultiert (Weitzman, 1984). Der Begriff Share Economy
beschreibt außerdem verschiedene Wirtschaftsmodelle, welche die
Gemeinsamkeit der gemeinschaftlichen Nutzung von Gütern und
Dienstleistungen haben. Der Begriff beinhaltet verschiedenste Formen: vom
kommerziellen, profitorientierten Car-Sharing über Second Hand-Marktplätze bis
hin zum Bücherverleih in Bibliotheken und nachbarlichen nicht-kommerziellen
Verleihinitiativen. Innovative Mietkonzepte, Tausch- und Verleihplattformen,
Vermittlungsbörsen für geteilte Güternutzung und vieles andere mehr sind
Ausdruck einer neuen Ökonomie des Teilens, die für einige den Übergang von
einer Kultur des Ego-Konsums zu einer Kultur der Zusammenarbeit (Dönnebrink,
2014), für andere hingegen die zunehmende Kommerzialisierung privater
Lebensbereiche repräsentiert (Staun, 2013).
Je nach Sichtweise und Kompetenzstatus eines Autors bzw. Wissenschaftlers
wird der Begriff Sharing Economy oder Share Economy allerdings
unterschiedlich definiert. Ersichtlich sind aber drei wesentliche Ähnlichkeiten bei
den Definitionsausarbeitungen. Zum einen wird eine Ausprägung der Sharing
Economy identifiziert, die erzielt, dass eine Verlängerung der Nutzungsdauer von
materiellen Gütern durch Tausch, Verschenken und vor allem Weiterverkauf
gefördert wird. Dabei wird die Nutzung des (gebrauchten) Gutes an den
Eigentumswechsel geknüpft. Außerdem unterscheidet man die
Nutzungsintensität von materiellen Gütern, indem Dritten ohne Eigentumserwerb
ein temporäres Nutzungsrecht, mit oder ohne Entgelt, an dem Gut eingeräumt
wird. Ebenfalls wird der Handel mit oder Tausch von immateriellen Gütern wie
beispielsweise Dienstleistungen im Gesundheitswesen meistens jenseits
konventioneller Dienstleistungsmärkte betrachtet (Botsman und Rogers, 2011;
Andersson et al., 2013; Schor und Fitzmaurice, 2015). Begonnen hat dieser
Ergebnisse 12
internetgestützte „sharing turn“ (Grassmuck, 2012) mit dem Teilen digitaler
Medien, etwa auf einer Plattform wie Napster. Später sind Plattformen
dazugekommen, die die geteilte Nutzung materieller Güter wie Werkzeuge,
Spielzeug, Unterkünfte, Fahrzeuge und so weiter zu geringen
Transaktionskosten ermöglichten (Botsman und Rogers, 2011).
Da der Umgang und das Nutzen von Produkten hat sich in den letzten Jahren
deutlich verändert hat, hat sich auch die Kultur des Teilens durch die
Entwicklungen unterschiedlicher Branchen verbessert. Der Trend Produkte zu
teilen, anstatt sie zu besitzen hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Des Weiteren ist „Sharing Economy“ auch ein Begriff für viele
Wirtschaftsmodelle, welche sich mit dem gemeinschaftlichen Nutzen von Gütern
und Dienstleistungen beschäftigen. Es handelt sich hierbei um digitale
Plattformen, die von Unternehmen entwickelt wurden, um einen gemeinsamen
Austausch zu organisieren (Kurtin, 2018). Vorreiter für die offizielle Anwendung
des Begriffs war ebenso die CEBIT, welche „Shareconomy“ 2013 als eigenes
Motto einsetzte. Hierbei ging es darum die Veränderung des gesellschaftlichen
Verständnisses darzustellen. Beispiele für das Teilen von Produkten sind u.a.
Musikportale, in denen es darum geht, ein bestimmtes Produkt für einen
begrenzten Zeitraum zu nutzen, aber nicht dauerhaft zu besitzen. Insbesondere
in der IT-Welt werden bestimmte Serviceangebote wie Service as a Service
(SaaS), Platform as a Service (PaaS) oder Infrastructure as a Service (IaaS)
immer mehr verwertet (Parbel, 2012). Die Folge ist eine Intensivierung des
Informationsaustausches und ermöglicht den Menschen einen viel einfacheren
Zugang zu Erkenntnissen und Wissen. Auch aus politischer Sicht ist dieser Trend
noch aufzuarbeiten. Hierzu dient ein Leitfaden des Projektes, welches im Jahr
2016 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert
wurde und sich mit dem Thema „Peer-Sharing“, also dem Teilen von Dingen
zwischen Privatpersonen auseinandersetzte (Behrendt, Henseling und Scholl,
2018). Es sollte einerseits die konzeptionelle Erfassung und andererseits die
praktische Bestandsaufnahme ermöglichen, da zum jetzigen Zeitpunkt wenig
abgeschlossene Studien existieren (Deutscher Bundestag, 2016).
Ergebnisse 13
Teilen ist das neue Besitzen und ebenso eine soziale Handlung, welche
üblicherweise zwischen vertrauten Personen stattfindet. Durch die
Entwicklungen des Internets und der Verbreitung digitaler Netzwerke kam es
jedoch zu einem Wandel des ursprünglichen Teilens. Ziel von Share Economy
ist es, eine neue Form der sozialen Interaktion und einem neuen Umgang mit
Dienstleistungs- und Angebotsstrukturen digitaler Medien zu ermöglichen
(Jaeger-Erben, Rückert-John und Schäfer, 2017). Aktuell werden zudem Begriffe
genutzt, wie das „ökonomische Teilen“ und „Collaborative Economy“. Diese
beschreiben den Vorteil aus ökonomischer und ökologischer Sicht ein Produkt
nicht dauerhaft zu besitzen. Dadurch, dass der Begriff „Sharing Economy“ zum
aktuellen Zeitpunkt noch nicht einheitlich definiert ist, sehen sich viele Branchen
als ein Teilnehmer der Share Economy (von Stokar et al. 2018).
Entwicklungsstufen der Share Economy
In einer Share Economy geht es darum Dinge deutlich effizienter zu nutzen und
weniger um den Profit der Marktpartner untereinander. Im Bereich der Nutzung
eines Produktes gibt es die Möglichkeit zu verschenken, zu tauschen oder weiter
zu verkaufen. Ebenfalls ist eine weitere Ausprägung, dass man das Gut nicht nur
länger, sondern auch intensiv bzw. anders nutzen kann. Sharing kann zudem in
unterschiedlicher Art und Weise durchgeführt werden. Einerseits zwischen
Unternehmen und Privatpersonen, nach dem Konzept Business-to-Consumer,
oder zwischen zwei Unternehmen selbst, also nach dem Konzept Business-to-
Business. Weiterhin kommt es darauf an, wer mit wem teilt, so gibt es größere
Initiativen welche sich auf das globale Teilen beziehen und kleinere Plattformen,
welche sich auf das Teilen unter Privatpersonen beschränken (von Stokar et al.
2018). Dabei gibt es die Unterformen Co-Using, Verleihen und Vermieten. Es
wird jedoch typischerweise zwischen Peer-to-Peer (P2P), Business-to-
Consumer (B2C) und Business-to-Business (B2B) Modellen unterschieden. Die
Struktur des Peer-to-Peer-Modells der Sharing Economy umfasst Anbieter und
Nachfrager, welche über eine Plattform zusammengeführt werden. Diese
Modelle weisen niedrige Transaktionskosten und hohe Skalenerträge auf. Die
variablen Kosten der Organisation der Vermittlung per Smartphone-App liegen
Ergebnisse 14
nahezu bei null, nachdem die Anfangsinvestitionen – die Erstellung der App und
der dazugehörigen Infrastruktur – getätigt wurden. Das weltweite Ausrollen
solcher Geschäftsmodelle ist mit hohen Skalenerträgen verbunden, die rasches
und exponentielles Wachstum ermöglichen. Nach der Wirtschafts- und
Finanzkrise lässt sich eine Veränderung in den Präferenzen der Menschen
beobachten, die zu höherer Akzeptanz der neuen Geschäftsmodelle führt. Die
Gesellschaft empfindet das Nutzen tendenziell wichtiger als das reine Besitzen.
Die Sharing Economy ist eine Entwicklung, die weiterhin neue Geschäftsmodelle
aufzeigen wird und deshalb nicht als Modeerscheinung definiert werden kann
(Dervojeda 2013; Deutsches Ärzteblatt 2013; Demary 2015).
Es ergeben sich überblickshaft die folgenden Möglichkeiten bei der Share
Economy:
Verschenken: Dauerhaftes Überlassen eines Produktes, welches selbst
nicht mehr genutzt wird (Beispiele: Foodsharing, Ebay, Freecycle etc.).
Tauschen: Hierbei werden Produkte gegen andere Produkte, oder
Dienstleistungen gegen Dienstleistungen getauscht („recirculation of goods“).
Als Basis hierfür können bereits schriftliche oder mündliche Verträge erstellt
werden, welche den Tausch des Produktes absichern (Beispiel: Freecycle,
die Tauschbörse, dein.nebenan.de).
Weiterverkaufen: Verkauf eines Produktes zu einem bestimmten Wert.
Dieses wird durch den Eigentümer nicht mehr benötigt, aber auch nicht
entsorgt, sondern kann von jemand anderem zu einem günstigeren Preis, als
dem Originalpreis, käuflich erworben werden (Beispiele: Ebay, Kleiderkreisel,
Shpock- Flohmarkt, mobile.de ect.).
Um ein Gut nicht nur länger, sondern auch intensiver zu nutzen, gibt es noch
weitere Formen des Peer-to-Peer Sharing:
Ergebnisse 15
Co - Using: Co-Using bedeutet, dass ein Produkt nicht dauerhaft an jemand
anderes weitergegeben wird, sondern es trotz eigener Nutzung gleichzeitig
noch mit anderen geteilt wird (Beispiele: Couchsurfing, Wundercar etc.).
Verleihen: Zeitlich begrenzte Nutzung eines Gegenstandes ohne Bezahlung
(Beispiele: Fairleihen).
Vermieten: Zeitlich begrenzte Nutzung eines Gegenstandes gegen
Bezahlung (Beispiele: Airbnb, Fewo etc.)
Abbildung 4. Anwendungen des Peer-to-Peer Sharing in Prozent (Eigene Abbildung nach Scholl,
Behrendt, Flick, et al. 2015)
Anhand der unterschiedlichen Formen und den damit verbunden Angeboten wird
die Vielfältigkeit der Sharing-Modelle deutlich. Eine große Anzahl an
Organisationen sehen sich im Bereich dieser Branche und beeinflussen damit
auch die deutsche Marktwirtschaft. In einer Datenbank der Peer-Sharing
Bestandsaufnahme in Berlin 2015 wurden 79 Plattformen, allein im
deutschsprachigen Raum, erfasst (Scholl et al., 2015). Die Ergebnisse dieser
Arbeit ergeben, dass die Hauptgründungszeit in den Jahren 2010 bis 2012 lag,
danach flachte die Gründungsphase neuer Portale wieder ab. Von den 79
6%
11%
13%
17%
31%
22%
Verteilung der Sharing Praktiken in Prozent
Verschenken Verleihen Weiterverkaufen Tauschen Co- Using Vermieten
Ergebnisse 16
Plattformen entstanden 44 in Deutschland, was einem prozentualen Anteil von
56 Prozent entspricht. Ein Großteil der Firmen besitzen Tochtergesellschaften in
Deutschland (Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2016). Eine
genaue Darstellung der beteiligten Organisationen wurde anlässlich der CEBIT
2013 erstellt. In dieser wird ersichtlich welche Sharing-Angebote es gibt und nach
Branchen die Share Economy unterteilt wird. Hierbei wurden sie in
unterschiedliche Bereiche eingruppiert, wie beispielsweise Wohnen, Reisen,
Mobilität sowie Tauschbörsen und schlussendlich mit den jeweiligen Anbietern
dargestellt.
Ergebnisse 17
Abbildung 5: Die deutsche Shareconomy Landschaft (Nauck, 2014)
Ergebnisse 18
Sharing Economy ist ein dynamisch wachsender Markt ist, der sich in den letzten
Jahren deutlich weiterentwickelt hat. Die Konsumbereiche lassen sich
mittlerweile aufteilen in Mobilität (29%), Gebrauchsgegenstände (24%),
Reisen/Übernachten (9%), Kleidung (8%), Medien (6%) und Ernährung (3%)
(Bundesministerium für Bildung und Forschung, 2016). Erfolgreiche und
bedeutsame Plattformen wie Ebay, Uber oder Airbnb haben ihren Hauptsitz in
den USA oder wie Baidu oder Alibaba in China. Bei allen scheinbar kostenfreien
Plattformen gilt der Sharing-Grundsatz: „If you do’t pay für the product, you are
thr product.“
Insgesamt sind die Angebote einerseits sehr unterschiedlich und andererseits
auch sehr vielfältig, obwohl nicht alle Organisationen soziale Ziele verfolgen. Es
kann zwischen Kapitalgesellschaften mit hoher kommerzieller Orientierung unter
den Anbietern, als auch Non-Profit-Organisationen, welche zum Teil
spendenfinanziert sind, unterschieden werden. Auf Grund einer Vielzahl an
Anbietern und Firmen ist für den Verbraucher teilweise nur noch schwer zu
erkennen, welche Organisation den sozialen Gedanken verfolgt, intensivere
Gemeinschaftserlebnisse ermöglicht und sich ökologische Zielsetzungen setzt.
Dies löst Kritiken an solchen Modellen aus und stellt bestimmte Share Economy
Modelle infrage. Ebenfalls wird angenommen, dass es Personen gibt, die eigene
bewährten Geschäftsmodelle massiv bedroht sind – die Neue Zürcher Zeitung
NZZ schreibt über die „Angst vor der Uberisierung“ (Seittele 2016). Das
Grundprinzip der „digital matching“-Unternehmen (Uber, Airbnb usw.) ist, dass
Sie selbst keine Dienstleistungen anbieten, sondern eine digitale
Vermittlungsplattform für die leichte und schnelle Abwicklung von peer-to-peer-
Transaktionen zwischen Anbieter und Nutzer ermöglicht. „Wie eine dünne
Schicht legt sich Uber als Plattform zwischen zwei Personen, von der einer eine
Leistung anbietet und der andere sie nutzt. In großen Teilen der Welt hat Uber
sich innerhalb weniger Monate stark verbreitet. Dahinter steckt mehr als nur ein
neuer digitaler Trend. Die Zukunft der Arbeit wird gerade programmiert“
(Stegmann, 2016). Inzwischen stoßen die „collaborative consumption“-Anbieter,
wichtige Antreiber der Sphäre der „shareconomy“ und des geteilten Konsums,
vielerorts auf Widerstand (Hamari, Sjöklint, Ukkonen 2015). Kritiker nennen das
Ergebnisse 19
Geschäftsmodell ein Angriff auf rechtliche Rahmenbedingungen und untergrabe
Arbeitnehmerrechte ebenso wie Qualitätsstandards. Im Fall Airbnb wird
hinterfragt, ob es sein darf, dass über die Deklarierung als Ferienwohnungen
massenhaft normale dem Wohnungsmarkt und Mieterschutz entzogen werden.
Im Fall Uber wird ermittelt, ob das Personenbeförderungsrecht ausgehebelt wird
und die Fahrer nicht doch als Angestellte bezeichnet werden können. Otto,
Hegedüs, Kasper, Kofler und Kunze kritisieren offen, dass folgende
Fragestellungen im Bereich der Uberisierung noch Bedarf haben (Otto et al.,
2017). Offen ist, wie die Gesetzgeber mit der Thematik umgehen werden –
Reaktionen reichen von Deregulierung über Nichtstun bis hin zu massiver
Regulierung des Marktes. Was die neuen Angebote bei den traditionellen
Produkten, Diensten und Anbietern verändern. Und, ob die neuen Anbieter die
Kritik entkräften können – und zwar real, nicht nur medial.
4.1.2 Share Economy im Gesundheitswesen
Das Gesundheitssystem steht beispielsweise durch die Demografie, die
Arbeitskräfteknappheit sowie außerordentliche fachliche Herausforderungen
unter Druck. Außerdem ist das Gesundheitssystem durch vielfältige
Gesundheitsreformen gekennzeichnet (Beckmann, 2016). Das Share Economy
Modell ist bereits in vielen Branchen ein Thema und lässt vermuten, dass dieses
Konzept auch im Gesundheitswesens eine Rolle spielen könnte. Organisationen
wie „PatientsLikeMe“ setzen auf eine Zusammenarbeit zwischen Betroffenen und
gegenseitigem Datenaustausch. Durch die Bereitstellung von gesundheitlichen
Daten sollen Patienten ein besseres Gesundheitsbewusstsein bekommen. Es ist
also durchaus möglich, mit Hilfe einer Breite von Daten, die Forschung
voranzutreiben. Share Economy im Gesundheitssektor definiert eine andere
Form des Teilens als in vielen anderen Branchen. Es geht hierbei nicht um das
Teilen bestimmter Güter, sondern um den Austausch von Daten und um das
Einbeziehen der Patienten. Diese werden ein Teil der Wissenschaft und der
medizinischen Forschung. Durch eine Vielzahl von Daten sowie den Erfahrungen
der Patienten bezüglich einer Krankheit soll die Forschung neue Ergebnisse
erhalten, um das Leben von Patienten zu verbessern. Das Teilen und die
Ergebnisse 20
anschließende Analyse von Gesundheitsdaten soll eine Verbesserung der
Gesamtgesundheit erreicht werden. Neue Technologien könnten es außerdem
ermöglichen die wissenschaftlichen Ergebnisse miteinander zu verknüpfen.
Weiterhin bewirken sie, dass Patienten ihren Körper besser verstehen.
Veränderungen des Körpers können gemessen werden und es entsteht eine
Vernetzung, die es denkbar macht, sogar biologische Ergebnisse im Netzwerk
zu teilen. Ziel ist es, auf diesem Weg neue Forschungsergebnisse zu gewinnen
und ein besseres Leben mit Erkrankungen führen zu können (PatientsLikeMe,
2015).
Diese Umsetzung wird von Non-Profit Organisationen realisiert, welche
maßgeblich an der Forschung und der Auswertung gesundheitlicher Daten
interessiert sind. Es handelt sich um Organisationen wie „PatientsLikeMe“,
„Vitabook“, „Lifetime“, dem Start-up „Ada“, die unter anderem von
Krankenkassen finanziert werden können und für den Endverbraucher teilweise
ohne Nutzungsgebühr zur Verfügung stehen. Die Intention von Share Economy,
in Bezug auf Gesundheit, verfolgt nicht den wirtschaftlichen Profit, sondern
bewirkt es die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Die Forschung soll
unterstützt werden und die Medizin wird durch eine Vernetzung für den
Konsumenten immer transparenter (Heise und Axt-Gadermann, 2018). Dies
könnte bewirken, dass resultierende Ergebnisse, des Dritten
Gesundheitsmarktes zum Ersten Gesundheitsmarkt zurückführen und bestimmte
Therapiekonzepte zukünftig durch die GKV oder PKV übernommen werden
können.
Ähnlich wie das Peer-to-Peer Sharing bei Airbnb oder Uber funktioniert
(Bundesministerium für Bildung und Forschung 2017), könnte es ebenso zu einer
„Uberisierung im Gesundheitswesen“ im Gesundheitswesen kommen.2 Das
sogenannte Uber-Prinzip, die Plattformökonomie, die viel darstellt als nur eine
App, verändert den Arbeitsbegriff, vermischt private Hilfe und Schwarzarbeit,
ändert das Verständnis und die Regelung von Monopolen (Stegemann, 2016).
2 Der Begriff wurde vom Autor bereits vor ein paar Jahren bei einem Vortrag verwendet und diskutiert: Matusiewicz D (2017): Uber in der Gesundheitswirtschaft - übernehmen neue Player das Kommando?, 13. Gesundheitswirtschaftskongress, 21.09.2017, Hamburg.
Ergebnisse 21
Beispiel: Uberisierung der Pflege
Als Beispiel für das Uber-Prinzip rund um das Gesundheitswesen (Begleitung,
Betreuung und Pflege) gibt es unter den deutschsprachigen Plattformen die
Plattformnamen „betreut.ch, careship.de, Veyo-pflege.com, pflegetiger.de oder
das pflegix.de“ zu nennen. Die Grundidee liegt dabei auf der Vermittlung von
Begleitung und Betreuung, aber auch um hauswirtschaftliche Dienste und
„informelle Pflege“. Ebenfalls, wie schnell der Einfluss auf die
Versorgungslandschaft in Begleitung, Betreuung und Pflege wirklich wächst?
Das Uber-Prinzip im Bereich der Pflege bedeutet, dass über eine Plattform
unterschiedliche Menschen Dienstleistungen im Bereich Begleitung, Betreuung
und Pflege für kürzere oder längere Dauer anbieten. In manchen Modellen
arbeiten diese auf selbständiger Basis, in anderen als Angestellte des
Plattformunternehmens oder auch der Klienten. Bei der Entwicklung wird die
gesellschaftliche Perspektive eine entscheidende Rolle spielen, ob das
Gesamtsystem diese neue Form der Begleitung, Betreuung und Pflege
annehmen wird. Denn bei dem höchsten Gut des Menschen wird eine besondere
Bedeutung in punkto Stabilität, Fachlichkeit und Qualität gelegt (Scholl et al.,
2015). Bei der Urbanisierung in der Pflege sind folgende Fragestellungen zu
klären: Konkurrenzierung fachlicher Arbeit im berufsorientierten
Arbeitnehmermodell? Wird die neue Konkurrenz auch in der Pflege den
etablierten Anbietern signifikant Marktanteile abnehmen? Und einer Ausweitung
von Formen prekärer Arbeit auf Kosten besser bezahlter und abgesicherter
Arbeitsverhältnisse Vorschub leisten? Auch, ob es zu einer
Konkurrenzierung/Substitution freiwilligennaher Tätigkeiten kommen wird. Und
wie stark überschneiden sich die Plattformdienste mit Engagementformen mit
Aufwandsentschädigung, wie sie in manchen Bereichen im Sozialwesen üblich
sind? Welche Folgen werden die neuen Dienstleistenden auf Ehrenamt und
Freiwilligenarbeit haben? Kommt es hier zu Ökonomisierung oder zur Aktivierung
oder weiteren Ausschöpfung von sonst brachliegendem Arbeitspotenzial? Und
auch wie die gesellschaftlichen Ressourcen und Verteilung hinterfragt wird. Denn
in den meisten der neuen Angebote werden erhebliche Gebühren durch die
Plattformbetreiber vereinnahmt. Entzieht dies dem finanziell sowieso klammen
Ergebnisse 22
Sozial- und Pflegesektor weitere wichtige Ressourcen? Oder kann Pflege durch
die neuen Technologien effizienter organisiert werden? Zudem stellt sich die
Frage, wie die Regelung, Kontrolle, gesetzliche Rahmung der neuen Plattform-
Ökonomie aussehen könnten. Denn bei dieser Diskussion gibt es Parallelen zu
regulatorischen Problemen neuer Versorgungsformen (z.B. ambulant betreuten
Wohngemeinschaften in Deutschland). Verdeutlichen hier die neuen Angebote
möglicherweise v.a. den Konflikt zu etablierten Rahmenbedingungen.
Stegemann erläutert, dass die neuen Arbeitsmöglichkeiten ohne 9-to-5-Job,
ohne Anwesenheitspflicht funktionieren, aber eben auch ohne
Kündigungsschutz, ohne Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, ohne jegliche
Sicherheit, isoliert und meist ohne gewerkschaftliche Vertretung (Stegemann,
2016). Kann bei dieser Form auch die Qualität gesichert werden, ist ein weiterer
zu beleuchtender Aspekt, der noch unbeantwortet ist. Denn Pflege und
Betreuung weisen heute hohe Standards und qualitätssichernde
Begleitmaßnahmen auf. Dies betrifft auch die vielfältigen Fortschritte bei der
Kompetenz- und Qualifikationsentwicklung. Wie können Rahmenbedingungen
geschaffen werden, die trotz der dynamischen Entwicklung der Plattformdienste
und zugleich den raschen Veränderungen im gesamten Dienstleistungsgefüge
Qualität garantieren? Letzten Endes wird im Gesundheits- und Sozialwesen in
den Bereichen Pflege und Betreuung noch nicht erkannt, dass durch die
Plattformökonomie neue Herausforderungen auftreten.
Ein beachtungsstarker Punkt wird auch sein, dass das Gesundheitswesen von
den neuen Möglichkeiten lernen kann. Denn die digitalen
Vermittlungsplattformen zeigen auch Potenziale besserer Organisation
etablierter Versorgungsformen im Sozial- und Gesundheitswesen. Sind
personenbezogene Dienstleistung als Ausschlusskriterium zu betrachten, muss
ebenfalls thematisiert werden. On-demand Angebote bieten meist homogene,
leicht zu vermittelnde und auf klar definierte Kundensegmente ausgerichtete
Güter an. Bei personenbezogenen Diensten ist dies schwieriger. Es gibt kein
homogenes Gesundheitsgut, ebenso wenig wie die Kundengruppe. Wie kann
dabei ein entsprechender Beratungsbedarf bei den Onlineanbietern umgesetzt
Ergebnisse 23
werden? Gibt es bei dieser Form eine Oligopolisierung? Es zeigen sich in der
Plattform-Ökonomie schnelle Konzentrationsprozesse. Einzelne verbliebene
Plattformanbieter bestimmen allein über Angebotsspektrum, Vergütung usw. Die
Uberisierung kann dabei den Plattformen Macht über den Menschen geben und
mehr Einzelpersonen zu Unternehmern mit unserem Eigentum werden, wobei
eine lückenlose Überwachung und Bewertung durch eine Plattform ablaufen
wird. Stegmann betont beispielweise, dass die neue Form der Arbeit viele
Vorteile bringt und die Plattformökonomie große Komfortgewinne bereitet, die wir
alle gerne nutzen. Er fügt aber an, dass diese Vorteile mit Dumpinglöhnen und
schlechten Arbeitsbedingungen einhergehen (Stegmann, 2016). Vor diesem
Hintergrund muss gefragt werden: Wollen die Akteure im Gesundheitswesen den
Internetunternehmen hierbei das Feld überlassen? Oder werden
selbstorganisierte Alternativen – wie sie etwa als Plattform Cooperativism
entwickelt. Denn diese könnten beispielsweise Plattformen durch
Genossenschaften oder Non-Profit-Verbände betrieben werden. Unklar bleibt
dabei, welche Folgen haben solche Entwicklungen für Angebote der
Gesundheits- und Sozialunternehmen (Otto et al., 2017).
In Hinblick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Ebenen,
wie beispielsweise der sozialen Absicherung oder der Fachlichkeit oder des
Beitrags zur Bekämpfung der Dienstleistungslücke, ist eine frühzeitige und breite
Diskussion notwendig. Es wäre sinnvoll, wenn vor den Beurteilungen der
Plattformökonomie oder der Einschätzung positiver und negativer Effekte, eine
wissenschaftliche Fundierung erfolgen würde. Chancen und Risiken der
Plattformökonomie für das Sozial- und Gesundheitswesen müssen frühzeitig
erkannt und mögliche Auswirkungen untersucht werden. Vertrauen, Qualität und
Kontinuität haben im Bereich Humandienstleistungen eine größere
gesellschaftliche Bedeutung als bei vielen anderen Plattformdiensten, sodass die
Form der Uberisierung gut durchdacht werden muss (Otto et al. 2017, S. 14).
Ein Beispiel aus den Medien zum Sharing-Ansatz medizintechnischer
Ressourcen im Sinne eines B2B-Modells ist, dass Krankenhäuser mit Hilfe des
in Boston ansässigen Unternehmens Cohealo eine Analyse und Logistik unter
Einsatz von neuester Software ermöglichen. Krankenhäuser können dadurch
Ergebnisse 24
kostenintensive medizintechnische Geräte in Echtzeit tracken und managen. In
Zusammenarbeit von Cohealo und Logistikpartnern können Krankenhäuser
investitionsintensive Ausstattungen untereinander bedarfsgesteuert teilen, also
gemeinschaftlich nutzen und somit Investitionskosten reduzieren (Spindler et al.
2015). Neben diesem B2B-Sharing-Ansatz hat Thera-Log-Netzwerk der SAZ
Rücken College AG, ein Unternehmen aus dem bayrischen Stubenberg, die
Dienstleistung für individualisierte Trainingsprogramme geboten. Dieses
Netzwerk bietet therapeutische Fachzentren an mehreren Orten an, in denen
sich Ärzte und Therapeuten Ausstattung, Geräte und Räumlichkeiten
kostendämpfend teilen. Patienten wird dadurch ermöglicht, zusätzliche
Gesundheitsdienstleistungen, ohne hohe individuelle Investitionen in Anspruch
zu nehmen. Bei diesem Sharing-Ansatz wird über dem Equipment-Sharing
hinaus angeboten, das die Partner beim Aufbau oder durch zentralisierte
Abrechnungsdienstleistungen unterstützt. Das damit verbundene Teilen ist aber
nicht nur bei Dienstleistungen oder Hardware bedeutsam. Für die
Weiterentwicklung im Gesundheitswesen ist es zudem von Relevanz, dass das
Teilen von Daten die Möglichkeiten mit sich bringt, individuelle Nutzungsdaten
von Konsumenten über IT-Plattformen bereitzustellen und auszutauschen. Folge
dessen können etablierte Unternehmen die Datensammlung für die
Produktentwicklung und -vermarktung nutzen. Diese Form des „Sharings“ und
der damit verbundenen Datennutzung umfasst den Trendbereich Health
Tracking, Selftracking oder Digital Health Data. Neben Sportartikelhersteller sind
auch Start-ups darauf aufmerksam geworden. Derartige Trends werden aktuell
kontrovers diskutiert. Eine Studie des Fraunhofer IAO hat herausgefunden, dass
die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen (n=165) die zukünftige
Marktmacht in einer digitalisierten Wirtschaft und Sharing Economy bei den
Unternehmen erwartet, die Kundendaten und -informationen besitzen. Es wird
von 60 % der Studienteilnehmer angenommen, dass die Medizintechnik auch
einen hohen Nutzen durch Sharing Economy haben werden (Spindler, Martinetz
2016).
Es werden durch Sharing Economy im B2B-Bereich die Vorteile Aufbau von
Wachstumspotenzialen in neuen Geschäftsfeldern als „Kompensation“ für
Ergebnisse 25
gesättigte Märkte und die Wettbewerbsdifferenzierung gegenüber bestehenden
Wettbewerbern erwartet. 72 % der Befragten sehen für sich als Unternehmer
einen Vorteil darin, die Sharing Economy zu nutzen, aus Gründen der
Kostenoptimierungen der Wertschöpfungskette, höhere Flexibilität der
Geschäftsprozesse durch Sharing- Angebote (On-demand) und Reduzierung der
Investitionskosten durch den Zugriff auf externe Sharing-Ressourcen (Spindler
et al., 2015; Van Husen, 2017).
Eine im Auftrag des Online-Vergleichsdienstes Comparis durchgeführte Umfrage
belegt, dass die Menschen bereit sind, sensible Daten über ihren
Gesundheitszustand öffentlich zu machen. Und zwar spätestens dann, wenn
eine finanzielle Belohnung entgegengebracht wird. In der Studie des
Marktforschungsinstituts Marketagent ist ermittelt worden, dass der Anreiz zur
Belohnung eine entscheidende Rolle spielt, ob die Menschen Gesundheitsdaten
teilen bzw. an andere kommunizieren. Fast 70 % (n = 1000) der befragten
Schweizer Versicherten würden für 50 oder mehr Franken ihre eigenen
Gesundheitsdaten preisgeben. Diese Bereitschaft Daten gegen Geld weiter zu
geben, steht dabei in Abhängigkeit des Alters der Befragten. Die älteren
Befragten sind nicht so bereitwillig den Tausch von Daten gegen Geld
durchzuführen wie die jüngeren Befragten (Berger 2019).
4.1.3 Dritter Gesundheitsmarkt
Das Gesundheitswesen ist heute geprägt von verschiedenen Innovationen, die
die erst die Digitalisierung ermöglicht hat. Beim Dritten Gesundheitsmarkt
organisieren sich die Betroffenen selbst nach dem Prinzip der Gemeinnützigkeit.
Über Verbraucherinitiativen kann dieses beispielsweise organisiert werden.
Dabei treten Betroffene oder Interessierte in einen Dialog und tauschen ihre
Erfahrungen miteinander aus (Niemann und Burghardt, 2017; Institut für
Qualitätsmessung und Evaluation, 2014). Im Zuge des dritten
Gesundheitsmarktes treiben die Konsumenten selbst die Individualisierung und
den digitalen Möglichkeiten die Open-Health-Strategien an, sodass
Gesundheitsmärkte zu Vertrauensmärkten werden. Ein weiterer Faktor, der
diesen Wandel mitgestaltet, ist, dass das eigene Wohlbefinden und die
Ergebnisse 26
individuelle Gesundheitssituation zunehmend unter Prämissen individueller
Wertmaßstäbe beurteilt werden. Das Peer-to-Peer Prinzip zwischen
Gleichgesinnten steuert zunehmend das Umdenken im Gesundheitssystem und
den dazugehörigen Akteuren. Denn dadurch verändert sich das Verständnis von
Wirtschaften, Wertmaßstäben und Wertschöpfung im Gesundheitssystem
(Philips, 2015). Der Autor Preiß hat die Vorteile von P2P-Gesundheit untersucht
und in dem Forschungsprojekt zur Online-Selbsthilfe in Erfahrung gebracht, dass
durch den Austausch das „Wir-Gefühl“ angeregt wird (Preiß, 2012). Open Health
wird nach innen und außen zum Gesundheitsgrundsatz und ermöglicht eine
günstigere und schnellere Forschung als die klassische Vorgehensweise. Die
Gesellschaft empfindet das Gefühl von mehr Gesundheit durch mehr Daten, weil
der digitale Austausch sie weiterbildet, wie beispielsweise auf Online-Portalen
wie Coloquio.de, Esanum.de oder SpringerMedizin. Vertrauen zu den
Gesundheitsakteuren wird geschaffen, wenn die Zugänge niedrigschwellig
gestaltet sind und alle Prozesse transparent und verständlich gemacht werden
(Philips, 2015).
Neben dem Ziel der Gesundheitsoptimierung basiert der Dritte Gesundheitsmarkt
vor allem auch auf dem gemeinsamen Austausch sowie dem Transfer von
Gesundheitsdaten. Damit verfolgt er die Absicht, berechtigten Teilnehmern eine
effizientere Behandlung von Krankheiten und Betreuung zu ermöglichen. Des
Weiteren soll dadurch die Verwaltung besser gestaltet und die medizinische
Forschung vorangetrieben werden (Zach, 2009). Die Akteure des
Gesundheitswesens lernen nun vor allem aus den Rückmeldungen der
Betroffenen und lassen diese aktiv an dem Gesundheitssystem mitwirken. Es
werden neue Kommunikationskanäle über Portale oder Communitys ermöglicht,
in denen die Erfahrungen der Betroffenen zusammenkommen. Auch
Organisationen und Forschungseinrichtungen lassen sich davon beeinflussen
und fördern das Entstehen einer Open Health Society (Zukunftsinstitut, 2015).
Die aktuellen Entwicklungen beziehen sich aber nicht allein auf das Mitwirken der
Gesellschaft durch die Veröffentlichung gesundheitlicher Daten. Mittlerweile gibt
es für die Unterstützung der medizinischen Forschung Unternehmen, wie
23andMe, welche für eine geringe Summe das Genom analysieren und die
Ergebnisse 27
erhobenen Daten der Forschung überlassen. Die Teilnehmer müssen bei diesem
Vorgehen einwilligen, bevor die Daten anonymisiert in der Forschung verwendet
werden dürfen. Mit dieser Methode soll das Heilen von Krankheiten, wie
Parkinson ermöglicht werden (Brunner, 2015).
Um diese sog. Niedrigschwelligkeit zu gestalten und um den Patienten das Wir-
Gefühl zu vermitteln, werden zunehmend open-source Lösungen entwickelt, die
aus einer privaten Initiative zu einer größeren Lösung führen. Dieses ermöglicht
wiederum, dass der Dritte Gesundheitsmarkt wieder zum Ersten
Gesundheitsmarkt werden kann. Über die Kommerzialisierung der
Gesundheitsdaten wird das Individuum zu einem Mitglied in der finanziellen
Kette. Mit den eigenen Gesundheitsdaten kann der Mensch also in Zukunft auch
Geld verdienen, sodass Gesundheitsdaten als neue Währung gewertet werden
können. Diese Rolle vermittelt dem Patienten Macht und bedingt, dass sich
unterschiedliche Typen von Gesundheitskonsumenten entwickeln,
beispielsweise Gesundheitsminimalisten, Gesundheitsmaximierer, Hobby-
Mediziner oder Alternativpatienten (Philips, 2015).
Das Prinzip der Gemeinnützigkeit kann auch mit Hilfe der Share Economy zur
Verwendung von ungenutzten Medikamenten verfolgt werden. Unter Anwendung
einer griechischen App werden ungenutzte Medikamente umverteilt und somit
nicht unbenutzt weggeschmissen, was Kosten spart. Laut der Panhellenic
Pharmaceutical Association verfallen 57 Millionen Medikamentenpackungen in
Griechenland jedes Jahr, was in anderen Ländern ebenfalls angenommen wird.
GIVMED stellt bedürftigen Patienten überschüssige Medikamente zur
Verfügung. Wesentliche Akteure, die auf diese Möglichkeit zurück greifen sind
soziale Organisationen wie Sozialapotheken, Altersheimen oder NGOs, die es
an bedürftige Kranke weitergeben. Missbrauch oder die falsche Dosierung der
Wirkstoffe wird dadurch vermieden. Das Unternehmen verfolgt mit dieser
gemeinnützigen Arbeit die sozialen Leilinien allen Menschen Zugang zu
Medikamenten zu ermöglichen, die diese benötigen. Ungenutzte Medikamente
werden nicht einfach in den Müll geschmissen, sodass Geld gespart wird und
sozial gefährdete Gruppen profitieren können. Ebenfalls wird die Nachhaltigkeit
und das Bewusstsein der Menschen auf Ablaufdatum etc. geschult. Weiterhin
Ergebnisse 28
wird sichergestellt, dass die Gesellschaft einen Überblick über die Verwaltung
von Haushaltsarzneimitteln informiert wird. Unter anderem wegen der starken
Pharmalobby kann dieser Ansatz nur geringfügig in Deutschland wie bei dem
Verein „Medikamente für Menschen in Not“ verfolgt werden (Wagener, 2018). In
Dänemark erhält jeder Däne bei der Geburt eine Identifikationsnummer für die
Webseite „sundhed.dk“, welche dem Patienten neben seinem
Gesundheitszustand und einem Überblick über den eigenen Gesundheitsverlauf
auch einen Austausch mit anderen Patienten bietet. Dieser
Informationsaustausch führt seit 2003 zu einem besseren Behandlungsverlauf
und belegt, dass 41 % ein besseres Verständnis ihrer Krankheit gewonnen haben
(Kostera, 2018). Auch in den Niederladen nimmt das Tauschen von
Gesundheitsdaten mit der ePatienten-Bewegung immer weiter zu. Die
sogenannten ePatienten, die mehr Mitbestimmung und Partizipation fordern,
kommunizieren und informieren sich auf digitaler Weise. Blogs werden gelesen
und geschrieben, eine Vernetzung der Patienten entsteht und sorgt für die
Zunahme der Selbstdiagnose, der Wahl des Arztes, der Medikamente und der
Therapiemaßnahmen. Die ePatienten werden durch den Informationsaustausch
befähigt, aktiver und kompetenter in Bezug auf die Gesundheit und das
Gesundheitsverständnis. Neben der NetGeneration (15-35-Jährigen) werden
auch die sog. Silver Surfers (Internetnutzer ab 60 Jahren) zunehmend affiner für
den Tausch von Gesundheitsdaten zur eigenen Gesundheitsverbesserung
(deBonkart, 2013; Belliger und Krieger, 2014). Beim Datenhandel als
Datenspende für gesellschaftlichen Mehrwert entsteht für die freiwillige
unentgeltliche Bereitstellung von persönlichen Daten kein klassischer Markt, aber
ein sozialer Markt. Einen ökonomischen Wert kann man dabei nicht ermitteln,
aber die Kooperative TheGoodData erzielt durch ihren Ansatz monatlich (durch
die Daten von etwa 300 Nutzern) einen Erlös von 1.100 Euro, der für einen
gemeinnützigen Zweck gespendet wird (thegooddata). Die MIDATA.coop, eine
schweizerische Organisation, erstrebt eine gesellschaftliche Unterstützung, um
persönliche Daten sicher zu speichern und zu verwalten sowie den Zugriff auf
besonders sensible und wertvolle Gesundheitsdaten zu ermöglichen. Es geht
dabei darum, dass die Patienten von Multipler Sklerose und Adipositas sich mit
Ergebnisse 29
ihren Erfahrungswerten und Daten austauschen und als Gegenwert bessere
Forschungsergebnisse erzielen werden können. Dieses Opt-In-Modell steht
damit im Gegensatz zum Projekt care.data des National Health Service (NHS) in
Großbritannien, das die Gesundheitsdaten britischer Patienten zentral und für
Firmen zugreifbar sammelt. MyData aus Finnland, VRM-Vendor Relationship
Management aus USA und Hub of All Things aus UK sind Modelle, welche die
Verbraucher im Zentrum des Handelsgeschehens stellen. Diese Modelle sind
aktuell entweder noch in der Planungsphase, Umsetzungsphase oder erst am
Anfang des Markteintrittes und sind eine Art der Sharing Economy. Das Modell
MyData, welches in Finnland entwickelt worden ist, verspricht Verbrauchern, ihre
persönlichen Daten selbst zu kontrollieren und ermöglicht das Weitergeben und
Verkaufen von persönlichen Daten an Dritte (Poikola et al., 2018). Der Patient
wird als System‐ oder Verfahrensnutzer und im datenschutzrechtlichen Sinn zu
einem digitalen Subjekt. Von einem digitalen Subjekt wird ausgegangen, sobald
der Patient sich und seine Daten selbst organisiert und sich mit anderen
Patienten in Gruppen zusammenschließt, dabei Daten tauscht und eine
Kommunikation stattfindet. Eine kollektive Selbstorganisation wird meistens in
virtuellen Selbsthilfegruppen zum Erfahrungsaustausch und zur Wahrnehmung
gemeinsamer Interessen betrieben (Stiftung Datenschutz, 2017).
Die Digitalisierung und vor allem das Internet ermöglicht es über Plattformen, sich
ein spezifisches Wissen über die eigene Krankheit anzueignen und weltweit mit
anderen Erkrankten zu kommunizieren. Betroffene können
Selbsthilfeorganisationen online mit wenig Aufwand und geringen Kosten in
Anspruch nehmen und sich informieren sowie beraten. Informationen sammeln,
zusammenführen und weitergeben wird auf dem digitalen Weg bequem und
schnell, sodass das Verschicken von Broschüren durch das Downloaden ersetzt
wird. Vor allem Menschen mit eingeschränkter Mobilität erfahren durch die
digitale Technik wieder mehr Selbstständigkeit und Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben. Meistens müssen vor allem Chroniker sich dem
normalen Leben entziehen und finden dank Computer, Smartphone und Co. eine
neue Zugangsmöglichkeit sich auszutauschen und neue Möglichkeiten die
Lebensqualität zu erhalten oder wieder zu gewinnen. Ermöglicht wird
Ergebnisse 30
beispielsweise die Teilhabe an digitalen Treffen per Kamera und Headset,
sodass in Chaträumen kommuniziert werden kann. Somit entsteht eine
Gemeinschaft, eine Gruppe der Selbsthilfe (Schick, 2019). Inwieweit die sozialen
Medien wie Facebook & Co. den Kontakt Betroffener zur Selbsthilfe verbessern,
ist fraglich, denn die Vereine leben von Mitgliedern (Richstein, 2019). Aktive und
nachweisbar erfolgreiche Selbsthilfe fördern beispielsweise eine Rheuma-App,
eine Kognitions-App der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG)
sowie Sekiz oder die Selbsthilfe Lausitz App. Menschen mit chronischen
Krankheiten können dadurch im Ökosystem Selbsthilfe die App als
Kommunikationsmittel nutzen und sich gegenseitig durch Erfahrungen
unterstützen und Informationsaustausch motivieren. Kompetenterer Umgang mit
verschiedenen Situationen und eine effiziente Behandlung werden dadurch
erstrebt (Bendzuck, 2019). Ebenfalls hat sich Twitter als Plattform bewährt
gemacht, indem die Deutsche Diabetes Community (dedoc) Betroffene zum
Informationsaustausch bewegt. Eine Möglichkeit der geschlossenen Gruppe wird
von der Deutschen Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) mit dem
eigenen Intranet für Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
aufgezeigt. Die Mitglieder haben dann einen abgesicherten virtuellen
Gruppenraum, wo sie ihren Krankheitsverlauf dokumentieren können oder
anzeigen können, zu welchen Themen sie als Ansprechpartner zur Verfügung
stehen, somit wird ein Austausch zwischen den Patienten ermöglicht. Patienten
haben dann mehr Vertrauen in die Informationen als wenn diese von
Fachspezialisten mit Wirtschaftshintergrund mitgeteilt werden. Die Digitalisierung
bringt viele Möglichkeiten für die Selbsthilfe mit sich, wo durch digitale
Kommunikationstechniken und Datenflüsse eine noch bessere gegenseitige
Unterstützung zu nutzen gemacht werden kann. Organisationen und Nutzer
müssen, die für sie geeigneten Formate in einer informierten Entscheidung
entwickeln beziehungsweise aussuchen können, daher ist es zwingend
notwendig, dass mehr digitale Kompetenzen in der Selbsthilfe aufgebaut werden
als es heute der Fall ist (Bendzuck, 2019).
Die so genannte Sharing Economy erlebt seit einigen Jahren einen regelrechten
Boom. Schon im Jahr 2015 sind von 109 befragten Unternehmen 8,0 % offen für
Ergebnisse 31
eine Sharing Economy im Gesundheitswesen. Zur gleichen Zeit haben sich
schon Wissenschaftler und Forscher wie Maier von der dualen Hochschule
Baden-Württemberg oder Gaugisch vom Frauenhofer IAO mit dem Thema
beschäftigt und eine zunehmende Entwicklung in dem Bereich angekündigt. In
den USA wird Sharing Economy im Gesundheitswesen weitaus öfters
angewendet als in Deutschland. Ein Grund dafür ist die hohe Regulierungsdichte
(Spindler et al., 2015).
Innovationen bewirken, das Bestehende zu optimieren und neue Erkenntnisse
zu implementieren. Sie beschreiben einen Prozess der zur Entstehung eines als
neu empfundenen Gutes beiträgt, sowohl von der Generierung der Idee, bis hin
zur Implementierung (Mirow, 2010). Hierfür gibt es besonders in der Medizin
zahlreiche Ansätze. Dabei stoßen sie im Bereich Gesundheit nur selten auf
Wiederstand. Denn Gesundheit wird auch zukünftig nicht mehr nur als ein
Zustand betrachtet, welcher das nicht Vorhandensein von Krankheiten
beschreibt, sondern vielmehr als ein unabdingliches Ermöglichungsgut, das
stetig zu verbessern gilt (Biendarra, Weeren, 2009). Hier entsteht ein Bezug zum
Dritten Gesundheitsmarkt. Für viele innovative Entwicklungen steht das Thema
„teilen“ nach dem Prinzip der Share Economy und der Austausch von Daten
sowie die Selbstständigkeit der Patienten im Vordergrund. Ein Beispiel für
Innovationen im Gesundheitsbereich ist die Kontrolle über den eigenen Körper
durch das sogenannte Gesundheitstracking. Solche Anwendungen werden
zukünftig den Alltag und die Gesundheitsbranche beeinflussen (Mariano, 2018).
Eine weitere Innovation ermöglicht das Unternehmen Proteus Digital Health, im
Rahmen der Digital Medicine. Sie sind in der Lage mit Hilfe eines Sensors die
Wirksamkeit von Medikamenten zu messen und klinische Ergebnisse zu fördern.
Der Sensor wird oral eingeführt und verbindet sich mit dem so genannten Sensor
Patch und einem mobilen Endgerät. Sobald der Sensor aufgenommen wurde,
kann er im Verdauungstrakt mit Hilfe elektrischer Spannungen ein Signal senden.
Ärzte können somit die Wirksamkeit der Medikamente überprüfen und erkennen,
ob der Patient seine Medikamente nach Plan eingenommen hat. Ziel ist es,
Behandlungen besser und schneller optimieren zu können (Proteus Digital
Health, 2018).
Ergebnisse 32
Ein völlig anderes Produkt zur Verbesserung des Gesundheitszustandes ist der
„Ello“ Rollator. Diese Entwicklung eines deutschen Start-ups soll vor allem ältere
Menschen im Alltag unterstützen. Er ermöglicht es, durch einen eingebauten
Antrieb der Hinterräder, den Rollator leichter schieben zu können sowie Hürden
oder Steigungen besser zu meistern. Durch Sensoren an den Hangriffen wird
dieser aktiviert und auch sofort gebremst, sobald die Hand den Sensor verlässt.
Ein SOS-Knopf sorgt weiterhin dafür, dass im Rahmen eines Notfalles,
hinterlegte Kontakte informiert werden und den Ort der Person mitgeteilt
bekommen. Er verfügt außerdem über Licht und eine Hupe, womit er mehr
Sicherheit im Straßenverkehr bietet. Der Rollator soll Stürze vermeiden und
ältere Menschen dabei unterstützen, solange wie möglich mobil und beweglich
zu bleiben (Ello, 2018).
Die eigene Gesundheit planen und optimieren zu können, ist mit Hilfe von
Gesundheitsangeboten und neuen Technologien deutlich einfacher geworden.
Technische Innovationen und digitaler Fortschritt ermöglichen die Optimierung
des Körpers, sowohl bei gesunden Menschen, als auch bei Menschen mit
Einschränkungen. Innovationen ermöglichen, beispielsweise Menschen mit
Prothesen, erstaunliche Leistungen zu erbringen. Wie aus dem Spitzensport
bekannt, erzielten Menschen mit Einschränkungen teilweise bessere Leistungen,
als ein gesunder Mensch ohne Prothesen. Die chinesische Firma Veari hat
wiederum ein Halsband entwickelt, um eine gesunde Körperhaltung
einzunehmen. Mit Hilfe einer App werden Körperhaltungen aufgezeichnet und
Warnungen an die Person geschickt, wenn diese den Nacken schief hält. Die
Nutzer haben weiterhin die Möglichkeit sich Hilfestellungen einzuholen,
spielerische Übungen durchzuführen oder sich mit anderen zu vergleichen. So
können Fehlstellungen, Migräneanfälle und Verspannungen gemieden werden
(Innovationstag, 2015).
Eine weitere Technologie bietet das sogenannte Body-Hacking mit Hilfe von
Implantaten. Beispiele hierfür sind Mikrochips im Innenohr, die Gehörlosen das
Hören wieder möglich machen. Hirnschrittmacher können durch elektronische
Impulse an das Gehirn Depressionen heilen, das Zittern bei Parkinsonpatienten
verringern und das Risiko für epileptische Anfälle minimieren (Kutter, 2015).
Ergebnisse 33
Eine Gesundheitsstudie ergab, dass das Vertrauen in die Qualität von
Gesundheitsangeboten mit Hilfe technischer Mittel stetig zunimmt. Insgesamt
würden sich 39 Prozent der Deutschen wünschen, Gesundheitsdaten
selbständig übertragen und verwalten zu können (Zukunftsinstitut, 2015). Die
Optimierung der Gesundheit entsteht also durch den technisch-innovativen
Fortschritt, den Wunsch die eigene Gesundheit kontrollieren und vor allem die
gesammelten Daten als Teil der Sharing Economy zu nutzen. Das Teilen der
Daten und der Austausch untereinander, steht hierbei im Vordergrund. Dies soll
dazu beitragen, den medizinischen Fortschritt anzutreiben. All diese
Komponenten tragen zu der Entwicklung des deutschen Gesundheitssystems
bei und fördern die Entstehung des Dritten Gesundheitsmarktes. Ebenso werden
in der Gesundheitspolitik aktuelle Innovationen verfolgt. So konnten im Juni 2018
fünf Start-ups über Visionen im Bundesministerium für Gesundheit vorsprechen
und erläutern, wie die Digitalisierung die deutsche Gesundheitsversorgung
verbessern kann. Beispiele sind Apps wie die Mimi Hörtest App, Preventicus oder
die Ada Health App. Eine App, die durch eine Kombination aus medizinischen
Wissen und künstlicher Intelligenz, dem Menschen ermöglichen soll, ihren
Gesundheitszustand besser einschätzen zu können (Bundesministerium für
Gesundheit, 2018a, Bundesministerium für Gesundheit, 2018b).
Ein weiterer Fortschritt, wäre die Einführung einer digitalen Patientenakte, die
bereits in anderen Ländern erfolgreich genutzt wird. Laut dem
Bundesministerium für Gesundheit müssen Krankenkassen spätestens ab 2021
über die elektronische Patientenakte verfügen und ihre Mitglieder darüber
informieren. Die Akte soll ebenfalls beinhalten, dass Versicherte mit ihrem
Smartphone einen mobilen Zugang zu ihren Gesundheitsdaten bekommen
(Bundesministerium für Gesundheit, 2018c). Organisationen, wie Vivi, werden
von den Krankenkassen finanziert und haben das Ziel, zukünftig die
gesammelten Gesundheitsdaten zu koppeln. Andere Organisationen, wie
Vitabook oder Lifetime, finanzieren sich hauptsächlich über die Pharmabranche
und ermöglichen die Erstellung eines eigenen Gesundheitskontos. Dies dient als
zentrale Sammelstelle für medizinische Daten von Patienten, mit dem Ziel dies
zukünftig als Standard Information Procedere zu verankern. Eine amerikanische
Ergebnisse 34
Website verfolgt deutlich mehr den Hintergrund des gemeinsamen Austausches
von Patienten untereinander.
Organisationen, welche zum Dritten Gesundheitsmarkt gehören und den
Austausch gesundheitsbezogener Daten nutzen, sind für den Konsumenten
meist kostenfrei. Gesundheit basiert zunehmend nach dem Prinzip des
gemeinsamen Teilens und auch Menschen, denen nur wenige finanzielle Mittel
zur Verfügung stehen, bieten sich neue Möglichkeiten, denn sie besitzen Daten
über ihre Gesundheit. Die Organisationen, die dem Dritten Gesundheitsmarkt
zugehörig sind, finanzieren sich selbst, in der Regel durch eine Innen- oder
Außenfinanzierung. Die Finanzquelle der Innenfinanzierung beruht auf dem
Verkauf von Produkten, Dienstleistungen, Einnahmen aus Veranstaltungen,
Mitgliederbeiträgen und Eigenkapital, mit anderen Worten, Stiftungsvermögen.
Die Außenfinanzierung basiert auf privaten Spenden und Zuflüssen, sowie
öffentlichen Zuwendungen, heißt Geldleistungen aus Bund, Ländern und
Kommunen (Bachstädt, 2016). Vor allem die Politik ist an Projekten interessiert,
die dazu führen, durch eine Optimierung der Gesundheit und verbesserter
Prävention, Kosteneinsparungen für das bereits bestehende Gesundheitssystem
zu erreichen.
Die Organisation „PatientensLikeMe“ finanziert sich dadurch, dass sie die
gesammelten Daten anonymisiert und an Forschungsunternehmen, sowie
Pharmaunternehmen verkauft. Diese Unternehmen zeigen ein besonders
starkes Interesse auf Grund der Entwicklung neuer Medikamente oder den
Fortschritt der Wissenschaft. Laut Angaben der Initiative würde somit eine
erfolgsversprechende Situation für alle Parteien entstehen. Durch den Erhalt der
Daten wird der medizinische Fortschritt beschleunigt und die Gesamtsituation der
Patienten schnell und effizient verbessert (Köhler und Gründer, 2017).
Ein klassisches Beispiel für den Dritten Gesundheitsmarkt ist das Schweizer
Unternehmen healthbank. Die unabhängige Plattform ermöglicht es Menschen
auf der ganzen Welt, ihre Gesundheitsdaten auszutauschen. Somit handelt es
sich um eine patienteneigene und neutrale Gesundheitsdaten-
Transaktionsplattformen. Über das Tool sollen Gesundheitsdaten sicher
gespeichert und geteilt werden können. Bei der Bereitstellung der Daten an Dritte
Ergebnisse 35
wird der Patient bewusst und aktiv miteinbezogen. Dabei ist healthbank, als
Genossenschaft organisiert, verbindet Daten aller Facetten des
Gesundheitssystems und belohnt seine Mitglieder bei der Teilnahme an
Forschungs-projekten. Wer bei healthbank ein Userkonto hat, kann seine
Gesundheitsdaten auf die Plattform laden und dort verwalten. Interessiert sich
ein forschendes Unternehmen oder eine Institution für Patientendaten aus den
genannten Bereichen, kann es über die healthbank direkt beim Nutzer anfragen
und die Daten erwerben. So werden die Patienten aktiv und bewusst bei der
Kommerzialisierung der Gesundheitsdaten einbezogen und können
selbstständig darüber entscheiden, ohne dass Dritte darauf Einfluss haben
(Schegg und Matusiewicz 2018). Die Gesundheitsplattform der healthbank ist
eine patienteneigene und neutrale Plattform aus der Schweiz, die für den
Konsumenten ebenfalls nicht mit Kosten verbunden ist. Sie organisiert und
verbindet die vorhandenen Daten des Gesundheitssystems und ermöglicht den
Mitgliedern eine Teilnahme an Forschungsprojekten. Falls ein Interesse von
Institutionen an den Patientendaten besteht, können diese über healthbank,
direkt bei dem Nutzer angefragt und von dem forschenden Unternehmen
erworben werden. Dies ermöglicht den Patienten zukünftig aktiv bei der
Kommerzialisierung der Gesundheitsdaten miteinbezogen zu werden. Sie
können bewusster und selbstständiger darüber entscheiden, was mit ihren Daten
passiert. Um das Wachstum des Unternehmens voranzutreiben, wurde
beschlossen, ab 2019 ein sogenanntes „STO“ durchzuführen. STO, also Security
Token, soll durch die Abbildung des Eigenkapitals des Unternehmens Sicherheit
geben. Zudem besteht die Möglichkeit, dass jedes Individuum in einen Security
Token investieren kann, was zu einem Wachstum von healthbank führt. Ein
Investor kann dadurch an dem Erfolg des Unternehmens profitieren. Derzeit
befindet sich healthbank in der Pre-Sale-Phase und es lässt sich bereits jetzt ein
großes Interesse an Investoren aus dem In- und Ausland erkennen (healthbank,
2018).
Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich feststellen, dass ca. zehn Prozent der
weltweiten Gesundheitsausgaben, welche sich allein in den USA auf rund 100
Milliarden Dollar belaufen, auf Hindernisse und Probleme im Datenaustausch,
Ergebnisse 36
sowie der Unzugänglichkeit der Daten zurückzuführen sind. Durch diese
Problematik entstehen nicht nur Kosten, sondern auch ein großer Mehraufwand
für die Akteure des Gesundheitssystems. Auch in Deutschland würden sich durch
die Digitalisierung massive Einsparungen erzielen lassen. Allein durch
Effizienzsteigerungen und die Reduzierungen unnötiger Nachfragen entsteht ein
Potenzial von rund 34 Millionen Euro. Leidtragende sind in diesem Fall die
Patienten und die Forschung, die dadurch erschwert und verlangsamt wird.
Unternehmen, wie beispielsweise healthbank, könnten mit ihren Plattformen
zukünftig als Vermittler für Transaktionen von Gesundheitsdaten stehen und
somit auch Transaktionskosten reduzieren. Folglich könnte die Qualität der
Behandlungen steigen sowie globale Gesundheitskosten eingespart werden
(Schegg und Matusiewicz, 2018).
Derzeit ist die größte Sammelstelle für medizinische Daten immer noch die
Krankenkasse. Jedoch geht es hierbei nicht um die Analyse und den Vergleich
von Daten. Ebenso wenig ermöglichen diese den Austausch zwischen Patienten.
Aus diesem Grund existiert noch eine weitere Form der Finanzierung, die im
Sozialgesetzbuch V geregelt ist. In § 68 SGB V wird die Finanzierung einer
persönlichen elektronischen Patientenakte festgehalten. So können
Krankenkassen ihren Mitgliedern eine finanzielle Unterstützung gewähren, um
Dienstleistungen von Dritten zur Speicherung oder Übermittlung
gesundheitsbezogener Daten nutzen zu können. Dies soll sowohl der Qualität
der Versorgung dienen, als auch der Wirtschaftlichkeit.
Ein weiteres Thema, bezogen auf die Perspektiven des deutschen
Gesundheitssystems, die Finanzierung und den sicheren Austausch über
gesundheitsbezogene Daten, ist „Blockchain“. Eine beispielhafte Organisation
für die Anwendung ist die Univeral Healthcoin and Exchange, welche eine
dezentrale Plattform ist, die sich sowohl durch den Austausch von
Gesundheitsdaten, als auch der Vergütung durch Blockchain und Cryptocurrency
definiert (Universal Healthcoin, o.J.). Blockchain stellt nicht die Lösung für eine
Datenstandardisierung dar, wird aber als vielversprechendes, dezentrales
Framework bezeichnet und soll die Integration der Patienten in Bezug auf
Gesundheitsinformationen unterstützen. Blockchain bietet die Möglichkeit, durch
Ergebnisse 37
eine dezentrale Datenbank und kryptographische Funktionen, einen sicheren
Datenaustausch zu gewährleisten. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um
eine geteilte Datenbank, zur Erfassung und Speicherung von
Transaktionsdatensätzen. Weiterhin führt die geringe Anzahl an IT-Systemen zu
reduzierten Transaktionskosten. Ebenso erfolgt die Verarbeitung der Daten,
durch geringe Komplexität, nahezu in Echtzeit. Dies sorgt für ein hohes Maß an
Effizienz. Ein dezentraler und sicherer Zugriff auf Gesundheitsdaten, wird für die
Akteure des Gesundheitssystems immer bedeutsamer und bietet zudem die
Möglichkeit, vorhandene Netzwerke stetig zu vergrößern. Die Intention ist ein
verbesserter Datenaustausch, als auch eine Einsparung der Kosten durch ein
solches System (Deloitte, 2017).
Abbildung 6: Anwendung von Blockchain im Gesundheitssystem (Deloitte, 2017)
Ergebnisse 38
Wie bereits beschrieben, zeichnet sich der Dritte Gesundheitsmarkt neben dem
Angebot an Gesundheitsdienstleistungen, zur Optimierung des
Gesundheitszustandes, vor allem durch den Austausch von
gesundheitsbezogenen Daten aus. Hierbei sind Kooperationen zwischen
Behandelnden und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von hoher Bedeutung.
Vorrangig ist jedoch noch immer die Kommunikation zwischen Arzt und Patient,
aber auch der Einbezug weiterer Akteure, wie Kliniken, Versorger,
Krankenkassen und Pflegenden.
Um Gesundheitsdaten zu speichern, auszuwerten und zu vernetzen gibt es
derzeit unterschiedliche Organisationen. Einige beschäftigen sich hauptsächlich
mit dem Sammeln und Analysieren von Gesundheitsdaten, andere unterstützen
mehr den gemeinsamen Austausch zwischen den Patienten. Ein beispielhaftes
Unternehmen ist Vitabook. Es hat seinen Standort in Deutschland und laut einem
Artikel im Februar 2018 sind bereits insgesamt 213.503 Patienten erfasst
worden. Weiterhin sind an das Portal 18 Kliniken angebunden, u.a. das
Universitätsklinikum in Kiel (Göpel, 2018). Vitabook ermöglicht den Patienten die
Erstellung eines Gesundheitskontos, um gesundheitsbezogene Daten zu
speichern, sowie eine gemeinsame Aktenanlage von Patient, Arzt und
Apotheker. Ziel sei es, Fehlbehandlungen zu reduzieren und den
selbstbestimmten Patienten zu fördern (Vitabook, 2018).
Eine weitere Organisation ist PatientsLikeMe.com, übersetzt „Patienten wie ich“.
Gegründet wurde die englischsprachige Website, mit Hauptsitz in den USA, im
Jahr 2011. Sie entstand durch den damals 29-jährigen und an ALS erkrankten
Stephen Heywood. Seine Intention war es, eine Möglichkeit zu finden, ALS
Patienten miteinander zu verbinden und sich mit anderen Betroffenen
austauschen zu können. Dieses Netzwerk wurde jedoch schnell erweitert. Zum
heutigen Zeitpunkt vernetzen sich laut Angaben der Organisation über 600.000
Menschen über „PatientsLikeMe“ und tauschen sich über 2.800 unterschiedliche
Erkrankungen aus. Die Organisation hat bereits 43 Millionen Gesundheitsdaten
und Krankheitsverläufe generiert. Mit Hilfe dieser Daten sowie der Förderung von
Pharmaunternehmen und Forschungseinrichtungen sollen Informationen und
Erfahrungen analysiert werden. Diese Analyse soll es ermöglichen Lücken in der
Ergebnisse 39
Behandlung von Krankheiten zu schließen. Durch neue Forschungsergebnisse
sollen schließlich neue Therapieformen entstehen und das Gesundheitssystem
verändert werden (PatientsLikeMe, 2018).
Eine weitere Option um Gesundheit zu managen bietet die Ada Health App. Sie
ist ein maschineller Assistent der Symptome abfragt und diese mit gespeicherten
Patientendaten, wie beispielsweise Größe, Gewicht oder Allergien verkoppelt.
Die App hat somit mehr eine beratende Funktion, um einen Gesundheitszustand
besser einschätzen zu können. Sollten Grenzen überschritten werden oder doch
eine ärztliche Beratung von Nöten sein, gibt es die Möglichkeit sich direkt
weiterleiten zulassen, bzw. wird der Nutzer gewarnt doch einen Arzt
aufzusuchen. Seit 2017 wurde die App von mehr als 1,5 Millionen Menschen
genutzt. Um eine Weiterentwicklung zu erzielen hat das Berliner Start-Up
nochmal 40 Millionen Euro Investmentkapital bekommen. Die Nutzung der App
stellt derzeit eines der führenden Funktionen dar, um künstliche Intelligenz,
bezogen auf die Gesundheit, zu verknüpfen (Jansen, 2017). Nicht allein auf den
Transfer von Daten bezogen, sondern vielmehr auf das Gesundheitsverständnis
der Bevölkerung, entwickelte sich die Organisation „Was hab’ ich?“. Diese
Initiative besteht aus ehrenamtlichen Medizinstudenten, die Patienten kostenfrei
Diagnosen, Arztbriefe und Befunde übersetzen. Ziel dieser Organisationen ist es,
die Kommunikation zwischen den Behandelnden und dem Patienten zu
verbessern. Dies soll ermöglichen, dass Entscheidungen in Bezug auf
Gesundheitsfragen, dem sogenannten „Shared Decision Making“ erleichtert
werden. Der Patient kann den Arzt somit besser verstehen und
Therapiekonzepte nachvollziehen, was dazu führt, dass Patienten compliant und
zufriedener sind (Bertelsmann Stiftung, 2018).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass eine große Entwicklung
stattgefunden hat. Viele unterschiedliche Organisationen sind daran beteiligt,
medizinische Daten zu verwerten, um die Wissenschaft weiterzuentwickeln.
Gleichzeitig findet eine neue Form der Aufklärung statt, um das
Gesundheitsbewusstsein der Menschen zu fördern und das medizinische Wissen
zu verbessern.
Ergebnisse 40
Beispielhafte Organisationen des Dritten Gesundheitsmarktes
Tabelle 1: Beispielhafte Organisationen des "Dritten Gesundheitsmarktes“ (eigene Darstellung)
Name der
Organisation
Gründung Ort Inhaber/
Gründer
Art der Finanzierung Kosten für den
Konsumenten
Ziel der Organisation
Vitabook
2012 Deutschland Markus
Boening
(CEO)
Pharmaindustrie Keine Erstellung eines
Gesundheitskontos
Lifetime
2014 Deutschland Dr. med.
Johannes
Jacubeit
Investoren, Fonds
etc.
Keine Verwaltung medizinscher Daten,
mehr Interaktion zwischen Arzt
und Patient
PatientsLikeMe 2011 USA Stephen
Heywood
Weiterverkauf der
Daten an
unterschiedliche
Unternehmen
Keine Gemeinsamer Austausch
Was hab’ ich?
2011 Deutschland Ansgar
Jonietz
Spenden,
Ehrenamtliche
Mitarbeiter
Keine Befunde übersetzen,
Kommunikationsschulungen für
Ärzte etc.
Ada Health
2016 Deutschland Daniel
Natrath (Ada-
Co- Gründer)
Innovationszuschüsse
und Investitionen
Keine Heath-App, medizinische
Beratung, Ursachen für
Symptome finden
Ergebnisse 41
4.1.3 Studienübersicht zum Dritten Gesundheitsmarkt
Insgesamt wurden fünf ausgewählte Studien aus dem Zeitraum 2010 bis 2015
genauer betrachtet. Die daraus resultierenden Erkenntnisse ergaben, dass eine
praktische Relevanz besteht, welche sich aus den Entwicklungen im Bereich
Gesundheit ergibt und sich auf die bereits bestehenden klassischen
Gesundheitsmärkte auswirkt.
Ergebnisse 42
Titel Autor Jahr Land 3. Gesundheits-
markt
Ähnliche
Studien
Phillips Gesundheitsstudie
Zukunftsinstitut 2015 Deutschland X -
Entwicklungschancen des
Zweiten Gesundheitsmarktes
Gesundheitswirtschaft rhein-
main e.v.
2014 Deutschland - X
Der Gesundheitsmarkt 2015
ivbl Universität Hannover 2010 Deutschland - X
Weltweite
Gesundheitswirtschaft- Chancen
für Deutschland
Im Auftrag des
Bundesministeriums für
Wirtschaft und Technologie
2011 Deutschland - X
Quantified Health Studie
YouGov Deutschland AG
2015 Deutschland - X
Tabelle 2: Studienvergleich zum Dritten Gesundheitsmarkt (eigene Darstellung)
Ergebnisse 43
Der Gesundheitsmarkt 2015, 2010
Die Studie Gesundheitsmarkt 2015, aus dem Jahr 2010 befasst sich mit den
klassischen Gesundheitsmärkten, bevor sie intensiver auf die Zukunft des
deutschen Gesundheitssystems eingeht. Weiterhin beschreibt sie die Zukunft
der Krankenversicherungen und den Patienten der Zukunft. Neben diesen
Trends werden anschließend auch Fortschrittdimensionen der Technologie
und Medizintechnik sowie die Entwicklungen der Pharmaindustrie aufgezeigt.
Zu Beginn der Studie wurden vorerst vorhandene Studien und
Untersuchungen unterschiedlicher Forschungsinstitute analysiert, aus denen
sich Fragestellungen für den weiteren Verlauf ergaben. Diese
Fragestellungen beantworteten 35 Interviewpartner aus zehn Bereichen der
Gesundheitsbranche. Obwohl der Dritte Gesundheitsmarkt nicht explizit
erwähnt wird, lässt die Rolle des „Patienten der Zukunft“ erkennen, dass sich
Strukturen des Gesundheitssystems ändern. Vor allem im Informations- und
Kommunikationsbereich werden Patientenbeteiligungen unterstützt.
Gleichzeitig bilden sich Bewertungsforen und Plattformen, die den
gemeinsamen Austausch im Internet unterstützen. Auch der demographische
Wandel wird genannt und weiter erläutert. Es geht darum welchen Einfluss
sowohl dieser, als auch die Zunahme an chronischen Erkrankungen auf den
Partizipationswunsch der Patienten hat. Besonders wird hervorgehoben,
dass die Bevölkerung sich zunehmend bewusster mit dem Thema
„Gesundheit“ auseinandersetzen wird (Damm, Kuhlmann und von der
Schulenburg, 2010).
Weltweite Gesundheitswirtschaft - Chancen für Deutschland, 2011
Die Studie aus dem Jahr 2011 erfolgte im Rahmen eines Projektes mit dem
Namen „Konzeption und Aufbau der Exportinitiative für die deutsche
Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Technologie“. Neben den Veränderungen und einer Bestandsaufnahme der
Gesundheitsmärkte, sollen weiterhin Wachstumsschwerpunkte eines
internationalen Gesundheitsmarktes aufgezeigt werden. So wurde ermittelt,
dass der globale Gesundheitsmarkt jährlich um 6 Prozent wächst und die
Ergebnisse 44
Menschen immer mehr bereit sind in ihre Gesundheit zu investieren. Auch die
Erfolge durch den technischen Fortschritt konnten beschrieben werden
(Kartte, Neumann, 2011).
Entwicklungschancen des „Zweiten“ Gesundheitsmarktes, 2014
Die Gesundheitsstudie der Organisation „Gesundheitswirtschaft Rhein-Main
e.v.“ befasst sich vor allem mit den Entwicklungschancen und der Bedeutung
des Zweiten Gesundheitsmarktes. Hierzu wurde, im Vergleich zu den
anderen Studien, vorerst eine Eingrenzung der Region vorgenommen. Es
erfolgte eine Abgrenzung der Gesundheitswirtschaft, in der einzelne
Teilbereiche genauer dargestellt werden. Hierzu gehören die stationäre
Versorgung, Apotheken, Medizin, Gerontotechnik, sowie Sport und Freizeit,
sowie der Gesundheitstourismus. Weiter befasste sich diese Studie mit der
wirtschaftlichen Bedeutung und der Beschäftigungsrelevanz des Zweiten
Gesundheitsmarktes. Auch hier wird der Fortschritt des Gesundheitssystems
dargestellt, auf den dritten Gesundheitsmarkt wird jedoch nicht genauer
eingegangen (Gesundheitswirtschaft-Rhein-Main e.V., 2014).
Phillips Gesundheitsstudie, 2015
Die Studie des Zukunftsinstituts im Jahr 2015 befasst sich inhaltlich mit den
Themen: Nächste Stufen des Megatrends Gesundheit, Sicherheit,
Transparenz, Zugang, Komplementarität, Selbstverantwortung, Empathie,
sowie der Gesundheits- Consumer- Typologie. Grundlage der Studie war
sowohl eine Trendanalyse für weitere themenrelevante Studien, als auch
Trend- Reports des Zukunftsinstituts durchzuführen. Weiterhin wurden
zahlreiche Untersuchungen wissenschaftlicher Organisationen, Agenturen
und Verbände analysiert und ausgewertet. Ein thematisches Screening
ermöglichte zudem weitere Quellen, welche bezogen auf die Fragestellung
genauer betrachtet wurden. Die Studie bezieht sich außerdem auf die
Datenbank und Megatrend- Dokumentation, sowie auf Statistiken und
Marktforschungsdatenbanken. Die Ergebnisse werden verdeutlicht durch
eine parallel durchgeführte repräsentative Umfrage aus dem Jahr 2014 mit
Ergebnisse 45
insgesamt n = 536 befragten Personen. Dies erfolgte in Zusammenarbeit mit
dem Meinungsforschungsinstitut YouGov. Die Ergebnisse wurden zuletzt von
Experten analysiert, bewertet und in der Gesamtanalyse widergespiegelt. Die
Phillips Gesundheitsstudie hat sich intensiv mit den Gesundheitsmärkten
befasst und definierte den Dritten Gesundheitsmarkt als
Gesundheitsversorgung als Teil der Sharing Economy, organisiert nach dem
Peer-to-Peer Prinzip. Weiterhin nannte sie genaue Zahlen, bezogen auf das
Vertrauen der Patienten, basierend auf den Austausch medizinscher Daten.
So gaben 39 Prozent der Befragten an, dass sie technische Möglichkeiten,
mit denen sie ihre Gesundheitsdaten übertragen und verwalten können
nutzen würden (Zukunftsinstitut, 2015).
Quantified Health Studie, 2015
Die Quantified Health Studie, der YouGov Deutschland AG, aus dem Jahr
2015 ist eine quantitative Befragung. Sie erfolgte online mit n = 995 befragten
Personen. Die Studie wurde im Dezember 2014 durchgeführt und im Februar
2015 veröffentlicht. Die Hauptschwerpunkte der Studie bezogen sich auf das
Potenzial von Health-Tracking mit Smart Devices, Motive und Barrieren für
Self-Tracking, sowie die Bereitschaft der Übermittlung von Gesundheitsdaten
an Versicherer. Diese Inhalte beziehen sich auf Merkmale des Dritten
Gesundheitsmarktes. Bereits im Jahr 2015 hat diese Studie belegt, dass
Patienten immer häufiger digitale Medien nutzten und auch Krankenkassen
und Versicherer immer mehr die Chance erkennen, dieses Verhalten für sich
zu nutzen. Es stellt sich heraus, dass etwa jeder Dritte, also rund 32 Prozent,
dazu bereit war Daten zu messen und diese anschließend der jeweiligen
Versicherung mitzuteilen. Die Kunden erhofften sich durch die Weitergabe
von gesundheits- und fitnessbezogenen Daten vor allem Vorteile bei ihrer
Versicherung zu erhalten. Allerdings ergab diese Studie, dass dies für 39
Prozent der Befragten überhaupt nicht in Frage kommen würde. 41 Prozent
gaben zudem an, dass sie mindestens eine App auf dem Smartphone haben
und 75 Prozent nutzen diese auch regelmäßig. Bezüglich der Risiken durch
einen gemeinsamen Austausch von Gesundheitsdaten ergab die Studie,
Ergebnisse 46
dass die Probanden vor allem Befürchtungen vor Datenmissbrauch hatten.
Die Mehrheit, 73 Prozent, haben zudem Sorge, dass Beiträge im Rahmen
einer Gesundheitsverschlechterung steigen könnten. Weitere 81 Prozent
ahnen, dass die geteilten Daten auch für andere Zwecke genutzt werden
könnten (Braun, 2015).
4.2 Ergebnisse der Primärdatenerhebung
Bei der Primärdatenerhebung mittels Online-Fragebogen wurden n = 202
Teilnehmer rekrutiert. Davon waren 59,9% (n= 121) männlich und 40,1% (n = 81)
weiblich. In der nachfolgenden Abbildung ist die Geschlechtsverteilung der
Befragten grafisch aufgeführt.
Abbildung 7: Geschlechtsverteilung der Befragten (n = 202)
Das Durchschnittsalter der Befragten betrug 39,9 Jahre. Die meisten der
Befragten befanden sich in der Altersklasse der 35-59 Jahre (54,5%), gefolgt von
der Altersklasse der 18-35 Jahre (39,6%). In der Altersklasse der über 60-
m = 59,9%
w = 40,1%
Geschlechtsverteilung der Befragten
Ergebnisse 47
Jährigen gab es nur wenig Teilnehmer (5,9%). in Die Altersverteilung in Klassen
ist in der nachfolgenden Abbildung aufgeführt.
Abbildung 8: Altersverteilung der Befragten in drei Altersklassen (n = 202)
Unter den Befragten sind n = 151 (74,1 %) Personen in dem Gesundheits- oder
Sozialwesen tätig, n = 15 arbeiten (7,4%) arbeiten in dem Bereich der IT-Branche
und n = 36 (17,8%) der Befragten arbeiten in sonstigen Branchen, die hier
aufgrund der Heterogenität der Ergebnisse (Berater, Bankangestellte, Marketing
oder Journalismus) aggregiert wurden.
80
110
120
20
40
60
80
100
120
18-35 Jahre 36-59 Jahre > 60 Jahre
Altersverteilung der Befragten
Ergebnisse 48
Abbildung 9: Branchenverteilung der Befragten (n = 202)
Im Anschluss wurden die Teilnehmer nach den Chancen der Share Economy im
Gesundheitswesen gefragt, wobei Mehrfachantworten möglich waren. Als am
häufigsten genannte Chance der Share Economy im Gesundheitswesen wurde von
81,2 % der Befragten eine Förderung der Forschung durch die neue Methode des
Tauschens von Gesundheitsdaten genannt. Daneben wurde der Zugang zu
kostenlosen Medizinanwendungen wie beispielsweise Apps von 35,1 % der
Befragten genannt, da Share Economy einen Tausch von Daten gegen Leistungen
bzw. Services ermöglicht. Darüber hinaus waren 28,7 % Teilnehmer der Meinung,
dass der Informationsaustausch und die Erfahrungswerte über Gesundheitsdaten zu
einer Förderung anderer Patienten im Sinne einer Selbsthilfegruppe führen wird.
Weiterhin nehmen 13,9 % der Teilnehmer an, dass die Share Economy im
Gesundheitswesen dazu führen wird, dass die Menschen Geld mit ihren eigenen
Daten verdienen werden indem sie ihre eigenen Gesundheitsdaten für
beispielsweise Forschungszwecke an Dritte verkaufen. Des Weiteren ist den
Teilnehmern die Möglichkeit gegeben worden, eigene Beispiele für Chancen zu
nennen. Dabei sind die folgenden Antworten genannt worden: bessere Auswertung
von Krankheiten und deren Verläufe, Verbesserung der Versorgung,
Transparenzsteigerung hinsichtlich der eigenen Gesundheitsdaten und des Wertes
der Daten bzw. der Kosten, Förderung des Mehrwerts für den Patienten durch die
Datennutzung und Weiterentwicklung des Gesundheitssystems. Die Ergebnisse zu
36
15
151
Sonstiges
IT-Branche
Gesundheits- und Sozialwesen
Branchenverteilung der Befragten
Ergebnisse 49
den Chancen der Share Economy sind in der nach folgenden Abbildung
zusammengefasst.
Ergebnisse 50
Abbildung 10: Chancen der Share Economy im Gesundheitswesen (n = 202)
Ergebnisse 51
Daneben sind auch Herausforderungen der Share Economy bei den Teilnehmern
der Online-Befragung erfragt worden (auch hier waren Mehrfachantworten erlaubt).
Als mit Abstand größte Herausforderungen bewerten 65,8 % der Befragten den
Punkt Datenmissbrauch und Hackerangriffe. Gefolgt von 40,1 % der Befragten, die
der Meinung sind, dass die Echtheit und Qualität der Daten in Frage gestellt werden
wird. Fraglich dabei ist, wer diese Kriterien kontrolliert und vor allem auch wie dieses
durchzuführen ist. Hierbei stellt sich die generelle Frage, wie valide bzw.
manipulationssicher die Daten sind. Darüber hinaus haben 32,2 % der Stimmen
angegeben, dass die neue Informationsflut bzw. die Masse an Daten die Menschen
überfordern könnte. Ebenso häufig gaben 32,2 % der Befragten an, dass sie
Herausforderungen hinsichtlich der Kooperationsbereitschaft der einzelnen Akteure
und Anbieter ansehen. Zudem nahmen weitere 17,3 % der Teilnehmer an, dass die
Ungerechtigkeit eine bedeutsame Rolle spielen wird.3 Neben den genannten
Faktoren wurden von den Teilnehmern folgende Punkte in Freitextfeldern als
problematisch eingestuft und aufgelistet. Durch die neuen Informationswege und
den Datenaustausch kann es dazu kommen, dass Ärzte noch mehr in Anspruch
genommen werden und somit ein Mehraufwand für Ärzte entstehen wird. Zudem
könnten Gesundheitsdaten als Selektionskriterium genutzt werden und
Zugangsbarrieren im privaten und beruflichen Leben entstehen. Außerdem können
Gesundheitsdaten ohne Mehrwert für den Patienten erhoben werden, ethische
Aspekte unberücksichtigt behandelt werden und der deutsche Datenschutz zu hohe
Rahmenbedingungen stellt, um die Möglichkeiten von Share Economy richtig nutzen
zu können. Eine zusammenfassende Darstellung der Herausforderungen ist in der
nachfolgenden Abbildung grafisch aufgeführt.
3 Ungerechtigkeit kann darauf bezogen werden, dass die Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten kommen und nicht jeder Bürger die gleichen Zugangsmöglichkeiten zu dem Datenaustausch aufgrund von fehlenden finanziellen Mitteln oder aus Gründen der unterschiedlichen Bildungsschicht haben werden.
Ergebnisse 52
Abbildung 11: Grenzen der Share Economy im Gesundheitswesen (n = 202)
35
65
65
81
133
0 20 40 60 80 100 120 140
UNGERECHTIGKEIT (NICHT JEDER BÜRGER HAT DIE GLEICHEN MÖGLICHKEITEN)
ÜBERFORDERUNG (INFORMATIONSFLUT KOMBINIERT MIT FEHLENDEM FACHWISSEN)
KOOPERATIONSBEREITSCHAFT DER VERSCHIEDENEN AKTEURE
ECHTHEIT/QUALITÄT DER BEREITGESTELLTEN INFORMATIONEN
DATENMISSBRAUCH/HACKERANGRIFFE
Grenzen der Share Economy im Gesundheitswesen
Teilnehmerzahl
Ergebnisse 53
Den Befragten wurde daraufhin die Frage gestellt worden, ob sie glauben, dass
Gesundheitsdaten zu einer neuen Währung werden könnten. So könnten
Gesunde oder Patienten über den Austausch ihrer Gesundheitsdaten bestimmte
zusätzliche Gesundheitsleistungen in virtuellen „Gesundheits-Coins“ bezahlen
könnten. Über die Hälfte (54,5 %) der Befragten hat diese Frage mit ja
beantwortet, 32,2 % der Befragten kann sich diese Möglichkeit nicht vorstellen
und 13,3 % hat keine Meinung zu der Frage gehabt bzw. mit „weiß nicht“
beantwortet.
Abbildung 12: Grenzen der Share Economy im Gesundheitswesen (n = 202)
Um abschätzen zu können, welche Bedeutung Share Economy im
Gesundheitswesen in der Zukunft haben wird, sind die Teilnehmer nach dem
zukünftigen Potenzial des Teilens von Gesundheitsdaten gefragt worden. Auf einer
Skala von „sehr hoch“ bis „sehr gering“ wurde durch die Teilnehmenden der
Sachverhalt wie folgt eingeschätzt: mehr als Hälfte (69,8 %) der Befragten hatte der
Frage zum Teilen der Gesundheitsdaten ein sehr hohes (40,6%) bis hohes Potenzial
(29,2 %) zugerechnet. Weitere 19,8 % der Teilnehmer gaben ein mittleres, 6,4 % ein
geringes und lediglich 4,0 % ein sehr geringes Potenzial an. Die Ergebnisse der
54,5 %
32,2 %
13,3 %
Gesundheitsdaten als neue Währung?
ja
nein
weiß nicht
Ergebnisse 54
Frage zum Potenzial des Teilens von Gesundheitsdaten ist in der nachfolgenden
Abbildung aufgeführt.
Abbildung 13: Potenzial des Teilens von Gesundheitsdaten (n = 202)
Nach dieser Frage folgte die letzte inhaltliche Frage über das aktuelle Verständnis
von Share Economy. Die Teilnehmer haben zudem die Frage beantwortet, ob sie
sich vorstellen können, ihre Gesundheitsdaten zu teilen, wenn sie dies bei einem
vertrauenswürdigen Akteur machen könnten. Diese Frage haben 71,3 % der
Befragten mit ja beantwortet, 19,3 % würden ihre Gesundheitsdaten nicht teilen und
9,4 % konnten sich noch nicht entscheiden, ob sie ihre Daten weitergeben würden.
40,6 %
29,2 %
19,8 %
6,4 %
4,0 %
Potenzial des "Teilens" von Gesundheitsdaten
sehr hoch hoch mittel gering sehr gering
Ergebnisse 55
Abbildung 14: Würden Sie ihre Gesundheitsdaten teilen? (n = 202)
4.3 Ergebnisse der Expertenbefragungen
In diesem Abschnitt werden die unterschiedlichen Perspektiven und Erwartungen
zum Dritten Gesundheitsmarkt auf Basis der durchgeführten Experteninterviews
dargestellt. Um ein möglichst genaues und vielfältiges Ergebnis zu erzielen und
eventuell auch divergierende Meinungen darzustellen, wurden Experten aus
unterschiedlichen Perspektiven der Gesundheitsbranche befragt. Aus den
gesammelten Erkenntnissen konnten relevante Beurteilungskriterien für den
fraglichen Sachverhalt abgeleitet werden. Ziel der Expertenbefragung war es,
seitens der Experten einzuschätzen, ob die Bereitschaft bestehe,
gesundheitliche Daten zu teilen. Ebenso wurde auf die Chancen und Grenzen
von Gesundheitsdaten eingegangen und welche Rolle diese im Bereich des
Gesundheitswesens in Zukunft spielen werden.
Es wurden rund 60 Experten angefragt, wobei am Ende insgesamt 19
Expertenbefragungen vollständig durchgeführt werden und mit Zustimmung der
71,3 %
19,3 %
9,4 %
Würden Sie ihre Gesundheitsdaten teilen?
ja nein weiß nicht
Ergebnisse 56
Beteiligten in die Studie integriert werden. Unter den befragten Personen sind
Gesundheitsmanager (4) und -forscher (4), Allgemeine Gesundheitsexperten (4),
Gesundheitsökonomen (4) und Journalisten (3). Die befragten Experten sind bis
auf zwei Personen alle männlich.
Im den nachfolgenden Abschnitten sind die Antworten der Beteiligten zunächst
nach den einzelnen vier Fragen subsummiert worden und nach dem jeweiligen
Frageblock kommt die Interpretation der Ergebnisse mit Zuhilfenahme
einschlägiger Literatur.
i. Erste Einschätzung zum Dritten Gesundheitsmarkt
Bezüglich der ersten Fragen, was die erste Einschätzung zum „Dritten
Gesundheitsmarkt“ sei, antworteten die Experten wie folgt: Es gebe keine bisher
keine allgemeingültige Definition für den Dritten Gesundheitsmarkt. Einige
kritische Stimmen der Experten fanden die Wortverbindung unglücklich, da
Gesundheit nicht in den Kontext der Betriebswirtschaftslehre zu stellen sei ohne
dass dies näher untersucht werde. Andere Meinungen der Experten sahen es als
logische Konsequenz einer unaufhaltsamen Entwicklung durch die
Digitalisierung im Gesundheitswesen an. Experten die eine hohe digitale Affinität
besaßen waren dem Thema offener gegenüber als digital weniger affine
Experten. Kann sich die Share Economy auch im Gesundheitswesen
durchsetzen? Insgesamt wurde der Share Economy im Gesundheitswesen ein
Potenzial zugesprochen, dass innovative Leistungen vom Dritten
Gesundheitsmarkt perspektivisch vom Ersten Gesundheitsmarkt übernommen
werden können.
Interpretation
In der Literatur wird anlog zur Einschätzung der Experten bestätigt, dass es noch
keine eindeutige Definition zu dem neuen Begriff Dritter Gesundheitsmarkt gibt.
Es gibt Meinungen, die den Begriff als unglückliche Wortverbindung ansehen,
weil man den Ausdruck mit einer Parallelwelt vergleichen könnte (Hanefeld,
Ergebnisse 57
2018). Andere Autoren bezeichnen den Dritten Gesundheitsmarkt als eine
logische Konsequenz aus der Entwicklung der letzten Jahre, da Big Data, Self-
Tracking und Wearables zu den „Spielereien aus dem 21. Jahrhundert“ gezählt
werden und das „virtuelle Leben“ immer weiter zunimmt (Kelle-Herfurth, et al.,
2018). Der dritte Gesundheitsmarkt beschreibt somit einen Markt, der neben dem
vom Staat finanzierten Markt als auch den Selbstzahlermarkt etabliert werden
kann (Frank, 2018). Der Begriff umfasst zudem Unternehmen, die Geräte und
andere Lösungen für das Gesundheitssystem entwickeln, welche dem Nutzer
ermöglichen, zahlreiche gesundheitsbezogene Daten für sich selbst zu sammeln
und zu analysieren. Dabei geht es vor allem darum, dass Patienten, Interessierte
und Kunden, ihre eigenen Gesundheitsdaten austauschen und darüber
kommunizieren können. Es soll ermöglicht werden, dass der Mensch sich selbst
therapieren bzw. sich selbst eine Therapieform ermöglichen kann, um den
Heilungsprozess zu unterstützen. Ebenfalls kann das Ansammeln von
Gesundheitsdaten zur Kommunikation mit Fachspezialisten benutzt werden, um
einen individuelleren Gesundheitsplan zu erstellen. Der Begriff soll daher nicht
als ein neues Paralleluniversum auf virtueller Basis verstanden werden, sondern
als eine virtuelle Welt, die zur Unterstützung der real ablaufenden Prozesse
beitragen kann, wenn diese vom Patienten gewünscht oder medizinisch dringend
erforderlich ist. Um die Wortverbindung aus Expertensicht zu definieren, wird die
Begrifflichkeit „Shared Economy“ hinzugezogen. In der Literatur erklären die
Autoren den Begriff Dritter Gesundheitsmarkt als eine verstärkte Nutzung von
sozialen Netzwerke, Wearables und digitalen Dienstleistungsangeboten mit
Gesundheitsfokus zum Sammeln und zum Austausch von Gesundheitsdaten
und Gesundheitswissen (Bajic et al., 2018). Aktuelle Zahlen belegen, dass ca. 80
% der Deutschen im Internet nachschaut, wenn sie eine gesundheitliche
Fragestellung haben. Von besonderer Bedeutung ist, dass die Akteure des
Gesundheitswesens gewillt sein müssen, Kooperationen in virtuell ablaufenden
Therapieprozessen auf neuen Kommunikationswegen aufzubauen und an der
Weiterentwicklung mitzuwirken. Dieser Trend wird sich weiterhin dynamisch
verstärken und zu einer Demokratisierung des Gesundheitswesens führen; denn
in der Vergangenheit war das Arzt- Patientenverhältnis überwiegend
Ergebnisse 58
asymmetrisch. Gesundheitsdienstleitungen werden deutlich individueller und
digitaler werden, was mehr Partizipation des Einzelnen bedeutet. Es ist ebenfalls
davon auszugehen, dass zunächst einmal mit dem genannten Markt die jüngeren
Generationen angesprochen werden, weil diesen eine entsprechende
Technikaffinität nachgesagt wird und diese daher den neuen Möglichkeiten nicht
abgeneigt entgegenstehen werden (Edelmann, 2018). Angenommen wird daher,
dass eine direkte Ansprache und verschiedene unterstützende Maßnahmen zur
Nutzung für die älteren Generationen notwendig sein wird, um die verschiedenen
Zielgruppen und vor allem die Personen zu erreichen, die davon am meisten
profitieren können (Illert, 2018). Außer Acht darf zudem nicht gelassen werden,
dass die Besonderheiten digitaler Produkte und Dienstleistungen Veränderungen
bei den bestehenden Strukturen erfordern. Agiert die Selbstverwaltung bei der
Aufnahme von telemedizinischen Leistungen in die Erstattung weiterhin so
restriktiv wie in der Vergangenheit, muss der Gesetzgeber tätig werden. In der
Vergangenheit wurden zudem Individuelle Gesundheitsleistungen (IGEL) vom
Zweiten in den Ersten Gesundheitsmarkt übernommen und hier könnte eine
Analogie zum Dritten Gesundheitsmarkt aufgebaut werden.
ii. Chancen des Dritten Gesundheitsmarktes
Als generelle Chance wurde die Zunahme der Autonomie der Patienten seitens
der Experten gesehen. Menschen lernen wieder mehr miteinander zu
kommunizieren und den Dialog mit der Gesellschaft zu pflegen und wert zu
schätzen. Entscheidungen beruhen auf ein miteinander und nicht gegeneinander
sowie auf ein Zusammenspiel und nicht einen Alleingang. So könnte der Dritte
Gesundheitsmarkt zu einem bewussteren Umgang mit Ressourcen führen.
Ferner werden die Akteure im Gesundheitswesen zu einem Umdenken bewegt
und orientieren sich mehr am Patienten als am Wirtschaftsaspekt. Ebenso
könnten so neue Arbeitsplätze bzw. berufliche Perspektiven geschaffen werden.
Durch die Forschung kann eine reale und aktuelle Datenbasis vorangetrieben
werden. So entsteht eine verbesserte Versorgungsbasis für chronisch Kranke
durch Aktivierung der Patienten, eine größere Souveränität und ein besseres
Verständnis durch neue Erkenntnisse. Auf diese Art und Weise könnte zudem
Ergebnisse 59
mehr Nachhaltigkeit bei den Betroffenen durch individuellere Betreuung der
Patienten erfolgen. Krankenkassen werden in diesem Kontext ggfs.
Einsparungen bei den Leistungsausgaben erzielen können („gesunde Menschen
kosten weniger als Kranke“), wobei hier die Effekte bezüglich des
Morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleiches (Morbi-RSA) zu
berücksichtigen sind. Für die Pharmabranche bedeute der Dritte
Gesundheitsmarkt ebenso eine Chance, da die Pharmahersteller aus der
vorhandenen Datenbasis Rückschlüsse für neue Forschungsvorhaben und
Geschäftsmodelle entwickeln können. Insgesamt könnte der Dritte
Gesundheitsmarkt zu einem Accelerator (Beschleuniger) für die Forschung und
Versorgungsrealität fungieren. Darüber hinaus können Maßnahmen der
Gesundheitsförderung und Prävention analysiert und zielorientierter aufgebaut
werden. Darüber hinaus können Risikofaktoren können schneller und
individueller identifiziert werden (Stichwort: Präzisionsprävention). Ferner
könnten auf Basis einer besseren Datenbasis Krankheiten schneller erkannt oder
sogar vermieden werden (Stichwort: Disease Interception). Zudem wurde
erwähnt, dass Krankheitsverläufe besser analysiert und Ursachen zu neuen
Krankheiten schneller ermittelt werden können. Somit würde es zu einem Wandel
vom Reparatursystem zu einem Gesunderhaltungssystem kommen. Einige der
Experten betonten, dass das Teilen und Selbstmanagement von Daten neben
der besseren Gesundheitskompetenz zu einer Reduzierung von
Datenmissbrauch führen könnte, da die Individuen ihre Daten besser im Blick
haben würden. So würde auch das Therapiesicherheitsempfinden beim
Patienten durch Nachweis- und Kontrollmöglichkeiten verbessert werden.
Interpretation
Auch in der einschlägigen Literatur sind vielseitige positive Entwicklungen
genannt, zum einen zur gesellschaftlichen Gesundheitsverbesserung verhelfen
und auch für das Individuum Chancen bedeuten. So wird beispielsweise auch in
der Literatur eine bessere und gesteigerte Autonomie der Patienten genannt
(Bodanowitz, 2018). Hierzu trägt eine gezielte Informationsbeschaffung im Alltag
dazu bei. Die Patienten werden sich aktiv in den Behandlungsverlauf mit
Ergebnisse 60
einschalten und sich selbst soweit wie möglich informieren, um sich selbst zu
heilen bzw. den Heilungsprozess zu verbessern oder aber, um Krankheitsrisiken
zu vermindern. Es wird also eine Weiterentwicklung des gesellschaftlichen
Denkens geben, sodass Menschen durch die Möglichkeiten der
Gesundheitsdaten aufnehmen und auch wahrnehmen werden. Aktivierung der
Patienten in den Behandlungsverlauf bedeutet damit auch, dass die Patienten
ein besseres Gefühl dafür erlangen, was ärztliche und therapeutische Leistungen
und Produkte kosten, sodass der Einsatz und die Nutzung dieser effizienter und
effektiver ablaufen wird. Die Sensibilisierung der einzelnen Gesundheitsthemen
und das Verständnis über die Bedeutung von Gesundheit wird zunehmen
können, sodass die Kosten im Gesundheitssystem deutlich gesenkt werden
können. Eine Reduzierung der Gesundheitsausgaben kann sich
dementsprechend in den Krankenkassen und auch in der Pharmaindustrie
bemerkbar machen (Edelmann, 2018). Es kann die Beziehung zwischen
Behandler und Patient bzw. Kunde verbessert werden, da die Abläufe durch eine
lückenlose Datensammlung zu einer zielgerichteten Behandlung und einem
individuellen Behandlungsplan führen wird. Der Patient kann in alle Abläufe
soweit integriert werden, dass einzelne Handlungsschritte selbstständig
durchgeführt werden können, aber vor allem durch die Transparenz auch
kontrollierbar und nachvollziehbar erscheinen. Ein funktionierender Dritter
Gesundheitsmarkt bringt die Menschen wieder mehr in den Dialog und bewirkt
somit einen nachhaltigeren und bewussteren Umgang mit den Ressourcen. Auch
die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft werden umdenken und versuchen
diesen neuen Markt erfolgreich zu bedienen und zwar im Sinne ihrer Kunden,
damit die Existenz sichergestellt werden kann. Außerdem werden die neuen
Ansätze verbunden sein mit der Entwicklung von neuen Arbeitsplätzen und
neuen beruflichen Perspektiven. Neben der Kosteneinsparung durch eine sich
selbst therapiefähige Gesellschaft, wird es Fortschritte in der Identifikation von
Risikofaktoren und Ursachen geben, sodass vor allem die Bereiche Forschung
und Wissenschaft von der Datenmenge profitieren können und wiederum die
Gesellschaft besser und schneller geschützt werden kann (Illert, 2018).
Ergebnisse 61
iii. Risiken und Herausforderungen des Dritten
Gesundheitsmarktes
Als die Experten auf die Risiken und Herausforderungen des Dritten
Gesundheitsmarktes angesprochen wurden, so wurden die Themen
Datenschutz, Datensicherheit und die Angst vor Datenmissbrauch am häufigsten
genannt. Zudem kam die Angst vor Überforderung. Als weitere Problemfelder
wurden identifiziert: die Datenerhebung kann falsch durchgeführt worden sein,
die Messung kann durch technische Fehler verzerrt sein, Messdaten können zu
Kontrollzwang führen, Messungen können dazu führen, dass Patienten
voreilig/unnötig Ärzte aufsuchen und Messungen können den
Gesundheitszustand/Wohlbefinden negativ beeinflussen. Zudem wurde ein
kollektives Risiko angesprochen, indem die Digitalisierung der
Gesundheitsversorgung negative Trends wie bspw. die Ökonomisierung der
Medizin verstärkt und die Datenhochheit nicht in die Hände von
privatwirtschaftlichen Unternehmen fallen darf, da Gesundheit ein öffentliches
Gut bleiben sollte. Es stellt sich die Frage, ob hier der Beginn einer Aushöhlung
des Solidaritätsprinzips der GKV durch individualisierte
Gesundheitsdienstleistungen stattfindet. Außerdem bedeuten große
Datenmonopole nicht direkt Qualitätsverbesserung und
Versorgungsverbesserung (Strichwort: Smart Data not Big Data). Darüber hinaus
sind Kooperationen notwendig, da die Akteure sich hinsichtlich Datenstandards
und Interoperabilität einig werden müssen, um eine funktionierende
„Datenautobahn“ zu ermöglichen. Darüber hinaus wurde die aktuelle
Gesundheitskompetenz der Menschen als kritisch angesehen, da hier sowohl
eine Daten- als auch Gesundheitskompetenz von Nöten ist, und eine Kalibrierung
der Kompetenzentwicklung vorgeschaltet sein müsste. Die unkontrollierte
Weitergabe von Gesundheitsdaten könnte zu einem Chaos führen, da hier
unnötiger Handlungsbedarf fälschlicherweise herausinterpretiert werden könnte.
Darüber hinaus könnte seitens der Anbieter eine angebotsinduzierte Nachfrage
getriggert werden, die die Inanspruchnahme von falschen/überflüssigen
Therapiemethoden weiter forciert. Die Rolle des Staates, der klassischerweise
die Rahmenbedingungen in einem staatsnahen Gesundheitssystem vorgibt, ist
Ergebnisse 62
beim Konzept des Dritten Gesundheitsmarktes noch völlig unklar. So müssten
zunächst politische Rahmenbedingungen gesetzt und Leitplanken zur effektiven
Auswertung von Gesundheitsdaten erarbeitet werden. Darüber hinaus darf die
ethische Perspektive nicht vernachlässigt werden und die
Zwischenmenschlichkeit nicht zu kurz kommen, da der Dialog im
Gesundheitswesen deutlich digitaler stattfinden würde. Es müsste zudem eine
Freiwilligkeit gesetzlich vorgeschrieben sein/bleiben, denn es darf keine
Bevormundung eintreten (Freiheit und Freiwilligkeit erforderlich). Zudem sollte
eindeutig festgelegt sein, welche gesetzliche Rahmenbedingungen notwendig
sind, damit Daten einen Nutzen für die Allgemeinheit aufweisen. Da dieses
Konzept derzeit noch in den Kinderschuhen steckt, ist auch eine Abschätzung
der Risiken und Herausforderungen schwierig, da zunächst die richtgien Fragen
gestellt werden müsste, wozu dieses Konzept überhaupt genutzt werden soll.
Interpretation
In der Literatur wird ebenfalls ein kollektives Risiko genannt, welches durch die
Digitalisierung der Gesundheitsversorgung negative Trends verstärken könnte
und die bestehende Ökonomisierung verstärkt (Neubauer, 2018). Es werden in
Zukunft neue Datenmonopole geschaffen und es ist fraglich, ob die gesammelten
Daten primär im Sinne des Patienten und der allgemeinen Gesundheitsforschung
eingesetzt werden und nicht für wirtschaftliche Zwecke und die Gründung neuer
Geschäftsmodelle (Frank, 2018). Die Qualität der Versorgung wird nur dann
zunehmen können, wenn die digitale Vernetzung mit besserer Kooperation
zwischen Leistungserbringern einerseits und Leistungserbringern und Patienten
andererseits einhergeht. Somit ist ein hohes Risiko, dass Gesundheitsdaten
ohne Qualitätssicherung genutzt werden und damit zu weiteren Implikation
führen, so dass eine Informationskette entsteht, ohne dass die Endanwender die
Herkunft, Bedeutung und Richtigkeit der Daten einschätzen können. Das
Nichtwissen der Anwender kann außerdem auch dazu führen, dass Patienten
voreilig zum Arzt gehen und über gemessene Daten so verunsichert werden,
dass sie annehmen krank zu sein (Hanefeld, 2018). Es kann ebenso konstatiert
werden, dass Menschen dadurch krank werden und einen Kontrollzwang
Ergebnisse 63
entwickeln, ihre Daten dauerhaft zu überprüfen. Hierzu sind weitere Studien
nötig, um diesen Effekt zu unterlegen. Außerdem wird es zudem eine große
Herausforderung sein, die Gesellschaft aus der „introvertierten Zone“ zu
bewegen und deren Ängste über Kontrollverlust zu reduzieren. Ebenfalls ist auch
zu bedenken, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, um zu
vermeiden, dass Anwendungen im Bereich der Diagnostik und Therapie nicht
ohne medizinische Qualitätssicherung von den Menschen beansprucht werden.
Als weiteres gesellschaftliches Risiko ist zu bewerten, dass die Gesellschaft die
gleichen Voraussetzungen zum „Mitspielen“ erhalten, sprich finanzielle,
technische und bildungsspezifische Anforderungen auf gleichem Stand sind
erforderlich. Neben dem Zugang und der horizontalen und vertikalen
Gerechtigkeit (vgl. Ochs und Matusiewicz 2019) ist es ebenfalls wichtig, dass der
Datenaustausch auf Freiwilligkeit beruht und jeder Bürger weiterhin die
Möglichkeit erhält einen realen Menschen als seinen Gesundheitsförderer zu
ernennen und nach seinen Anforderungen spezifisch auszusuchen. Insgesamt
wird eine Vielzahl an Daten benötigt und eine hohe Beteiligung der Gesellschaft,
da eine kleine Gruppe nicht ausreicht, um einen Querschnitt der Daten zu
entnehmen (Neubauer, 2018). Neue Unternehmen müssen auf Qualität geprüft
werden, damit nicht nur die Wirtschaft von dem Dritten Gesundheitsmarkt
profitiert, sondern an erster Stelle der Patient/Kunde. Es ist hier allerdings ein
kritischer Dialog zu führen, inwiefern die Gesundheitsdaten von
privatwirtschaftlichen Unternehmen genutzt werden können oder es hier zu open-
source Anwendungen kommen sollte, da Gesundheit ein öffentliches Gut bleiben
soll. Die bisherigen Genossenschaftsmodelle wie bspw. healthbank sind
interessante Ansätze, wobei zu prüfen ist, ob diese Modelle diesem Anspruch an
das Gemeinwohl standhalten. Es wird zudem auch kritisch das Thema
Geschäftsmodelle im Gesundheitswesen beleuchtet werden müssen
(Matusiewicz, Niestroj, De Witte, 2019).
iv. Nächsten Schritte
Ergebnisse 64
Aus der Expertenbefragung ist zu entnehmen, dass folgende Aspekte in der
Zukunft des Dritten Gesundheitsmarktes beachtet werden müssen.
Die Patientendaten sind „besondere Daten“ und müssen auch in Zukunft mit
bedacht und freiwillig geteilt werden. Hier muss die Generation auch nachhaltig
an die folgenden Generationen denken, damit mögliche Fehler dieser Generation
nicht zu Folgen für die kommenden Generationen führen. Die Politik und
rechtliche Rahmenbedingungen sowie Aufklärung über Bundesverbände zur
Gleichberechtigung und Chancengleichheit müssen aufgestellt werden, um das
menschliche Vertrauen aufzubauen. Ferner sind Kooperation aller Akteure
wichtig, da ansonsten Akteure wie die FAANG den Dritten Gesundheitsmarkt
noch vor der Entwicklung von politischen Leitplanken entwickeln werden. Zudem
kann der Dritte Gesundheitsmarkt zur Reduzierung der Ausgaben im
Gesundheitssystem führen und ein Umdenken der Gesundheitsdienstleister
(Ärzte, Therapeuten etc.) zum Wohl des Patienten erfolgen, da diese im Zuge
eines stärkeren Wettbewerbs unter Druck gesetzt werden. Die Experten gehen
davon aus, dass der Dritte Gesundheitsmarkt weiter zunehmen und von der
Gesellschaft gut angenommen wird. Von hoher Bedeutung ist, dass der
gesundheitsfördernde Faktor immer als Ziel betrachtet wird und somit immer nur
auf Datenaustausch, aber keinen monetären Kosten basiert. Dies kann ebenso
zur Erhöhung der Daten- und Gesundheitskompetenz und Erhöhung der der
Solidarität (bspw. Datenspende) gehen. Außerdem liegen die Chancen vor allem
im Ausland, indem durch das sog. Leapfrogging Technologiesprünge
übersprungen werden können und dies gerade in ressourcenarmen Ländern aus
der Public Health Perspektive von einem besonderen Nutzen sein kann.
Interpretation
Die Weiterentwicklung und Etablierung des Dritten Gesundheitsmarktes und den
damit verbundenen Chancen für das Gesundheitssystem werden nur
patientenorientiert erfolgen, wenn alle Akteure zusammenarbeiten und
kooperieren sowie den Gesundheitszustand des Patienten in den Fokus stellen
(Kelle-Herfurth, 2018). Weiterhin ist anzunehmen, dass der Dritte
Gesundheitsmarkt sich bedingungslos entwickeln wird, weil die großen Akteure
Ergebnisse 65
wie die FAANG wirtschaftliche Zwecke verfolgen und die Gesellschaft unter dem
Trend der Digitalisierung diese Unternehmen - auch aufgrund von Convenience
- nutzen wird (Illert, 2018). Zur Zielerreichung ist es daher wichtig, dass die
Herausforderungen wie Chancengleichheit oder rechtliche Rahmenbedingungen
bedacht und erstrebt werden, um die Digitalisierung effektiv und effizient
einsetzen zu können. Die zentralen, sicheren Infrastrukturen müssen durch die
Vernetzung Vorteile erzielen und die gesellschaftlichen Unsicherheiten und
Ängste vermeiden. Die Gesellschaft könnte sich dabei, an den schon digital
besser aufgestellten Ländern wie Estland („we are the coolest digital nation in the
world“) oder Dänemark, orientieren und die dortigen Strukturen und
Prozesssteuerungen auf Deutschland zu transferieren. Das Zukunftsbild einer
digital unterstützten Gesundheitsversorgung muss dabei als klares Zielsetzung
von allen Beteiligten erkannt, akzeptiert und unterstützt werden. Eine wichtige
Rolle zur Weiterentwicklung spielt dabei die Politik, die sich damit
auseinandersetzen muss, was möglich ist und gemacht werden sollte sowie mit
welchen Maßnahmen alle Akteure zusammengehalten werden, um einen
Standard aufzustellen. Der wichtigste Faktor ist es, die Menschen bei der
Entwicklung mitzunehmen und den dritten Gesundheitsmarkt als
patientenorientiertes Geschäftsmodell zu verstehen (Matusiewicz, Niestroj und
De Witte 2019). Ein Umdenken passiert erst, wenn Gesunde und Kranke in den
Dialog kommen und ihre Informationen austauschen. Es ist durchaus denkbar,
dass sich in Zukunft weitere Gesundheitsplattform entwickeln werden, die von
Patienten für Patienten analog zu Selbsthilfegruppen gebildet werden (Bajic,
2018). Es gibt aber auch kritische Stimmen, die behaupten, dass Share Economy
in der Zukunft in Bezug auf privatwirtschaftliche Unternehmen nicht funktionieren
wird, jedoch das Teilen von Daten im Gesundheitssektor, da in Deutschland nach
dem Solidaritätsprinzip gehandelt wird. Befürworter behaupten allerdings, dass
es sehr wahrscheinlich sehr große Unternehmen sein werden, die noch vor der
Regulierung der Politik derartige Plattformen verstärkt zur Verfügung stellen und
die Menschen mit den Füßen abstimmen werden (Hanefeld, et al., 2018).
Absehbar ist jedenfalls, dass der Dritte Gesundheitsmarkt einen interessanten
Ansatz darstellt, den es weiter zu beobachten gilt (Matusiewicz, Niestroj und De
Ergebnisse 66
Witte 2019). Das Vertrauen muss bei allen Prozessen und Abläufen rund um den
Patienten und seine Daten aufgebaut und sichergestellt werden, denn nur dann
kann das System von einer großen Datensammlung zur gesundheitsfördernden
Gesellschaft erreicht werden. Deutschland muss viel schneller agieren und dem
Wandel standhalten (Frank, 2018).
In der nachfolgenden Tabelle sind die wesentlichen Chancen und Risiken des
Dritten Gesundheitsmarktes auf Basis der Expertenbefragung und der
Interpretation mithilfe der Literatur noch einmal zusammengefasst.
Ergebnisse 67
Tabelle 3: Die fünf wesentlichen Vor- und Nachteile des Dritten Gesundheitsmarktes
Vorteile Nachteile
- Schnellere, bessere und individueller Versorgung der
Bevölkerung
- Mehr Involvement und Partizipation
- Standardisierung von Zweitmeinung (Zweit- und Drittmeinungen
werden Standard)
- Reduzierung von medizinischen Fehlbehandlungen und
unnötigen Behandlungen
- Allgemeine gesellschaftliche Gesundheitsverbesserung
- Erhöhung der Kostentransparenz
- Finanzielle Ausgaben seitens der Krankenkassen könnten
eingespart werden
- Individuellere, schnellere Gesundheitsleistungen
- Präzisionsmedizin und Präzisionsprävention
- Neue Zugangsmöglichkeiten außerhalb des klassischen
Gesundheitswesens
- Erhöhung der Daten- und Gesundheitskompetenz
- Erhöhung der Solidarität (bspw. Datenspende)
- Leapfrogging (Überspringen von Technologiesprüngen gerade in
ressourcenarmen Ländern aus der Public Health Perspektive)
- Datenschutz
- Datensicherheit
- Hackerangriffe und Manipulation (Datenechtheit)
- Messfehler und Datenvalidität, fehlendes Wissen zum
Umgang
- gesellschaftliche Ängste werden nicht bedient
- Informationsasymmetrien bleiben bestehen
- Angst und Unsicherheit in der Gesellschaft
- Messfehler werden nicht bemerkt
- Zielverfehlung (wirtschaftlicher Nutzen statt Patientennutzen)
- Fehlende Rahmenbedingungen und Anforderungen;
zunächst Schaffung rechtlicher und technischer
Rahmenbedingungen
- Zu wenige Kooperation zum Wohle des Patienten
- Fehlende Data- und Health Literacy
- Unklarer Zugang zur Gesundheitsversorgung
- Unzureichende Folgenabschätzung
- Es kommt zu einer Spirale, die vom Endnutzer nicht
überblickt werden kann
Diskussion 68
5. Diskussion
Der folgende Abschnitt soll im Anschluss an die Betrachtung aktueller Studien
die Grenzen und Risiken, als auch die Chancen und Entwicklungspotentiale des
Dritten Gesundheitsmarktes, zusammenfassen.
5.1 Chancen und Potentiale für den dritten Gesundheitsmarkt
Der Dritte Gesundheitsmarkt beschreibt eine mögliche neue Säule des
deutschen Gesundheitssystems. Eine wesentliche Chance des Dritten
Gesundheitsmarktes ist es, dass durch den Datenfluss im Gesundheitswesen
mehr Informationen zur Verfügung stehen, die sowohl im Bereich der Prävention
(Stichwort Präzisionsprävention) als auch im Bereich der Medizin (Stichwort:
Präzisionsmedizin) zur Verfügung stehen. Zudem gewinnt der Austausch von
gesundheitsbezogenen Daten an Bedeutung, indem Erfahrungen anderer
Patienten genutzt und eigene Erfahrungen geteilt werden. So belegen
unterschiedliche Studien, dass die Menschen immer mehr Vertrauen in die
Digitalisierung haben und bereit sind gesundheitliche Daten zu teilen (YouGov,
2015). Dies kann unter anderem mit Hilfe von Gesundheitsportalen erfolgen, in
denen Gleichgesinnte miteinander kommunizieren sowie Gesundheitsdaten
digital gekoppelt und den Behandelnden zur Verfügung gestellt werden. Primär
handelt es sich nicht mehr nur um die Diagnostik und Therapie von Krankheiten
und die Bekämpfung von Symptomen, auch der soziale Austausch unter
Gleichgesinnten. Der gemeinsame Austausch, beispielsweise in
Gesundheitscommunitys, zeichnet den Dritten Gesundheitsmarkt ebenso aus,
wie das Nutzen neuer Technologien. Die Rolle des Patienten ändert sich, so dass
er mehr und mehr zum Kunden, bzw. zum gesundheitsorientierten Konsumenten
wird (Zukunftsinstitut, 2015).
Es werden zunehmend open-source Lösungen entstehen, die aus einer privaten
Initiative zu einer größeren Lösung führen (Beispiel: PatientesLikeMe) und
schließlich durch ein großes Funding vom Dritten zum Ersten Gesundheitsmarkt
Diskussion 69
zurückwandern. Eine weiterere Austauschplattform entsteht derzeit durch
Plattformen wie healthbank. Die Gesundheitsdatenbanken enthalten
Stammdaten, Krankengeschichten, Haupt- und Nebendiagnosen, alle
Informationen über Behandlungs- und Therapiekonzepte, die medikamentöse
Therapie, Laborwerte und viele weitere Daten. Auch Notfalldaten oder
Informationen über das Vorhandensein einer Patientenverfügung sowie eines
Organspende-Ausweises können in diesen Datenbanken festgehalten werden.
Zusammenfassend stellt dies eine neutrale, unabhängige Plattform dar, die es
Menschen der ganzen Welt ermöglicht Gesundheitsdaten auszutauschen
(Healthbank, 2018). Für die Behandler, Ärzte und Pflegedienste entsteht eine
deutliche Erleichterung in Bezug auf die weitere Versorgung. Zudem können
Fehl- oder Doppelbehandlung verhindert werden. Es wird deutlich einfacher
gespeicherte Daten gemeinsam zu nutzen und sie immer wieder neu
anzupassen, wie es derzeit schon der digitale Medikamentenplan ermöglicht.
Therapien können somit stetig optimiert oder angeglichen werden und der Patient
ist durch den Zugriff auf seine digitale Patientenakte, besser informiert (Vitabook,
2018). Mittlerweile bieten auch Krankenkassen mit Hilfe von
Gesundheitsdatenbanken, einen sicheren Austausch von Gesundheitsdaten an
(Deutscher Ärzteverlag, 2017).
Darüber hinaus kann die Entwicklung zu einer neuen „Gesundheitskultur“ führen,
so dass die klassischen Gesundheitsmärkte um neue Formen der Kollaboration
erweitert werden, wodurch die Gesundheit zu einem Austauschgut wird. Es geht
hierbei um das Prinzip der Selbständigkeit durch unterschiedliche Sphären des
Tauschens, Teilens und Verteilens (Wienke, et al., 2009).
Die These, dass die Medizin nicht mehr nur präventive Maßnahmen, wie das
Lindern von Symptomen und die Heilung von Krankheiten beinhaltet, sondern
auch noch ermöglicht die menschliche Gesundheit zu optimieren, stellt ein
großen Marktpotenzial dar. Der innovative Fortschritt und das veränderte
Gesundheitsverständnis der Bevölkerung führen dazu, dass der engagierte
Patient seine Gesundheit nicht mehr nur als einen Zustand betrachtet.
Gesundheit wird zu einem immer größeren Thema, welches gemeinsam
gemanagt wird. Auch Apps, Gesundheitscommunitys sowie Fitness- und
Diskussion 70
Ernährungstrends führen zu dem Bedürfnis, die eigene Gesundheit nicht nur zu
erhalten, sondern stetig zu verbessern (Repschläger, Schulte, Osterkamp, 2017).
Die Bedeutung gesund zu altern und im Alter möglichst lange fit zu bleiben hat in
einer Zeit, in der die Menschen immer älter werden, deutlich zugenommen. Diese
Faktoren fördern das Bedürfnis der Verbesserung des eigenen
Gesundheitszustandes. Inhalte dieser sind es körperlich fit, sportlicher,
intelligenter sowie psychisch und physisch immer leistungsfähiger zu werden.
Demzufolge geht es nicht mehr nur um das Ausbleiben von Krankheiten, sondern
vielmehr um eine Art der Selbstoptimierung und dem Ziel einer
Gesamtgesundheit. Es gilt, stets das Beste für sich und für die eigene
Gesundheit zu erreichen. Ein Begriff, welcher hierbei immer wieder auftaucht ist:
Healthness. Die Suche nach Kraft und Lebensenergie sowie das Nutzen von
Ressourcen, um trotz stressiger Lebenssituationen den Alltag gesund zu
meistern nehmen einen hohen Stellenwert ein (Freericks und Brinkmann, 2015).
Der wachsende Druck durch die Gesellschaft kann zunehmend relevant für die
Gesundheit der Bevölkerung werden. Zudem fördern sowohl spezifische, als
auch ökonomische, kulturelle und historische Ursachen den Umgang der
Gesellschaft was Gesundheitsförderung angeht (Duppel, 2005). Ein weiteres
Thema in Bezug auf die Kontrolle des eigenen Körpers und den Transfer
ermittelter Daten, ist das sogenannte Self-Tracking. Diese Art der
Selbstvermessung soll dazu dienen, gesundheitsbezogene Daten mit Hilfe neuer
Technologien selbständig festhalten zu können. Grundsätzlich ist die
Überwachung des Körpers sowie die Aufzeichnung und Analyse von
Gesundheitsdaten eine wissenschaftliche Herangehensweise, um die
Verbesserung eines Zustandes zu erzielen. Die Motivation wird weiter durch den
Vergleich anderer Nutzer gefördert (Oehrl, 2016). Den größten Einfluss auf die
menschliche Gesundheit haben jedoch vor allem Faktoren wie Bildung,
Umwelteinflüsse, Werte und Erwartungen an die eigene Gesundheit, sowie dem
Angebot an Gesundheitsdienstleistungen, also dem Zugang zu Gesundheit. Sind
diese Faktoren gegeben, dient eine gesunde Ernährung, körperliche Fitness,
Gesundheitsprävention und eine individuelle Versorgung von Krankheiten oder
Symptomen dazu, die bestmögliche Gesundheit zu erzielen. Studien ergaben,
Diskussion 71
dass in Deutschland die Zahlen der Menschen, welche ihre Lebensweise als
gesundheitsfördernd ansehen, deutlich gestiegen sind. Vor zwanzig Jahren
behaupteten dies 24 Prozent der Bevölkerung von sich, aktuell sind es bereits 32
Prozent. Weiter äußerten 85 Prozent der deutschen Bevölkerung an gesunder
Lebensweise und Ernährung interessiert zu sein. Weitere 33 Prozent wären auch
bereit dafür deutlich höhere Ausgaben zu tätigen. Gesundheit wird zunehmend
als wichtige Ressource betrachtet, die es aufrecht zu erhalten gilt
(Zukunftsinstitut, 2015).
Als wesentlicher Vorteil wurde im Rahmen der Primärdatenerhebung die Chance auf
Forschungsförderung beurteilt. Dieses ist aus verschiedenen Gründen anzunehmen,
weil die Forschung im Gesundheitsbereich oftmals über Daten verfügt, diese aber
nicht zu Forschungszwecken verwenden darf oder aber die einzelnen Akteure nicht
zusammenarbeiten, sodass ein Pool an unverbrauchten Daten besteht. Dieses
könnte sich durch Share Economy ändern. Vor allem Kranke mit besonderen und
unerforschten Erkrankungen können dadurch für sich selbst einen Mehrwert
generieren, weil sie entweder von Erfahrungsberichten profitieren können oder aber
selbst in die Forschung mit einsteigen können. Neben diesem Aspekt wird es für
Kranke und Gesunde gleichermaßen ein lukratives Angebot sein, Geld für Daten zu
erhalten, da finanzielle Mittel oder Leistungen immer vorteilbehaftet sind. Außerdem
wird der Vorteil angesprochen, dass Menschen andere Menschen durch Share
Economy zur Selbsthilfe verhelfen bzw. diese Eigenmotivation gefördert wird. Vor
allem der positive Effekt, dass Menschen ihre Hilfsbereitschaft darstellen, kann
ebenfalls zu mehr Tauschaktionen führen. Es hilft also den Kranken sich selbst durch
Erfahrungen zu heilen bzw. gesundheitlich zu unterstützen und andererseits
Gesunden ein emotionales positives Gefühl anderen zu helfen zu geben.
(Spermann, Eichhorst, 2015; Deutsche Leasing Gruppe, 2018).
Der Dritte Gesundheitsmarkt basiert auf den aktuellen Entwicklungen der
Gesundheitsbranche und ermöglicht eine Wissensdatenbank, die sowohl einen
Fortschritt für die medizinische Forschung, als auch die Pharmaindustrie darstellt
und stellt damit einen Zukunftstrend dar (GfK Verein, 2015). Grundsätzlich sind
beide auf Daten angewiesen, welche Erkrankungen betreffen, als auch über den
allgemeinen Gesundheitszustand. Eine Datenbank mit medizinischem Wissen,
an dem auch der Patient maßgeblich beteiligt ist, kann somit einen großen
Diskussion 72
Fortschritt für die medizinische Forschung darstellen (Detterbeck und Pöttgen,
2009). Neben dem Erfolg für die Forschung kann der Dritte Gesundheitsmarkt
auch einen hohen Nutzen für die Prävention haben. Sowohl durch Self-Tracking,
als auch durch die Unterstützung der Politik könnten Nugding-Ansätze verfolgt
werden, die das Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung beeinflussen. Auf
Grund des Austausches von Gesundheitsdaten können Versicherer den
Konsumenten deutlich einfacher erreichen und individueller auf
Präventionsmaßnahmen hinweisen (Meier und Ziegler, o.J.).
Weiterhin lässt sich feststellen, dass eine gute Vernetzung zwischen Arzt und
Patient dazu führt, dass eine bessere Versorgung stattfinden kann. Der Patient
hat die Chance sich zukünftig sowohl über Krankheiten, als auch deren Verläufe
zu informieren und diese somit besser verstehen zu können. Dies erfolgt durch
den Austausch mit Gleichgesinnten, als auch über das Speichern und Messen
der eigenen Gesundheitsdaten. Durch das Koppeln dieser Daten besteht die
Möglichkeit, dass sowohl Kostenträger, als auch Leistungserbringer und die
Patienten gleichermaßen darauf zugreifen können und somit eine deutliche
Verbesserung einer individuellen Behandlung gewährleistet werden kann.
Insbesondere für Chroniker stellt ein gemeinsamer Datenaustausch eine
massive Verbesserung dar. Hier können verschiedene Evaluationsergebnisse
einen Anreiz schaffen, die eigene Krankheit aktiv zu managen und mehr
Souveränität zu erlangen. Die Grundlagen sind also Systeme, die es
ermöglichen, Transparenz für einen strukturierten Informationsaustausch und die
Sicherheit der Daten zu gewährleisten (Kranzer, 2007).
In der Vergangenheit waren die Informationskanäle eindimensional. Im
Gegensatz dazu werden die künftigen Informationsflüsse mehrdimensional und
netzwerkartig durch verschiedene Akteure im Gesundheitswesen organisiert.
Folglich spielt insbesondere die Kommunikationstechnologie-Branche eine
elementare Rolle im dritten Gesundheitsmarkt. Die klassischen Player, wie bspw.
medizinische Berufsgruppen, Versicherungen und Pharmatherapeuten werden
durch Gesundheitsportale, Communitys und Plattformen ergänzt. Wie bereits in
der Einleitung verdeutlicht existieren vermehrt open-source Lösungen, die
private Initiativen skalieren. Auf verschiedenen Gesundheitsportalen und
Diskussion 73
Plattformen tauschen sich die gesundheitsorientierten Verbraucher
untereinander aus – und das ohne die Einbindung klassischer
Gesundheitsplayer. Die steigende Anzahl an Gesundheitsportalen und
Communitys führt zu einem Gesundheitssystem, welches einem Peer-to-Peer-
Austausch gemeinschaftlich gestaltet wird und damit auch einen Wettbwerb und
einen Handlungsdruck auf das etablierte Gesundheitssystem aufbaut.
Sogenannte Open Health-Plattformen sind neuartige und leistungsfähige
Opportunitäten für eine gemeinsame effektive Sammlung von Wissen zwischen
Patienten, Gesundheitsexperten, Wissenschaftlern und weiteren Stakeholdern
der Gesundheitswirtschaft (Kuenne et. al. 2013). Mit der Unterstützung von
sogenannten Open-Health-Platt-formen können darüber hinaus sowohl kranke
als auch gesunde Menschen Informationen über medizinische Themen sammeln
und ihre Erfahrungen mit anderen Nutzern der Plattform teilen. Des Weiteren
agieren diese Plattformen als Intermediäre und können den Austausch von
Wissen und Ideen zwischen den verschiedenen Akteuren der Gesund-
heitsbranche unterstützen. (Kuene und Agarwal 2015). Beispiele sind die
vorgestellten Gesundheitsportale, die einen qualitativen Erfahrungstausch
ermöglichen. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Open Health-
Plattformen verschiedene Intentionen haben, angefangen beim Austausch von
Informationen und Wissen in Communities bis hin zur gemeinsamen Entwicklung
von Innovationskonzepten zur Lösung spezifischer Probleme im
Gesundheitswesen. (Kuenne et al., 2013) Das Prinzip der partizipativen
Gesundheit bietet mehr Vertrauen seitens der Patienten und Konsumenten, mehr
Wirtschaftlichkeit durch geteilte Anschaffungskosten und mehr Transparenz
durch eine offene Kommunikationsstruktur. Auch klassische Player, wie
Unternehmen und Forschungseinrichtungen agieren verstärkt mit neuen Zielen
und Strategien auf eine offene Gesellschaft und lassen die Idee einer
demokratisierten Gesellschaft – „open health“ – realisieren.
Die Top 5 Chancen und Potenziale des Dritten Gesundheitsmarktes sind in der
zusammenfassend über alle Ergebnisteile zusammengefasst:
Diskussion 74
- Zugang zu innovativen Gesundheitsservices und Leistungen
- Steigerung der Souveränität des Individuums
- Erhöhung der Gesundheits- und Datenkompetenz
- Erhöhung des Wettbewerbs und Drucks im ersten und zweiten
Gesundheitsmarkt
- Partielle Unabhängig von der Infrastruktur des jeweiligen
Gesundheitssystems
5.2 Grenzen und Risiken des dritten Gesundheitsmarktes
Die Grenzen und Risiken des Dritten Gesundheitsmarktes sind vielfältig. Zum
einen ist das Thema weitestgehend unbekannt und das Thema beinhaltet ein
hohes Abstraktionslevel, was das Verständnis des Dritten Gesundheitsmarktes
erschwert. Darüber hinaus ist von einer Blockade der bisherigen Akteure
(Selbstverwaltung) auszugehen, da hier ein Machtverlust damit assoziiert werden
könnte. Insgesamt finden Veränderungen in der Versorgungsrealität - trotz
Reformbemühungen - eher langsam statt und drohen schnell wieder überholt zu
werden (Harms, Gänshirt, Rumler, 2008). Das zentrale Merkmal für die
gegenwärtige und künftige Gesundheitsbranche stellt das „Vertrauen“ dar. Die
derzeitige Struktur in den ersten und zweiten Gesundheitsmärkten befindet sich
aufgrund mangelnder Einhaltung von Qualitätsstandards, des steigenden
technischen Fortschritts und der Motive der klassischen Gesundheitsvertreter in
einer Vertrauenskrise. Der Mensch fordert mehr Transparenz, Informationen und
Datensicherheit. Insbesondere gilt dies für die Akteure im öffentlichen und
privaten Sektor des Gesundheitswesens. Das mangelnde Vertrauen in die
Transparenz der Gesundheitsversorgung hat zur Folge, dass die
Gesundheitskonsumenten nach alternativen Informations- und Bezugsquellen
suchen und sich folglich die Share Economy entwickelt. Der Patient vertraut
seinem Arzt nicht mehr bedingungslos, wie in der Vergangenheit, sondern sieht
ihn verstärkt als Dienstleister. Im Gegensatz zu dem Vertrauen, was früher
Autoritäten wie Ärzten entgegengebracht wurde, wird dieses heute in Daten und
Informationen gelegt. Grund dafür ist der Wunsch der Patienten nach mehr
Diskussion 75
Transparenz, Selbstverwaltung und Ehrlichkeit hinsichtlich ihrer Gesundheit und
der damit zusammenhängenden Daten. Dieser Wunsch wird sich umso stärker
äußern, je massiver die Digitalisierung voranschreitet. Die Frage, die sich die
verantwortlichen Akteure stellen müssen, besteht darin, ob der Patient in der
Lage sein wird, bei der Menge an verfügbaren Informationen das für ihn relevante
Wissen zu erfassen. Das Vertrauen in die vielfältigen Akteure, Plattformen und
Informationsquellen ist das elementare Merkmal. Der Zweifel an medizinischer
Expertise und der persönlichen Lebenswelt stellt die Gesundheitsversorgung vor
die Herausforderung, den Gesundheitsmarkt zugleich als Vertrauensmarkt zu
sehen und in diesen zu investieren. Realisiert werden diese Anforderungen durch
mehr Kollaboration, Offenheit, Transparenz und Empathie als Lösungsweg für
die existierende Problemstellung (Philips Gesundheitsstudie 2015).
Weitere Herausforderungen sind beispielsweise der hohe Aufwand damit
datenschutzrechtliche Rahmenbedingungen eingehalten werden können und
Missbrauchsfälle sowie Hackangriffe vermieden werden können. Dieses Risiko
wird auch aus anderen Publikationen entnommen und löst in der Gesellschaft
einen negativen Gedanken aus. Um diese Hürden zu überwinden, benötigt der
Mensch genaue Aufklärung und Transparenz, was die Aufbringung von
personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen für das Land bedeutet
(Loske, 2019; WiWo, 2015; Haucap, 2015). Das genannte Risiko, dass die Daten
nicht der Echtheit oder der notwendigen Qualität entsprechen ist ein wichtiger zu
bearbeitender Aspekt. Die Menschen müssen demnach geschult werden, die
Messungen der zu erhebenden Daten richtig durchzuführen. Dieses wird für die
Bevölkerung erstmal eine Hürde darstellen, weil es Zeit in Anspruch nehmen
wird, die Daten sorgfältig zu bearbeiten und verfügbar zu machen. Ebenfalls
könnte es auch in einzelnen Datensätzen dazu kommen, dass nur die Gesunden
ihre Daten veröffentlichen und somit kein Mehrwert für Forschungszwecke
entnommen werden kann. Die ebenfalls genannte Herausforderung, dass die
Menschen, die nicht die ausreichende Bildung besitzen, eine Informationsflut gar
ein Chaosgefühl empfinden und mit den Daten überfordert sind, muss beachtet
werden. Menschen können durch zu viele Informationen Ängste und
Selbstzweifel entwickeln, was dem gesundheitlichen Zustand Schaden zufügen
Diskussion 76
kann. Ebenfalls spricht dieser Punkt für die Befürchtung, dass Ärzte
Mehraufwand durch Share Economy bekommen werden, weil zu viel Patienten
verunsichert sein könnten. Vor allem Personen, die nicht aus dem
Gesundheitswesen können, können schnell verunsichert werden und zum
Dauergast für den Hausarzt werden. Dafür wäre es wichtig, dass die Menschen
eine gewisse Anleitung erhalten und eine Filter- sowie Kategorie- und
Bewertungsfunktion. Außerdem wäre es vorteilhaft, die bereitgestellten Daten
immer mit mehreren Personen mit unterschiedlichem Bildungsstand und
Berufsstand einzusehen und zu besprechen. Die Hinterfragung von Daten kann
sonst folglich gesunde Menschen krankmachen. Das Ausmaß ist heute noch
nicht abschätzbar. Weiterhin muss bei der neuen Möglichkeit bedacht werden,
dass nicht jeder Bürger die gleichen finanziellen Mittel aufbringen kann, um sich
an der neuen Möglichkeit des Datenaustausches und der Informationseinsicht
beteiligen zu können. Es entsteht also, wie in allen anderen Bereichen auch, eine
gewisse Ungerechtigkeit und Benachteiligung von sozial schwächer gestellten
Personen. Ebenfalls hat eine Studie gezeigt, dass die Gesellschaft die
Zusammenarbeit und Kooperationsbereitschaft der Akteure anzweifelt und als
Nachteil beurteilt, dieses wird gleichsam als Risiko genannt, unabhängig von der
Branche, wo Share Economy Anwendung findet (Feil 2016).
Es lässt sich festhalten, dass viele Veränderungen der letzten Jahre kaum
aufzuhalten sind. Verschiedene Technologien und die Digitalisierung
beeinflussen schleichend das Verhalten der Patienten. Sie informieren sich
immer intensiver und befassen sich mit Hilfe des Internets über Krankheiten, als
auch Behandlungsmöglichkeiten. Dies führt dazu, dass Patienten dem Arzt
immer mehr auf gleicher Ebene begegnen und selbständig Entscheidungen zu
ihrer Behandlung treffen (Böcken, Braun und Meierjürgen, 2016). Bekannt ist
jedoch, dass Veränderungen zu Widerständen seitens der Akteure führen
können. Dies resultiert unter anderem aus Ängsten, anderen Wertevorstellungen
und Unwissenheit. Daher entsteht natürlich auch Kritik bezogen auf die
Veränderung des Gesundheitsverhaltens (Eckhardt, et al. 2014, Gröger, 2014).
Auch die Verbraucherzentrale äußerte sich ebenfalls kritisch dazu, dass Kunden
sensible Daten preisgeben müssen, um Rabatte bei den Versicherern zu
Diskussion 77
erhalten. Laut dem Chef der Verbraucherzentrale, stellen solche Modelle mit
Aussichten auf bessere Tarife eine Abkehr der solidarischen Versicherung dar
(Süddeutsche Zeitung, 2015). Ein weiterer Punkt ist das Erheben der Daten
selbst und ob alle Generationen auch in gleichem Maße fähig sind diese zu
erheben. Damit evidenzbasierte Werte für Forschungszwecke genutzt werden
können, ist weiterhin sicherzustellen, dass die zusammengetragenen Daten auch
valide sind. Doch das Wichtigste ist die Sicherheit. Um einen sicheren Austausch
von Gesundheitsdaten für den dritten Gesundheitsmarkt zu gewährleisten, bietet
das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im
Gesundheitswesen genaue Vorschriften für die Einführung einer digitalen
Infrastruktur. Laut dem Bundesministerium für Gesundheit ist es von hoher
Bedeutung, dass zukünftig online Strukturen geschaffen werden und IT-Systeme
dazu in der Lage sind die Kommunikation zwischen den Akteuren zu ermöglichen
(Bundesministerium für Gesundheit, 2018d). Daher ergibt sich aus den aktuellen
Entwicklungen, dass die Rahmenbedingungen für die Einführung eines Dritten
Gesundheitsmarktes, dessen Kernaufgabe den Austausch medizinischer Daten
beinhaltet, auch weiterhin durch politische Maßnahmen gefördert werden muss
und wesentliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise der Besitz der Daten
geklärt werden müssen. Hierbei besteht zudem ein Risiko, dass die Daten
privatwirtschaftlichen Unternehmen gehören, was den Widerspruch zur
Gesundheit als Public Good steht.
Die Top 5 Grenzen und Risiken des Dritten Gesundheitsmarktes sind in der
zusammenfassend über alle Ergebnisteile zusammengefasst:
- Unbekanntheit und Desinteresse hinsichtlich der Share Economy im
Gesundheitswesen (hohes Abstraktionslevel)
- Blockaden der bisherigen Akteure (Selbstverwaltung, rechtlicher Rahmen)
- Überlastung der Menschen im Sinne einer Konfrontation mit zu vielen
Informationen
- Datenschutz und Datensicherheit (Hackerangriffe und Datenmissbrauch)
- Datensilos und Privateigentum der Daten statt open-source Lösung
Diskussion 78
5.3 Handlungsempfehlungen
Die vorliegende Studie gibt einen Überblick über die Anwendung des Dritten
Gesundheitsmarktes, um darauf aufbauend Handlungsempfehlungen für das
deutsche Gesundheitswesen zu geben.
Das deutsche Gesundheitssystem befindet sich durch den demographischen
Wandel, die Digitalisierung und die Nachfragestruktur in einem
Veränderungsprozess. Es existieren zwei Varianten zum
Gesundheitsverständnis: das klassische Modell, nachdem der Patient von den
Maßnahmen und standardisierten Prozessen der Medizin abhängig ist und das
zukünftige Modell, demzufolge der Patient die Hoheit über seine Gesundheit
besitzt und mehr Kollaboration, Transparenz und Wissensfreiheit fördert. Bei der
Demokratisierung der Gesundheit liegt der Fokus auf individuellen
Gesundheitslösungen und dem Menschen als Qualitätsmerkmal. Die Gesundheit
wird aufgrund des Zusammenwirkens von verschiedensten Playern und der
Integration von vielfältigen Kompetenzen zu einem offenen und partizipativen
Gemeinschaftsmarkt. Sie nutzt alle Beziehungen, wie bspw. die unter den
Patienten oder Gesundheitskonsumenten, das klassische Arzt-Patient-Verhältnis
und die Zusammenarbeit von Profis und Laien aus dem ersten und zweiten
Gesundheitsmarkt, um Gesundheitspotenziale optimal einzusetzen (Philips
Gesundheitsstudie, 2015). Wie sich der erste Gesundheitsmarkt zum zweiten
und dritten Gesundheitsmarkt verhält, bleibt abzuwarten. In der Realität können
diese nicht derart „schwarz-weiß“ gegenübergestellt werden, da deren Grenzen
verschwimmen. Die Übersicht hilft jedoch, das Kontinuum zwischen den
einzelnen Märkten zu betrachten. Innerhalb der Transformation der
Gesundheitsmärkte nehmen zudem weitere Begriffe, wie bspw. Medizin 4.0 oder
Gesundheit 4.0, eine große Relevanz ein. Sie umfassen u. a. eine neue Form
der Kommunikation und Kollaboration zwischen Patienten,
Gesundheitskonsumenten und Medizinern über das Internet. Als Beispiel können
Health-Social-Networks genannt werden, die einen qualitativ hochwertigen
Informationsaustausch erzielen. Auch das digitale Self-Tracking fördert die Idee
eines Empowerments und somit die Selbstbestimmung und Verantwortung über
die eigene Gesundheit – ohne die Unterstützung von den klassischen Playern im
Diskussion 79
Gesundheitswesen. Die Demokratisierung des medizinischen Wissens und die
verstärkte Digitalisierung im Gesundheitswesen ermöglicht dem Patienten
aktives Mitbestimmen über ihre Gesundheit. Durch die Share Economy im
Gesundheitswesen wird der Patienten zum Gesundheitskonsumenten, der dem
Mediziner als „Gleichgesinnten“ begegnet. Im Gegensatz dazu ist der Arzt umso
mehr gefordert und gefragt, da im Internet jedem Interessierten Wissen und
Leistungen angeboten werden, die früher nur Experten zugänglich waren. Die
Aufgabe der Mediziner wird es sein, die relevanten und richtigen Informationen
herauszufiltern und diese in das Alltagsverständnis zu übersetzen (Liebrich
2017).
Die Literaturrecherche hat deutlich gemacht, dass der Begriff noch
weitestgehend unbekannt ist, es aber gleichwohl bereits erste Geschäftsmodelle
im Gesundheitswesen gibt (die sich vielleicht auch selbst nicht dem Dritten
Gesundheitsmarkt mangels Bekanntheit des Begriffes zuordnen). Hier ist weitere
Forschung notwendig, um auch kritisch zu ergründen, ob der Begriff des Dritten
Gesundheitsmarktes überhaupt zielführend ist und auch Potenzial hat, um sich
neben den beiden bisherigen Begriffen (vgl. Abschnitt 3.2) zu etablieren. Bei der
Primärdatenerhebung wurde deutlich, dass die meisten der befragten Experten
ein hohes Maß an Potenzial dem Gedanken der Share-Economy vor dem
Hintergrund der zunehmenden digitalen Transformation der Gesundheitsbranche
zuordnen. Ebenso stellte sich in der Expertenbefragung heraus, dass eine
Änderung von bestehenden Rahmenbedingungen notwendig sei, um einen Weg
in den Dritten Gesundheitsmarkt zu finden. Weiterhin waren sich die Experten im
Rahmen der Befragungen einig, dass die Datenhoheit bei dem Patienten liegen
muss, sodass dieser jederzeit die Option hat Einblick in alle seine
Gesundheitsdaten zu nehmen und er diese schlussendlich auch selbständig
verwalten kann. Eine zentrale Rolle spielt das Thema Netzwerke und die
Kommunikation zwischen den Akteuren, um eine verbesserte Datennutzung zu
ermöglichen. Entwicklungsprozesse sollten demnach gemeinsam mit allen
Beteiligten festgelegt werden, sowie Standards entwickelt werden, die es
erleichtern eine digitale Gesundheitsversorgung praktisch umzusetzen.
Diskussion 80
Die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient wird zum
entscheidenden Qualitätskriterium der Gesundheitsversorgung und der
demokratisierten Medizin. Als Unterstützung dienen Medical-Decision-Support-
Systeme, um Informationen zu gewichten und basierend auf deren Grundlage
Entscheidungen zu treffen (Heyen, 2018). Die Zukunftsaufgabe wird es sein, den
Patienten und seine Nachfragen mehr in den Fokus zu nehmen und seine
Gesundheit in Kollaboration zu optimieren. Die Demokratisierung der Medizin
bedeutet für die klassischen Gesundheitsakteure, sich intensiver mit dem
Menschen – als Patienten und/oder Konsument – zu beschäftigen und seine
Anforderungen in den Mittelpunkt zu stellen. Mit einer engen Vernetzung des
Gesundheitswesens wird die ganzheitliche Versorgung mit einer
patientenzentrierten Qualität realisiert. In diesem Zusammenhang stellt die
Demokratisierung der Medizin eine Vision des künftigen Gesundheitswesens dar
(Langkafe, 2018).
Zusammenfassend ist in der nachfolgenden Abbildung der Vergleich zwischen
dem Ersten Gesundheitsmarkt und dem Zweiten bzw. Dritten Gesundheitsmarkt
aufgeführt, der von links nach rechts die Implikation für das deutsche
Gesundheitswesen auf dem Weg zum Dritten Gesundheitsmarkt darstellt.
1. Gesundheitsmarkt 2. und 3. Gesundheitsmarkt
analog digital
data protection data sharing
sektoral integral
reguliert marktorientiert
produktorientiert lösungsorientiert
Insellösungen Plattformökonomien
Einzelanbieter Partnerstrukturen
Diskussion 81
kollektiv individuell
kurativ präventiv (und optimiert)
pay-for-diseaese pay-for-health
national international
Tabelle 4: Vergleich des 1. Gesundheitsmarktes mit dem zweiten und dritten Gesundheitsmarkt
(eigene Darstellung)
In der obigen Tabelle ist das Gesundheitswesen heute und morgen aufgeführt.
Heute ist das Gesundheitswesen überwiegend analog und sektoral gegliedert,
wobei in Zukunft zunehmend digitale Gesundheitsangebote Einzug in ein
Gesundheitswesen finden werden, dass eher integral gestaltet wird. Das
Sozialgesetzbuch ist maßgeblich für die Regulation des Gesundheitswesens
verantwortlich braucht jedoch ein Update hinsichtlich der neuen digitalen
Versorgungsmöglichkeiten (Matusiewicz et al. 2019). Das Ganze erfolgt wie auch
im E-Commerce eher lösungsorientiert und weniger produktorientiert. Im
Gesundheitswesen sind viele Lösungen im Gesundheitswesen in der
Vergangenheit gescheitert, da es schwierig war, dass Industrie, Krankenkassen
und Start-ups aus politischen Gründen zusammengearbeitet habe. Dies hat
ändert sich in den letzten Jahren geändert. Durch die zunehmende Vernetzung
und den Einzug neuer Player in der FAANG-Ära in den Gesundheitsmarkt
werden Gesetzliche Krankenversicherung und staatliche Administration (auf der
einen Seite sowie privat finanzierte Gesundheitsleistungen auf der anderen um
eine Form der Zusammenarbeit erweitert. Einige der dargestellten Beispiele –
darunter auch in Deutschland – zeigen, wie das Individuum und über die
Kommerzialisierung der Gesundheitsdaten einbezogen und zum Souverän wird.
Kurzum: Der Einzelne kann mit seinen Gesundheitsdaten in Zukunft auch Geld
verdienen. Diese könnten zu einer neuen Währung werden (Schegg und
Matusiewicz, 2018). Darüber hinaus entwickelt sich der Marlt vom heutigen
Fokus auf den Datenschutz (data security) zum Teilen von Gesundheitsdaten
(Data Sharing). Die Akteure werden sich darauf einstellen müssen, dass das
Gesundheitswesen in Deutschland zunehmend internationaler wird (gerade im
Diskussion 82
Bereich der Diagnostik) und damit auch die englische Sprache in einem Deutsch-
geprägten Gesundheits- und Sozialsystem an Bedeutung gewinnen wird.
5.4 Limitationen und Restriktionen
Begriffsbedeutung
Der Begriff „Dritter Gesundheitsmarkt“ noch kein fester feststehender und eher
unbekannter Begriff im deutschen Gesundheitssystems. Aufgrund dessen stellte
sich die Methodik als eine Herausforderung dar. Durch das Anwenden
unterschiedlicher Suchbegriffe, der Erklärung des Begriffes bei den
Experteninterviews und die Online-Umfrage mit dem Fokus auf den bekannteren
Begriff der „Share Economy“ (siehe ausführlich Kapitel 2), war es jedoch möglich
eine erste umfassende Verortung des Begriffes ohne einen Anspruch auf
Verallgemeinerung durchzuführen. Zudem wurde ein Bezug zu bestehenden
Organisationen aufgezeigt, die dem Dritten Gesundheitsmarkt aus Sicht des
Autors zuzuordnen sind.
Literaturrecherche
Da nur wenige Studien zum Dritten Gesundheitsmarkt gefunden wurden, wurde
die Suche auf „graue Literatur“ ausgeweitet. Die Suchstrategie wurde somit
weiter gefasst, um eine relevante Literaturbasis zu finden und enthält damit auch
Quellen, die keinen Studien entsprechen.
Erhebungs-Bias bei Primärdatenerhebung (Online-Befragung)
Eine weitere Limitation in der Darstellung der Ergebnisse der
Primärdatenerhebung ist anzumerken, dass davon auszugehen ist, dass
insbesondere dem Thema aufgeschlossene und interessierte Teilnehmer den
Fragebogen beantwortet haben, so dass hier eine Verzerrung (Bias) zu finden
ist, der sich in der Interpretation der Ergebnisse widerspiegelt. So ist an der Stelle
anzumerken, dass es sich hierbei nicht um eine repräsentative Befragung
handelt. Es konnten lediglich n = 202 Teilnehmer bei der Online-Befragung in die
deskriptive Analyse mit aufgenommen werden.
Diskussion 83
Expertenbefragung
Insgesamt konnten n = 19 Befragte als Experten interviewt werden, wobei
insgesamt 60 Experten angefragt wurde. Die verhaltene Responserate lässt sich
ebenso damit erklären, dass das Thema der Studie vielen der Interviewpartner
unklar war, was sich auch in der Anzahl der Rückfragen zum Inhalt und zur
Zielsetzung der Studie zeigte. Auch hier ist die ausgewählte Stichprobe als nicht
repräsentativ anzusehen, so dass ein Rückschluss auf eine herrschende
Meinung zu diesem Thema als nicht zulässig betrachtet wird.
Fazit und Ausblick 84
6. Fazit und Ausblick
Das klassische Gesundheitswesen befindet sich durch die zunehmende
Digitalisierung in einem fundamentalen Umbruch. Der Patient wird vom passiven
Kunden zum aktiven Mitgestalter der eigenen Gesundheit. Als proaktiver und
partizipationswilliger Gesundheitskonsument gewinnt er seine Informationen aus
heterogenen Quellen. Zudem fordert er von den klassischen
Gesundheitsakteuren, wie bspw. Krankenversicherungen, Leistungserbringern
(Ärzten und Krankenversicherungen, Pharmaunternehmen) und
Gesundheitspolitikern, mehr Transparenz, Kommunikation und Partizipation. Vor
diesem Hintergrund entstehen der Dritte Gesundheitsmarkt und damit eine
demokratisierte Medizin. Der Dritte Gesundheitsmarkt verwirklicht sich im
Zusammenhang mit der Share Economy („Teilen ist das neue Besitzen“) und wird
nach dem Peer-to-Peer-Prinzip organisiert. Die Share Economy bezeichnet somit
das System des gegenseitigen Ausleihens und Bereitstellens von monetären und
nicht-monetären Leistungen, insbesondere durch Privatpersonen und
Interessengruppen. Zusätzlich dient diese als Synonym in Bezug auf das Teilen
von Wissen und Informationen. Bspw. bieten Plattformen und soziale Netzwerke
die Möglichkeit, einen großen Interessenskreis mit Wissen zu erreichen und
können in diesem Zusammenhang eine optimale Nutzung und Auslastung
erzielen. Im Rahmen der Share Economy nehmen die einzelnen Patienten und
Gesundheitskonsumenten Einfluss auf die Gestaltung des deutschen
Gesundheitssystems. Als treibender Faktor steht der Mensch, unabhängig ob als
Patient oder Kunde. Dem Individuum kommt damit eine neue, intensivere
Bedeutung zu, in dem ihm immer mehr Möglichkeiten und Instrumente zur
Verfügung stehen, um seine Gesundheit selbst zu lenken. Die vorliegende Studie
hat gezeigt, dass sowohl in der Primärdatenerhebung als auch im
Expertengespräch die Potenziale des Dritten Gesundheitsmarktes
hervorgehoben wurden, auch wenn es auf der Seite der Herausforderungen noch
einige unklare Fragen hinsichtlich der Rahmenbedingungen und der
Ausgestaltungsmöglichkeiten gibt. Auch ist eine generelle Bereitschaft zur
Teilung von Gesundheitsdaten als hoch eingestuft worden. Weitere Forschung
Fazit und Ausblick 85
ist notwendig, um die Anwendung des Begriffs des Dritten Gesundheitsmarktes
auf das Gesundheitswesen auf eine breitere empirische Basis zu stellen.
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Anhang 97
Anhang
Anhang 1: Anschreiben und Fragen der Expertenbefragung
Anhang 2: Fragebogen zur Online-Befragung
Anhang 98
Anhang 1: Anschreiben der Expertenbefragung
Anhang 99
Anhang 2: Fragebogen zur Online-Befragung
1) Was sehen Sie als größte Chancen?
Förderung der Forschung
Zugang zu kostenlosen Medizinanwendungen (bspw. Apps)
Förderung anderer Patienten (Selbsthilfegruppen)
Geld mit eigenen Gesundheitsdaten verdienen
Weitere
2) Was sehen Sie als größte Risiken / Herausforderungen?
Datenmissbrauch/Hackerangriffe
Überforderung (Informationsflut kombiniert mit fehlendem Fachwissen)
Ungerechtigkeit (nicht jeder Bürger hat die gleichen Möglichkeiten)
Kooperationsbereitschaft der verschiedenen Akteure
Echtheit/Qualität der bereitgestellten Informationen
Weiteres
3) Glauben Sie, dass Gesundheitsdaten zu einer neuen Währung (bspw. mit
Gesundheitsdaten bestimmte zusätzliche Gesundheitsleistungen bezahlen)
werden könnten?
Ja
Nein
Weiß nicht
4) Wie schätzen Sie das Potenzial des "Teilens" von Gesundheitsdaten in
Zukunft ein?
Sehr hoch
Hoch
Mittel
Anhang 100
Gering
Sehr gering
5) Könnten Sie sich vorstellen, Ihre Gesundheitsdaten zu teilen, wenn Sie
dies bei einem vertrauenswürdigen Akteur machen könnten?
Ja
Nein
Weiß nicht
6) Geben Sie Ihr Alter an.
____________________
7) Geben Sie Ihr Geschlecht an
Männlich
Weiblich
8) In welcher Branche arbeiten Sie?
Gesundheits- und Sozialwesen
Weitere
Vielen Dank für Ihre Unterstützung